10. TAG DER ARCHIVE in Deutschland

Zum zehnten Mal hat der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. die Archive in Deutschland dazu aufgerufen, ihre Pforten am ersten März-Wochenende für die Allgemeinheit zum TAG DER ARCHIVE zu öffnen. Dem Ruf sind mehrere hundert Archiveinrichtungen im ganzen Bundesgebiet gefolgt. Rund um das Wochenende am 7. und 8. März 2020 wird ein abwechslungsreiches Programm mit Führungen für Groß und Klein, Vorträgen, Workshops und Ausstellungen geboten werden (zur Veranstaltungsübersicht).

Als Rahmenthema für den Aktionstag wurde „Kommunikation. Von der Depesche bis zum Tweet“ gewählt. Das Motto verdeutlicht bereits, dass sich Weniges in der jüngeren Vergangenheit so radikal gewandelt hat, wie die Art, wie wir kommunizieren. Waren vor 200 Jahren noch ausgedehnte Briefwechsel ein wichtiges Mittel, empfangen wir in der heutigen Zeit täglich eine Vielzahl elektronischer Kurznachrichten, Mails und Videobotschaften.

Bundesweit werden die Archive am Aktionstag diesen Wandel greifbar machen und vergangene wie aktuelle Kommunikationsformen aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen. Wie immer steht es aber jedem Archiv offen, sich auch unabhängig vom Motto am TAG DER ARCHIVE zu beteiligen. So können lokale Rahmenbedingungen berücksichtigt werden oder andere Anlässe bzw. Kooperationen mit dem Aktionstag verbunden werden.

Link: www.tagderarchive.de

Kontakt:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V.
-Geschäftsstelle-
Wörthstraße 3
36037 Fulda
Telefon: +49 (0) 661 / 29 109-72
Telefax: +49 (0) 661 / 29 109-74
info(at)archiv.net
www.vda.archiv.net

Quelle: Aufruf des VdA-Vorsitzenden zum TAG DER ARCHIVE 2020

meinDigitalesArchiv.de

Neue Informationsplattform für die Sicherung persönlicher digitaler Daten

Themen wie der persönliche Digitale Nachlass und die Sicherung privater digitaler Materialien zu Lebzeiten bewegen immer mehr Menschen. Das wirft viele Fragen auf und grundlegend neu sind diese in der digitalen Gesellschaft nicht.

Worauf sollte man achten, wenn man seine privaten digitalen Daten für sich selbst oder andere bewahren will? Die jüngst veröffentlichte Website meinDigitalesArchiv.de macht hierzu konkrete Vorschläge. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Bibliothek, Archiv und Museum haben die Ratschläge anschaulich aufbereitet. Auswahlkriterien für persönliche Erinnerungen in digitaler Form sowie Methoden zu deren Strukturierung werden auf meinDigitalesArchiv.de genauso angesprochen wie heute gängige Speicherkonzepte mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen.

Bislang wurden die zahlreichen technischen und organisatorischen Aspekte der digitalen Langzeitarchivierung vorwiegend in wissenschaftlichen Fachkreisen, in Behörden, Unternehmen und Gedächtnisinstitutionen diskutiert. Doch längst sind digital gespeicherte Erinnerungen auch aus dem Alltag von Privatpersonen nicht mehr wegzudenken. Ein von Fachleuten getragenes Informationsangebot für die breite Öffentlichkeit fehlte in Deutschland bislang.

Als Webangebot für alle ist meinDigitalesArchiv.de mehr als eine Faktensammlung. Neben praktischen Handlungsempfehlungen und Informationen zu geeigneten Software-Tools erzählen Geschichten aus dem Alltag fiktiver Personen, wie der persönliche Umgang mit digitalen Daten aussehen könnte. Die Beschäftigung mit einem vordergründig komplexen Thema soll auf diese Weise alltagsnah und für Laien verständlich vermittelt werden.

Hintergrund:
Erarbeitet wurde die Informationsplattform meinDigitalesArchiv.de von einer Gruppe von Bibliothekar/innen, Archivar/innen und Museumsexpert/innen sowie Vertreter/innen anderer Informationsberufe, die sich in Deutschland und Österreich seit 2016 intensiv mit dem Thema „Personal Digital Archiving“ (PDA) befasst. Organisiert hat sich die Arbeitsgruppe „Personal Digital Archiving“ in nestor, dem deutschen Kompetenznetzwerk für Langzeitarchivierung (www.langzeitarchivierung.de).

URL der Informationsplattform: https://meinDigitalesArchiv.de

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Achim Oßwald TH Köln,
Institut für Informationswissenschaft,
Tel.: 0176 5386 4974,
achim.osswald@th-koeln.de

Martin Iordanidis,
Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz),
Tel.: 0221 400 75-220,
iordanidis@hbz-nrw.de

Kontakt:
Deutsche Nationalbibliothek
nestor-Geschäftsstelle
Sabine Schrimpf
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 1525-1761
Fax: +49 69 1525-1799
s.schrimpf@dnb.de
https://www.langzeitarchivierung.de
http://www.dnb.de

Quelle: Sabine Schrimpf (DNB), Mailing, 13.2.2020

Vortragsreihe zur Mülheimer Geschichte 2020

Seit mehr als zwanzig Jahren bietet die Stadt Mülheim an der Ruhr, zunächst organisiert vom Museum, mittlerweile vom Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr, eine Vortragsreihe zur Mülheimer Stadtgeschichte an. Die Veranstaltungen im Vortragssaal an der Von-Graefe-Straße 37 stoßen in der Regel auf ein großes Besucherinteresse. Zahlreiche ortsgeschichtliche Forschungsfelder werden in den Vorträgen, die über eine große thematische Bandbreite verfügen, nicht selten auf der Basis vorheriger Archivstudien präsentiert.

Neun Vorträge sind im Jahr 2020 zur Mülheimer Geschichte zu erleben. Dabei ist Ende Mai der Eppinghofer Siedlungsplan Grundlage für die „Ahnenforschung“ und die Besitztümer der Familien. Das Schicksal der jüdischen Familie Mildenberg steht im Juni auf dem Plan. Eine Zeitreise auf den Spuren der Vorfahren ist spannender als ein Krimi, lautet die Ankündigung für den Septembervortrag. Tersteegens Humor wird im Oktober bewertet. Seine Forschungen zum Maler Arthur Kaufmann und das junge Rheinland stellt Gerhard Ribbrock vor. Wie die Soldaten sich im Zweiten Weltkrieg ernährten und welche Mülheimer Firmen darin involviert waren, ist im Dezember zu hören. – Zusätzliche, außerhalb der Reihe präsentierte Vorträge ergänzen das Programm im Oktober zum deutsch-französischen Krieg und die Reichsgründung 1871 sowie im November zum Generalstreik gegen den Kapp-Putsch 1920. – Die Veranstaltungen sind grundsätzlich kostenfrei.

Reihe zur Mülheimer Geschichte 2020

12. März 2020, 19.00 Uhr
Prof. Dr. Horst A. Wessel: Der Widerspenstigen Zähmung? Mitnichten! Eine Mülheimerin schüttelt gesellschaftliche Fesseln ab und erlangt Weltruhm: Clärenore Stinnes (1901-1990)

16. April 2020, 19.00 Uhr
Dr. Thomas Emons: Die Geschichte der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft unter Einbeziehung der SWB-Gründung 1951

14. Mai 2020, 19.00 Uhr
Ulrich Rädeker: Von der Kneipen-Stammtischrunde zur Bürgergesellschaft – 150 Jahre Bürgergesellschaft Mausefalle

28. Mai 2020,  19.00 Uhr
Klaus Jacobi: Von der Ahnenforschung zum historischen Siedlungsplan:
Eppinghofen 1556 bis 1821

18. Juni 2020, 19.00 Uhr
Bernd Hammerschmidt: Die Familie Mildenberg in Lengerich und Mülheim:
Verfolgung – Emigration – Wiedergutmachung

24. September 2020, 19.00 Uhr
Dr. Sandor Krause: Mülheim im 17. und 18. Jahrhundert – Namen, Familien, Höfe

22. Oktober 2020, 19.00 Uhr
Prof. Dr. Ulrich Kellermann: Tersteegens Humor – eine bisher unbeachtete Seite des Mülheimer Mystikers

19. November 2020, 19.00 Uhr
Dr. Gerhard Ribbrock: Arthur Kaufmann (1888-1971) und Das Junge Rheinland

10. Dezember 2020, 19.00 Uhr
Dr. Daniela Rüther: Die „Gesellschaft für Nährwerterhaltung“ im Zweiten Weltkrieg – Ein Krimi um Soldatenverpflegung

Zusätzliche Vorträge

Donnerstag, 8. Oktober 2020, 19.00 Uhr
Vor 150 Jahren: Der deutsch-französische Krieg und die Reichsgründung 1871 im Spiegel der Mülheimer Stadtgesellschaft. Vortrag von Hans-Werner Nierhaus

Donnerstag, 5. November 2020, 19.00 Uhr
Vor 100 Jahren im Ruhrgebiet: Der Generalstreik gegen den Kapp-Putsch. Vortrag von Dr. Peter Berens

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Haus der Stadtgeschichte
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr
Telefon (Sekretariat): 0208/455 4260
Telefon (Lesesaal): 0208/455 4268
Fax: 0208/455 58 4260
stadtarchiv@muelheim-ruhr.de
www.stadtarchiv-muelheim.de

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 1/2020

Unter dem Titel „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ berichtet das Stadtarchiv Gera vierteljährlich über aktuelle Entwicklungen und historische Themen rund um eigene Arbeit. Im 1. Informationsbrief 2020 des Stadtarchivs Gera werden zentrale und auch abseitige Ereignisse der Geraer Stadtgeschichte thematisiert.

In der ersten Ausgabe 2020 wird u.a. auf eine im Museum für Naturkunde gezeigte Ausstellung über den weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Geraer Zeichner, Lithographen, Drucker und Verleger Walter Müller (1845-1927) hingewiesen.

Der zweite Beitrag widmet sich der Vorstellung der archivalischen Quellengattung des „Heimatscheins“ anhand eines ausgewählten Beispiels. Der auf den 24. April 1894 datierte Staatsangehörigkeitsnachweis diente seinem Besitzer als Belegdokument für dessen Gemeindezugehörigkeit.

Abb.: Heimatschein des Holzbildhauers Richard Alfred Horn aus dem Jahr 1894 (Stadtarchiv Gera)

Im dritten Aufsatz wird auf die vor 115 Jahren begonnene Eingemeindungspolitik der Stadt Gera eingegangen. Durch die letzten Eingemeindungen im Jahr 1994 erreichte die Fläche der Stadt Gera 1994 eine Gesamtgröße von 151,9 qkm, d.h. 15.190 Hektar. Seit den ersten beiden Eingemeindungen vor 115 bzw. 108 Jahren hatte sich die Grundfläche des Geraer Stadtgebietes somit fast verzehnfacht.

Im vierten Beitrag der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ 1/2020 wird schließlich der Frage nachgegangen, ob einer der beiden oder gar die beiden Schriftsteller Christlob Mylius (1722-1754) und Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) möglicherweise einst in Gera weilten.

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-2140 bis 2143
stadtarchiv@gera.de
www.gera.de/stadtarchiv

Postgeschichtliche Sammlung für das Stadtarchiv Hilchenbach

Mitte Februar 2020 trafen sich die Hilchenbacher Stadtarchivarin Verena Hof-Freudenberg, ihr Vorgänger Reinhard Gämlich und die Pressebeauftragte der Stadtverwaltung, Annette Branß, in Kreuztal-Eichen bei Manfred Hofmann, um dessen umfangreiche postgeschichtliche Sammlung abzuholen. Die Übergabe der insgesamt 15 Kartons war schon lange abgesprochen und von Manfred Hofmann sorgsam vorbereitet worden.

Abb. Reinhard Gämlich, Manfred Hofmann und Verena Hof-Freudenberg (von links) bei der Übergabe der Briefmarken- und Kartensammlung (Foto: Stadt Hilchenbach)

Der Philatelist hatte bereits als kleiner Junge Hitler-Marken vor den Amerikanern versteckt, wohl ahnend, sie vielleicht nicht behalten zu dürfen. Doch tatsächlich hat er neben diesen Marken Sammlerstücke, die noch erheblich älter und wesentlich seltener sind. Reinhard Gämlich entdeckte beispielsweise eine Postkarte vom „Juckelchen“, der Müsener Grubenbahn, und ist total begeistert: „Dieses Bild vom Juckelchen habe ich noch nie gesehen. Das ist ein ganz seltenes Stück.“ Annette Branß erkannte auf einer alten Ansichtskarte den damals noch kahlen Krackertsberg in Dahlbruch, auf dem sie heute wohnt.

Abb.: Erzbahn „Det Juckelche“. Briefmarkennachlass Hofmann (Foto: Stadt Hilchenbach)

Weitere Entdeckungen waren Postkarten vom Haus Waldheim in Hillnhütten, das baugleich mit der Wilhelmsburg in Hilchenbach ist, alte Ansichten der Grube Stahlberg, dem heutigen SMS Gelände, weitere von Hilchenbach, Dahlbruch, Müsen, Grund, Vormwald und anderen Stadtteilen Hilchenbachs. Eine der ältesten Karten stammt zeigt Müsen im Jahr 1898, womit sie nur fünf Jahre nach dem großen Brand entstanden ist. Dies ist umso erstaunlicher, da die erste Postkarte aus den Vorgängerstaaten Deutschlands erst 1870 eher zufällig entstanden ist.

Manfred Hofmann hat nicht einfach nur gesammelt. Sorgfältig hat er die kostbaren Stücke in säurefreie Hüllen verpackt und detailliert beschrieben. Von ihm angefertigte  Landkarten zeigen welche Orte zu welchem Zeitpunkt zu Hilchenbach gehörten. Es finden sich immer wieder genau Beschreibungen der verschiedenen Marken und Stempel. „Die erste Postleitzahl von Hilchenbach war die 626 unter den Preußen.“ erklärte der Sammler zu einem Stempel aus der Zeit um 1850. Noch älter ist ein Fahrschein für die Postkutsche: Am 18. September 1843 war der Pfarrer per „Schnellpost-Cours“ von Kreuztal nach Hilchenbach gereist.

Die Stadtarchivarin Verena Hof-Freudenberg versprach, diese außergewöhnliche Sammlung sicher unter klimatisch optimalen Bedingungen unterzubringen. Manfred Hofmann braucht sich keine Sorgen über den langfristigen Verbleib seiner Sammlung zu machen, denn nach dem Archivgesetz NRW § 5 ist, was einmal zu Archivgut erklärt wurde, „unveräußerlich“ und „dauerhaft“ aufzubewahren. Somit sind die Schätze des Eichener Philatelisten nun allen Interessenten im Stadtarchiv Hilchenbach in der Wilhelmsburg zugänglich. Es gibt bereits erste Ideen zu einer Ausstellung im Stadtmuseum.

Kontakt:
Stadtarchiv Hilchenbach
Fachbereich 1 – Bürgerdienste
Archiv (in der Wilhelmsburg)
Markt 13
57271 Hilchenbach
Telefon: 02733 288-260
Fax: 02733 288-288
V.Hof-Freudenberg@Hilchenbach.de

Quelle: Stadt Hilchenbach, Aktuelles, 19.2.2020

Rhein-Kreis-Geschichte im Spiegel von Biografien

„Kreisgeschichte im Spiegel der Biografie“ – so lautet der Titel des neuen Bandes, den das Archiv im Rhein-Kreis Neuss veröffentlicht hat. Er wurde kürzlich im Kreiskulturzentrum Zons vorgestellt. „Das Buch fügt unserem Wissen über die Geschichte des Kreises, der Kreisverwaltung und seiner Spitzenvertreter viele neue Aspekte hinzu, die bislang unbekannt waren“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke vor den 90 Besuchern des historischen Abends zur Präsentation.

Abb.: Landrat Hans Jürgen Petrauschke (l.) und Archivleiter Dr. Stephen Schröder bei der Buch-Präsentation in Zons (Foto: Stefan Büntig/Rhein-Kreis Neuss)

Auf 460 reich bebilderten Seiten versammelt die Publikation 30 biografische Porträts der Spitzenakteure auf Kreisebene, welche von insgesamt 15 Autorinnen und Autoren erarbeitet wurden. Berücksichtigt sind alle Landräte und Oberkreisdirektoren, die im hiesigen Raum seit der Einrichtung preußischer Kreise im Jahre 1816 ordentlich ernannt bzw. vom Volk gewählt wurden.

Archivleiter Dr. Stephen Schröder: „Wer das Buch aufmerksam liest, der wird nicht nur viel Neues über die behandelten Akteure, ihren beruflichen Werdegang und ihr persönliches Schicksal erfahren, sondern auch tiefe Einblicke in die Geschichte des Kreisgebietes erlangen, wie sie so – quellengestützt, thematisch breit und zugleich einordnend – in einem Band bislang nicht dargeboten wurden“.

Das Buch, das auch ein ausführliches Orts- und Personenregister enthält, ist zum Preis von 18,90 Euro im Kreiskulturzentrum Zons, in den Kreishäusern in Neuss und Grevenbroich sowie im regionalen Buchhandel erhältlich.

Info:
Veröffentlichungen des Archivs im Rhein-Kreis Neuss Neuss, Band 2:
Kreisgeschichte im Spiegel der Biografie. Die Landräte und Oberkreisdirektoren des Rhein-Kreises Neuss und seiner Rechtsvorgänger von 1816 bis zur Gegenwart, Herausgeber: Rhein-Kreis Neuss – Der Landrat – Archiv im Rhein-Kreis Neuss / Stephen Schröder, Bonn 2019, 460 Seiten, 18,90 €

Kontakt:
Archiv im Rhein-Kreis Neuss
Schloßstraße 1
41541 Dormagen
Telefon 02133 5302-10
Telefax 02133 5302-291
kreisarchiv@rhein-kreis-neuss.de

Quelle: Rhein-Kreis Neuss, Kreisportrait, 31.1.2020

Rektoren, Kuratoren und Kanzler der Universität Münster 1826-2016

In der Schriftenreihe des Universitätsarchivs Münster ist ein neuer Band erschienen: Bernd Haunfelder: Die Rektoren, Kuratoren und Kanzler der Universität Münster 1826-2016. Ein biographisches Handbuch, Münster 2020.

Die Zeitspanne der 107 vorgestellten Rektoren reicht vom katholischen Theologen Johann Hyacinth Kistemaker (1754-1834), der 1792 noch ­Goethe bei dessen Besuch in Münster traf und der 1826 erster Rektor der damaligen Akademie wurde, bis hin zur 1949 geborenen Rechtswissenschaftlerin Ursula Nelles, die von 2006 bis 2016 an der Spitze der Universität Münster stand. Bedeutende Gelehrte hatten das Amt inne, so der Mathematiker Eduard Heis, der Physiker Wilhelm Hittorf, der katholische Theologe Joseph Mausbach, der Althistoriker Otto Seeck, der Chemiker Rudolf Schenck, der katholische Theologe Hermann Volk, der später zum Mainzer Bischof und Kardinal aufstieg, oder der Philosoph Joachim Ritter. Darüber hinaus geht es in der Darstellung um Ansehen und Geltung des Rektorenamtes, um das Verhältnis der Universität zur Stadt, um Tradition und Identität der Hochschule und nicht zuletzt um die politisierte „Alma mater“ vor dem Hintergrund deutscher Umbrüche von 1871 bis 1945.
In den Viten der 107 Professoren offenbart sich aber nicht nur die Geschichte münsterscher Gelehrsamkeit in fast 200 Jahren, sondern auch die Entwicklung ihres Wirkungsortes selbst. Dieser verdankt seiner Universität sehr viel, umgekehrt jedoch nicht weniger. Münster erwuchs ein Imagegewinn, um den andere Städte sie beneiden. In dem Band werden zudem die Kuratoren und Kanzler vorgestellt. Namhafte Repräsentanten der preußischen Staatsadministration übten in ihrer Funktion als Oberpräsidenten der Provinz Westfalen die Aufsicht über Forschung und Lehre aus.

Info:
Bernd Haunfelder:
Die Rektoren, Kuratoren und Kanzler der Universität Münster 1826-2016. Ein biographisches Handbuch
(Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster, 14), Münster 2020,
Aschendorff-Verlag,
ISBN 978-3-402-15897-5, 59,00 €

Kontakt:
Westfälische Wilhelms-Universität
Universitätsarchiv
Leonardo-Campus 21, 48149 Münster
Tel.: +49 (0) 251 83-31788
Fax: +49 (0) 251 83-31777
www.uni-muenster.de/archiv

NS-Gedenkstätten Nordrhein-Westfalens mit Besucherrekord

75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz: Mit 410.000 Menschen zählen die NS-Gedenkstätten Nordrhein-Westfalens so viele Besuche wie nie zuvor

Zahlen des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW zeigen: Die 29 Gedenkstätten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen verzeichnen einen erneuten Besucherrekord. Die Zahlen belegen einen kontinuierlichen Trend.

Die NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen haben 2019 so viele Besucherinnen und Besucher wie noch nie zuvor empfangen. Einer Erhebung des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. folgend konnten die Einrichtungen im vorherigen Jahr erstmals über 400.000 Besuche zählen. Zum Vergleich: Noch 2015 kamen lediglich 278.000 Personen in die Einrichtungen.

Abb.: Der Trend ist deutlich: Die Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen erfreuen sich eines nachhaltig wachsendem Interesses (Grafik: Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten- und Erinnerungsorte in NRW e.V.)

Für Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Vorsitzender des Arbeitskreises, zahlt sich so nachhaltiges, bürgerschaftliches Engagement aus: „Viele Gedenkstätten wurden von interessierten Personen vor Ort erstritten. Ihre schrittweise Professionalisierung und das nachhaltige Engagement ermöglichen überhaupt erst das kontinuierlich wachsende Interesse an der Arbeit. Die Gedenkstätten leisten so einen wichtigen Beitrag für die historisch-politische Bildung und die Demokratie in Deutschland“. Die Erinnerungslandschaft Nordrhein-Westfalens zeichne sich durch eine dezentrale Struktur in kommunaler oder ehrenamtlicher Trägerschaft aus, die Geschichten vor Ort greifbar mache. „Viele Menschen sind überrascht, dass bei Ihnen gleich vor Ort Gelegenheit besteht, sich über Täterschaft oder die Schicksale von Opfern des NS-Regimes zu informieren.“ Kenkmann weiter: „Angehörige nachwachsender Generationen erhalten an den Gedenkstätten wichtige historische Orientierung für ihren Lauf in die Zukunft.“

Abb.: Mitglieder des AK auf pädagogischem und wissenschaftlichem Austausch mit griechischen Gedenkstätten-Vertretern (Foto: Peter Römer)

Über 200.000 Menschen, etwa die Hälfte der Gäste, kamen dabei in Gruppen und nutzten die vielfältigen Vermittlungsangebote der 29 Einrichtungen im Rheinland und in Westfalen, die sich im Arbeitskreis zusammengeschlossen haben. Über 6600 Führungen sowie mindestens 1800 Seminare vor allem auch mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen verdeutlichen das ständige Interesse von Schulen und anderen Bildungsträgern, aber auch Berufsgruppen wie Polizei und Bundeswehr. Dass viele NS-Gedenkstätten in NRW neben ihrer erinnerungskulturellen und pädagogischen Funktion auch einen wissenschaftlichen Auftrag wahrnehmen, zeigen über 3100 Rechercheanfragen. Erinnerungskulturelle Foren und wissenschaftliche Debatten boten zahlreiche Veranstaltungen, die von etwa 70.000 Menschen besucht worden sind. Auch all diese Zahlen sind weiter angestiegen und belegen sowohl einen quantitativen wie auch qualitativen Zuwachs des Interesses.

Die Gedenkstättenlandschaft Nordrhein-Westfalens entwickelt sich laufend weiter. Auch die kleinen, weitgehend von außerordentlichem Engagement oder Ehrenamt abhängigen Einrichtungen durchlaufen einen steten Prozess der Professionalisierung. Viele davon machen die anfallende Arbeit ehrenamtlich oder gegen bescheidene Honorare. Die Vernetzungstätigkeit des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte NRW e.V. sowie die Förderprogramme der Landeszentrale für politische Bildung NRW, den Landschaftsverbänden und der Landesregierung ermöglichen die Reflexion und stete Aktualisierung der Arbeit der Gedenkstätten. Den Herausforderungen der Forschung und Vermittlung in der Migrationsgesellschaft wird durch internationale Vernetzungen begegnet: Erst im September 2019 besuchte eine Delegation des Arbeitskreises zukünftige griechische Partner vor Ort. Zudem gibt es zur Sichtbarmachung der Gedenkstättenlandschaft des Landes demnächst eine neue Wanderausstellung. Sie wird unter dem Titel „Mehr als man kennt – Näher als man denkt. Objektgeschichten aus Gedenkstätten in NRW“ am 28. April 2020 im Landtag Nordrhein-Westfalen eröffnet.

Kontakt:
Prof. Dr. Alfons Kenkmann
Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. und Professor für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig
Tel.: 0251/492-7048
kenkmann@rz.uni-leipzig.de

Arbeitskreis NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte NRW e. V.
c/o Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
Tel: 0251 / 4927113
http://www.ns-gedenkstaetten.de

Quelle: Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V., Pressemitteilung, 24.1.2020

Forschungsprojekt zur Geschichte Aschaffenburgs

Das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg plant die Herausgabe einer Aschaffenburger Geschichte. Das Projekt zur Aufarbeitung der neueren und neuesten Geschichte Aschaffenburgs läuft offiziell seit Anfang 2020. Das erste Arbeitstreffen der Autorinnen und Autoren ist für Ende März angesetzt.

Der Historiker Dr. Vaios Kalogrias
leitet das Forschungsprojekt.

Mit dem Übergang der Stadt an Bayern (1814) soll die wissenschaftliche Aufarbeitung starten. Ziel des Projekts ist die Herausgabe eines gut lesbaren Sammelwerks, das auf dem aktuellen Forschungsstand fußt. Während der dreijährigen Projektzeit sollen Recherchen in zahlreichen Archiven aufgenommen und neue Quellen erschlossen werden. Wichtige thematische Schwerpunkte sind die Zwischenkriegszeit nach 1918, die Zeit des Nationalsozialismus sowie die Stadtgeschichte nach 1945. Neben Biographien Aschaffenburger Persönlichkeiten stehen die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, aber auch Kunst und Kultur im Mittelpunkt der Betrachtungen. Die Stadt im Königreich Bayern, also das „Jahrhundert“ von 1814 bis 1918, darf bei den Untersuchungen ebenfalls nicht fehlen.

Zwar gibt es bereits wissenschaftlich fundierte Studien zu einzelnen Themen, doch fehlt bislang eine Gesamtdarstellung, die auf einer breiten Quellengrundlage basierend alle wichtigen Entwicklungsstränge miteinander verknüpft und die Bedeutung der Stadt für die Region zwischen Frankfurt am Main und Würzburg hervorhebt.

An dem Projekt sollen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadt- und Stiftsarchivs, sachkundige Ortsexperten sowie insbesondere auch Fachhistorikerinnen und Fachhistoriker bzw. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler beteiligen.

Das Projekt steht unter der Federführung des Stadt- und Stiftsarchivs. Die Koordination übernimmt der Historiker Dr. Vaios Kalogrias, der auch an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz forscht und lehrt. Kalogrias wirkte unter anderem bei Stadtgeschichtsprojekten des Mainzer Arbeitsbereichs Zeitgeschichte (etwa beim Projekt „Freudige Gefolgschaft und bedingungslose Einordnung …“? Der Nationalsozialismus in Ingelheim) mit. Im kommenden Sommersemester wird er zugleich an der Universität Mainz ein projektbegleitendes Seminar zur Aschaffenburger Geschichte anbieten.

Kontakt:
Dr. Joachim Kemper
Leiter Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
Telefon 06021/45610510
Joachim.kemper@aschaffenburg.de

Neue Leiterin des Stadtarchivs Gotha

Seit dem 1.1.2020 ist Julia Beez die neue Archivarin der Stadtverwaltung Gotha und leitet nun das Stadtarchiv Gotha. Die 29-Jährige hat ein Bachelorstudium Geschichte und Romanistik sowie bis 2016 ein Masterstudium der Neueren Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena absolviert. Sie war von 2014 bis 2016 Wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt „Thüringen im Jahrhundert der Reformation“. Seit 2016 arbeitet sie an ihrer Dissertation über die Beziehungen der schwarzburgischen Fürstentümer zur provisorischen Zentralgewalt in der Revolution von 1848/49.

Julia Beez, neue Leiterin des Stadtarchivs Gotha
(Foto: Lutz Ebhardt)

Das Stadtarchiv der Stadt Gotha verwahrt stadtgeschichtliche Quellen mit einem Bestandsumfang von ca. 1.000 laufenden Metern. Dazu gehören u.a. mittelalterliche Urkunden, Akten der Stadtverwaltung und der eingemeindeten Orte Boilstädt, Siebleben, Sundhausen und Uelleben des 17. bis 20. Jahrhunderts, Akten von Innungen und Vereinen, Firmenunterlagen, Nachlässe, Bauakten sowie zahlreiches Sammlungsgut zur Bestandsergänzung wie Wochen- und Tageszeitungen, Karten, Pläne, Plakate, Fotos, verschiedene Druckschriften und Amtsblätter. Außerdem stehen dem Benutzer die historische Gothana-Bibliothek mit ca. 2.500 Bänden und eine moderne regionalgeschichtliche Präsenzbibliothek zur Verfügung.

Kontakt:
Stadtarchiv Gotha
Julia Beez
Neues Rathaus
Ekhofplatz 24
99867 Gotha
Telefon: 03621 222-142
Telefax: 03621 222-146
stadtarchiv@gotha.de

Quelle: Stadt Gotha, Pressemitteilung, 9.1.2020