Fotografien von Andreas Feininger im Bremer Focke-Museum

Die Ausstellung "That\’s Photography" im Bremer Focke-Museum, die am 20. Juli 2008 um 11.30 Uhr eröffnet wird, beinhaltet rund 300 Schwarzweiß-Fotografien des Meisterfotografen und Architekten Andreas Feininger. Wie Museumsdirektorin Frauke von der Haar erläuterte, soll die Ausstellung mit Stadtansichten, Architektur- und Landschaftsaufnahmen, Naturstudien und Porträts sowie Reportageserien aus seiner Tätigkeit als LIFE-Bildjournalist einen umfassenden Einblick in das Gesamtwerk Feiningers geben. Der 1906 in Paris geborene Andreas Feininger gehört zu einer Künstlergeneration, welche die Fotografie als künstlerisches Medium für sich entdeckte und eine neue fotografische Sehweise entwickelte. Viele der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind heute „Klassiker“ und haben Fotografiegeschichte geschrieben. Darunter sind Feiningers weltberühmte Stadtansichten seiner Wahlheimat New York ebenso vertreten wie seine faszinierenden Naturaufnahmen von Insekten, Blumen, Muscheln, Holz und Steinen sowie seine Landschaftsstudien. 

"Ein Fotograf muss an seinem Motiv wahrhaft interessiert sein." Für Andreas Feininger, Bauhausschüler, ältester Sohn von Lyonel Feininger, war dies die wichtigste Voraussetzung für gute Fotos. Andreas Feininger (1906-1999) gehörte einer Generation an, die glaubte, man könne die Wirklichkeit mit Hilfe eines unbestechlichen Apparates objektiv darstellen. Stationen seines Lebens sind das Bauhaus in Weimar und Dessau, Hamburg, Paris, Stockholm und New York. Zum Kunsttischler ausgebildet, arbeitet er zunächst selbständig als Architekt, später bei Le Corbusier im Büro und macht sich im Lauf der Zeit einen Namen als Architekturfotograf. Über 20 Jahre gehört er zu den wichtigen Fotografen beim Life Magazin und schreibt Standardwerke zur fotografischen Komposition und Technik. Andreas Feiningers Fotos sind arrangiert und durchgeplant, seine Motive sorgfältig analysiert und zergliedert. Straßenschluchten, Skylines, große Bauwerke, die Hochbahn New Yorks – hielt er in atmosphärisch dichten Bildern fest und hat damit unser Bild von New York geprägt.

Auf über 800 qm Ausstellungsfläche gibt die Ausstellung im Focke-Museum, die in Kooperation mit dem Tübinger Andreas Feininger Archive entstand und noch bis zum 28. September 2008 zu besichtigen ist, einen umfangreichen Einblick in sein Werk. Das Andreas Feininger Archive bemüht sich, bei Recherchen, Fragen und Auskünften zum Thema Andreas Feininger, zu seinem fotografischen Werk, zu seinem Leben im Rahmen des Archivumfanges und der Quellenlage behilflich zu sein. Es sammelt alte Bücher und Ausstellungskataloge von und über Andreas Feininger, Artikel aus Zeitschriften und ist auch an sonstigen Materialien interessiert, die helfen, sein fotografisches Leben zu verdichten. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog von 320 Seiten in deutscher und englischer Sprache erschienen, der zum Preis von 24,00 Euro erworben werden kann. Am Dienstag, den 26. August 2008 hält außerdem Prof. Fritz Haase um 19 Uhr einen Vortrag über "Andreas Feininger – Eine späte Begegnung". Termine für öffentliche Führungen sind am Sonntag, 27. Juli 2008 um 11.30 Uhr, am Sonntag, 24. August um 11.30 Uhr, am Dienstag, 9. September um 19 Uhr, am Sonntag, 14., 21, und 28. September jeweils um 11.30 Uhr. 

Kontakt
Focke-Museum 
Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte 
Schwachhauser Heerstr. 240 
28213 Bremen 
Tel.: 0421 / 699 600 – 0
Fax: 0421 / 699 600 – 66 
post@focke-museum.de 

Andreas Feininger Archive
Buchsteiner Art Management GmbH 
Dr. Thomas Buchsteiner
Burgholzweg 151
72002 Tübingen 
Tel.: 07071 / 940 – 047
Fax: 07071 / 940 – 147
info@buchsteinerartmanagement.de
info@AndreasFeiningerArchive.com

Quelle: Pressemeldung Focke-Museum; Aktuelles Bauhaus-Archiv; Freie Presse, 17.7.2008; Ausstellungen Andreas Feininger Archive

Postkartenausstellung im Stift St. Florian

In den Archiven der oberösterreichischen Klöster gibt es nach wie vor viele wenig bekannte Schätze zu entdecken. Dazu gehört auch die umfangreiche Postkartensammlung aus dem Stift St. Florian, von der jetzt ein kleiner Teil in der Ausstellung \“Mit freundlichen Grüßen …\“ zu sehen ist, die am 19. Juli 2008 eröffnet wird. In Zusammenarbeit von Stift St. Florian, den Öberösterreichischen Landesmuseen und dem Oberösterreichischen Landesarchiv wird im Jubiläumsjahr \“90 Jahre Oberösterreich\“ eine spezielle Auswahl von 300 Postkarten in der Ausstellung im Stift St. Florian präsentiert. Die große Masse der Ortsansichten aber wird allen Interessierten digital im Internet bereit gestellt, da die Postkarten oft sehr wertvoll und auch empfindlich sind. Die sowohl reale als auch virtuelle Ausstellung lädt zu einem rund 100jährigen Zeitsprung in die Vergangenheit des oberösterreichischen Landes ein, vor allem in jene Zeit, als aus dem \“Kronland ob der Enns" das Bundesland Oberösterreich wurde. 

Den Grundstock für die Sammlung hatte im Jahre 1897 der Chorherr Josef Ackerl gelegt, als er begann, Ansichtskarten zu sammeln. Zunächst handelte es sich nur um Motive aus den umliegenden Pfarreien des Chorstiftes. Doch nach und nach kamen nicht nur Ansichtskarten aus ganz Oberösterreich hinzu, sondern auch solche aus allen Teilen der Welt. Denn an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war es etwa eine Art \“Hobby\“ der Chorherren des Stiftes St. Florian geworden, ihren Mitbrüdern Ansichtskarten aus allen Gegenden der Welt, vor allem aus den umliegenden Ländern, zu senden und diese Karten dann dem Archiv zu übergeben. So entstand eine Sammlung von ungefähr 130 000 historischen Ortsansichten, die mit etwa 20 000 Motiven allein aus Oberösterreich einen umfassenden Eindruck, nicht nur von Land und Leuten, sondern auch vom Publikumsgeschmack und den Reproduktionstechniken jener Zeit vermittelt. Das Stift St. Florian hat diese Sammlung nun wieder entdeckt, bearbeitet und damit für das Publikum erschlossen. Die Ausstellung kann bis zum 5. Oktober 2008 Samstags und sonntags von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr besichtigt werden. Von angemeldeten Gruppen kann die Ausstellung jederzeit nach Absprache besucht werden.

Kontakt
Augustiner Chorherrenstift St. Florian
Stiftsstraße 1
A-4490 St. Florian
Tel.: +43 7224 / 8902 – 0
Fax.: +43 7224 / 8902 – 23
info@stift-st-florian.at

Oberösterreichisches Landesarchiv
Anzengruberstraße 19
4020 Linz
Tel.: +43 732 / 7720 – 146 01
Fax: +43 732 / 7720 – 146 19
landesarchiv@ooe.gv.at

Quelle: Sonderausstellung Stift St. Florian; derStandard, 15.7.2008

Räumliche Planung in Theorie und Praxis

Aus Anlass des 80. Geburtstages von Prof. Dr. Joachim Bach findet vom 17. bis 18. Juli 2008 an der Bauhaus-Universität Weimar ein Kolloquium statt. Das Archiv der Moderne an der Bauhaus-Universität Weimar nimmt den 80. Geburtstag des Gründungsdekans zum Anlass, in einem ersten Schritt an die Vielseitigkeit der Ausbildung an der ehemaligen Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar zu erinnern und eine Plattform des Austausches anzubieten. In Anknüpfung an ihre Ausbildung in Weimar werden Absolventen aus verschiedenen Kontexten, in denen sie heute tätig sind, berichten. Die Themenvielfalt reicht dabei von theoretischen Betrachtungen zur Planungsgeschichte und Planungszukunft, über konkrete Sachberichte aus der aktuellen Regional- und Stadtplanung bis hin zu Betrachtungen von Bürgerprojekten im Stadtumbau. Die Tagung beginnt am 17. Juli 2008 um 14.30 Uhr im Hörsaal C, Marienstraße 13 C und endet am 18. Juli 2008 um 15.00 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Im Zuge der 3. Hochschulreform der DDR wurde im Oktober 1969 die Sektion Gebietsplanung und Städtebau gegründet, deren erster Leiter Joachim Bach war. Auf der Grundlage eines kooperativen Studiengangs wurden die Studierenden in den Fachrichtungen Städtebau, Regional-, Stadt- und Dorfplanung, Stadttechnik, Verkehrsplanung, Landschaftsplanung und Soziologie ausgebildet. Joachim Bach war von 1958 bis 1964 Baudirektor in Weimar, anschließend bis 1969 stellvertretender Chefarchitekt in Halle-Neustadt. In den Jahren 1969 bis 1992 hatte er den Lehrstuhl für Städtebau an der Vorgängereinrichtung der Bauhaus-Universität inne. Unter den Wirkungen des Gorbatschowschen „Neuen Denkens“ wagte Bach 1988 für die Städtebauwissenschaft einen Neuansatz, der starke Zweifel am damaligen Entwicklungsstand vortrug. Nach seiner Emeritierung zog es das Stadtplanerehepaar Joachim und Anita Bach an die Ostsee, wo sie in Prerow als freie Architekten tätig wurden. 

Kontakt:
Bauhaus-Universität Weimar
Archiv der Moderne: Universitätsarchiv und Sammlung für Architektur, Ingenieurbau, Kunst und Design
Dr. Christiane Wolf
Bauhausstraße 7b
99423 Weimar
Tel.: 03643 / 583120
archiv-moderne@uni-weimar.de
christiane.wolf@uni-weimar.de

Quelle: Pressemitteilung Bauhaus-Universität Weimar, 14.7.2008

Ausstellung zum Weltjugendtag 2005 im Stadtarchiv Frechen

Mit der Ausstellung „Der Weltjugendtag in Frechen und auf dem Marienfeld“, die am 13. Juli 2008 eröffnet wurde, dokumentiert die Stadt Frechen die Ereignisse des Weltjugendtages 2005 in Köln, dessen Abschlussmesse Papst Benedikt XVI. am 21. August 2005 auf dem zum Stadtgebiet gehörenden Marienfeld feierte. Außer dem Papst versammelten sich dort mehr als eine Million Pilger, 10 000 Priester, 800 Bischöfe sowie 40 Kardinäle. Das Gelände des heutigen Marienfeldes diente von 1952 bis 1986 dem Braunkohletagebau. Mehrere komplette Dörfer mussten während dieser Zeit umgesiedelt werden. Heute ist das ehemalige Abbaufeld wieder vollständig verfüllt und landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Seinen Namen erhielt das Marienfeld nach einer 1420 aus französischem Kalkstein geschaffenen Marienstatue. Sie ließ ein 1150 von Zisterzienserinnen gegründetes und später von Zisterziensern übernommenes Kloster zu einem berühmten Wallfahrtsort werden. Nach mehreren durch den Braunkohletagebau bedingten Umzügen steht die Statue der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß heute in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Frechen. 

 In über einjähriger Vorbereitungszeit hat das Stadtarchiv Frechen mit tatkräftiger Unterstützung vieler Ehrenamtlicher und zahlreicher Frechener Bürger umfangreiches Material gesammelt und aufbereitet. Stadtarchivar Hans Richartz, der die Idee zur Ausstellung hatte, betonte aber, dass die Umsetzung ohne die tatkräftige Mitarbeit vieler Ehrenamtlicher kaum zu schaffen gewesen wäre. In der Ausstellung werden neben 300 ausgewählten Fotos auch persönliche Erinnerungsstücke von Teilnehmern, Briefe, Fahnen und zahlreiche Zeitungsartikel präsentiert. Ergänzend zur Ausstellung gibt das Stadtarchiv Frechen auch ein umfangreiches Buch mit Erlebnisschilderungen und Bilddokumentationen sowie eine Doppel – DVD mit teilweise bisher unveröffentlichtem Filmmaterial und mit Interviews von Teilnehmern heraus. Auf Einladung von Bürgermeister Hans-Willi Meier hat Erzbischof Joachim Kardinal Meisner bereits zugesagt, die Ausstellung zu besuchen, wenn er vom diesjährigen Weltjugendtag in Sydney zurückgekehrt ist. Die Ausstellung ist noch bis zum 28. September 2008 montags bis donnerstags von 10 bis 19 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Kontakt
Stadtarchiv Frechen
Johann-Schmitz-Platz 1-3
50226 Frechen
Tel.:: 02234 / 501 – 238
Fax: 02234 / 501 – 219
hans.richartz@stadt-frechen.de

Quelle: Veranstaltungen Stadt Frechen; Pressemitteilung Weltjugendtag, 20.8.2005; Uta Böker, Kölner Stadtanzeiger, 11.7.2008; Sonntags-Post, 11.7.2008

Stadtarchiv Dresden erhält zwei wichtige Sammlungen

Der Amtsleiter des Dresdner Stadtarchivs, Thomas Kübler konnte heute gleich zwei „höchstbewertete\“ Archive in den Bestand seines Hauses übernehmen. Die Nichte des Kapellmeisters Ernst Schicketanz, Margarete Schicketanz, schenkte dem Stadtarchiv Dresden eine Sammlung von Unterlagen ihres Onkels, darunter die Orchesterpartitur und das Textbuch der Kinderkomödie „Max und Moritz\“, Fotos, Briefe und Plakate. Die Geschäftsführung des Zirkus Sarrasani übergab alte Programmhefte, Werbung, Akten der Verwaltung und das vollständig erhaltene Archiv der Geschäftsführung. 

Ernst Schicketanz wurde 1890 in Reichenberg/ Nordböhmen (heute: Liberec) geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er am Prager und Wiener Konservatorium. Nach Verpflichtungen als Kapellmeister in verschiedenen deutschen Städten kam er 1919 an das Residenz – und Centraltheater. Hier nahm er auch Gesangsunterricht. 1925 gehörte Schicketanz zu den Mitbegründern des „Dresdner Senders\“ (Rundfunk), dem er bis 1933 als ständiger Gast zur Verfügung stand. Ab 1927 war er als musikalischer Leiter mit der großen russischen Primaballerina Anna Pawlowa auf Tournee. Nach ihrem Tod 1931 kehrte Schicketanz nach Dresden zurück. Tatsächlich war Dresden der Ort in seinem wechselvollen Leben, an dem er sich die längste Zeit – nämlich 14 Jahre – aufhielt. Von Ernst Schicketanz stammt die Musik zu vielen Bühnenstücken u. a. die Operette „Die 1002. Nacht\“, das Ballett „Struwelpeter\“ und das Ballett „Schwan kleb an!\“ sowie „Max und Moritz\“ und „Hänsel und Gretel\“. Schicketanz starb 1966 in Parchim /Mecklenburg. Der Theaterwissenschaftler Dr. Hansjörg Schneider schrieb zahlreiche Publikationen über Schicketanz und regte die Übergabe der Sammlung bei der Familie an. Das Stadtarchiv erhält ca. 200 Originale, darunter sein Realschulzeugnis, Briefe, Fotos, die Orchesterpartituren seiner Operetten, Plakate, Zeichnungen sowie Tondokumente und Notizen. Der Bestand ist eine Bereicherung der Dresdner Stadtgeschichte und wird für historische Forschungen zur Verfügung gestellt.

Zirkus Sarrasani – fragt man einen Dresdner nach den bekanntesten Sehenswürdigkeiten, Personen oder Institutionen, diese Antwort ist fast immer dabei. Umso größer ist die Freude nun im Dresdner Stadtarchiv, hier einen großen Teil dieser Geschichte mit ca. acht laufenden Metern Unterlagen übernehmen zu können. Das gesamte Archiv des Zirkus Sarrasani ist erhalten. Von Briefen Hans Stosch-Sarrasanis an das Schulamt, über eine Sammlung von Programmheften bis zu Plakaten und Zeitungsartikeln des Zirkus ist alles dabei. Das Dresdner Stadtarchiv wird die Archivalien registrieren, teilweise restaurieren und anschließend der öffentlichen Nutzung zur Verfügung stellen. Das Unternehmen Zirkus Sarrasani gründete Hans Stosch, der ursprünglich als Dressurclown „Sarrasani\“ auftrat. 1901 baute er in Radebeul den eigenen Zirkus auf, mit dem er sich im März 1902 in einem 3 600 Personen fassenden Zelt in Meißen vorstellte. Dieser Zirkus entwickelte sich zur größten und berühmtesten Wanderschau Europas. 1910 erwarb Stosch ein Gelände am Carolaplatz, um hier den modernsten Zirkusbau Europas zu errichten. Besonders berühmt wurde Stosch mit Schauen großer Gruppen von Menschen und Tieren. Der nach dem Tode des Gründers von Hans Stosch jun. (1897 bis 1941) und später von dessen Ehefrau Trude geleitete Zirkus spielte noch am 13. Februar 1945, bis der Bombenhagel seine Dresdner Existenz auslöschte. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Gebäudereste abgebrochen. Ehemalige Mitarbeiter agierten 1946/48 im Zirkus Aeros auf dem Alaunplatz, der aus dem restlichen Sarrasani-Material bestand. Seit Juni 1990 ist Zirkus Sarrasani zurück in Dresden. 

Kontakt
Stadtarchiv Dresden
Elisabeth-Boer-Straße 1 
01099 Dresden 
Tel.: 0351 / 488 – 1515 
Fax: 0351 / 488 – 1503 
stadtarchiv@dresden.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Dresden, 14.7.2008

Gütersloh und Soest im 19. Jahrhundert

Seit rund zehn Jahren beschäftigt sich Dr. Heike Vieregge mit der Geschichte und Verwaltungsgeschichte von Gütersloh. Sie wirft in ihrem Buch einen Blick auf die Entwicklung kleinerer Städte. Da die Forschung häufig nur die Großstädte betrachtet, wollte sie herausfinden, ob Kleinstädte tatsächlich so rückständig seien, wie immer behauptet würde. Sie stellte fest, dass Kleinstädte keineswegs in jeder Hinsicht rückständig waren. Dies zeigt die Untersuchung der Städte Gütersloh und Soest, die Dr. Heike Vieregge jetzt in ihrer Doktorarbeit mit dem Titel „Gütersloh und Soest im 19. Jahrhundert – Vom lokalen Engagement der Bürger zur kommunalen Leistungsverwaltung“, vorgelegt hat. 

Ausgehend von einem auf die Großstädte zugeschnittenen Idealtypus beleuchtet sie die Entstehung der sozialen Daseinsvorsorge mit Sparkasse, Pfandleihanstalt, Krankenhaus und sozialem Wohnungsbau und der technischen Daseinsvorsorge mit Gaswerk, Elektrizitätswerk, Wasserwerk, Kanalisation und Schlachthof sowie die Entwicklungen des Stadtraums und der Stadtplanung. Dabei konnte die Verwaltung in eigener Regie tätig werden oder auf privates oder kirchliches Engagement zurückgreifen. Zudem konnte sie defensiv agieren, d.h. auf Notlagen oder Missstände reagieren, jedoch ebenso offensiv und vorausschauend handeln. Zu berücksichtigen ist jedoch auch die Einbindung der Städte in die preußische Verwaltungshierarchie. So konnten die Städte auf der einen Seite ins Visier der staatlichen Behörden geraten und den staatlichen Druck zu spüren bekommen. Auf der anderen Seite eröffnete sich den städtischen Verwaltungen die Möglichkeit, Unterstützung für ihre Interessen durch staatliche Instanzen zu erhalten. In dieser Hinsicht gerät vor allem die Person des Landrats in den Blick, der als Scharnier zwischen städtischen und staatlichen Behörden fungierte. 

Im Zuge ihrer Arbeit recherchierte Dr. Heike Vieregge auch einen Großteil ihrer Fakten im Kreisarchiv Gütersloh in Rheda-Wiedenbrück. Deshalb hob auch Kreisarchivar Dr. Günter Brüning :hervor, dass noch nie über eine Kommune des Kreises so viel zusammengetragen worden sei. Landrat Sven-Georg Adenauer verwies bei der Buchpräsentation im Kreisarchiv Gütersloh auf den Zeitgeist des 21. Jahrhunderts. Zurzeit versuche man eher das Rad zurückzudrehen: Dr. Heike Vieregge habe sich mit einer Zeit beschäftigt, in der die Kommunen immer mehr Aufgaben wahrnehmen, heute sei die Tendenz genau umgekehrt. 

Info
Heike Vieregge: Gütersloh und Soest im 19. Jahrhundert – Vom lokalen Engagement der Bürger zur kommunalen Leistungsverwaltung. Veröffentlichungen aus dem Kreisarchiv Gütersloh 11. Verlag für Regionalgeschichte. Bielefeld 2008. ISBN 978-3-89534-731-3. 416 Seiten. 24,00 €. 

Kontakt
Kreisarchiv Gütersloh 
Haus des Bauern
Bielefelder Straße 47 
33378 Rheda-Wiedenbrück
Tel.: 05241 / 85 – 2003 
Fax: 05241 / 85 – 2000
Guenter.Bruening@gt-net.de 

Quelle: Pressemeldung Kreis Gütersloh, 10.7.2008

Leopoldina wird Nationale Akademie der Wissenschaften

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina wurde am Montag, dem 14. Juli 2008 im Rahmen eines Festaktes in Halle zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt. Damit erhält Deutschland – wie andere europäische Länder oder die USA – eine Institution, die Politik und Gesellschaft wissenschaftsbasiert berät und die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien repräsentiert. „Der Aufbau einer Nationalen Akademie ist ein richtungsweisender Schritt für die deutsche Forschungslandschaft“, erklärte Dr. Annette Schavan, Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz der Länder und des Bundes (GWK) sowie Bundesministerin für Bildung und Forschung. „Politik und Wissenschaft müssen einen kontinuierlichen Dialog führen. Dafür brauchen wir eine nationale Akademie in Deutschland.“ 

In dieser Funktion hat die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina die anspruchsvolle Aufgabe, in voller Unabhängigkeit wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen wissenschaftlich zu bearbeiten und die Ergebnisse der Öffentlichkeit und Politik zu vermitteln. Dazu wird die Leopoldina mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, beispielsweise mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), anderen Länderakademien sowie der neugegründeten Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (acatech) und den deutschen Wissenschaftsorganisationen eng zusammenarbeiten. Wie Frau Dr. Schavan weiter ausführte, sollen die Stärken der deutschen Wissenschaftseinrichtungen durch die Kooperationen optimal gebündelt werden. Gleichzeitig soll zudem dort, wo es sinnvoll ist, auf die besonders ausgeprägte Expertise einzelner Einrichtungen zurückgegriffen werden.

Darüber hinaus wird die Leopoldina die deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in internationalen Gremien repräsentieren, in denen auch andere Länder durch ihre Akademien vertreten sind. Gleichzeitig wird sie eine Koordinierungsplattform für andere Akademien und Organisationen bieten. „Mit ihrem neuen Mandat als Repräsentantin der deutschen Wissenschaft und als gemeinsame Plattform der Akademien in Deutschland auf internationaler Bühne wird auch das Sitzland Sachsen-Anhalt als leistungsfähiger Wissenschafts- und Hochschulstandort gestärkt,“ erklärt Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt. Die Ernennung der Leopoldina zur Nationalen Akademie sei eine Ehre für Sachsen-Anhalt und für die Universitätsstadt Halle an der Saale. Mit ihrer künftigen Aufgabe, die deutschen Akademien und die Wissenschaftslandschaft Deutschlands international zu vertreten, werde, so Olbertz weiter, ein Anspruch eingelöst, den die Leopoldina bereits seit Jahren verwirklicht. „Auf dieser Grundlage kann die Akademie vor der Weltöffentlichkeit die Leistungsfähigkeit der deutschen Wissenschaft sichtbar machen und zur wissenschaftsbasierten Politikberatung sowie zur Vermittlung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit beitragen.“

Die Leopoldina ist die älteste ununterbrochen existierende medizinisch-naturwissenschaftliche Akademie der Welt. Sie wurde 1652 in der Freien Reichsstadt Schweinfurt gegründet, 1677 anerkannt und 1687 mit den Privilegien einer Reichsakademie ausgestattet. Seit 1878 ist Halle (Saale) Sitz der Leopoldina. Als eines der ältesten Akademiearchive der Welt verwahrt das Archiv der Leopoldina Archivalien aus mehr als 350 Jahren Wissenschaftsgeschichte. Das Archiv sichert die Überlieferung der Leopoldina und dokumentiert ihre Geschichte und Verwaltungstätigkeit. Dazu wird das als archivwürdig bewertete Schrift- und Bildgut erschlossen und für die wissenschaftliche Benutzung vorbereitet. Der Gesamtbestand aus über 350 Jahren Akademiegeschichte umfasst gegenwärtig ca. 1100 laufende Meter. Den Grundstock bilden Lebensläufe, Schriftenverzeichnisse und Porträts der Mitglieder. Dazu kommen Matrikel- und Protokollbücher, Korrespondenzserien und umfangreiches Verwaltungsschriftgut, auch zu den wissenschaftlichen und editorischen Tätigkeiten der Akademie. Ergänzend werden Nachlässe erworben und verschiedene Sammlungen, u.a. eine Pressedokumentation und eine Sammlung von ca. 20 000 Sonderdrucken naturwissenschaftlicher und wissenschaftshistorischer Provenienz, geführt. Daneben verwahrt das Archiv mehr als 10 000 Photos zur Akademie- und Wissenschafts geschichte, verschiedene Kunstobjekte (Gemälde, Zeichnungen und Medaillen) sowie einige Tonbänder, Kassetten, Videos und DVDs. 

Heute bringt die Leopoldina mit etwa 1300 Mitgliedern, die zu 85 Prozent aus dem Bereich Medizin und Naturwissenschaften und zu 15 Prozent aus den empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften stammen, ein hohes Maß an medizinisch-naturwissenschaftlicher Expertise für ihre neue Aufgabe mit. Acatech ist mit seinen 262 Mitgliedern auf dem Gebiet der Technikwissenschaften besonders ausgewiesen, während die BBAW mit ihren 200 Mitgliedern eine hohe Kompetenz auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften besitzt. „Diese Zusammenarbeit ist sinnvoll und notwendig, da hierdurch alle Wissenschaftsdisziplinen angemessen vertreten sind“, betont Prof. Dr. Volker ter Meulen, Präsident der Leopoldina. Mit beiden Akademien bestehen bereits enge Arbeitskontakte. Frau Dr. Schavan betonte, dass die große Stärke des nun umgesetzten Konzeptes in seiner Flexibilität liege, denn es musste gar keine neue Akademie gegründet werden, um die hervorragenden Expertisen in diesem Land optimal zu nutzen: Ähnlich einem Baukastenprinzip werde je nach Aufgabenstellung die optimale wissenschaftliche Besetzung für jeweils gefragte Beratungen oder Vertretungen zusammen gestellt.

Oberstes Ziel einer solchen Beratung ist es, drängende Zukunftsfragen aufzuzeigen, die aus wissenschaftlicher Sicht fächerübergreifend und interdisziplinär bearbeitet werden sollten. Alle drei beteiligten Akademien sowie andere Länderakademien können einem Koordinierungsgremium, dessen Federführung die Leopoldina hat, Themen vorschlagen. Auch Parlamente und Behörden können wissenschaftsbasierte Gutachten anregen. „Inhaltlich sind Stellungnahmen unterschiedlicher Komplexität vorgesehen“, erklärt ter Meulen: Stellungnahmen zu interdisziplinären Themenkomplexen, Stellungnahmen zu fachspezifischen Themen sowie Ad hoc-Stellungnahmen zu tagespolitisch aktuellen Themen. Beispiel für ein interdisziplinäres Thema ist das Projekt „Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft – Die Welt der Arbeit und des lebenslangen Lernens“. Dieses Projekt von Leopoldina und acatech ist auf drei Jahre angelegt (2006–2008). Die Arbeitsgruppe wird die beste wissenschaftliche Evidenz und Alternativen für umfassende gesellschaftliche Reformoptionen erarbeiten. Eine zweite, sehr stark interdisziplinär ausgerichtete Arbeitsgruppe wird derzeit gemeinsam von der Leopoldina mit der BBAW eingerichtet. Sie beschäftigt sich mit dem ebenfalls gesellschaftlich hoch relevanten Thema „Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“. 

Beispiel eines fachspezifischen Themenkomplexes, zu dem innerhalb kurzer Zeit von der Leopoldina mehrere Stellungnahmen erarbeitet wurden, ist das Thema der Infektionskrankheiten. Eine andere Stellungnahme war die acatech Studie „Mobilität 2020. Perspektiven für den Verkehr von morgen“. Je nach tagesaktuellem Bedarf – etwa bei der kurzfristig angekündigten Novellierung eines Gesetzes oder einer plötzlich auftretenden Gefahrensituation – kann die Leopoldina Stellungnahmen innerhalb weniger Tage anfertigen. Ein Beispiel hierfür ist die Anfang Mai 2007 veröffentlichte Stellungnahme des Präsidiums der Leopoldina zur Stammzellforschung in Deutschland. Sie wurde kurzfristig zur Anhörung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestags von einigen Leopoldina-Mitgliedern unter Einbeziehung externer Experten erstellt.

Kontakt
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
Emil-Abderhalden-Str. 37
06108 Halle/Saale 
Tel.: 0345 / 4 72 39 – 0
Fax: 0345 / 4 72 39 – 19
leopoldina@leopoldina-halle.de 

Archiv der Leopoldina
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale) 
Tel.: 0 345 / 4 72 39 – 21
Fax: 0 345 / 4 72 39 – 19
archiv@leopoldina-halle.de

Quelle: Pressemitteilung der Leopoldina, 9.7.2008 ; Aufgaben des Archivs der Leopoldina ; Kölner Stadtanzeiger, 14.7.2008

Luftaufnahmen des kriegszerstörten Lübeck im Bildarchiv Foto Marburg

Das Bildarchiv Foto Marburg, gegründet 1913 von Richard Hamann, ist Teil der Philipps-Universität Marburg. Einer Empfehlung des Wissenschaftsrats folgend, nimmt es die Aufgaben des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte wahr. Mit etwa 1,7 Millionen Aufnahmen ist es eines der größten Bildarchive zur europäischen Kunst und Architektur. Seine vornehmste Aufgabe ist die Überlieferung von bildhaftem Kulturgut in Fotografien und digitalen Reproduktionen. Neben der Aufarbeitung seiner eigenen Archivbestände und aktueller Neuaufnahmen aus Fotokampagnen arbeitet Foto Marburg an der wissenschaftlichen Dokumentation und Vermittlung der abendländischen Kunst. Durch den Aufbau kooperativer Strukturen unterstützt Foto Marburg die Dokumentationsarbeit an den Museen, Denkmalämtern, Bildarchiven, Universitäten und Bibliotheken. 

Im Besitz des Bildarchivs Foto Marburg befindet sich auch ein Luftbildarchiv deutscher Innenstädte. Die zunehmenden Luftangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg auf deutsche Innenstädte bewogen 1942 den von Albert Speer, Haus- und Hofarchitekt Adolf Hitlers, geleiteten \“Arbeitsstab für Wiederaufbauplanung bombenzerstörter Städte\“, die entstandenen Schäden zu dokumentieren. Diese Fotos sollten nach Kriegsende den Wiederaufbau der zerstörten Städte im Originalzustand erleichtern. Aus dieser Zeit stammen auch 51 Luftaufnahmen von der bereits teilweise zerstörten Stadt Lübeck. Diese können im Internet betrachtet oder gegen eine Gebühr beim Bildarchiv bestellt werden. Die insgesamt 3235 Negative mit den Schrägluftaufnahmen aus den Jahren 1942 bis 1944 zeigen bedeutende Innenstädte vor ihrer Vernichtung oder bereits mit ersten größeren Zerstörungen der historischen Bausubstanz. Sie stammen aus dem Nachlass von Speers damaligem Mitarbeiter, dem Städteplaner Hans Stephan (1902-1973). Zufällig wurden diese Negative von einem schwedischen Professor auf einem Dachboden in Osterode entdeckt. 1986 vermachte er diese wichtigen historischen Aufnahmen dem Bildarchiv Foto Marburg. 

Kontakt
Bildarchiv Foto Marburg
Biegenstraße 11
35037 Marburg
Tel.: 06421 / 282 – 3600
Fax: 06421 / 282 – 8931
bildarchiv@fotomarburg.de

Quelle: Sebastian Prey, Lübecker Nachrichten, 10.7.2008; Bildarchiv Foto Marburg; Das besondere Bild.

Alfred-Wegener-Institut übernimmt weltweites Archiv für Strahlungsdaten

Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut  ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Das Alfred-Wegener-Institut übernimmt nun ein weltweites Archiv für Strahlungsdaten aus der Schweiz Das internationale Archiv für Strahlungsdaten World Radiation Monitoring Center (WRMC) stellt für die Klimaforschung hochgenaue, meteorologische Messreihen zur Verfügung. Nach 15 Jahren Laufzeit an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETHZ) wird ab Montag, den 7. Juli 2008 das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft den Fortbestand und die Weiterentwicklung dieses einmaligen Archivs sicherstellen. Die Daten dienen der Klimabeobachtung, der Überwachung der Einflüsse des Menschen auf die Erdatmosphäre sowie der Verbesserung der Klimavorhersagen. Leiter des WRMC am Alfred-Wegener-Institut ist der Meteorologe Dr. Gert König-Langlo.

Ende der 80er Jahre befasste sich der Weltklimarat erstmalig mit der Zusammenstellung des damaligen Wissens der Klimaforschung. Unter anderem wurde festgestellt, dass die bodennahen Energieumsätze der Sonnenstrahlung sowie der Wärmestrahlung der Erdoberfläche und der Wolken nicht ausreichend bekannt waren. Um diesen Mangel zu beheben, wurde ein globales Netzwerk für bodennahe Strahlungsmessstationen (Baseline Surface Radiation Network – BSRN) gefordert. Die Genauigkeitsansprüche an die Messstationen waren sehr hoch, so dass anfänglich weltweit nur zehn Stationen teilnahmen. Dazu zählten die vom Alfred-Wegener-Institut betriebenen Observatorien an der Neumayer-Station in der Antarktis sowie der Koldewey-Station auf Spitzbergen in der Arktis. Mittlerweile speisen weltweit 43 Messstationen ihre Daten in das Netzwerk ein. Kern des World Radiation Monitoring Centers (WRMC) ist sein zentrales Datenarchiv. Es wurde 1992 an der ETHZ unter der Leitung von Prof. Atsumu Ohmura entwickelt und enthält auch alle begleitenden meteorologischen Beobachtungen, die zur Interpretation der im Minutentakt vorliegenden Strahlungsmessungen notwendig sind. Dazu gehören unter anderem die mit Wetterballonen gewonnenen vertikalen Profile der Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit, die Wolkenbeobachtungen und Wolkenhöhen. 

Mittels Satelliten wird die bodennahe Strahlung – welche das Klima entscheidend beeinflusst – flächendeckend abgeschätzt. Die Genauigkeit wird durch Vergleich mit den direkten Messungen des World Radiation Monitoring Centers verbessert. Auch Klimamodelle sind auf solche Verfahren angewiesen, die bodennahe Strahlung liefern. Diese Strahlungsberechnungen werden mit den Daten des World Radiation Monitoring Center überprüft und optimiert. Außerdem sind mit diesen Messungen Trendanalysen möglich, da einige Stationen bereits seit 15 Jahren kontinuierlich messen. Erste Ergebnisse deuten gegenwärtig eine leichte globale Erhöhung der von der Sonne stammenden Strahlung an, sehr wahrscheinlich als Folge einer verbesserten Luftreinhaltepolitik. 

Kontakt
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Dr. Gert König-Langlo 
Postfach 12 01 61
27515 Bremerhaven
Tel.: 0471 / 4831 – 1806
Gert.Koenig-Langlo@awi.de

Quelle: idw, 3.7.2008

Ausstellung über württembergischen Landesbaumeister Heinrich Schickhardt (1558-1635)

Vor 450 Jahren erblickte in Herrenberg Heinrich Schickhardt (1558-1635) das Licht der Welt. Aus dem gelernten Schreiner entwickelte sich recht schnell einer der bedeutendsten Baumeister seiner Zeit, der in vielen Städten des württembergischen Herzogtums seine Spuren hinterließ. So auch in Backnang, wo nach Plänen Schickhardts in den ersten beiden Dekaden des 17. Jahrhunderts ein Schloss, das heutige Amtsgericht und ein Gefängnis, das Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde, errichtet wurden. Außerdem setzte Schickhardt auf den Chorraum der ehemaligen Michaelskirche und dessen Außenmauern zwei gemauerte Stockwerke und zwei Fachwerkstöcke mit Dach und Laterne auf und schuf damit den Stadtturm, das heutige Wahrzeichen Backnangs. 

Grund genug, um auch in Backnang dem berühmten Baumeister mit einer Ausstellung und einer speziellen Stadtführung zu gedenken. Am 15. Juli 2008 wird um 19 Uhr im Obergeschoss der Stadtbücherei, Im Biegel 13, eine vom Stadtarchiv Backnang und Heiner Kirschmer gefertigte Ausstellung „450 Jahre Heinrich Schickhardt – Landesbaumeister in württembergischen Diensten und sein Wirken in Backnang“ eröffnet. Dr. Bernhard Trefz, Leiter des Stadtarchivs, führt in das Thema ein. Bis einschließlich 9. August 2008 werden neben den eigentlichen Ausstellungstafeln zum Leben und Wirken Schickhardts auch ein Modell des Backnanger Schlosses sowie eine Fotoausstellung der Schickhardt-Realschule mit dem Titel „Backnang blickt auf Heinrich Schickhardt“ zu sehen sein. Der Eintritt ist frei. Begleitend bietet am 24. Juli 2008 Herdana Stöhr eine 90-minütige Stadtführung zum Thema „Heinrich Schickhardt“ an, die um 19 Uhr mit einem Gang durch die Ausstellung in der Stadtbücherei beginnt und anschließend zu den heute noch sichtbaren Backnanger Bauwerken des württembergischen Landesbaumeisters führt. Der Unkostenbeitrag beträgt hierfür fünf Euro.

Kontakt
Stadtarchiv Backnang
Stuttgarter Straße 56
71522 Backnang
Tel.: 07191 / 83650
Fax: 07191 / 732087
stadtarchiv@backnang.de

Quelle: Aktuelles Stadt Backnang, 8.7.2008; Stuttgarter Zeitung, 9.7.2008