FHP-Abschlussarbeit zum rechtlichen Zugang zu Archivgut ausgezeichnet

Im Rahmen der Semestereröffnungsfeierlichkeiten der Fachhochschule Potsdam wurden am 22.9.2008 hervorragende Absolventinnen und Absolventen mit den Hochschulpreisen ausgezeichnet. 

Die FHP-Preise für die besten Bachelor- bzw. Diplomarbeiten sowie für die beste Master-Forschungsarbeit werden für Arbeiten vergeben, die in exzellenter Weise durch die wissenschaftliche oder künstlerische Leistung, Bezugnahme auf ein wichtiges gesellschaftliches Problem, Originalität, Kreativität und Innovation und Überschreitung von Fachgrenzen überzeugen. Die Preise sind mit einer Urkunde und einer Prämie von 50 € dotiert. 

Im Fachbereich Informationswissenschaften wurde im Studiengang Archiv die Diplomarbeit von Sonja Kiesling zum Thema „Das Verhältnis zwischen den Archivgesetzen und den Informationsfreiheitsgesetzen hinsichtlich des rechtlichen Zugangs zu Archivgut“ ausgezeichnet. Nach Einschätzung der Laudatorin Dr. Karin Schwarz ist es Frau Kiesling bei der Auseinandersetzung mit den Informationsfreiheitsgesetzen im Archiv gelungen, die rechtlich komplizierte Situation mit zum Teil widersprüchlichen Bestimmungen zum Zugang amtlicher Informationen und die verschiedenen Lösungsansätze bei den betroffenen Archiven verständlich darzulegen und zu beurteilen. Die Autorin „zeigt dabei einen sicheren Umgang bei der Auslegung von Gesetzestexten und vermag es, in interdisziplinärer Weise juristische und archivfachliche Sichtweisen zu verknüpfen. Die Arbeit ist äußerst sorgfältig erarbeitet. Besonders positiv fällt der gewandte Sprachstil und der sehr gut nachvollziehbare Aufbau auf.“ Im Ergebnis – so die Gutachtachter – „fördert (die Arbeit) die Diskussion um den allseits diskutierten und geforderten Prozess der Offenheit der Archive.“ 

Kontakt:
Fachbereich Informationswissenschaften der FH Potsdam 
Dekanat
Friedrich-Ebert-Str. 4 
14467 Potsdam 
Telefon: +49 (0)331 580 1501 
Fax: +49 (0)331 580 1599 
iw@fh-potsdam.de

Quelle: FH Potsdam, Medieninformation #85, 24.9.2008

Baubeginn für Stuttgarter Stadtarchiv

Mit einem Baggerbiss hat Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster am Mittwoch, 24. September 2008, im Bellingweg 21 in Bad Cannstatt den Bau des neuen Stadtarchivs Stuttgart begonnen. \“Mit diesem Projekt setzten wir als städtischer Bauherr ein deutlich sichtbares Zeichen für die Entwicklung hier im Stadtteil Veielbrunnen in Bad Cannstatt\“, so der Oberbürgermeister.

Das teilweise unter Denkmalschutz stehende Lagerhausensemble um das 1921 erbaute Kontor im Bellingweg 21 steht an der Nahtstelle zwischen dem Wohngebiet, in dem bereits seit 2003 mit Fördermitteln aus dem Landessanierungsprogramm die Verbesserung der Wohnqualität im Stadtteil vorangetrieben wird, und dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs, für dessen weitere Entwicklung vor kurzem durch einen städtebaulichen Wettbewerb die Weichen gestellt wurden. Der ausgewählte Entwurf sieht eine Mischung aus Wohnen und Dienstleistung (Technologie-Park, Hotel) vor. Gleichzeitig arbeitet das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung an Modellprojekten, die die Bedeutung von Bildung und Niedrigenergiestandards als Standortfaktoren betonen.

Am meisten können sich die städtischen Archivare freuen. Erstmals erhalten sie funktionsgerechte Räume, um das historische Gedächtnis der Stadt zu bewahren. Auch die Depots des künftigen Stadtmuseums finden hier Platz. Mehr als 10.000 Quadratmeter Fläche werden in modernen Magazinen zur Verfügung stehen und zwar in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes. Bisher waren die Bestände in verschiedenen Gebäuden untergebracht, und es herrschte teils drangvolle Enge. Auch für die externen Nutzer des Archivs wird es deutlich komfortabler: Der neue Lesesaal lässt hier keine Wünsche offen.

Um das Gebäude für die Archivnutzung fit zu machen und auch den Energiebedarf so gering wie möglich zu halten, werden knapp 20 Millionen Euro investiert. Davon trägt das Land Baden-Württemberg 4,8 Millionen Euro als Fördermittel der Stadterneuerung im Rahmen des Landessanierungsprogramms bei.

Die fachgerechte Aufbewahrung des Archivguts benötigt eine gleichmäßige Raumtemperatur von 18 Grad Celsius mit geringen Abweichungen von bis zu 2 Grad plus oder minus. Bei Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht muss nachts geheizt und anschließend tagsüber gekühlt werden. Die Wahl des Energiekonzepts wurde deshalb besonders sorgfältig erwogen und eine innovative und wartungsarme Lösung gewählt. Eine direkt mit Gas befeuerte Absorptionswärmepumpe kombiniert mit einem 400 Kubikmeter großen unterirdischen Eisspeicher spart gegenüber einem Gaskessel mit konventioneller Kältemaschine rund 55 Tonnen Kohlendioxid jährlich.

Die umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten werden voraussichtlich bis Sommer 2010 dauern.

Kontakt:
Stadtarchiv Stuttgart
Silberburgstraße 191
70178 Stuttgart
Telefon: (0711) 216-6327
Fax: (0711) 216-4456
poststelle.stadtarchiv@stuttgart.de
www.stuttgart.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Stuttgart, Pressemitteilung, 24.9.2008

Neue Leiterin Dokumentation und Archive beim SWR

Ulrike Höflein (55) wird neue Leiterin der Hauptabteilung Dokumentation und Archive in der Hörfunkdirektion des Südwestrundfunks (SWR) in Baden-Baden. Der Verwaltungsrat hat jetzt in Mainz einem entsprechenden Vorschlag von SWR-Intendant Peter Boudgoust zugestimmt. Die bisherige Leiterin der Abteilung Dokumentation und Archive in Stuttgart tritt am 1. Januar 2009 die Nachfolge von Michael Harms an, der dann in den Ruhestand geht. SWR-Intendant Peter Boudgoust: \“Ob Dokumentarfilm, zeitgeschichtliches Hörfunkfeature oder Hintergrundstück in den Nachrichten: Bei der journalistischen Arbeit des SWR spielt der Zugriff auf wichtige Archivaufnahmen eine zentrale Rolle. Deshalb arbeiten unsere Archive mit dem Programm Hand in Hand. Außerdem ist die Digitalisierung der Archive und die inhaltliche Erschließung unserer Hörfunk- und Fernsehinhalte Voraussetzung dafür, dass wir zum Beispiel den Online-Nutzern einen Zugriff auf unsere Programme nach bestimmten Schlagworten bieten können. Ich bin mir sicher, dass es Ulrike Höflein gelingen wird, die Hauptabteilung Dokumentation und Archive auf diese Herausforderungen auszurichten und sie fit zu machen für die Zukunft.\“

Ulrike Höflein, geboren am 5. August 1953 in Gaggenau, absolvierte nach ihrem Studium der Volkskunde, Germanistik, Geografie und Kunstgeschichte in Karlsruhe und Freiburg sowie der anschließenden Promotion ein Volontariat zur Dokumentationsredakteurin beim Südwestfunk (SWF) in Baden-Baden. Nach einer Zwischenstation in der regionalen Pressedokumentation des SWF in Baden-Baden, leitete Höflein von 1991 bis 1999 das Ressort \“Fernseh-Recherche und Regionaldokumentation\“ und von 1999 bis 2004 das Fachressort \“Iud Print\“ mit Pressedokumentation, Bibliothek und Schriftgutbeschaffung. 2004 wechselte sie als Abteilungsleiterin Dokumentation und Archive nach Stuttgart.

Kontakt:
Südwestrundfunk
Anstalt des öffentlichen Rechts
Neckarstraße 230
70190 Stuttgart
Telefon: 0711/929-0
info@swr.de

Quelle: SWR.de – Presseservice, 15.9.2008

Bundesarchiv feiert Richtfest in Berlin

Das Bundesarchiv ist das Gedächtnis unserer Nation. An insgesamt neun Standorten sichert es alles, was in über zweihundert Jahren an Schrift-, Bild- und Tondokumenten von zentralen staatlichen Einrichtungen hinterlassen wurde. Auch Unterlagen von Parteien und Verbänden sowie Nachlässe bedeutender Personen werden dort gesammelt. Ein neues Magazin erhält das Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde. Dort sollen die Bestände künftig sachgerecht aufbewahrt und erschlossen werden. Zum Richtfest gratulierte Kulturstaatsminister Bernd Neumann. 

Der Standort Berlin-Lichterfelde ist der mittlerweile personell und räumlich größte des Bundesarchivs. Etwa 90 Kilometer Archivgut vor allem der Abteilungen \“Deutsches Reich\“ und \“DDR\“ sind hier einsehbar. Außerdem stehen den Nutzerinnen und Nutzern 1,7 Millionen Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und andere Druckschriften zur Verfügung.

Durch den Magazinneubau sollen die bisher provisorisch untergebrachten Akten und Bücher endlich sachgerecht gelagert werden. Geplant ist, auf Dauer dort 110 Kilometer Archivgut unterzubringen. Außerdem soll das neue Gebäude optimale Arbeitsbedingungen für die Archivare und die vielen Nutzerinnen und Nutzer bieten. Errichtet wird es an einem Standort mit Geschichte: Ursprünglich war auf dem Gelände die preußische Hauptkadettenanstalt untergebracht. Während der NS-Zeit war in dem Komplex die \“Leibstandarte SS Adolf Hitler\“ stationiert, bis 1994 wurde das Gelände schließlich von amerikanischen Streitkräften genutzt.

Mit dem Neubau wird der erste Bauabschnitt im Zuge der Umbaumaßnahmen des Gesamtareals realisiert. Schon im März 2009 soll das Magazin seine Arbeit aufnehmen. Sein Name wird an den ehemaligen Archivar im Geheimen Preußischen Staatsarchiv Erich Posner erinnern. Er wurde wegen seiner jüdischen Abstammung verfolgt und in ein Konzentrationslager verschleppt.

Der Architekt Stephan Braunfels hat für den Neubau einen geschlossenen Quader entworfen, der eine Schlüsselrolle im Gesamtkomplex einnehmen wird. Aufgebrochen wird er nur durch den verglasten Empfangsbereich, der dem Gebäude einen offenen und einladenden Charakter verleiht. Der Bau des neuen Magazins wird aus dem Haushalt des Kulturstaatsministers finanziert. Er hat dafür über 23 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Das Bundesarchiv wurde 1952 gegründet. Es ist eine obere Bundesbehörde und gehört zum Geschäftsbereich des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Verteilt auf 12 Dienststellen an 9 Orten in Deutschland sichert es die Überlieferung zentraler Organe der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Demokratischen Republik, des Deutschen Reiches und des Deutschen Bundes. Gleichzeitig erschließt es dieses Material nicht nur für die wissenschaftliche Forschung und die Bundesverwaltung sondern auch für die Öffentlichkeit. In seinen Berliner Dienststellen hat das Bundesarchiv zahlreiche Archive und Bestände aus dem Berliner Raum in einer Einrichtung zusammengeführt. Dazu gehören das Zentrale Staatsarchiv der DDR mit dem damaligen Filmarchiv, das frühere Institut für Marxismus- Leninismus der SED, das Berlin Document Center sowie die Zentralbibliothek der Gewerkschaften der DDR. 

Link: www.bundesarchiv.de

Zwei wertvolle Nachlässe für das neue Stadtarchiv Sprockhövel

Das Stadtarchiv Sprockhövel ist an seinem neuen Standort im Pavillon an der Hauptschule Niedersprockhövel endlich in der Lage, zugesagte Nachlässe zu übernehmen. Am 29. August 2008 erfolgte die Übernahme des künstlerischen Nachlasses des Malers und Grafikers Karl Leyhe (1915-1994) und am 4. September 2008 wurde der Nachlass des Heimatforschers Fritz Stracke (1919-2006) in das Stadtarchiv Sprockhövel geholt. 

Die Tochter Leyhes überließ dem Archiv mehr als 250 Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Holz- und Linolschnitte als Leihgabe. Karl Leyhe hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Sprockhövel niedergelassen und hier bis zu seinem Tod gelebt und gewirkt. Seine Druckgrafiken zieren zahlreiche Broschüren, Firmen- und Festschriften. Leyhe illustrierte Bücher und entwarf Logos und Piktogramme. Auch die Gemälde und Zeichnungen zeugen von seinem großen künstlerischen Talent. Die Werke wurden von der Schülerpraktikantin Pauline Winkelmann geordnet und verzeichnet. Das Stadtarchiv plant gemeinsam mit der Kunst- und Kulturinitiative und der Sparkasse Sprockhövel eine Ausstellung ausgewählter Werke Leyhes im Jahr der Kulturhauptstadt 2010.

\"Schülerpraktikantin

Abb.: Schülerpraktikantin Pauline Winkelmann und ehrenamtliche Archivmitarbeiterin Gudrun Hilgenstock-Rohrschneider hinter dem Nachlass Fritz Stracke (Foto: Karin Hockamp), 5. September 2008.

Der Heimatforscher Fritz Stracke verfügte vor seinem Tod vor zwei Jahren die Übergabe seiner umfangreichen Sammlung an das Stadtarchiv. Nun konnten ca. 50 Aktenordner, mehr als 100 Bücher und Broschüren sowie etwa 120 Karten und Pläne in die neuen Räume übernommen werden. Derzeit wird dieser umfangreiche Nachlass von der pensionierten Lehrerin Gudrun Hilgenstock-Rohrschneider ehrenamtlich geordnet und erschlossen. Nach Abschluss der Arbeiten steht der Nachlass der öffentlichen Nutzung zur Verfügung. Vor allem für Familienforscher werden die Quellensammlungen und Forschungsergebnisse im Nachlass Stracke eine Fundgrube sein.

Das Stadtarchiv Sprockhövel ist am Freitag, den 15. August 2008 umgezogen. Der Umzug war notwendig geworden, weil der bisherige Standort an der Gevelsberger Straße in Haßlinghausen für die gewachsenen Bestände nicht mehr genügend Raum bot. Am neuen Standort stehen 120 qm Magazinfläche sowie 47 qm Büro und Benutzerraum zur Verfügung. Ein Dortmunder Spezialtransportunternehmen hatte mit sechs Mann zwölf Stunden zu tun, um die rund 900 Kisten mit Archivalien und das Mobiliar in das neue Domizil, den Pavillon an der Hauptschule in Niedersprockhövel, zu transportieren. Zwei LKW waren abwechselnd im Einsatz.

Kontakt:
Stadtarchiv Sprockhövel
Dresdener Str. 45, 45549 Sprockhövel (Besucheranschrift)
Rathausplatz 4, 45549 Sprockhövel (Postanschrift)
Tel.: 02324 / 9701-555
Karin.Hockamp@sprockhoevel.de

Quelle: Stadt Sprockhövel, Pressemitteilung, 18.8.2008; Aktuelles, 5.9.2008

Stammheim-Tonbänder als Hörbuch erschienen

Dreißig Jahre lagen sie im Keller des Oberlandesgerichts Stuttgart und galten als vernichtet. Zwischenzeitlich konnten sie als Archivgut in das Landesarchiv Baden-Württemberg (Staatsarchiv Ludwigsburg) überführt werden. Jetzt gibt diese vom WDR zusammengestellte Auswahl aus den wieder aufgefundenen Tonbändern Einblick in den Stammheimer Gerichtsprozess gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe. 

Sondergesetze, Misstrauensanträge der Verteidigung, Versuche der Angeklagten, ein Tribunal gegen den Vietnamkrieg und die Isolationsfolter zu schaffen – die Aufzeichnungen legen Zeugnis ab von hochaggressiven Wortwechseln und politischen Deklamationen. Ein Tondokument von politischer Wucht.

Maximilian Schönherr: Die Stammheim-Bänder. Baader-Meinhof vor Gericht
Regie: Nikolai von Koslowski
Produktion: Westdeutscher Rundfunk
1 CD, ca. 78 Minuten
978-3-89813-786-7
15,99 € (unverbindl. Preisempfehlung)
Erschienen bei: Der Audio Verlag

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Pressemitteilung, 11.9.2008

Naturschutzarchiv Mecklenburg-Vorpommern wird erschlossen

Seit 1990 beschäftigt sich das Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e.V. (IUGR) an der Hochschule Neubrandenburg mit der Geschichte des Natur- und Umweltschutzes in der DDR und in den ostdeutschen Bundesländern. Das umfangreiche IUGR-Archiv ("Studienarchiv Umweltgeschichte") umfasst mittlerweile 140 laufende Meter Archivalien aus privaten und institutionellen Vor- und Nachlässen. Gleichzeitig entwickelte das Institut Kooperationsbeziehungen zu Einrichtungen, die ebenfalls über Naturschutzarchive verfügen. 

Dazu gehört in Mecklenburg-Vorpommern das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG). Dieses Archiv enthält Unterlagen der Landesstelle für Naturschutz Mecklenburg (1935-1945), der neu begründeten Landesstelle für Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern (1947-1952) und vor allem des Instituts für Landschaftsforschung und Naturschutz bei der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, Zweigstelle Greifswald (1954-1991).

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Abb.: Andreas Grape vom Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. erschließt das Naturschutzarchiv des LUNG (Foto: HS Neubrandenburg).

Mit finanzieller Unterstützung des LUNG, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) und der Hochschule Neubrandenburg wird der Archivar Andreas Grape im Studienarchiv Umweltgeschichte die 1991 geschlossenen Aktenbestände des Naturschutzarchivs des LUNG erschließen und ein internetfähiges Findbuch erstellen.

Kontakt:
IUGR e.V. an der Hochschule Neubrandenburg
Postfach 110121
17041 Neubrandenburg
Tel.: 0395 / 5693-223
info@iugr.net

Quelle: HS Neubrandenburg, 16.9.2008; MVregio Landesdienst, 16.9.2008

78. Deutscher Archivtag in Erfurt

Über den am 16. September 2008 in Erfurt gestarteten 78. Deutschen Archivtag berichtet die Thüringer Allgemeine. Robert Kretzschmar, Vorsitzender des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, freue sich über 800 Anmeldungen zum Archivtag. Das für alle Archive und Archivsparten wichtige Tagungsthema "Bestandserhaltung analoger und digitaler Unterlagen\“ umreiße die entscheidende Zukunftsfrage des Archivwesens.

Kretzschmar hob den derzeitigen Umbruch bei der Überlieferungsbildung hervor. Es gehe zunehmend um digitale Unterlagen, nicht mehr nur um Papier und Pergament. Obwohl Experten immer bessere Methoden entwickelten, altes Pergament, Papier und Siegelwachs zu bewahren, Tintenfraß zu stoppen und selbst schwer beschädigte Bücher und Urkunden zu retten, gebe es viele Problembereiche: Unterlagen aus den Nachkriegszeiten etwa mit ihren schlechten Papierqualitäten oder das saure Holzschliffpapier des 19. Jahrhunderts. Das Ringen um die Erhaltung digitalisierter Daten fange zudem erst an. Bundesweit seien Millioneninvestitionen nötig, um Strategien zur Sicherung digitaler Daten zu entwickeln.

Der Deutsche Archivtag findet auf der Erfurter Messe statt und dauert bis zum 19. September. Die zeitgleiche Fachmesse "Archivistica" ist für jedermann zugänglich.

Links

Quelle: Frauke Adrians, Thüringer Allgemeine, 16.9.2008; MDR Thüringen, 16.9.2008

Bielefelder Kirchenkampfsammlung wird entsäuert

Eine der bedeutendsten Archivalien-Sammlungen zum Kirchenkampf im „Dritten Reich“ droht nach und nach zu zerfallen. Jetzt wird die sog. Sammlung Wilhelm Niemöller des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen durch ein Entsäuerungsverfahren gerettet.

Das Land NRW begründete im Jahr 2006 eine landesweite Initiative zum Substanzerhalt von Archivgut. Durch ihre Massenentsäuerung können brüchige Archivalien für die Zukunft gesichert werden. An der von den Landschaftsverbänden umgesetzten Landesinitiative beteiligt sich ebenfalls das Stadtarchiv und die Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld. Dies fungiert zugleich als Unterzentrum zur Vorbereitung des Archivgutes. Zuletzt wurden hier mehrere hundert Akten der Bielefelder Kirchenkampfsammlung vorsortiert, geglättet und umgebettet.

Bei der Kirchenkampfsammlung des Landeskirchlichen Archivs Bielefeld handelt es sich um einen umfangreichen und historisch wichtigen Bestand zur Erforschung der kirchenpolitischen Auseinandersetzungen zwischen der Bekennenden Kirche und den sog. Deutschen Christen in der Zeit des Nationalsozialismus seit 1933. Sie wurde angelegt vom Bielefelder Pfarrer Wilhelm Niemöller, dem Bruder des bekannten NS-Regimegegners und Theologen Martin Niemöller. 1963 übernahm das Landeskirchliche Archiv die Sammlung und erschloss diese über mehrere Jahre inhaltlich für die kirchengeschichtliche Forschung.

Papier ist jedoch alles andere als geduldig. Es ist hingegen sauer, wenn es aus dem Zeitraum von 1840 bis etwa 1980 stammt. In diesen Jahren wurden Papiere aus holzhaltigen Stoffen anstelle von hochwertigen Gewebefasern sowie mit Harzen anstelle von tierischen Leimen produziert. Diese Papiere bilden in Verbindung mit Feuchtigkeit jedoch Säuren. Die Folge ist ein kontinuierlicher Papierzerfall; das Papier wird braun und brüchig. 

Nur die Entsäuerung kann das Archivgut vor dem schleichenden Zerfall bewahren. In einem seifigen Bad werden die Säuren neutralisiert, dabei die Schrift, die Tinten und die Stempel aber nicht abgelöst. Eine Spezialfirma in Brauweiler betreibt die Entsäuerungsanlage, die Blatt für Blatt in den gewünschten alkalischen Bereich (ph-Wert ca. 8) bringt und anschließend trocknet.

Das gesamte Verfahren dauert mehrere Wochen und Monate, eine Zeit, in der das Landeskirchliche Archiv aber gern auf die Rückkehr seines Archivgutes nach Bielefeld wartet. Die Landesinitiative Substanzerhalt ermögliche es den nichtstaatlichen Archiven, wertvolles Kulturgut zur Geschichte des Landes zu erträglichen Konditionen zu erhalten. Die Kosten für die Entsäuerung in Höhe von mehreren zehntausend Euro tragen das Land und die Evangelische Kirche von Westfalen anteilig. Die Bielefelder Kirchenkampfsammlung umfasst rund tausend Akten in 320 Archivkartons. Die ersten 91 Kartons sind nunmehr entsäuert, die nächsten 67 Kartons wurden am 12. September aus ihrer Vorsortierungsstelle im Stadtarchiv Bielefeld abgeholt und nach Brauweiler verbracht. Zeitgleich gingen weitere Archivalien des Stadtarchivs Bielefeld mit auf den Weg zur Massenentsäuerung. 

In einigen Monaten können die Forscher wieder mit den restaurierten Unterlagen arbeiten.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
Ritterstraße 19
33602 Bielefeld
0521/594296
archiv@lka.ekvw.de
www.archiv-ekvw.de

Österreichischer Historiker- und Archivtag in St. Pölten

Das Niederösterreichische Landesarchiv richtet 2008 den Österreichischen Historikertag in St. Pölten aus. Es ist der größte geisteswissenschaftliche Kongress Österreichs. Die Tagung wird am 15. September 2008 durch den Österreichischen Archivtag eingeleitet, der sich Fragen der Strukturen und Erschließung der Archivbestände in Österreich widmet. Um 18.30 Uhr findet im NÖ Landesarchiv eine Lesung aus Original-Quellen des NÖ Landesarchivs statt. Die Schauspieler Lotte Ledl und Hannes Gastinger verleihen den \“Stimmen der Vergangenheit\“ neues Leben – in den Depots des NÖ Landesarchivs, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

Der 25. Österreichische Historikertag wird am 16. September um 12 Uhr im Großen Saal des Festspielhauses von Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka eröffnet. Univ.Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, Rektor der Universität Innsbruck, spricht im Eröffnungsvortrag über die \“Fragile Basis der Geisteswissenschaften und ihre machtvolle Entwicklung\“. Bis 19. September wird in verschiedenen Sektionen – von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Zeitgeschichte, von der Numismatik bis zu Wissenschaftsgeschichte, von der Quantifizierung bis zur Medienkunde – ein Überblick über die breit gestreuten Forschungsfelder der österreichischen Historikerinnen und Historiker geboten.

Mit der Einrichtung der Sektion \“Geschlechtergeschichte\“ kann der Etablierung dieser längst erfolgreich verankerten Disziplin auch am Historikertag Rechnung getragen werden. Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs wird eine Sektion \“Jüdische Geschichte Österreichs\“ geführt.

Die Sektionen und Vorträge finden im Festspielhaus und in den Räumen der NÖ Landesbibliothek statt. Exkursionen in die Wachau, in das Mostviertel und in den Wienerwald ergänzen das Programm. Mittwoch und Donnerstag werden Führungen durch das NÖ Landesarchiv angeboten. Im Rahmen des Kongresses präsentiert das NÖ Landesarchiv auch seine neueste Publikation, etwa das soeben erschienene Werk \“Niederösterreich im 20. Jahrhundert\“.

Link: www.historikertag.at 

Kontakt:
Niederösterreichisches Landesarchiv
Landhausplatz 1
A-3109 St. Pölten
02742/9005-16255

Quelle: OTS, Pressemitteilung, 11.9.2008