Langer Donnerstag im Stadtarchiv Stade

Gut zwei Jahre haben Vertreter des Einzelhandels und der Behörden, der Ärzteschaft und etliche andere Stader und Buxtehuder an einem \“runden Tisch\“ zusammengesessen, der von der Frauenbeauftragten Karina Holst einberufen war. Gemeinsames Ziel: Die Öffnungszeiten von Behörden, Ärzten, von anderen \“Dienststellen\“ sollten an einem Tag der Woche gemeinsam länger als normal geöffnet sein.

Dieses Ziel ist – für Stade – jetzt erreicht. An jedem Donnerstag werden Stadtverwaltung und Kreishaus, Gerichte, Straßenbau- und Domänenamt, Polizeiinspektion, die Agentur für Arbeit, das Stadtarchiv und das Staatsarchiv \“länger\“ geöffnet haben. Mindestens bis um 17 Uhr, vielfach auch noch eine Stunde länger.

Quelle: Hamburger Abendblatt, 2.2.2005

Entwurf für das Stadtarchiv Essen

Essen. Dem Architekturbüro Albrecht verlieh die Jury den ersten Preis beim Wettbewerb, bei dem Architekten Vorschläge für den Umbau der Luisenschule zum Stadtarchiv machen sollten. Den zweiten Platz belegte ein auswärtiges, den dritten ein Essener Büro. 17 Beiträge waren eingereicht worden. Sie sollen bald der Öffentlichkeit vorgestellt werden. An den Sieger erteilt die Verwaltung den Auftrag, die Kosten zu ermitteln.

Quelle: Liliane Zuuring, WAZ, 2.2.2005

Neuerwerbungen im Stadtarchiv Olpe

Hocherfreut ist Archivar Josef Wermert über die jüngste Neuerwerbung des Stadtarchivs Olpe. Zehn Fotoalben und andere historische Kostbarkeiten aus dem Besitz des 1992 verstorbenen Adolf Müller werten den Bestand des Stadtarchivs auf.

Als Wermert auf Vermittlung des Olper Heimatvereins die Sammlung angeboten wurde, zögerte der Olper Stadtarchivar keine Sekunde. Rund 3 500 Fotos aus der Zeit von etwa 1875 bis 1991 enthalten die sorgfältig geordneten Alben. Hinzu kommen vier Schmalfilme, eine kleine Diasammlung und ein Stück Olper Wasserleitung aus dem Jahr 1610.

Quelle: Westfälische Rundschau, 3.2.2005

Veranstaltungen zum Kriegsende in Burscheid

Am 15. / 16. April 1945 war für die Burscheider Bevölkerung das Ende des Zweiten Weltkrieges gekommen. Exakt 60 Jahre später wird am 15. April, 19.30 Uhr, in den Räumen der Kreissparkasse Köln in Burscheid die Ausstellung \“60 Jahre Kriegsende in Burscheid\“ eröffnet. Zu verdanken ist die Schau mit zahlreichen Exponaten aus den Kriegsjahren den Ehrenamtlern des Stadtarchivs Burscheid.

Am Montagmorgen stellten Barbara Sarx und Sabine Wurmbach gemeinsam mit Anne Marie Frese sowie Rolf Engelhardt vom Geschichtsverein im Rathaus das Konzept der geplanten Aktionen vor. Mit bei der Präsentation auch Bürgermeister Hans Dieter Kahrl samt dem Leiter des Kulturamtes, Franz Kratochvil. Insbesondere Sarx und Wurmbach haben in den vergangenen Wochen vorgefundene Bestände gesichtet und geordnet. Weil aber noch viele Zeugnisse jener Jahre in den Schubladen vermutet werden können, haben die Initiatoren die dringende Bitte geäußert, dass sich die betreffenden Bürger melden. Gegebenenfalls würden die entsprechenden Unterlagen auch abgeholt. So hat beispielsweise die pensionierte Burscheider Fotografin Hermine Weber den gesamten fotografischen Nachlass ihres Vaters Herrmann Weber kürzlich dem Stadtarchiv überlassen. Gesucht werden Zeitdokumente wie Postkarten, Brotmarken, Lebensmittelkarten, Kleidung, Briefe, Notzeitungen, Entlassungspapiere aus der Kriegsgefangenschaft oder auch Gebrauchsgegenstände aus jener Zeit zwischen Oktober 1944 und Juni 1945.

Am Sonntag, 8. Mai, findet eine Veranstaltung mit dem Jugendparlament am \“Russengrab\“ auf dem Friedhof statt. Dann sollen alle 44 ermordeten Zwangsarbeiter namentlich genannt werden.

Darüber hinaus wird es am 26. April, 19.30 Uhr, eine Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen im Haus der Kunst geben. Auch eine Lesung \“Literatur der Stunde Null\“ ist geplant. Begleitend zur Ausstellung wird eine Dokumentation erarbeitet, die bis zum Stadtjubiläum 2006 fertig gestellt sein soll. Rechtzeitig bis zum Tag der Kapitulation will die Arbeitsgruppe der Real- und Hauptschule ihre Dokumentation zur NS-Zeit im Megaphon vorstellen.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 2.2.2005

Digitalisierung des Archivs der vormaligen Jüdischen Gemeinde Worms

Die Digitalisierung des Archivs der vormaligen Jüdischen Gemeinde Worms ist abgeschlossen. Die Daten befinden sich jetzt auf 56 CD-ROMs und umfassen eine Datenmenge von insgesamt mehr als 30 Gigabyte.

Die lange Tradition der bedeutenden Wormser Jüdischen Gemeinde spiegelt sich in den Beständen und dem bewegten Schicksal ihrer Archivalien wieder. Die Unterlagen gelangten nach vielem Hin und Her im Jahre 1957 in das `Archiv für die Geschichte des Jüdisches Volkes` in Jerusalem. Die am Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Speicher der Synagoge entdeckten Unterlagen aus mehreren Jahrhunderten wurden am Ende des 19. Jahrhunderts verzeichnet und somit zugänglich und der Forschung bekannt gemacht.

Die Schriftstücke spielten eine wichtige Rolle für das historische Selbstverständnis der Wormser Juden und wurden nach dem Novemberpogrom von 1938 durch die Geheime Staatspolizei nach Darmstadt verbracht, später durch den Stadtarchivar und Museumsleiter Dr. Friedrich M. Illert wieder nach Worms zurückgeholt und überstanden hier fast völlig unbeschadet die NS-Zeit und den Krieg. Danach kam es nach langen Verhandlungen zu einer Abgabe der Akten an das Jerusalemer Zentralarchiv, das für alle vormaligen deutsch-jüdischen Gemeindearchive zur neuen Heimstatt werden sollte. Hier liegen die Papiere und Pergamente bis heute. Vor der Abgabe nach Israel fertigte das Stadtarchiv 1956/57 Mikrofilme des gesamten, sehr genau verzeichneten Bestandes an, der auch die beiden Bände des Wormser Machsor von 1272/73 umfasste, eines der kostbarsten Teile der Sammlung.

Die Filme konnten von Wissenschaftlern trotz ihrer großen Bedeutung wegen ihres nicht mehr gängigen, sehr unhandlichen Formats kaum genutzt werden. Bereits seit langem bestand daher die Absicht, die wertvollen Archivalien in verbesserter Form zugänglich zu machen. Infolge großzügiger Unterstützung durch den Altertumsverein anlässlich seines 125. Jubiläums im Umfang von 3 000 Euro und zusätzlicher eigener Finanzmittel in etwa gleicher Höhe war es dem Stadtarchiv Worms möglich, die Mikrofilme auf heutiges Rollfilmformat umkopieren zu lassen.

Die vom Archiv beauftragte niederländische Spezialfirma hat darüber hinaus alle Unterlagen vollständig digitalisiert, das heißt, aufwendig und in sehr guter Qualität eingescannt und so in bequemer Form benutzbar gemacht. Vor allem für die bislang nur wenig beachtete Zeit zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert enthält der Bestand sehr wertvolles Quellenmaterial.

Zur Zeit wird die spannende Geschichte des Materials und ihres Schicksals näher aufgearbeitet; die Datenträger sind inzwischen über eine genaue Bestandsliste benutzbar gemacht worden. Es handelt sich hiermit um den ersten vollständig digital (und zusätzlich konventionell) gesicherten und benutzbaren Archivbestand des Stadtarchivs, was – auch dank des erheblichen Engagements des Altertumsvereins – der weiteren Erforschung der jüdischen Gemeinde im Kontext der Wormser Stadtgeschichte neue Impulse verleihen dürfte.

Quelle: Wormser Zeitung, 2.2.2005

Zusammenlegung von Stadtarchiv und Stadtbibliothek in Dormagen

An der Dormagener Straße in Hackenbroich befindet sich das "historische Gedächtnis" der Stadt, das Stadtarchiv Dormagen. Dort werden unter anderem die Akten der Ämter Dormagen, Nievenheim sowie des Amtes und der Stadt Zons seit 1815 aufbewahrt, aber auch 12 000 Fotos über die Geschichte der Stadt. Eher ruhig geht es dort zu im Vergleich mit der zentral gelegenen Stadtbibliothek am Markt in Dormagen mit bis zu 2 000 Ausleihen am Tag.

Beide Kultureinrichtungen der Stadt wurden jetzt zu einer organisatorischen Einheit zusammengeführt. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung kam auch das Stadtarchiv auf den Prüfstand; Synergieeffekte wurden gesucht und gefunden. Die Auslastung der Stadtbibliothek schwankt erheblich, die Arbeit in der Bücherei und im Stadtarchiv konnte aufeinander abgestimmt werden. Zudem konnte eine 25-Stunden-Stelle eingepart werden. Und der Zuschussbedarf für das Stadtarchiv sinke 2005 um etwa 50 000 auf 115 000 Euro. Die Leitung über Bibliothek und Archiv mit zusammen 15 Mitarbeiterinnen – überwiegend Teilzeitkräften – liegt bei der bisherigen Büchereileiterin Claudia Schmidt. Die bisherige Archivleiterin Ute Waldeck hat neue Aufgaben in der Verwaltung übernommen, befasst sich mit Aufgabenkritik und neuen Steuerungsmodellen.

Nicht zur Diskussion steht eine räumliche Zusammenlegung von Archiv und Bücherei. Trotzdem können die Dormagener die Archivbestände nun auch von der Hauptstelle der Stadtbibliothek aus nutzen und damit Wege sparen. Die Stadtbücherei hat wesentlich längere Öffnungszeiten – etwa donnerstags bis 20 Uhr und samstags morgens – als das Archiv. Studenten oder Schüler, die an historischen Themen arbeiten, können die Archivmedien nun in der Bibliothek fast 50 Stunden in der Woche durchsehen. Für die Eingangsberatung und Auswahl der Bücher bei Christiane Skirde und Daniela Scheunemann ist aber noch ein Weg nach Hackenbroich notwendig. 2004 nutzten rund 850 Besucher das Stadtarchiv.

Die Verzahnung von Bücherei und Archiv geht aber darüber hinaus. In einem Workshop hatten die Mitarbeiterinnen bereits Möglichkeiten ausgelotet, Pankalla spricht von einem Motivationsschub durch die Zusammenarbeit. Die EDV-Dateien für die Bestände der Bibliothek und der Fachbibliothek des Archivs mit allein 5000 Büchern und Zeitschriften sollen miteinander verknüpft werden.

Quelle: NGZ online, 1.2.2005

Rückgabe von Urkunden an das belgische Staatsarchiv Arlon

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff hat heute in Brüssel Urkunden, die während des Zweiten Weltkriegs aus dem belgischen Staatsarchiv Arlon abhanden gekommen sind, an den belgischen Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Marc Verwilghen zurückgegeben.

Es handelt sich um 16 gesiegelte Pergamenturkunden aus der Zeit vom 13. bis zum 17. Jahrhundert, die auf ungeklärte Weise – vermutlich als private Kriegsbeute eines deutschen Soldaten – um 1942 von Arlon nach Deutschland gelangt sind und vor kurzem in einem verstaubten Koffer auf dem Dachboden eines Hauses in Hannover wieder aufgetaucht sind. Als die Finder vor einiger Zeit auf dem Dachboden ihres kurz vorher bezogenen Hauses in einem verschlossenen Koffer eine Anzahl von Pergamentschriftstücken mit Siegeln entdeckten, waren sie völlig überrascht und ratlos, was es mit diesen offensichtlich sehr alten \“Schweinshäuten\“ auf sich haben könnte. Sie baten daher das Hauptstaatsarchiv Hannover um Prüfung, bei der sich ergab, dass es sich um mittelalterliche und frühneuzeitliche Privaturkunden handelte. Wie die Urkunden nach Hannover gelangt sind und wer sie dorthin gebracht hat, ließ sich bis heute nicht aufklären. Immerhin konnte der Zeitpunkt des Geschehens eingegrenzt werden: Da die Urkunden in eine Zeitung aus dem Jahr 1942 eingepackt waren, liegt der Schluss nahe, dass es sich bei dem Fund um \“private Kriegsbeute\“ handelt.

Ministerpräsident Wulff wies in seiner Ansprache darauf hin, kriegsbedingt verlagertes Kulturgut ohne Wenn und Aber den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben, sei auch 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch immer von großer Bedeutung. Er sprach den Findern seinen Dank für ihre Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft aus.

Quelle: Europäisches Informations-Zentrum Niedersachsen, 2.2.2005

Archiv des \“Centrums Schwule Geschichte\“ in Köln

Die Kaiserzeit ist eines der Spezialgebiete von Erwin In het Panhuis. Der 39-Jährige ist einer von acht ehrenamtlichen Mitarbeitern des Ehrenfelder \“Centrum Schwule Geschichte\“ (CSG). Seit der Vereinsgründung im Jahre 1985 erforschen schwule Männer die Geschichte der Homosexuellen in Köln und Umgebung.

Zunächst interviewten sie Zeitzeugen aus der Weimarer Zeit und der Ära der Nationalsozialisten. Da das Archiv immer weiter wuchs, zogen die schwulen Historiker vor acht Jahren in die Vogelsanger Straße. Auf 60 Quadratmetern präsentieren sie dort die Dauerausstellung \“Himmel und Hölle – 100 Jahre Schwule in Köln\“. Ein Teil der ständig wachsenden Sammlung ist inzwischen nach Kalk ausgelagert.

Die Ordnung des Archivs lässt nach Aussage von Herbert Potthoff aber leider zu wünschen übrig. Der Lehrer für Geschichte und Sozialwissenschaften ist seit mehr als zehn Jahren beim CSG aktiv. \“Uns fehlt einfach das Geld\“, begründet er die miserablen Bedingungen, unter denen das CSG seine Arbeit macht.

Nur durch Mitgliedsbeiträge und die Erbschaft ihres Gründungsmitglieds Claus Gillmann hält sich das Centrum noch über Wasser. Mit neidischen Blicken schauen die Kölner nach Berlin, wo gerade mit sechsstelligen Summen aus Stiftungsgeldern das neue \“Schwule Museum\“ eröffnet wurde.

Dennoch sind Potthoff und In het Panhius mit viel Spaß dabei und voller Pläne. Neben der morgigen Gedenkveranstaltung in Bonn sollen in naher Zukunft eine Ausstellung und ein Buch das schwule Leben in Köln während der wilhelminischen Zeit dokumentieren.

Quelle: Thomas Spolert, taz, 1.2.2005

CIA hält Nazi-Akten zurück

Trotz eines entsprechenden Gesetzes aus dem Jahr 1998 halte der amerikanische Geheimdienst CIA auch 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch Akten über Nazi-Kriegsverbrecher zurück, die während des Kalten Kriegs in die Dienste der USA traten. Mitglieder des US-Kongresses forderten die Behörde nun zur Veröffentlichung der Dokumente auf.

Ein CIA-Sprecher räumte ein, dass seine Behörde einige Akten zurückhalte. Das Gesetz sehe aber Ausnahmen vor, um Quellen und Arbeitsmethoden zu schützen, sagte er. Ein Bericht diesbezüglich gehe dem Kongress in Kürze zu.

Quelle: SPIEGEL ONLINE, 1.2.2005; Süddeutsche, 1.2.2005

Archivforschungen belasten Schneeberger Ehrenbürger

Der Heimatforscher Erich Mehlhorn forschte in der Zentralnachweisstelle des Bundesarchivs in Aachen und in der »Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht«. Was er dort über den Schneeberger Ehrenbürger em.o. Professor Dr. Dr. h.c. Gerhard Heilfurth herausfand, ließ Mehlhorn erschrecken und führte zum Versuch Heilfurth die vor 14 Jahren verliehenen Ehrenbürgerrechte der Stadt Schneeberg abzuerkennen. Ein vergeblicher Versuch.

Quelle / vollständiger Artikel: Neues Deutschland, 1.2.2005