Kosten für Aachener »Haus für Integration und Identität« klettern um Millionen

Wenngleich politisch umstritten, hatte bereits Ende Juni 2008 der Liegenschafts- und Hauptausschuss der Stadt Aachen einstimmig die ersten Weichen für das interkulturelle Zentrum "Haus für Integration und Identität" im Aachener Ostviertel gestellt (siehe Bericht vom 19.6.2008). Auch das Stadtarchiv Aachen soll hier im im Rheinnadel-Industriebau seine neue Heimat finden.

Das Projekt sollte den städtischen Etat zunächst mit rund 6,1 Millionen Euro belasten. Nun jedoch sind die voraussichtlichen Kosten um satte 2,5 Millionen Euro gestiegen; der städtische Eigenanteil wird von der Verwaltung jetzt auf rund 8,6 Millionen Euro beziffert. Das Stadtarchiv, das Ende Juni noch mit 3,8 Millionen Gesamtbaukosten veranschlagt wurde, schlägt nun mit gut 4,8 Millionen Euro zu Buche. 

Als Begründung für die Kostenexplosion wird eine weitere Konkretisierung der Kosten mit dem Architekten benannt. Nun wird eine neuerliche Reaktion der Politik auf den drastischen Kostenanstieg erwartet, da ein zuvor ins Felde geführtes Einsparpotenzial des Projektes nicht mehr gegeben scheint.

Kontakt:
Stadt Aachen
52058 Aachen
Fon: 0241 / 432-0
stadt.aachen@mail.aachen.de

Quelle: Property Magazine, 12.8.2008; Oliver Schmetz, Aachener Zeitung, 11.8.2008

Stadtarchiv Mainburg wird grundlegend erschlossen

Seit Anfang November 2007 ist der Historiker Klaus Zethner M. A. aus Landau a.d. Isar damit beschäftigt, in den Archivräumen im Kellergeschoss des Rathauses der Stadt Mainburg Ordnung zu schaffen. Hier besteht immenser Nachholbedarf, da in der Vergangenheit die Beschäftigung eines Archivars zumeist aus finanziellen Gründen gescheitert ist.

Die Durchführung der Maßnahme zur Überarbeitung des historischen Stadtarchivs Mainburg und zur Erschließung des Verwaltungsarchivs der Stadtverwaltung erfolgt mit Hilfe von Fördermitteln der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Die EDV-gestützte Bewertung und Erschließung der über 850 Regalmeter Akten erfolgte nach Rücksprache mit dem Staatsarchiv Landshut und anderen hauptamtlich geführten Stadtarchiven. 

Die 14.500 Einwohner zählende Stadt Mainburg ist nicht nur geografischer Mittelpunkt des größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebietes der Welt, sondern hat auch seit alters her auch eine gewisse zentrale "Hauptstadtfunktion" im Hopfenland Hallertau

Kontakt:
Stadtarchiv Mainburg
Klaus Zethner
Marktplatz 1-4
84048 Mainburg
Telefon: 08751 704-57
Telefax: 08751 704-25
klaus.zethner@mainburg.de

Quelle: Hallertauer Zeitung, 13.8.2008

Neue Leiterin des Diözesanarchivs Rottenburg eingeführt

Ende Juli 2008 ist Angela Erbacher im Rahmen einer Feierstunde der Diözese Rottenburg-Stuttgart ins Amt der Leiterin des Diözesanarchivs Rottenburg eingeführt worden. Der neuen Archivleiterin, die zuvor im sachsen-anhaltinischen Dessau tätig war und ihre jetzige Tätigkeit bereits am 1. Februar 2008 aufgenommen hatte, bescheinigte der Justitiar und Kanzler der Diözese, Professor Felix Hammer, ihre „Weitgereistheit und die immer wieder aufscheinende Freude, ganz Neues anzugehen und sich ungewohnten Herausforderungen zu stellen“, komme ihr „bestens zustatten“ bei der Leitung und Weiterentwicklung des Diözesanarchivs und dessen Anpassung an neue Herausforderungen. Als eine der unmittelbar anstehenden Aufgaben nannte Hammer etwa die Einführung der elektronischen Schriftgutverwaltung und die entsprechende Archivierung der Bestände. 

Die in Speyer geborene Angela Erbacher besuchte dort das Edith-Stein-Gymnasium der Dominikanerinnen, studierte in Mannheim Geschichte und Germanistik und legte dort das Erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Bei Wolfgang von Hippel, einem bekannten Professor für Neuere Geschichte, war sie dann als Wissenschaftliche Hilfskraft tätig, um sich später verschiedenen Forschungsprojekten zur neueren und neuesten Geschichte Südwestdeutschlands zu widmen. 

An der Archivschule Marburg und am Landeshauptarchiv Magdeburg absolvierte sie zwischen 1995 und 1997 das Archivreferendariat. Von 1997 bis Ende Januar 2008 war sie im Landesarchivdienst Sachsen-Anhalt in Oranienbaum, Magdeburg und Dessau tätig, seit 2003 als Leiterin der Abteilung Dessau des Landeshauptarchivs Magdeburg. 

Zum 1. Februar 2008 übernahm Angela Erbacher die Leitung der Schriftgutverwaltung und des Diözesanarchivs der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Neben ihren administrativen Aufgaben hat sich die neue Archivleiterin auch durch eine ganze Reihe von Fachveröffentlichungen mit großer thematischer Bandbreite einen Namen gemacht, teilweise zu historischen, teilweise zu archivpraktischen Themen. 

Neben ihrem Amt als Archivleiterin ist Angela Erbacher zugleich geborenes Mitglied in den Vorständen des Diözesangeschichtsvereins sowie des Rottenburger Sülchgauer Altertumsvereins

Kontakt:
Schriftgutverwaltung / Diözesanarchiv Rottenburg a.N. 
Eugen-Bolz-Platz 1 
72108 Rottenburg a.N 
Telefon: 07472 169-254
DAR@bo.drs.de

Quelle: Diözese Rottenburg-Stuttgart, Pressemitteilung, 22.7.2008; Schwäbisches Tagblatt, 25.7.2008

Fast 3.000 Nutzer recherchierten 2007 im Stadtarchiv Magdeburg

Das Magdeburger Stadtarchiv zählte im vergangenen Jahr 2007 2.908 direkte Nutzungen von Besuchern und Verwaltungsmitarbeitern. Dabei konzentrierten sich die Themen der Archivnutzung auf nahezu alle Bereiche der Stadtgeschichte sowie auf biographische, architektur-, wirtschafts-, und kulturgeschichtliche Themen.

Laut Geschäftsbericht der Stadtverwaltung wurden 2007 158 laufende Meter Schriftgut in das Archiv aufgenommen. Davon kamen 138 laufende Meter in das Verwaltungsarchiv und 20 in das Bauaktenarchiv. In das Endarchiv wurden 1.797 Akteneinheiten übernommen sowie entsprechend geordnet, verzeichnet und erschlossen. Der Bestand der Archivbibliothek stieg im vergangenen Jahr um 237 Bände. Auch die verschiedenen Sammlungen von Plakaten, Karten, Plänen, Bildern und Zeitungen wurden um zahlreiche Stücke erweitert. Zur Einsichtnahme wurden 14.079 Akteneinheiten und Sammlungsstücke in den Benutzersaal ausgelagert.

Die Mitarbeiter des Stadtarchivs Magdeburg erteilten im vergangenen Jahr insgesamt 6.062 schriftliche und mündliche Auskünfte. Die Recherchen erfolgten zum Beispiel für wissenschaftliche und heimatgeschichtliche Publikationen, Forschungsarbeiten von Wissenschaftlern, Studenten, Schülern und Heimatgeschichtsforschern sowie Ausstellungen und Recherchen von Medien und Journalisten. Andere Themen resultieren aus den Anforderungen verschiedener Behörden zur Rekonstruktion früherer Verwaltungsentscheidungen, zur Klärung offener Vermögensfragen oder zu Erbangelegenheiten. Die Bearbeitung kann in einigen Fällen mehrere Stunden betragen.

Kontakt:
Stadtarchiv Magdeburg
Fachdienstleiterin Dr. Maren Ballerstedt
Bei der Hauptwache 4
D-39104 Magdeburg
Telefon: 0391/ 5 40 25 15 
archiv@magdeburg.de

Quelle: Landeshauptstadt Magdeburg, Pressemitteilung, 11.8.2008

Immer mehr Recherchewünsche im Stadtarchiv Witten

Das Stadtarchiv Witten muss seine Nutzerdienste wegen personeller Engpässe in den nächsten vier Wochen (bis zum 8. September 2008) einschränken. „Da wir die meisten unserer Bestände an verschiedenen Standorten magaziniert haben, können wir archivierte Verwaltungsakten, Unterlagen aus Nachlässen und einzelnen Sondersammlungen nur mit mehrtägigem zeitlichen Vorlauf und nach vorheriger Abstimmung ausheben,“ erklärt Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten. „Diejenigen, die regelmäßig im Stadtarchiv forschen, sind dies bereits gewohnt. Sie vermeiden so längere Wartezeiten oder kommen nicht vergeblich.“ 

2007 betreute das Archivteam 600 Besucher und Besucherinnen. Mehr als 500 schriftliche Auskünfte konnten für wissenschaftliche, amtliche, „heimatkundliche“, schulische, gewerbliche und private Zwecke sowie für Medien erteilt werden. Ähnlich hoch war die Zahl der Auskünfte im telefonischen Auskunftsdienst zu Archivbeständen, Standardanfragen und für Erstberatungen. 

Die im Gebäude Ruhrstraße 69 befindlichen Unterlagen können selbstverständlich nach telefonischer Terminvereinbarung eingesehen werden. Das sind zum Beispiel die mikroverfilmten lokalen und regionalen Zeitungen seit 1848, stadtgeschichtliche Literatur, Chroniken und Festschriften, Adressbücher und Verwaltungsberichte, Ratsprotokolle nach 1945 und Postkartensammlungen. 

Genutzt wird das Stadtarchiv nicht nur von der internen Verwaltung, sondern auch von externen Verwaltungen der Bundesrepublik, von Laienforschern und -forscherinnen, die zur Geschichte der Stadt und Region arbeiten, darunter auch Schülerinnen und Schüler. Anfragen für die wissenschaftliche Forschung und für die Familienforschung kommen aus aller Welt. „Mit zunehmender Internetnutzung und der Verkürzung der Kommunikationswege sind die täglichen Anfragen an uns enorm gestiegen. Gleichzeitig bewirkt die Schnelllebigkeit unserer Zeit ein verstärktes Interesse an der Vergangenheit. Man gräbt, wo man steht. Archive müssen einerseits das Recht auf Information bedienen, andererseits aber auch die Überlieferung der Gegenwart für die Zukunft und zukünftige Generationen sichern,“ so Dr. Martina Kliner-Fruck. 

Für das Team des Stadtarchivs Witten ist dies nicht immer einfach, denn in den Köpfen vieler existiert immer noch das Bild von Archiven des 19. Jahrhunderts als verstaubte Geheimkammern, in denen zwischen Spinnweben der Archivar vor sich hinschlummert. Im 21. Jahrhundert sind Archive längst moderne Dienstleister. Sie sind unverzichtbar für die Wahrung der Rechtssicherheit und das Recht auf Information. Gleichzeitig sichern sie das kulturelle Erbe und sind als Kommunalarchive das zentrale Gedächtnis einer Stadt.

Wer das Stadtarchiv nutzen möchte, sollte sich vorher mit dem Team telefonisch in Verbindung setzen.

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Tel.: 02302/581-2415 oder 581-2416
Tel. für die Mikrofilmleseplätze: 02302/581-2438
stadtarchiv@stadt-witten.de

Quelle: Stadt Witten, Pressemitteilung, 11.8.2008

Münster-Sammlung fürs Stadtarchiv

Seit 1970 hat Bernd Löckener aus Münster-Coerde auf Flohmärkten gezielt nach Dingen geschaut, die sich auf Münster beziehen. So trug er Originale und zum Teil auch Unikate zusammen. Jetzt übergab der Sammler seine Unterlagen der stellvertretenden Leiterin des Stadtarchivs Münster, Anja Gussek, und ihrer Mitarbeiterin Anke Wollenweber sowie Praktikantin Hannah Mühlenjost. „Ich möchte nicht nur für mich sammeln. Sondern langfristig sicherstellen, dass die Öffentlichkeit auch etwas davon hat“, sagt Bernd Löckener gegenüber der Ibbenbürener Volkszeitung.

36 Akten, acht Alben und 35 Sonderbeilagen von Zeitungen umfasst die Sammlung Löckeners. Zum Münster-Archiv zählt ein Personenregister, ein weiteres über Institutionen, Vereine, Verbände und Organisationen, und es gibt ein topographisches Archiv über Häuser und Straßen. Zu den Originalen zählen unter anderem ein Text „Soffie von Gievenbeck“, um 1900 von der Abendgesellschaft Zoologischer Garten herausgegeben, ebenso wie ein Brevier über das Clemenshospital von 1843. Es gebe unter anderem Sonderakten zum Gymnasium Paulinum, zum Luftkrieg und zu Bombenschäden 1940 bis 1945, zum Musikverein Münster, Wissenswertes vom Nevinghoff oder die Feldpostkorrespondenz einer Mutter mit ihrem Sohn.

Das Stadtarchiv Münster erhält rund fünfmal im Jahr Unterlagen aus privater Hand, nicht immer jedoch bereits so gut aufbereitet wie die Münster-Sammlung des Heimatforschers Bernd Löckener. 

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel. 02 51/4 92-47 01
Fax 02 51/4 92-77 27
archiv@stadt-muenster.de

Quelle: Katrin Jünemann, Ibbenbürener Volkszeitung, 5.8.2008

Landeskirchliches Archiv Kassel erschließt und digitalisiert Nachlass Dieter von Andrian

Dieter von Andrian (1925 in Berlin geboren und 1992 in Kassel gestorben) war vierzig Jahre als Graphiker tätig. Einer seiner wichtigen Auftraggeber waren kirchliche Institutionen. Dieter von Andrian arbeitete u.a. für zahlreiche Kirchengemeinden in Nordhessen, für die er Vorlagen für Kirchenfenster, Paramente und Amtssiegel fertigte. Auch Plakate – etwa zum Tag der Weltmission – wurden von ihm entworfen. 

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Sein Gesamtwerk wurde 1996 in einer Gedenkausstellung in den Staatlichen Museen Kassel gezeigt.

Dr. Bettina von Andrian, eine Tochter des Künstlers, übergab im Februar 2008 die Entwürfe ihres Vaters mit kirchlichen Bezügen dem Landeskirchlichen Archiv Kassel (48 Entwürfe für Kirchenfenster in Tempera- oder Aquarellfarben, 16 Plakate sowie Entwürfe für Paramente, Skulpturen und kirchliche Amtssiegel). Weitere Arbeiten erhielt das Stadtmuseum Kassel. 

Der Nachlass Dieter von Andrian liegt nun in einem Findbuch erschlossen und verzeichnet vor. Die Entwürfe der Kirchenfenster, der Paramente sowie die Plakate wurden digitalisiert und liegen zur Benutzung bereit.

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Abbildungen
Abgebildet sind einmal der Entwurf für ein gotisches Fenster in der Elisabethkirche Marburg 1955/1956 und zum anderen ein Plakat für den „Tag der Weltmission“ (© Landeskirchliches Archiv Kassel).

Kontakt:
Dr. Bettina Wischhöfer
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

Schweißarbeiten verursachen Brand im Staatsarchiv Münster

Die derzeitigen Umbauarbeiten im Staatsarchiv Münster haben zu einem Brand geführt. Am Abend des 7.8.2008 wurde beim Schweißen von Bitumen-Bahnen auf dem Flachdach des Hauses ein Feuer entfacht. Aufmerksame Anwohner alarmierten gegen 18.50 Uhr die Feuerwehr, als sie dichten Qualm aus dem Dach des Gebäudes dringen sahen.

Der schnelle Einsatz der Feuerwehr mit zwanzig Leuten konnte dann Schlimmeres verhindern. Der Brand war nach etwa einer halben Stunde unter Kontrolle. Der Löschzug 1 der Berufsfeuerwehr Münster war per Drehleiter unter Atemschutz auf das Flachdach gelangt und löschte das dortige Feuer. Ein zweiter Feuerwehrtrupp öffnete gewaltsam eine Tür und drang ins menschenleere Staatsarchiv ein, wo aus einem Büroraum dichter Rauch drang. Über eine Lichtkuppel hatte sich das Feuer seinen Weg ins Archivgebäude gebahnt und dieses Büro komplett zerstört.

Unterlagen und Bücher im Staatsarchiv Münster wurden nach Erkenntnissen der Feuerwehr nicht beschädigt. Es entstand lediglich Sachschaden, da sich keine Menschen im Haus befanden. Die Fachleute schätzen den Schaden auf weit mehr als 50.000 Euro. Der Lesesaal des Staatsarchivs Münster bleibt bis auf Weiteres für die Benutzung geschlossen.

Kontakt:
Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster
Bohlweg 2
48147 Münster
Telefon: 0251/4885-0
Telefax: 0251/4885-100
stams@lav.nrw.de 

Quelle: Karin Völker, Westfälische Nachrichten, 7.8.2008; Echo Münster, 8.8.2008.

Zeiträume Leverkusen

Mit 110.000 Euro fördert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) das Projekt „Zeiträume Leverkusen“. Das Geld bildet eine wesentliche Grundlage zur Finanzierung der zukünftigen historischen Dauerausstellung. Damit kommt das Projekt der im neuen Verein „Haus der Stadtgeschichte – Trägerverein Villa Römer e. V.“ engagierten Geschichtsvereine seiner Verwirklichung ein gutes Stück näher. 

Seinen Dank für die großzügige Förderung sprach am 6. August 2008 Oberbürgermeister Ernst Küchler, auch im Namen von Kulturdezernent Marc Adomat sowie Rolf Müller und Gertrud Liedtke vom Trägerverein „Villa Römer“ dem Leiter des Fachbereichs Kultur beim LVR, Dr. Norbert Kühn, in der Villa Römer aus. Der OB sagte: „Die Stadt Leverkusen ist dankbar und freut sich mit dem Trägerverein Villa Römer sehr darüber, dass der LVR die Bedeutung der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung „Zeiträume Leverkusen“ so hoch eingeschätzt und dem Antrag der Stadt in voller Höhe entsprochen hat.“ Damit ist, nachdem die Nordrhein-Westfalen-Stiftung im vergangenen Jahr bereits 120.000 Euro bewilligt hat, ein weiteres Drittel des insgesamt auf rund 360.000 Euro veranschlagten Projektes gesichert. 

Die Sparkasse Leverkusen, die Bayer AG und zuletzt der Gemeinnützige Bauverein Opladen sowie viele andere Leverkusener Unternehmen und Privatleute haben das Vorhaben in der Vergangenheit durch ihre Spenden ebenfalls maßgeblich unterstützt, so dass die „Finanzierungslücke“ – gemessen an dem Gesamtbetrag nur noch relativ gering ist. 

Der LVR hat das Projekt auch in der Vergangenheit schon gefördert, indem Fachleute des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes die Planungen für die Dauerausstellung didaktisch und museologisch begleitet und beraten haben. Die Entwicklung des 2006 entstandenen Konzepts unter Einbeziehung einer Fachfirma hat er mit einem Zuschuss von 7.500 Euro unterstützt. Das Ergebnis in Form einer Broschüre und einer DVD mit einem virtuellen Rundgang durch die Ausstellung wurde bereits vorgestellt.

Die Ausstellung wird erarbeitet und getragen vom Verein Haus der Stadtgeschichte Leverkusen e. V. – Trägerverein Villa Römer. Der Verein ist aus dem „Arbeitskreis Villa Römer“ hervorgegangen, in dem sich die drei in Leverkusen vertretenen Geschichtsvereine vor einigen Jahren zum Betrieb der Villa Römer, zur Präsentation stadtgeschichtlicher Ausstellungen und zu Veranstaltungen zu historischen Themen zusammengefunden haben. Unterstützt werden die Ehrenamtler bei ihrer Arbeit durch KulturStadtLev als Eigentümerin des Hauses und das Stadtarchiv Leverkusen, das sowohl im Vorstand des Trägervereins vertreten ist als auch bei der Detailplanung und der Umsetzung des Konzepts der Dauerausstellung „Zeiträume Leverkusen“ mitarbeitet. Mit der Bewilligung der Mittel aus der regionalen Kulturförderung des LVR ist ein weiterer wichtiger Schritt erreicht. 

Dennoch fehlt zur Umsetzung der Ausstellung noch manches. Der Trägerverein bittet daher die Leverkusenerinnen und Leverkusener nun um ihre Unterstützung durch Spenden, die Mitgliedschaft im Verein oder die Überlassung von Objekten für die Ausstellung. Gesucht werden zum Beispiel ein Sofa und Sessel aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg für den „Zeitraum“, der die Industrialisierung des Leverkusener Raums dokumentieren wird.

Info und Kontakt unter leverkusen.de: Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte

Kontaktstelle Arbeitskreis Villa Römer:
Stadtarchiv KulturstadtLev 
Landrat-Trimborn-Platz 1
51379 Leverkusen

Quelle: Stadt Leverkusen, Pressemitteilung, 6.8.2008

Magdeburger Dokumente aus rund tausend Jahren

Vorsichtig öffnet Wilhelm Klare die flache Schachtel. Das Pergamentblatt darin ist fast 640 Jahre alt. Der Archivar fasst es mit weißen Handschuhen an und legt es auf den Tisch. Ein dunkles Bleisiegel, etwa 3,5 Zentimeter im Durchmesser, verrät die Herkunft der Urkunde. Papst Gregor XI. ließ sie 1371 ausfertigen und bestätigte darin eine Schenkung an Albert von Sachsen, den damaligen Bischof von Halberstadt.

Die Zeit hat Spuren auf dem Dokument hinterlassen, das heute im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt in Magdeburg aufbewahrt wird. Klare zeigt auf eine reparierte Schriftzeile. Ende des 16. Jahrhunderts war sie wegen einer Beschädigung ergänzt worden. Doch der Schreiber irrte. Als Ausstellungsort schrieb er Rom in das Pergament. Falsch, sagt der Archivar. Gregor XI. hatte seinen Sitz damals nicht in Rom, sondern in Avignon. Um solche Fehler zu vermeiden, hüte man sich heute, fehlende Stellen einfach auszubessern.

In großer Zahl bewahrt das Landeshauptarchiv von Sachsen-Anhalt mittelalterliche Urkunden auf. Sie seien jedoch nur ein Bruchteil dessen, was in dem 1908 errichteten Gebäude in Magdeburg lagert, sagt Leiterin Dr. Ulrike Höroldt. Mehr als 41.000 Urkunden aus rund 1.000 Jahren, 11.000 laufende Meter Akten und 90.000 Karten sowie Pläne haben dort ihren Platz gefunden.

An den anderen Standorten des Landeshauptarchivs wie in Wernigerode, Merseburg und Dessau finden sich weitere Archivalien, zusammen über 45.000 laufende Meter Akten. Längst reicht der Platz in Magdeburg nicht mehr aus. Im Herbst 2008 beginnt deshalb der Ausbau einer alten Kaserne zum neuen Domizil für das Magdeburger Archiv. Die Arbeiten sollen in etwa drei Jahren abgeschlossen sein.

Seine Entstehung verdankt das Landeshauptarchiv der Gründung der Preußischen Provinz Sachsen auf dem Wiener Kongress 1815, für die 1823 die Einrichtung des Königlichen Provinzialarchivs erfolgte. Dort trug man in vielen Jahrzehnten all die Archivalien zusammen, die zuvor in den zur Preußischen Provinz Sachsen gehörenden Regionen lagerten.

Höroldt bezeichnet die Dokumente aus dem Mittelalter als einen «unvergleichlichen historischen Schatz». Nirgendwo gebe es so viele Urkunden aus der Zeit der Ottonen wie in Magdeburg. «123 Exemplare befinden sich in unseren Regalen», sagt die Leiterin des Archivs. Allein 51 wurden von Otto dem Großen ausgefertigt. Auch das Schriftstück, auf das Mecklenburg 1995 sein 1000. Gründungsjubiläum bezog, hüten die Archivare in Magdeburg.

Die älteste Urkunde in dem Archiv stammt aus dem Jahr 902. Ludwig das Kind, der letzte deutsche Karolinger, bestätigt darin der bischöflichen Kirche von Halberstadt die von seinen Vorgängern verliehenen Privilegien. «Solche Bestätigungen waren früher an der Tagesordnung», sagt Klare. Mit ihnen wurde nach dem Tode eines Herrschers Klarheit für die Zukunft geschaffen.

Das Alter der Blätter erfordere ein restauratorisch behutsames Vorgehen, sagt der Archivar. Für Ausstellungen in Museen würden die Dokumente von Zeit zu Zeit ausgeliehen. Dann dürften sie nur gedämpftem Licht ausgesetzt werden. Eine dauerhafte Präsentation verbiete sich von selbst.

Auch die Siegel bereiten Erhaltungsprobleme. Klare breitet ein Schriftstück der Bitterfelder Ratsherren von 1667 aus. 16 Siegel hängen an dieser Urkunde. Schritt für Schritt bekommen die Wachssiegel im Archiv eine separate Hülle. Manches Stück sei faustgroß, berichtet Klare. Die Siegel seien nicht allein Zeitdokumente, sondern meist kleine, filigrane Kunstwerke.

Die Bestände des Landeshauptarchivs können grundsätzlich von jedem genutzt werden, der ein berechtigtes Interesse hat. Die wertvollen und seltenen Dokumente aus dem frühen und hohen Mittelalter würden aber nur in Ausnahmefällen im Original vorgelegt, beispielsweise für einen Schriftenvergleich oder andere wissenschaftliche Untersuchungen, sagt Höroldt. Ansonsten greife man unter anderem auf Mikrofilm oder digitalisierte Formen zurück.

Kontakt:
Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt 
Behördenleitung und Abteilung Magdeburg 
39104 Magdeburg, Hegelstr. 25 
Telefon: (0391) 5664-3
Telefax: (0391) 5664-440 
poststelle@lha.mi.sachsen-anhalt.de 

Quelle: Deutscher Depeschendienst ddp, Pressemitteilung, 5.8.2008