Systematische Neuordnung der Handbibliothek des ISG Gelsenkirchen abgeschlossen

In einem mehrjährigen Projekt unter der Leitung von Andreas Lommatzsch wurde die ca. 9.000 Bände (Stand Dezember 2020) umfassende Handbibliothek des Instituts für Stadtgeschichte (ISG) Gelsenkirchen von einer numerischen in eine systematische Ordnung überführt bzw. neu aufgestellt. Die Planungsphase begann 2017 mit einer Bestandsaufnahme über die Struktur, Ordnung und den Zustand der Bibliothek sowie der Konzeption einer neuen Systematik nach Sachgebieten. Dazu wurden eine neue Datenbank sowie verschiedene Erfassungsmasken und die damit verbundenen Felder (Verfasser-, Herausgeber- und Urheberwerke, Periodika, Zeitungen etc.) angelegt. Aufgrund verschiedener neuer Felder/Erfassungsmasken in der neuen Datenbank war eine automatisierte Migration der Daten nur begrenzt möglich.

Daher wurde in einer zweiten Phase ein Großteil der Datensätze manuell aus der alten in die neue Datenbank überführt. Dies stellte einen enormen Arbeitsaufwand dar, hatte jedoch den Vorteil, dass gleichzeitig Fehlerkorrekturen an den Verzeichnungseinheiten vorgenommen werden konnten (Dublettenkontrolle, „Karteileichen“ beseitigen, Korrektur von Tipp- und Signierungsfehlern). Parallel dazu wurden sämtliche Datensätze den neuen Punkten der Systematik zugeordnet. Dieses geschah teilweise über die Funktion Gruppenkorrektur sowie manuell.

In Phase 3 erfolgte ein Abgleich der beiden Datenbanken (siehe Abbildung unten), um sicher zu stellen, dass sämtliche Bücher/Datensätze auch in der neuen Datenbank vorhanden sind und keine Fehlstellen entstehen. Dazu wurden beide Datenbanken in Excel-Dateien exportiert und abgeglichen. Auch hier wurden noch einmal Fehlerkorrekturen vorgenommen.

In Phase 4 (2020) rückte die physische Bearbeitung der Bücher in den Vordergrund. Anfang August wurde damit begonnen, mittels Listen, die sowohl die alte „HB“-Nummer als auch die neue Signatur beinhalteten, die Bücher aus den Regalen zu nehmen und abzugleichen. Danach wurde jedes einzelne Buch neu gestempelt, mit einer neuen Signatur versehen und den neuen Standort zugewiesen.

(Dietmar Schönfeld)

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
Stadt Gelsenkirchen
Wissenschaftspark
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen
isg@gelsenkirchen.de
Ansprechpartner: Dietmar Schönfeld
dietmar.schoenfeld@gelsenkirchen.de
www.institut-fuer-stadtgeschichte.de

Ein Freisinger Kochbuch aus dem 19. Jahrhundert

Das Archivstück des Monats Januar 2021.

Das Stadtarchiv Freising besitzt eine enorme Quantität und Vielfalt an Zeugnissen aus den vergangenen Jahrhunderten der Stadtgeschichte. Jeden Monat bietet es der Öffentlichkeit mit dem „Archivstück des Monats“ einen tieferen Einblick in seine Bestände, indem es ein besonderes Archivstück präsentiert und beschreibt.

 

Abb.: Karikatur zum Freisinger OB-Wahlkampf 1958 von Dieter Hanitzsch (Stadtarchiv Freising).

Im Sommer 2001 überließ der Münchner Architekt Georg Pezold dem Stadtarchiv Freising verschiedene historische Dokumente, die auf seine Vorfahren mütterlicherseits zurückgehen. Pezolds Mutter, Magdalena Pezold, geborene Sporrer, entstammte einer bedeutenden Freisinger Brauer- und Wirtsfamilie. Ihrem Vater Eduard Sporrer hatte eines der größten Anwesen der Stadt gehört: der Heigl- oder Sporrerbräu in der Unteren Hauptstraße, der nachmalige „Bayerische Hof“.

Abb.: Hotel „Bayerischer Hof“ in der Unteren Hauptstraße (Stadtarchiv Freising)

Die enormen Dimensionen des bis heute erhaltenen Hauses, das sich über drei historische Parzellen erstreckt, gehen auf die Zukäufe und Erweiterungen zurück, die Eduards Vater bzw. Magdalenas Großvater Franz Seraph Sporrer in den 1830er und 1840er Jahren getätigt hatte. An die Familie erinnern in Freising heute noch die „Sporrergasse“, die westlich an das Anwesen grenzt, sowie die historischen „Sporrerkeller“ unter dem Lindenkeller.

Zu den Dokumenten, die der Sporrer-Nachfahre Georg Pezold ans Stadtarchiv schickte, gehören unter anderem Menüzettel und Rechnungen des Sporrerbräus aus den 1850er und 1860er Jahren, die während verschiedener Aufenthalte von Mitgliedern der bayerischen Königsfamilie gefertigt wurden. Um besonders bedeutende Dokumente handelt es sich bei zwei handschriftlich verfassten Kochbüchern. Sie liefern konkrete Hinweise auf die regionale Esskultur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Abb.: Textseite mit Rezept aus einem Kochbuch des Freisinger Sporrerbräus (Stadtarchiv Freising)

Das umfangreichere der beiden Kochbücher dürfte aus der zweiten Hälfte der 1860er Jahre stammen. Es findet sich zwar kein Entstehungsdatum, jedoch datieren einige Beispiele umgesetzter Menüfolgen, die sich am Ende des Kochbuchs befinden, vom Jahr 1867. Keine Kenntnis haben wir von der Autorin beziehungsweise vom Autor. Da es sich augenscheinlich immer um dieselbe Handschrift handelt, dürfte hier nur eine Person infrage kommen. Das Kochbuch setzt sich aus 133 dicht beschriebenen Seiten zusammen. Insgesamt enthält es 288 Rezepte, die sich oftmals nicht auf ein ganzes Gericht, sondern auf einzelne Bestandteile beziehen. Im Folgenden zwei transkribierte Beispiele aus dem Kochbuch:

Transkription zweier Rezepte

(Anmerkung: Abkürzungen wurden in eckigen Klammern aufgelöst; ebenfalls in eckigen Klammern sind inhaltliche Ergänzungen eingefügt; die meisten Kommata wurden aus Gründen eines besseren Leseverstehens ergänzt.)

[Rezept Nr.] 6 Bisquittsupp

Rühre ein Stück Butter in einer Schüßl schaumig ab, nim 6 Eiergelb u[nd] 6 – 8 Eßlöffl voll Mehl, jedesmal 1 Ei u[nd] 1 Löffl Mehl, rühre es gut ab, von den weißen [Eiweiß] schlage einen Schnee, rühre i[h]n darunter u[nd] salze den Teig gehörig, dan streiche mehrere Wandln [Backreine] mit Butter aus u[nd] fühle [fülle] sie ein, dan backe sie in [im] Rohr schön gelb, wenn sie ausgebacken sind, nim´s heraus, laße sie auskühlen, dan schneide sie in Blätter, thues in eine Suppschüßl, gieße die Fleischsupp darauf u[nd] giebs zur Tafl.

[Rezept Nr.] 253 Gefüllte Äpfel

Wenn selbe geschällt sind, schneide einen Deckel ab, höhle sie dan aus, stoße sie in ein weißes Mehl, backe sie dan in Schmalz. Zu der Fülle wiege [vermenge] geschällte Mandeln, große Weinbeeren [Rosinen], Zittronenschalle u[nd] gekochte Äpfel, wenn sie gefühlt [gefüllt] sind, kocht man sie in Wein oder Hollersaft auf, man kann sie zum Geflügel als kalten Salat geben.

Quellen: Stadtarchiv Freising, NLSp Georg Pezold (inkl. der Überlassungsunterlagen).
Weiterführende Literatur: Bienen, Hermann: Freisinger Brauereien im Überblick. Eine Datensammlung zur Familien-, Besitz- und Baugeschichte, in: Notter, Florian (Hg.): Freising als „Stadt des Bieres“. Kulturgeschichtliche Aspekte (Schriften des Stadtarchivs Freising 1), 2016, hier (zum Sporrerbräu) S. 194-202.

Kontakt:
Stadtarchiv Freising
Major-Braun-Weg 12
(Zimmer-Nr. 1.07 bis 1.10)
Telefon 08161/54-44710
Telefax 08161/54-54700
stadtarchiv@freising.de
https://www.freising.de/kultur-freizeit/stadtarchiv

Quelle: Florian Notter, Stadtarchiv Freising, Das Archivstück des Monats

Neuzugänge im Stadtarchiv Nürnberg 2018-2020

Das „Gedächtnis der Stadt“ steht nicht still – und so hatte das Stadtarchiv Nürnberg auch in den vergangenen zwei Jahren nicht nur durch die Abgaben von städtischen Behörden und Dienststellen, sondern auch durch Schenkungen, Dauerleihgaben und eigenen Erwerb stetig Zuwächse zu verzeichnen. Diese ergänzen und bereichern unsere Bestände. Manchmal sind sie sogar in der Lage, das Bild von der Vergangenheit entscheidend zu beeinflussen, es zu schärfen – oder es überhaupt erst entstehen zu lassen.

Unterlagen aus privater Überlieferung, z.B. Nachlässe, Familien- und Patrizierarchive, Vereins- und Unternehmensarchive sind überaus vielfältig: So sind es Fotos, Briefe, Postkarten, Karten und Pläne, Stiche, Skizzenbücher und vieles mehr, die uns Vergangenes vergegenwärtigen. Sie machen greifbar und drücken aus, wie die Menschen zu früheren Zeiten „tickten“ und verraten uns etwas über den Zeitgeist, dem sie entstammen.

Für die Online-Präsentation wurde eine Auswahl aus den rund 200 Neuzugängen der Jahre 2018 bis 2020 getroffen. Sie alle sind „Neu im Stadtarchiv„, wurden bereits verzeichnet, verpackt, teilweise digitalisiert und in die Bestände aufgenommen, wo sie die Zeiten überdauern können.

Die Stücke sind so vielfältig wie die Menschen, die sie über- oder hinterlassen haben, und zeugen vom ständigen Wandel aller Dinge ebenso wie von der Beständigkeit mancher Phänomene. Tiefe und ganze Generationen betreffende historische Zäsuren wie das Kriegsende vor 75 Jahren, gezeigt durch den Blick des Künstlers Paul Speiser, stehen neben einer individuellen Freundschaftserklärung aus dem 19. Jahrhundert.

Abb.: Die Sebalduskirche im zerstörten Nürnberg, Zeichnung von Paul Speiser (1905-1979), August 1945 (Stadtarchiv Nürnberg A 7/II Nr. 1244)

Abb.: Freundschaftsdedikation aus dem „Album Amicorum“ der Pauline Rösler (1838-1903), 1850er Jahre (Stadtarchiv Nürnberg E 10/207 Nr. 2/25)

Der Protokollband eines privaten Lesezirkels aus den Jahren 1919-1923 gibt Einblick in das damalige Verständnis von Geselligkeit. Nachlässe, beispielsweise der des ,Schauspielers Erich Ude (1931-2018) wiederum bereichern die Bestände und geben einen individuellen Einblick in die jeweiligen Lebensrealitäten der ursprünglichen Besitzer.

Abb.: Aufnahme des Schauspielers Erich Ude (1931-2018) während einer Aufführung des Theaterstücks „Die Ehe des Herrn Mississippi“ von Friedrich Dürrenmatt, 1974 (Stadtarchiv Nürnberg E 10/197 Nr. 159)

Die Ausstellung war ursprünglich für das Kleine Foyer des Stadtarchivs geplant, konnte dort jedoch aufgrund der Einschränkungen durch die Covid19-Pandemie nicht stattfinden. So ist sie nun in Kooperation mit der Deutschen Digitalen Bibliothek unabhängig von Zeit und Ort im Web zu besuchen.

Links:

Kontakt:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Telefon: 09 11 / 2 31-2770

Quelle: Stadtarchiv Nürnberg, Virtuelle Ausstellungen

Antragsfrist für hessisches Landesprogramm Bestandserhaltung 2021 endet bald

Wie der Bund so stellte auch das Land Hessen im Jahr 2021 Fördermittel für den Originalerhalt von Archiv- und Bibliotheksgut zur Verfügung, die bis 19.2.2021 bei der Koordinierungsstelle beantragt werden können. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst fördert Projekte, die die Förderkriterien erfüllen, mit bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten.

Das Land Hessen gewährt außerdem für Projekte, die von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert werden, eine Zuwendung von mindestens 40 Prozent der Gesamtprojektkosten. Damit werden bei positiven Förderbescheiden des Sonderprogramms des Bundes und des Landes insgesamt 90 Prozent der Gesamtkosten übernommen.

Weitere Informationen zum Landesprogramm und zur Möglichkeit der Kofinanzierung finden sich auf der Internetseite der Koordinierungsstelle Bestandserhalt Hessen. Die KBH hat auf ihrer Seite außerdem alle wichtigen Informationen zu den Antragsfristen 2021 zusammengefasst.

Quelle: Rebekka Friedrich, Archivalltag im Stadtarchiv Darmstadt, 10.1.2021

Tagung zu Hexenglauben und Hexenverfolgung

Die wissenschaftliche Tagung „Zauberei ist deß teufels selbs eigen Werk – Hexenglaube und Hexenverfolgung im regionalen und interdisziplinären Vergleich„, die ursprünglich im März 2020 im Hessischen Staatsarchiv Marburg stattfinden sollte, wird am 21./22.01.2021 als online-Tagung abgehalten.

Da der zur Verfügung stehende virtuelle Tagungsraum auf 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrenzt ist, ist eine Voranmeldung erforderlich. Die Plätze werden der Reihe nach eingehender Anmeldung vergeben. Nach erfolgreicher Anmeldung erhält man eine zusätzliche Information mit dem Link, über den man an der Veranstaltung teilnehmen kann.
Anmeldung: Eva.Bender@hla.hessen.de

Programm

Donnerstag, 21.01.2021
10.00 Uhr: Grußworte

10.30 Uhr: Hexenglaube und Hexenverfolgung – eine Einführung (Ronald Füssel)

11.15-12.45 Uhr: Sektion 1 – Regionales
– Der Hexenprozess in der Landgrafschaft Hessen(-Kassel) (Christian Roos)
– Hexenglauben, Kriminalität, Machtkalkül? Zu den Hexenverfolgungen im Stift Fulda 1600-1606 (Berthold Jäger)
– Hexenprozesse im Hochstift Würzburg. Neue Perspektiven durch neue Archivalien (Robert Meier)

12.45 Uhr: Diskussion

13.30-14.30 Uhr: Mittagspause

14.30-16.30 Uhr: Sektion 2 – Studierendenprojekt „Hexenprozesse interdisziplinär: Der Fall Heinrich Sanger aus Biedenkopf 1631“
– Erste Verhöre Heinrich Sangers (Nadine Jöckel, Tobias Reichert)
– Das Gutachten der theologischen Fakultät Marburg (Kerstin Bechtelsheimer, Maximilian Glöckler, Florian Grenner, Greta Robischon)
– Die erste Stellungnahme des Verteidigers von Heinrich Sanger (Sebastian Alm, David Iselborn)

17.00 Uhr: Vortrag zur „Blauen Stunde“
„Hexen haben rothe Augen, aber eine feine Witterung“. Hexenfiguren im Märchen (Heinz Rölleke)

Freitag, 22.01.2021
9.00-10.00 Uhr: Sektion 3 – Hexenverfolgung interdisziplinär (Teil 1)
– Die Marburger Hexenprozesse (1653-1655) im Lichte der cautio criminalis (1632) Friedrich Spees (Jan Zopfs)
– Im Bannkreis des Stigmas. Ein kriminalsoziologischer Blick auf das Hexen-Machen (Sarah Masiak)

10.00 Uhr: Diskussion

10.45-11.15 Uhr: Pause

11.15-12.45 Uhr: Sektion 3 – Hexenverfolgung interdisziplinär (Teil 2)
– Maleficos non patieris vivere (Ex 22,18) – Der Beitrag der Theologie zu Hexendiskurs und Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit und heute (David Olszynski)
– Zauberei, Magie, Hexerei – genderbezogene Aspekte der Hexenprozesse (Heide Wunder)
– Hexentränke und Hexensalben – ein Thema der Pharmaziegeschichte? (Christoph Friedrich)

12.45 Uhr: Abschlussdiskussion

Download:
Programm Hexentagung-Online

Kontakt:
Hessisches Staatsarchiv Marburg
Friedrichsplatz 15
35037 Marburg
Tel.: 06421/9250-0
Fax: 06421/161125
E-Mail: marburg@hla.hessen.de
E-Mail: Eva.Bender@hla.hessen.de

Quelle: Landesarchiv Hessen, Aktuelles / Veranstaltungskalender

Elektronisches Terminbuchungssystem für Lesesaalplätze im Bundesarchiv

Arbeitsplätze für die Nutzung von Archivgut des Bundes an den Dienstorten Berlin-Lichterfelde und Koblenz des Bundesarchivs können jetzt online gebucht und storniert werden.

Abb.: Bundesarchiv Koblenz.- Ein Mitarbeiter bei der Erläuterung und Aushändigung eines Benutzungsantrages an einen Benutzer (Quelle: BArch, B 198 Bild-2017-0220-032 / Nobel, Jürgen)

Ab Januar 2021 erfolgt die Reservierung und Stornierung von Terminen an den Bundesarchiv-Dienstorten Berlin-Lichterfelde und Koblenz standardmäßig über ein elektronisches Buchungssystem. Für Berlin-Lichterfelde wird die Buchung über die Mailadresse be1@bundesarchiv.de gleichzeitig eingestellt. Freiburg folgt in Kürze.

Freie Termine sind in der Kalenderansicht fett markiert. Sollte man keine fett markierten Tage in einem Monat finden, so handelt es sich nicht um einen technischen Fehler. Da infolge der gebotenen Abstandsregeln nur ein Teil der Arbeitsplätze zur Verfügung steht, sind insbesondere an den Standorten Berlin-Lichterfelde und Freiburg sehr viele Termine des Jahres 2021 bereits vergeben. Bei Stornierungen werden die entsprechenden Termine freigegeben und sind neu buchbar.

Im Online-Buchungsformular wird man gebeten, eine von drei Bedingungen als zutreffend auszuwählen. Sollte keine der Bedingungen zutreffen, so rät das Bundesarchiv von einer Terminbuchung dringend ab, da in diesem Fall keine Unterlagen vorgelegt werden können und die Anreise vergeblich wäre. Stattdessen sollte man sich zunächst mit einer Anfrage an eine der auf der Bundesarchiv-Seite unter „Kontakt“ angegebenen Maildressen wenden.

Folgende organisatorischen Voraussetzungen sind für die Buchung unbedingt zu beachten:

  1. Das elektronische Buchungssystem dient der reinen Terminvergabe. Die Reservierung eines Lesesaalplatzes steht somit am Ende einer inhaltlichen Vorbereitung Ihres Benutzungsvorhabens.
  2. Damit man an seinem Besuchstag Unterlagen nutzen kann, müssen die Vorbereitungen durch das für das gesuchte Thema zuständige Fachreferat abgeschlossen sein. Sollte das aktuelle Benutzungsthema noch nicht genehmigt worden sein, so ist vor der Terminreservierung eine Nachricht an die für den Nutzungsort einschlägige E-Mail-Adresse zu richten („Kontakt“). Das Thema sollte dabei möglichst konkret beschrieben werden; idealerweise sollte der vollständig ausgefüllte und unterschriebene Benutzungsantrag sowie die Kopie eines amtlichen Ausweisdokuments angefügt sein. Man erhält dann vom zuständigen Fachreferat Antwort, was allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Ein ausreichender zeitlicher Vorlauf ist daher einzuplanen.
  3. Durch die Fachreferate werden nicht automatisch Aktenbestellungen für die Benutzer durchgeführt. Im Normalfall sollte die Bestellung von Unterlagen durch den Benutzer selbst über das Recherche- und Bestellsystem „invenio“ erfolgen, wobei wir eine Vormerkung der gewünschten Unterlagen 14 Tage vor dem Besuchstermin empfehlen. Sollte es bei der Bestellung über invenio zu Schwierigkeiten kommen, sollte man sich per E-Mail an den Kontakt am jeweiligen Dienstort wenden.
  4. Eine kurzfristige Terminbuchung ist nur dann sinnvoll, wenn man bereits über ein genehmigtes Benutzungsthema verfügt und ausreichend Zeit für die eigenständige Bestellung von Unterlagen bleibt.

Die Wartezeit auf einen freien Lesesaalplatz kann mehrere Monate betragen. Durch eine möglichst frühzeitige Stornierung nicht mehr benötigter Termine können in diesen problematischen Zeiten im Bundesarchiv Plätze für so viele Interessenten wie möglich zugänglich bleiben.

Zum elektronischen Buchungssystem gelangt man über die Seite Archivbesuch vor Ort.

Kontakt:
Bundesarchiv

Akten Berlin-Lichterfelde
Serviceteam Berlin-Lichterfelde
030 18 7770 420
berlin@bundesarchiv.de

Akten Freiburg
Serviceteam Abteilung Militärarchiv
0761 47817 864
militaerarchiv@bundesarchiv.de

Akten Koblenz
Serviceteam Abteilung Bundesrepublik Deutschland
0261 505 383
b-benutzung@bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv Koblenz, Aktuelle Meldungen, 13.1.2021

Diözesanarchiv Dresden-Meißen stellt historische Kirchenbücher online

Seit kurzem sind die historischen Kirchenbücher des Bistums Dresden-Meißen über die vom Diözesanarchiv St. Pölten (Österreich) bereitgestellte Plattform www.matricula-online.eu kostenfrei einzusehen. „Dies betrifft vor allem die Bücher zu Taufen, Trauungen und Toten bis 1875. Nach 1875 gibt es in Deutschland Standesämter und es können zuerst deren Unterlagen für Familien- und Personenforschung genutzt werden“, erklärt dazu Diözesanarchivarin Dr. Birgit Mitzscherlich.

Abb.: Auszug mit dem ältesten Taufbucheintrag (Ostritz). (Quelle: Diözesanarchiv Dresden-Meißen)

Zur Verfügung gestellt werden jetzt die Bücher von 26 Pfarreien und der Stiftskapelle Strahwalde. Insbesondere die Bücher der Dresdener Hofkirche haben immer wieder auch Interesse bei wissenschaftlichen Forschern zur Landes-, Stadt- und Kulturgeschichte geweckt. Aber auch von Kirchenbüchern der ehemals zum Bistum (Dresden-)Meißen gehörenden vier Pfarreien östlich der Neiße Grunau, Königshain, Reichenau und Seitendorf konnten die im Diözesanarchiv vorhandenen Duplikate digitalisiert und wenigstens für die Jahre 1839 bis (um) 1890/1900 gemäß Laufzeit und archivischer Sperrfrist bereitgestellt werden.

Eine Übersicht der vorhandenen und digitalisierten Kirchenbücher befindet sich auf der Webseite des Diözesanarchivs Dresden-Meißen.

Kontakt:
Diözesanarchiv des Bistums Dresden-Meißen
An der Petrikirche 6
02625 Bautzen
Tel.: 03591 351950
Fax: 03591 35195-22
archiv@ordinariat-bautzen.de

Postanschrift:
Bischöfliches Ordinariat
Diözesanarchiv
Käthe-Kollwitz-Ufer 84
01109 Dresden

QuelleBistum Dresden-Meißen, Presseinformation, 13.1.2021

Sanierung der Limburger Schlossscheune verheißt Gutes fürs Stadtarchiv

Die Sanierung des Limburger Schlosses geht im Jahr 2021 weiter. Im Fokus steht die Scheune. Sie soll ein neues Dach mit Naturschiefer bekommen. Der Magistrat von Limburg an der Lahn hat dazu einen Auftrag an eine Dachdeckerfirma in Höhe von rund 87.000 Euro vergeben. Die Arbeiten sollen Ende Februar 2021 beginnen und im April beendet sein. Künftig soll die Scheune dann dem wachsenden Limburger Stadtarchiv zusätzlichen Raum bieten.

Abb.: Die Scheune des Schlosses soll ein neues Dach erhalten (Foto: Stadt Limburg)

Zum letzten Mal erneuert wurde das Scheunendach in den Jahren nach dem Brand des Schlosses von 1929. „Die Dacheindeckung ist in die Jahre gekommen und marode. Die Holzkonstruktion ist jedoch intakt“, sagt Markus Saal, der in der Stadtverwaltung für den Denkmalschutz zuständig ist. Gedeckt wird das Dach wieder mit Naturschiefer und in altdeutscher Deckung. Dabei werden die Schiefer nach Größe sortiert und in ihrer Sichthöhe zum First hin immer kleiner. Das Dach hat eine Fläche von 250 Quadratmetern und besteht bis auf einem Kamin aus geraden Flächen. Neben dem Dach werden auch die Regenrinnen, Fallrohre und der Schneefang erneuert.

Planungen vertiefen
Im nächsten Schritt soll dann die Planung für die Scheune vertieft werden, denn dort soll künftig das Stadtarchiv Limburg erweitert werden. Im Erdgeschoss soll über die gesamte Gebäudebreite ein Lesesaal entstehen und künftig Besucherinnen und Besuchern Raum für ihre Recherche geben. Im ersten Stock sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs ihre Büros bekommen und das Dachgeschoss soll als Zwischenlager für Archivalien dienen, die noch gesichtet werden müssen. Auch soll ein Übergang von der Scheune zum Saalbau des Schlosses errichtet werden, um direkt in die bisherigen Archivräume zu gelangen. Aufgrund der unterschiedlichen Gebäudehöhen birgt dies jedoch Herausforderungen, aber erste Überlegungen wurden bereits gemacht.

Das Stadtarchiv Limburg an der Lahn
1977 erfolgte der Einzug des Limburger Stadtarchivs ins Schloss, dem heutigen Standort. Aufgrund der gestiegenen Anforderungen, nicht zuletzt aus den gesetzlichen Vorgaben herrührend, entschloss sich die Stadt Limburg 2007, das Stadtarchiv nicht mehr ehrenamtlich betreuen zu lassen, sondern die Stelle eines hauptamtlichen Archivars zu schaffen. Dipl.-Archivar (FH) Dr. Christoph Waldecker stellte das Stadtarchiv seither fachlich auf eine neue Grundlage entsprechend den Anforderungen des modernen Archivwesens.

Kontakt:
Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn
Mühlberg 3
65549 Limburg
Tel. 06431/203-368
christoph.waldecker@stadt.limburg.de

Quelle: Stadt Limburg a.d. Lahn, Pressemitteilung, 11.1.2021

Historische Pläne zum Lippeverlauf für Dorsten

Der Dorstener Georg Greiwe hat dem Stadtarchiv Dorsten zahlreiche Pläne vom Bau des Wesel-Datteln-Kanals überreicht. Darunter sind auch Pläne vom Lippeverlauf aus dem Jahr 1911, also aus der Zeit, bevor der Kanal gebaut worden ist. Insgesamt umfasst der Bestand 15 Pläne und bildet den Verlauf von Marl bis Krudenburg ab. Ratsmitglied Johannes Götte hat die Pläne vom Architekturbüro Thieken digitalisieren lassen. Die Digitalisate befinden sich ebenfalls im Stadtarchiv, das seinen Sitz im Gebäude der Volkshochschule Dorsten hat.

Abb.: Johannes Götte, Archivleiter Martin Köcher und Georg Greiwe im Archiv der Stadt Dorsten (Foto: Stadt Dorsten)

Johannes Götte hat dem Stadtarchiv zudem Pläne von den Bahnhöfen in Dorsten, Hervest-Dorsten, Deuten und Schermbeck und von den Gleisanlagen im Original und in digitaler Form zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um insgesamt neun Pläne, die ältesten Pläne sind aus dem Jahr 1965.

Derzeit ist das Stadtarchiv der Stadt Dorsten wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Ansonsten können Bürgerinnen und Bürger hier nach vorheriger Anmeldung Einblick in etwa 150.000 Archiveinheiten aus 769 Jahren Dorstener Stadtgeschichte erhalten – angefangen von Akten über Karten, Pläne und Fotos bis hin zu Zeitungen und Urkunden (siehe: Beständeübersicht). Die älteste Urkunde ist die eines Grundstücksverkaufs aus dem Jahr 1330.

Weitere Informationen zum Stadtarchiv gibt es bei Archivleiter Martin Köcher telefonisch sowie per E-Mail.

Kontakt:
Stadtarchiv Dorsten
Im Werth 6
46282 Dorsten
Tel.: 02362/664072
stadtarchiv@dorsten.de

Quelle: Stadt Dorsten, Aktuell, 11.1.2021

Land Hessen fördert Kommunalen Archivverbund Hersfeld-Rotenburg

Wie der Landkreis Hersfeld-Rotenburg und seine Kommunen mit der Corona-Pandemie umgegangen sind, wird auch in 100 Jahren noch viele Menschen interessieren, schätzt Kreisarchivar Dr. Sebastian Kraffzig. Gemeinsam mit seinem Team hütet er das kulturelle, wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Erbe des Kreises. Um die eigene Historie zu wahren, hat sich der Landkreis Hersfeld-Rotenburg in einem hessenweit einmaligen Projekt mit 15 kreisangehörigen Kommunen zusammengeschlossen. Das Land Hessen fördert den neu gegründeten Kommunalen Archivverbund Hersfeld-Rotenburg (KAV) nun mit 100.000 Euro.

Der hessische Innenminister Peter Beuth hat den Bewilligungsbescheid Mitte Dezember 2020 per Videokonferenz symbolisch an Landrat Dr. Michael Koch übergeben. Beuth sagte: „Durch Kooperationen können Gemeinden und Kommunen ihre Verwaltungsarbeit bündeln und damit wesentlich effizienter gestalten. Das spart Kosten und erhöht den regionalen Zusammenhalt.“

Abb.: Bescheidübergabe in Corona-Zeiten: Hessens Innenminister Peter Beuth war am 16.12.2020 digital zugeschaltet, um die Landesförderung und herzliche Glückwünsche an Landrat Dr. Michael Koch (rechts), Kreisarchivar Dr. Sebastian Kraffzig (links) und Harald Preßmann, Sprecher der Bürgermeister im Kreis zu übergeben. (Foto: Landkreis Hersfeld-Rotenburg)

Der Sprecher der Bürgermeister im Landkreis, Harald Preßmann, sagte: „Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und dem Landkreis klappt auf vielen Ebenen hervorragend. Indem auch hier eng zusammengearbeitet wird, geraten mitunter bedeutsame historische Dokumente nicht in Vergessenheit.“

In engem Austausch mit den Partnern aus Alheim, Bad Hersfeld, Breitenbach am Herzberg, Friedewald, Hauneck, Haunetal, Hohenroda, Ludwigsau, Heringen, Kirchheim, Nentershausen, Neuenstein, Philippsthal, Ronshausen und Schenklengsfeld sichten die Mitarbeitenden des Kreisarchivs sämtliche Altbestände geschlossener Akten und streben eine schnellstmögliche Archivierung dieser an. „Bevor Unterlagen vernichtet werden, müssen sie dem Kreisarchiv vorgelegt werden. Wir beurteilen dann, ob sie historisch relevant sind. In der Regel werden zwischen fünf und zehn Prozent der Unterlagen aufgehoben. Wir räumen in den Registraturen also ordentlich auf“, sagt Sebastian Kraffzig. Die Arbeit des Kommunalen Archivverbunds beschreibt er so: „Wir sind wie reisende Archivarinnen und Archivare. Wir rücken in die Gemeinden aus, arbeiten dort mit Städte- und Gemeindeverwaltungen zusammen und verbringen viel Zeit in Kellern und Räumen voll mit alten Akten.“ Einige Unterlagen blieben teils viele Jahre unberührt.

Während das Kreisarchiv Zeit für die Archivierung und Digitalisierung von Akten und Dokumenten aufbringt, verbleibt das Archivgut weiterhin in Besitz der Kommunen und wird dort dezentral gelagert. Landrat Dr. Michael Koch betonte die Vorteile des Archivverbunds: „Unsere Kreisverwaltung nimmt den Kommunen nun auch im Archivwesen einen Berg von Arbeit ab. Durch den Verbund können Kosten gespart werden und die Archivierung erfolgt unter Aufsicht ausgebildeter Fachkräfte. Wir zeigen einmal mehr, dass sich interkommunale Zusammenarbeit bezahlt macht.“ Das interkommunale Kreisarchiv Nordhessen zwischen den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder und dem Vogelsbergkreis wurde schon Anfang 2019 vom Bund der Steuerzahler mit dem „Spar Euro“ ausgezeichnet. „Diesen Ansatz setzen wir jetzt durch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden fort“, freute sich Landrat Koch.

Mit den Fördermitteln des Landes soll die Arbeit des Kreisarchivs ausgeweitet werden. Sebastian Kraffzig geht davon aus, dass die Sichtung aller Akten, Dokumente und Unterlagen in den beteiligten Kommunen sowie deren Aufarbeitung viel Zeit kosten wird. „Doch der Einsatz lohnt sich“, sagt er. „Es geht darum, etwas für die Nachwelt festzuhalten – am besten für immer.“

Kontakt:
Interkommunales Kreisarchiv
Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Wilhelm-Wever-Straße 1
36251 Bad Hersfeld
Telefon: 06621/87-1700
Telefax: 06621/8757-1700
archiv@hef-rof.de

Quelle: Landkreis Hersfeld-Rotenburg, Newsletter, 17.12.2020