32.000 neue Fotos für das Stadtarchiv Dresden

Fotografische Baudokumentationen und Luftbildaufnahmen von Jörg Schöner

Im Beisein der Bürgermeisterin für Kultur und Tourismus, Annekatrin Klepsch, erhielt das Stadtarchiv Dresden am 7. September 2018 den wertvollen Archivbestand von Professor Jörg Schöner. Der fotografische Vorlass von Professor Jörg Schöner umfasst etwa 32.000 analoge und digitale Fotos der Jahre 1973 bis 2016. Die Bilder dokumentieren öffentliche Bauvorhaben des Freistaats Sachsen und der Stadt Dresden sowie Industrie- und Werbefotografie aus den Jahren vor 1989.

Symbolische Bildübergabe: Professor Jörg Schöner; Annekatrin Klepsch; Thomas Kübler v.l.n.r. (Foto: Elvira Wobst, Stadt Dresden)

Jörg Schöner dokumentierte von 1992 bis 1995 den Wiederaufbau des Taschenbergpalais und von 1993 bis 2005 den Wiederaufbau der Frauenkirche. 1992 bis 1995 erfasste er einen Großteil der Liegenschaften des Freistaates. Im Rahmen der sächsischen Staatsbauvorhaben erstellte Professor Schöner baubegleitende Dokumentationen vom Sächsischen Landtag, von Hochschul- und Klinikbauten sowie dem Neubau und der Rekonstruktion aller sächsischen Ministerialgebäude. Zu seinem Portfolio gehören ebenfalls Fotos von den Sparkassengebäuden am Güntzplatz und Altmarkt, der Albertstadt mit der ehemaligen Heeresbäckerei, sowie von Kreuzkirche, Hofkirche und Synagoge.

Zudem entwickelte Schöner ein digitales System zur Darstellung von Fassaden- und Gebäudeoberflächen in Originalgröße. Diese Methode unterstützt Restauratoren bei Aufmaßarbeiten und bildet die Grundlage der Zustandsdokumentation des rekonstruierten Historischen Grünen Gewölbes und dem Monitoring-Programm am Dresdner Zwinger. Die Dokumentation des Grünen Gewölbes war dekoratives Umfeld von Ausstellungen der SKD in Shanghai, Doha und Seoul. Vervollständigt wird der Bestand durch die Übergabe seines Luftbildarchivs der Jahre 1992 bis 2011, in dem besonders die Veränderungen der Dresdner Innenstadt dokumentiert wurden.

Jörg Schöner wurde am 6. August 1944 in Dresden geboren. Er absolvierte eine Fotografenausbildung und diplomierte extern 1983 mit einer Dokumentation der Altstadt von Görlitz an der HfGB Leipzig. Seit 1995 ist er Mitglied im Bund Freischaffender Fotodesigner und lehrte von 1996  bis 2013 am Lehrstuhl für Darstellungslehre der TU Dresden Fotografie für Architekten. Aktuell arbeitet Jörg Schöner an der Herausgabe eines Bildbandes über seine Reisen durch Georgien und den Kaukasus. Ein Thema, das ihn seit fünfzig Jahren beschäftigt. Die Gegenüberstellung der Görlitzer Altstadt damals und 2014/15 ist Inhalt für die Ausstellung „Görlitz-Auferstehung eines Denkmals“. Sie wurde bisher in Görlitz, Berlin, Wiesbaden, Dresden und Leipzig gezeigt.

Im September 2019 plant das Dresdner Stadtarchiv eine retrospektive Ausstellung mit ausgewählten Werken des Schöner-Bestandes zu Ehren des Fotografen.

Kontakt:
Stadtarchiv Dresden
Elisabeth-Boer-Straße 1
01099 Dresden
Telefon 0351-4881515
Fax 0351-4881503
stadtarchiv@dresden.de

Quelle: Stadt Dresden, Pressemitteilung, 7.9.2018; Annafried Schmidt, Dresdner Neueste Nachrichten, 8.9.2018

Kinderbuch: Die Maus Mitza im Archiv

Ein Kinderbuch und die altehrwürdige, vielleicht etwas altmodisch wirkende Welt der Archive – geht dies zusammen? Es kann funktionieren, besonders wenn das Archiv von der vermutlich kleinsten „Archivpädagogin“ der Welt, der Maus Mitza, präsentiert wird.

Im Kinderbuch werden die Tätigkeiten von Archivarinnen und Archivaren für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter erklärt. Die kleine Maus erlebt zusammen mit dem Archivgespenst Ferdi einen spannenden Tag in einem Stadtarchiv und dessen Magazinen, in geheimen Gängen und Räumen, in der Welt historischer Dokumente und Urkunden. Selbst ein kindgerechtes Glossar wichtiger Archiv-Begriffe umfasst das Buch.

Das Buch basiert auf einer slowenischen Originalversion, dem Kinderbuch zweier Archivarinnen des Historischen Archivs in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. In Slowenien besteht die Maus Mitza-Reihe aktuell bereits aus drei Kinderbüchern, die jeweils von slowenischen Künstlerin Tina Brinovar sehr ansprechend illustriert worden sind. In Slowenien haben die Abenteuer der Maus Mitza teils auch Eingang in den Schulunterricht und in Theaterstücke gefunden.

Das Buch wurde am 27.9.2018 im Beisein der Generalkonsulin der Republik Slowenien, Dragica Urtelj (München), im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Info:
Die Maus Mitza im Archiv
Neustadt an der Aisch 2018 (Verlag Ph.C.W. Schmidt)
ISBN: 978-3-87707-138-0
Preis: 14,90 Euro.

Erhältlich im Buchhandel sowie direkt im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg bzw. beim Verlag.

88. Deutscher Archivtag 2018 in Rostock

„VERLÄSSLICH, RICHTIG, ECHT – Demokratie braucht Archive!“

Vom 25. bis 28. September 2018 findet in der Stadthalle Rostock der 88. Deutsche Archivtag statt. Europas größter nationaler Archivkongress wird vom VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. ausgerichtet, erwartet werden ca. 700 Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland. Auf der parallel stattfindenden Fachmesse ARCHIVISTICA präsentieren 40 Aussteller Produkte und Innovationen rund um das Archivwesen.

Die digitale Revolution hat eine unüberschaubare Masse an Daten frei verfügbar gemacht. Noch nie in der Geschichte der Menschheit war es so einfach, sich Informationen zu beschaffen. Gleichzeitig war es noch nie so schwierig, zu überprüfen, welche dieser Informationen authentisch sind und welche nicht. „In Zeiten von Fake-News und gezielten Manipulationen von sozialen Netzwerken fragen sich viele Bürgerinnen und Bürger, welchen Quellen sie noch vertrauen können. Ob für Zivilgesellschaft, Forschung, Medien oder den Staat – die Archive sind unverzichtbar“, so der VdA-Vorsitzende Ralf Jacob.

Rund 50 Einzelveranstaltungen in unterschiedlichen Formaten werden angeboten: Große Plenarsitzungen, Workshops, Fortbildungen, Postersessions und erstmals auch ein BarCamp. In diesen wird nicht nur der Rolle der Archive in der Informationsgesellschaft nachgegangen, sondern auch das schwierige Verhältnis zwischen den Archiven und den Geheimdiensten thematisiert. Bei der frei zugänglichen Eröffnungsveranstaltung am 25. September 2018 um 18:30 Uhr im Saal 1 der Stadthalle Rostock spricht als Festredner der Grünen-Politiker und langjährige Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele zum Thema „Geheimdienstakten ins Bundesarchiv – Neuregelung des Archivrechts“. Bei der abschließenden Podiumsdiskussion greift eine hochrangig besetzte Expertenrunde aus den Sektoren Archivwesen, Journalismus, Politik und Wissenschaft das Thema des Eröffnungsvortrages aus anderer Perspektive erneut auf.

Fachmesse ARCHIVISTICA 2018
Über neueste Produkte und Dienstleistungen zum Archivwesen informieren die Aussteller auf der Fachmesse ARCHIVISTICA im Foyer der Stadthalle Rostock. Mit 40 Anbietern ist die öffentlich zugängliche Messe die größte ihrer Art in Europa. Der Eintritt ist frei.

88. Deutscher Archivtag
2018 mit Fachmesse
ARCHIVISTICA 2018
Stadthalle Rostock, Südring 90, 18059 Rostock
Öffnungszeiten der ARCHIVISTICA:
25.9.2018: 14:00 – 18:30 Uhr
26.9.2018: 08:00 – 19:00 Uhr
27.9.2018: 08:00 – 17:00 Uhr
Öffnungszeiten des Tagungsbüros:
25.9.2018: 10:30 – 18:30 Uhr
26.9.2018: 08:00 – 18:30 Uhr
27.9.2018: 08:00 – 16:00 Uhr
Telefon Tagungsbüro:
+49 (0)381 4400301

Quelle: VdA, Pressemitteilung

ARCHIV-info 1/2018

Bereits den 19. Jahrgang leitet das neueste Heft von ARCHIV-info, herausgegeben vom Archiv des Deutschen Museums, ein. Das Editorial geht dieses Mal auf die „Integrierte Gesamtplanung“ der gesamten Museumsinsel in München ein, die auch für das Archiv viele Chancen bietet. Unter der Rubrik „Archivbestände“ stehen vielfältige Quellen zum Zweirad im Fokus. Außerdem werden verschiedene Neuerwerbungen sowie aktuelle Projekte präsentiert, u. a. die Filmuntersuchung mittels Spektralanalyse zur Identifikation von Nitratfilmen.

Die Hefte der seit dem Jahr 2000 erscheinenden Zeitschrift „ARCHIV-info“ stehen als PDF-Dateien zum Einzeldownload auf den Webseiten des Deutschen Museums zur Verfügung (Link).

Link auf ARCHIV-info 1/2018:

ARCHIV-Info, Heft 1/2018:
http://www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/010_DM/040_Archiv/PDFs/Archiv_info/Archiv_info_2018_1_.pdf

Kontakt:
Deutsches Museum
Archiv
80306 München
Tel.: (089)  2179 220
Fax: (089)  2179 465
archiv@deutsches-museum.de

„So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch“ – Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2018/19

»So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch« lautet das Thema der 26. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten.

Wie entstehen gesellschaftliche Krisen? Wie wirken sie sich auf das Leben der Menschen aus und welche historische Bedeutung bekommen sie damit? Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft Kinder und Jugendliche auf, sich im Rahmen des 26. Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten mit genau solchen Fragen zu beschäftigen.

Vom 1. September 2018 bis zum 28. Februar 2019 können alle Unter-21-Jährigen in Deutschland zum Thema »So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch« auf historische Spurensuche gehen.

Das Wettbewerbsmagazin spurensuchen enthält die offizielle Ausschreibung, gibt Anregungen zum Thema, methodische Hilfestellungen und Serviceangebote.

Ein Projektheft für Schülerinnen und Schüler leitet in Kurzform durch alle Phasen der Projektarbeit.

Das Thema
Das kennen wir alle: Eine Situation, die an einen kritischen Punkt kommt, an dem nichts mehr normal scheint, in der die vertraute Ordnung gestört wird und aus den Fugen gerät, in der man nicht mehr weiß, wie es weitergeht. Beispiele für so einen Ausnahmezustand – eine Krise – gibt es im Kleinen wie im Großen: Ob Einschnitte im Privaten wie Krankheit, Trennung, der Verlust des Arbeitsplatzes oder gesamtgesellschaftliche Erschütterungen durch Wirtschaftskrisen, Epidemien oder Umweltkatastrophen.

Zeiten tiefgreifender Umbrüche und Wendepunkte sind keine neue Erfahrung, sie haben die Menschen immer wieder zum Handeln herausgefordert und oftmals langfristige Veränderungen mit sich gebracht: Die athenische Demokratie geriet in die Krise und später das Römische Reich; Bauernkriege und Reformation bedeuteten ebenso Umbrüche wie die nachfolgende Auflösung der Handwerkszünfte durch die Industrialisierung. Kriege und die Bewältigung politischer und sozialer Missstände mündeten in grundlegenden Umwälzungen, die das Zusammenleben veränderten. Revolutionen, Ausbrüche von Gewalt, Migrationsbewegungen und die Verfolgung von Minderheiten haben bis tief hinein in Familienbiografien Verwerfungen und Umbrüche hervorgerufen und sind bis heute in unserer Erinnerung präsent. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Lebensmittelknappheit und Wohnungsnot, der Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie oder die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ebenso wie der Zusammenbruch des Kommunismus und die Belastung der europäischen Währungsunion Krisen dar, die zu Wendepunkten führten.

Krisen und Umbrüche können negativ erfahren werden, als existenzielle Erschütterung, die es möglichst schnell zu überwinden gilt. Sie können aber auch zum Aufbruch für einen Neuanfang werden, Chancen eröffnen und Engagement befördern. Auf technische Unglücke und Katastrophen folgte Verzweiflung, aber auch die Entwicklung von Schutz- und Sicherheitssystemen; wirtschaftliche Depression und Inflation bedeuteten soziale Verwerfung, führten aber auch zur Einführung wirtschaftlicher Steuerungsinstrumente; der Zusammenbruch von Herrschaftssystemen stellte alte Gewissheiten in Frage und ermöglichte zugleich einen Aufbruch zum Besseren.

Ereignisse wie die Gründung des ersten Frauenbildungsvereins, die Studenten-Protestbewegung oder die Bürgerrechtsbewegung in der DDR zeigen, dass Menschen immer wieder auch selbst aktiv wurden, sich gegen soziale und politische Missstände engagiert haben und damit gesellschaftliche Umbrüche erwirkten. Bürgerschaftliches Engagement, die Gründung von Hilfsorganisationen oder Gewerkschaften, Vereinen oder Bürgerinitiativen hatten oftmals das Ziel, als krisenhaft empfundene Entwicklungen zu überwinden und einen Aufbruch zu bewirken. Das Ringen um politische Teilhabe hat in Deutschland in revolutionären Umbrüchen und dem Kampf um die Durchsetzung von Freiheits- und Menschenrechten seinen Ausdruck gefunden, um neue Staats- und Gesellschaftsordnungen herbeizuführen – in Deutschland stehen dafür die Jahreszahlen 1848, 1918 und 1989.

Krisen oder Umbrüche wirkten sich nicht auf jeden gleich aus, sie brachten Gewinner und Verlierer hervor, die im einen Fall von der Krisensituation profitieren und im anderem mit Hab und Gut oder sogar mit ihrem Leben zahlten. Krisen, die als unvorhersehbares Ereignis eintraten, machten Menschen ohnmächtig und hilflos.

Krisen und Umbrüche können punktuell sein oder weit ausstrahlen und das Leben der Menschen tiefgreifend und langfristig beeinflussen. Die historische Spurensuche zum Umgang und zur Wahrnehmung von Krisen, Umbrüchen und Aufbrüchen vor Ort fordert dazu auf, die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten der Menschen in den Blick zu nehmen, ihre Reaktionen auf Ausnahmezustände nachzuvollziehen, und zu prüfen, welche Auswirkungen eine erfolgreiche Bewältigung oder ein Scheitern für das Zusammenleben hatten. Anhand der historischen Beispiele können heutige Chancen und Grenzen für Engagement und Mitwirkung für eine friedliche Lösung von Krisen und Umbrüchen reflektiert werden.

Link: Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

Kontakt:
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Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
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20457 Hamburg
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Garbsen präsentiert Ausstellung „Papier ist nicht geduldig“

Zur Eröffnung am Donnerstag, 6. September, referiert Oliver Zinn (GSK) über moderne Techniken zum Erhalt von schriftlichem Kulturgut

„Papier ist nicht geduldig“ heißt die Sonderausstellung, die das Stadtarchiv Garbsen und der Stadtarchivverein Garbsen vom 4. bis 28. September 2018 im Rathaus präsentieren. Die Eröffnung am Donnerstag, 6. September, beginnt um 17.30 Uhr in der Rathaushalle. Ab 18 Uhr referiert Oliver Zinn, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Konservierung von schriftlichem Kulturgut (GSK), über innovative Techniken zum Erhalt von Archivalien.

Abb.: Von der Zeitung bis zum Ehevertrag: Heinz Landers, Vorsitzender des Stadtarchivvereins (von links), Sozialdezernentin Monika Probst und Rose Scholl, Leiterin des Stadtarchivs, präsentieren Garbsener Beispiele für konservierte Archivalien. Der Titel seines Vortrags in den Räumen D.2.01/D.2.02 lautet: Vom Hadernpapier bis zum Bitstream, Wie lässt sich schriftliches Kulturgut heute erhalten, sichern und entschlüsseln? (Foto: Stadt Garbsen)

Die Schau ist konzipiert vom Arbeitskreis Nordrhein-Westfälischer Papierrestauratoren. Auch das Garbsener Stadtarchiv lässt jährlich rund 25 Kilogramm Papier restaurieren und präsentiert bei der Eröffnung Beispiele dafür. Die Ausstellung auf elf Schautafeln nimmt eine bedeutende Aufgabe der Archive in den Blick – die Erhaltung von wertvollem schriftlichen Kulturgut wie Akten, Büchern und Grafik. So zeigt die Ausstellung, welche Schäden an Archivalien auftreten können.

Ob Wasser, Pilze, Bakterien oder der sogenannte Tintenfraß, der bis zum Papierzerfall führen kann: Besonders betroffen sind Papiere, die von etwa 1850 bis 1970 gedruckt wurden.Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren Leinen- und Baumwoll-Lumpen, also mit Wasser aufgeschwemmte und gestampfte „Hadern“, der Grundrohstoff für Papier. Ab 1850 wurde das Holzschliffpapier verwendet, bei dem anstelle der Textilien das Holz zerfaserte. Dieses Papier enthält säurebildende Stoffe, die den Zerfall der Fasern verursachen. Sie lassen das Material erst vergilben und dann brüchig werden. Zeitungen und Archivalien sind besonders betroffen, aber ebenso Bücher.

Die Wanderausstellung widmet sich auch der Restaurierung von Papier, Pergament, Siegeln und Einbänden. Zudem informiert sie über den Erhalt von Fotos und das Notfallmanagement in öffentlichen Einrichtungen. Der Einsturz der Kölner Stadtarchivs und der Brand der Bibliothek in Weimar haben die Bedeutung des Themas gezeigt.

Kontakt:
Stadtarchiv Garbsen
Frau Rose Scholl
Lehmstraße 1
30826 Garbsen
Telefon: 05131 454425
Telefax: 05131 454427
Rose.Scholl@garbsen.de

Quelle: Stadt Garbsen, Pressemitteilung, 27.8.2018

Unterstützung der Kriegsbeschädigten – Aschaffenburger Schlaglicht September 1918

Seit dem hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs werden im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg monatlich wechselnde „Schlaglichter“ in Form einer kleinen Präsentation gezeigt. Ausgewählte Dokumente, Fotografien und Objekte, zumeist aus den Beständen des Archivs (und ab und an auch in Kooperation mit regionalen Sammlern und Heimatforschern) werden über einen Zeitraum von jeweils vier Wochen gezeigt. Die jeweiligen Präsentationstexte sowie ausgewählte Bilder werden seit dem August 2014 über die Homepage des Archivs dokumentiert (Rückblick).

Das aktuelle Schlaglicht thematisiert die Unterstützung der Kriegsbeschädigten:

Bereits im Januar 1916 hatte der Stadtmagistrat beschlos­sen, mit staatlicher Hilfe Fortbildungskurse für Kriegsinvali­den einzurichten. Auch in den folgenden Jahren bemühte man sich um Unterstützung und Beschäftigungsmöglich­keiten, u.a. auch innerhalb der städtischen Verwaltung.

So waren zwei „Aushilfsschreiber“ im Einwohnermeldeamt be­schäftigt, die wegen – bei einer erneuten Musterung fest­gestellten – Militärtauglichkeit wieder eingezogen werden sollten. Die Stadtverwaltung bat um ihre Zurückstellung und begründete dies damit, dass ihre Arbeitskraft angesichts der zahlreichen zusätzlichen Aufgaben unersetzlich sei.

Die Aschaffenburger Ortsgruppe im Bayerischen Bund der Kriegsbeschädigten lud im September 1918 zu zwei Veran­staltungen ein, darüber hinaus enthält die „Aschaffenburger Zeitung“ weitere Hinweise auf die Bemühungen zur Inte­gration der Kriegsverletzten auf dem Arbeitsmarkt. Die Geschäftsstelle der Kriegsinvalidenfürsorge rief „Landwirte, Industrielle, Kaufleute und Handwerksmeister“ dazu auf, Arbeitsgelegenheiten „für Einarmige“ zu schaffen. „Das ist nicht nur vaterländische Pflicht, sondern das gebietet uns die eigene Klugheit im Interesse unserer gesamten Wirt­schaftsentwicklung“, so der Appell in einem dazugehörigen Beitrag.

Postkarten und Aufrufe belegen die staatlich geförderten Maßnahmen zur Förderung der zahlreichen Kriegsver­sehrten, Sammellisten der Ludendorff-Spende dokumen­tieren die Spendenbereitschaft der Aschaffenburger Bevölkerung.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon: 06021 45 61 05 0
Telefax: 06021 / 2 95 40
stadtarchiv@aschaffenburg.de
www.archiv-aschaffenburg.de

Auf den Spuren der Rosenthals in Limburg

Die Spuren bestehen aus Karteikarten, Anzeigen und kleinen Artikeln in alten Zeitungen, Bilder sind ganz selten. Die Spuren der Familie Rosenthal in Limburg sind nicht besonders zahlreich. Max Rosenthal war der letzte Hausmeister der Limburger Synagoge. Er wurde in Auschwitz ermordet. Seiner Frau Johanna und Sohn Ernst hingegen war die Flucht gelungen, in den USA begann für sie ein neues Leben.

Abb.: Spurensuche im Limburger Stadtarchiv: Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker (links) und Bürgermeister Dr. Marius Hahn erläutern die historischen Zeugnisse Toby Rosenthal und ihrer Tochter Carol. (Foto: Stadt Limburg)

Johanna Rosenthal heiratete in der neuen Heimat ein zweites Mal, aus dem Limburger Ernst Rosenthal wurde in den USA Ernest Rosenthal. In Richmond fand er eine neue Heimat. 2009 starb er. Von dort kamen nun seine Witwe Toby mit Tochter Carol, deren Mann Frank und den Söhnen Gabe und Ben nach Limburg, begleitet wurden sie von Markus Streb, der die Geschichte der jüdischen Familien in seiner Heimatgemeinde Hünfelden erforscht. Dabei war Streb auf Johanna Simon aus Dauborn gestoßen, die den aus Thalheim stammenden Viehhändler Max Rosenthal heiratete und mit ihm zusammen nach Limburg zog. In Limburg verdiente Rosenthal seinen Lebensunterhalt als Viehhändler und übernahm, nachdem ihm der Viehhandel untersagt worden war, die Aufgabe als Hausmeister der Synagoge. Zu den Nachkommen in den USA unterhält Markus Streb engen Kontakt.

Die Gäste aus den Vereinigten Staaten zeigten sich sehr interessiert an dem, was Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker zur Familie zusammengetragen und in einem Band zusammengefasst hatte. Carol Rosenthal wusste bereits, dass ihr Großvater Max Teilnehmer am Ersten Weltkrieg war und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden war. Bürgermeister Dr. Marius Hahn wies in dem Gespräch auf die in der Stadt verlegten Stolpersteine hin, die an die Opfer der NS-Zeit erinnern. Der Stolperstein für Max Rosenthal befindet sich auf der Plötze.

In dem Gespräch im Limburger Stadtarchiv erklärte Toby Rosenthal, dass sie bereits zum vierten Mal in Deutschland ist und es für sich wichtig ist, aktive Erinnerungsarbeit zu leisten. Sie hatte Markus Streb auch ein Bild übergeben, das die Familie von Max, Johanna und Ernst Rosenthal 1938 vor der Limburger Synagoge zeigt. Das Bild hat inzwischen auch den Weg ins Stadtarchiv gefunden und befindet sich auch auf einer Präsentation zu Max Rosenthal, die aktuell Bestandteil einer Ausstellung im Priesterseminar zu einem Zeitzeugenprojekt ist.

Während Johanna und Ernst die Flucht in die USA gelang, wurde Max Rosenthal Opfer des Holocaust – dabei war er der Freiheit ganz nah. Nach der „Reichskristallnacht“ kam er in das KZ nach Buchenwald, wo er einige Wochen lang schwer misshandelt wurde. Monate nach seiner Entlassung bestieg er das Schiff „MS St. Louis“, um über Kuba in die USA zu seiner bereits geflüchteten Familie zu gelangen. Doch die Regierungen der beiden Staaten weigerten sich, die jüdischen Passagiere aufzunehmen. Schließlich landete Max Rosenthal in Frankreich. Nach der Eroberung durch das Deutsche Reich wurde er verhaftet und schließlich am 9. September 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Kontakt:
Dr. Christoph Waldecker M.A., Dipl.-Archivar (FH)
– Leiter des Stadtarchivs –
Werner-Senger-Str. 10
65549 Limburg a. d. Lahn
Telefon 06431 203-368
Fax 06431 584 3947
christoph.waldecker@stadt.limburg.de

Quelle: Stadt Limburg, August 2018

Droste-Nachlass zieht ins Westfälische Literaturarchiv

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) plant Digitalisierungs-, Forschungs- und Ausstellungsprojekte

Der umfangreiche Handschriftenbestand der Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848), den die berühmte Dichterin bei ihrem Tod in Meersburg (Bodensee) hinterließ, wird in Zukunft im Westfälischen Literaturarchiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster gelagert, erschlossen und weiter erforscht. Darauf verständigten sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Universität Münster und der LWL am 21.8.2018 bei der Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung im Haus Rüschhaus in Münster. Damit bleibt einer der wichtigsten literarischen Kulturschätze der Region mit seiner identitätsstiftenden Bedeutung dauerhaft in Westfalen.

Abb.: Freuen sich über den Umzug des Droste-Nachlasses ins Westfälische Literaturarchiv unter dem Porträt der Dichterin: (v.l.) Dr. Henning Dreyling (ULB Münster), Barbara Schneider-Kempf (Staatsbibliothek Berlin), Dr. Marcus Stumpf (LWL-Archivamt), Dr. Jochen Grywatsch (Droste-Forschungsstelle der LWL-Literaturkommission), Prof. Dr. Hermann Parzinger (Stiftung Preußischer Kulturbesitz), Prof. Dr. Johannes Wessels (Uni Münster), LWL-Direktor Matthias Löb, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Dr. Jörg Albrecht (Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung). (Foto: LWL/Tronquet)

Zu dem Bestand, der bisher in der Universitäts- und Landesbibliothek in Münster aufbewahrt wurde, zählen die Arbeitsmanuskripte und Reinschriften vieler der bekanntesten Gedichte der bedeutendsten Autorin der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. In Zukunft wird die Sammlung im Literaturarchiv des LWL untergebracht, einer seit 2001 bestehenden Einrichtung, die von den Fachleuten des LWL-Archivamts und der LWL-Literaturkommission betreut wird und bisher mehr als 60 literarische Vor- und Nachlässe aufgenommen hat.

Damit schärft der LWL sein Profil als Kristallisationspunkt der internationalen Droste-Hülshoff-Forschung, für den die LWL-Literaturkommission für Westfalen mit seiner Droste-Forschungsstelle, das Westfälische Literaturarchiv und schließlich die Droste-Stiftung auf Burg Hülshoff stehen. Mit dem Einzug des bedeutenden handschriftlichen Nachlasses der international geschätzten Dichterin ins Literaturarchiv kommt ein weiterer Eckpfeiler hinzu, der von der immensen LWL-Fachexpertise in Sachen Literatur, Archiv und Droste-Hülshoff profitiert. Von den besonderen Synergien, die diese Expertise bietet, sind die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Universität Münster vollends überzeugt, so dass sie den Umzug der Handschriften auf ganzer Linie befördert haben.

„Ich bin sehr glücklich über die Kooperation. Wir werden den Droste-Nachlass fachgerecht erschließen und digitalisieren, zwei weitere Schritte zur dauerhaften Bewahrung des Droste-Erbes“, sagt LWL-Direktor Matthias Löb. „Der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der die Sammlung nominell gehört, und der Universität Münster, die ihn bisher verwahrt hat, danken wir für die Bereitschaft zu dieser Vereinbarung, mit der die neuen Synergien möglich werden.“
„Ein großes Plus und der ausschlaggebende Faktor für die jetzt vereinbarte Kooperation ist die Bündelung der Fachexpertisen beim LWL, die archiv- und literaturfachliche Qualität verbürgen. Hinzu kommt, dass mit der Droste-Forschungsstelle bei der LWL-Literaturkommission ein Garant für die hohe wissenschaftliche Qualität vorhanden ist“, sagt die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

Prof. Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, weisen auf die Vorteile der Übereinkunft für alle Seiten hin. Das Vorhaben der Digitalisierung des Droste-Bestandes sei verbunden mit dem Projekt einer weiterführenden Verknüpfung des Handschriftenbestandes mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen über ein Internet-Portal, was der internationalen Droste-Forschung zugute komme werde. Aber nicht nur das: Die Durchführung von Seminaren für Germanistik-Studierende der Uni Münster sind ebenso damit möglich wie die didaktische Projektarbeit in Schulen oder die Präsentation von Handschriften-Exponaten im Center for Literature auf der Burg Hülshoff.

„Mit Blick auf die Bedeutung von Annette von Droste-Hülshoff für die gesamte Region sind wir als regional verankerte Universität sehr froh darüber, dass wir in Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe den für die Forschung wichtigen Zugang zum Meersburger Nachlass gewährleisten können. Wir freuen uns auf eine enge Zusammenarbeit“, betont Prof. Dr. Johannes Wessels.
Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, zeigt sich sehr zufrieden: „Wie haben eine für alle Beteiligten vorteilhafte und zukunftsstarke Möglichkeit gefunden, die vielfältigen konventionellen und digitalen Möglichkeiten für Forschung und Kultur auszuschöpfen, um Leben und Werk der Droste zu popularisieren. LWL und Droste-Stiftung besitzen hierfür die infrastrukturellen, personellen und finanziellen Ressourcen.“

Hintergrund
Der „Meersburger Nachlass“ enthält Dokumente, die sich beim Tode der Annette von Droste-Hülshoff am 24. Mai 1848 in Meersburg befanden. Bis 1905 wurde der Nachlass von der Familie von Laßberg in Meersburg und anschließend bis 1967 von der Familie von Droste-Hülshoff in Haus Stapel bei Havixbeck verwahrt. 1967 wurde der Bestand unter der Federführung der Fritz-Thyssen-Stiftung für die öffentliche Hand erworben und für den symbolischen Kaufpreis von einer Mark an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben.

Die Schenkung war ein politischer Akt, um die Kulturbedeutung West-Berlins zu stärken. Das Konvolut sollte jedoch dauerhaft in Westfalen verwahrt bleiben. Der 1967 unterzeichnete Dauerleihvertrag mit der Westfälischen Wilhelms-Universität sicherte den Verbleib des Nachlasses in Münster. Er befand sich seitdem als Dauerleihgabe der Berliner Staatsbibliothek – Stiftung Preußischer Kulturbesitz in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster.

Kontakt:
Westfälisches Literaturarchiv
LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstr. 26
48147 Münster
Tel.: 0251/591-3890
Fax: 0251/591-269
LWL-Archivamt@lwl.org
www.lwl-archivamt.de

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 21.8.2018

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 3/2018

Unter dem Titel „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ informiert das Stadtarchiv Gera vierteljährlich über aktuelle Herausforderungen und historische Themen rund um eigene Arbeit.

Der dritte Informationsbrief des Stadtarchivs Gera im Jahr 2018 informiert u.a. über den Namenspatron der von Wiese-Stiftung, Dr. Georg Walter Vincent von Wiese (1769-1824), und dessen testamentarisch festgelegtes Stiftungskonzept.

Darüber hinaus gehen die aktuellen „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ 3/2018 auf eines der ältesten Volksfeste Thüringens ein – das in Gera ab dem Jahr 1724 begangene „Vogelschießen“. Eine kuriose Begebenheit ereignete sich im Jahr 1873, als der „Schah von Persien“ diese Geraer Feierlichkeit besuchte.

Abb.: von links nach rechts: Restaurateur Hermann Jahn (auch „Vater Jahn“ genannt), Konditor und später Restaurateur Hermann Hammer als der „Schah von Persien“, Kürschner und später ebenfalls Restaurateur Bernhard Hauser am 25. Juli 1873 (Photographie Carl Falke, Stadtarchiv Gera, Materialsammlung Nr. 279)

Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie ausschweifend das Vogelschießen in Gera und Umgebung in den Monaten Juni bis August begangen wurde, werden – exemplarisch für den Jahrgang 1856 – die einzelnen Feste in Gera und den umliegenden Orten ermittelt.

Schließlich berichtet ein letzter Beitrag des Informationsbriefes über die Erschließungsarbeiten am Nachlass des ehemaligen Geraer Oberbürgermeisters Horst Pohl (1923-2013), der von 1962 bis 1988 amtierte.

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-2140 bis 2143
stadtarchiv@gera.de
www.gera.de/stadtarchiv