Praxissemester im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Saskia Brunst studiert seit Oktober 2018 im Bachelor-Studiengang „Archiv“ an der Fachhochschule Potsdam, wo sie seit August Mitglied im Studierendenrat ihres Fachbereiches ist. Im Rahmen ihres Studiums hat sie vom 28.9.2020 bis zum 26.2.2021 ein Praxissemester im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes absolviert.

An dieser Stelle berichtet Saskia Brunst (Foto), die bis Ende September 2021 ein Jahr lang im Rahmen des Deutschland-Stipendiums durch die AUGIAS-Data GmbH gefördert worden ist, über ihre Aufgaben und Erfahrungen während des Praktikums.

Zu meinen Hauptaufgaben gehörte die Verzeichnung von Akten aus dem Depositalbestand der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien. Darunter fiel auch die Verzeichnung von Objekten, wie etwa Spardosen, Stempel, Münzprägewerkzeuge oder Klischees. Große Freude machte mir die inhaltliche Erschließung und Transkription von Akten der Schweinitzer Kreissparkasse in Herzberg, als Vorarbeit für die Erstellung einer Chronik. Eine kleine Kuriosität waren für mich – da ich die DDR-Zeit selbst nicht erlebt habe – die Brigadebücher der Sparkassen. Besonders liebevoll waren die Seiten zum Internationalen Frauentag gestaltet, zu dem ich einen Blogbeitrag verfassen durfte.


Abb.: Sparkassen-Ordnung von Alt-Gersdorf (Foto: Historisches Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes)

Besonders interessant fand ich, dass sich das Archiv – in seiner Funktion eines Wirtschaftsarchivs – als das Gedächtnis des Verbandes versteht. Ich wollte erfahren, wie dieses Selbstverständnis nach außen getragen wird. Eine große Rolle spielt dabei die Öffentlichkeitsarbeit, für die die Mitarbeiter*innen beispielsweise einen Sparkassengeschichtsblog betreiben oder Wanderausstellungen konzipieren, die an verschiedene Sparkassen ausgeliehen werden.

Eine weitere Möglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit bot sich, als der Ostdeutsche Sparkassenverband im Februar dieses Jahres einen Instagram-Account ins Leben rief. Bereits während des Praktikums entstand die Idee, das Archiv mit eigenen Beiträgen über die Sparkassengeschichte und die Archivarbeit auf diesem Account zu vertreten. Dieses Vorhaben setze ich derzeit im Zusammenhang mit meiner Bachelorarbeit „Instagram in Wirtschaftsarchiven – umgesetzt am Beispiel des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes“ um.

In den kurzweiligen und vielfältigen 22 Wochen im Historischen Archiv habe ich viel Sicherheit für meine zukünftige Arbeit dazugewonnen, wofür ich mich bei meinen Betreuerinnen Claudia Wöhnl und Britta Weschke herzlich bedanke!

Im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes wird Saskia Brunst ab Ende November 2021 auch ihre Bachelorarbeit verfassen. Zuvor bereits tritt sie eine studentische Hilfskraftstelle am Museum für Naturkunde zu Berlin an und dort an der Vorbereitung eines größeren Digitalisierungsprojektes beteiligt sein.

Saskia Brunst hat nebenbei ihre Berufung gewissermaßen zum Beruf gemacht: Über eine eigene Homepage bietet sie an, alte Handschriften zu transkribieren. Dabei wurde ihr der Wunsch, Archivarin zu werden, geradezu „in die Wiege gelegt“. Gemeinsam mit ihrem Vater, einem passionierten Familienforscher, besuchte sie bereits während der Schulzeit Archive. Dort faszinierten sie die alten deutsche Handschriften, so dass sie es sich zum Ziel setzte, u.a. das Sütterlin-Alphabet zu beherrschen. Innerhalb ihres Studiums konnte sie ihre Kenntnisse dann in einem Paläografie-Seminar ausbauen.

Links:

(Fotos: Saskia Brunst)

Gedenkbuch »Juden in Mecklenburg 1845-1945«

Am 29.10.2021 findet in der Volkshochschule Rostock in der Zeit von 19 bis 20:30 Uhr die Vorstellung des Gedenkbuchs „Juden in Mecklenburg 1845-1945. Lebenswege und Schicksale“ statt. Der Autor Dr. Michael Buddrus und Angrit Lorenzen-Schmidt lesen Passagen daraus, um anschließend über jüdisches Leben in Mecklenburg – damals, heute und morgen – zu diskutieren.

Das Leben im jüdischen Mecklenburg war und ist vielfältig. In dem Gedenkbuch werden erstmals für einen Zeitraum von 100 Jahren auf einer dichten Quellenbasis alle 45 Gemeinden des Landes, deren Führungsgremien und leitende Persönlichkeiten dargestellt. Durch die Auswertung bislang nicht oder kaum zugänglicher Materialien war es außerdem möglich, zahlreiche zentrale Aspekte des jüdischen Lebens in Mecklenburg wie Herkunft, Bildung, Sozial- und Berufsstrukturen oder Auswanderungen in den Blick zu nehmen.

Die mit fast 1.200 Fotos illustrierten Kurzbiographien von mehr als 7.000 Juden, die zwischen 1845 und 1945 in Mecklenburg gelebt haben, vermitteln ein aufschlussreiches und vielfach erschütterndes Bild vom Leben und Sterben jüdischer Menschen. Herausgeber des Buches sind das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und die Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern.

Info:
Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar
Juden in Mecklenburg 1845-1945
Schwerin 2019
1.480 Seiten, 30,00 Euro

Das Gedenkbuch ist im Shop der LpB M-V zu erwerben.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, um vorherige Anmeldung bei der VHS Rostock wird gebeten.

Kontakt:
Volkshochschule Rostock
Am Kabutzenhof 20a
18057 Rostock
Tel.: 0381 381-4300
vhs@rostock.de
www.vhs-hro.de

30 Jahre Arbeitskreis Filmarchivierung NRW

Angefangen hat es in Bielefeld. Im September 1991 fand dort das Landesforum Filmkultur statt, veranstaltet vom Kultusministerium Nordrhein-Westfalen, besucht von Fachleuten aus Archiven, Medienstellen, Hochschulen und Sendeanstalten. Es sollte ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch darüber sein, wie es um das Kulturgut Film in Nordrhein-Westfalen bestellt ist. Am Ende stand die Gründung des Arbeitskreises Filmarchivierung NRW, der 2021 auf sein 30-jähriges Bestehen zurückblicken kann.

Am Anfang der 1990er Jahre stand das Bewegtbild vor seinem 100. Geburtstag und hatte sich längst zum visuellem Gedächtnis des 20. Jahrhunderts entwickelt. Doch zugleich gab es viele Fragen: Wer im Bundesland kümmert sich um die Bewahrung der vielfältig entstandenen Filmdokumente, wie ist es um die Auffindbarkeit dieser Filme bestellt und wie soll eine Nutzung der alten Lichtbildfilme im Zeitalter von analogem und dann bald digitalem Video funktionieren?

Paul Hofmann, Leiter der Kinemathek im Ruhrgebiet und Mitstreiter der ersten Stunde, erinnert sich: „Viele Stunden debattierten die Teilnehmer und formulierten zahlreiche Forderungen, die für das weitere Vorgehen erst einmal eine Grundlage schaffen sollten.“ Daraus ist die „Bielefelder Erklärung“ entstanden, die zugleich als Geburtsstunde des Arbeitskreises Filmarchivierung NRW gilt. Denn gefordert wurde auch eine stärkere Vernetzung aller mit dem Kulturerbe Film befassten Einrichtungen, weshalb der NRW-Kultusminister Hans Schwier und der Filmreferent des Landes, Dr. Hans Joachim Klinger, schon bei diesem Treffen die Gründung eines Arbeitskreises anregten.

An dieses Ereignis vor nunmehr 30 Jahren und die bisherigen Leistungen des Arbeitskreises soll anlässlich des Welttags des audiovisuellen Erbes am 27. Oktober 2021 erinnert werden.

Aktuell umfasst der Arbeitskreis rund ein Dutzend Vertreter verschiedener Archivsparten, die eines verbindet: die Sorge um die Zukunft der Filmschätze des Landes NRW. Zu den aktiven Mitgliedern gehören das kommunale Filmforum Duisburg, thyssenkrupp Corporate Archives, das LVR-Zentrum für Medien und Bildung in Düsseldorf, die Kinemathek im Ruhrgebiet, das LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster, Köln im Film, die Katholische Akademie Schwerte, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, das montan.dok/ Bergbauarchiv Bochum, die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, das Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsarchiv zu Köln, der WDR und das Filmmuseum Düsseldorf. Auch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW nimmt regelmäßig beratend teil.

Zu den selbst gestellten Aufgaben des Arbeitskreises zählen der Austausch von Informationen über die Entwicklung der Filmarchivierung, die Weitergabe von Informationen an die von ihnen im Arbeitskreis repräsentierten Einrichtungen sowie die Diskussion über Herausforderungen der Konservierung und Digitalisierung.

Zu Beginn hatte sich der Arbeitskreis einiger grundlegender Aufgaben angenommen. So wurde in den 1990er-Jahren eine landesweite Erfassung von Filmen in Archiven und anderen Kultureinrichtungen durchgeführt, woraus in zwei Auflagen 1994 und 1997 die Veröffentlichung „Filmschätzen auf der Spur“ hervorgegangen ist. In einem weiteren Projekt ging es 2002/2003 unter dem programmatischen Motto „Büchsenöffner“ um qualitative Probebohrungen, als unter Federführung der Kinemathek im Ruhrgebiet anhand ausgewählter kommunaler Filmbestände deren Inhalte und Erhaltungszustände erstmals ermittelt wurden. Zwischen 2007 und 2016 fanden an der Katholischen Akademie Schwerte insgesamt sechs öffentliche Tagungen statt, in denen Fragen zur Identifizierung, Sicherung, Nutzung und Präsentation von Archivfilmen diskutiert wurden.

Abb.: Auspacken eines Films im Magazin (Foto: Karsten Enderlein)

In der Zwischenzeit haben sich die Mitgliedseinrichtungen des Arbeitskreises auch selbst weiterentwickelt und untereinander immer mehr vernetzt: Das LWL-Medienzentrum für Westfalen baute ein komplettes Filmarchiv auf, das die kommunalen Archive in Westfalen-Lippe bei der Filmbewahrung und Filmdigitalisierung unterstützt, das Filmmuseum Düsseldorf richtete ein großes klimatisiertes Filmlager ein, das auch interessierten Untermietern zur Verfügung steht und die Wirtschaftsarchive begründeten die weitbeachtete Film-Retrospektive „IndustrieFilm Ruhr“, die ihrerseits bald 25 Jahre alt wird.

Viele der dort und bei anderen Veranstaltungen aufgeführten Filme wurden mit Fördermitteln des Landes digitalisiert, welche das Land NRW seit 2007 im Programm Substanzerhalt Film bereitstellt. Der Arbeitskreis hat dafür zusammen mit dem Filmreferat des Landes Förderkriterien entwickelt, er berät die Interessenten bei der Antragstellung und wirkt bei den Jurysitzungen zur Mittelvergabe mit. Die bereitgestellten Fördermittel betragen jährlich 50.000 Euro, mit denen in den vergangenen 14 Jahren mehr als 1.400 Filme in ihrer Substanz gesichert und für eine zeitgemäße Nutzung digitalisiert wurden.

Im Frühjahr 2022 sollen ausgewählte Werke aus dem Förderprogramm im Filmforum Duisburg präsentiert werden, um einen Einblick in den großartigen Filmschatz zu geben, den Nordrhein-Westfalen zu bieten hat und der nicht zuletzt durch das Engagement des Arbeitskreises Filmarchivierung NRW erhalten geblieben ist.

Die Sprecherrolle des Arbeitskreises liegt übrigens seit einer Reihe von Jahren beim LWL. Von 2011 bis 2014 war der frühere Referatsleiter des Bild-, Film- und Tonarchivs im LWL-Medienzentrum Dr. Volker Jakob Sprecher, seit 2016 hat sein Nachfolger Dr. Ralf Springer diese Funktion inne.

Kontakt:
AK Filmarchivierung NRW
Dr. Ralf Springer (Sprecher des Arbeitskreises)
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Bild-, Film- und Tonarchiv
Fürstenbergstraße 14
48147 Münster
www.filmarchivierung-nrw.de

Quelle: AK Filmarchivierung NRW, Pressemitteilung, 27.10.2021

Digitalisierung von Entnazifizierungsakten aus (Süd-)Baden

Das Landesarchiv Baden-Württemberg hat eine wegweisende Kooperation mit dem Diplomatischen Archiv des französischen Außenministeriums in La Courneuve (Archives diplomatiques du ministère de l’Europe et des Affaires étrangères) geschlossen. In Frankreich aufbewahrte Entnazifizierungsakten aus (Süd-)Baden zu mehr als 200.000 Personen sollen digitalisiert und online zugänglich gemacht werden. Zum Projektstart übergab Nicolas Chibaeff, Direktor des Diplomatischen Archivs, am 14.10.2021 im französischen Generalkonsulat in Stuttgart die ersten Digitalisate an Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs.


Abb.: Der baden-württembergische Landesarchivpräsident Prof. Dr. Gerald Maier und der Direktor des Diplomatischen Archivs Nicolas Chibaeff bei der Übergabe der ersten Digitalisate (Foto: Landesarchiv Baden-Württemberg)

Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, sagte anlässlich der feierlichen Übergabe: „Frankreich und Baden-Württemberg pflegen seit Jahrzehnten enge und gute Beziehungen im Kulturbereich. Das Projekt des Diplomatischen Archivs und des Landesarchivs ist ein herausragendes Zeichen der französisch-deutschen Zusammenarbeit. Mit dem Zugang zu den Spruchkammerakten werden wesentliche Impulse für die zeitgeschichtliche, sozial- und familiengeschichtliche Forschung geschaffen. Und es wird auch ein neuer niederschwelliger Zugang für die Öffentlichkeit und für eine vertiefende Vermittlungs- und Bildungsarbeit ermöglicht. Ich danke der französischen Seite, dass sie diese grenzüberschreitende Kooperation ermöglicht.“

Landesarchiv-Präsident Gerald Maier betonte die Besonderheit des gemeinsamen Projekts: „Dieses grenzüberschreitende Projekt ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Zusammenarbeit zwischen französischen und deutschen Archiven. Als Pilotprojekt für die digitale Zusammenführung von Unterlagen, die seit der Nachkriegszeit zwischen zwei Ländern aufgeteilt sind, hat das Vorhaben Modellcharakter.“ Nicolas Chibaeff, Direktor des Diplomatischen Archivs in La Courneuve, unterstrich: „Diese beispielhafte Partnerschaft zeugt von der Qualität der Zusammenarbeit zwischen den beiden Archiven und macht wichtige Dokumente zur Geschichte Deutschlands und zum demokratischen Übergang in der Nachkriegszeit für alle, Forscher und Bürger gleichermaßen, zugänglich.“

Seit dem Ende der französischen Besatzung werden in Frankreich Unterlagen zur Entnazifizierung in (Süd-)Baden aufbewahrt, darunter mehr als 200.000 Personenakten der (süd-)badischen Spruchkammer. Sie gelangten in den 1950er Jahren zunächst in das Archiv der französischen Besatzung in Deutschland und Österreich (Archives de l’occupation française en Allemagne et en Autriche) in Colmar. Seit 2010 befinden sich die Akten im Diplomatischen Archiv des französischen Außenministeriums in La Courneuve bei Paris. Der andere, noch umfangreichere Teil der Überlieferung der Spruchkammer Südbaden wird in der Abteilung Staatsarchiv Freiburg des Landesarchivs Baden-Württemberg aufbewahrt.

Die Entnazifizierungsakten in Frankreich enthalten Unterlagen zu Funktionsträgern aus der NS-Zeit wie dem letzten Kommandanten von Paris Dietrich von Choltitz sowie zu vielen Personen aus Politik, Kultur und Wirtschaft. Darunter befinden sich der Philosoph Martin Heidegger, die Regisseurin Leni Riefenstahl, der Verleger Franz Burda und der badische Staatspräsident Leo Wohleb. Für die zeitgeschichtliche Forschung, aber auch für Menschen, die zur Geschichte ihrer Familie während des Nationalsozialismus recherchieren, besitzt das Material einen hohen Quellenwert: Spruchkammerakten enthalten Informationen zu Biographien im Zeitraum zwischen 1931 und der Nachkriegszeit. Gleichzeitig sind die Angaben und Aussagen der Befragten in vielen Fällen problematisch und erfordern eine genaue Quellenkritik. Nicht selten wurden in den Fragebögen Mitgliedschaften in NS-Organisationen, zum politischen Wirken und den Einkommensverhältnissen weggelassen, beschönigt oder komplett gefälscht. Noch schwieriger zu beurteilen sind Informationen in sogenannten „Persilscheinen“, die Betroffene zu ihrer Entlastung vorlegten.

Die Entnazifizierungsunterlagen werden in den kommenden Jahren digitalisiert, mit den Erschließungsdaten des Staatsarchivs Freiburg verknüpft und in den Online-Angeboten des Landesarchivs sowie des Diplomatischen Archivs frei zur Verfügung gestellt. Ermöglicht wird das Projekt durch die Förderung der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Tel.: +49 711 212-4272
Fax: +49 711 212-4283
landesarchiv@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Pressemappe zum Projektstart, 14.10.2021; Landesarchiv Baden-Württemberg, Pressemitteilung, 14.10.2021

»Du wirst staunen, du wirst lachen …« – Die Kanons des Herbert Beuerle

Neue DDBstudio Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Kassel.

Der Komponist Herbert Beuerle (1911-1994) war von 1952 bis zu seinem Ruhestand Kantor im Burckhardthaus Gelnhausen und langjähriger Singwart im Christlichen Sängerbund. Sein Einfluss als Chorerzieher und Ausbilder von ehrenamtlichen Chorleitenden war groß.


Abb.: Herbert Beuerle, 1985 (Von Nelp – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5962559)

Beuerle hatte eine besondere Begabung, in der Gemeinde und auch auf Kirchentagen viele für das Singen zu begeistern. Nicht zuletzt dafür komponierte er Kanons, die – einfach zu singen – gleichzeitig musikalisch gehaltvoll und gut sind. Neben zahlreichen Instrumental- und Kirchenliedkompositionen – genannt sei hier nur „Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist“ (EG 277) –  hat er knapp neunhundert Kanons geschaffen. Wo andere eine Grußkarte schreiben, hat er einen Kanon komponiert.


Abb.: Komposition und Text Herbert Beuerle 1958, Kanon für 3 oder 4 Stimmen (Landeskirchliches Archiv Kassel, Depositum Nachlass Herbert Beuerle Nr. 2138a)

Mit dem Ausstellungstool DDBstudio präsentiert die Kultur- und Wissenseinrichtung Landeskirchliches Archiv Kassel ihre Objekte in virtuellen Geschichten neu. Aus den gut 200 unveröffentlichten Kanons wählte Kuratorin Bettina Wischhöfer 16 meist drei- und vierstimmige Kanons aus, die zwischen 1958 und 1992 entstanden sind. In den Miniaturen vertonte Beuerle Alltagssituationen (Tür zu!) wie auch Lebensweisheiten (Un wat mer nit im Kopp hät). Teils stammten auch die Texte von Beuerle, teils griff er auf Redensarten, Aphorismen oder Epigramme zurück.

In die Ausstellung sind auch Audio-Dateien eingebunden. Die Aufnahme der Kanons hat am 7. Juli 2021 in der Stadtkirche Wolfhagen stattgefunden – an einem wunderschönen Sommerabend. In Kooperation mit Kantor und Kirchenmusikdirektor Bernd Geiersbach und zwölf Sänger*innen wurden 16 Kanons eingesungen.

Die virtuelle Ausstellung in der Deutschen Digitalen Bibliothek ist in Bild und Ton unter dem Link https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/beuerle-kanons/ abrufbar.

(Bettina Wischhöfer)

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
http://www.archiv-ekkw.de

Hamburgs jüdische Polizeibeamte im Nationalsozialismus

Sonderausstellung im Hamburger Polizeimuseum vom 24. Oktober bis 21. November 2021.

Sie wurden entlassen, gedemütigt, bedroht, verfolgt, deportiert oder ermordet. Auch die Polizei Hamburg duldete zur Zeit des Nationalsozialismus keine Juden in ihren Reihen. Erstmals erinnert eine Ausstellung im Hamburger Polizeimuseum an Hamburgs jüdische Polizeibeamte.


Abb.: Informationsflyer zur Sonderausstellung im Polizeimuseum Hamburg (Bild: Polizei Hamburg)

Die Lebenswege von mehr als 46 jüdischen oder mit Jüdinnen verheiratete Polizisten und Polizeimitarbeiter hat Martin Bähr, Kriminaldirektor a.D., drei Jahre lang erforscht. Sein Fazit: „Fast alle wurden nach der Machtergreifung aus der Polizei entlassen. Diejenigen, die nicht nach Südamerika oder Palästina emigrierten, oder vor Kriegsbeginn ausreisen durften, wurden deportiert und ermordet, mussten Zwangsarbeit leisten oder fielen der Euthanasie zum Opfer“.

Anlässlich des Gedenkjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zeigt das Polizeimuseum Hamburg vom 24. Oktober bis 21. November 34 dieser Biografien, um dieses dunkle Kapitel Hamburger Polizeigeschichte ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Im Staatsarchiv Hamburg ist Bähr umfassend fündig geworden: Personalakten der Polizei Hamburg und Wiedergutmachungsakten ermöglichten es, die Schicksale von jüdischen Polizeibeamten und ihren Familien detailliert nachzuzeichnen.


Abb.: Das Stadthaus (heute Stadthöfe) war bis 1943 Hamburgs Polizeipräsidium und seit 1933 Zentrale des nationalsozialistischen Regimes für Terror und Gewalt. (Bild: Fotograf/Urheber: Koppmann, Georg / Staatsarchiv Hamburg, 720-1/343-1 Landesbildstelle / Denkmalschutzamt Bildarchiv, Nr. 00085651)

Martin Bähr: „Es sind Schicksale von einfachen Ordnungs- und Wasserschutzpolizisten, Kriminalbeamten und Polizeioffizieren. Darunter auch sehr außergewöhnliche Karrieren, beispielsweise die von Hans Flatau, der den Erkennungsdienst leitete oder Oswald Lasally, der als Regierungsrat in der Polizeibehörde angestellt war und ganz offensichtlich hervorragende Arbeit geleistet hat“.


Abb.: Carl Riemann (geb. 1893) war Polizeileutnant und wurde 1941 im Zuge der Euthanasie ermordet. Seine Frau war Jüdin und überlebte die NS-Zeit (links). – Oswald Lassally (geb. 1897) wurde 1933 aus dem Polizeidienst entlassen, wegen „Rassenschande“inhaftiert und 1940 zur Ausreise gezwungen (Fotos: Polizei Hamburg)

Die Ausstellung im Polizeimuseum Hamburg beschränkt sich nicht allein auf die Darstellung der Biografien. Sie zeigt auch, wie die Polizei in der Weimarer Republik, während des Nationalsozialismus und in den Anfangsjahren der Bundesrepublik mit Mitarbeitern umgegangen ist. Ebenso gewährt sie Einblicke in den Polizeiapparat, den Arbeitsalltag und zeigt auf, welchen Einfluss die jeweilige Staatsform auf die Polizei Hamburg hatte.

Mit dem Ausruf „Juden brauchen wir hier nicht“ – dem Titel der Ausstellung – wurde der Hamburger Polizeihauptwachmeister Rudolf Cracauer  nachweislich gedemütigt.

Stolpersteine gaben Anstoß zur Erforschung
Was gab den Anstoß für die Erforschung? Kriminaldirektor Martin Bähr: „Ausschlaggebend war für mich ein Zeitungsartikel über Stolpersteine. Ich habe mich gefragt, ob es in Hamburg jüdische Polizeibeamten gegeben hat. Da niemand die Frage beantworten konnte, habe ich mich im Staatsarchiv Hamburg auf die Suche begeben. Letztlich konnte ich 20 Polizeimitarbeiter mit jüdischen Wurzeln, 21 mit Jüdinnen verheiratete Mitarbeiter und sechs Menschen, die auf andere Weise betroffen waren, ermitteln und die Biografien zusammenstellen.“

Kontakt:
Polizeimuseum Hamburg
Akademie der Polizei Hamburg
Carl-Cohn-Straße 39
22297 Hamburg
Tel.: 040/4286- 680 80
polizeimuseum@polizei.hamburg.de

Quelle: Merkur.de, 24.10.2021; Polizeimuseum Hamburg, Veranstaltungen, Okt. 2021

Stadtarchiv Schaffhausen kulturell heruntergestuft

Das Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz hat das Stadtarchiv Schaffhausen von seinem Rang als Objekt nationaler Bedeutung (A-Objekte) heruntergestuft auf den Rang eines Objektes von nur noch regionaler Bedeutung (B-Objekte). Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz begründet diese Entscheidung gegenüber TELE TOP mitunter damit, dass die meisten der bedeutenden städtischen Werke im kantonalen Staatsarchiv Schaffhausen liegen würden.

Abb.: Stadtarchivar Landolt ist enttäuscht vom Bund, da dieser die kulturelle Bedeutung des Schaffhauser Stadtarchivs heruntergestuft hat. (Screenshot TELE TOP)

Das Schweizerische Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung ist das Verzeichnis der 3.200 Objekte von nationaler und rund 6.600 Objekte von regionaler Bedeutung, die zum Kulturerbe der Schweiz gerechnet werden. Neben dem Inhalt von Sammlungen und Archiven, sind der größte Teil der geschützten Objekte Baudenkmäler. Das Inventar erschien 1988 zum ersten Mal. In den Jahren 1995 und 2009 gab dann der Fachbereich Kulturgüterschutz im Bundesamt für Bevölkerungsschutz, der in der Schweiz Anlaufstelle für alle Fragen zum Kulturgüterschutz ist, die Editionen Nummer zwei und drei heraus.


Abb.: Revision KGS-Inventar 2021: Kantonsliste Kanton Schaffhausen (Auszug Stand: 13.10.2021)

In seiner Sitzung vom 13. Oktober 2021 hat der Bundesrat das Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler und regionaler Bedeutung (KGS-Inventar) in seiner vierten Ausgabe genehmigt. Es listet weiterhin bedeutende Kulturgüter aus den Bereichen Denkmalpflege und Archäologie sowie Sammlungen in Museen, Archiven und Bibliotheken auf, für die es Schutzmaßnahmen vor Gefahren bei bewaffneten Konflikten, Katastrophen und Notlagen zu planen gilt.


Abb.: Stadtarchiv Schaffhausen, Eingang, Fronwagplatz 24 (Foto: Rudolf H. Boettcher)

Schaffhausens Stadtarchivar Oliver Landolt zeigte sich bei TELE TOP enttäuscht von der Entscheidung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz. Das Stadtarchiv besitze immerhin einige hundert Urkunden aus dem Spätmittelalter und aus der Frühen Neuzeit. Landolt befürchtet überdies finanzielle Einbußen in Folge der Herabstufung seines Archivs.

Das Stadtarchiv Schaffhausen verwaltet, erschließt und vermittelt das Schriftgut der Stadt Schaffhausen, wie es seit 1831 aus der amtlichen Tätigkeit ihrer Behörden und Verwaltung hervorgeht. Es verwaltet außerdem vom Schriftgut des alten Stadtstaates Schaffhausen jene Ämter, die 1831 ins Eigentum der Einwohnergemeinde Schaffhausen übergingen, sowie die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtrechnungen und Steuerbücher. Das Stadtarchiv Schaffhausen befindet sich seit 1958 im sogenannten „Großen Haus“ am Fronwagplatz 24. Im Mittelalter war das Haus im Besitz verschiedener adeliger Familien. 1685 erfolgte ein Umbau unter dem damaligen Eigentümer Hans Conrad Peyer im Hof. Prunkvolle Innenausstattung mit Stukkaturen von Samuel Höscheller und Hans Jacob Schärer. 1895/96 Umgestaltung des Erdgeschosses in Geschäftsräume und Errichtung eines öffentlichen Durchgangs. 1921 Ankauf der Liegenschaft durch die Stadt.

Kontakt:
Stadtarchiv Schaffhausen
Fronwagplatz 24
8200 Schaffhausen
Tel. +41 52 632 52 32
stadtarchiv@stsh.ch
http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/

Quelle: TOP Online, 22.10.2021; Wikipedia, Art: Schweizerisches Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung, 21.10.2021; Stadtarchiv Schaffhausen: Über uns; Bundesamt für Bevölkerungsschutz, Medieninformation, 13.10.2021

41. Österreichischer Archivtag fand in Innsbruck statt

Weiterbildung und Netzwerken für mehr als 100 Archivarinnen und Archivare.

Der 41. Österreichische Archivtag wurde vom Verband Österreichischer Archivarinnen und Archivare (VÖA) in Kooperation mit dem Tiroler Landesarchiv und dem Stadtarchiv Innsbruck organisiert. Am 20.10.2021 begrüßte die für das Archivwesen zuständige Tiroler Kulturlandesrätin Beate Palfrader über 100 Archivarinnen und Archivare aus dem In- und Ausland, die anlässlich des Österreichischen Archivtages in Innsbruck zum Austausch zusammenkamen.


Abb.: In Innsbruck tagten die österreichischen Archivarinnen und Archivare: v. l.: Jörg Schwarz, Universität Innsbruck, Karin Sperl, Präsidentin des Verbandes Österreichischer ArchivarInnen, LRin Beate Palfrader, Christoph Haidacher,Tiroler Landesarchiv, Helmut Wohnout, Generaldirektor Österreichisches Staatsarchiv (Foto: Land Tirol/Dorfmann)

„Das Archivwesen blickt in Tirol auf eine sehr lange und bedeutungsvolle Geschichte zurück – der Blick ist aber nicht nur in die Vergangenheit gerichtet: Ganz wesentlich ist nämlich auch eine moderne Schriftgutverwaltung, die nicht nur den Erhalt der wertvollen alten Urkunden und Amtsbücher garantiert, sondern auch den Zugriff auf neuere Akten ermöglicht“, betonte LRin Palfrader in ihren Grußworten. „Damit die immer höher werdenden Standards und Anforderungen an den Archivarberuf erfüllt werden, ist die laufende Aus- und Weiterbildung im Archiv besonders wichtig.“

So sei der neu geschaffene Lehrberuf einer/s Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistentin/en eine echte Erfolgsgeschichte, so die Landesrätin. Bereits mehrere Lehrlinge haben diese Ausbildung im Tiroler Landesarchiv abgeschlossen. Der 41. Österreichische Archivtag stand unter dem Oberthema: „Keine Ahnung ist auch keine Lösung. Aus- und Weiterbildung im Archiv“.

Zur Geschichte und Zukunft des Tiroler Archivwesens
Erste Hinweise auf ein in Schloss Tirol befindliches Archiv stammen aus dem späten 13. Jahrhundert, als Graf Meinhard II. das Land Tirol schuf. Das Tiroler Landesarchiv in seiner heutigen Form verwahrt die Zeugnisse der Vergangenheit in Gestalt von Urkunden, Handschriften und Akten des historischen Tirol, das bis zum Ersten Weltkrieg bis an den Gardasee reichte.

„Mit der Schaffung eines eigenen Tiroler Archivgesetzes im Jahr 2017 und dem Beschluss der Tiroler Landesregierung, das bestehende Archivgebäude klima- und sicherheitstechnisch zu sanieren sowie durch einen Speicherneubau zu erweitern, wurden entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt“, erklärte LRin Palfrader. Die ersten Baumaßnahmen haben gerade begonnen. „Die Erweiterung und Sanierung der Depotkapazitäten stellen sicher, dass das archivwürdige Schriftgut auch in den kommenden Jahrhunderten adäquat aufbewahrt wird und künftigen Generationen zur Verfügung steht.“

Kontakt:
VÖA – Verband Österreichischer Archivarinnen und Archivare
p. A. Wiener Stadt- und Landesarchiv
Guglgasse 14, Gasometer D
1110 Wien
sekretariat@voea.at
http://www.voea.at

Tiroler Landesarchiv
Michael-Gaismair-Straße 1
6020 Innsbruck
+43 512 508 3502
landesarchiv@tirol.gv.at

Quelle: Land Tirol, Meldung, 21.10.2021

Stadtarchiv Bamberg präsentiert Jahreskalender 2022

»Bamberg – Stadt am Fluss« … unter dieser Überschrift steht der neue Kalender des Stadtarchivs Bamberg für das Jahr 2022, der jetzt erschienen ist. Auf dreizehn interessanten Fotografien aus den reichhaltigen Bildbeständen des Stadtarchivs dokumentiert dieser Kalender die Rolle, die die Regnitz für die Stadt Bamberg spielt.


Abb.: Bamberg – Stadt am Fluss. Stadtarchiv Bamberg stellt seinen Jahreskalender 2022 vor (Foto: Stadtarchiv Bamberg)

Es ist der Fluss selbst, der hier im Mittelpunkt steht, mit seinem Verlauf, seiner sicher nicht bestreitbaren Idylle, aber auch seinem Gefahrenpotenzial bei Hochwasser und seiner Bedeutung als Verkehrsweg und Wirtschaftsfaktor. Die Regnitz war und ist ein wesentlicher Verkehrsweg. Dies gilt für die Erholung suchenden Menschen Ende des 19. Jahrhunderts, bei denen ein Spaziergang im sonntäglichen Gewand sowie das Übersetzen in der Fähre bei Bug besondere Höhepunkte des Sonntagsausflugs waren. Ähnliches gilt aber auch heute entlang des Adenauerufers, das erst mit erheblichem Bauaufwand zu Beginn der 1960er Jahre seine heutige Gestalt erhielt und gerade in der Luftaufnahme nur wenige Jahre zuvor ein völlig anderes Aussehen hatte. Der Fluss als Teil des Main-Donau-Kanals unterlag erheblichen baulichen Eingriffen, wie die Aufnahme vom der Eröffnung des Bamberger Staatshafens zeigt, der 1962 eröffnet wurde.

Immer wieder belegen die Brücken – sei es nun das Kalenderbild der Unteren Brücke oder die beiden Aufnahmen der Löwenbrücke mit den von US-Militär nach 1945 durchgeführten Bauarbeiten oder die Arbeiten an der neuen Löwenbrücke 2008 – wie sehr Bamberg schon aus Versorgungsgründen auf diese Bauwerke angewiesen ist. Längst vergangene oder grundsätzlich andere Blickbeziehungen zu Bauwerken der vertrauten Altstadt runden diesen Kalender ab.

„Das Stadtarchiv birgt eine Schatzkiste historischer Ansichten Bambergs. Seit einigen Jahren lässt es alle Bürgerinnen und Bürger mit liebevoll gestalteten Kalendern noch stärker daran teilhaben. Diesmal steht das Leben am Fluss im Mittelpunkt. Wie sehr die Regnitz Bamberg geprägt hat und dies noch immer tut, das wird bei dieser Ausgabe des Stadtarchivkalenders besonders deutlich,“ betonte Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar bei der Vorstellung des Kalenders.

Der Stadtarchiv-Kalender ist zum Preis von 14,95 € (ggf. plus Versandkosten) im Stadtarchiv Bamberg oder im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-929341-68-3).

Kontakt:
Stadtarchiv Bamberg
Untere Sandstr. 34 a
96052 Bamberg
Tel.: 0951 8713713
stadtarchiv@stadt.bamberg.de
http://www.stadtarchiv-bamberg.de

Quelle: Stadt Bamberg, Pressemitteilung, 13.10.2021

Ausstellung über das Halbleiterwerk Frankfurt (Oder)

Wie das Halbleiterwerk in Frankfurt (Oder) die Stadt und die Region zwischen 1959 und 1990 prägte, ist Thema der Ausstellung „Menschen Maschinen Mikroelektronik. Industriekultur am Beispiel des Halbleiterwerks Frankfurt (Oder)“, die am 17.10.2021 im Stadtarchiv Frankfurt (Oder) eröffnet wurde. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und dem Frankfurter Stadtarchiv.

Abb.: Montage von Leiterplatten in der Konsumgüterproduktion im ehemaligen Halbleiterwerk Frankfurt (Oder) in einem Bildband aus den 70er Jahren (Foto: Stadtarchiv Frankfurt (Oder)).

In einem Seminar unter Leitung der Wirtschaftshistorikerin Prof. Dr. Rita Aldenhoff-Hübinger konzipierten Viadrina-Studierende die Schau gemeinsam mit Mitarbeitenden des Stadtarchivs und erarbeiteten diese mit Materialien aus der Sammlung des Archivs. „Wir wollen die Verflechtung zwischen Werk und Stadt zeigen und veranschaulichen, wie sich die Gesellschaft um den VEB herum organisierte“, so Prof. Dr. Rita Aldenhoff-Hübinger.

Die Ausstellung betrachtet dafür u. a. sportliche und kulturelle Aktivitäten um das Halbleiterwerk, internationale Einflüsse und das Wirken der SED im Arbeitsalltag. Sozialistische Gesellschaften waren um wirtschaftliche Betriebe herum organisiert. Diese spezifisch sozialistische Industriekultur (Stichwort: „betriebszentrierte Gesellschaft“) wird am Beispiel des VEB Halbleiterwerk in Frankfurt (Oder) erkundet und sichtbar gemacht.

Die Ausstellung wird begleitet durch Vorträge von Forschenden der Europa-Universität, jeweils mit Diskussion und anschließender Führung.

Termine:

Mittwoch, 10. November 2021, 17.00 Uhr
„Das Halbleiterwerk und seine Rolle in der Bezirksstadt Frankfurt (Oder)“. Vortrag mit Diskussion von Professorin Dr. Rita Aldenhoff-Hübinger

Mittwoch, 8. Dezember 2021, 17.00 Uhr
„Halbleiter, Automatisierung und neue Bruchlinien in der Arbeitswelt der DDR (1970er und 1980er Jahre)“. Vortrag mit Diskussion von Prof. Dr. Klaus Weber und Florian Schwabe

Mittwoch 19. Januar 2022, 17.00 Uhr
„Außenhandel als Innovationsbarriere. Technologieimporte in der DDR-Mikroelektronik“. Vortrag mit Diskussion von Dr. Falk Flade

Für alle Veranstaltungen gilt die Anmeldepflicht sowie die 3-G-Regel.

Die Ausstellung ist vom 19. Oktober 2021 bis 28. Februar 2022 regulär jeweils dienstags bis donnerstags 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Kontakt:
Stadtarchiv Frankfurt (Oder)
Rosa-Luxemburg-Straße 43
15230 Frankfurt (Oder)
Tel.: 0335 552-4300
stadtarchiv@frankfurt-oder.de
https://www.stadtarchiv-ffo.de/

Quelle: Stadt Frankfurt (Oder), Pressemitteilung, 13.10.2021