Angermündes Archiv zieht um

Das Archiv der Angermünder Stadtverwaltung zieht in diesem Monat nach neun Jahren ein weiteres Mal um. Viele Meter Akten, Bilder, Karten und andere Materialien werden verpackt und in das neue Domizil, eine ehemalige Grundschule, verbracht. Unterstützung bekommt die Stadtarchivarin Margret Sperling dabei vom Bauhof der Stadt und den Jugendlichen einer ABM. Anfang Dezember soll das Archiv mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht werden. 

Etwa 8.000 Umzugskisten sind bis dahin zu packen. Immerhin umfasst das Stadtarchiv Angermünde 925 laufende Meter Material, darunter 825 in den Räumen der Zentrale, der Rest in Außenstellen des ehemaligen Amtes Angermünde-Land, in Schmargendorf und Bruchhagen. Das alles findet in etwa einem Kilometer Regalanlagen Platz. Die künftigen Räume sind allerdings im Durchschnitt nur knapp 2,50 Meter hoch, die vorhandene Regalanlage muss daher teilweise von einer Firma gekürzt werden. 

Kontakt:
Stadtarchiv Angermünde
Schwedterstr. 14
16278 Angermünde
Ansprechpartnerin: Frau Sperling
Telefon: (03331) 3 31 91

Quelle: Kerstin Kossatz, Märkische Oderzeitung, 1.11.2004

Archivbauten in Österreich

Der Verein für Geschichte der Stadt Wien ist eine der ältesten historisch-wissenschaftlichen Vereinigungen in Wien (Link). Er wurde 1853 als \“Alterthums-Verein zu Wien\“ gegründet, hat seinen Sitz im Wiener Stadt- und Landesarchiv und gibt vierteljährlich die Wiener Geschichtsblätter heraus.

Im Rahmen der Wiener Geschichtsblätter ist jüngst eine von Helmut Kretschmer betreute Zusammenfassung über \“Archivbauten in Österreich\“ erschienen. Die gut 20seitige Schrift gibt einen aktuellen und detailreichen Überblick über die diversen Archivbauten bzw. – umbauten in ganz Österreich.

Bis Ende Oktober zeigte das Wiener Stadt- und Landesarchiv im Ausstellungs-Foyer die Ausstellung \“Archivbauten in Österreich\“. Die kleine Schau setzte sich mit der Architektur der neuen Heimstätte des Archivs im Gasometer D auseinander und stellte andere Archivbauten in den österreichischen Bundesländern vor.

Kontakt:
Verein für Geschichte der Stadt Wien
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Rathaus 
A-1082 Wien
Telefon: ++43-1-4000-84815

Quelle: Hans-Christian Heintschel, presseportal.at, 2.11.2004

Findbuch und Weinprobe für Pfeddersheim

Zum Ausklang der 1250-Jahr-Feierlichkeiten in Pfeddersheim (siehe Bericht) ging es im Rahmen einer weinfrohen und lokalgeschichtlich ausgerichteten Festveranstaltung neben einer Weinprobe auch um die Vorstellung eines neuen und umfangreichen Findbuches. Diplomarchivarin Margit Rinker-Olbrich vom Stadtarchiv Worms präsentierte das Ergebnis ihrer zwölf Jahre währenden Fleißarbeit über die Erschließung bisher meist unbekannter Urkunden und Dokumente des Wormser Stadtteils Pfeddersheim.

Zur Weinprobe passend, widmete sie nicht zuletzt alten Weinbaudokumenten und örtlichen weinbaulichen Verordnungen zur Hege und Pflege der Reben und des Weins ihre besondere Aufmerksamkeit. Drei Bände umfasst das völlig neu konzipierte \“Findbuch\“ über die reichhaltigen Archivalien von Pfeddersheim. Für jeden Interessierten eröffnet sich damit eine wahre Fundgrube. Die fleißige Archivarin überreichte die drei Bände Ortsvorsteher Alfred Haag zum 1250. Jubiläumsjahr als Beitrag des Stadtarchivs.

Kontakt:
Stadtarchiv Worms
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Telefon: 0 62 41/8 53-47 00 o. 47 06
Telefax: 0 62 41/8 53-47 10
stadtarchiv@worms.de
www.stadtarchiv-worms.de

Quelle: Wormser Zeitung, 1.11.2004

Archiv-Gruppe ordnet Stadtarchiv Oldenburg in Holstein

Im Oldenburger Stadtarchiv nimmt seit gut einem Jahr eine Arbeitsgruppe die Neuordnung des dortigen Archivbestandes vor. Nun legte das Team im neuen Arbeitsraum der Archivare in der Stadtbibliothek Oldenburg (Holstein) einen ersten Zwischenbericht vor. Im Büchereikomplex werden die Schätze des \“Neuen Archivs\“ verwahrt, während das \“Alte Archiv\“ im Kellergeschoss des Rathauses beheimatet ist.

Bis 1999 stand das Archiv 20 Jahre lang unter der Obhut des unvergessenen Stadthistorikers Erich Koglin. Nach Koglins Ableben nahm der pensionierte Amtsrichter Hans Asmussen das Stadtarchiv unter seine Fittiche und gewann im letzten Jahr weitere Mitstreiter. Ihnen mangelte es vor allem an einer Bestandsübersicht, da ihr Vorgänger Erich Koglin das Schwergewicht seiner Tätigkeit auf die Erarbeitung von Beiträgen zur Geschichte Oldenburgs gelegt hatte, ohne offenbar ein Bestandsverzeichnis zu benötigen.

Die Archivgruppe teilte nun das Material und sich selbst auf. Im \“Alten Archiv\“ werden seither vorwiegend die \“klassischen\“ Verwaltungsunterlagen archivalisch erschlossen und magaziniert; das \“Neue Archiv\“ in der Stadtbibliothek enthält unterdessen die nachgelassenen Beiträge zur Geschichte der Stadt Oldenburg, die Zeitungssammlung, die \“Archivbücherei\“, die Kartensammlung, das Bildarchiv und die so genannten Deposita. Vier Findbücher erleichtern inzwischen die Nutzung der Bestände.

Kontakt:
Stadtverwaltung Oldenburg/Holstein
Markt 1
23758 Oldenburg in Holstein
Telefon 04361/498-0
Fax: 04361/498-48

Quelle: Martin Fricke, Lübecker Nachrichten, 31.10.2004

Neuerscheinungen zur bayerischen Landesgeschichte

Am 9. November 2004 präsentiert die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW) die Neuerscheinungen der Kommission für bayerische Landesgeschichte. Ein Schwerpunkt der Kommissionsarbeit liegt bei der Edition wichtiger Quellen zur bayerischen Geschichte. Neben Quelleneditionen, wie z.B. der Briefwechsel Ludwigs I. mit Leo von Klenze, werden in diesem Jahr Monographien u.a. zur Zeitgeschichte (Staat und Gaue in der NS-Zeit), dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit vorgestellt.

Mit einem Band über Neuburg an der Donau wird der Historische Atlas von Bayern, Teil Schwaben, fortgeschrieben. In dieser Reihe werden die Eigentums- und Herrschaftsverhältnisses für den Freistaat untersucht. Die nach ehemaligen Landgerichten aufgeteilten Bände weisen für jede Hofstelle die Betriebsgröße, Grundherrschaft und Gerichtsbarkeit von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert nach. Sie sind damit ein unverzichtbares Arbeitsinstrument u.a. für Wirtschafts-, Sozial-, Familien- und Allgemeinhistoriker.

Bayerns Bischöfe unter Agilolfingern und Karolingern
Welche Rolle spielten die Bischöfe, als das bayerische Herzogtum nach seiner ersten Blütezeit unter den Agilolfingern in das Reich Karls des Großen eingegliedert wurde? Die Jenaer Habilitationsschrift von Stephan Freund versucht, diese Frage in drei Schritten zu beantworten: Die ersten Organisatoren waren die Glaubensboten Emmeram, Rupert, Korbinian und ihre unmittelbaren Nachfolger, die kirchliche Strukturen schufen und mit ihrer Klostergründungspolitik maßgeblich zur Geschlossenheit und Stabilität des agilolfingischen Herzogtums beitrugen. Danach kam den Bischöfen unter dem zum Metropoliten erhobenen Bischof Arn von Salzburg eine Schlüsselrolle als Integratoren in das Frankenreich zu. Nach dem Tod Karls des Großen (814) wurde der Regensburger Bischof Baturich einer der wichtigsten Reformer, der u.a. den Ausbau des Schriftwesens förderte. An seiner Person kann auch der weitere Weg Bayerns im 9. Jahrhundert festgemacht werden, der – nach einer gewissen Eigenständigkeit – zur Auflösung des Frankenreichs und zur Entstehung des Ostfränkischen Reichs führte. 

Hochmittelalterliche Adelsgeschichte
Erstmals seit 170 Jahren erscheint wieder eine Untersuchung über das mit Kaisern, Königen und Herzögen verschwägerte Geschlecht der Grafen von Sulzbach, die mit ihren Verwandten und Freunden eine landes- und reichspolitische Größe darstellten. Die Münchner Dissertation von Jürgen Dendorfer stellt umfassend die genealogischen und besitzgeschichtlichen Bezüge eines bedeutenden Adelsgeschlechts im Hochmittelalter dar. Sie sind eingebettet in die territorialen und verfassungsrechtlichen Bedingungen der spätsalisch-frühstaufischen Zeit mit ihren Verästelungen und adeligen Gruppenbildungen, auf der das Funktionieren der Königsherrschaft im 12. Jahrhundert basierte. 

Fürst und Landstand in Ansbach und Kulmbach
Monika Schaupp legt mit ihrer auf einer breiten Quellenlage basierenden Arbeit eine Untersuchung über die Teilhabe der Landstände an der Regierung und Verwaltung der fränkischen Markgrafentümer im 16. Jahrhundert vor. Städte und Ämter blieben nach dem Rückzug der Prälaten und der Ritterschaft als einziger Landstand neben dem Fürstenhaus Träger einer stabilen politischen Ordnung. Ihr Einfluss und ihre Bedeutung wurden durch Markgraf Georg Friedrich (reg. 1556) zurückgedrängt, der seine frühabsolutistische Position ausbaute. Seine reichsweite Politik wird in der vorliegenden Arbeit ausführlich gewürdigt. Im Anhang werden die 137 Land- und Ausschusstage, die zwischen 1515 und 1603 abgehalten wurden, mit Teilnehmern, Verlauf wichtigsten Ergebnissen und Quellenlage dokumentiert.

Polemik und Satire im Dreißigjährigen Krieg
Der aus der Opferpfalz stammende Späthumanist Kaspar Schoppe galt den französischen Aufklärern als einer der schärfsten Polemiker des 17. Jahrhunderts. Sein Leben umspannt die gesamte krisenhafte Epoche der Religionsauseinandersetzungen und den Dreißigjährigen Krieg. Vom Protestanten zum Katholiken konvertiert, lebte er überwiegend in Italien, wetterte zunächst gegen seine ehemaligen Glaubensgenossen und später gegen den päpstlichen Nepotismus, bis er sich ab 1630 zunehmend für die Wiedervereinigung der Konfessionen einsetzte. Seine unvollendete Autobiographie „Philotheca“ von 1644 enthält nicht nur eine Anhäufung interessanter biographischer Details und Bemerkungen über zeitgenössische Ereignisse, sondern auch scharfsinnige Satiren auf Kardinal Federico Borromeo von Mailand, Papst Urban VIII, Kaiser Ferdinand II und die Jesuiten.

Ludwig I. von Bayern und Leo von Klenze
Eine reichhaltige Quelle nicht nur zum ludovicianischen Kunstkönigtum, sondern auch zur Stellung der Künstler mit ihren Rivalitäten und Konkurrenzsituationen, dem Geflecht höfischer Intrigen und zu den politischen Rahmenbedingungen mit den komplexen Entscheidungsprozessen liefert die Korrespondez Ludwig I. mit den von ihm beschäftigten Künstlern und Kunstagenten. Nun liegt der von Hubert Glaser herausgegebene erste Teil vor, der den Schriftwechsel des Kronprinzen Ludwig mit einer der schillerndsten und einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten in seinem Umkreis, dem Architekten Leo von Klenze, enthält, vollständig vor.

Bayern in der NS-Zeit
Wer waren die maßgeblichen Kräfte in den überkommenen bzw. neu geschaffenen Zentral- und Mittelbehörden oder den sechs bayerischen NSDAP-Gauen? Der von Hermann Rumschöttel (Bayerisches Hauptstaatsarchiv) und Walter Ziegler (em. O. Prof. für Bayerische Geschichte an der LMU München) herausgegebene Sammelband, der auf dem gleichnamigen Symposium vom Juli 2000 basiert, gibt Aufschluss über die handelnden Personen, wie dem konservativen Traditionsgeneral Epp (Reichsstatthalter), dem Bürokraten Siebert (Ministerpräsident) oder dem fanatischen Hitler-Vertrauten Wagner (Gauleiter von Oberbayern, Innen- und Kultusminister). Die Aufsätze über die Regierungstätigkeit, Verwaltung und Parteiaktivitäten beantworten auch die Frage, was tatsächlich im Land durch diese Regierung geschah, in welcher Lage sich die Menschen damals in Bayern befanden und wie sie darauf reagierten.

Kontakt:
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Martin Schütz, Pressereferent
Marstallplatz 8
80539 München
Tel.: 089-23031-1141
Fax:089-23031-1281
presse@badw.de
http://www.badw.de

Unternehmens-Geschichte in Niedersachsen

Auf eine Einladung des Unternehmensarchivs der TUI-AG (Frau Elke Hlawatschek) hin findet die Herbsttagung des Arbeitskreises für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen am 27. November 2004 in Hannover in den Räumen der TUI-AG statt zum Thema \“Unternehmensgeschichte in Niedersachsen\“ (Moderation: Hartmut Berghoff, Beginn: 10:30 – Ende: ca. 16:30).

Programm:

Inhaltliche Einführung (11.20 bis 11.30 Uhr)
Hartmut Berghoff (Göttingen)

11.30 bis 12.30 Uhr
Teil I:

  • Hans-Werner Niemann (Universität Osnabrück), Leinenhandel im Osnabrücker Land: die Bramscher Kaufmannsfamilie Sanders, 1776-1850
  • Bernhard Stier (Universität Koblenz-Landau), Rentabilitätsprobleme der niedersächsischen Bergbaubetriebe der Preussag AG zwischen regionaler Unternehmertätigkeit und Konzernstrategie, 1923-1960

12.45 bis 13.45 Uhr Mittagspause

14.00 bis 15.00 Uhr
Fortsetzung Teil II

  • Christian Salewski (Universität Oldenburg), Stationen auf dem Wege zum Unternehmer im Luftfahrzeugbau: Johann Heinrich Schütte in Oldenburg, Berlin, Bremerhaven und Danzig
  • Klaus Fesche (Universität Hannover), Expo 2000. Arbeit am lebenden Objekt.

15.00 bis 15.30 Uhr Kaffeepause

15.30 bis 16.30 Uhr
Teil III

  • Thomas Krueger (Porzellanmanufaktur Fürstenberg), Geschichte und Archiv der Porzellanmanufaktur Fürstenberg.
  • Dieter Leuthold (Hochschule Bremen), Das Institut für Unternehmensgeschichte in der Hochschule Bremen.

16.30 Uhr Ende der Tagung

Info:
Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Hannover
27.11.2004-27.11.2004, TUI-AG, Karl Wiechert Allee 4, 30625 Hannover
Anmeldung bis 20.11.2004 bei
Gudrun.Fiedler@staatsarchiv-wf.niedersachsen.de

Unter dem Stichwort \’Historische Kommission\‘ sind alle Arbeitskreise sowie weitere Termine und Veröffentlichungen aufgeführt, unter \’Staatsarchive\‘ ist auch das Staatsarchiv in Wolfenbüttel aufgeführt www.staatsarchive.niedersachsen.de

Quelle: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=3286

Archivcenter in Leverkusen

Im Innovationspark Leverkusen in Manfort wurde jetzt ein „Archivcenter“ für Privatkunden eröffnet. Diese Halle der Firma Tropper ist auf dem neuesten Stand, was Brandschutz und die Sicherheit der gelagerten Daten vor unbefugtem Zugriff angeht. Nun sei ein Archiv "an sich nichts innovatives, und das, was dort eingelagert wird, ist es noch weniger", wie der Kölner Stadt-Anzeiger unkt. Nun aber könnten Firmen und andere Kunden ihre Akten im Archivcenter auf insgesamt 10.000 laufenden Metern lagern. 

Und innovativ sei der Umgang mit dem Material: „Scan-on-demand“ lautet die Zauberformel, nach der Daten, sobald sie gebraucht werden, durch einen weitgehend automatisierten Vorgang innerhalb kürzester Zeit dem Kunden als Datei zur Verfügung gestellt werden können. Dazu sind die Aktenordner allesamt mit Nummer und Barcode versehen und können schnell digitalisiert werden. Insgesamt werden bei Tropper in Leverkusen täglich im Schnitt 200.000 Papierseiten mit Hilfe eines Hochleistungsscanners digitalisiert.

Alle Mitarbeiter seien vertraglich dazu verpflichtet, den Datenschutz zu beachten. Immerhin entsteht mit der Eröffnung des "Dokumentenarchivs" ein neuer Arbeitsplatz. Denn dem Archivar, der aus einem anderen Bereich des Unternehmens in diese Aufgabe wechselt, wird ein neuer Mitarbeiter zur Seite gestellt.

Quelle: Stefan Andres, Kölner Stadt-Anzeiger, 25.10.2004

Spurensuche in der Stadtgeschichte

Der diesjährige Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten trägt den Titel „Sich regen bringt Segen? Arbeit in der Geschichte“. Im Rahmen des Geschichtswettbewerbs haben sich neun Schülerinnen der zehnten Klasse des Neusser Marienberg-Gymnasiums in eine gemeinsame Forschungsarbeit gestürzt. Sie durchforsten nun unter anderem das Stadtarchiv Neuss nach Informationen zum Thema „Frauen und Arbeit in Neuss“. Das Besondere daran ist, dass sie dies außerhalb des Schulunterrichts und mit ihren ganz eigenen Methoden und Zielsetzungen umsetzen möchten. Die Initiative für eine Wettbewerbsteilnahme der Neusser Schulen ging zunächst vom Stadtarchiv aus, das hiermit einen Teil historische Bildungsarbeit betreibt. 

„Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit, Schüler für historisch bewusstes Denken zu schulen. Außerdem ist solche Forschungsarbeit auch für die Stadt spannend, denn Schüler stellen oft auch einmal ganz unkonventionelle Fragen an die Stadtgeschichte“, erklärt der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Jens Metzdorf. In jedem Fall genießen es die Schülerinnen, einmal ohne große Vorgaben gemeinsam ein Thema entwickeln zu können. 

Kontakt:
Stadtarchiv Neuss
Oberstr. 15
41460 Neuss
Telefon 0 21 31 / 90 42 50
Fax 0 21 31 / 90 24 33
stadtarchiv@stadt.neuss.de

Quelle: Britta Eisenhuth, NGZ-online, 27.10.2004

Das Altbachische Archiv

Für seine jetzt eingespielte Werksammlung der Bachfamilie – das Altbachische Archiv – wurde das international renommierte Ensemble "Cantus Cölln" mit einem Preis ausgezeichnet. Das Altbachische Archiv ist zu verstehen als das musikalische Erbe Johann Sebastian Bachs. Dessen Sammeleifer ist es zu verdanken, dass die wunderbaren Vokalwerke seiner Vorfahren noch erhalten geblieben sind. Die Sammlung ist seit dem 18. Jahrhundert bekannt, wurde aber erst im Jahre 1935 veröffentlicht. Die Originale kamen während des letzten Weltkrieges abhanden und wurden in jüngster Zeit im Staatsarchiv in Kiew wiederaufgefunden. 

Die Rückgabe des Archivs der Berliner Sing-Akademie von der Ukraine an Deutschland geschah Anfang Dezember 2001. Den Notenschatz hatte der Bach-Forscher und Harvard-Professor Christoph Wolff, der seit Januar 2001 auch Chef des Leipziger Bach-Archivs ist, im Sommer 1999 im Kiewer Staatsarchiv entdeckt. Untrügliches Zeichen der Herkunft: Ein Großteil des etwa 5200 Blatt umfassenden Nachlasses wird durch Stempel als Eigentum der Sing-Akademie Berlin ausgewiesen. Um das Archiv vor Bombenangriffen zu retten, war es 1943 von Berlin nach Schloss Ullersdorf bei Breslau (Wroclaw) im damaligen Schlesien verlagert worden. Soldaten der Roten Armee hatten es als so genanntes Beutegut nach Kriegsende abtransportiert. Unter strengster Geheimhaltung wurde es im Konservatorium in Kiew untergebracht und später in das Staatsarchiv ausgelagert. Das Bach-Familienmaterial betrifft etwa 10 Prozent der insgesamt 5.200 Titel, rund 100.000 beschriebene Seiten. Zehn Jahre mindestens, so Wolff, werde die Wissenschaft mit der Analyse der Sammlung beschäftigt sein 

Quelle: Brühler Schlossbote, 27.10.2004; MDR, 14.7.2003

Ausstellungen und digitale Aktenberge

Der Arbeitsgemeinschaft der Archivarinnen und Archivare des Rhein-Erft-Kreises war es mit vereinten finanziellen und personellen Mitteln unter anderem möglich, mit Wanderausstellungen der Öffentlichkeit ihre Arbeit näher zu bringen. Ein besonderer Erfolg für die Arbeitsgemeinschaft war das jüngste Projekt über Zwangsarbeit im Rhein-Erft-Kreis. Zwei Jahre wanderten die 34 Schautafeln durch die Städte, und der dazugehörige Band „Gezwungenermaßen“ ist mittlerweile in der zweiten Auflage erschienen. Für nächstes Jahr ist eine Ausstellung über die Geschichte von Brauereien und Gaststätten in der Region unter dem Titel „Bier-lokal“ geplant.

Daneben sorgt sich die Arbeitsgemeinschaft der Archivare um andere archivische Kernaufgaben. Hauptziel der Arbeit in den Archiven wird es künftig sein, digitale Daten des Computerzeitalters vor Verlust zu schützen. „Inzwischen gibt es aber bereits stabile Systeme und Formate, die sicher sind“, beruhigt Susanne Harke-Schmidt, die Leiterin des Kerpener Stadtarchivs, schränkt aber ein: \“ Datenverluste gab es in den letzten 1000 Jahren immer\“. Eine große Schwierigkeit stellt immer noch die Sichtung „archivwürdiger Daten“ dar, die im modernen Informationswust wohl schwerer herauszufiltern sind als aus den „klassischen“ Aktenbergen aus Papier.

Quelle: Thomas Schubert, Kölnische Rundschau, 28.10.2004