30 Jahre Brandenburg: Die Landesgründung in Dokumenten

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Landes Brandenburg gibt das Brandenburgische Landeshauptarchiv (BLHA) Einblicke in ehemalige Behördenakten rund um die Landesgründung – von der ersten Landtagswahl bis zur Abwicklung der Planwirtschaft. Anhand ausgewählter Archivbestände aus den ersten Jahren des jungen Landes zeigen wir beispielhaft, welche Quellen zur Erforschung dieser Auf- und Umbauzeit im Landeshauptarchiv überliefert sind.

Behörden erstellen unentwegt Akten. Sie füllen sie mit Verwaltungsvorgängen und vollziehen Verwaltungsakte nach. Sie hinterlassen Niederschriften – schwarz auf weiß oder blau auf Recyclingpapier. Zahlreiche Themen und Transformationsprozesse finden sich in diesen Originalen und veranschaulichen, wie bestehende Strukturen umgeworfen und neue aufgebaut wurden. Was im Verwaltungszusammenhang von gestern an Schriftgut entstand, gibt heute als Quelle Auskunft über die unmittelbaren Auswirkungen des Umbruchs in der Region.

In den kommenden drei Monaten bietet das BLHA auf seiner Website ein „Schaufenster“ in die jüngsten Bestände zur brandenburgischen Geschichte. Kurze Impulsbeiträge enthalten jeweils Bilder von Dokumenten, eine Einordnung in den historischen Kontext und einen Archiv-Fakt mit Hinweisen zu den Beständen.

Schaufensterbeiträge (alle vier Wochen kommen vier Beiträge dazu):
DIE LANDESGRÜNDUNG IN DOKUMENTEN:

  1. Eine Landesverfassung entsteht
  2. 1990 – ein Superwahljahr auf unbekanntem Terrain
  3. Die Währungsunion – eine logistische Herausforderung
  4. Krise in der Lebensmittelwirtschaft

Mit dem Projekt soll zum einen auf die bereits zugänglichen Bestände des Landeshauptarchivs der 1990er hingewiesen werden, zum anderen soll es einen Eindruck von ihren Forschungspotenzialen geben.

Link: Schaufenster „30 Jahre Brandenburg – Die Landesgründung in Dokumenten“

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv
Das Brandenburgische Landeshauptarchiv (BLHA) ist das zentrale staatliche Archiv des Landes Brandenburg. Als Gedächtnis des Landes ist es zuständig für das Archivgut der Brandenburger Behörden und Einrichtungen sowie ihrer Rechts- und Funktionsvorgänger – epochenübergreifend von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis in die jüngste Vergangenheit. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Unterlagen zu übernehmen, zu bewahren und für die Gesellschaft zugänglich zu machen. Seine Überlieferung umfasst mehr als 50.000 laufende Meter Archivgut. Das Landeshauptarchiv ist eine nachgeordnete Einrichtung des brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur und wird im Haushaltsjahr 2020 mit rund neun Millionen Euro vom Land Brandenburg finanziert.

Kontakt:
Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Am Mühlenberg 3
14476 Potsdam, OT Golm

Postanschrift:
Postfach 600449
14404 Potsdam
poststelle@blha.brandenburg.de
https://blha.brandenburg.de/

Quelle: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Aktuelles, 7.10.2020

Relaunch des NRW-Archivportals

Archive in Nordrhein-Westfalen, Informationssystem der Archive in Nordrhein-Westfalen (NRW): archive.nrw.de

Das Landesarchiv NRW hat in einem groß angelegten Projekt eines der ältesten Archivportale Deutschland grundlegend erneuert und modernisiert. Das Archivportal „Archive in Nordrhein-Westfalen, Informationssystem der Archive in Nordrhein-Westfalen (NRW)“ bündelt Informationen von und über etwa 480 Archive(n) aller Archivsparten aus ganz Nordrhein-Westfalen. Damit wurde ein attraktiverer Zugang zu den Archiven in dem bevölkerungsreichsten Bundesland mit einer der dichtesten und vielfältigsten Archivlandschaften Europas mit übergreifenden und orientierenden Informationen geschaffen.

Das Archivportal „Archive in Nordrhein-Westfalen“ ist seit Juni 1998 am Netz und wurde mehrfach seither erweitert und weiterentwickelt, zuletzt 2007. Jetzt wurde das Archivportal in einem weitreichenden Projekt sowohl technisch und fachlich als auch gestalterisch und inhaltlich von Grund auf neuentwickelt. Dieser Relaunch erstreckt sich über alle Bestandteile des Portals – angefangen beim technischen Konzept, den IT-Sicherheitsanforderungen und der Systemarchitektur über die Beständedatenbank inklusive digitalisiertem Archivgut und dem Recherchetool bis hin zum Design.

Das mandantenfähige Archivportal archive.nrw.de bündelt die in einer gemeinsamen Datenbank recherchierbaren Beständedaten mit über 3,3 Millionen Datensätzen und etwa 175.000 digitalisierten Archivalien. Es ist zugleich das „Tor“ zu den einheitlich gestalteten Homepages der beteiligten Archive. Diese können als Mandanten auf der Basis eines Rollen- und Rechtekonzepts ihre Seiten und (Bestände-)Inhalte selbst pflegen und aktualisieren.

Als Neuerungen hervorzuheben sind etwa die von einer dynamischen Landkarte dominierte Startseite, worin die Standorte der beteiligten Archive gekennzeichnet sind, die Verbindung von Schlagwortsuche und navigierender Recherche, das Statistiktool für die Mandanten sowie die strenge Anwendung der Spezifikation EAD (DDB) 1.1. für die Beständedaten. Ferner können sich nun Interessierte als User registrieren und die neuen Funktionen „Merkliste“ und „Warenkorb“ nutzen, um Archivalien in den Lesesaal des jeweiligen Archivs – zu einem Wunschtermin – zu bestellen.

Das vom Landesarchiv NRW betriebene Archivportal www.archive.nrw.de ist neben dem Archivportal-D eines der größten und umfassendsten Archivportale in Deutschland und braucht auch internationale Vergleiche nicht zu scheuen. archive.nrw.de ist zudem einer der größten Metadaten-Lieferanten für das Archivportal-D und damit ein bedeutender Partner bei der Vernetzung wichtiger Informationen von Infrastruktureinrichtungen.

Alle Archive in Nordrhein-Westfalen sind eingeladen, sich an dem Portal zu beteiligen, sofern sie nicht schon Mandanten sind. Sie können sich gerne über folgende Emailadresse an das Landesarchiv NRW wenden: webmaster@archive.nrw.de.

Ganz im Sinne des Open Access-Grundsatzes ist der gesamte Service von archive.nrw.de kostenlos nutzbar, auch für die teilnehmenden Archive.

Link: archive.nrw.de

Quelle: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Medieninformation, 5.10.2020

Alfred Schardt (1914-1942). Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen

Publikation des Limburger Stadtarchivars Christoph Waldecker

Aufgrund seiner angeborenen geistigen Behinderung war Alfred Schardt ab seinem dreizehnten Lebensjahr in einer Pflegeanstalt untergebracht. Als Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen wurde er zunächst sterilisiert und 1942 vermutlich mit einer Medikamentenüberdosierung in Hadamar ermordet.

Limburgs Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker hat nun die Geschichte von Alfred Schardt erforscht und niedergeschrieben. Die Publikation trägt den Titel „‘Er kann nicht ohne Anstaltsbehandlung auskommen‘“. Alfred Schardt (1914-1942), Opfer der ‚Euthanasie‘-Verbrechen“ und ist erschienen in der Reihe „Mitteilungen aus dem Stadtarchiv Limburg“. Unterstützung bei diesem Projekt erfuhr der Stadtarchivar durch Alfred Schardts Nichten Monika Schwamborn aus Köln und Ursula Fußwinkel aus Köln sowie seinen Neffen Rainer Krämer aus Elz.

„Mit der vorliegenden Schrift soll ihm, stellvertretend für alle Menschen aus Limburg und der Region, die sein Schicksal teilten, seine Würde zurückgegeben und an ihn erinnert werden“, betont Bürgermeister Dr. Marius Hahn.

Der 1914 geborene Alfred Schardt war einer der Opfer der „Euthanasie-Verbrechen“. Die Nationalsozialisten sprachen allen, die nicht in ihr Weltbild passten, das Recht auf Würde und Leben ab, so auch Behinderten und Kranken. Pseudo-rechtliche Grundlage war der Befehl Adolf Hitlers vom Herbst 1939, dass „unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann.“

Bürgermeister Hahn betont, dass Menschen mit Behinderung oder Erkrankung heute ganz selbstverständlich Teil der Gesellschaft sind. „Sie haben ein Anrecht auf Respekt, Unterstützung und vor allem auf Wahrung und Schutz ihrer Würde“, macht Dr. Marius Hahn deutlich. Deshalb sei die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit so wichtig und unabdingbar, um die Erinnerungen wachzuhalten. „Man kann nur in eine gute Zukunft gehen, wenn man die Vergangenheit nicht vergisst“, so der Bürgermeister.

Schon bei seiner Geburt war Alfred Schardt sehr schwach, sodass um sein Überleben gefürchtet werden musste. Seine Entwicklung verlief sehr langsam, erst mit drei Jahren konnte Alfred laufen und sprechen. Ab dem 13. Lebensjahr wurde er zunächst in einer Pflegeanstalt untergebracht, die auf die Betreuung und Förderung geistig Behinderter spezialisiert war. „Es handelt sich bei ihm um einen ausgesprochenen schweren Schwachsinn mit derartigen psychischen Störungen, dass er im Leben nicht gehalten werden kann“, heißt es 1936 in seiner Krankenakte.

Im Zuge einer Verlegung gelangte Alfred Schardt 1938 nach Hadamar in die Heilanstalt. Dort wurde seine Sterilisierung beantragt, die nach einer Untersuchung in der Universitätsnervenklinik Gießen vom Erbgesundheitsgericht Limburg genehmigt wurde. Der Antrag auf Unfruchtbarmachung, stützte sich auf „angeboren Schwachsinn.“


Abb.: Stellen eine Publikation über das Opfer der »Euthanasie«-Verbrechen Alfred Schardt vor (von links): Rainer Krämer, Peter Schardt (beide Neffen von Alfred Schardt), Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker, Bürgermeister Dr. Marius Hahn, Monika Schwamborn (Nichte). (Foto: Stadt Limburg)

Offiziell verstarb er 1942 nach einer „Lungenentzündung bei Geisteskrankheit“. Der Verdacht, dass Schardt umgebracht wurde, liegt allerdings nahe, nachdem er in der Öffentlichkeit über die Vorgänge in der Anstalt geredet hatte. Ermordet wurde er vermutlich mit einer Medikamentenüberdosierung.

Die Angehörigen Monika Schwamborn, Rainer Krämer und Peter Schardt danken Stadtarchivar Christoph Waldecker, dass er dem Schicksal von Alfred Schardt eine Stimme gegeben hat. „In meiner Kindheit habe ich oft mit meiner Großmutter das Grab meines Onkels besucht ohne, dass über ihn gesprochen wurde und ich Bescheid wusste“, erzählt Monika Schwamborn. Durch die Recherchen des Stadtarchivars weiß sie, dass ihr Onkel über die Vorgänge in der Anstalt geredet hat. „Dafür bewundere ich ihn und habe auch entdeckt, wie ähnlich er uns ist“, sagt Monika Schwamborn. Rainer Krämer ist im Nachhinein von seiner Familie enttäuscht. „Ich hätte mir gewünscht, dass man darüber spricht, um die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten.“

Insgesamt mehr als 200.000 Menschen sind dem „Euthanasie-Verbrechen“ zum Opfer gefallen. Bis 1945 wurden rund 400.000 Menschen zwangsweise sterilisiert, unter ihnen Alfred Schardt, auf Basis des „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ von 1933.

Broschüre im Stadtarchiv und Bürgerbüro erhältlich
Die 27-seitige Broschüre ist im Limburger Stadtarchiv (Schloss) erhältlich und liegt im Bürgerbüro der Stadt Limburg in der Werner-Senger-Straße aus. Die Broschüre ist kostenfrei.

Kontakt:
Dr. Christoph Waldecker M.A., Dipl.-Archivar (FH)
– Leiter des Stadtarchivs –
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn
Mühlberg 3
65549 Limburg a. d. Lahn
Telefon  06431 203-368
Fax: 06431 203-947
christoph.waldecker@stadt.limburg.de
http://www.limburg.de

Digitales „Schaufenster“ zur Stadtgeschichte: Aschaffenburg 2.0

Vor wenigen Tagen ist das neue digitale Mitmachprojekt „Aschaffenburg 2.0“ an den Start gegangen. „Aschaffenburg 2.0 – unsere Geschichte, unsere Zukunft“ ist ein „Labor der Stadtgeschichte“, an dessen Aufbau die Aschaffenburgerinnen und Aschaffenburger mitwirken können: Gemeinsam soll die Stadtgeschichte geschrieben und dadurch erfahrbar und erlebbar gemacht werden.

Beiträge können selbst verfasst werden, wobei die Spannbreite von längeren oder kürzeren Texten, wie Informationen, Beobachtungen oder Features, über Fotos und Videos bis hin zu Audioaufnahmen, Interviews und Podcasts reichen kann.

Die Beiträge werden Epochen und Themen zugeordnet, zum Beispiel Kultur, Geschichte, Persönliches, und auf einer interaktiven Karte lokalisiert. Von der mittelalterlichen Geschichte bis zur Gegenwart, von persönlichen Erinnerungen über eigene Nachforschungen und offene Fragen, bis hin zu Schulprojekten und Vereinsgeschichten: Die Möglichkeiten der neuen partizipativen Plattform sind groß. „Aschaffenburg 2.0“ möchte als Stadtlabor persönliche Stadtgeschichten vereinen und zusammenführen sowie der Frage nachgehen, was die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt und des Umlands mit ihrer Stadt und Region verbinden. Aus Vergangenheit und Gegenwart soll erzählt und dies für die Zukunft festgehalten werden.

„Aschaffenburg 2.0 – unsere Geschichte, unsere Zukunft“ wird getragen durch das Stadt- und Stiftsarchiv der Stadt Aschaffenburg und in den Jahren 2020 und 2021 zusätzlich gefördert durch den Bezirk Unterfranken. „Aschaffenburg 2.0“ begleitet außerdem die derzeit laufende wissenschaftliche Erforschung der Stadtgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Weitere Informationen: https://aschaffenburgzweinull.stadtarchiv-digital.de/

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Dr. Joachim Kemper
Telefon 06021 / 456105-0
stadtarchiv@aschaffenburg.de
https://stadtarchiv-aschaffenburg.de

Redaktion „Aschaffenburg 2.0“:
stadtgeschichte20@aschaffenburg.de (Helena Knuf B.A.)

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 28.9.2020

Funde aus dem Werksalltag der ehemaligen Schraubenfabrik Bauer & Schaurte

Stadtarchiv Neuss übernimmt weitere Unterlagen und Relikte

Das Stadtarchiv Neuss hat seit 2012 das umfangreiche Firmenarchiv der ehemaligen Neusser Schraubenfabrik Bauer & Schaurte gesichert. Der bearbeitete und erschlossene Bestand hat mittlerweile einen Umfang von 40 Regalmetern.

Im Zeitraum von November 2018 bis Juli 2020 hat der an der Unternehmensgeschichte und der zukünftigen Präsentation im neuen Inbus-Viertel interessierte Neusser Albert Wunsch viele Begehungen des alten Werksgeländes unternommen. Mit Unterstützung zahlreicher Helferinnen und Helfer hat er allerhand Relikte aus dem Werksalltag der Schraubenfabrik geborgen.

Abb.: Der Neusser Dr. Albert Wunsch und Archivleiter Dr. Jens Metzdorf (Foto: Stadt Neuss).

Bei seinen Rundgängen entdeckte der engagierte Bürger auch noch weitere Unterlagen, die den archivischen Bestand sinnvoll ergänzen. Kernstück ist ein Anlagenbuch der Firma zu den Jahren 1905 bis 1913, in denen beispielsweise alles zur Beschaffung der Maschinen dokumentiert ist sowie einige Unfallbücher des Werksarztes aus den Nachkriegsjahren. Dazu kommen Dokumente aus dem Familienarchiv und Fotos. Diese historisch relevanten Dokumente von Bauer & Schaurte werden jetzt im Stadtarchiv erfasst und ergänzen künftig das Firmenarchiv. Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben im Lesesaal des Neusser Stadtarchivs die Möglichkeit, sich diese Relikte nach Erfassung anzusehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Neuss
Oberstraße 15
41460 Neuss
Telefon: +49 (0) 2131 – 90 42 50
Telefax: +49 (0) 2131 – 90 24 33
stadtarchiv@stadt.neuss.de
http://www.stadtarchiv-neuss.de/

Quelle: Stadt Neuss, Pressemitteilung, 16.9.2020

Archiv-Publikationen online recherchieren und bestellen

Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg bietet neuen Webshop

Seit kurzem bietet die Homepage des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg einen neuen Service. Über eine neue Shopfunktion sind nun alle verfügbaren neueren sowie zahlreiche ältere Publikationen zu recherchieren – eine Bestellung über den Webshop ist dann ganz einfach.

Der neue Service des Archivs erlaubt die Suche nach und in Produktkategorien und bietet weitere Sortierfunktionen (Preis, Name, Erscheinungsdatum, Beliebtheit etc.).

Zu den Publikationsreihen des Archivs zählen neben Fotobänden und Dokumentationen auch die „Stadtgeschichtlichen Beiträge“, die Zeitschriftenreihe der „Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv“, teils umfangreiche sogenannte Beihefte zu den „Mitteilungen“, aber auch diverse ältere und fast druckfrische Sonderpublikationen.

Der Webshop ist über https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/shop erreichbar. Die Online-Bestellung und Abholung vor Ort im Archiv, Wermbachstraße 15, ist weiterhin problemlos möglich.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon 06021 / 456105-0
stadtarchiv@aschaffenburg.de
https://stadtarchiv-aschaffenburg.de

Digitale Langzeitarchivierung hält Einzug in Sankt Augustin

Nach intensiver Vorbereitung ist Sankt Augustin eine der ersten Kommunen im Rheinland, die mit der Digitalen Langzeitarchivierung in den Echtbetrieb geht. So wird zukünftig sichergestellt, dass nicht nur digitale Verwaltungsvorgänge auch nach vielen Jahren noch les- und nutzbar sind. Auch digitale Fotosammlungen, Filme oder Tonaufnahmen können so dauerhaft aufbewahrt werden.

Abb.: Stadtarchivar Michael Korn (links) und Frank Wonneberger, Leiter Fachdienst Information und Kommunikation, stellten die Digitale Langzeitarchivierung vor (Foto: Stadt Sankt Augustin).

Wer hat es nicht schon erlebt: Fotos, die sich nicht mehr anzeigen lassen, Filme, die mit der alten Festplatte verschwunden, CDs oder DVDs, die nicht mehr lesbar sind. Oft schon nach wenigen Jahren können solche Probleme auftauchen. Aufgrund der Vielzahl an Datenformaten, Datenträgern oder Ablagestrukturen ist die Digitale Langzeitarchivierung deutlich komplexer als die Archivierung von Papierunterlagen. Und auch die Menge an digitalen Daten ist erheblich größer. Städtische IT, der Fachdienst Organisation und das Stadtarchiv Sankt Augustin haben sich deshalb den vielfältigen Herausforderungen gestellt und freuen sich, dass nach rund zehn Jahren intensiver Vorarbeit nun die dauerhafte Archivierung von digitalem Akten- und Kulturgut begonnen hat.

Ralf van Grinsven, der das Projekt zuerst als IT-Leiter und dann als Leiter des Fachdienstes Organisation begleitet hat, legte besonderen Wert auf die Übernahme der Daten aus der elektronischen Akte, die seit rund zehn Jahren im Rathaus genutzt wird und die Übernahme aus den verschiedenen Fachverfahren, wie dem Rechnungswesen, Einwohnermeldeverfahren oder dem Geoinformationssystem.

Die ersten Echtdaten wurden bereits ins System eingespeist: Ausgewählt wurde als Pilotbestand die digitale Überlieferung der „Interessengemeinschaft für Müllvermeidung und Recycling“, die sich von 1986 bis 2003 lokal und regional in vielfältiger Weise sehr aktiv für den Umweltschutz engagiert hatte und deren Papierüberlieferung ebenfalls vom Stadtarchiv gesichert wird.

Eingesetzt wird die Verbundlösung DIPS.kommunal unter dem Dach des „Digitalen Archivs NRW“. Neben der reinen Datenspeicherung wird hiermit auch sichergestellt, dass die Daten immer auf aktuelle Datenträger kopiert werden. Frank Wonneberger, Leiter des Fachdienstes Information und Kommunikation ist folgendes besonders wichtig. „Veraltete Formate werden zukünftig rechtzeitig in neue Formate überführt und nicht zuletzt werden die Daten aus Gründen der Datensicherheit an geographisch verteilten Standorten gespeichert. Metadaten-, Datensicherungs- und Zugriffskonzepte ergänzen das System.“

Der praktische Systemzugang erfolgt über die IT der Stadt Köln. Bei der Einführung wurde die Stadt Sankt Augustin von deren Mitarbeitenden sowie dem Archiv- und Fortbildungszentrum Brauweiler des Landschaftsverbands Rheinland beraten und betreut.

Stadtarchivar Michael Korn zeigt sich erleichtert: „So kann das Stadtarchiv nicht nur die analogen Teile der historisch relevanten Überlieferung, sondern eben auch die digitalen Daten als Teil des kulturellen Erbes der Stadt, aber auch von Sankt Augustiner Vereinen, Firmen oder Privatpersonen für die Gegenwart und Zukunft dauerhaft sichern.“

Kontakt:
Stadtarchiv Sankt Augustin
Rathaus, Markt 1
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241/243-331
Fax: 02241/243-77508
stadtarchiv@sankt-augustin.de
www.sankt-augustin.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Sankt August, Pressemitteilung, 3.9.2020

Sicherung der Stasi-Akten im Bundesarchiv auf den Weg gebracht

Die Bundesregierung hat am 2.9.2020 eine von Kulturstaatsministerin Monika Grütters vorgelegte Formulierungshilfe für einen Gesetzentwurf zur langfristigen Sicherung der Stasi-Unterlagen in der Verantwortung des Bundesarchivs sowie zur Einrichtung eines SED-Opferbeauftragten beschlossen. Dieser Gesetzentwurf wird demnächst durch die Koalitionsparteien in den Deutschen Bundestag eingebracht werden.

Abb.: BStU-Aktionstag am 4.9.2020: „Die Akten gehören uns!“ 30 Jahre Sicherung der Stasi-Unterlagen. Kurz vor Inkrafttreten des Einigungsvertrages am 3.10.1990 spitzte sich die Diskussion um den zukünftigen Umgang mit den Stasi-Unterlagen zu. Die Entwürfe sahen vor, dass die Akten für lange Zeit verschlossen bleiben. Der Protest weitete sich aus: Landesweit unterstützten Menschen die Forderung nach Öffnung der Akten mit Solidaritätsaktionen, Demos und Konzerten. – Der Einsatz zahlte sich aus: Ein Zusatz im Einigungsvertrag legte den Grundstein für den Erhalt und die Nutzung der Stasi-Unterlagen zum Zweck der persönlichen, juristischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung (Foto: BStU)

Zum aktuellen Gesetzentwurf erklärt Monika Grütters: „30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist es ein wichtiges Signal, die Bestände des Stasi-Unterlagen-Archivs dauerhaft im Bundesarchiv, unserem „nationalen Gedächtnis“, zu sichern. Die Stasi-Unterlagen dokumentieren eindringlich das Leid der Opfer von Bespitzelung und Zersetzung durch den Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR. Auch künftige Generationen müssen an der Aufarbeitung mitwirken können, vor allem aber werden die Zugänglichkeit der Unterlagen an den jetzigen Standorten und die Akteneinsicht unverändert weiter bestehen. Einen Schlussstrich wird es nicht geben! Der Umgang mit den Stasi-Akten verlangt Sorgfalt und Sensibilität. Dies sind wir den Opfern der SED-Diktatur und den mutigen Wegbereitern der Friedlichen Revolution schuldig.“

Geplant ist, dass künftig das Bundesarchiv die Verantwortung für die Bestände des Stasi-Unterlagen-Archivs wahrnimmt. Bürgerinnen und Bürger werden wie bisher nach den besonderen Zugangsregelungen des Stasi-Unterlagen-Gesetzes an sämtlichen Standorten der ehemaligen Stasi-Unterlagen-Behörde Einsicht in die Stasi-Unterlagen erhalten.

Künftig soll eine Ombudsperson für die Opfer der SED-Diktatur beim Deutschen Bundestag eingesetzt werden, die das Parlament berät und das Thema in der Öffentlichkeit stärker sichtbar macht. Die Bundesregierung unterstützt mit ihrer Formulierungshilfe das Anliegen der Koalitionsfraktionen, die Interessen der Opfer der SED-Diktatur sowie der kommunistischen Herrschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und in der ehemaligen DDR zu wahren.

Quelle: Bundesregierung, Pressemitteilung 305, 2.9.2020

Nordkirche beschließt Gesamtkonzept für Landeskirchliche Archive

Trotz Kirchensteuerrückgang Forschung in Greifswald, Kiel und Schwerin sicher

Die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat ein Gesamtkonzept zum Landeskirchlichen Archiv beschlossen. Dadurch soll die Nutzung von landeskirchlichen Archivbeständen sowie die wissenschaftliche Forschung dazu in Kiel, Greifwald und Schwerin sichergestellt werden. Das entspricht den Bestimmungen des Einführungsgesetzes der 2012 gegründeten Nordkirche.

Zugleich musste die Kirchenleitung die Kirchensteuereinbrüche als Folge der Corona-Pandemie berücksichtigen, die sich langfristig auswirken werden auf die finanzielle Situation der Nordkirche. Die Folge im Blick auf die Archivarbeit: die Kirchenleitung kann den Beschluss für eine Kooperation des Landeskirchlichen Archivs mit dem Landesarchiv Greifswald und dem Stadtarchiv Greifswald nicht aufrechterhalten. Eine Beteiligung der Nordkirche hätte zu Investitionskosten von gut 1,1 Millionen Euro, zuzüglich der anteiligen Kosten für Grundstück und Verbindung zum im Bau befindlichen Stadtarchiv, geführt.

Zu dieser Entscheidung hat es bereits eine Verständigung mit den Kooperationspartnerinnen und -partnern in der Landesregierung sowie der Stadt Greifswald gegeben. Der Greifswalder Bischof Tilman Jeremias sagt: „Als Bischof unseres Sprengels Mecklenburg und Pommern schmerzt es mich, dass sich die ohnehin angespannte Finanzlage der Nordkirche durch die Corona-Krise noch einmal erheblich verschärft hat, denn für den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis und die Region bedeutet diese Entscheidung einen herben Einschnitt. Die Kirchenleitung hofft nun, dass der durch den Beschluss aufgewertete Archivstandort Schwerin mit den Archivalien aus der Mecklenburgischen und der Pommerschen Kirche gute Forschungsmöglichkeiten bietet. Eine Außenstelle in Greifswald ist für die Arbeit mit den Archivalien weiter nutzbar. Der Dank der Kirchenleitung gilt allen, die sich für diese Archivkooperation eingesetzt hatten und speziell dem Land Mecklenburg-Vorpommern dafür, dass es für diese Kooperation eine  großzügige Förderung in Aussicht gestellt hatte.“

Mathias Lenz, Leiter des Dezernates Theologie, Publizistik und Archiv der Nordkirche, erklärt: „Die Nordkirche setzt sich dafür ein, dass mit den an der Erforschung der pommerschen Geschichte Interessierten, den Forschenden, Initiativen und Einrichtungen weiterhin der Dialog konstruktiv geführt wird. Es bleibt ihr ein wichtiges Anliegen, dass das Archivmaterial zur Landes- und Kirchengeschichte Pommerns, für das die Nordkirche Verantwortung trägt, auch weiterhin in Greifswald zugänglich ist.“

Seit Sommer 2018 lagern rund 200 laufende Meter des pommerschen landeskirchlichen Archivgutes in Schwerin. Dabei handelt es sich in der Hauptsache um den zentralen Aktenbestand des früheren Konsistoriums der Pommerschen Evangelischen Kirche mit einer Laufzeit des Bestandes von ca. 1945 bis 2012. Dazu zählen umfangreiche Akten zu anderen kirchenleitenden Gremien der früheren Pommerschen Kirche. Im Bestand Konsistorium spiegeln sich alle Verwaltungsaktivitäten wider, beispielsweise ist dort der gesamte Schriftwechsel mit anderen Behörden, vor allem mit staatlichen Stellen der DDR, zu finden. Seit 2018 wird dieser Bestand durch eine Projektstelle archivarisch erschlossen.

Das künftig in der Nordkirche entstehende Archivgut wird in Kiel übernommen. Deshalb wird dort durch Bausubstanzerhaltung zusätzlich benötigte Archivfläche von etwa 400 laufenden Metern reaktiviert werden. Die Kosten dafür werden sich voraussichtlich auf rund 640.000 Euro belaufen. Diese Mittel stammen aus zweckgebundenen Substanzerhaltungsrücklagen.

Ein weiterer Baustein des Gesamtkonzeptes für das Landeskirchliche Archiv der Nordkirche ist die digitale Archivierung, an der in den kommenden Jahren intensiv gearbeitet werden soll. Dafür sollen die benötigten personellen Ressourcen bereitgestellt werden.

Im September wird eine neue Steuerschätzung erwartet. Da die Höhe der Kirchensteuer anhand der Lohn- und Einkommenssteuer berechnet wird, sind die staatlichen Steuerschätzungen Grundlage auch für die Schätzung zur Kirchensteuer. Sie belief sich im Juni auf eine Höhe von 470 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen. Im Haushalt 2020, den die Nordkirche im Februar beschlossenen hatte, war noch mit Einnahmen von 536 Millionen Euro gerechnet worden.

Link: Weitere Informationen rund um die Landeskirchlichen Archive

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv
Winterbeker Weg 51
24114 Kiel
+49 431 9797-660
kiel@archiv.nordkirche.de

Landeskirchliches Archiv, Außenstelle Schwerin
Am Dom 2
19055 Schwerin
+49 385 20223-290
schwerin@archiv.nordkirche.de

Landeskirchliches Archiv, Außenstelle Greifswald
Rudolf-Petershagen-Allee 3
17489 Greifswald
kiel@archiv.nordkirche.de

Quelle: Maren Warnecke (Nordkirche), Nachrichten, 31.8.2020

Bergisch Gladbachs Stadtarchivar im Ruhestand

Kaum jemand kennt Bergisch Gladbachs Geschichte in all ihren Facetten besser als Albert Eßer. Angetreten hat er seine Stelle im Stadtarchiv Bergisch Gladbach, als die Akten im Keller lagen und es noch gar keine Computer gab. Jetzt gibt es einen modernen Lesesaal und ein breites digitales Angebot. Nun, nach 27 Jahren, geht Eßer in den Ruhestand.

Er sieht gar nicht aus wie ein Urgestein: Dr. Albert Eßer, seit 27 Jahren und vier Monaten Bergisch Gladbacher Stadtarchivar, ist eher der jugendliche Typ. Und doch ist er vor wenigen Tagen 63 Jahre alt geworden; am 31. August 2020 wird er seinem Schreibtisch im Gustav-Lübbe-Haus endgültig den Rücken kehren – ein herber Verlust für die Stadt, denn Eßer kennt die Historie von Bergisch Gladbach wie sonst nur wenige. Obwohl er eigentlich gebürtig aus dem „anderen“ Gladbach am Niederrhein stammt – das Studium hatte ihn aber bereits in die Nähe seiner zukünftigen Arbeitsstätte gelockt, nämlich nach Köln, wo er heute noch wohnt.

Nicht in die Schule, sondern ins Archiv
Im Mai 1993 nahm Albert Eßer dann die Arbeit im Stadtarchiv der bergischen Kreisstadt auf. Zuvor hatte er ein komplettes Lehramtsstudium in Deutsch und Geschichte inklusive Referendariat abgeschlossen. „In den 80er Jahren konnte man sich mit dieser Fächerkombination nicht beim Staat bewerben. Man musste sehen, wo man unterkam. So nahm ich ein Volontariat und eine Projektarbeit beim Landschaftsverband an und habe ein weiteres Referendariat mit zweitem Staatsexamen im Archivdienst angehängt. Damit war klar, wie es beruflich weiterging“, erinnert sich Eßer. Da traf es sich gut, dass Vorgängerin Ellis Kreuwels just ins Stadtarchiv Den Haag gewechselt war und ihre Stelle vakant wurde.

Was fand der frischgebackene Archivleiter im Mai 1993 bei der Stadt Bergisch Gladbach vor? „Zunächst einmal gab es noch keine Computer. Den ersten bekamen wir 1995. Unsere Büros waren gerade in die neue Unterkunft an der Hauptstraße 310 umgezogen, die Archivakten lagerten aber noch im Stadthauskeller.“ Mit wenig attraktivem Zugang, wie Eßer anschaulich beschreibt: „An den Mülltonnen vorbei und die Treppe hinunter.“ 1994 wurde dann das Magazin in gemieteten Räumen am „Alten Arbeitsamt“ fertig, und die Unterlagen konnten umziehen, unter fachkundiger Begleitung des neuen Archivleiters.

Schritt für Schritt ins digitale Zeitalter
Die Digitaltechnik revolutionierte in den darauf folgenden Jahren auch die Archivarbeit grundlegend, wie Albert Eßer berichtet. „Die lokalen Zeitungsseiten vor 1945, auch die aus Bergisch Gladbach, sind heute über das Landeszeitungsportal online abrufbar. Das wurde durch die Zusammenarbeit mit den Universitäts- und Landesbibliotheken Bonn und Münster möglich. Und seit kurzem läuft das Projekt Langzeitarchivierung gemeinsam mit der Stadt Köln; hier werden auch Tondokumente für die Ewigkeit aufbewahrt. Man kann sich zum Beispiel die Bandaufnahme von der Einweihung des Forums im Jahre 1969 mit Bürgermeister Fröling anhören.“

Die Zusammenarbeit der Archive wurde überhaupt mit den Jahren immer wichtiger. Albert Eßer leitete in den letzten Tagen seines aktiven Dienstes noch eine Arbeitskreissitzung mit den Archivaren im Bergischen: „Wir Kolleginnen und Kollegen in Rhein-Berg, Oberberg und im Kreis Mettmann arbeiten eng zusammen, auch die bergischen Großstädte von Düsseldorf bis Remscheid sind mit dabei.“ So wurde z.B. der Tag der Archive gemeinsam gestaltet und der gute fachliche Austausch demonstriert.

Wesentlich erweitert hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte auch der Nutzerkreis des Stadtarchivs: Waren es im vergangenen Jahrtausend hauptsächlich lokale Anfragen, die den Archivar erreichten, so kamen mit der Zeit immer mehr Interessenten aus der ganzen Welt auf das Stadtarchiv zu. Die lokalen Medien sind regelmäßige Kunden. Mikrofilme lokaler Zeitungen, Datenbanken historischer Fotos, Flurkarten aus Kaisers Zeiten und Publikationen in Buch- oder Aufsatzform sind nur einige der Unterlagen, die nachgefragt werden. Im Lesesaal des Stadtarchivs können sie eingesehen und gründlich studiert werden. Und auch das digitale Angebot wird ständig erweitert: „Zur Zeit scannen wir vor allem Karten, Pläne und Plakate ein“, so Eßer.

Enge Partnerschaft mit Schulen trägt Früchte
Nicht nur „Laufkundschaft“ bedient das Stadtarchiv, auch erfüllt es einen weit gefächerten Bildungsauftrag. „Wir unterhalten eine Bildungspartnerschaft mit dem Otto-Hahn-Gymnasium, und wir bieten den Schülerinnen und Schülern Unterstützung an, die an den Geschichtswettbewerben des Bundespräsidenten teilnehmen“, so Eßer.

„Auf diese Weise haben wir schon eine Reihe von jungen Menschen dabei unterstützt, Landes- und Förderpreise nach Bergisch Gladbach zu holen. Aber als das Wichtigste empfinde ich, dass wir so den Schülerinnen und Schülern im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte ‚nahebringen‘ können.“ Nicht nur Wettbewerbsteilnehmer werden unterstützt, auch normale Schulklassen oder Studienreferendare besuchen das Stadtarchiv. Diese Fortbildungen sind alles andere als staubtrocken, davon ist der scheidende Archivar überzeugt: „Akten haben viel mit Action zu tun. Hier schlagen sich Aktionen nieder, hier stecken Handlungen drin.“

Eigene Beiträge zur Stadtgeschichte
Beweise für diese These hat Eßer als Autor und Herausgeber mehrfach angetreten: Seine Reihe von Quellenheften zur Bergisch Gladbacher Geschichte sind spannend zu lesen und geben die Stadthistorie sehr anschaulich wieder. Weswegen sie auch im Unterricht eingesetzt werden; den Schulen konnten mit Unterstützung der Bergisch Gladbacher Banken ganze Klassensätze zur Verfügung gestellt werden. Vier Ausgaben decken die Zeit von 1815 bis 1990 ab.

Was hat der scheidende Archivar erreicht, worauf ist er stolz, was bleibt von dem, was er während seiner Amtszeit geschaffen hat? Die Quellenhefte gehören dazu, auch die Stadtgeschichte von 2006, die, von einem Dutzend Autoren geschrieben, zum 150jährigen Stadtjubiläum erschienen ist. Die Arbeit im Stadtarchiv wird von einem engagierten, verlässlichen und fachlich qualifizierten Team getragen, das Eßer großenteils selbst ausgebildet hat. Was definitiv nicht vergessen werden darf, ist die Konzeption des im Jahre 2018 bezogenen neuen Domizils im Gustav-Lübbe-Haus: „Hier hat das Stadtarchiv eine Bleibe gefunden, die ganz sicher über viele Jahrzehnte Bestand hat, nach allen Kriterien des modernen Archivwesens.“

Der Blick zurück fällt positiv aus: „Die Stadt hat eine gute Größe. Es gibt genug Material, aber alles bleibt überschaubar. Auch die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen war durchweg angenehm, und ich konnte viele Dinge tun, ohne ständig meine Vorgesetzten fragen zu müssen.“

Kontakt:
Stadtarchiv Bergisch Gladbach
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Quelle: Stadt Bergisch Gladbach, Pressemitteilung, 25.8.2020