Ein zweiter Jahrmarkt für die Reichsstadt Dortmund 1232

Nach der großen Brandkatastrophe 1231/32 wurde der Wiederaufbau Dortmunds direkt durch das Königtum befördert. Heinrich (VII.), Sohn und Mitkönig Kaiser Friedrichs II., räumte der Stadt per Urkunde vom 30. September 1232 das Recht ein, einen zweiten großen Jahrmarkt abzuhalten.

Abb.: Jahrmarktsprivileg für Dortmund. König Heinrich (VII.) gewährt der Reichsstadt Dortmund einen zweiten Jahrmarkt, Speyer 1232 (Pergamenturkunde mit Seidenschnur. Ursprünglich anhängendes Siegel ab Maße: 21 x 16 x 2,5 cm (ähnlich DIN A5), Stadtarchiv Dortmund, Best. 1, Nr. 4 (Foto: Stadt/Stadtarchiv Dortmund).

Neben der bisherigen Messe von Christ Himmelfahrt bis Pfingsten sollte von nun an ein zweiter vierzehntägiger Markt, beginnend zu Michaelis (29. September), stattfinden. Die Bedeutung des zweiten Jahrmarkts für die Stadtentwicklung kann kaum überschätzt werden, erhöhte er doch Dortmunds große Bedeutung als Fernhandelsstadt von europäischem Rang. Zugleich stellt die ungewöhnlich schlicht gestaltete Herrscherurkunde, deren Besiegelung in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren ging, den ersten Beleg für Dortmunds reichsstädtischen Rang dar, denn Heinrich gewährte das Jahrmarktprivileg civitati nostri Tremoniensi imperiali („unserer Reichsstadt Dortmund“). Die Erwähnung zählt zu den frühesten Nennungen einer Reichsstadt überhaupt.

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Quelle: Zeitzeichen Dortmund: Ein Jahrmarkt für die Reichsstadt Dortmund, 2021

Neue Leiterin des Stadtarchivs Stuttgart

Das Stadtarchiv Stuttgart wird ab 1.10.2021 von Dr. Katharina Ernst geleitet. Das hat der Stuttgarter Gemeinderat in seiner Sitzung am 23.9.2021 beschlossen. Sie tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Roland Müller an, der nach 25 Jahren erfolgreicher Leitung des Stadtarchivs jetzt in den Ruhestand verabschiedet wurde.


Abb.: Die neue Leiterin des Stadtarchivs Stuttgart: Dr. Katharina Ernst (Foto: Andreas Langen/die arge lola, Rechte: LHS)

Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer freute sich über die Entscheidung des Gemeinderats: „Das Stadtarchiv Stuttgart ist als innovatives Archiv weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt − seine Innovationskraft ist angesichts der gesellschaftlichen und digitalen Entwicklungen mehr denn je gefordert. Ich kenne Frau Dr. Ernst aus ihrer bisherigen Arbeit für das Stadtarchiv und bin davon überzeugt, dass sie das Stadtarchiv hervorragend in die Zukunft führen wird.“

Auch Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner begrüßte die Entscheidung: „Frau Dr. Ernst wird das gut aufgestellte Stadtarchiv weiterhin fest in der Stadtgesellschaft verankern und noch stärker für alle Bereiche der Gesellschaft öffnen.“

Katharina Ernst studierte Geschichte, Philosophie und Anglistik in Heidelberg und Edinburgh/Großbritannien. Nach einigen Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Heidelberg absolvierte sie das Archivreferendariat beim Landesarchiv Baden‐Württemberg und bei der Archivschule Marburg. Seit 2002 arbeitet sie im Stadtarchiv Stuttgart und treibt dort die digitale Transformation voran, zunächst als Leiterin des Sachgebiets „Amtliches Schriftgut“, seit 2014 zudem als stellvertretende Archivleiterin. Sie entwickelte federführend das digitale Stadtlexikon, das 2019 für den renommierten Grimme Online Award nominiert wurde. „Das Wissen um die eigene Geschichte schafft Identität“, so Katharina Ernst, die sich für das ihr entgegengebrachte Vertrauen bedankte und sich auf die anstehenden Aufgaben freut. „Das Stadtarchiv ist ein Ort und ein Partner für alle, die sich für die Geschichte Stuttgarts interessieren. Jeder und jede kann sich hier informieren, jeder und jede kann hier selbst forschen und wird dabei von uns unterstützt.“

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Tel.: 0711 21691512
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Quelle: Stadt Stuttgart, Pressemitteilung, 24.9.2021

Digitales Stadtlexikon Stuttgart ausgebaut

Für alle, die an Stuttgarts Stadtgeschichte interessiert sind, ist das digitale Stadtlexikon Stuttgart unentbehrlich geworden. Stadtarchiv Stuttgart und Stadtmessungsamt wollen jedoch nicht allein mehr Inhalt bieten, sondern zusätzlich die Funktionen optimieren und damit die Benutzung erleichtern.

Hat sich auf den ersten Blick zunächst wenig verändert, so werden mit dem Lexikon vertraute Nutzerinnen und Nutzer bereits eine auffällige Neuerung bemerken, wenn sie einen Suchbegriff auf www.stadtlexikon‐stuttgart.de eingeben. Die Ausgabe wurde deutlich übersichtlicher gestaltet. Wenn man ein bestimmtes Schlagwort sucht, erhält man nun eine detaillierte Vorauswahl der Trefferliste und sieht sofort, ob der gesuchte Begriff in Artikeln oder Straßennamen oder Bildunterschriften zu finden ist. Ein gezielteres Suchen, auch in unterschiedlichen Bereichen des Lexikons, ist damit möglich.


Abb.: Das Stadtlexikon Stuttgart lädt mit mehr Einträgen und Quellenmaterial, neuen Funktionen und leichterer Benutzung zum Entdecken ein (Foto: Stadt Stuttgart).

Ebenfalls verbessert wurden die Nutzungsmöglichkeiten der Karten, die seit dem Start des Lexikons vor drei Jahren eines der wichtigsten Merkmale des Online‐Nachschlagewerks sind. Neben den 43 historischen Karten, die das Stuttgarter Stadtbild der letzten 300 Jahre widerspiegeln, finden sich nun auch sogenannte thematische Karten.


Abb.: Die historische Karte zeigt die Stadtwaldungen im Jahr 1885 (Foto: Stadtarchiv Stuttgart/Stadt Suttgart).

Sie sind gleichermaßen historisches Planmaterial, illustrieren jedoch jeweils ein bestimmtes Thema. So verzeichnen sie beispielsweise die Baumgattungen in den Stuttgarter Stadtwäldern am Ende des 19. Jahrhunderts, dokumentieren die Aktivitäten des Verschönerungsvereins im Jahr 1886 oder veranschaulichen, wo es am Ende der „Roaring Twenties“ die meisten Verkehrsunfälle im Stadtgebiet gab – die heute Fußgängern vorbehaltene Königstraße war damals ein Hotspot.

Einem vielfach geäußerten Wunsch der Nutzerinnen und Nutzer ist das Stadtarchiv Stuttgart bei der erweiterten Suchmöglichkeit nach Straßennamen nachgekommen. Neben den aktuellen Straßennamen können nun auch historische, aber längst nicht mehr verwendete Wegebezeichnungen gefunden werden. Dass sich ihre Namen im Laufe der letzten Jahrhunderte teils mehrfach wandelten hat verschiedene Gründe, nicht zuletzt die Eingemeindungen. Gab es in den einst eigenständigen Orten von Feuerbach bis Möhringen vielfach eine Wilhelm‐ oder Olgastraße, mussten diese nach der Eingemeindung umbenannt werden, um Verwechslungen zu vermeiden – sicherlich nicht zum Nachteil der Postboten. Noch sind im Stadtlexikon nicht alle Bezirke erfasst, doch schon jetzt lassen sich sechs historische Olgastraßen nachweisen. Politisch bedingte Umbenennungen, insbesondere während und nach der Zeit des Nationalsozialismus, können nun ebenfalls gesucht und gefunden werden.

Erweitert wurde im Lexikon schließlich eine Funktion, die bislang nur bei biographischen Artikeln Anwendung fand. Sie nennt sich „mit Artikeln verknüpfte Orte“. Dahinter verbergen sich Punkte auf der Stadtkarte, die einen festen Bezug zum aufgerufenen Lexikoneintrag haben. Das können Wohn‐ und Wirkungsstätten bei Persönlichkeiten sein, aber auch Stationen eines wichtigen Ereignisses oder ehemalige Standorte von Institutionen, deren Räumlichkeiten im Laufe der Jahre umgezogen sind.

Alles in allem bietet das Digitale Stadtlexikon in weiterhin gewohnter Qualität einen unkomplizierten Zugang zur Stuttgarter Stadtgeschichte. Bei den bisherigen Verbesserungen soll es nicht bleiben, weitere Ergänzungen sind in Planung. Vor allem aber arbeitet das Redaktionsteam daran, das Stadtlexikon stetig mit neuen Inhalten zu versorgen, damit es weiterhin eine verlässliche Quelle für die Stadtgeschichte bleibt. Nach wie vor richtet sich das Lexikon an alle, die sich für die Vergangenheit der Stadt, ihrer Menschen, Gebäude, Institutionen und Orte interessieren. Ob neugierige Laien oder wissenschaftliche Expertinnen und Experten, wichtig ist den Initiatoren vor allen Dingen eines: Für die Geschichte Stuttgarts zu begeistern und zugleich verlässlich faktenbasiertes historisches Wissen anzubieten.

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Quelle: Stadt Stuttgart, Aktuelle Meldungen, 22.9.2021

Im Leverkusener Stadtarchiv lagern mindestens 100.000 Bilder

Das Stadtarchiv Leverkusen veranstaltete am Sonntag, den 19.9.2021, einen „Tag der Offenen Tür“ im Rahmen des Programms von StadtKULTUR in Leverkusen (sKiL) des Opladener Geschichtsvereins. Angeboten wurden neben zwei allgemeinen Führungen auch zwei „Spezialführungen“. Diese gewährten Einblicke in die Bildsammlungen und beleuchteten Leben und Werk der Pressefotografen Holger Schmitt und Peter Seibel (1941-2015). Mittags wurden zudem Filme über Leverkusen aus den 1960er Jahren präsentiert. Nachmittags fand ein Workshop für Familienforschung und Genealogie statt. – Thomas Käding, Redakteur des Kölner Stadt-Anzeigers resp. Leverkusener Anzeigers, berichtete über den „Tag der Offenen Tür“ im Stadtarchiv, nicht zuletzt, weil es um die Fotosammlung von Holger Schmitt ging. Schmitt war jahrzehntelang Fotoredakteur des Leverkusener Anzeigers, bevor er nach dem Ende seiner Karriere ganze Archivschränke nach Opladen zur Archivierung verbracht hat.

Durch das angemessen kühl temperierte Leverkusener Fotoarchiv im alten Landratsamt auf dem Frankenberg führte Archivar Markus Edelmann am „Tag der Offenen Tür“ die Besucherinnen und Besucher. Neben zahllosen Fotos, die er bereits archivisch aufbereitet und erschlossen hat, stellen die Sammlungen der genannten Pressefotografen noch gleichsam ungehobene Schätze dar. So hinterließ Holger Schmitt vor allem Negativstreifen in Filmdosen. Über den Rohzustand mit drei, vier in der Regel komplett unterschiedlichen Themen auf einem Negativstreifen geht das nicht hinaus. An eine Erschließung nach archivischen Maßstäben war angesichts der dünnen Datenlage und dem Umfangs bislang nicht zu denken. Die Hinterlassenschaften des Fotografen der Rheinischen Post, Peter Seibel, stellen keine geringere Herausforderung für das Stadtarchiv Leverkusen dar. Immerhin hatte er seine Negativstreifen chronologisch geordnet und teilweise Abstandshalter aus Pappe eingefügt. – Die Fotosammlung birgt zukünftig noch reichlich Erschließungsarbeit, womöglich dereinst Stoff für ein Crowdsourcing-Projekt, mit dem die Bürgerinnen und Bürger auch außerhalb eines „Tages der Offenen Tür“ hinter die Kulissen der Archivarbeit schauen könnten.

Kontakt:
Stadtarchiv Leverkusen
Landrat-Trimborn-Platz 1
51379 Leverkusen
Tel.: 0214/406-4251
stadtarchiv@kulturstadtlev.de

Quelle: Thomas Käding: 100.000 Bilder in Leverkusens Stadtarchiv, in: Leverkusener Anzeiger/KSTA, 20.9.2021 (Fotos: Ralf Krieger); Stadt Leverkusen, Pressemeldung, 6.9.2021

Zwickauer Zwischenfazit zum »Corona-Aufruf«

Das Kulturamt der Stadt Zwickau zieht ein kleines Fazit über den sog. „Corona-Aufruf“: Mitte Juni 2021 hatte die Stadtschreiberin Diana Klein die Bürgerschaft Zwickaus in diesem „Corona-Aufruf“ darum gebeten, das Stadtarchiv Zwickau bei der Dokumentation der Coronakrise zu unterstützen. Schon kurz nach der Veröffentlichung dieser Bitte wurden auch die ersten Fotos per E-Mail eingereicht. Diese Fotos zeigen u. a. Schilder, die z. T. auf sehr humoristische Art auf den Mindestabstand hinweisen, Schlangen mit Mindestabstand vor und abgesperrte Bereiche in Geschäften, die neue Einkaufsroutine mit Masken (teilweise selbst genäht oder gebastelt), Nähanleitungen für Masken und auch scherzhafte Memes rund um das Thema Corona, die in Chatgruppen herumgeschickt wurden.


Abb.: Einige der Utensilien, welche dem Stadtarchiv Zwickau zur Dokumentation der Coronakrise überlassen wurden (Foto: Stadt Zwickau)

Neben Fotos wurden auch einige Dokumente, Masken und ein Maßband abgeben. Das Maßband mit der Aufschrift „Feiern mit 1,5 m Abstand“ diente bei der Veranstaltung „Classics unter Sternen“ 2020 dazu, an den Mindestabstand zu den anderen Gästen zu erinnern. Aber auch selbst genähte bzw. gebastelte Masken aus Stoff und sogar Servietten sowie eine Stoffmaske der Westsächsischen Hochschule sind abgegebene Zeitzeugnisse, die das Stadtarchiv erhalten hat. Unter den Dokumenten befinden sich neben einer Onlineabfragemöglichkeit für einen durchgeführten PCR-Test und einem (negativen) Ergebnis eines Antigen-Tests (Schnelltest) auch Arbeitgeberbescheinigungen, die es Arbeitnehmern trotz Ausgangssperren ermöglichte, zu ihren Arbeitsstellen zu kommen. Auch ein „Geisterticket“ für das Spiel des FSV Zwickau gegen Dynamo Dresden am 20. Februar 2021 wurde abgegeben.

Außerdem wurde eine privat geführte Excel-Tabelle, die die Inzidenzwerte für Deutschland, den Landkreis Zwickau und einige benachbarte Orte seit März 2020 bis Juni 2021 auflistet, dem Stadtarchiv überlassen. Ein Bürger meldete sich auf den „Corona-Aufruf“ und äußerte die Meinung, dass die „Krise“ ohnehin von einigen Politikern gewollt sei und deshalb auch erst vorbei sein könne, wenn diese Politiker ihre Ämter nicht mehr innehätten.

Darüber hinaus wurden auch einige wenige private Aufzeichnungen abgegeben. Darunter sind ein recht ausführliches Corona-Tagebuch, das im Februar 2020 beginnt und im November des gleichen Jahres endet, ein Bericht, in dem die Schreiberin von ihren Gefühlen, ungewohnten und schwierigen Situationen und ihren Umgang damit erzählt, und mehrere Gedichte, in denen in kreativer Art die Unsicherheiten, Sorgen, Ängste und Probleme geschildert werden, die es während der Pandemie gab. Eine Krankenschwester aus Zwickau meldete sich beim Stadtarchiv und bot ein Gespräch an, in dem sie von ihren Erlebnissen und Erfahrungen mit der Coronapandemie im beruflichen und auch im privaten Umfeld berichtete.


Abb.: Stadtschreiberin Diana Klein suchte Zeugnisse aus der Zeit der Corona-Pandemie (Foto: Stadt Zwickau)

„Insgesamt haben 15 Personen auf meinen „Corona-Aufruf“ reagiert und dabei geholfen, Zeitzeugnisse der Corona-Krise zu bewahren. Unter Ihnen waren auch Personen, die nicht in Zwickau leben, sondern in benachbarten Orten. Alle Abgebende haben das Stadtarchiv dabei unterstützt, Zeitzeugnisse zu sammeln, damit diese für zukünftige Generationen bewahrt und ein aufschlussreiches Gesamtbild über die jetzige Zeit und ihren besonderen Umständen liefern können. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken“, schreibt Diana Klein.

Diana Klein (*1996) stammt aus Wilhelmshaven. Seit Anfang Mai 2021 nimmt sie die Stadt Zwickau buchstäblich unter die Lupe, denn die gebürtige Bremerin ist ein Jahr lang Zwickaus Stadtschreiberin. In dieser Zeit begleitet die 25-Jährige das städtische Leben publizistisch.

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Quelle: Stadt Zwickau, Pressemitteilung, 21.9.2021; Stadt Zwickau, Pressemitteilung, 3.5.2021

Nachlass von Hartmut de Corné im Stadtarchiv Siegburg

Er entwarf den ICE-Bahnhof und das S-Carré, die Marktpassage, die Rhein-Sieg-Halle und das Stadtmuseum Siegburg – Hartmut de Corné wurde nicht umsonst als „Stadtarchitekt“ bezeichnet. Wie kaum ein Zweiter hat er das Gesicht Siegburgs geprägt und bis zu seinem Tod im Alter von 81 Jahren am 7. März 2021 noch täglich an Projekten gearbeitet.


Abb.: Hartmut De Corné, der Innenarchitekt der Rhein-Sieg-Halle, gratuliert 2016 zu deren 10-jährigem Bestehen (Foto: Standbild; Rhein-Sieg-Forum; 21.9.2016; Link auf das Video)

In seinem Architekturbüro entwickelte er seine Ideen, kreierte und verwarf, besserte nach, feilte an groben Zügen und an kleinsten Details. Die Zeugnisse seines Schaffens in Form von Skizzen, Plänen, Berechnungen und Korrespondenzen mit den Bauherren hat sein Sohn Eric de Corné im Sommer 2021 der Stadt Siegburg übergeben. Hier harren sie erst der Erschließung im Archiv und später der Einordnung durch die Wissenschaft.


Abb.: Eric de Corné (Mitte), Bürgermeister Stefan Rosemann (r.) und Stadtarchivar Jan Gerull mit zwei Stadtmuseumsplänen Hartmut de Cornés (Foto: Stadt Siegburg).

Bevor Eric de Corné anfing, Kommunikationsdesign zu studieren, war er einige Jahre für den Vater tätig. Schon in den späten 1980er-Jahren stand er beim ersten Aufmaß im Humperdinckhaus, das sich zum Stadtmuseum wandelte. „Eine spannende Zeit, ein ganz spannendes Vorhaben, das ständig neue Überraschungen bot. Man denke nur an die Kellerräume, von denen man am Anfang gar nichts wusste. Nach der Entdeckung erkannte man ihren Wert, bezog sie in die Museumsausstellung ein.“

Einen letzten Schwung Zeichnungen übergab de Corné Mitte September 2021 persönlich an Siegburgs Bürgermeister Stefan Rosemann und Archivleiter Jan Gerull, die sich mit einem guten Tropfen für das umfangreiche Material aus dem Nachlass bedankten. Rosemann: „Ihr Vater hat in Siegburg deutliche Spuren hinterlassen. Wir können uns glücklich schätzen, mit der Hilfe der Unterlagen nachvollziehen zu können, wie diese Spuren zustande kamen.“

Bei seinen Arbeiten hatte Hartmut de Corné großen Wert auf einen ganzheitlichen Ansatz gelegt, wie die Stadt Siegburg in ihrem Nachruf darlegte. Er betrachtete nicht nur das zu bebauende Grundstück, sondern stets das große Ganze. Mit viel Herzblut und hohem Engagement habe er sich dafür eingesetzt, den individuellen „Geist des Ortes“ und seine Historie einzufangen. Hierbei orientierte er sich nicht nur an den Besonderheiten der städtebaulichen Zusammenhänge und der Stadtgeschichte, und auch die Bedürfnisse der Menschen behielt Hartmut de Corné bei seinen Überlegungen immerzu im Blick.

Kontakt:
Stadtarchiv Siegburg
Haufeld 22
53721 Siegburg
Telefon: +49 2241 102-339
stadtarchiv@siegburg.de

Quelle: Stadt Siegburg, Pressemitteilung, 17.9.2021; Amtsblatt der Kreisstadt Siegburg, Jg. 22, Nr. 11, 19.3.2021

Der Hallenser Gebrauchsgrafiker Arthur Lipsch im Atelier

Im September 2006 starb der Grafiker und Zeichner Arthur Lipsch (1916-2006) in Halle (Saale). Aus Böhmen stammend, absolvierte er eine Ausbildung zum grafischen Zeichner und erwarb in den 1930er Jahren an der Staatlichen Akademie für Angewandte Kunst in Dresden, wo er Schüler von Arno Drescher (1882-1971) gewesen ist, sein Diplom in der Fachrichtung Gebrauchsgrafik. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er beim Verkehrs- und Werbebüro Halle, der späteren DEWAG, später als freischaffender Gebrauchsgrafiker tätig.


Abb.: Arthur Lipsch, 1958 (Foto: Walter Danz)

Neben Signets gehen Buch- und Programmgestaltungen sowie Plakate auf ihn zurück. So sind Plakate für die Deutschen Reit- und Springmeisterschaften 1957 und zur 1000-Jahrfeier der Stadt Halle (Saale) 1961 mit seinem Namen verbunden. Für die hallesche Firma Kathi entwarf er Verpackungen zu Fertig-Backmischungen für verschiedene Kuchen und Tortenmehl. In Zusammenarbeit mit Gerhard Voigt entstand eine 1969 herausgegebene Briefmarkenserie zu Stadtzentren der DDR. Daneben zählen auch zahlreiche Landschaftsskizzen, Aquarelle und Druckgrafiken mit Motiven aus Halle und dem Saalkreis zum umfangreichen Schaffen, das der Hallesche Kunstverein 2016 mit einer Ausstellung würdigte.

Dem halleschen Fotografen Walter Danz ist die obige Aufnahme zu verdanken, die Arthur Lipsch etwa 1958 in seinem Atelier zeigt. Damals hatte der Verband Bildender Künstler Deutschlands zur Einreichung von Plakaten zum Thema Frieden aufgerufen, die nachfolgend im U-Bahnhof Alexanderplatz Berlin gezeigt wurden. Auch Lipsch beteiligte sich. Der von ihm gerade bearbeitete Entwurf zeigt eine von zwei Händen gehaltene weiße Taube.- Das Foto stammt aus dem Fotonachlass von Walter Danz im Stadtarchiv Halle (Saale) (Bestandsnummer: S 9.1.DAN).

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Rathausstraße 1
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 221-3300
Fax: 0345 221-3330
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Quelle: Stadtarchiv Halle (Saale), Archivale des Monats September 2021

Vereinsarchiv des Schiffervereins Lahnstein ging ans Stadtarchiv

Die Schifffahrt spielte für die Stadt Lahnstein, besonders das ehemalige Niederlahnstein, traditionell eine große Rolle. Deshalb wurde auch bereits am 10. März 1774 den Schiffern vorn Trierer Kurfürsten das Recht eingeräumt, sich hier in einer eigenen Schifferbruderschaft zu organisieren, ein Beweis für die Achtung und Bedeutung, die diese Berufsgruppe in der Stadt, die an der Mündung der Lahn in den Rhein liegt, hatte.

Der Vorstand des heutigen Schiffervereins Lahnstein übergab im August 2021 die von ihm nicht mehr benötigten, aber archivwürdigen Unterlagen dem Stadtarchiv Lahnstein als Dauerleihgabe. Nachdem der Verein bereits 2007 einen Depositalvertrag mit der Stadt abgeschlossen und damals die ältesten drei Protokollbände abgeben hat, wurden nun alle Unterlagen bis 2018 gesichtet. Sofern sie nicht mehr für die Kassenverwaltung benötigt werden, wurde alles bewertet und übergeben. Stadtarchivar Bernd Geil dankte Karl Väth und seinen Mitstreitern und legte ein Findbuch an.


Abb.: Das Foto entstand bei der Aktenübergabe und zeigt von links nach rechts die Vorstandsmitglieder des Schiffervereins Lahnstein, Karl Väth, Manfred Woldeit, Hans Unkelbach und Günter Aderjahn, sowie Lahnsteins Stadtarchivar Bernd Geil (Foto: Renate Dasting)

Alle Niederschriften seit Gründung sind vollständig erhalten. Hieraus lässt sich die Vereinsgeschichte hervorragend dokumentieren. Demnach gründeten 26 Schiffer unter dem Ortspfarrer als Präses an Pfingsten 1889 den „Schifferverein vom heiligen Mathias zu Niederlahnstein“. Die Vereinsstatuten wurden in der ersten Generalversammlung am 30. Juni 1889 angenommen. Seither setzt sich der Verein zur Aufgabe, das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit und die gemeinsamen Interessen unter den Schiffern zu wecken und zu pflegen.


Abb.: Fahne des Schiffer-Vereins Niederlahnstein 1889 (Foto: Schifferverein Lahnstein)

Anfangs war der Verein konfessionell an die Pfarrei St. Barbara gebunden. Neben der Beschäftigung mit rein wirtschaftlichen Fragen wie die Gesuche um Regulierung des Rheins bei der Johanniskirche oder die Kanalisierung der Lahn wirkte der Verein auch bei kirchlichen Veranstaltungen mit. Für die Allerheiligenbergkapelle stiftete der Verein 1901 ein Fenster. Im Ersten Weltkrieg kümmerte sich die Schifferfamilie um die Angehörigen der im Feld befindlichen oder getöteten Vereinsmitglieder. 1936 gründete sich parallel die Schifferkameradschaft „Rhein-Lahn“ Lahnstein, die für die Mitglieder „nur ein rein soziales Werk“ sein wollte. Die rege Aktivität an den örtlichen Feierlichkeiten kam durch den Zweiten Weltkrieg erneut zum Erliegen.

1948 schlossen sich beide Vereine zusammen, um die jahrzehntelange Tradition der Schifferfamilie fortzusetzen. Maskenball und Teilnahme an Kappenfahrt und Erdbeerfest, Bus- und Schiffsausflüge, Weihnachtsball und andere vereinsinterne Feiern. Für die Lehner Kirmes stellen sie das Ponton, das alljährlich Neptun und Rhein-Lahn-Nixe ans Ufer bringt. Für die Öffentlichkeit wurden mehrere Rheinschiffertage in Lahnstein durchgeführt, u. a. 1963, 1976 und 1995. Im Jahr 1952 wurde ein Schiffermast bei der KD-Anlegerstelle Niederlahnstein errichtet, der 1969 durch einen eisernen Mast ersetzt wurde und noch heute vom Verein beflaggt wird. Heute kann der Verein mit seinen rund 100 Mitgliedern auf 132 Jahre zurückblicken, in denen der angesehene Stand des Schiffers in Ehren gehalten wurde und der heutigen und nachfolgenden Generation das Erbe einer langen Tradition vermittelt wird.

Neben den Protokoll- und Kassenbüchern gehören zum Depositum des Schiffervereins auch der Schriftverkehr bestehend aus den Einladungen zu Veranstaltungen, Programmen und Presseberichten, Totenzettel, Fotoalben, gerahmte Bilder, Marineliteratur und Gastgeschenke befreundeter Schifferfamilien.

Das Stadtarchiv Lahnstein erstrebt langfristig, die wichtigsten Unterlagen aller Lahnsteiner Vereine zu archivieren, um sie dauerhaft zu sichern. Besonders die Niederschriften bilden eine für die Erforschung der Stadtgeschichte äußerst wichtige Quelle.

Link: www.schifferverein-lahnstein.de

Kontakt:
Stadtarchiv Lahnstein
Diplomarchivar Bernd Geil
Kaiserplatz 1
56112 Lahnstein

Postfach 2180
56108 Lahnstein

Tel: +49 (0)2621 914-296
Fax: +49 (0)2621 914-330
archiv@lahnstein.de

Quelle: Stadt Lahnstein, Pressemitteilung, 25.8.2021; BEN Kurier, 28.8.2021

Explosionsunglück im Stickstoffwerk Oppau der BASF 1921

Am Morgen des 21. Septembers 1921 ereignete sich im Werk Oppau eine der schlimmsten Katastrophen der Industriegeschichte. Bei einer Lockerungssprengung kam es um 7.32 Uhr zu einer verheerenden Explosion in einem Düngemittelsilo. Das Unglück forderte über 500 Menschenleben. Rund 2.000 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Druckwelle war so stark, dass selbst in Heidelberg, Worms, Darmstadt und vereinzelt sogar im über 80 Kilometer entfernten Frankfurt Glasscheiben zersprangen. Die Erschütterungen der Explosion wurden noch in der über 300 Kilometer entfernten Erdbebenwarte München registriert.

Abb.: Bild nach dem Unglück mit dem Explosionstrichter im Vordergrund. Blick von Südwest nach Nordost. Hinter dem Explosionstrichter und dem BASF-Werk Oppau der Rhein, die Mündung des Neckars und der Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West (Foto: Autor unbekannt – Popular Mechanics Magazine 1921).

Am 21.9.2021 jährt sich das Explosionsunglück im Oppauer Werk der BASF zum 100. Mal. Vertreter von BASF und der Stadt Ludwigshafen werden an diesem Tag gemeinsam der Opfer der Explosionskatastrophe gedenken. Insgesamt finden drei Veranstaltungen an den Mahnmalen auf dem Ludwigshafener Hauptfriedhof, dem Oppauer und dem Edigheimer Friedhof statt.

Unter dem Titel „Das Unglück von Oppau 1921 – ein Film zum Erinnern und Gedenken“ hat das BASF Unternehmensarchiv einen Filmbeitrag zur Erinnerung an die Opfer der Explosion von 1921 produziert. Der Film beleuchtet die historischen Ereignisse anhand von Dokumenten und Bildmaterial aus den eigenen Beständen und denen des Stadtarchivs Ludwigshafen sowie weiterer Quellen. Zeitgenössische Wahrnehmungen des Unglücks werden ebenso thematisiert wie die heutigen Erkenntnisse zur Unglücksursache. Gewidmet ist der Film all jenen, die Leben, Gesundheit oder ihr Zuhause durch das Unglück verloren haben. Der Film wird ab dem 21. September im Internet unter verfügbar sein.

Filmbeitrag zum BASF-Unglück
Der Beitrag wird darüber hinaus am Abend des 21.9.2021 bei einer gemeinsamen Vorführung des Stadtmuseums Ludwigshafen und des Stadtarchivs Ludwigshafen sowie des BASF Unternehmensarchivs zu sehen sein. Aufgrund der Corona-Lage ist die Teilnahme nur für geladene Gäste möglich. Außerdem wird der Film in den nächsten Wochen unter anderem am 13. Oktober 2021 im MARCHIVUM in Mannheim und voraussichtlich am 12. November 2021 im Bürgerhaus in Oppau gezeigt. Außerdem wird der Film auch am Nachmittag des 18. November 2021 im Rahmen der Vortragsreihe „Frau und Kultur“ bei der VHS Ludwigshafen zu sehen sein.

Gedenkfeiern auf mehreren Friedhöfen
Gedenkfeiern am Dienstag, 21. September 2021:
10.30 Uhr auf dem Hauptfriedhof Ludwigshafen
11.15 Uhr auf dem Friedhof in Oppau
11.45 Uhr auf dem Friedhof in Edigheim
Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei den Veranstaltungen sind die zum Veranstaltungszeitpunkt gültigen Corona-Schutzregeln wie das Abstandsgebot, die Maskenpflicht sowie die Hygieneregeln zu beachten.

Kontakt:
Stadtarchiv Ludwigshafen am Rhein
Rottstraße 17
67061 Ludwigshafen
Telefon: 0621 504-3047 und 504-2047
Telefax: 0621 504-2433
stadtarchiv@ludwigshafen.de

BASF Corporate History
BASF SE
Carl-Bosch-Str. 38
67056 Ludwigshafen
history@basf.com

Stadtmuseum Ludwigshafen am Rhein
Rathausplatz 20
67059 Ludwigshafen
Telefon: 0621 504-2574
stadtmuseum@ludwigshafen.de

Quelle: Stadt Ludwigshafen, Pressemitteilung; SWR, 15.9.2021; BASF, 100 Jahre Oppauer Explosionsunglück.

Schönhausen-Chor übergibt Vereinsunterlagen ans Stadtarchiv Krefeld

Der Schönhausen-Chor Krefeld hat seinen Bestand dem Stadtarchiv Krefeld übergeben und damit dort für Freude gesorgt. „Es ist ein ganz besonderer Bestand, den wir übernehmen konnten. Er bietet einen Blick in das Vereinsleben der Nachkriegszeit im Allgemeinen und das Krefelder Musikleben im Speziellen. Das ist interessant, denn es gehört zur Geschichte der Stadt“, erklärt Christoph Moss. Der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs konnte nach über einem Jahr Corona-Pause nun endlich wieder Gäste – Gabriele Schulten, Vorsitzende des Chors, und ihr Vorstandskollege Norbert Herting – zu einem öffentlichen Termin im Haus an der Girmesgath empfangen. Bei Herting hatte ein Großteil des Vereinsbestandes zuletzt in Umzugskartons auf dem Speicher gelagert. Als sich Stadtarchiv-Leiter Olaf Richter persönlich um die Sammlung bemühte, entschied sich der Chor, dem Archiv die Unterlagen zu überlassen.


Abb.: Das Stadtarchiv Krefeld übernimmt das Archiv des Schönhausen-Chors. (Von links) Gabriele Schulten (Vositzende Schönhausenchor), Christoph Moß (stellvertretender Leiter Stadtarchiv), Norbert Herting (stellvertretender Vorsitzender Schönhausenchor) (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann)

2018 war dies, und bis 2020 dauerte es, ehe alles in einem Findbuch aufgezeichnet werden konnte. Drei wesentliche Bestandteile enthält die Schönhausen-Chor-Sammlung, so Moss: Schriftgut wie Protokolle, Artikel und Probenpläne sowie viele Fotos, zahlreiche Tonträger, der älteste davon aus dem Jahre 1965 (die Johannes-Passion von Bach) und rund 160 Veranstaltungsplakate. „Aus dieser Gemengelage ist es auch möglich zu erkennen, welche musikalischen Schwerpunkte sich der Chor in seinen fast 65 Jahren setzte.“ Günther Schmidt-Uhlig war der Initiator zur Gründung, das Ziel war, zusammen Musik zu machen. „Diese Gemeinschaft prägt den Chor seitdem, sie ist sehr wichtig. Neue Mitglieder sind schnell vom starken Zusammenhalt begeistert“, bestätigt Gabriele Schulten, die dem Verein seit 2008 vorsteht. 30 bis 80 Jahre alt sind die 60 Chormitglieder, die ihr Gesangspotential sowohl beim Eintritt in den Chor, aber auch danach regelmäßig mit einem Vorsingen unterstreichen müssen. Das hebt den Chor in die erste Liga der Krefelder Chöre.


Abb.: Das Stadtarchiv Krefeld erschließt das Archiv des Schönhausen-Chors, wie zum Beispiel dieses Album (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann)

In seinen Anfangsjahren habe es eine enge Beziehung zur Krefelder Musikschule gegeben. Nicht wenige Musikschüler fanden so den Weg zum Schönhausen-Chor, übrigens benannt nach dem Ort der seinerzeit ersten Probe, dem Haus Schönhausen. Und das war eben eine Dependance der Musikschule. Heute rekrutiere man neue Sänger auf anderen Wegen, allein sechs Mitglieder suchten zuletzt über die Website den Kontakt und schlossen sich schließlich an. „Das zeigt den Wandel der Zeit. In unseren Unterlagen lagerten noch Postkarten, mit denen seinerzeit zu Versammlungen oder Proben geladen wurde, heute findet man uns online“, so Herting.

Dieser Wandel ist vielerorts sichtbar: Ein Blick auf die zahlreichen Veranstaltungsplakate offeriert nicht nur die sich stetig ändernde Designsprache, sondern auch einen Wechsel im Programm. Herting: „Früher, unter Helmut Kahlhöfer, wurde zum Beispiel viel A-Capella-Literatur gesungen, heute widmen wir uns neben dem klassischen Repertoire auch englischen und baltischen Komponisten bis hin zu Jazz.“ Verantwortlich ist dafür der renommierte künstlerische Leiter Joachim Neugart, der dem Chor seit Februar 2002 vorsteht.

Und mit ihm begibt sich der Chor nun auch auf eine Art Experiment. Denn wie vielerorts veränderte die Corona-Pandemie das Vereinsleben und die Proben maßgeblich. Mal traf man sich zum digitalen Stammtisch oder in Stimmgruppen, mal gab es Audio-Dateien, in denen die jeweiligen Stimmen besonders hervorgehoben waren. Dies alles ersetzte die üblichen Proben und Zusammenkünfte natürlich nicht. Erst vor einer Woche kam man wieder im halbwegs normalen Rahmen zusammen, um sich auf das Experiment vorzubereiten. Dabei handelt es sich um den ersten Auftritt seit Oktober 2020. Um 18 und 20 Uhr singt der Chor am Sonntag, 19. September, „Shakespeare Reloaded“ im Café Ludwig im Mies van der Rohe Business Park, Girmesgath 5. Unter dem Titel verbergen sich Songs und Sonette von George Shearing und John Rutter. Begleitet wird der Chor dabei von Felix Neugart am Klavier und von Thorsten Drees am Kontrabass.

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Girmesgath 120
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Quelle: Stadt Krefeld, Nachrichten aus Krefeld, 14.9.2021