Stadtarchiv Moers sendet Podcast zu jüdischer Schule

Neue Wege zur Vermittlung von Geschichte geht das Stadtarchiv Moers. In einem dreiteiligen Podcast schildern die Stadtarchivarinnen Daniela Gillner und Alena Saam die Entwicklung der jüdischen Schule in Moers. Der Podcast ist ab Montag, 6. September 2021, auf der Internetseite der Stadt Moers als Download abrufbar. Er ist Rahmen der Moerser Beiträge zur Veranstaltungsreihe ‚1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland‘ entstanden. „Wir wollten das Thema coronakonform umsetzen und eine der zahlreichen Facetten jüdischen Lebens in Moers aufzeigen“, erläutert Daniela Gillner, Leiterin des Stadtarchivs.


Abb.: Die jüdische Volksschule in Moers ist Thema des Podcasts des Stadtarchivs Moers. Sie war von 1899 bis 1932 am Neumarkt 8 zu finden. Danach begann eine Odyssee an Raumwechseln, die schließlich in einer Baracke in der Matthecksiedlung endete. (Foto: Stadtarchiv Moers)

Wichtig sei es den Macherinnen auch gewesen, einen etwas ‚leichteren‘ Aspekt des Judentums in Moers darzustellen, als beispielweise die Auswirkungen der Shoah in der Grafenstadt zu schildern. Neben den Dialogen der beiden Archivarinnen ist auch jüdische Musik zu hören, wie zum Beispiel ein altes jiddisches Kinderlied. Die technische Umsetzung ist im Studio des Bürgerfunk entstanden.

Nationalsozialisten trennten Schüler
Teil 1 des Podcasts startet mit den ersten Jahren der Schule, die von 1850 bis 1875 privat betrieben und damit selbst finanziert war. „Dadurch war es schwierig Lehrerinnen und Lehrer zu bekommen, weil sie kaum bezahlt werden konnten“, erklärt Gillner. Jüdische Schüler konnten zwar damals christliche Schulen besuchen, konnten dort aber keine jüdischen Feiertage begehen. Zudem war das damalige 6-Tage-System problematisch für den Sabbath, der jüdischen Menschen samstags keine Arbeit erlaubt. Die beiden Räume der Schule befanden sich anfangs in der Synagoge in der Friedrichstraße, die 1818 gegründet wurde.

Im zweiten Teil geht es um die Zeit ab 1887, in der die Schule von der Stadt anerkannt und finanziert wurde. Dadurch stiegen die Qualität der Lehre und die Zahl der Schülerinnen und Schüler. Die jüdische Schule in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet der dritte Teil des Podcasts. Das Perfide war, dass die Nationalsozialisten die Schule bis 1941 erhalten haben, um die jüdischen und ‚arischen‘ Schüler zu trennen. Sie wurde aber aus der Innenstadt gedrängt und war zum Schluss in einer Baracke in der Mattheck untergebracht.


Weitere Informationen und einen aktuellen Veranstaltungskalender zu der Reihe ‚1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland‘ gibt es auf der Internetseite 1700Jahre.moers.de

Kontakt:
Stadtarchiv Moers
Leitung Daniela Gillner
Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum
Wilhelm-Schroeder-Straße 10
47441 Moers
Telefon: 0 28 41 / 201-737
Telefax: 0 28 41 / 201-760
Stadtarchiv@Moers.de

Quelle: Stadt Moers, Pressemitteilung, 2.9.2021

Dreharbeiten im Stadtarchiv Bad Waldsee

Am 20.8.2021 fanden Dreharbeiten für den Dokumentarfilm „Lange Schatten des Schweigens – eine deutsch-niederländische Fami­liengeschichte im Kontext von Judenverfolgung, Besatzung, Nationalsozialismus und Wider­stand“ im Stadtarchiv Bad Waldsee statt. Der Sozialpädagoge Prof. Dr. Rudolph Leiprecht von der Universität Oldenburg, der 1955 in Bad Waldsee geboren wurde, hat mit einem niederländischen Filmteam den Stadtarchivar von Bad Waldsee, Michael Tassilo Wild, interviewt und sich histo­rische Dokumente präsentieren lassen.

Das Projekt entstand aus einer Forschungsarbeit heraus und zeigte den Weg einer Familie zwischen Verfolgung in der NS-Zeit und Aufarbeitung in der jungen Bundesrepublik. Zahl­reiche Zeugnisse aus dem Wald­seer Stadtarchiv und anderen Einrichtungen, wie der Gedenk­stätte in Auschwitz, illustrieren diesen eindrucksvoll.

Es ist geplant, den fertigen Film 2022 in Kooperation mit der Seenema-Genossenschaft in Bad Waldsee vorzuführen.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Waldsee
Stadtarchivar Michael Tassilo Wild
07524 49851
Klosterhof 3
m.wild@stadtarchiv-bad-waldsee.de

Quelle: Stadt Bad Waldsee, Pressemitteilung, 3.9.2021

Eröffnung des Archivneubaus in Köln

Rund zwölf Jahre nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln in der Kölner Südstadt wird am 3. September 2021 der Neubau für das Historische Archiv und das Rheinische Bildarchiv der Stadt Köln am Eifelwall feierlich eröffnet. Der Festakt wird live gestreamt. Interessierte sind eingeladen, ihn am Freitag, 3. September 2021 ab 15.30 Uhr auf der Westtribüne des RheinEnergie Stadions bei Imbiss und Umtrunk zu verfolgen. Eine Anmeldung ist erforderlich.


Abb.: Der Neubau des Historischen Archivs der Stadt Köln (Foto: Stadt Köln)

Dem Festakt zur Eröffnung folgt eine Informationswoche für die Öffentlichkeit. Vom 4. bis 10. September 2021 werden täglich mehrere kostenlose Führungen durch den Neubau angeboten. Am Eröffnungswochenende wird zudem der Kölner Männergesangsverein eigens für die Eröffnung des Archivgebäudes erstellte Kurzaufführungen im Neubau präsentieren. Die kostenlosen Führungen können online gebucht werden.

Vom 3. bis 8. September 2021 jeweils ab Einbruch der Dunkelheit bis zum Einbruch der Dämmerung wird die Lichtinstallation von LichtKunstLicht die Fassade des Archivneubaus weithin sichtbar inszenieren. Die Choreographie zeichnet metaphorisch das Prinzip nach, das für Archive als Wissen strukturierende Einrichtungen im Allgemeinen und ganz besonders für das Historische Archiv der Stadt Köln nach dem Einsturz gilt: „Vom Chaos und Unordnung zu neuer Struktur und Ordnung“. Dazu werden Strahler auf dem Dach sowie im Innenhof platziert, die zunächst Lichtstrahlen als Streiflicht in unterschiedlichen Farben und Richtungen über die Metallfassade des „Schatzhauses“ senden. Im Laufe der Choreographie beruhigen sich die Bewegungen und Helligkeitsveränderungen hin zu einem geordneten, spiegelsymmetrisch zu den Gebäudeachsen ausgerichteten Lichtstrahlen in einheitlichem Warmweiß.

In viereinhalb Jahren Bauzeit hat man am Eifelwall Europas modernstes kommunales Archiv geplant und errichtet, in dem das Historische Archiv und das Rheinische Bildarchiv ihre neue Heimat finden. Gebaut wurde nach den Plänen des Architekturbüros Waechter + Waechter Architekten aus Darmstadt. Eine hochkomplexe Gebäudetechnik sorgt für neun verschiedene Klimazonen, um für alle Archivalien optimale konservatorische Bedingungen zu gewährleisten. Zur effizienten Nutzung der Energie ist ein Eisspeicher mit 400.000 Litern Wasser im Erdreich verbaut worden.


Abb.: Der Lesesaal im neuen Historischen Archiv der Stadt Köln (Foto: Martina Goyert)

Von den insgesamt 14.492 Quadratmetern Nutzfläche stehen allein 8.800 Quadratmeter für den Magazinbaukörper mit mehr als 50 Regalkilometern und 460 Planschränken für das Archivgut zur Verfügung. Das Rheinische Bildarchiv bekommt weitere 2,2 Regalkilometer Lagerfläche. Zudem bietet der Neubau rund 150 Mitarbeitenden hochfunktionale Arbeitsplätze. Im Lesesaal stehen 45 Plätze für die Arbeit mit Archivgut der beiden Nutzerarchive zur Verfügung. Die Gesamtkosten für den Neubau Historisches Archiv und Rheinisches Bildarchiv betragen vorbehaltlich der noch ausstehenden Schlussrechnungen für die abschließenden Kostenfeststellung rund 90 Millionen Euro.

Beim Festakt zur Eröffnung des Neubaus für das Historische Archiv und das Rheinische Bildarchiv der Stadt Köln begrüßte Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Beisein von Baudezernent Markus Greitemann die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Die beiden Archivleiterinnen Dr. Bettina Schmidt-Czaia (Historisches Archiv Köln) und Dr. Johanna Gummlich (Rheinisches Bildarchiv) führten die Oberbürgermeisterin und die Umweltministerin durch das neue Archivgebäude.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker:

Wie für mich war für viele Kölnerinnen und Kölner der 3. März 2009 ein schmerzlicher Tag. Menschen verloren ihr Leben –  viele ihr Zuhause. Und mit dem Archivgebäude war nicht irgendein Gebäude versunken, was schlimm genug gewesen wäre, mit dem Gebäude lag unser jahrtausendealtes Gedächtnis in Morast und Wasser unter einem Berg von Schutt und Trümmern begraben. Beim Blick in den Abgrund wurde uns in Köln bewusst, was ein Archiv für eine Gesellschaft wirklich bedeutet. Es dient eben nicht bloß der Wissenschaft. Es dient der Selbstverortung und Selbstvergewisserung. Aus der Gesamtheit der Quellen speist sich unsere Mentalität, auf die wir so stolz sind. Umso bedeutender ist es für die Stadt Köln, dass das neue Archiv vor allem als Bürgerarchiv wahrgenommen wird. Eine Narbe wird immer bleiben, aber versuchen wir, stolz zu sein, ein solch schickes, modernes, nachhaltiges und faszinierendes neues Archivgebäude in der Stadt zu haben.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser:

Es ist ein ganz besonderes Gefühl, heute den Neubau des Historischen Archivs und des Rheinischen Bildarchivs einweihen zu können. Vor zwölf Jahren war ich tief erschüttert, nicht nur, weil ich Kölnerin bin. Der Schutt begrub Menschen, denen wir heute besonders gedenken. Und die Trümmer begruben einen Teil des Kölner Stadtgedächtnisses. Umso erfreulicher ist es, dass es gelungen ist, den Großteil der Archivalien zu bergen. Schritt für Schritt werden sie restauriert. Unter anderem durch die „Landeshilfe Substanzerhalt“ sowie digitale Techniken sind viele Bestände wieder zugänglich. Sie tragen zur Identitätsbildung, zum Selbstverständnis und zur Kultur der Stadt bei. Vielen Dank an alle, die daran mitgewirkt haben, die historischen Schätze zu sichern und in dieses großartige moderne Gebäude zu überführen. Alle Bürgerinnen und Bürger sollten von diesem wundervollen neuen Angebot rege Gebrauch machen.

Die leitende Archivdirektorin Dr. Bettina Schmidt-Czaia, die selbst Zeugin des Einsturzes 2009 war, stimmt die Eröffnung des Archivneubaus zuversichtlich, nun vor allem nach vorn schauen zu können. Sie betont:

Den 3. März 2009 werde ich wie die meisten Kölner*innen niemals vergessen, aber die Freude über diesen Neubau macht den Schock und Schmerz dieses Tages mit seinen unzähligen Schäden erträglicher. Dem Architektenteam von Waechter + Waechter ist hervorragend gelungen, das, was ein Archiv ausmacht, in die Sprache und Ausstrahlung des Gebäudes umzusetzen. Unser Neubau hat eine ganz besondere Atmosphäre. Wir haben hier die besten Voraussetzungen, unserem Anspruch gerecht werden zu können, ein Bürgerarchiv zu sein.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Eifelwall 5
50674 Köln
Postfach 10 35 64
50475 Köln
Telefon 0221 / 221-22327
Telefax 0221 / 221-22480
historischesarchiv@stadt-koeln.de

Quelle: Stadt Köln, PM Neueröffnung des Archivgebäudes, 2021; Stadt Köln, Pressemitteilung, 3.9.2021

Aus der Sammlung des Fotografen Hans Lachmann im Archiv der EKiR

Das Bildarchiv „Junge Republik“ wurde aus der Fotosammlung des Bildberichterstatters Hans Lachmann (1920-2006) im Archiv der Evangelischen Kirche in Rheinland (Signatur: 8SL 071) zusammengestellt. Der Nachlass des Fotografen liegt dem Archiv der EKiR mit allen Nutzungs- und Verwertungsrechten vor und ist nicht zuletzt deswegen eine Hauptquelle für dessen Online-Bildarchiv, wo die Digitalisate seiner Arbeiten öffentlich unter der Creative Commons-Lizenz BY-SA 3.0 DE zur Verfügung stehen.


Abb.: Bildarchiv „Die junge Republik“ (Foto: Archiv der EKiR)

Mit dem neuen Bildarchiv wurden nun auch Bilder digitalisiert, die nicht unmittelbar mit der Geschichte der evangelischen Kirche im Zusammenhang stehen. Hans Lachmann hat zwar Zeit seines Lebens für die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR), ihre Gemeinden und ihre Vereine fotografiert, aber seine Sammlung ist weitaus vielfältiger. Als der Bildjournalist Hans Lachmann am 31. Juli 2006 in Monheim am Rhein verstirbt, hinterlässt er ein Erbe, mit dem sich noch Generationen nach ihm befassen werden. In seinem Nachlass befindet sich die bildliche Dokumentation eines halben Jahrhunderts, festgehalten auf rund einer halben Million Abzügen. Eine vom Düsseldorfer Archiv konzipierte virtuelle Ausstellung gibt einen guten Überblick über sein Schaffen und sein Werk aus beinahe 500.000 Elementen.


Abb.: Hans Lachmann beim „Aufbruch zu einer Reportage“ (Rückseite) (Foto: Archiv der EKiR)

In seiner mehr als 40jährigen Tätigkeit als Fotograf hat er die bewegten Zeiten der Bonner Republik seit den späten 1940er Jahren dokumentiert. Nicht nur die ersten Bildserien sind eindrucksvolle Zeitdokumente. Sie zeigen eilig zusammengezimmerte Flüchtlingslager für Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten oder spielende Kinder in Trümmerstädten, die mühsam wiederaufgebaut wurden. Beeindruckend ist auch der visuell nachvollziehbare Wandel der jungen Republik. Das Wirtschaftswunder und der Aufbruch der Jugend in den 1960ern, Individualisierung und Politisierung der Gesellschaft in den 1970ern, Technisierung und Protest in den frühen 1980er Jahren sind nur einige Beispiele für den Inhalt des neuen Bildarchivs. Und immer wieder der Gegensatz zwischen Stadt und Land, Arbeiter- und Agrargesellschaft, Armut und Reichtum.

Mehr als 5.000 dieser Aufnahmen wurden für das Projekt ausgewählt und innerhalb von vier Monaten digitalisiert, mit Metadaten versehen und online gestellt. Ohne die Fördermittel des Digitalprogramms WissensWandel des Deutschen Bibliotheksverbandes, als Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, wäre diese Akkordarbeit nicht möglich gewesen. Zwei Projektkräfte haben Tag für Tag ausschließlich Bilder bearbeitet und das Archiv „Die junge Republik“ Stück für Stück aufgebaut.

In dem Bildarchiv gelangt man unter dem letzten Reiter „Junge Republik“ zu dem Digitalisierungsprojekt Alltag in der frühen Bundesrepublik: Das Bildarchiv des Fotografen Hans Lachmann (1920-2006). Die angelegte Struktur ist chronologisch gegliedert, über die Suchfunktion können dank der erfassten Metadaten aber auch verschiedene Themen aufgerufen werden. Die Bilder dürfen kostenfrei in verschiedenen Formaten und Auflösungen heruntergeladen werden und, wie erwähnt, unter den Bedingungen der Creative Commons-Lizenz BY-SA 3.0 DE weiterverwendet werden.

Kontakt:
Evangelische Kirche im Rheinland
Landeskirchliches Archiv
Hans-Böckler-Straße 7
40476 Düsseldorf
Telefon 0211/4562-225
Fax 0211/4562-421
archiv@ekir.de
www.archiv-ekir.de

Quelle: Archiv der EKiR, Alltag in der jungen Bundesrepublik: Das Bildarchiv des Fotografen Hans Lachmann (1920-2006); Maike Schwaffertz: Neues Onlinebildarchiv – Die junge Republik in Bildern von Hans Lachmann, in: https://blog.archiv.ekir.de/, 31.8.2021; Hans Lachmann. Zeitgeschichte in Momentaufnahmen (DDB-Ausstellung des Archivs der EKiR)

Abteilungsleiter des Landeskirchlichen Archivs Karlsruhe im Ruhestand

Am 27.8.2021 wurde Dr. Udo Wennemuth nach 22-jähriger Dienstzeit als Abteilungsleiter der Landeskirchlichen Bibliothek, des Landeskirchlichen Archivs und der Registratur der Evangelischen Landeskirche in Baden mit einer Andacht in der Christuskirche Karlsruhe und einem anschließenden Stehempfang in den Ruhestand verabschiedet. Die Andacht stand unter dem Wort aus 2. Tim. 3, 16: „Und auch dazu ist jede Schrift nützlich, die sich dem Wirken von Gottes Geist verdankt. Sie hilft, recht zu lehren, die Irrenden zurechtzuweisen und zu bessern. Und sie trägt dazu bei, die Menschen zur Gerechtigkeit zu erziehen.“ Pfarrerin Susanne Labsch zog dabei einen Vergleich zum Dienst Udo Wennemuths in Archiv, Bibliothek und Registratur und verdeutlichte, wie wichtig noch heute trotz Sparmaßnahmen der Kirchen die Bewahrung des Schriftguts in Registraturen, Archiven und Bibliotheken ist.


Abb.: Mitglieder der Altbestandskommission überreichen Dr. Wennemuth ihre Festschrift (Foto: Landeskirchliches Archiv Karlsruhe, Annette Großmann)

Mit Worten zum Abschied würdigte Mareike Ritter Udo Wennemuth, indem sie Meilensteine und seine Leistungen aus den vergangenen 22 Jahren aufzeigte. Anschließend wurde Udo Wennemuths Arbeit in Grußworten honoriert. Dr. Henning Pahl, Leiter des Evangelischen Zentralarchivs in Berlin, brachte ein Grußwort der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche (AABevK) und deren zwei Verbände mit, und Dr. Jürgen Treffeisen, stellvertretender Leiter des Generallandesarchvis Karlsruhe, dankte im Namen der Karlsruher Archive Udo Wennemuth für seine Arbeit. Wennemuth fungiert auch als Geschäftsführer des Vereins für Kirchengeschichte in der Evangelischen Landeskirche in Baden sowie in den vergangenen fünf Jahren als Leiter des Verbandes kirchlicher Archive in der AABevK.

Schließlich wurde von Mitgliedern der Altbestandskommission des Verbands kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (Dr. Sorbello Staub, Dr. Grutschnig, Prof. Dr. Stork, Dr. Meinhardt und Dr. Schlechter) ein Preprint einer Festschrift zu Ehren Dr. Wennemuths überreicht.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Karlsruhe
Blumenstraße 1-7
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721/9175-795
archiv@ekiba.de

Quelle: Landeskirchliches Archiv/Mareike Ritter: Aktuelles aus dem Archiv, 31.8.2021

Historische Urlaubsgrüße aus Bruchsal

Sommerzeit… Ausflugszeit! Wer konnte, nahm eine Kamera mit. So entstanden viele Gruppenfotos von Ausflugsgesellschaften verschiedener Vereine oder Belegschaften, die auf dem ein oder anderen Weg Aufnahme auch in die Bestände des Stadtarchivs Bruchsal gefunden haben.

Während im Kaiserreich noch ausladende Damenhüte und korrekte Dreiteiler vorherrschten, ist in der Weimarer Republik der legere Reformkleidungsstil im Mainstream angekommen. Odenwaldclub und Pfadfinder waren mit ihren familiären und zwanglosen Vereinsausrichtungen da ganz im Zeitgeist. Leider ist nur einer der Abgebildeten auch mit Namen überliefert: Unter dem obigen Bild des Odenwaldclubs auf einer Wanderung nach Schriesheim von 1929 ist vermerkt „Robert Bohn beim Kopfstand“.

Mitarbeiter der Vereinigten Eisenbahn-Signalwerke (VES) holten ihre Fahrräder und Spazierstöcke raus und organisierten Tagesausflüge, auf denen auch die Ehepartnerinnen mit von der Partie waren (Foto oben). Über spätere Mitarbeitergenerationen haben sich die Fotos aus der Zeit der Jahrhundertwende von Ausflügen zur Burg Trifels oder der Wanderung nach Sinsheim überliefert (Bildnachweis: beide Fotos oben stammen aus dem Stadtarchiv Bruchsal). Zwanzig Jahre später ist von den steifen Hüten und Korsetts der Damen nur noch wenig geblieben… die Ideen der Lebensreformbewegung, die legere Reformkleidung und Freizeitgestaltung im Freien für alle Geschlechter vertrat, waren in der Weimarer Republik im Mainstream angekommen.

Kontakt:
Stadtarchiv Bruchsal
Rathaus am Otto-Oppenheimer-Platz 5
76646 Bruchsal
stadtarchiv@bruchsal.de

Quelle: Stadtarchiv Bruchsal, Archivale des Monats August 2021; Urlaubsgruß des Stadtarchivs Bruchsal

Vorläufige Liste saarländischer Euthanasieopfer

Mit einer ersten vorläufigen, bereits Anfang 2021 veröffentlichten Liste saarländischer Euthanasieopfer will das Landesarchiv Saarland dazu beitragen, ein würdiges Gedenken zu ermögli­chen und das Leid der Opfer vor dem Vergessen zu bewahren.


Abb.: Garage der grauen Busse, mit denen Menschen in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht wurden. Heute Teil der Gedenkstätte Hadamar (Foto: Volker Thies (Asdrubal), Gedenkstätte Hadamar, 29.11.2008).

Die Euthanasiepolitik des NS-Regimes forderte auch im Saarland zahlreiche Opfer. Wichtige Forschungen wurden hierzu insbesondere von Christoph Braß und Claudia Flöter durch­geführt [vgl. Christoph Braß: Zwangssterilisation und „Euthanasie“ im Saarland 1935-1945, 2004; Claudia Flöter: Zwangssterilisation und Euthanasie an neurologisch-psychiatrischen Patienten sowie Umgang mit ausländischen Patienten und Zwangsarbeitern im Landeskrankenhaus Homburg/Saar, 2016]. Allerdings fehlt bis heute eine für die Öffentlichkeit einsehbare Liste der saarlän­dischen Euthanasieopfer, die größtenteils bis 1939 in der Heil- und Pflegeanstalt Merzig sowie im Landeskrankenhaus Homburg untergebracht waren.


Abb.: Landeskrankenhaus Merzig / Psychiatrie-Museum Merzig (Foto: Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes)

Nach einer Anfrage der saarländischen Landtagsfraktion DIE LINKE im Juni 2018 sowie einer Petition Günter Schotts, die beide das Gedenken an die Euthanasieopfer anmahnten, beschäftigte sich auch der Landtag des Saarlandes mit diesem Thema. Im Zuge des historischen Bemühens um Auf­klärung begann die Staatskanzlei mit der Zusammenstellung einer Opferliste und übermit­telte die dabei gewonnenen Daten dem Landesarchiv Saarland zur Überprüfung und Vervollständi­gung. Bisher konnten 670 Personen, die in der Liste aufgeführt sind, zweifelsfrei als Opfer des NS-Krankenmordes verifiziert werden.


Abb.: Ausschnitt aus der Liste saarländischer Euthanasieopfer, Stand: 26.1.2021 (Landesarchiv Saarland)

Folgende Quellen wurden zur Erstellung der Liste ausgewertet:

Es handelt sich hierbei um eine vorläufige bzw. unvollständige Liste, die noch durch weitere Recherchen vervollständigt oder korrigiert werden muss. Sie enthält folgende Informationen zu den als saarländische Euthanasieopfer identifizierten Personen: Name, Vorname, (bei ver­heirateten Frauen) Geburtsname, Geburtsdatum, Geburtsort/Wohnort, Todesdatum, Todes­ort/Tötungsanstalt. Als „saarländisch“ werden dabei all jene Opfer der NS-Euthanasie ver­standen, die im Saarland geboren wurden und/oder zum Zeitpunkt der ersten Verlegung im Saarland wohnhaft oder Patienten in einer der beiden Anstalten waren, die zwischen dem 1. September 1939 und Kriegsende in einer Einrichtung, die speziell der Tötung Kranker diente, oder in einer sogenannten Zwischenanstalt mit überdurchschnittlichen jährlichen Todes­raten starben.

Kontakt:
Landesarchiv Saarland
Dudweilerstraße 1
66133 Saarbrücken-Scheidt
Tel: +49 681 501-1931
Fax: +49 681 501-1933
landesarchiv@landesarchiv.saarland.de

Quelle: Landesarchiv Saarland, Aktuelle Meldungen, 25.1.2021

Tag des offenen Denkmals 2021

12.9.2021: Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege – Beispiele aus Gelsenkirchen.

Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands und findet jedes Jahr am zweiten Sonntag im September statt. In ganz Deutschland werden für Millionen Besucherinnen und Besucher historische Stätten geöffnet, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. So können die Gäste die kulturelle Vielfalt der Denkmäler und „ihre Schätze“ bewundern. Er soll dazu beitragen, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des baukulturellen Erbes zu sensibilisieren und das Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu stärken. Der Tag des offenen Denkmals ist 1993 erstmals von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz initiiert worden und wird in Gelsenkirchen von der Unteren Denkmalbehörde koordiniert.

Jedes Denkmal erzählt viel über die sozialen und kulturellen Verhältnisse der Zeit, seiner Entstehung und Nutzung. Die überwiegende Mehrzahl der am Denkmaltag geöffneten Bauten und Stätten stehen für einen gemeinschaftlichen Erfolg Vieler, die für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege mit vereinten Kräften tätig sind. Ohne das Zusammenspiel von Vereinen, Initiativen, Denkmaleigentümerschaft und amtlicher Denkmalpflege werden Denkmäler nur selten erhalten.

Nachdem im vergangenen Jahr der Tag pandemiebedingt ausschließlich digital stattfand, sind in diesem Jahr wieder viele Türen vor Ort geöffnet.

In Gelsenkirchen beteiligen sich am Tag des offenen Denkmals 2021:

Burg Lüttinghof, Lüttinghofallee 3-5:
geführte Besichtigungen um 11, 13 und 15 Uhr mit den Burgherren Mario Grube und Gerard van Marm

Kirche St. Michael, Sankt-Michael-Straße 4:
17 Uhr Führung in den Kirchturm mit Präsentation des Uhrwerks und der Glockenanlage (Hinweis:  der Aufstieg im Turm erfolgt über steile und enge Holzstiegen – schmutzverträgliche Kleidung, festes Schuhwerk und ein wenig Schwindelfreiheit sind empfehlenswert)

Ehemalige Torhäuser der Zeche Westerholt, Egonstraße 10 und 12:
10 und 13 Uhr Führungen durch die Torhäuser durch Herrn Neukirchen und Mitarbeiter der Projektgemeinschaft Neue Zeche Westerholt mit Erläuterungen zu den Gebäuden und zur weiteren Entwicklung auf der Fläche (KEINE Flächenführungen)

Tageseinrichtung für Kinder, Niefeldstraße 18a:
Geöffnet 12-15 Uhr, Besichtigung des denkmalgeschützten Gebäudes nach Voranmeldung (geimpft, getestet, genesen) um 12, 13 und 14 Uhr, spontane Gäste (ohne Voranmeldung – Schnelltest) nach Verfügbarkeit. Spiele, Selbstgebasteltes und eine Ausstellung werden angeboten.

Kunstmuseum Gelsenkirchen, Horster Straße 7:
15 Uhr Führung „Die Alte Villa und ihre Geschichte – Vom Wohnhaus zum Museum“. Der Treffpunkt zum Rundgang ist auf dem Museumsplatz. Die Teilnahme an der Führung ist nur mit Anmeldung möglich aufgrund der begrenzten Personenzahl. Anmeldungen unter +49 (209) 169-4377 oder kunstmuseum@gelsenkirchen.de (bitte beachten Sie den Datenschutzhinweis nach Artikel 13 DS-GVO.)

Rathausturm Buer mit Paternosterfahrt, Goldbergstraße 12:
Geöffnet von 9:30-17 Uhr. Fahrten mit dem Paternoster, Führungen um 10, 11, 15 und 16 Uhr durch den Verein für Orts- und Heimatkunde GE-Buer e.V.

Evangelische Bleckkirche, Bleckstraße 56:
Geöffnet 12-18 Uhr, 15 Uhr Führung zur Geschichte der Bleckkirche mit Pfarrer Thomas Schöps

Evangelische Christuskirche, Trinenkamp 46:
Eröffnung der Ausstellung „120 Jahre Christuskirche – Eine Bismarcker Zeitreise“. Offene Kirche, Ausstellung und Turmführungen (stündlich ab 14 Uhr)
– Besichtigungszeit 11:30 Uhr bis 18:00 Uhr
– stündliche Führungen mit Kirchturmbesteigung und Besichtigung der 100jährigen Glocken ab 14:00 Uhr
weitere Besichtigungsmöglichkeiten bis 31. Oktober 2021 nach den Gottesdiensten sowie nach Absprache
0209/95680566
info@foerderverein-christuskirche.de
www.foerderverein-christuskirche.de

Glückauf-Kampfbahn, Kurt-Schumacher-Straße 145:
11:04 Uhr Führung „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“ mit Olivier Kruschinski, Treffpunkt am ehemaligen Haupteingang, heute Ernst-Kuzorra-Platz

Nordsternturm, Nordsternplatz 1:
offene Führungen um 11 und 15 Uhr

Corona-Regelungen:
Bitte beachten Sie die tagesaktuellen Corona-Regelungen und informieren Sie sich bei den jeweiligen Veranstalterinnen und Veranstaltern über erforderliche Schutzmaßnahmen wie z.B. vorherige Anmeldung, Maskenplicht oder Impfnachweis. Eine Beschränkung der Besucherzahlen und Programmänderungen durch die Veranstalterinnen und Veranstalter bleiben diesen vorbehalten.

Link: Digitales Denkmalkataster
Mit dem „Digitalen Denkmalkataster“ können Interessierte die Gelsenkirchener Denkmallandschaft online erforschen.

Schönbergische Sammlung des Staatsarchivs Altenburg online

Nach gut zwei Jahren Arbeit ist das Landesarchiv Thüringen mit der Schönbergischen Sammlung des Staatsarchivs Altenburg um ein weiteres Quellenportal mit mehr als 100.000 Digitalisaten reicher. Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und in Kooperation mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena realisiert. Der Bestand wurde 2019/2020 in Jena digitalisiert. Die Digitalisate können im Digitalen Archiv des Landesarchivs Thüringen sowie in einem eigens geschaffenen Portal online eingesehen werden (siehe die folgende Abbildung: Startseite des Portals).

Das Portal präsentiert die einzigartige Stoffsammlung des Altenburger Kanzlers und Konsistorialpräsidenten Hans Dietrich von Schönberg (1623-1682) mit reichhaltigen Quellen zur Reichs-, Landes-, Orts- und Adelsgeschichte.

Zu sehen sind viele Bände zur Geschichte der Wettiner und Mitteldeutschlands, über die Geschichte der Burggrafschaft und des Fürstentums Altenburg mit Briefen Spalatins und ein Verzeichnis Altenburger Stifts- und Klosterurkunden aus dem Altenburger Regierungsarchiv. Von Bedeutung sind auch Schönbergs zahlreiche diplomatischen Berichte und Protokolle über die Friedensschlüsse in Prag 1635 und von den westfälischen Friedensverhandlungen 1645-1649 sowie die umfangreichen Briefwechsel mit den Staatsmännern Veit Ludwig von Seckendorff, August Carpzov und Wolfgang Conrad von Thumbshirn. Der Bestand beinhaltet Quellen zu fast allen Fragen der Landesverwaltung, Landtagsakten, Quellen zur Kirchen- und Schulgeschichte und eine Sammlung zur Pest. Damit zeichnet sich der Bestand vor allem durch seine Singularität, Originalität und Individualität aus.

Kontakt:
Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Altenburg
Schloß 7
04600 Altenburg
Telefon: +49 (0) 3447/ 8900400
Telefax:: +49 (0) 3447/ 8900397
altenburg@la.thueringen.de

Quelle: Dr. Jörg Müller: Digitalisierungsprojekt des Staatsarchivs Altenburg abgeschlossen – nun ist der Bestand Schönbergische Sammlung online einsehbar, 11.5.2021

100 Jahre Filmland – 35 Jahre Landesfilmarchiv Schleswig-Holstein

Ausstellung: Urlaubsort – Tatort – Drehort! 100 Jahre Filmset Schleswig-Holstein.

Den Anfang machte ausgerechnet ein Vampir: Szenen aus dem Gruselfilm „Nosferatu“ wurden 1921 unter der Regie von Friedrich Wilhelm Murnau in Lübeck, Lauenburg und auf Sylt gedreht. Seitdem entstehen immer wieder Kinofilme und Vorabendserien, Krimis und Romanzen vor schleswig-holsteinischer Kulisse. Eine Auswahl solcher Produktionen zeigt die Ausstellung „Urlaubsort – Tatort – Drehort! 100 Jahre Filmset Schleswig-Holstein“.

So vielfältig wie die Landschaften des nördlichsten Bundeslandes, so verschieden sind die hier entstandenen Filme und Serien. Ob auf Gutshöfen oder an den langen Stränden der Nordsee: Naturkatastrophen und düstere Mordfälle lassen sich in Schleswig-Holstein ebenso in Szene setzen wie heitere Geschichten um Aussteiger, die sich fernab der Großstadt eine neue Existenz aufbauen wollen und zwischen Dünen und Reetdachkaten die große Liebe finden.

Das Ergebnis sind Produktionen mit Wiedererkennungswert. So bildete die Landschaft Angeln zwischen Schleswig und Kappeln zwischen 1986 und 2012 die Kulisse für die ZDF-Serie „Der Landarzt“. In insgesamt 297 Folgen kümmerte sich der „Landarzt“ um die Sorgen der Einwohnerinnen und Einwohner im fiktiven Städtchen Deekelsen. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer kamen anschließend an die Schlei, um die Drehorte zu entdecken: Stammkneipe und Kirche stehen in Kappeln, der Bahnhof von Deekelsen befindet sich in Süderbrarup und die Praxis des „Landarztes“ auf Gut Lindauhof.

Viele weitere ehemalige Schauplätze sind in der Ausstellung vertreten. Die Episoden rund um das Ponyhotel „Immenhof“ wurden ab den 1950er-Jahren in Bad Malente und auf Gut Kletkamp gedreht. Mehrere Verfilmungen von Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“ entstanden in der Lübecker Altstadt. Auf Schlössern und Gütern nahm das Schicksal der „Guldenburgs“ und anderer fiktiver Adelsfamilien seinen Lauf. Und immer wieder ermitteln Fernseh-Kriminalisten wie Kommissar Finke, erster Kieler „Tatort„-Kommissar in den 1970er-Jahren.

Es war die Sammelleidenschaft des Schleswiger Fotografen und Autors Kai Labrenz, die eine so vielfältige Ausstellung im Prinzenpalais ermöglichte. Seit 1992 begleitet er Dreharbeiten in Schleswig-Holstein mit der Kamera. Einen Großteil seiner Sammlung hat Labrenz inzwischen als Schenkung ans Landesarchiv Schleswig-Holstein gegeben. So konnte bei der Gestaltung der Ausstellung auf einen reichen Fundus von Fotografien, Pressemappen, Requisiten, Plakaten und Fanartikeln zurückgegriffen werden – und auf das umfangreiche Wissen des Sammlers, der die Vorbereitungen tatkräftig unterstützte.

Eine weitere Verbindung des Landesarchivs zu Filmproduktionen zwischen Nord- und Ostsee stellt das Landesfilmarchiv Schleswig-Holstein dar. Seit 35 Jahren kümmert es sich um Filme mit Landesbezug, die nicht bereits anderswo archivisch gesichert und deshalb besonders stark vom unwiderruflichen Verlust bedroht sind. Das sind eher nicht die Episoden des „Landarztes“ oder große Kinofilme, sondern vor allem die vielen kleinen Filmschätze, von denen oft nur ein einziges Exemplar vorhanden ist.


Abb.: Schnittplatz des Landesfilmarchivs im Landesarchiv Schleswig-Holstein (Foto: LA Schleswig-Holstein)

Den Grundstock für das Landesfilmarchiv in Schleswig bildete die Übernahme des Materials der Kieler Firma Nordmark-Film. Der Familienbetrieb hatte ab 1920 fast 70 Jahre schleswig-holsteinische Geschichte in Filmen thematisiert. Darauf aufbauend wächst das Landesfilmarchiv beständig weiter. Der Bestand enthält inzwischen auch zahlreiche Aufnahmen von Amateurfilmern, von Landesbehörden wie beispielsweise der Landespolizei sowie Industriefilme.

Die neue Ausstellung schlägt einen Bogen von der Entstehung der Filme bis hin zu ihrer Archivierung für die Zukunft, und in einem vielfältigen Begleitprogramm werden weitere Einblicke ins „Filmland Schleswig-Holstein“ geboten. Neben Vorträgen gibt es Filmvorführungen im Landesarchiv und im Schleswiger Capitol-Kino. Interessierte können sich mit Filmkenner Kai Labrenz auf Spurensuche begeben und Drehorte entdecken. Ausstellungsführungen runden das Programm ab.

Die Ausstellung „Urlaubsort – Tatort – Drehort! 100 Jahre Filmset Schleswig-Holstein“ ist vom 19. August 2021 bis zum 1. Juli 2022 im Landesarchiv im Schleswiger Prinzenpalais zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Auflagen der jeweils geltenden Landesverordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind zu beachten. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30-17 Uhr.

Link: Begleitprogramm zur Ausstellung

Kontakt:
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Telefon: 04621 8618-00
Fax: 04621 8618-01
landesarchiv@la.landsh.de

Quelle: Landesarchiv Schleswig-Holstein, Pressemitteilung, 19.8.2021