Archivanhänger in Sankt Augustin

Ökologische Archivalientransporte des Stadtarchivs

Seit einiger Zeit ist im Stadtgebiet von Sankt Augustin ein markanter Fahrradanhänger unterwegs: Unter dem Motto „Geschichte bewegt!“ transportieren Jennifer Knorr, Bundesfreiwilligendienstleistender Malte Romünder und Stadtarchivar Michael Korn immer häufiger die notwendigen Archivalien mit Fahrrad und Anhänger.

Abb.:  Michael Korn, Jennifer Knorr und Malte Romünder (v.l.n.r.) mit Dienstfahrrad und Archivanhänger zeigen wie die wertvollen Archivalien wetterfest transportiert werden (Foto: Stadtarchiv Sankt Augustin).

Bei viel frischer Luft profitieren sowohl die Umwelt als auch die Kondition der Beschäftigten, wenn der Weg vom zentral gelegenen Rathaus zur Quellenübernahme bei Privatpersonen oder zum wöchentlichen Transport ins Archiv-Außenmagazin im Schulzentrum Niederpleis führt. Für den Wetterschutz der meist einmaligen Unterlagen stehen stabile und haltbare Kunststoffkisten bereit. Ein wenig Werbung für das Stadtarchiv Sankt Augustin macht der Anhänger dank angebrachter Werbetafeln außerdem, er fällt halt auf.

Seit vergangener Woche ist auch wieder eine kosten- (und kontakt-)freie Ausleihe der über 3.500 Bücher aus der Bibliothek des Stadtarchivs möglich. Diese bietet allen Interessierten historische und aktuelle Literatur nicht nur zu Sankt Augustin und der Region, sondern auch zu vielen allgemeinen geschichtlichen Themen von der Urzeit bis zur Gegenwart. Eine aktuelle Übersicht ermöglicht eine PDF-Datei auf www.sankt-augustin.de/stadtarchiv. Für Bestellungen und Beratungen ist das Stadtarchiv telefonisch und per E-Mail erreichbar.

Kontakt:
Stadtarchiv Sankt Augustin
Markt 1
53757 Sankt Augustin
Tel. 02241/243-337
stadtarchiv@sankt-augustin.de

Quelle: Stadt Sankt Augustin, Pressemitteilung, 118/2020, 21.4.2020

Archivöffnungen in Corona-Zeiten

Benutzungsverkehr unter Wahrung der Hygiene- und Schutzvorschriften läuft an

In ganz Deutschland gilt eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken (Foto: imago images/Gottfried Czepluch)

Die Bund-Länder-Einigung vom 15. April 2020 zu Corona-Maßnahmen gestattet die Öffnung von Archiven für den Benutzungsverkehr unter Beachtung der Hygieneschutzvorschriften. Besondere Regelungen in den einzelnen Bundesländern erlauben es, dass Archive und Bibliotheken schon vor dem 4. Mai 2020 wieder ihre Türen für den Benutzungsverkehr öffnen. Das Bundesarchiv und die Landesarchive, Kreis- und Kommunalarchive sowie die Archive anderer Sparten aktualisieren ihre seit Mitte März geltenden Zugangsbeschränkungen sukzessive seit dem 17. April.

Archivöffnungen (Auswahl, in chronologischer Reihenfolge) [Stand: 28.4.2020]:

Die Lesesäle des Hessischen Landesarchivs sind seit dem 20. April 2020 wieder zu den regulären Öffnungszeiten für den Publikumsverkehr geöffnet. Um weiterhin der Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus (Corona-Virus) vorzubeugen, sind jedoch Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, die den Benutzerinnen und Benutzern ein sicheres Arbeiten ermöglichen. Dazu gehört, dass das Platzangebot in den Lesesälen eingeschränkt werden muss, um die erforderlichen Sicherheitsabstände zu wahren. Den Nutzern wird empfohlen, sich vor dem Besuch des Archivs telefonisch anzumelden.

Seit dem 20. April 2020 bietet das Stadtarchiv Heidelberg wieder die gewohnten Serviceleistungen (Einsichtnahme in Archivalien usw.). Im Sinne der Gesundheit gelten die bewährten Hygienevorschriften bis auf Weiteres weiter; das Gebäude darf nur mit Maske betreten werden, die Mund und Nase bedeckt. Die persönliche Benutzung/der Besuch des Archivs bedarf wie auch sonst der vorherigen Kontaktaufnahme und Terminabsprache.

Um einer weiteren Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, ist die Nutzung des Lesesaals des Stadtarchivs Dresden seit dem 21. April 2020 im Rahmen der Öffnungszeiten nur eingeschränkt möglich. Die Nutzung erfolgt bis auf Weiteres auf schriftlichen Antrag. Die Ausstellung bleibt weiterhin geschlossen.

Das Bundesarchiv ermöglicht – vorbehaltlich abweichender Regelungen in den einzelnen Bundesländern – Benutzungen in seinen Lesesälen in Bayreuth, Berlin-Lichterfelde, Berlin-Reinickendorf, Freiburg, Koblenz und Ludwigsburg seit Mittwoch, den 22. April 2020, nach Vorliegen einer bestätigten schriftlichen Voranmeldung wieder.

Seit dem 22. April 2020 sind auch der Lesesaal und die Bibliothek des Brandenburgischen Landeshauptarchivs in Potsdam unter Einschränkungen wieder geöffnet. Besuch und Bestellungen sind vorher anzumelden und die Abstands- und Hygieneregeln zur weiteren Eindämmung der Pandemie zu beachten (Informationen zu den Nutzungsbedingungen und Öffnungszeiten).

Ebenfalls seit dem 22. April 2020 ist der Lesesaal des Stadtarchivs Dortmund geöffnet –  unter strengen Sicherheitsauflagen. Wer ihn nutzen will, muss sich spätestens einen Tag im Voraus telefonisch anmelden (0231/50-22156). Die Plätze werden nach dem Eingang der Anmeldung vergeben. Die aktuellen Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 8:00 bis 15:45 Uhr, Donnerstag 8:00 bis 17:15 Uhr, Freitag 8:00 bis 12:00 Uhr.

Das Staatsarchiv Bremen hat am Donnerstag, den 23. April 2020 seinen Benutzungsbetrieb wieder aufgenommen. Wegen der durch die Corona-Pandemie bedingten Vorsichtsmaßnahmen und Abstandsgebote wird die Benutzung des Staatsarchivs zunächst nur mit Einschränkungen möglich sein. Im Lesesaal werden durch das Abstandsgebot weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Gruppen dürfen das Staatsarchiv derzeit leider noch nicht aufsuchen. Der Auskunfts- und Vorlagedienst ist durchgehend besetzt, persönliche Beratungen können aber weiterhin nur telefonisch (0421 / 361-6221) und per Mail (office@staatsarchiv.bremen.de) stattfinden.

Das Landesarchiv Schleswig-Holstein ist seit dem 27. April 2020 wieder für Benutzerinnen und Benutzer von 8.30 bis 14.30 Uhr geöffnet. Eine Bestellung von Archivalien ist wieder möglich. Im großzügig geschnittenen Lesesaal des Landesarchivs können bei Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln 12 Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. Ein Arbeitsplatz kann nur nach Voranmeldung (per Telefon: 04621 8618-00 oder E-Mail: landesarchiv@la.landsh.de) garantiert werden. Um die Gesundheit aller nicht zu gefährden, werden Benutzerinnen und Benutzer gebeten, bei ihrer Arbeit im Landesarchiv einen Mundschutz zu tragen und die Hygieneempfehlungen des Robert-Koch-Instituts einzuhalten.

Im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen ist der Lesesaalbetrieb am 27. April 2020 wieder eingeschränkt aufgenommen worden. Um die vorgegebenen Abstandsregelungen zwischen Personen auch im Lesesaal einzuhalten, müssen sich alle Benutzer vor ihrem Besuch bei den Lesesälen der jeweiligen Abteilung anmelden. Die Plätze in den Lesesälen sind begrenzt. Zu beachten ist, dass man sich mindestens zwei Tage vor dem Besuch per E-Mail angemeldet haben muss. Die schriftliche Anmeldung ist zwingend erforderlich. Eine schriftliche Bestätigung der Anmeldung ist dann beim Besuch vorzulegen. Ohne Anmeldungsbestätigung kann kein Besuch im Lesesaal stattfinden.

Der Lesesaal von Stadtarchiv und Landesgeschichtlicher Bibliothek Bielefeld ist seit dem 27. April 2020 nach vorherigen individueller Terminvereinbarung (zwei Tage vorab) zugänglich.

Seit Montag, den 27. April 2020 werden die Abteilungen des Landesarchivs Thüringen schrittweise wieder für die Benutzung geöffnet. Die Regeln für die Archivbenutzung müssen an die konkreten Gegebenheiten der jeweiligen Abteilungen angepasst werden. Nähere Informationen dazu findet man auf den Webseiten der einzelnen Archivstandorte.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg öffnet ab dem 28. April Lesesäle an den Archivstandorten. Der Besuch ist dann mit Voranmeldung und unter Beachtung von Hygiene- und Abstandsregeln wieder möglich: Aufgrund der einzuhaltenden Mindestabstände werden die Arbeitsplätze in den Lesesälen begrenzt. Ein Besuch ist nur nach Voranmeldung unter Nennung des gewünschten Nutzungstags sowie der benötigten Stundenanzahl und mit bestätigter Reservierung möglich. Im gesamten öffentlichen Bereich des Archivs einschließlich des Lesesaals ist das Tragen einer einfachen Schutzmaske Pflicht. Personen mit erkennbaren Symptomen oder Personen, die zu einer Risikogruppe für Covid-19 gehören, wird von einem Besuch der Lesesäle abgeraten.

Der Lesesaal des LWL-Archivamtes für Westfalen in Münster öffnet wieder am 5. Mai 2020. Wegen der Corona-Pandemie gelten zur Einhaltung der Sicherheits- und Hygienebestimmungen bis auf Weiteres folgende Regelungen: Der Lesesaal ist von montags bis freitags von 9.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Zur Wahrung der Abstandsregeln ist die Anzahl der Arbeitsplätze reduziert. Eine Nutzung ist ausschließlich nach telefonischer Voranmeldung (Tel. 0251/591-6621) möglich. Eine fachliche Beratung findet vorab per Mail oder telefonisch statt. Die Kontaktaufnahmekann auch per Mail an lwl-archivamt@lwl.org erfolgen. Das Tragen eines selbst mitgebrachten Mund-Nase-Schutzes ist verpflichtend.

Ebenso wie alle staatlichen Hamburger Kultureinrichtungen sind auch die Lesesäle des Staatsarchivs Hamburg zum 30.04.2020 geschlossen.

Das Sächsische Staatsarchiv bereitet die Wiederöffnung seiner Lesesäle zum 4. Mai 2020 vor. Um die strengen Hygienevorschriften und sonstigen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung einzuhalten, wird es dabei zu Einschränkungen kommen. Auch wird die Benutzung nur nach Anmeldung und schriftlicher Anmeldebestätigung erfolgen. Sobald Anmeldungen und Bestellungen von Archivgut möglich sind, informiert das Sächsische Staatsarchiv auf seiner Homepage darüber. Anträge für Reproduktionen werden seit dem 20. April wieder vom Staatsarchiv angenommen.

Das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main hat aufgrund der Corona-Pandemie den Besucherbetrieb vorerst bis einschließlich 3. Mai 2020 eingestellt. Die Ausstellungen sowie der Lesesaal bleiben geschlossen. Eine Nutzung im Sammlungsbereich kann ebenfalls nicht stattfinden. Das Institut für Stadtgeschichte ist derzeit am besten per E-Mail an info.amt47@stadt-frankfurt.de zu erreichen. Anliegen werden in der Reihenfolge des Eingangs beantwortet.

Das Stadtarchiv Nürnberg bleibt voraussichtlich bis zum 4. Mai 2020 geschlossen. Die Stadt Nürnberg hat ihre Verwaltung auf die unbedingt erforderlichen Funktionen reduziert. Diese Maßnahme gilt zunächst bis zum Ende der durch den Freistaat Bayern verhängten Ausgangsbeschränkungen. Trotz der Schließung des Nürnberger Stadtarchivs aufgrund des Corona-Virus steht man auch dort weiterhin schriftlich und telefonisch für Auskünfte zur Verfügung.

Der Notbetrieb der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz muss vorerst bis zum 8. Mai bestehen bleiben. Man bereitet sich aber auf eine vorsichtige Öffnung der Häuser vor. Die Lesesäle bleiben zunächst bis einschließlich 8. Mai weiterhin geschlossen. Auch die Außenstellen bleiben weiter für den Benutzungsbetrieb geschlossen; im Landeshauptarchiv Koblenz und im Landesarchiv Speyer wird ein Dienstbetrieb schrittweise erweitert.

Die Lesesäle des Landesarchivs Berlin bleiben aufgrund der gesundheitlichen Prävention bis wenigstens Freitag, den 15. Mai 2020, geschlossen. Nutzer-Anliegen sind schriftlich an info@landesarchiv.berlin.de zu richten. Alle Führungen, Seminare, Veranstaltungen der Archivpädagogik und Projekttage sind bis auf weiteres abgesagt. In der Zeit bis zum 4. Mai 2020 ist der Dienstbetrieb im Landesarchiv weiterhin stark eingeschränkt. Hinsichtlich der Beantwortung von Anfragen etc. erfolgt eine Reaktion, sobald die volle Arbeitsfähigkeit des Landesarchivs wieder hergestellt ist. Das Landesarchiv wird am 4. Mai damit beginnen, die volle Arbeitsfähigkeit stufenweise wiederherzustellen.

Der Lesesaal des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes in Berlin ist angesichts des aktuellen Corona-Virus weiterhin bis voraussichtlich einschließlich 15.5.2020 geschlossen. Aufgrund der derzeitigen Situation kann es zu Verzögerungen bei der Beantwortung von Benutzeranfragen kommen (für Anfragen Kontaktformular verwenden!).

Im Niedersächsischen Landesarchiv bleiben wegen der aktuellen Gefährdungslage durch die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus weiterhin alle Lesesäle vorerst geschlossen. Man bereitet zurzeit die schrittweise Rückkehr zum Benutzungsbetrieb ab 4. Mai vor und informiert auf der Homepage des Niedersächsischen Landesarchivs über die weitere Entwicklung.

Das Stadtarchiv München und damit auch der Lesesaal bleiben vorerst weiterhin für den Publikumsverkehr geschlossen. In Abstimmung mit dem Direktorium arbeitet man daran, möglichst bald wieder für den Benutzungsverkehr da zu sein. Schriftliche Anfragen können gestellt werden; die Beantwortung kann aber mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Da die hygienetechnischen Voraussetzungen noch nicht geschaffen sind, kann das Stadtarchiv Koblenz noch nicht wieder öffnen.

Die Staatlichen Archive Bayerns bleiben aufgrund des Corona-Virus (SARS CoV-2) noch bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen.

Das Staatsarchiv Nürnberg ist hingegen wegen Verlagerung aller Bestände anlässlich bevorstehender Generalsanierung bis 1. September 2020 geschlossen.

Graphik (Ausschnitt): Land NRW

Corona dokumentieren als Teil der Stadtgeschichte

Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg ruft zu Sammlung auf

Die Corona-Pandemie stellt alle vor ganz neue Herausforderungen und verändert sowohl den privaten als auch den beruflichen Alltag in einem bislang unbekannten Ausmaß. Doch was wird davon in Erinnerung bleiben? Was ist uns wichtig? Um diese besondere Zeit zu dokumentieren, möchte das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sammeln. Das Archiv ist sowohl an digitalen als auch an physischen Bildern, genauso aber auch an Texten, Audios, Videos, Fotos, Objekten und Geschichten interessiert. Der Aufruf dient auch dem Aufbau des ab Sommer 2020 geplanten Digitallabors „Aschaffenburg 2.0: Unsere Stadtgeschichte, unsere Zukunft“.

Das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg bittet die Bevölkerung um die Zuleitung von Texten, Bildern und Materialien besonderer Szenen und Situationen in der Stadt, z.B.: Zettel und Schilder, die überall aushängen, Bürger und Bürgerinnen mit Mundschutz, Warteschlangen vor Geschäften, Einkaufstaschen, mit denen man für die Nachbarin oder Ältere eingekauft hat… – Vieles ist denkbar und möglich. Dokumente aus dem häuslichen Umfeld sind dem Archiv ebenfalls willkommen. Vielleicht wird gerade viel gespielt? Der Garten umgestaltet? Was macht die Trennung von den Liebsten mit jeder und jedem Einzelnen? Wie verändert sich der häusliche Alltag? Wie hat sich der Blick aus dem Fenster verändert? Wie meistern die Menschen ihren neuen Alltag? Was bewegt sie, was schockiert sie, was verändert sie?

Bilder, Videos, Texte, Objekte und Audios können via Mail an das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, z. Hd. Helena Knuf (stadtgeschichte20@aschaffenburg.de), gesendet werden, oder – nach persönlicher Terminabsprache – im Archiv, Wermbachstraße 15, vorbeigebracht werden. Auch der Kontakt über die Sozialen Medien oder WhatsApp (Chat: 0152/02192665) ist möglich.

Mit der Übersendung bzw. Übergabe der Erinnerungen ist eine Zustimmung zur Archivierung und möglichen Weiternutzung verknüpft. Weitere Informationen dazu findet man auf der Homepage des Stadt- und Stiftsarchivs.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon 06021/45 61 05 0
www.stadtarchiv-aschaffenburg.de

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung

Neuanfang der Universität Münster nach dem Kriegsende 1945

Der Kampf mit dem alltäglichen Mangel

Es war der 8. Mai 1945: Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. In Münster wurden die Kriegshandlungen schon am 2. April mit der kampflosen Einnahme der Stadt durch die Briten und Amerikaner eingestellt. Die Stadt glich zu diesem Zeitpunkt einem Trümmermeer, insbesondere die Innenstadt, von der 91 Prozent zerstört war. Die Einwohner hatten sie weitgehend verlassen, ebenso wie die wenigen verbliebenen Universitätsangehörigen. Letztere waren aber nicht alle geflohen, sondern zu einem großen Teil der planmäßigen Verlagerung der Universität an andere Orte gefolgt.

Abb.: Um einen Studienplatz zu erhalten, mussten sich die Bewerber zunächst mehrere Monate an Aufräumarbeiten beteiligen. Aber nicht nur die Studienwilligen, sondern auch deutsche, niederländische, britische und indonesische Teilnehmer eines Ferienkurses leisteten kurz nach dem Krieg Trümmerdienst (Universitätsarchiv Münster, Bestand 68, Nr. 895).

Nach den verheerenden Bombenangriffen im Oktober 1944 hatte das Reichserziehungsministerium den Umzug der Medizinischen Fakultät mit ihren Klinikeinrichtungen nach Bad Salzuflen genehmigt. Dort kamen auch die Universitätsverwaltung sowie die Verwaltung der Universitätsbibliothek und des Studentenwerks unter. Die vorklinischen Institute wurden nach Göttingen umgesiedelt, die philosophischen und naturwissenschaftlichen Fächer vor allem nach Holzminden. Für das Wintersemester 1944/45 meldete die Universitätsverwaltung dem Ministerium, dass der Lehr- und Prüfungsbetrieb in Medizin und Zahnmedizin – vor allem in den höheren Semestern – weiterhin durchgeführt wurde, während der Unterricht in allen anderen Fächern bereits eingestellt worden war. Bis Anfang März 1945 fanden sogar medizinische Staatsexamina statt. Der Großteil der Studierenden, insbesondere die zum Kriegsdienst eingezogenen Studenten, war zu dieser Zeit aber sowieso nicht mehr vor Ort, sondern wurde fernbetreut. Auch viele Professoren und andere Mitarbeiter waren als Wehrmachtsangehörige an der Front oder anderswo.

Obwohl die Universität niemals offiziell geschlossen wurde, war sie es im Sommersemester 1945 de facto. Nun galt es zu klären, wie sich die britischen Besatzer ihre Zukunft vorstellten. Schon bald kristallisierte sich heraus, dass sie eine „Wiedereröffnung“ wünschten. Hintergrund war nicht nur der dringende Bedarf an Akademikern, vor allem an Ärzten, sondern auch die sogenannte „Reeducation“ oder „Reconstruction“, die im Zuge der Entnazifizierung vorgesehene demokratische Bildungsarbeit. Mit ihr sollten junge Menschen nicht nur politisch, sondern auch kulturell an die Demokratie herangeführt werden. Zudem sollten ihnen berufliche Perspektiven geboten werden.

Der Theologe Georg Schreiber löste im Juli, von einem Notsenat gewählt, den letzten „Führerrektor“ Herbert Siegmund ab. Bevor die Universität am 3. November 1945 – und damit überraschend schnell – wenigstens in Teilen ihren Lehrbetrieb wiederaufnehmen konnte, war viel Arbeit und Engagement nötig. Nun war zu klären, welche Dozenten für die Lehre zur Verfügung standen und das Placet der Besatzer erhielten, in welchen Räumen und mit welchen Mitteln unterrichtet werden konnte und wie viele Studierende angesichts der Gesamtsituation überhaupt verkraftbar waren.

Karikatur: Der Vorläufer des Studentenwerks, die Studentenhilfe Münster e.V., veröffentlichte 1946 und 1947 die Münsterischen Studentenblätter, in denen Studierende die Möglichkeit hatten, Texte oder – wie hier – Karikaturen zu veröffentlichen. Diese Karikatur zur Wiedereröffnung der Universität stammt aus der Ausgabe von 1947, S. 19. Leider wird der Zeichner namentlich nicht genannt.

Interesse an Politik und am Aufbau der Demokratie spielte sicherlich bei einzelnen Studierenden eine Rolle, der Kampf mit dem alltäglichen Mangel stand aber im Vordergrund. Der Student der Staatswissenschaften Heiner Harbig schrieb dazu 1946 in den Münsterischen Studentenblättern: „Wir haben lange und sehr gewartet – und sind heimgekehrt. Nun ist die Not das Antlitz unserer Tage: Sorge um das Brot, Mangel an Bekleidung, Wohnungselend, Fehlen notwendiger Lehrmittel, weitgehende Aussichtslosigkeit in einigen Berufsgruppen. Ein und derselbe Mensch müht sich um die materiellen und geistigen Dinge“. Seine Kommilitonin Lucie Winkelmann bangte nicht zu Unrecht darum, ob und wie viele Studentinnen zugelassen wurden, und forderte angesichts der Leistungen, die im Krieg auch Akademikerinnen in Vertretung der Männer erbracht hatten: „Laßt der Frau das Studium!“

Ebenso war für die Mitarbeiter und Lehrenden der Universität der Neubeginn 1945 und die Jahre danach mit Mühsal und Einschränkungen verbunden. Professoren, die eine Unterkunft hatten, nutzten diese auch für universitäre Zwecke, wie Lehrveranstaltungen. Heinrich Behnke, Professor für Mathematik und 1946/47 Dekan der Philosophischen Fakultät, richtete sich in seinem Haus ein Zimmer mit aus den Trümmern organisierten Möbeln her, das als „Dekanat, Wohn- und Schlafzimmer“ diente: „In meinem Einheitszimmer stand also in einer Ecke mein Bett mit den Regenschirmen als Bedachung, diagonal war das Prachtsofa, daneben noch zwei einfache Stühle aus weiteren Ruinen.“

Die Situation verbesserte sich im Laufe der Jahre, jedoch langsam. Noch im Wintersemester 1948/49, als die Studierenden mit einem umfangreichen Fragebogen zu ihrer Situation befragt wurden, hatten 40 Prozent der Studenten und 33 Prozent der Studentinnen Untergewicht. Immerhin mehr als 70 Prozent konnten aber in der Stadt wohnen, hatten ein beheiztes Arbeitszimmer, einen beleuchteten Arbeitsplatz sowie ein eigenes Bett und nicht mehr nur eine Couch, ein Feldbett oder eine Chaiselongue für die Nacht. Das „Leben in Ruinen“ gehörte allmählich der Vergangenheit an.

(Sabine Happ)

Kontakt:
Dr. Sabine Happ
Universitätsarchivarin
Westfälische Wilhelms-Universität
Universitätsarchiv
Leonardo-Campus 21
48149 Münster
Tel.: +49 (0) 251 83-31788
Fax: +49 (0) 251 83-31777
uni-archiv@uni-muenster.de
www.uni-muenster.de/archiv

Quelle: wissen | leben. Die Zeitung der WWU Münster, April 2020, 14. Jahrgang, Nr. 2, S. 07 (mit freundlicher Genehmigung der Autorin)

Archive und Bibliotheken können ab dem 4. Mai wieder öffnen

Teilweise frühere Öffnungen vorbereitet. – Beschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung der COVID19-Epidemie gelten aber weiter

Vor dem Hintergrund der bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Bundesländer am 15.4.2020 vereinbart, in kleinen Schritten das öffentliche Leben wieder beginnen zu lassen, den Bürgerinnen und Bürgern wieder mehr Freizügigkeit zu ermöglichen und die gestörten Wertschöpfungsketten wiederherzustellen.

Deutlich gemacht wurde dabei aber auch, dass die Epidemie trotz der Verlangsamung der Infektionsketten in den letzten Wochen nicht bewältigt sei, sondern andauere. Deshalb könne man nicht zum gewohnten Leben der Zeit vor der Epidemie zurückkehren, sondern müsse lernen, wie man für eine längere Zeit mit der Epidemie leben könne.

Daher bleiben die gemeinsamen Beschlüsse vom 12., 16. und 22. März 2020 sowie die Entscheidungen des sog. Corona-Kabinetts gültig und werden – mit Ausnahmen – bis zum 3. Mai 2020 verlängert. Großveranstaltungen, die in der Infektionsdynamik eine große Rolle spielen, bleiben deshalb mindestens bis zum 31. August 2020 untersagt.

Kindergärten, Schulen und Hochschulen, sowie Dienstleistungsbetriebe bis zu einer bestimmten Größe können ab dem 4. Mai 2020 wieder einen eingeschränkten Betrieb aufnehmen. Sie sollen bis dahin die Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen vorbereiten sowie die Nutzung von persönlicher Schutzausrüstung sicherstellen.

Diese Vorlaufszeit zur Schaffung der örtlich notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen gelte auch für Archive und Bibliotheken. Auch diese Einrichtungen können ab dem 4. Mai 2020 unter den „Auflagen zur Hygiene, Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen geöffnet werden.“

Link: Zur aktuellen Vorbereitung der Archive auf ihre Öffnung in Corona-Zeiten

QuelleTelefonschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 15. April 2020 (Beschluss)

Diashow zu 30 Jahren Mauerfall in Berlin / Brandenburg

Auf der Website des Kulturhauses Babelsberg lässt sich eine digitale Diashow zur „Wendezeit und 30 Jahre Mauerfall in Berlin und Brandenburg“ betrachten. Zahlreiche Fotografien in Farbe und Schwarz-weiß, auch aus dem Stadtarchiv Potsdam, sind hier zu entdecken.

Das AWO Kulturhaus Babelsberg befindet sich in dem ehemaligen Rathaus Babelsberg. Der heutige Ortsteil von Potsdam war bis 1939 eine selbständige Stadt und trug bis 1938 den Namen Nowawes. Das AWO Kulturhaus Babelsberg lädt zu verschiedenen Veranstaltungen, Projekten, Kursen und Workshops ein. Sie werden zum einen vom AWO Bezirksverband Potsdam e.V. – als Träger des Hauses – und zum anderen von verschiedenen Vereinen, die als freie Kulturträger im Haus beheimatet sind, durchgeführt. Darüber hinaus besteht auch für Vereine, Initiativ- und Bürgergruppen sowie für Familien und Einzelpersonen die Möglichkeit Räume zu mieten und Veranstaltungen selbst organisiert durchzuführen.

 

Lesung aus den Tagebüchern Victor Klemperers

Podcast einer ausgefallenen Veranstaltung des Literaturbüros NRW und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus

Im Jahr 2020 liegt das Ende des Zweiten Weltkriegs ein dreiviertel Jahrhundert zurück. Die allermeisten Menschen der Gegenwart können daran keine persönliche Erinnerung mehr haben. Die Realität von Krieg, Flucht und Vertreibung, Hunger, Angst um nahestehende Menschen und vielerlei Grauen scheint damit wenigstens hier in Deutschland sehr fern zu sein. Damit geht auch die Gefahr des Vergessens oder der Verharmlosung einher.

Podcast (Klick auf die Grafik)

Die Veranstaltungsreihe „1945 – Tagebücher vom Kriegsende“ des Literaturbüros NRW in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus will das unmittelbare Erinnern von Menschen im Jahr 1945 nachfühlbar machen. Tagebücher, die damals geführt wurden, werden über das Jahr 2020 hinweg mit ihren Autorinnen und Autoren dargestellt und Auszüge daraus gelesen. – Aufgrund der aktuellen Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie konnte die für den 1. April geplante Veranstaltung „Ich will Zeugnis ablegen. Aus den Tagebüchern des Victor Klemperer“ mit Katja Schlenker nicht stattfinden. Die dreiviertelstündige Lesung ist nunmehr jedoch als Podcast abrufbar.

Die Tagebücher Victor Klemperers umfassen den Zeitraum von der Weimarer Republik bis 1960. Insbesondere die Jahre von 1933 bis zum Ende des Krieges 1945, in denen er als zwangsemeritierter Professor der Technischen Hochschule in Dresden und verfolgter Jude den nationalsozialistischen Alltag skizzierte, zeigen ihn als wichtigen Zeitzeugen. Victor Klemperer (1881-1960) war Sohn eines Rabbiners aus Landsberg/Warthe. Nach dem Krieg war er von 1945 bis 1960 Hochschullehrer in Dresden, Greifswald, Halle und Berlin. Er verfasste zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der italienischen und französischen Literatur. Durch seine Untersuchung der Sprache des »Dritten Reiches« und seine Tagebücher erlangte Victor Klemperer Berühmtheit. Victor Klemperer und seine Frau Eva haben nicht nur die Bombardierung Dresdens überlebt, sondern die Herrschaft der Nationalsozialisten, die Erniedrigungen – weil jüdischen Glaubens – den Terror, den Verrat, das »Judenhaus«.

Info:
Dr. Katja Schlenker liest aus den Tagebüchern von Victor Klemperer. Schlenker ist Kuratorin Ausstellungen in der „Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus. Deutsch-osteuropäisches Forum“ in Düsseldorf. Ihre Mutter und Großmutter er- und überlebten in Dresden den Bombenangriff am 13. Februar 1945.

Eine Archivgeschichte für Kinder

Die Maus Mitza und der Brief von Leopold an Rosalia – Szenische Lesung nach dem gleichnamigen Kinderbuch

In dem 2018 publizierten Kinderbuch „Die Maus Mitza im Archiv“ werden die Tätigkeiten von Archivarinnen und Archivaren für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter erklärt. 2019 erschien mit dem Band „Die Maus Mitza und der Brief von Leopold an Rosalia“ bereits das zweite Kinderbuch aus der slowenischen „Maus Mitza“-Reihe.

Ganz nach dem aktuellen Motto „closed but open“ präsentiert das 12-Stufen-Theater in einer 25-minütigen szenischen Lesung „Die Maus Mitza und der Brief von Leopold an Rosalia“ auf YouTube – und dies (nicht nur) für Kinder.

Die Maus Mitza wagt zusammen mit dem Archivgespenst Ferdi einen Blick in die eigene Familiengeschichte. Der Geist erklärt ihr, wie man im Archiv nach seinen eigenen Vorfahren suchen kann, welche alten Dokumente man dafür anschauen muss – und auch, welche romantischen Entdeckungen man dann machen kann! Das Buch und dessen Zeichnungen, die von der slowenischen Künstlerin Tina Brinovar stammen, nehmen die Leserinnen und Leser nicht nur mit auf die Entdeckungsreise ins Archiv, sondern auch auf eine Zeitreise…

Info:
Die Maus Mitza und der Brief von Lepold an Rosalia
Neustadt an der Aisch 2019,
ISBN 978-3-87707-160-1,
17,90€ (erhältlich im Buchhandel; Bestellungen auch an: stadtarchiv@aschaffenburg.de).

Gelesen vom 12-Stufen-Theater, technische Unterstützung und Bearbeitung: Daniel Frenz.

#closedbutopen

Protokolle des Münchner Stadtrats 1459 bis 1501 online recherchierbar

Neben den Steuerbüchern (seit 1368) und den Kammerrechnungen (seit 1318) sind die Ratsprotokolle der zentrale Bestand im Stadtarchiv München, der Auskunft über Stadtpolitik und Vorkommnisse in München im Mittelalter und in der frühen Neuzeit geben kann. Dr. Helmuth Stahleder, ehemaliger stellvertretender Leiter des Stadtarchivs, transkribiert seit längerem in mühevoller Arbeit die für Nichtarchivare nur schwer lesbaren Bände und erschließt sie durch Personen-, Ortsnamen- und Sach-Register. Nun kann er die Protokolle aus den Jahren 1459 bis 1501 vorlegen.

 

Die frühen Münchner Ratsprotokolle sind keine Sitzungsmitschriften, sondern nachträglich anhand von Notizen angefertigte Reinschriften, die manchmal mit größerem zeitlichem Abstand entstanden und teilweise von Schreibern gefertigt wurden, die wohl nicht immer wussten, was mit den ihnen vorliegenden Aufzeichnungen gemeint war. Dank ausführlicher Kommentierungen bringt Stahleder hier aber Licht ins Dunkel.

Die Sitzungsprotokolle des Münchner Stadtrats, die im Stadtarchiv lückenlos bis in unsere Tage aufbewahrt werden, sind eine ebenso umfangreiche wie wichtige Quelle. Stahleders Transkription, die ausschließlich online zur Verfügung gestellt wird, ermöglicht nun auch weiteren Kreisen die Beschäftigung mit der frühen Münchner Stadtgeschichte.

Transkription der Stadtratsprotokolle aus den Jahren 1459 bis 1501:

Kontakt:
Stadtarchiv München
Winzererstr. 68
80797 München
stadtarchiv@muenchen.de

(Dr. Brigitte Huber)

Schutzmasken und -ausrüstungen weiterhin benötigt

Archive und Notfallverbünde können helfen

Schon seit mehreren Tagen weisen Städte und Gemeinden, Kranken- und Pflegeeinrichtungen sowie andere Organisationen und Verbände im Gesundheitswesen darauf hin, dass Schutzausrüstungen und Desinfektionsmittel zum Schutz vor dem Coronavirus knapp sind und ihre Beschaffung sich als zunehmend schwierig gestaltet.

Schutzmasken und andere
Schutzrüstungen werden benötigt
(Foto: Pixabay)

Zudem wird auch in Deutschland über eine Mundschutzpflicht diskutiert, was den Bedarf erhöhen könnte.

Archive und Notfallverbünde verfügen über vergleichbare Schutzausrüstungen wie sie im Gesundheitswesen verwendet werden. Dazu zählen Masken, Schutzanzüge, Hand-Desinfektionsmittel, Schutzbrillen und ggf. auch Kopfhauben. Benötigt werden unter anderem Ausrüstungen mit folgenden Parametern:

Masken:

Atemmaske FFP 3 mit Ausatemventil
Atemmaske FFP 3 ohne Ausatemventil
Atemmaske FFP 2 mit Ausatemventil
Atemmaske FFP 2 ohne Ausatemventil
Mund-Nasen-Schutz („OP-Schutzmasken“)

Schutzanzüge:

Schutzoverall Kat.3 Typ 4b
Schutzoverall Kat 3 Typ 5/6
Schutzkittel, hinten schließend, mit langem Arm

Hand-Desinfektionsmittel:

mindestens mit dem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid“

Schutzbrillen:

als Bügel- oder Kopfbandbrille,
Vollsicht mit seitlichem Augenschutz oder ähnlich

Kopfhauben:

Einwegschutzhauben/OP-Hauben

Archive und Notfallverbünde, die Schutzausrüstungen aus eigenen Beständen kurzfristig zur Verfügung stellen resp. spenden können, können sich – zur Weiterverteilung von dort aus an bedürftige Stellen – u.a. an die örtlichen Feuerwehren, an Stadt- und Landkreisverwaltungen sowie auch an Hausärzteverbände wenden. Die Ortsfeuerwehren sind in der Regel Mitglieder bzw. Partner in den kommunalen Notfallverbünden von Archiven, Bibliotheken und anderen Kultureinrichtungen.

Der Hausärzteverband Westfalen-Lippe beispielsweise richtete dieser Tage einen Spendenaufruf für Schutzmasken an Industrie und Einzelhandel: „Wir bitten die Unternehmen, die selbst Schutzmasken im Einsatz haben, die aber aufgrund der Corona-Krise geschlossen sind, um Unterstützung: Wenn Sie Schutzmasken vorrätig haben, die Sie erübrigen können, stellen Sie uns diese bitte zur Verfügung. Der Hausärzteverband verteilt sie dann an die Hausarztpraxen und regionalen Behandlungszentren vor Ort weiter“, erklärte Claudia Diermann, Geschäftsführerin der Hausärztlichen Service- und Wirtschaftsgesellschaft des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe. – Hiervon dürften sich auch Archive und Notfallverbünde angesprochen fühlen.

Zum Hintergrund:
Die Coronavirus-Erkrankung (COVID-19) führt zu einer Infektion der Atemwege. Die Krankheit kann per Tröpfeninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Inkubationszeit kann angeblich bis zu 14 Tage betragen. Aufgrund fehlender Impfstoffe muss die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie unter anderem durch Maßnahmen der Vorbeugung beschränkt werden. Dazu gehören gesellschaftliche Vorbeugungsmaßnahmen, wie räumliche Distanzierung, aber auch individuelle Hygienemaßnahmen (Händehygiene, Hustenetikette etc.).

Pflege- und medizinisches Personal ist durch den Kontakt zu infizierten, erkrankten oder gefährdeten Personenkreisen nicht nur selbst in seiner Gesundheit gefährdet, sondern auch zur Einhaltung der besonderen Hygienevorschriften verpflichtet. Das Robert Koch-Institut benannte unlängst Hygienemaßnahmen zur Vermeidung einer Übertragung des Erregers durch Tröpfchen auf medizinisches Personal: Dazu zählen Schutzkittel und langärmelige, wasserdichte Einwegschürzen, Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Atemschutzmaske (mindestens vom Standard FFP2). Auch Patienten und Verdachtsfälle müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zur chemischen Desinfektion der Hände und Flächen sind Desinfektionsmittel geeignet, die die Wirkungsbereiche „begrenzt viruzid“, „begrenzt viruzid PLUS“ oder „viruzid“ abdecken.

Abb.: Verhaltensregeln in der COVID-19 Pandemie (Guido4, CC BY-SA 4.0, File:13 Hegasy COVID-19 Pandemie Verhalten.png, Erstellt: 24. März 2020)

Links: