Südschleswigsche Kirchenbücher jetzt auch im Landesarchiv in Apenrade

Das Landesarchiv in Apenrade ist eines der staatlichen Archive in Dänemark. Geographisch deckt es das Gebiet der heutigen Amtskommune Sønderjylland ab, also weitestgehend den nördlichen Teil des alten Herzogtums Schleswig zwischen der Königsau und der deutsch-dänischen Grenze. Das Landesarchiv verwahrt das Archivgut der lokalen und regionalen Staatsbehörden und Einrichtungen in diesem Gebiet; aber auch zahlreiche andere Archivalien. Vor allem die kirchlichen Archivalien aus der Region sind für die Familienforschung von zentraler Bedeutung, so vor allem die im Original erhaltenen und im Lesesaal in Form von Kopien frei zugänglichen Kirchenbücher, deren ältestes aus dem Kirchspiel Jordkirch bis in das Jahr 1573 zurückreicht. Des weiteren verfügt das Landesarchiv über Mikrofiche aller dänischen Kirchenbücher bis 1891, so dass das Landesarchiv in Apenrade Familienforschung über die Region hinaus wesentlich erleichtern kann. Seit kurzem stehen im nordschleswigschen Landesarchiv jetzt für Forschungszwecke auch Fiches der südschleswigschen Kirchenbücher zur Verfügung, allerdings mit Einschränkungen. So dürfen sie unter anderem nur von dänischen Staatsbürgern und von deutschen Staatsbürgern mit festem Wohnsitz in Dänemark benutzt, aber nicht kopiert werden. Wer die Ergebnisse seiner Recherchen zu Forschungszwecken veröffentlichen möchte, muss dafür extra einen Antrag ans Nordelbische Kirchenarchiv stellen. Vor allem die kostenlose Nutzung der Fiches sorgte bei einem Empfang im Landesarchiv in Apenrade für Unverständnis bei Forschern aus Südschleswig, die im Nordelbischen Kirchenarchiv in Kiel für deren Nutzung Gebühren zahlen müssen. Kirchenarchivdirektorin Dr. Annette Göhres erläuterte, dass die in Deutschland erhobenen Nutzungsgebühren einen Teil der Kosten abdecken sollen, die durch die Mikro-Verfilmung der Kirchenbücher jährlich entstehen. Der Leiter des Landesarchivs in Apenrade, Steen Ousager, hofft dennoch, dass sich viele Familienforscher mit der Regelung anfreunden können, die aufgrund der unterschiedlichen Traditionen und Gesetzgebungen in Deutschland und Dänemark entstanden ist.

Kontakt
Landsarkivet for Sønderjylland
Haderslevvej 45
DK-6200 Aabenraa
Tel.: 0045 / 74 62 58 58
Fax: 0045 / 74 62 32 88
mailbox@laa.sa.dk

Quelle: Der Nordschleswiger, 14.4.2007

Historische Unterlagen aus Privatbesitz an Stadtarchiv Meinerzhagen übergeben

Einen Karton voll mit über hundert Jahre alten Dokumenten und Fotos aus Valbert übergaben anlässlich der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Meinerzhagen Christian Voswinkel und Frank Werner an Martin Witscher vom Stadtarchiv Meinerzhagen. Christian Voswinkel und Frank Werner kümmern sich in der Arbeitsgruppe "Valbertinum" um die Pflege des historischen Archivs von Valbert. Sie haben sich vorgenommen, alles zu sammeln, was im Zusammenhang mit der dörflichen Entwicklung und dem dörflichen Leben steht. Die übergebenen Unterlagen, die bisher im Besitz einer Valberter Familie waren, enthalten viele persönliche Notizen, die einen guten Einblick gewähren in das Leben vor hundert Jahren, das geprägt war von schwerer körperlicher Arbeit sowie von zahlreichen Sorgen und finanziellen Nöten, die das Alltagsleben oftmals beherrschten. 

Kontakt: 
Stadtarchiv Meinerzhagen
An der Stadthalle 1
58540 Meinerzhagen
Tel.: 02354 / 77142
Fax: 02354 / 77210

Quelle: Westfälischer Anzeiger, 16.4.2007

CFP verlängert: Sichtungen. Archiv, Bibliothek, Literaturwissenschaft

„Sichtungen“ heißt das vom Österreichischen Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und der Wienbibliothek im Rathaus (vormals Wiener Stadt- und Landesbibliothek) herausgegebene Periodikum, das fachspezifische Fragestellungen aus den Bereichen „Archiv ∙ Bibliothek ∙ Literaturwissenschaft“ untersucht. In enger Kooperation mit österreichischen und internationalen Literaturarchiven sowie verwandten Institutionen werden neuerdings themenorientierte Bände erstellt, die eine grundsätzliche Behandlung bislang unbearbeiteter oder vernachlässigter Forschungsfelder zum Ziel haben – im letzten Band beispielsweise zu dem noch wenig beachteten Phänomen der handschriftlichen Widmung in Büchern mit Beiträgen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Peter Rühmkorf, Friederike Mayröcker, Paulus Hochgatterer, Franzobel, Robert Schindel und von Literaturwissenschaftlern wie Paul Michael Lützeler, Manfred Windfuhr, Eberhard Fahlcke, Wendelin Schmidt-Dengler, Jan Bürger u.v.a.m. 

Der neue (Doppel-)Band, dessen Erscheinen für Herbst 2008 vorgesehen ist, soll ganz im Zeichen der engen (bisweilen gerne ignorierten) Verzahnung von Literatur und Zeitgeschichte stehen, Konvergenzen und Divergenzen in Literaturgeschichte und Zeitgeschichte aufzeigen, Literaturarchiv als zeithistorisches Archiv und zeithistorisches Archiv als Literaturarchiv thematisieren sowie den Status von literarischer und/oder zeithistorischer Quelle und den Umgang von Philologen und Historikern mit diesen hinterfragen.

Die Schwerpunktthemen des Bandes mit dem Arbeitstitel „Literaturarchiv und zeithistorisches Archiv – Archiv der Zeit, Zeit des Archivs, Erinnern der Zeit, Zeit des Erinnerns“ sollen sein

  1. der bestandsorientierte Blick (Literaturarchiv als zeithistorisches Archiv und umgekehrt) genauso wie 
  2. die Frage, wo zeitgeschichtliches Material Gegenstand für Literatur und Literaturwissenschaft ist und wie sehr 
  3. literarische Autoren intensive Archivbenutzer sind sowie solche Fälle, in denen 
  4. literarische Quellen und Materialien für Zeithistoriker und deren Forschung von Belang sind bzw. in deren Argumentation eingehen. 

Für den Band suchen wir noch Beiträge, die allerdings wegen unseres festgesetzten Budgets nicht honoriert werden können. Der Umfang der Beiträge wird nach Absprache festgelegt, zur Manuskriptgestaltung siehe: http://www.onb.ac.at/sichtungen/docs/richtlinien.html

Interessierte werden gebeten, die Einreichung bis zum 15. Juni 2007 an sichtungen@onb.ac.at zu senden unter Angabe nachstehender Informationen: 

  • Name der Beiträgerin / des Beiträgers
  • Postanschrift, E-Mail, Telefon etc. 
  • Kurze Biographie der Beiträgerin / des Beiträgers
  • Auswahl an publizierten Texten
  • Arbeitstitel des Beitrages 
  • Kurze Inhaltsbeschreibung / Abstract 

Kontakt:
Redaktion „Sichtungen“ 
Österreichisches Literaturarchiv 
der Österreichischen Nationalbibliothek 
Postfach 308
A-1015 Wien
sichtungen@onb.ac.at

Quelle: Österreichische Nationalbibliothek, Österreichisches Literaturarchiv, Call for Papers, Stichtag 15.6.2007.

Wiedereröffnung des Universitätsarchivs der TU Berlin

Die jahrzehntelange provisorische Unterbringung und zeitweilige Schließung des Universitätsarchivs der TU Berlin ist beendet. Das Hochschularchiv, das um 1953 neu eingerichtet wurde, heißt seit 2007 Universitätsarchiv und ist der Universitätsbibliothek der TU Berlin als Sonderabteilung zugeordnet. Die neuen, eigens für diesen Zweck umgebauten Räumlichkeiten bergen auf 1300 Regalmetern Akten der Zentralen Universitätsverwaltung, der Fakultäten, Institute und Lehrstühle. Sie stehen nach mehrjähriger Unzugänglichkeit nun wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das Archiv gibt nicht nur Auskunft über Geschichte und Entwicklung der Technischen Universität Berlin und ihrer Vorgängereinrichtungen, es ermöglicht auch tiefere Einblicke in die Geschichte der technischen Wissenschaften in Berlin und darüber hinaus. Das Universitätsarchiv der TU Berlin wird durch den Präsidenten der TU Berlin, Prof. Dr. Kurt Kutzler, im Rahmen einer Feierstunde offiziell wiedereröffnet (Dienstag, dem 24. April 2007, um 14.00 Uhr im Hauptgebäude der TU Berlin). 

Seit 2006 ist Dr. Irina Schwab die Leiterin des Archivs. Die 36-jährige Archivarin kann Erfahrungen u. a. aus dem Geheimen Staatsarchiv und dem Bundesarchiv vorweisen. Neben den Aktenbeständen aus der Universität bewahrt das Archiv auch zahlreiche Nachlässe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Professorinnen und Professoren der TU Berlin auf, z. B. den des Chemikers Jean D\’Ans, den des Kybernetikers Hermann Schmidt oder den des Landschaftsarchitekten Hermann Mattern. Darüber hinaus befindet sich noch viel weitgehend unerforschtes Material in den Magazinen. Ein besonderer Schatz ist ein Brief Albert Einsteins aus dem Jahr 1919. Doch auch zur jüngeren Geschichte ist einiges zu entdecken. So werden Zeitschriften, Plakate und Flugblätter aus der Zeit der \’68er Studentenbewegung gesammelt, und es ist eine anschauliche Sammlung von Talaren verschiedener Fakultäten zu bewundern. Vom Archiv der TU Berlin werden, dank neuer technischer Möglichkeiten und des neuen Fachpersonals, in den nächsten Jahren noch manche überraschenden und interessanten Funde erwartet.

Kontakt
Universitätsarchiv der TU Berlin
Straße des 17. Juni 135
Raum H 4029 A
10623 Berlin
Tel.: 030 / 314 – 78570
Fax: 030 / 314 – 76061
schwab@ub.tu-berlin.de

Quelle: Technische Universität Berlin, Uni-Protokolle, 17.4.2007

Literarische Schätze schlummern in Halberstädter Archiven

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft lässt wertvolle mittelalterliche Handschriften aus Halberstadt aufarbeiten (siehe auch den Bericht vom 7.7.2006). Die unter dem Namen Halberstädter Gymnasialbibliothek bekannten 79 Schriften, von denen derzeit 40 im Domschatz lagern und 39 im Stadtarchiv, sollen zusammengeführt und katalogisiert werden. Es handelt sich um die erste umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung der Schriften.

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Abb.: Handschriften der Gymnasialbibliothek, Sig M 107, Missale, pars hiemalis, 15. Jh.

Viele der 39 mittelalterlichen Archiv-Handschriften waren wegen der Kriegswirren in Russland und Georgien ausgelagert und kamen erst zwischen 1993 und 2004 nach Halberstadt zurück. Dagegen blieb der Bestand des Domschatzes komplett erhalten. \“Die Förderung durch die Forschungsgemeinschaft dokumentiert den wissenschaftlichen und kulturhistorischen Wert der Handschriften\“, erklärte Gabriele Bremer, zuständig für das Historische Archiv der Stadt Halberstadt. Als Partner der wissenschaftlichen Bearbeitung konnte die renommierte Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel gewonnen werden.

Wie kam es zu diesem Antrag:
Literarische Schätze schlummern in Halberstädter Archiven. Viele davon sind der Öffentlichkeit kaum bekannt und waren bislang selten oder gar nicht zu sehen. Nun rücken sie durch wissenschaftliche Bearbeitung ins Rampenlicht. \“Es ist kaum verwunderlich, dass Halberstadt mit seiner langen Geschichte als Bischofssitz eine Fülle von außergewöhnlichen Archivalien besitzt\“. Nicht nur im Historischen Archiv der Stadt – ein erster Stadtschreiber wurde schon 1309 erwähnt – auch im Domschatz befinden sich neben den Dingen, die in der Schatzkammer zu sehen sind, sehr alte, bis in karolingische Zeit zurückreichende Schriftstücke.
Auf Initiative von Professor Aliza Cohen-Mushlin von der Universität Jerusalem wurde ein gemeinsamer Förderantrag von der Stadt, dem Evangelischen Kirchspiel Halberstadt, der Domschatzverwaltung sowie der Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt an die Deutsche Forschungsgemeinschaft zur wissenschaftlichen Bearbeitung dieser Sammlung gestellt\“, sagt Gabriele Bremer vom Historischen Archiv.

\“Die Förderung wurde vor kurzem bewilligt. Zunächst steht Geld für die kommenden drei Jahre zur Verfügung\“, freut sich Dr. Helmar Härtel von der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbütttel. Diese renommierte Literaturstätte konnte als Partner gewonnen werden. \“Eine der wenigen Einrichtungen, an der die wissenschaftliche Bearbeitung solcher Archivalien vorgenommen werden kann\“, berichtet Schulze. Dass der Bestand an mittelalterlichen Handschriften bisher nicht im Blickpunkt des öffentlichen Interesses stehen konnte, hat mehrere Gründe. Zum einen befanden sich viele der literarischen Zeitzeugen nicht in Halberstadt. Zum anderen mangelte es an einer kompetenten und anerkannten Fürsprecherin wie Frau Professor Cohen-Mushlin.

Rückkehr in die Domstadt
Im Zuge der Rückgabe von Schriften durch die Sowjetunion beziehungsweise Russland – dort lagerten viele Bestände seit Ende des Zweiten Weltkrieges – gelangten zwischen 1993 und 2004 über 800 Bücher und andere Schriftstücke zurück in die Domstadt. \“Darunter befinden sich 79 Handschriften, die dem Stadtarchiv und der Domschatzverwaltung gehören\“, sagt Domkustus Jörg Richter. Er informierte im Rahmen eines Pressegespräches über die Geschichte der wertvollen Gymnasialbibliotheksbestände und was davon wieder in Halberstadt vorhanden ist.

Im Rahmen von mehreren, im offiziellen Sprachgebrauch \“als Rückführung kriegsbedingter Auslagerungen\“ bezeichneten Rückgaben, konnten sich das Stadtarchiv, der Domschatz und das Gleimhaus in den letzten Jahren über die Komplettierung ihrer Bibliotheks- und Archivbestände freuen. \“Am interessantesten sind die zurückgekehrten mittelalterlichen Handschriften der Halberstädter Gymnasialbibliothek\“, schätzt Richter ein.

Diese Dokumente legen Zeugnis ab über mittelalterliche geistliche Institutionen. Es sind im wesentlichen Schriften theologischer Literaten seit Beginn des 9. Jahrhunderts, Einzelstücke aus Klöstern der Dominikaner und Franziskaner, aus dem Stift Hamersleben und dem Kloster Huysburg. \“Auch Buchmalereien aus dem 13. Jahrhundert gehören dazu. Die jüngsten Schriften stammen von Halberstädter Domherren aus dem 18. Jahrhundert\“, erläutert Richter. Natürlich bedürfen die Jahrhunderte alten Handschriften eines besonderen Schutzes, der längere Präsentationen nicht gestattet und sie somit nur gelegentlich zugänglich macht. Ein weiterer Grund, warum die Schriften kaum ausgestellt wurden, war bislang die fehlende wissenschaftliche Bearbeitung und damit deren inhaltliche Erschließung. Die Schriften sind so kaum mehr als bloße Schaustücke. Ihre inhaltliche Erschließung für Experten und die Öffentlichkeit kann nun beginnen.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Halberstadt
Domplatz 31
38820 Halberstadt
Tel. 03941/551421
Fax: 03941/ 551429
bremer@halberstadt.de

Das Kreisarchiv Greiz und seine Bestände

Bis zur Gebietsreform 1994 gab es die Kreisarchive Gera, Greiz und das Verwaltungsarchiv Zeulenroda. Diese wurden 1951 auf der Grundlage der Anordnung zur Errichtung von Stadt- und Kreisarchiven eingerichtet. Die Kreisarchive waren zuständig für das Archivgut der seit dem Jahre 1952 bestehenden Staatsorgane und der wirtschaftsleitenden Organe der Kreise. Dazu gehörte aber auch das Archivgut kreisangehöriger Städte, deren Archive nicht als Endarchiv bestätigt und im Zentralen Bestandsnachweis registriert waren sowie das Archivgut der Gemeinden und Gemeindeverbände. Bis 1997/98 wurden die drei Archive an ihren bisherigen Standorten als Kreisarchiv Greiz weitergeführt. Nach der Verlegung des Standortes des Kreisarchivs Greiz nach Zeulenroda, wurden die Außenstellen Gera und Greiz aufgelöst. Das Kreisarchiv Greiz ist zuständig für das Archivgut der Kreisverwaltung Greiz, einschließlich seiner Institutionen, Einrichtungen und Eigenbetriebe. Darüber hinaus unterhält das Kreisarchiv ein Verwaltungsarchiv. 

Leiter des Kreisarchivs Greiz ist Andreas Wolf. Der aus ca. 700 laufenden Meter Akten bestehende Bestand befindet sich seit 1998 im ehemaligen Landratsamtsgebäude in Zeulenroda. Zusätzlich zu den Verwaltungsakten sind hier auch Unterlagen von zwei Schulen, wie Klassenbücher, Sitzungsprotokolle vom Pädagogischen Rat oder von schulischen Aktivitäten, Zeugniskopien und weitere Dokumente aus DDR-Zeiten untergebracht. Aber auch einige Wirtschafts- und Vereinsarchive sind hier archiviert. Die Möglichkeit, ihre Unterlagen und Dokumente im Kreisarchiv zu lagern, besteht für alle kreiseigenen Einrichtungen sowie für alle Kommunen im Kreisgebiet gegen Zahlung so genannter Depositalkosten. Doch seit 1998 machen nur noch sehr wenige Gemeinden davon Gebrauch, wie Andreas Wolf bedauernd hervorhebt. Sie haben stattdessen ihre Akten aus dem Kreisarchiv abgeholt und lagern sie nun in ihren eigenen Gemeinden. Dennoch wird die Sichtung und Aufarbeitung der vorhandenen umfangreichen Archivalien wahrscheinlich noch Jahre in Anspruch nehmen. Eine weitere wichtige Aufgabe des Archivleiters und seiner Mitarbeiter besteht außerdem darin, bei der Suche nach wichtigen Unterlagen für Renten- und Rehabilitationsansprüche behilflich zu sein.

Kontakt:
Landratsamt Greiz, Kreisarchiv 
Goethestraße 17 
07937 Zeulenroda 
Tel.: 036628 / 47149 
Fax: 036628 / 47103 
archiv@landkreis-greiz.de 

Quelle: Ilona Roth, Ostthüringer Zeitung, 22.3.2007; Archivgeschichte Kreisarchiv Greiz.

Aktenbestand der Vestischen Straßenbahnen im Stadtarchiv Herten erschlossen

Dieter Heber, ein langjähriger Archivnutzer und Hertener Straßenbahnspezialist, hat einen großen Aktenbestand der Vestischen Straßenbahnen GmbH, der vor einigen Jahren von der Vestischen dem Stadtarchiv Herten übergeben worden ist, in mühevoller und ehrenamtlicher Kleinarbeit durchforstet und geordnet. Über 1 000 Aktenhefte aus dem sechs Meter hohen Aktenberg musste der Straßenbahn-Fan dabei sichten und den Inhalt festhalten. Unter fachkundiger Anleitung von Stadtarchivar Dr. Michael Hensle verzeichnete und erschloss Dieter Heber die Akten und erfasste die Daten professionell auf einer Datenbank. „Es hat richtig Spaß gemacht“, strahlt der „Ehrenamtsarchivar“ und weist so die Mühen der Verzeichnungsarbeit von sich. „Außerdem habe ich noch eine Menge dazugelernt“, fügt der Straßenbahnspezialist hinzu. Die Stadt Herten und die Vestischen Straßenbahnen GmbH, benannt nach dem Vest Recklinghausen, verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Die Vestische, die im Jahr 2001 ihr Hundertjähriges feierte, hatte von Beginn an ihren Hauptsitz in Herten. Als es dann mit dem Betriebsgelände in Herten-Süd zu eng wurde, gelang es dank einer klugen Rathauspolitik, das Verkehrsunternehmen in Herten zu halten, und die Vestische zog 1982 auf die grüne Wiese in Herten-Langenbochum. 

Vor allem die Straßenbahn-Linie 7 spielte für Herten-Scherlebeck eine große Rolle. Die Straßenbahn fuhr von Dezember 1915 bis April 1973 durch Scherlebeck. Im Oktober 1957 bekam die Linie 7 Verstärkung. Die Linie 15, die bis dahin von Buer über Westerholt nach Herten gefahren war, wurde über Langenbochum bis nach Scherlebeck weitergeführt und 1959 bis Recklinghausen verlängert. Mit beiden Linien konnte zwischen Herten und Recklinghausen ein 15-Minuten-Verkehr durchgeführt werden. Die letzte \“Fünfzehn\“ quietschte im Juli 1967 durch die engen Kurven in Scherlebeck, die \“Sieben\“ wurde im April 1973 eingestellt. Dieter Heber hat in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Herten eine Präsentation erarbeitet, die zu einer historischen Straßenbahnfahrt mit der Linie 7 durch Scherlebeck einlädt. Alle Aufnahmen und der Kartenausschnitt in der Präsentation stammen aus dem Stadtarchiv Herten. 

Die geschichtliche Verbindung zwischen Verwaltung und Verkehrsunternehmen ließ den Aktenbestand der Vestischen vor einigen Jahren ins Stadtarchiv gelangen. Die Akten enthalten zahlreiche historisch wertvolle Unterlagen wie Verträge, diverse Berichte, Streckenpläne und allerhand Zeichnungen, wobei die ältesten Dokumente aus dem Jahre 1896 stammen. Auch Kuriositäten befinden sich darunter, wie etwa inzwischen wertlose amerikanische Dollar-Anleihen oder Zinsgutscheine von den „Vesten Electric Railways“ der „Irving Trust Company New York“. „Dabei sehen die Dokumente zum Teil aus wie neu“, erklärt Stadtarchivar Dr. Michael Hensle fasziniert und fügt hinzu „Ich vermute, dem hervorragenden Zustand nach zu urteilen, handelt es sich wohl um wenig benutzte Handakten der Geschäftsführung. Auf jeden Fall kommt den Unterlagen große Bedeutung für die Erforschung der historischen Verkehrsentwicklung im Vest zu“. „Es hat sich bereits ein Doktorand aus Potsdam, der an einer Forschungsstudie über den Nahverkehr im Ruhrgebiet arbeitet, für die Akten interessiert“, ergänzt der Archivkollege Horst W. Spiegelberg. 

Kontakt
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
45699 Herten
Tel.: 02366 / 303 – 233
Fax: 02366 / 303 – 630
stadtarchiv@herten.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Herten, 17.4.2007; Stadtinfo Herten.

Landwirtschaftskammer übergibt Archivalien dem Stadtarchiv Helmstedt

Bedingt durch den Umzug der Helmstedter Landwirtschaftskammer nach Braunschweig, sichteten die Mitarbeiter das umfangreiche Material, das sich im Laufe der Jahre vor allem im Keller des Gebäudes angesammelt hatte. Dabei stießen sie auf zahlreiche erhaltenswerte Schriftstücke, so dass sie Kontakt zum Stadtarchiv Helmstedt aufnahmen. Dessen Leiterin Melsene Bittó ist froh, dass nun viele alte Dokumente, Fotos und Schriftenreihen der Stadt erhalten bleiben. Dazu gehören auch Unterlagen der 1869 eröffneten Landwirtschaftlichen Lehranstalt. Die letzte Landwirtschaftsschule wurde 1972 aufgelöst. Trotz einiger Umzüge an verschiedene Standorte, wobei viel wertvolles Material verloren ging, haben sich dennoch zahlreiche Schülerlisten, Zeugnisse, Briefe und Fotos der Klassen und von Klassenfahrten erhalten. Diese ergänzen und vervollständigen nun die diesbezüglichen Bestände des Stadtarchivs. In der nächsten Zeit wird Melsene Bittó damit beschäftigt sein, die rund 80 Kilogramm Material zu ordnen und zu verzeichnen, damit es für Forschungszwecke zur Verfügung steht. 

Kontakt
Stadtarchiv Helmstedt, Rathaus
Markt 1
38336 Helmstedt
Tel.: 05351 / 40568
archiv@stadt-helmstedt.de

Quelle: Carla Juhre, newsclick, 4.4.2007

Hansekrimi-Lesung im Stadtarchiv Lippstadt

„Das Geheimnis der Madonna“ – so lautet der Titel des Hanse-Krimis, der in Lippstadt spielt. Pünktlich zum 27. Hansetag werden ihn seine Autoren Sabine Klewe und Martin Conrath am 3. Mai 2007 im Stadtarchiv Lippstadt vorstellen. Der Plot: In der Hansestadt Lippstadt gedeiht im Jahr 1338 der Handel. Ebenso das Verbrechen. Eine kriminelle Vereinigung von Ratsherren, Hansekaufleuten und Handwerkern betreibt ein schwungvolles Geschäft mit Falschgeld… Zwei weitere Hansekrimi-Lesungen finden im Vorfeld des Hansetags im traditionsreichen Metzgeramtshaus statt: Den Auftakt macht am 19. April 2007 der Autor Carlo Feber mit seinem Osnabrück-Krimi „Die leinenweiße Braut“. Am 26. April 2007 liest Schriftsteller Frank Goyke aus „Der Geselle des Knochenhauers“. Organisiert werden die Abende vom Stadtarchiv Lippstadt. Die Lesungen versprechen Gänsehaut und beginnen jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf in der Kulturinformation im Lippstädter Rathaus, Tel: 0 29 41 / 5 85 11. 

Kontakt
Stadtarchiv Lippstadt
Soeststr.8 
59553 Lippstadt
Tel.: 02941 / 980 – 262
Fax: 02941 / 720 – 893
stadtarchiv@stadt-lippstadt.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Lippstadt, 12.4.2007; Pressemeldung Stadt Lippstadt, 16.4.2007

Vorschau auf den 77. Deutschen Archivtag 2007 in Mannheim

Vom 25. bis zum 28. September 2007 findet der 77. Deutsche Archivtag in Mannheim statt. Das Rahmenthema der Veranstaltung lautet \“Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft\“. In seinem Call for Papers umriss der veranstaltende VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. einige Leitfragen:

Welche Rolle kommt den Archiven in der Erinnerungskultur zu, die sich in der Bundesrepublik Deutschland so lebendig entwickelt hat und ein gewichtiger Teil des kulturellen Lebens geworden ist? Welchen Beitrag können, sollen oder müssen die Archive aktiv oder inaktiv auf diesem Feld leisten? Sind sie mit ihrer Facharbeit in den gesellschaftspolitischen Diskurs eingebunden? Wird bei der Bildung archivalischer Überlieferung aus den Unterlagen unserer Zeit hinreichend das richtige Material für eine zukünftige Erinnerungskultur – z.B. der Migranten – gesichert oder bestehen hier eventuell Defizite? Welche Funktion erfüllen Archivbildungen gesellschaftlicher Gruppierungen jenseits der „klassischen Archive“ und Spezialarchive dabei? Von diesen Leitfragen sollen die Referate und Diskussion auf dem Archivtag ausgehen.

Eine Programmvorschau (Stand: 16.4.2007) des 77. Deutschen Archivtags kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.