Archiv und Wirtschaft 2/2018

Die neue Ausgabe (2/2018) von „Archiv und Wirtschaft“, der Zeitschrift der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V., beinhaltet u.a. einen Bericht über die Zukunft des Philipp-Holzmann-Bildarchivs und einen Aufsatz über die Energieversorgung der Diakonissenanstalt Neuendettelsau.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 2/2018

AUFSÄTZE

Christoph Kießling: Ad acta: 70 Jahre Evonik-Konzernarchiv (4-8)

Werner Plumpe: Das Schatzkästlein der regionalen Wirtschaft (9-18)

Matthias Honold: Das Neuendettelsauer Gaswerk. Energieversorgung Neuendettelsau aus dem Blickwinkel der Diakonissenanstalt – eine lokalgeschichtliche Studie (19-25)

BERICHTE

Björn Berghausen: Das Philipp-Holzmann-Bildarchiv hat seine dauerhafte Bleibe gefunden (26-33)

Stephan Boehm: Jahrestagung des Arbeitskreises der Chemie- und Pharma-Archivare vom 5. bis 6. November 2017 bei der WALA Heilmittel GmbH in Bad Boll (33-36)

Georg Gräser: Industriegeschichte entdecken und ausstellen (36-38)

REZENSIONEN

Christian Berg: Heinz Nixdorf. Eine Biographie (Siegfried Buchhaupt) (39-41)

Rezensionsliste (42-43)

Impressum (48)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
c/o F. Hoffmann-La Roche AG
„Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH – 4070 Basel
Telefon: (0049) (0)30-2093-70571
Martin_Muenzel@Yahoo.com
http://www.wirtschaftsarchive.de/veroeffentlichungen/zeitschrift

Stadtarchiv Krefeld sichtet und digitalisiert seinen Filmbestand

Junge Frauen sitzen eifrig tippend vor Schreibmaschinen in einem Büro. Schnitt. In einer Produktionshalle stehen große Bottiche, in die eine Flüssigkeit fließt. Schnitt. Menschen arbeiten in einem Büro. Schnitt. Aus einer Form werden Fettblöcke herausgedrückt. Schnitt. Die Blöcke werden zu kleineren Stücken geschnitten, in einer Maschine verpackt und von Arbeiterinnen in Kartons gesteckt. Schnitt. Dutzende dieser Kartons sind auf einer Palette gestapelt, die in ein Schiff verladen wird. Die Szenen stammen aus einem Film, der das Unternehmen Holtz & Willemsen Ölfabriken an der Hohenbudberger Straße in Krefeld vorstellt. „Dabei handelt es sich um eine Kopie. Wahrscheinlich wurde der Originalfilm abgefilmt“, erklärt Sabine Weber. Auf der Aufnahme habe sie noch ganz schwach die Geräusche von Maschinen wahrnehmen können.


Abb.: Archivleiter Dr. Olaf Richter und Sabine Weber vom Stadrarchiv Krefeld stellen den Film-Bestand vor (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)

Sabine Weber arbeitet im Stadtarchiv Krefeld. Dort sichtet die 36-Jährige seit gut einem Jahr den Filmbestand. Eine technisch wie wissenschaftlich anspruchsvolle Aufgabe. Die gelernte Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste schließt in Kürze ein Masterstudium der Archivwissenschaften an der Universität Potsdam ab. „So eine Qualifikation muss für diese Arbeit vorhanden sein“, betont Dr. Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs Krefeld. Die Filmaufnahmen müssen wie andere historische Dokumente quellenkritisch bearbeitet und in den Kontext mit anderem Quellen gesetzt werden. Denn jeder Film, seine Schnitte und Perspektiven werden einzig von einem Auftraggeber oder einer Person bestimmt. Sie haben ausgewählt und entschieden, was der Zuschauer sehen darf, was nicht. „Deshalb sind für uns auch Schnittabfälle interessant“, sagt Weber.

Filme werden in Archiven erst seit den 1920er-Jahren als historische Quelle ernst genommen, vor allem für die Alltagsgeschichte. Denn anders als schriftliche Quellen geben die Filme auch eine Atmosphäre, eine Stimmung wieder, zeigen Stadtansichten, Produktionen, Mode und vieles mehr, für das sich Historiker interessieren. „Auf jeder Filmrolle verbirgt sich etwas anderes“, sagt Weber mit Begeisterung.

Digitalisierung in den vergangenen Jahren
Die Menge des Film- und Fotomaterials hat mit der Digitalisierung in den vergangenen Jahren allerdings enorm zugenommen. Während man noch in den 1980er-Jahren einen Fotofarbfilm mit 36 Aufnahmen zur Verfügung hatte, kann man heute auf einer Chipkarte hunderte Bilder speichern. Gleiches gilt für die Kapazität bei Filmaufnahmen. „Wo liegt der historische Wert“, diese Frage müssen sich Archivare angesichts dieser Bilderflut stellen und letztlich eine Auswahl treffen. Genau darin besteht die Aufgabe der Archivarinnen und Archivare. Der Bestand im Stadtarchiv umfasst rund 600 Objekte von 1906 bis in die Gegenwart. Die Filmgrößen reichen von acht bis 35 Millimeter und diversen Videoformaten. „Ich habe 85 Prozent unseres Bestandes bislang gesichtet. Den Rest werde ich bis zum Jahresende sehen“, sagt Weber. Darunter fanden sich unter anderem Aufnahmen von dem Bombenangriff 1943 auf Krefeld, aus der Flower-Power-Zeit, aber auch von Familienfesten.

Eine grundsätzliche Herausforderung bilde es, funktionstüchtige Abspielgeräte finden und nutzen zu können. Dabei und bei der Sichtung des Archivgutes wird Weber maßgeblich vom Thyssen-Krupp-Firmenarchiv in Duisburg unterstützt, den Kontakt hat Richter hergestellt. Das Krefelder Archiv verfügt auch selbst über einige Projektoren und Abspielgeräte. Alte Acht-Millimeter-Filme kann Weber auf einem kleinen Gerät mit Handkurbel anschauen. „In diesem Format besitzen wir einen Film über 100 Jahre Eisenbahn in Krefeld“, so Weber. Für einen 9,5-Millimeter-Film fehle jedoch eine entsprechende Abspielmöglichkeit, die sie jedoch dringend suche. Gleiches gelte für Videoaufnahmen im Beta-Format.

Schrumpfung des Filmmaterials
Die Aufnahmen im Krefelder Archiv befinden sich alle in einem guten Zustand. Ein Sorgenkind gibt es aber im Bestand: Die Filme des Krefelders Theo Hoeboer. Er fertigte zahlreiche Aufnahmen von seiner Familie, Betrieben und Ausflügen in und um Krefeld und vor und nach dem Bombenangriff 1943 an. Einige Rollen sind nutzbar, andere nicht. Weber öffnet eine Filmdose und sofort verbreitet sich ein unangenehmer Geruch. „Das ist das Essigsyndrom“, sagt die 36-Jährige. Von diesem Zerfallsprozess sind zwei alte Filme von Hoeboer stark betroffen, die 2011 als Nachlass in das Stadtarchiv kamen. „Sie müssen falsch gelagert gewesen sein“, meint Weber. Einzig der Titel „Silvesterfeier 50/51″ auf einer Filmdose regt die Phantasie an. Das Material habe sie noch nicht anschauen können und ob sie es je kann, sei fraglich. Denn mit der Zersetzung geht eine sichtbare Schrumpfung des Filmmaterials einher und damit die Zerstörung der Perforation für den Transport durch einen Projektor. Bislang existiert keine Möglichkeit, diesen Prozess aufzuhalten. „Das müsste sich bald ein Restaurierungsexperte anschauen“, so Weber. Irgendwann würden sonst diese Aufnahmen für immer verloren sein.

Nach dem Abschluss der Sichtung muss das Archiv sich für eine Priorisierung entscheiden. Damit die Filme für alle nutzbar und für die kommenden Jahre gesichert sind, sollen sie digitalisiert werden. Im Besuchernutzerraum und teils auch via Internet werden die Beiträge künftig zugänglich sein. Momentan seien unter fünf Prozent des Bestandes digitalisiert. „Uns steht dafür ein höherer, vierstelliger Betrag zur Verfügung“, sagt Richter. Die Kosten der Digitalisierung eines Films liegen zwischen 300 bis 400 Euro. „Wir würden uns sehr über eine finanzielle Unterstützung durch Sponsoren freuen, um weitere Stücke der Krefelder Stadtgeschichte zu sicher“, so der Archivleiter. Und er bitte vor allem die Krefelder, auf ihren Dachböden und in ihren Schränken nach Filmaufnahmen zu schauen – auch jüngeren Datums. „Wir würden solche Filme hier gerne sichten und schauen, ob sie einen historischen Wert haben“, meint Richter. Diese könnten dann auch digitalisiert und in den Bestand aufgenommen werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Krefeld
Girmesgath 120
47803 Krefeld
Tel.: 0 21 51 / 86-2701
stadtarchiv@krefeld.de
www.krefeld.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Krefeld, Pressemitteilung, 26.6.2018

Ab Juli 2018: Fotografieren im Lesesaal des BLHA Potsdam

Um die Auswertung von Archivgut zu erleichtern, dürfen die Nutzerinnen und Nutzer des Brandenburgischen Landeshauptarchivs in Potsdam ab dem 1. Juli 2018 im Lesesaal fotografieren. Mit analogen und digitalen Kameras, Smartphones oder Tablets können zukünftig kostenfrei Aufnahmen von Archivalien für den privaten Gebrauch erstellt werden.

Zur Wahrung von Persönlichkeitsrechten, schutzwürdigen Belangen Dritter oder aufgrund bestehender Schutzfristen ist das Fotografieren bei einzelnen Beständen nur eingeschränkt möglich. Wie, wo und was fotografiert werden darf, erfahren die Nutzerinnen und Nutzer im Merkblatt zum Fotografieren. Auch im Lesesaal informieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Möglichkeiten. Neben dem Angebot, digitale Arbeitskopien mit der eigenen Kamera zu erstellen, besteht weiterhin die Möglichkeit, hochauflösende Scans der Archivalien bei der Bildstelle des Landeshauptarchivs zu bestellen.

LinkHinweise zum Fotografieren von Archivgut (PDF)

Kontakt:
Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Am Mühlenberg 3
14476 Potsdam

Postanschrift
Postfach 600449
14404 Potsdam
poststelle@blha.brandenburg.de
https://blha.brandenburg.de/

Erster Bundesfreiwilliger im Stadtarchiv Sankt Augustin

Nachfolger gesucht

Das Stadtarchiv Sankt Augustin ist eine zentrale und viel genutzte Anlaufstelle für Geschichte und Entwicklung der Stadt und ihrer Einwohner. Seit September letzten Jahres unterstützt Elyes Ben Chihi als erster Bufdi die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter. Im Gespräch wirbt er für die Stelle. „Nicht nur die Arbeit im Stadtarchiv ist sehr interessant und vielseitig. Ich habe auch einen guten Einblick in die Abläufe einer Stadtverwaltung bekommen.“ Die Stelle ist zum 1. September 2018 wieder zu besetzen.

Abb.: Beigeordneter Ali Doğan, „Bufdi“ Elyes Ben Chihi und Stadtarchivar Michael Korn (v.l.n.r.) (Foto: Stadt Sankt Augustin)

Der 19-jährige Ben Chihi ist in Bonn-Holzlar aufgewachsen und hat am Rhein-Sieg-Gymnasium Abitur gemacht. Er war viele Jahre Mitglied in der Video- und Bühnentechnik-AG und arbeitete an der Schulhomepage mit. Nach seinem Abitur unterstützte er die Schule im Rahmen eines freiwilligen Praktikums weiterhin. Die Referenzen, die er von der Schule erhielt, überzeugten auch Stadtarchivar Michael Korn. „Ich habe die Arbeit mit Herrn Ben Chihi als sehr bereichernd empfunden. Durch ihn haben wir neue Anregungen und viele konstruktive Vorschläge erhalten. Gerade die junge Generation schaut nochmal ganz anders auf viele Dinge.“ Der digitale Archivkalender war ein Vorschlag, der bereits umgesetzt ist.

Während seines Arbeitstages erfasst und sortiert Ben Chihi neue Archivbestände, archiviert Webseiten, betreut Archivbesucher und hilft bei der Öffentlichkeitsarbeit. Ein Highlight war sicherlich der Tag der offenen Tür Anfang März, bei dem auch ein von ihm und einem Freund gedrehter Film mit Aufnahmen vom Rhein-Sieg-Gymnasium und dem Zentrum gezeigt wurde. „Außerdem erfasse ich als großes eigenständiges Projekt die gesamte Plakatsammlung. Bis jetzt habe ich schon 900 Plakate mit Thema, Datum und Schlagworten in eine Datenbank eingetragen, damit sie zukünftig einfach gefunden werden können.“ Das Projekt konnte sich Ben Chihi selbst aussuchen. Für seinen Nachfolger stehen weitere Herausforderungen bereit.

Ali Doğan, zuständiger Beigeordneter der Stadt Sankt Augustin, ist sich nach den Schilderungen sicher, „Die Tätigkeit als Bufdi ist für historisch interessierte junge Menschen eine gute Möglichkeit, erste Erfahrungen in der vielseitigen und abwechslungsreichen Archivarbeit zu sammeln. Gleichzeitig erhalten die jungen Menschen aber auch Einblick in die Abläufe der Verwaltung und werden so vielleicht motiviert, auch eine Stadtverwaltung als späteren Arbeitgeber in Betracht zu ziehen“. Auch Ben Chihi kann sich das vorstellen. Zunächst wird er aber ein Studium beginnen.

Interessierte Menschen bis 25 Jahre können sich an Michael Korn, Telefon 02241/243-508, stadtarchiv@sankt-augustin.de wenden. Die Stelle ist zum 1. September wieder zu besetzen.

Weitere Bundesfreiwilligenstellen bei der Stadt Sankt Augustin gibt es beim Büro für Natur- und Umweltschutz, in der Seniorenbegegnungsstätte CLUB, und in der Jugendarbeit im Jugendzentrum Matchboxx., im Jugendtreff Café Leger und auf dem Abenteuerspielplatz Ankerplatz. Nähere Informationen gibt es auf www.sankt-augustin.de/bewerben. Auch diese Stellen sind aktuell zu besetzen.

Kontakt:
Stadtarchiv Sankt Augustin
Rathaus, Markt 1
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241/243-508
Fax: 02241/243-77508
stadtarchiv@sankt-augustin.de
www.sankt-augustin.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Sankt Augustin, Presse-Info Nr. 220/2018

Kreisarchiv Herzogtum Lauenburg übernimmt Unterlagen der AOK Ratzeburg

Die Verwaltungsstelle der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Ratzeburg (AOK Nord-West) wurde Ende Mai 2018 aufgelöst. Ein Teil der über die Jahre angefallenen Unterlagen wurden nun in das Kreisarchiv Ratzeburg übernommen. Die Initiative ging von der Dokumentations- und Forschungsstelle der Sozialversicherungsträger in Bochum aus, die sich in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Archivamt in Münster und der AOK Westfalen-Lippe bereits mehrmals bei der Schließung von Niederlassungen für die Sicherung von Archivgut eingesetzt hatte. Auch in Nordrhein-Westfalen übernahmen die jeweils zuständigen Kommunalarchive die AOK-Unterlagen.

Abb.: Altes Kreishaus in Ratzeburg im Kreis Herzogtum Lauenburg (Schleswig-Holstein), Sitz des Kreisarchivs (Foto: Niteshift, 25.1.2010).

Nach einer Sichtung im April 2018 mit Mitarbeitern der Bochumer Forschungsstelle und der AOK Nord-West wurde entschieden, folgendes Archivgut zu sichern: etwa 100 Holzkästen mit Versichertenkarten aus den Jahren 1945 bis 1975, welche laut Aussage des ehemaligen Niederlassungsleiters, Andreas Kulina, vorerst nicht vernichtet werden dürfen, dazu Hebekarten von Betrieben aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg. Ergänzt wird der Bestand durch Unterlagen der Selbstverwaltung der AOK aus der Zeit ab etwa 1900, wozu Protokollbücher, Generalakten und Bauunterlagen von AOK-Gebäuden gehören.

Die Leiterin des Kreisarchivs Ratzeburg, Cordula Bornefeld, ist über den Zugang dieser Überlieferung sehr erfreut – stellt dieser doch einen wichtigen Baustein zur Dokumentation von regional-historischen Aspekten gerade im Bereich der Sozialgeschichte dar. Andreas Kulina berichtete, dass immer wieder noch Anfragen aus der ganzen Welt eintreffen, um zum Beispiel über die Versichertenkarten Nachweise für den Einsatz von Zwangsarbeitern erbringen zu können.

Ein Vertrag über die Deponierung von Archivalien regelt die Hinterlegung der Unterlagen, welche demnach weiterhin im Eigentum der AOK Nord-West bleiben.

Kontakt:
Kreisarchiv Herzogtum Lauenburg
Am Markt 10
23909 Ratzeburg
Telefon: 0 45 41 888 247
Fax: 0 45 41 888 164
www.kreisarchiv-rz.de

Quelle: Kreis Herzogtum Lauenburg, Pressemitteilung, 21.6.2018

Wilhelm-Raabe-Schule und Stadtarchiv Hannover kooperieren

Die Wilhelm-Raabe-Schule und das Stadtarchiv Hannover haben am 14.6.2018 eine Vereinbarung zur Vertiefung ihrer Zusammenarbeit unterzeichnet. Ziel der Kooperation ist es, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, das Stadtarchiv und seine Bestände kennenzulernen, das Arbeiten mit Originalquellen zu üben und archivische Recherchekompetenz zu erwerben.

Abb.: Martin Thunich und Dr. Cornelia Regin (sitzend) bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung (Foto: Tim Schaarschmidt / Stadt Hannover)

„Statt mit vorgegebenen Texten und Fragestellungen wie im gewöhnlichen Geschichtsunterricht arbeiten die Schülerinnen und Schüler hier gewissermaßen ohne Filter und können eigene, oft überraschende Entdeckungen machen und neue Fragen entwickeln und weiterverfolgen“, betonte Martin Thunich, Leiter der Wilhelm-Raabe-Schule. Die Arbeitsergebnisse sollen schriftlich festgehalten und dem Stadtarchiv – und gegebenenfalls auch der Schulöffentlichkeit – zur Verfügung gestellt werden.

Im Rahmen eines zweistündigen Seminarfachs in den Oberstufenjahrgängen Q1 und Q2 können Recherchen für Facharbeiten und Projekte im Stadtarchiv vorgenommen und beratend unterstützt werden. Mögliche Themen sind unter anderem Schul-, Stadt- oder Stadtteilgeschichte und biografische Recherchen.

Erste Arbeitsergebnisse liegen bereits vor
Überliefert sind Klassenbücher, Jahresberichte und Akten der Schulverwaltung (zum Beispiel über Lehrinhalte, Prüfungen, das Schulgebäude und außerschulische Angebote) von 1852 bis in die jüngere Gegenwart. All diese Dokumente bieten vielfältige Einblicke in den Schulalltag im 19. und 20. Jahrhundert. Im Winterhalbjahr 2017/18 haben Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs Q2 verschiedene Themen der Geschichte der Wilhelm-Raabe-Schule, des „Gymnasiums inmitten von Hannover“, im Stadtarchiv beleuchtet, darunter:

  • Kleidung im Kaiserreich
  • Schulzahnpflege
  • Berufsberatung der Schülerinnen zwischen 1916 und 1936
  • Bootshausgemeinschaft hannoverscher Rudervereine e.V.
  • Landheimfahrten in der Zeit von 1930 bis 1950
  • Abiturprüfung 1939 und heute
  • Klassenbücher der 8b von 1938 und der 7a von 1940
  • Einfluss nationalsozialistischer Gesetze auf den Schulalltag
  • Deutsches „Frauentum“ während des Nationalsozialismus

„Die Wilhelm-Raabe-Schule Hannover ist mit dem Stadtarchiv auf besondere Weise verbunden, weil die umfangreichen Dokumente ihrer langen Geschichte im Archiv verwahrt und zugänglich gemacht werden“, so Dr. Cornelia Regin, Leiterin des Stadtarchivs Hannover. „Daher freut es mich besonders, dass wir heute diese Kooperationsvereinbarung unterzeichnen.“

Kontakt:
Stadtarchiv Hannover
Am Bokemahle 14-16
30171 Hannover
Tel.: +49 511 168-42173
Fax: +49 511 168-46590
stadtarchiv@hannover-stadt.de

Quelle: Stadt Hannover, Aktuelle Meldungen, 14.6.2018

Sachthematische Zugänge im Archivportal-D

Projektstart: Aufbau einer Infrastruktur zur Implementierung sachthematischer Zugänge im Archivportal-D am Beispiel des Themenkomplexes „Weimarer Republik“ (Laufzeit 1. Projektphase: 1. Juni 2018 – 30. Mai 2020)

Mit dem Archivportal-D wurde von 2012 bis 2017 ein übergreifender Zugang zu Archivgut aus deutschen Archiven unterschiedlichster Trägerschaften ermöglicht. Nutzende können über die zentrale Plattform im Internet institutionelle Informationen zu zahlreichen Archiven, Erschließungsinformationen zu den jeweiligen Beständen sowie digitalisiertes Archivgut abrufen und recherchieren. Das Archivportal-D ist ein Teilprojekt der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Abb.: Schema Anreicherung (Grafik: Landesarchiv Baden Württemberg)

Das aktuelle Projektvorhaben erweitert die bisherigen Nutzungsmöglichkeiten des Portals (Suchfunktion, Recherche nach einzelnen Archiven und ihren Beständen) um einen themenbezogenen Zugang. Künftig sollen Nutzende so die Möglichkeit haben, einen einrichtungsübergreifenden Überblick über die Inhalte des Archivportals-D anhand thematischer Kategorien zu erhalten und die Inhalte themenbezogen zu filtern. Damit wird einem grundlegenden Interesse sowohl auf Seiten der Nutzenden als auch einem spezifischen Bedarf der verschiedenen datenliefernden Kultureinrichtungen entgegengekommen.

Als inhaltliche Basis und erstes Beispiel des neuen, themenbezogenen Zugangs im Archivportal-D dienen die Bestände und Daten aus den Projekten „Weimar – die erste deutsche Demokratie“ (Bundesarchiv) und „Von der Monarchie zur Republik – Digitalisierung von Quellen des Landesarchivs zur Demokratiegeschichte“ (Landesarchiv Baden-Württemberg). Eine Öffnung des Angebots für Archivgut anderer Einrichtungen und für weitere Themengebiete ist zeitnah vorgesehen.

Zunächst wird die Erstellung einer sachthematischen Klassifikation für den Themenbereich “Weimarer Republik” in Abstimmung mit einschlägigen Communitys angestrebt. Anschließend werden die gemeinsame Datenhaltung der Deutschen Digitalen Bibliothek und des Archivportals-D sowie die betroffenen Workflows und Verarbeitungsprozesse angepasst. Über eine neu zu schaffende Anwendung sollen die Klassifikation und die darin befindlichen Begriffe verwaltet werden können. So können spätere Änderungen und Ergänzungen vorgenommen und die Klassifikation auch auf andere Themenbereiche ausgeweitet werden.

Die Zuordnung der einzelnen Inhalte des Archivportals-D (Digitalisate, Erschließungsinformationen bis hin zu ganzen Beständen) in die Klassifikation soll durch ein weiteres neu zu entwickelndes Werkzeug geschehen. Dieses Tool kann künftig auch dem Fachpersonal in den Archiven und später auch den Nutzenden zur Verfügung gestellt werden, sodass diese selbstständig und kooperativ Inhalte des Portals in die thematische Klassifikation einordnen und damit an der Verbesserung des Angebots mitwirken können.

In einem weiteren, experimentellen Arbeitspaket soll zudem ein Verfahren zur algorithmischen Zuordnung von Daten zu Klassifikationsebenen entwickelt und ein Prototyp in der praktischen Anwendung erprobt werden. Auf diese Weise können später weitere Inhalte in großem Umfang für den thematischen Zugang automatisch aufbereitet werden.

Schließlich werden Präsentations- und Recherchemöglichkeiten für den neuen themenbezogenen Zugang konzipiert und den Nutzenden im Frontend des Archivportals-D zur Verfügung gestellt. Das Projekt liefert damit nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Erforschung der deutschen Demokratiegeschichte am Beispiel der Weimarer Republik, die innerhalb des nächsten Jahrzehnts aufgrund des 100-jährigen Jubiläums von erhöhtem Interesse sein wird. Es bietet darüber hinaus exemplarisch eine wichtige Erweiterung der bisherigen Funktionen des Archivportals-D und erhöht die Zugänglichkeit, Nutzbarkeit und Vernetzung seiner Inhalte.

Das Projekt läuft 24 Monate seit dem 01.06.2018 und wird von der DFG gefördert. In einer im Anschluss geplanten zweiten Projektphase über zwölf Monate sollen die Ergebnisse der ersten Phase technisch und inhaltlich ausgeweitet und damit für die allgemeine Verwendung tauglich und dauerhaft gesichert werden.

Projektbearbeitung: Nils Meyer
Projektleitung: Nadine Seidu

Weitere Informationen:
Archivportal-D:
https://www.archivportal-d.de/info/aktuelles/DFG_Zug%c3%a4nge
Weimar – Die erste deutsche Demokratie:
https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Meldungen/20180326-portal-weimar.html
http://weimar.bundesarchiv.de/WEIMAR/DE/Navigation/Home/home.html
Von der Monarchie zur Republik:
https://www.landesarchiv-bw.de/web/59199
https://www.leo-bw.de/web/guest/themenmodul/von-der-monarchie-zur-republik

Projektpartner:
Bundesarchiv:
https://www.bundesarchiv.de/DE/Navigation/Home/home.html
Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/
Deutsche Nationalbibliothek:
http://www.dnb.de/DE/Home/home_node.html
FIZ Karlsruhe:
https://www.fiz-karlsruhe.de/de/forschung/e-research/projekte/archivportal-d-sachthematische-zugaenge.html

Quelle: Landesarchiv Bade-Württemberg, Projekte, 1.6.2018

Stadtarchiv Marienmünster wieder im Rathaus

Das Stadtarchiv Marienmünster „war bereits Jahrzehnte im Rathauskeller untergebracht, bis man feststellte, dass die zu hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer und die Kälte im Winter dem alten Schriftgut nicht gut tat“, so der Allgemeine Vertreter Josef Suermann, der in der Stadtverwaltung Marienmünster auch für das Archiv zuständig ist. Das Archiv war dann für eine kurze Zeit im Dachgeschoss des alten Rathausteils untergekommen. „Hier bildeten sich dann aber Risse in den Wänden, weil die Statik offensichtlich nicht für das enorme Gewicht ausgelegt war“, so Suermann weiter. Als die Mietwohnung oberhalb der Hausmeisterwohnung leer wurde, erfolgte ein Umzug in das alte Grundschulgebäude.

Am Samstag, dem 9.6.2018, zogen die wertvollen Akten zum dritten mal um. 500 Archivkartons mit 1.800 Aktenvorgängen sowie weitere 600 Kisten und 250 Bücher des Zwischenarchivs des Hauptamtes mussten aus dem ersten Obergeschoss der alten Schule in den Keller des Rathauses getragen werden.

Abb.: Dank der Mithilfe von Ordnungsamtsleiter Elmar Meyer, dem Flüchtlingshelfer Ludger Spiegelberg,  5 Studenten und 6 Flüchtlingen war die Arbeit unter Anleitung von Josef Suermann nach 2 1/2 anstrengenden Stunden erledigt (Foto: Josef Suermann).

Die nun gefundene Lösung wurde mit dem LWL-Archivamt für Westfalen abgestimmt, das einen Zuschuss von rund 7.400 € zu den Gesamtkosten von 28.000 € für die modernen Rollschränke gewährte. Voraussetzung war der Einbau neuer Fenster und einer Entlüftungsanlage. „Auch die Temperatur wird künftig überwacht und die Heizung springt automatisch an, sobald die Temperatur unter einen bestimmten Punkt gelangt“, so Matthias Peitsch, der als Hochbauingenieur in der Verwaltung die baulichen Maßnahmen koordinierte.

Die Sicherheitsvorkehrungen der Baumaßnahme seien nach Angaben der Verantwortlichen angebracht, denn im Archiv befänden sich viele geschichtlich wertvolle Dokumente. „Die ältesten sind beispielsweise Gerichtsakten aus Löwendorf – sie sind um 1700 datiert. Zu finden sind auch Schriftstücke zu Entnazifizierungsverfahren oder Chroniken der Ortschaften, die auf Geheiß von Napoleon 1807 angefertigt werden mussten“, sagte Suermann gegenüber dem WB.

Die Verwaltungsmitarbeiter freuen sich künftig über kürzere Wege zum Archiv. Auskunftssuchende werden die schnellere Auffindbarkeit von Akten in den sehr gut beleuchteten Räumen zu schätzen wissen.

Kontakt:
Stadtarchiv Marienmünster
Schulstraße 1
37696 Marienmünster
05276 9898-0
05276 9898-90
info@marienmuenster.de

Quelle: Stadt Marienmünster, Mitteilungen aus dem Rathaus, Juni 2018; Dennis Pape, Westfalen-Blatt, 13.6.2018

Archivar 2/2018 online

Kurz nach dem Erscheinen von Heft 02/2018 der Zeitschrift ARCHIVAR steht diese Ausgabe nunmehr auch online zur Verfügung. Das Schwerpunktthema lautet dieses Mal „Erlebte Geschichte als Quelle. Überlieferung von Oral History“.

Link: Archivar 71. Jahrgang Heft 02 Mai 2018

Im Editorial schreiben die Herausgeberinnen und Herausgeber der Zeitschrift ARCHIVAR (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen und VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.): „Oral History ist heute ein fester Bestandteil der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschungsmethoden. Im Gegensatz zur Datenerhebung auf qualitativer Basis beruht die Methode auf der freien Erzählung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die dabei möglichst wenig vom Forschenden abgelenkt werden sollen. Zeitzeugengespräche finden in der Regel in Form von Interviews statt. Die auf diese Weise generierten mündlichen Quellen fanden in den letzten Jahren zunehmend auch Eingang in die Archive, wo sie auf Tonbändern oder mittlerweile in digitalen Speicherformaten aufbewahrt werden. Zum Teil wurden sogar eigene Archive speziell zur Schaffung und zum Erhalt mündlicher Überlieferung für die Nachwelt eingerichtet. Aufgrund dieser Entwicklung hat der Beirat der Zeitschrift ARCHIVAR beschlossen, der Oral History einen eigenen thematischen Schwerpunkt zu widmen. Das vorliegende Heft bietet mit seinen Beiträgen sowohl einen Einstieg in die Materie als auch einen Überblick. Schließlich wird anhand von Beispielen die Arbeit mit Zeitzeugen erläutert. In seinem einleitenden Beitrag stellt Jens Murken die Methode der Oral History als wissenschaftliche Disziplin, die lange um Akzeptanz innerhalb der historischen Zunft ringen musste, vor. Linde Apel gibt einen „unvollständigen“ Überblick über die Entwicklung der Oral History in Deutschland. Über die konkreten Erfahrungen in der Zeitzeugenarbeit und den daraus entstandenen Bestand von Egodokumenten bei der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung berichten Jörg Schlösser und Barbara Kurowska. Almuth Leh stellt in ihrem Beitrag die „Zeitzeugenkonserven“ im Archiv „Deutsches Gedächtnis“ für die nachfolgenden Forschergenerationen vor. Die im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Mode und Bekleidung während der NS-Zeit am LVR-Industriemuseum in Ratingen durchgeführten Befragungen, die sich nicht an der gesamten Lebensgeschichte der Zeitzeugen orientierten, sondern anhand von Leitfragen die Perspektive auf den eigentlichen Forschungsgegenstand beschränkten, stellt Claudia Gottfried in ihrem Beitrag vor. Schließlich thematisiert Julia Kahleyß die Frage, was nach den Zeitzeugen kommt bzw. welche Zukunft die Oral-History-Methode hat. Am Beispiel eines Schülerprojekts, das 2015 erstmals mit mehreren Gymnasien in Bremerhaven durchgeführt wurde und „Orte der Diktatur“ thematisierte, werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie an Originalschauplätzen Ereignisse während der NS-Zeit nachvollzogen werden können.“

Inhaltsverzeichnis

Editorial 145
Schwerpunktthema: Erlebte Geschichte als Quelle. Überlieferung von Oral History
Jens Murken: Mehr als das gesprochene Wort. Zur Methode der Oral History 146
Linde Apel: Oral History in Deutschland. Ein unvollständiger Überblick 149
Jörg Schlösser/Barbara Kurowska: Die Zeitzeugenarbeit und der Bestand Egodokumente der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Ein Werkstattbericht 152
Almut Leh: Zeitzeugenkonserven. Interviews für nachfolgende Forschergenerationen im Archiv „Deutsches Gedächtnis“ 155
Claudia Gottfried: Bekleidungsforschung mit Zeitzeugen über die Zeit des Nationalsozialismus 158
Julia Kahleyß: Nach den Zeitzeugen – Die Zukunft der Oral History. Die Ausarbeitung eines innovativen Gedenktagkonzepts in Bremerhaven 161
Archivtheorie und Praxis 163
Tagungsberichte 180
Literaturberichte 184
Mitteilungen und Beiträge des Landesarchivs NRW 192
Mitteilungen und Beiträge des VdA 195
Personalnachrichten 202
Nachrufe 206
Kurzinformationen und Verschiedenes 210
Vorschau 211

Info:
Archivar 71. Jahrgang Heft 02 Mai 2018
ISSN 0003-9500 / ISSN 2199-9252 (Internet)

Herausgeber:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Schifferstr. 30, 47059 Duisburg,
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., Wörthstr. 3, 36037 Fulda
Gesamtredaktion:
Kathrin Pilger in Verbindung mit Ralf Jacob, Frank M. Bischoff, Torsten Musial und Ulrich S. Soénius

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Redaktion „Archivar“
Schifferstraße 30
47059 Duisburg
Tel. 0203-98721-0, -119 (Kathrin Pilger), -118 (Helen Buchholz), -124 (Petra Daub),
Fax 0203 /98721-111
archivar@lav.nrw.de

Ausstellung zum Stasi-Unterlagen-Archiv

Einblick ins Geheime

„Ein Monument der Überwachung“, so kann man das Stasi-Unterlagen-Archiv beschreiben. Hier lagern 111 Kilometer Unterlagen, in denen vielfach persönliche Daten über Menschen gespeichert sind – gesammelt vom Staat. Mit der neuen Dauerausstellung „Einblick ins Geheime“ will der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR dieses Archiv und seine Bedeutung für die Gegenwart besser begreifbar machen.

„Einblick ins Geheime“ entsteht bis zum Sommer auf dem Gelände der „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“ im historischen „Haus 7“. Welche Bedeutung hatten die Unterlagen für die Arbeit der Geheimpolizei? Wozu legte die Stasi über 41 Millionen Karteikarten an? Wie werden die Akten heute zur Aufarbeitung der SED-Diktatur genutzt?

Über Originalobjekte, Videos und eine „begehbaren Akte“ können Besucherinnen und Besucher das Archiv kennen lernen. Sie haben die Möglichkeit, sich vor Ort eigenständig mit ausgewählten Stasi-Unterlagen zu beschäftigen, um so mehr über Struktur, Methoden und Wirkungsweise der Staatssicherheit zu erfahren.

Mit einem Blog begleitet die BStU die Entstehung der Ausstellung bis zur Eröffnung am 16. Juni 2018. Darin gibt exklusive Einblicke in Inhalte sowie einen Blick hinter die Kulissen.

Die Ausstellung zeigt, wie das heutige Archiv die Unterlagen verwendet und wie die Stasi Informationen sammelte, auswertete und nutzte. Mittels überdimensionaler, begehbarer Akten und anhand von Einzelschicksalen wird deutlich, welche Auswirkungen dies auf die Betroffenen haben konnte.

Programm zur Eröffnung der Ausstellung auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale:

  • 12:00 Uhr Eröffnung und Premierenführung mit Roland Jahn, Bundesbeauftragter
    Erdgeschoss, Foyer
  • ab 12:30 Uhr alle 30 Minuten Führungen durch die Ausstellung
    Start: Erdgeschoss, Foyer
  • 13:00, 15:00 und 17:00 Uhr „Mein Leben in den Stasi-Akten“ – Gespräche mit Ulrike Poppe, Nikolaus Becker und Gilbert Furian
    4. Obergeschoss, Raum 427
  • 14:00 und 16:00 Uhr Vortrag der Ausstellungsmacher
    Erdgeschoss, Raum 030
  • 14:00 bis 15:00 Uhr Sprechstunde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen
    Erdgeschoss, Foyer

Das Stasi-Unterlagen-Archiv bewahrt an verschiedenen Standorten die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR auf und stellt sie nach den gesetzlichen Vorschriften des Stasi-Unterlagen-Gesetzes (StUG) zur Verfügung. In den Archiven finden sich auch die Unterlagen der Vorgängerorganisationen, etwa der politischen Polizei K 5, und der Nachfolgeorganisation, Amt für Nationale Sicherheit der DDR.

Kontakt:
BStU – Zentralstelle Berlin
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: (030) 23 24-50
Fax: (030) 23 24-77 99
post@bstu.bund.de
Besucherdienst: besuch@bstu.bund.de

Quelle: BStU, Ausstellungen, 31.5.2018