Sammlung Bennertz dokumentiert jüdische Biografien Mülheims

Der Mülheimer Pfarrer i.R. Gerhard Bennertz (69) kam Anfang der 1970er Jahre als junger Lehrer in die Stadt am Fluss. In über dreißig Jahren hat der evangelische Theologe in unzähligen Zeitzeugengesprächen die Lebensgeschichten von rund 600 jüdischen Mitbürgern recherchiert. Allein über dreißig Mal reiste er nach Israel, um von dorthin emigrierten jüdischen Mitbürgern möglichst viel über die Mülheimer Ereignisse vor und nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 zu erfahren. Bennertz\‘ Veröffentlichungen gaben jenen Mülheimern ein Gesicht, die nach 1933 wegen ihres Glaubens verfolgt und ermordet wurden oder ihre Heimatstadt verlassen mussten.

Als die Mülheimer Historikerin Barbara Kaufhold für das Salomon Ludwig Steinheim-Institut in den Jahren 2004 und 2006 zwei Bücher über jüdisches Leben in Mülheim und über Glauben im Nationalsozialismus publizierte, hatte auch sie sich auf die umfangreiche Materialsammlung von Gerhard Bennertz stützen können. Jetzt übergab Bennertz seine Sammlung, die aus zahlreiche Aktenordnern und Zettelkästen mit Zeitzeugenberichten, Briefen, Reden und Fotos besteht, an das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr.

Stadtarchivar Jens Roepstorff empfindet den Neuzugang als eine enorme Bereicherung und als eine bedeutsame Quelle von Wissen für das Archiv. Roepstorff und seine Kollegin Eva Kniese gehen davon aus, dass die Sammlung Bennertz nach ihrer vollständigen Ordnung und Verzeichnung spätestens gegen Ende des Jahres 2007 für die interessierte Öffentlichkeit vollständig nutzbar sein wird.

Info:
Barbara Kaufhold: \“Jüdisches Leben in Mülheim an der Ruhr". Hg. v. Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte, Duisburg. Mit einem Beitrag von Gerhard Bennertz. Essen, Klartext-Verlag 2004. 350 Seiten, geb., zahlreiche Abb., aktualisierte Namensliste:
Seit fast 500 Jahren leben Juden in Mülheim an der Ruhr, als geduldete Minderheit, als freie oder ihrer Rechte beraubte Bürger. Dieses Buch führt durch die Jahrhunderte – von den ersten Ansiedlungen bis zur Emanzipation und der Blüte der Gemeinde im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. In der Moderne bis 1945 interessieren besonders Themen wie: Bauliche Spuren heute; Diskriminierung und Verfolgung; Persönlichkeiten; Zeitzeugen hier und in aller Welt. Ein packender Überblick mit zahlreichen Dokumenten und Abbildungen sowie einer erweiterten Namensliste.

Barbara Kaufhold: Glauben unter dem Nationalsozialismus in Mülheim an der Ruhr, hrsg. vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut. Essen: Klartext Verlag 2006. ISBN 3-89861-626-6. 384 Seiten. 19.90 Euro: 
Nach der Reformation evangelisch geprägt, entwickelte sich in Mülheim ein reges religiöses Leben, bereichert durch eine jüdische Gemeinde und ungewöhnlich zahlreiche Freikirchen und freie Werke. Nach der Machtübernahme 1933 begann der NS-Staat massiven Druck auf die Kirchen auszuüben. Christen jüdischer Herkunft wurden durch die Nürnberger Gesetze zu Juden erklärt; die Kirchen sollten von allem \“Jüdischen befreit\“ werden. In den evangelischen Mülheimer Gemeinden entbrannte ein erbittert geführter Kirchenkampf: NS-konforme Deutsche Christen kämpften gegen Vertreter der Bekennenden Kirche. Selbst nach dem Krieg nahm der Kirchenkampf in Mülheim kein Ende. Zeitzeugenberichte und Dokumente bereichern die bewegende Darstellung der evangelischen Kirche unter dem Nationalsozialismus. Der Band beschreibt auch die Situation der übrigen religiösen Gemeinschaften von den Zeugen Jehovas bis zur katholischen Kirche unter dem Nationalsozialismus. 

Aktueller Vortrag:
Mittwoch, 28. Februar 2007, 19.00 Uhr, Kunstmuseum Alte Post, Mülheim/Ruhr, Foyer, Eintritt frei
Vortrag mit Lichtbildern von Dr. Barbara Kaufhold: \“Herausforderung der Christen in Mülheim durch die nationalsozialistischen Machthaber\“

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstr. 85 
D-45473 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208-455-4260
Telefax: 0208-455-4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Thomas Emons, NRZ, 5.2.2007

Fotosammlung fürs Stadtarchiv Bonn

Schon 1986 hatte Ernst Linderoth einen ersten Teil seiner Fotosammlung ans Stadtarchiv Bonn verkauft. In 18 großen Alben im Format von Tapetenmusterbüchern findet sich seine Dokumentation der Bonner Innenstadt – in eigenen Fotos und zahlreichen Reproduktionen historischer Aufnahmen. An seinem 91. Geburtstag machte der Heimatforscher Linderoth seiner Heimatstadt nun ein weiteres Geschenk: rund 18.000 Fotos, fein säuberlich nach Themen in Ordnern sortiert. Stadtarchivar Dr. Norbert Schloßmacher und sein Team nahmen das Material erfreut entgegen. „Ein Schatz für uns, für alle heimatgeschichtlich Interessierten und die Denkmalpflege“, dankte Schloßmacher. 

Der gelernte Orgelbauer Linderoth arbeitete als Möbeltischler in der Rheinischen Landesklinik für Hirnverletzte in Bonn. In seiner Freizeit fotografierte er. Bevorzugt Kirchen, Häuser, Straßen und Plätze. „Bei Personen war ich eine Null“, bekannte der Jubilar frei heraus. 1937 konnte er sich seine erste Kamera leisten, eine Zeiss Ikon Nettar. Das Fotomaterial war allerdings zu teuer. Erst als ihm seine Schwiegermutter eine Praktika-Kleinbildkamera schenkte und er sich im Garten sein eigenes Fotostudio einrichten konnte, gab Ernst Linderoth seiner Leidenschaft richtig nach und wurde hinter der Fotolinse zum leidenschaftlichen Beobachter seiner Heimatstadt. Zudem reproduzierte er zahlreiche ältere Aufnahmen, die nun für das Stadtarchiv Bonn perfekt konserviert sind. Denn auch in der Dunkelkammer hat Ernst Linderoth perfekte Arbeit geleistet: Die Abzüge ließ er mindestens zwei Stunden lang wässern, so dass nicht eins seiner Fotos vergilbt ist. Dennoch bleibt für Sabine Krell und Ingrid Gans von der stadtgeschichtlichen Dokumentation noch genug Arbeit, bis die Linderothsche Sammlung katalogisiert ist. Zumal weitere Exponate in Aussicht stehen: „Haben Sie den Mietvertrag für die Rheinbrücke?“, fragte Ernst Linderoth beim Stadtarchivar nach. „Nein? Ich schon, den schenk´ ich Ihnen.“ 

Kontakt
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn
Tel.: 0228 / 77 – 2410
Fax: 0228 / 77 – 4301

Quelle: Stadt Bonn, Pressemeldung, 2.2.2007

Chemnitzer Fasching wissenschaftlich aufgearbeitet

Um die Freude am Wiederaufbau der Stadt Chemnitz zu dokumentieren, wurde in den 1950er Jahren der Fasching staatlich organisiert. Die Stadtverordneten sorgten dafür, dass es einen Rosenmontagsumzug in der Straße der Nationen gab. Stadtarchivarin Gabriele Viertel, selbst Faschingsfan, hat sich eingehend mit dem Chemnitzer Fasching beschäftigt und dessen Spuren bis ins Mittelalter zurückverfolgt. Dabei erforschte sie nicht nur Dokumente aus dem Stadtarchiv, sondern konnte für ihr Forschungsprojekt auch zahlreiche Fotos und Erinnerungsberichte verwenden, die Chemnitzer Bürger beisteuerten. Sie würde sich allerdings freuen, wenn sie noch weitere Zeitzeugen zu diesem Thema befragen könnte. Gabriele Viertel plant, die Ergebnisse ihrer Recherchen noch in diesem Jahr als Buch oder als CD zu veröffentlichen. Um allen Interessierten einen Überblick über ihren bisherigen Forschungsstand zu vermitteln, hält Gabriele Viertel bereits am 7. Februar 2007 um 18 Uhr einen Vortrag zu diesem Thema im Stadtarchiv Chemnitz. Außerdem wird ein Film des Faschingsumzugs von 1955 gezeigt.

Kontakt
Stadtarchiv/Historisches Archiv Chemnitz
Aue 16
09112 Chemnitz 
Tel.: 0371 / 488 – 4702
Fax: 0371 / 488 – 4799
stadtarchiv@stadt-chemnitz.de

Quelle: Mandy Schneider, sz-online, 5.2.2007

Stadtarchiv Mönchengladbach digitalisiert sein Bildarchiv

Fotos erzählen Geschichten und Geschichte; das gilt vor allem für das Stadtarchiv, in dem die Historie der Stadt auf Fotopapier gebannt und wissenschaftlich dokumentiert ist. Vor rund zwei Jahren hat sich das Archiv an die Arbeit gemacht, um die historischen Aufnahmen zeitgemäß und den heutigen technischen Möglichkeiten entsprechend im PC zu digitalisieren und zu archivieren. Inzwischen sind bereits 43.000 der insgesamt 80.000 Fotos erfasst und mit dem Scanner auf Festplatte gebannt. Damit hat das \“Gedächtnis der Stadt\“, wie sich das Stadtarchiv Mönchengladbach selbst bezeichnet, den Großteil seiner Zielsetzung erreicht, schließlich sollen insgesamt 50.000 Fotos erfasst werden. \“Der Rest sind Zweit- oder Drittbilder von bekannten Motiven, die in großen Mengen vorliegen und nicht unbedingt alle digitalisiert werden müssen\“, erläutert Dr. Christian Wolfsberger, Leiter des Stadtarchivs. \“So liegen uns beispielsweise zahlreiche Fotostrecken von Blumenkorsos aus den siebziger Jahren vor. Die besten Aufnahmen haben wir fürs digitale Archiv ausgewählt\“. 

In mühevoller Kleinarbeit hat das Team um den Archivleiter die bei 19 Grad und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit im klimatisierten Raum aufbewahrten Fotos gesichtet und im Computer nach Suchbegriffen archiviert. Ein Mausklick und die Aufnahme erscheint nach der Eingabe des Suchbegriffs. In zahlreichen Regalen sollen die Original-Aufnahmen, aufrecht in Pappkladden aufbewahrt und für die Nachwelt erhalten, auch weiterhin im Archiv behütet werden. \“Anders als früher, geben wir heute allerdings aus konservatorischen Gründen das Original nicht mehr an die Nutzer weiter\“, betont Dr. Wolfsberger. Dafür wird die Aufnahme zur sofortigen Mitnahme auf CD gebrannt. Der Vorteil: die zum Teil wertvollen Aufnahmen sind nicht weiter dem Verfall preis gegeben, und der Archivnutzer erhält für nur 2,50 Euro pro CD und weitere 2,50 Euro pro Bild seine ausgewählten Fotos. 

Der lange Prozess der Digitalisierung, der Genauigkeit und wissenschaftliche Sorgfalt erfordert, hat auch einige \“Schätzchen\“ ans Tageslicht befördert: So tauchte unter anderem die älteste Aufnahme aus dem Jahr 1868 wieder auf, die den damaligen Bürgermeister von der rund 20.000 Seelen zählenden Stadt Alt-Gladbach, Johann Josef Rottländer, im Innenhof des Rathauses Abtei zeigt. Zusammen mit seiner nur 20köpfigen Verwaltung hat sich der Erste Bürger zum 50jährigen Dienstjubiläum der Verwaltung ablichten lassen. Die neuesten Fotos sind dagegen gerade mal sechs Wochen alt. \“Wir dokumentieren – heute mit der Digitalkamera – natürlich permanent Zeitgeschichte und aktuelle Entwicklungen\“, erwähnt Wolfsberger und nennt als Beispiele die zurückliegende Hockey-Weltmeisterschaft und die derzeitige Umwidmung des früheren Schauspielhauses in das Museum X. \“Das dürfte für nachfolgende Generationen sicherlich interessant sein\“, vermutet der Archivexperte. Nicht selten werden dem Stadtarchiv auf der Suche nach Motiven aus der Gegenwart auch Fotos zugetragen. \“Für solche Unterstützung sind wir natürlich besonders dankbar\“, sagt er. 

Vom Brauchtums- und Heimatverein über Schützengesellschaften bis zu Experten bestimmter Sachthemen oder Studenten, Autoren und Wissenschaftlern spannt sich der Kreis derjenigen, die den Service des Stadtarchivs in Anspruch nehmen. \“Auch zahlreiche Privatleute kommen zu uns in der Hoffnung, bestimmte Motive zu finden. Fotos zu runden Geburtstagen, wie etwa zum Sechzigsten oder Siebzigsten mit Motiven des früheren Geburtshauses oder der Schule sind natürlich ganz besonders beliebt\“, so Wolfsberger weiter. Ein Trend, den der Historiker in den letzten Jahren ausmacht, sind Biografien und Privatchroniken, die für nachfolgende Generationen im Familienkreis angefertigt werden. \“Offensichtlich beschäftigen sich die Menschen im Zeitalter der Schnelllebigkeit wieder mehr mit ihrer eigenen Person\“, vermutet er. \“Auch dafür ist unser Archiv gut\“, ergänzt er. 

Kontakt
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161-253241
Fax: 02161-253259
stadtarchiv@moenchengladbach.de 

Quelle: Stadt Mönchengladbach, Pressemitteilung, 2.2.2007

Robert Schumann und die französische Romantik

Im Gegensatz zu Clara war Robert Schumann nie selbst in Paris. Dennoch pflegte er enge Kontakte zu französischen Musikern und Komponisten. Der gegenseitige Austausch wirkte befruchtend für beide Seiten. Schumann ebnete durch seine musikschriftstellerische Tätigkeit nicht nur Frédéric Chopin, sondern auch Hector Berlioz den Weg in Deutschland. Der seit 1823 in Paris lebende Franz Liszt setzte sich umgekehrt als einer der Ersten für die Anerkennung Schumanns in Frankreich ein. Vom 19. Januar bis zum 8. April 2007 präsentiert das Robert-Schumann-Haus in Zwickau in einer Sonderausstellung Kostbarkeiten aus seinem Archiv zu diesem grenzüberschreitenden Thema. Gezeigt werden Porträts, Briefhandschriften, Tagebücher, Zeitungskritiken, Notendrucke und andere Dokumente. 

Erstmals wird dabei die herkömmliche Form einer Vitrinenausstellung ergänzt durch eine Tafelausstellung. In ihr werden Leben und Werk von Hector Berlioz in Wort und Bild präsentiert. Dessen berühmter Symphonie fantastique widmete Robert Schumann seine insgesamt umfangreichste Rezension. Zum Thema passend ist sie zweisprachig auf Deutsch und Französisch gestaltet. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem französischen Musée Hector Berlioz in La Côte-Saint-André, mit dem das Robert-Schumann-Haus seit 2005 kooperiert. Der Transport der Tafel-Ausstellung nach Zwickau wurde möglich durch die Unterstützung der Bayer Kulturabteilung Leverkusen. In Verbindung mit dieser wird am 18. März auch ein begleitendes Konzert zur Ausstellung im Robert-Schumann-Haus stattfinden. 

Link: www.schumannzwickau.de

Kontakt:
Robert-Schumann-Haus 
Hauptmarkt 5 
08056 Zwickau 
Tel.: 0375 / 81 88 51 16 
Fax: 0375 / 28 11 01 16
schumannhaus@zwickau.de 

Quelle: Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Pressemitteilung, 2.2.2007

Ausstellung im Stuttgarter Landtag zum 450. Jubiläum der Reformation in Baden und der Kurpfalz

Vom 8. bis 15. Februar 2007 präsentieren die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die Melanchthon-Akademie Bretten und das Landeskirchliche Archiv Karlsruhe mit Unterstützung beider evangelischer Landeskirchen im Foyer des Landtags in Stuttgart die Ausstellung \“Kirche ordnen. Welt gestalten" – Von der reformatorischen Kirchenordnung zur europäischen Verfassung. Dabei wird anlässlich des 450. Reformationsjubiläums in Baden und der Kurpfalz auf 20 Schautafeln die gesellschaftliche, politische und religiöse Situation des deutschen Südwestens im 16. Jahrhundert wieder lebendig gemacht. \“Die große württembergische Kirchenordnung von 1559 war maßgeblich für den gesamten deutschen Südwesten\“, so Dr. Sabine Arend von der Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts. \“Der in Stuttgart residierende Herzog Christoph schuf damit eine wegweisende Verfassung, die auch das tägliche Leben seiner Landeskinder prägte. Gerade deshalb ist diese Ausstellung auch für historisch interessierte Laien angelegt, da sie uns den Alltag des 16. Jahrhunderts in anschaulicher Art und Weise nahe bringt.

Nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit wurde die Ausstellung im November 2006 zunächst in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Brüssel präsentiert. Dieser Ausstellungsort bot sich besonders an, da die evangelischen Kirchenordnungen nicht nur für die Kirchengeschichte, sondern auch für die europäische Verfassungsgeschichte von besonderer Bedeutung sind. \“In den Kirchenordnungen jener Epoche zeigen sich bereits deutlich erkennbar Elemente des modernen Rechts- und Sozialstaates sowie eines öffentlichen Bildungsauftrags, die auf heutige Verfassungen vorausweisen. Die reformatorischen Kirchenordnungen sind tatsächlich Bausteine in der modernen europäischen Verfassungsgeschichte\“, so Pfarrer Dr. Konrad Fischer, für die Badische Landeskirche theologischer Referent der Europäischen Melanchthon-Akademie in Bretten.

2007 wird die Ausstellung an zahlreichen für die Verfassungsgeschichte wichtigen Standorten in Baden-Württemberg zu sehen sein, den Auftakt macht die Präsentation im Landtag in Stuttgart. Hier werden auch – wahrscheinlich zum letzten Mal – kostbare Exponate wie das Versehkästchen des Johannes Brenz und einige Kupferstiche, darunter einer Herzog Christophs von Württemberg, zu sehen sein. Nach der Präsentation in Stuttgart soll die Schau in diesem und im nächsten Jahr in Mannheim, Karlsruhe, Bretten, Simmern und Zweibrücken zu sehen sein. Die wissenschaftliche Erarbeitung wurde von der Forschungsstelle \“Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts\“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit Prof. Dr. Armin Kohnle (Universität Heidelberg) und Dr. Udo Wennemuth (Landeskirchliches Archiv Karlsruhe) geleistet. Die Kontinuität der historischen Entwicklung in allgemeinverständlicher und anschaulicher Form zu zeigen, ist Anliegen der Ausstellung. Eröffnet wird die Ausstellung am 8. Februar 2007 um 12.15 Uhr im Landtag von Baden-Württemberg, Haus des Landtags, Konrad-Adenauer-Straße 3 in Stuttgart.

Kontakt
Dr. Johannes Schnurr
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Tel.: 06221 / 54 34 00
Fax: 06221 / 54 33 55
johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de
www.haw.baden-wuerttemberg.de

Dr. Sabine Arend
Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen
Tel.: 06221 / 54 81 69
Fax: 06221 / 54 43 95
sabine.arend@urz.uni-heidelberg.de

Pfr. Dr. Konrad Fischer
Europäische Melanchthon-Akademie
Melanchthonstr. 1
75015 Bretten
Tel.: 07252 / 94 41 12 (Sekr.)
Fax: 07252 / 94 41 16
Fischer.Konrad@t-online.de
www.melanchthon-akademie.org

Quelle: Uni-Protokolle, 2.2.2007; Pressemitteilung Heidelberger Akademie der Wissenschaften , 2.2.2007

Zweiter Band der Gummersbacher Stadtgeschichte erschienen

Im November 2006 erschien der zweite Band der Gummersbacher Stadtgeschichte. Verfasser ist Gerhard Pomykaj, Leiter des Stadtarchivs Gummersbach und des Archivs des Oberbergischen Kreises. Der Stadthistoriker, der drei Jahre an diesem Buch arbeitete, bietet auf 300 Seiten einen umfassenden Überblick über die Zeit vom Beginn der Napoleonischen Herrschaft bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1806-1918). Gerhard Pomykaj geht ausführlich und allgemein verständlich auf die historische Entwicklung Gummersbachs ein und beschäftigt sich unter anderem mit den Auswirkungen der Industrialisierung, der zunehmenden Urbanisierung, der stark anwachsenden Bevölkerung durch Zuwanderung, der Nationalstaatsgründung sowie des Ersten Weltkriegs auf die Stadt Gummersbach, die schließlich eine führende Rolle in der oberbergischen Region einnahm. Aber auch für die Stadt wichtige Unternehmer und Industrielle oder Lokalpolitiker kommen nicht zu kurz und man erfährt so manches über ihre Rolle, die sie im städtischen Leben spielten. Ergänzt werden die historischen Ausführungen durch umfangreiches und zum Teil bemerkenswertes Bildmaterial. Das Buch, welches mit großzügiger Unterstützung der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt aufgelegt werden konnte, ist im Gronenberg-Verlag erschienen und im Buchhandel für 19,80 € (ISBN 3-88265-261-6) erhältlich.

Kontakt
Stadtarchiv Gummersbach
Rathausplatz 1 
51608 Gummersbach
Tel.: 02261 / 87 – 111
Fax: 02261 / 87 – 600
Gerhard.Pomykaj@stadt-gummersbach.de 

Quelle: Stadt Gummersbach PORTAL, 23.11.2006; Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, 27.11.2006

Hessische Verdienstmedaille für Staatsarchivar

Über viele Jahrzehnte hinweg beschäftigt sich Frieder Boss aus Weiterstadt nicht nur intensiv mit Ahnenforschung, sondern kennt sich auch bestens in der Wappenkunde aus. Frieder Boss, der in seinem Hauptberuf als Archivar im Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt tätig ist, hat inzwischen unzählige Stammbäume sowohl privat als auch im Auftrag von Bürgern erstellt. Angefangen hat diese intensive Beschäftigung mit der Genealogie bereits im jugendlichen Alter, als er begann, die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten. Frieder Boss, der bei seinen Recherchen zahlreiche Archive, Datenbanken und Kirchenbücher durchforstet, gelingt es dadurch zumeist, die Familien der Auftraggeber über mehrere Generationen zurückzuverfolgen. So manche Ergebnisse seiner Nachforschungen – selbstverständlich nur mit Genehmigung der betroffenen Familien – hat er bereits veröffentlicht.

Und auch sein zweites Hobby – die Heraldik – begann ebenfalls mit der Erforschung des eigenen Familienwappens. Inzwischen hat er schon selbst zahlreiche Familien- und Ortswappen angefertigt – unter anderem zwei Wappen für Mainzer Weihbischöfe. Zur Zeit arbeitet er an einem Gemeindewappen für den Bensheimer Ortsteil Hochstädten. Frieder Boss ist darüber hinaus seit 30 Jahren ehrenamtlich im Vorstand der Vereinigung „Hessische Wappenrolle" und als Mitglied im Heimatverein Gräfenhausen/Schneppenhausen tätig. Für sein vieljähriges Engagement und seine Verdienste um die Familienforschung und Wappenkunde wurde Frieder Boss am 26.1.2007 von Hessens Sozialministerin Silke Lautenschläger mit der Hessischen Verdienstmedaille ausgezeichnet.

Kontakt
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt 
Tel.: 06151 / 165 – 900
Fax: 06151 / 165 – 901
poststelle@stad.hessen.de 

Quelle: Echo Online, 26.1.2007 

Hexenausstellung in Dinkelsbühl

Am historischen Ort, dem Rothenburger Torturm, wo auch in Dinkelsbühl die „peinliche Befragung\“ der Delinquenten, also die Folter, durchgeführt wurde, ist seit Sommer 2006 eine Ausstellung zum Thema „Hexen, Hexer, Teufelsbanner“ zu sehen. Das Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt der drei Städte Crailsheim, Dinkelsbühl und Ellwangen, die zusammen das „Magische Dreieck“ bilden. Die Ausstellung will einen Aspekt der frühen Neuzeit ausleuchten, der die drei Städte – wenn auch in unterschiedlicher Intensität der tatsächlichen Ausprägung – verbindet. Wenngleich Dinkelsbühl sich nicht als Hochburg der Hexenverfolgung hervortat, hat es doch Prozesse und Folter gegeben, wie der Hexenstuhl im Besitz des Historischen Museums zeigt.

Auf zahlreichen Informationstafeln im Gewölbe und im Turmvorbau kann man sich über die Geschichte der Hexenverfolgung in der ehemaligen Reichsstadt Dinkelsbühl informieren. Anhand der im Stadtarchiv Dinkelsbühl erhaltenen Ratsprotokolle, die in mühevoller Kleinarbeit gesichtet und ausgewertet wurden, erhält man ein detailliertes Bild der damaligen Geschehnisse. Dort erfährt man nicht nur etwas über den großen Dinkelsbühler Hexenprozess, der vor ca. 350 Jahren stattfand, und fünf angeklagten Frauen das Leben kostete, sondern auch Details zu den Dinkelsbühler Prozessen aus den Jahren zwischen 1616 und 1661 sowie allgemeines zur Hexenverfolgung. Ab 1. Februar 2007 werden nun zusätzlich Führungen rund um das Thema \’Hexenverfolgung\‘ angeboten. Im Rahmen dieser Führungen besteht auch die Möglichkeit, die sonst nicht zugänglichen Gefängniszellen im ehemaligen Amthaus zu besichtigen. Führungen durch die Ausstellung können beim Touristik-Service Dinkelsbühl unter 09851-902 40 gebucht werden. 

Link: www.hexenausstellung.de 

Kontakt
Stadtarchiv Dinkelsbühl, Rathaus
Segringer Str. 30
91550 Dinkelsbühl
Tel.: 09851 / 902 – 50

Quelle: Reinhard Reck, PR-inside, 25.1.2007; Hexenausstellung im Rothenburger Torturm

ZEIT-Stiftung fördert das Bach-Archiv

Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg, beteiligt sich mit 255.000 Euro an den Kosten für den geplanten Umbau des Bosehauses, dem Sitz des Bach-Archivs. Dieser soll vor Beginn des Mendelssohn-Jahres 2009, das alle Leipziger Komponistenhäuser einbezieht, abgeschlossen sein. Im Mittelpunkt der geplanten Arbeiten steht der Einbau eines klimatisierten Tresorraums für die Bibliothek und die Einrichtung einer „Schatzkammer“ für das neue Bach-Museum. Der Ausbau der Bibliothek zu einem modernen Studienzentrum sowie die Vergrößerung des Museums zur Erweiterung des Themenspektrums, der Ausstellungsmöglichkeiten und Medienangebote sind zukunftsweisende Schritte im Hinblick auf ein repräsentatives Bach-Zentrum am Thomaskirchhof. Dazu Prof. Christoph Wolff, Direktor der Stiftung Bach-Archiv Leipzig: „Die großzügige Zusage der ZEIT-Stiftung erlaubt uns, im Zuge der notwendigen Baumaßnahmen zwei lang gehegte Pläne zu realisieren: Unsere einzigartige Sammlung Bachscher Originalhandschriften und -drucke und andere Kostbarkeiten für zukünftige Generationen zu bewahren, sodann den aus aller Welt nach Leipzig kommenden Musikfreunden diese Schätze – wenn auch nur in wechselnder Auswahl – zeigen zu können.“ Mit dieser Entscheidung würdigt die Stiftung das Engagement des Bach-Archivs zur Erweiterung der räumlichen Möglichkeiten im Bosehaus und die dadurch zu erwartende Entwicklung des Bach-Museums.

Professor Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung, begründet die Entscheidung: \“Das Bach-Archiv ist eine Leipziger Institution mit Weltgeltung und zählt zu den bedeutendsten Einrichtungen in der wissenschaftlichen Bachpflege. Zentraler Bestand ist neben einer reichen Autographensammlung Johann Sebastian Bachs die umfangreichste Bibliothek zum Werk und Umfeld der Familie Bach. Mit der Einrichtung einer Schatzkammer im Bach-Museum möchte die Stiftung einen Beitrag dazu leisten, dass die bedeutenden Archivbestände einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden können. Ein neuer Tresorraum wird einen besseren Schutz der historischen Bibliotheksbestände gewährleisten. Unser Engagement soll Funken schlagen und weitere Förderer animieren, sich zu beteiligen, um den Eigenanteil von 1,81 Mio. Euro aufzubringen.“

Kontakt
Bach-Archiv Leipzig
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Tel.: 0341 / 9137 – 0
Fax: 0341 / 9137 – 105
info@bach-leipzig.de

Quelle: Aktuelles aus dem Bach-Archiv