Olga – Königin von Württemberg

Die aktuelle Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, die vom 20. November 2008 bis zum 20. Februar 2009 zu sehen ist, trägt den Titel „Eine Königin vom Scheitel bis zur Zehe“ Olga – Königin von Württemberg.1846 heiratete Kronprinz Karl von Württemberg die schöne Großfürstin Olga (1822-1892), Tochter des Zaren Nikolaus I. und der Zarin Alexandra Feodorowna. Damit kam, nach Königin Katharina, die zweite russische Zarentochter auf den württembergischen Thron. Die Verbindungen zwischen dem Haus Württemberg und dem russischen Zarenhaus (Haus Romanow-Holstein-Gottorp) waren sehr eng. Mit keinem anderen Herrscherhaus unterhielt das Haus Württemberg so nahe verwandtschaftliche Beziehungen. Von 1776 bis 1874 kamen in vier Generationen insgesamt fünf Ehen zwischen beiden Herrscherfamilien zustande. Wie fast alle Fürstenehen zu damaliger Zeit wurden diese aus politischem und dynastischem Kalkül geschlossen. Am Beginn steht 1776 die Hochzeit der Prinzessin Sophie Dorothee von Württemberg (verheiratete Maria Feodorowna von Russland) mit dem späteren Zaren Paul I. In der Folge schenkte das Zarenhaus Württemberg zwei Königinnen: Katharina, die Gemahlin Wilhelms I., sowie Olga. 

Eine wichtige Quelle für Olgas Kindheit und Jugend am Zarenhof sind ihre Memoiren Traum der Jugend goldner Stern, die Olga 1881 bis 1883 schrieb und die als Manuskript im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt werden. Darin schildert Olga das Leben am Zarenhof und ihre Erziehung durch Hauslehrer und Gouvernanten. Bereits mit fünf Jahren sprach Olga französisch, russisch und englisch. Olgas Eltern, Zar Nikolaus I. und Zarin Alexandra Feodorowna, gestatteten ihren Kindern gewisse Freiheiten und unbeschwertes Spielen, was für eine Fürstenerziehung in dieser Zeit eher ungewöhnlich war. Als Olga ins heiratsfähige Alter kam, drehte sich auch für sie das Heiratskarussell“. Als mögliche Kandidaten wurden unter anderem der spätere König Maximilian II. von Bayern und Erzherzog Stephan Viktor von Österreich gehandelt. Die Heirat mit Letzterem scheiterte schließlich an der Konfessionsfrage, da Olga ihren russisch-orthodoxen Glauben nicht aufgeben durfte. 

Nachdem das Heiratsprojekt mit Erzherzog Stephan von Österreich gescheitet war, brachte der russische Gesandte in Stuttgart, Fürst Gortschakow, Kronprinz Karl von Württemberg ins Gespräch. Karl war einer Heirat mit der schönen und vermögenden Zarentochter nicht abgeneigt. Die erste Begegnung fand im Januar 1846 in Palermo statt, wo Olga zusammen mit ihrer gesundheitlich angegriffenen Mutter den Winter verbrachte. Die Tage des näheren Kennenlernens verliefen positiv, und bereits am 18. Januar gaben Karl und Olga ihre Verlobung bekannt. Nachdem man alle Vorbereitungen getroffen hatte und der Heiratsvertrag abgeschlossen war, fanden am 7. Juli 1846 die zeremonielle Verlobungsfeier und am 13. Juli die prunkvollen Hochzeitsfeierlichkeiten in St. Petersburg statt. Am 23. September zog das jungvermählte Paar mit zahlreichem Gefolge in Stuttgart ein, wo ihnen ein großartiger Empfang bereitet wurde. Für Olga begann nun ein neuer – nicht immer leichter – Lebensabschnitt am württembergischen Hof. 

Wo immer die Kronprinzessin und spätere Königin Olga in der Öffentlichkeit auftrat, waren ihr Respekt und Hochachtung sicher. Sie war „königlich vom Scheitel bis zur Zehe in ihrem ganzen Wesen und Gebaren“, wie es in einem zeitgenössischen Bericht heißt. Olga engagierte sich besonders im sozialen Bereich, ihr reiches Privatvermögen gab ihr dazu die nötigen Mittel. Ihre karitativen Aktivitäten prägen noch heute gerade in Stuttgart die Erinnerung an sie. Bevor sie jedoch eigene Akzente setzte, übernahm sie zunächst die klassische Funktion der Schirmherrschaft für gemeinnützige Zwecke. So stellte sie 1847 die Heil- und Pflegeanstalt für schwachsinnige Kinder in Mariaberg und die Stuttgarter Kinderheilanstalt, das „Olgäle“, unter ihren Schutz. Besonders lag Olga die Erziehung und Bildung der Kinder und Jugend am Herzen. Mit ihrer Hilfe und Unterstützung entstanden zahlreiche Kinderkrippen, Kinderrettungsanstalten und Kleinkinderbewahranstalten. Sie gründete 1873 die zweite höhere Töchterschule Stuttgarts, das Olga-Stift, sowie zahlreiche Ausbildungsstellen für Mädchen und Frauen. 

Die Ausstellung des Hauptstaatsarchivs zeigt Fotos, wertvolle Dokumente und Gegenstände aus dem Besitz Olgas. Sie werfen ein Licht auf Olgas Kindheit und Jugend in St. Petersburg, ihre Vermählung mit dem Kronprinzen Karl, die Wohnsitze des Königspaares und die Wohltätigkeit Olgas. Erstmals wird ein bislang unbekannter Briefwechsel, den Olga auf wertvollem Briefpapier mit ihrer Verwandtschaft in St. Petersburg führte, der Öffentlichkeit präsentiert. Olga führte Zeit ihres Lebens eine umfangreiche Korrespondenz, um die räumliche Distanz zu ihren Angehörigen, befreundeten Personen und Politikern zu überwinden. Einen Ausschnitt aus dieser Überlieferung konnte das Hauptstaatsarchiv Stuttgart durch einen glücklichen Umstand vor kurzer Zeit erwerben. Auf einem Flohmarkt fanden sich Briefe, die – in einer stark verschliffenen Schrift – auf äußerst reizvollem Briefpapier geschrieben waren. Die Unterschrift „Oly“ und die Tatsache, dass es sich bei den Abbildungen um Gebäude der Sommerresidenzen der Zarenfamilie handelt, wiesen auf die Zarentochter Olga als Briefschreiberin hin. Das Konvolut umfasst circa 80 Briefe: Die ältesten schrieb Olga als 16-Jährige, der größte Teil stammt jedoch aus ihrer Zeit als Kronprinzessin am württembergischen Hof. Eine Serie von Briefen verfasste sie 1848 an ihre Schwägerin und Freundin Marie, die Frau ihres ältesten Bruders Alexander, die anderen, vor allem aus dem Jahr 1853, an ihre Mutter Zarin Alexandra Feodorowna. Öffentliche Kurzführungen durch die Ausstellung finden jeden Mittwoch um 11.30 Uhr statt. 

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Quelle: Pressemitteilung Hauptstaatsarchiv Stuttgart, 19.11.2008; Aktuelles Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Ältestes Messbuch und neueste Forschungen zum Bonner Cassius-Stift vorgestellt

Das Liber Ordinarius, die einzige bekannte mittelalterliche Handschrift des Bonner Cassius-Stifts, die vor einigen Jahren zufällig bei Forschungsarbeiten gefunden wurde, präsentierte Münsterpfarrer Monsignore Wilfried Schumacher bei der Vorstellung des Buches \“Märtyrergrab – Kirchenraum – Gottesdienst II., Interdisziplinäre Studien zum Bonner Cassius-Stift\“. Das Liber Ordinarius, eine Beschreibung der vielfältigen Gottesdienste am Ort, gibt Auskunft über die reiche mittelalterliche Liturgie in dem von Münsterkirche, Kreuzgang und untergegangener Martinskirche gebildeten Komplex. Das vor den Wirren der Reformationszeit nach Köln gelangte Antiphonar wird heute in der Diözesanbibliothek aufbewahrt und kehrte für die Buchpräsentation für kurze Zeit an seinen Aufbewahrungsort zurück. 

Die sensationelle Entdeckung machte der Tübinger Liturgiewissenschaftler Professor Andreas Odenthal, der den Studienband mit dem Bonner Uni-Professor Albert Gerhards als Ergebnis eines wissenschaftlichen Kolloquiums über Bau-, Kunst- und Liturgiegeschichte der Bonner Münsterkirche herausgegeben hat. Das unter anderem von der Bonner-Münster-Stiftung geförderte neue Buch enthält Studien zur Geschichte, Archäologie, Kunst und Liturgie des Bonner Münsters und präsentiert die beiden wichtigsten Quellen über die Stiftsliturgie in Mittelalter und Neuzeit. Neben der historischen Bedeutung trägt der vorliegende Band zum besseren Verständnis der Münsterkirche und ihrer Geschichte bei. Erschienen ist er in den vom Historischen Archiv des Erzbistums Köln herausgegebenen Studien zur Kölner Kirchengeschichte als Band 36, verlegt im Verlag Franz Schmitt, Siegburg. 

Münsterkirche und Münster-Carré bilden im heutigen Bonn ein geistlich-kulturelles Zentrum, das in einer Jahrhunderte langen Tradition des Kanonikerstiftes und der Pfarrei steht. Unter den zahlreichen Kanonikerstiften im alten Erzbistum Köln standen St. Gereon in Köln und das Bonner Cassiusstift in Rivalität um die Vorrangstellung. Verbunden waren beide Institutionen durch ihre Patrone, frühchristliche Märtyrer der Thebäischen Legion. 

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Quelle: Pressemitteilung Stadt Bonn, 11.12.2008; Pressemeldung Bonner Münster-Stiftung, 10.12.2008; Marion Steeger, express.de, 11.12.2008

Reichsarchiv Kopenhagen erhält Jahrzehnte verschwundenes Siegel

Jahrzehntelang war eines der acht Siegel einer Urkunde aus dem Jahre 1575, in der es um Dinggerechtigkeiten in der Karlslundharde geht, verschwunden. Die Urkunde gelangte im Zuge des Austausches von Archivalien nach dem Deutsch-Dänischen Archivabkommen vom 15. Dezember 1933 zwar vom Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig, ins Reichsarchiv, Kopenhagen; das achte Siegel aber blieb verschollen. Vor einigen Jahren wurde das Siegel im Landesarchiv in Schleswig gefunden; es ist gut erhalten. Prof. Dr. Rainer Hering, Leiter des Landesarchivs Schleswig-Holstein, überreichte das Siegel zum Abschluss des Festaktes "75 Jahre Deutsch-Dänisches Archivabkommen" in Schleswig an Reichsarchivar Dr. Johan Peter Noack. "Das ist ein Zeichen unserer guten Zusammenarbeit", freute sich der Reichsarchivar.

Das Archivabkommen sei "auf deutscher Seite nicht dem nationalsozialistischen Deutschland, sondern der Weimarer Republik zu verdanken", hatte Hering zuvor betont. "Unterschriftsreif war das Abkommen bereits im Herbst 1932; aufgrund der politisch instabilen Lage im Deutschen Reich konnte es erst ein Jahr später unterschrieben werden." Bis heute würden historisch Interessierte beiderseits der Grenze von den Regelungen des Abkommens profitieren, sagte Hering, seien es Familienforscher, Ortschronisten oder Universitätsprofessoren. "Daher ist dieser Vertrag ein wichtiges Beispiel konstruktiver deutsch-dänischer Zusammenarbeit selbst in schwieriger Zeit, bei der nicht nationales Pathos ausschlaggebend war, sondern in sachorientierter Weise die Wünsche der Menschen, die die Vergangenheit aufarbeiten – seien sie nun Dänen oder Deutsche."

Zweieinhalb Jahre nach Unterzeichnung seien die vielen Akten ausgetauscht worden, berichtete der dänische Generalkonsul Prof. Dr. Henrik Becker-Christensen, Flensburg. Vom Staatsarchiv Kiel (heute Landesarchiv Schleswig) gingen zwischen 20 und 24 Tonnen Archivalien nach Kopenhagen, von dort nach Kiel waren es zwischen 12 und 15 Tonnen. Außerdem wurden im Grenzgebiet etwa drei Tonnen Archivmaterial von Apenrade und Tondern nach Kiel geschickt, während das neue Landesarchiv Nordschleswig in Apenrade sechs Tonnen Archivmaterial aus dem Süden erhielt. Aus dem Abkommen gehe zudem hervor, "dass dänische Forscher von Abgaben für die Archivbenutzung im Staatsarchiv in Kiel so lange befreit sein sollten, wie bei wissenschaftlichen Studien bei dänischen Archiven keine Abgaben erhoben würden", sagte Becker-Christensen. Zudem habe man sich verpflichtet, dass keine der Parteien eine Vernichtung ausgetauschter oder früher abgegebener Dokumente vornehmen dürfe, ohne die andere Partei zuvor darüber zu unterrichten, "die damit die Gelegenheit erhält, jene Akten zu übernehmen, die vernichtet werden sollten". 

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Quelle: Nordschleswig, 17.12.2008

Geschichte der Universität Rostock in Bildern

Mit der Alma Mater Rostochiensis begann im Jahre 1419 die Historie der ältesten Hochschule im gesamten Ostseeraum. Eine wachsende Anzahl Studierender nicht nur aus den Hansestädten sorgte bereits im 15. Jahrhundert für einen raschen Aufschwung der Universität. In ihrer Geschichte wechselten sich Krisen und Blütezeiten ab, die stets auch in engem Zusammenhang mit der Rostocker Stadtgeschichte standen. Ein Bildband mit dem Titel "Die Universität Rostock – Geschichte der \’Leuchte des Nordens\‘ in Bildern", herausgegeben von Angela Hartwig, Leiterin des Universitätsarchivs Rostock, und Prof. Dr. Ernst Münch, seit 1998 Professor für Mecklenburgische Landesgeschichte am Historischen Institut der Universität Rostock, illustriert nun anschaulich die Geschichte der Rostocker Hochschule. Unterstützt wurden sie bei ihrer Arbeit durch Studenten vom Historischen Institut der Universität Rostock, die sich während des Sommersemesters 2008 in ihrem Hauptseminar mit der Geschichte der Universität befassten. Rund 200 000 Fotodokumente von Beginn der Fotografie bis heute haben die 32 Geschichtsstudenten im Universitätsarchiv Rostock gesichtet und schließlich eine Auswahl von gut 250 Fotos getroffen und passende und ergänzende Texte dazu verfasst. Der größte Teil der in die Publikation aufgenommenen Abbildungen wird hierbei zum ersten Mal veröffentlicht. Das Buch ist das siebte in der Reihe \“Campusbilder\“ des in Erfurt ansässigen Sutton Verlags. In sieben Kapiteln illustriert das Werk die Geschichte der Universität von der Gründung bis in die heutige Zeit und beleuchtet darüber hinaus auch die Feierlichkeiten und den Alltag der Studenten. Universitätsangehörigen wie Ehemaligen bietet dieser Bildband Gelegenheit, Erinnerungen aufleben zu lassen und ihre Hochschule neu zu entdecken. Mit Blick auf das Jubiläum der Universität Rostock im Jahre 2019 sieht es Archivleiterin Angela Hartwig als dringend notwendig an, in den nächsten Jahren die komplette Bildsammlung des Universitätsarchivs zu erschließen.

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Quelle: Anke Rutkowski, Norddeutsche Neuste Nachrichten, 4.12.2008; Sutton Verlag, Campusbilder

Fotos einer Studienreise von Walter Gropius

Als Walter Gropius im Frühjahr 1928 das Amt als Direktor des Bauhauses Dessau niederlegt, erfüllt er sich einen lang gehegten Traum: Zusammen mit seiner Ehefrau Ise tritt er eine Reise durch die USA an. Dort will der Architekt moderne Bautechniken, insbesondere die Stahlkonstruktionen New Yorker Wolkenkratzer sowie den amerikanischen Wohungsbau studieren. Adolf Sommerfeld, Bauunternehmer und langjähriger Mäzen des Bauhauses, mit dem Gropius in Berlin große Bauprojekte unter Einsatz fortschrittlichster Technik plant, finanziert die Reise. Nach sieben intensiven Wochen des Studiums in Amerika kehrt Gropius nach Deutschland zurück. Im Gepäck hat er zahlreiche Fotografien: fast vierhundert eigene Aufnahmen, die Bauten in zeittypischer Schrägsicht oder moderne amerikanische Architektur von Frank Lloyd Wright und Richard Neutra thematisieren, sowie Eindrücke der unermesslichen Weite des Grand Canyon und Portraits von Hopi- und Havasupai-Indianern im Staat Arizona. Er bringt aber auch in Amerika erworbene fotografische Baudokumentationen, die jeden erdenklichen Fortschritt bei der Errichtung von Hochhäusern vom Ausheben des Fundaments bis zur Fertigstellung zeigen und die virtuose Architekturaufnahme \“Criss-Crossed Conveyors\“ des Fotografen Charles Sheeler mit nach Deutschland.

Die Auswahl der von Walter und Ise Gropius selbst aufgenommenen und mitgebrachten Fotografien machen ihre Reiseroute rekonstruierbar. Reportagen von Ise Gropius zur Amerikareise ergänzen und veranschaulichen diese eindrucksvollen Wochen. Die Sonderausstellung des Bauhaus-Archivs findet anlässlich des 125. Geburtstages von Walter Gropius in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal und im Rahmen des 3. Europäischen Monats der Fotografie Berlin statt. Bis zum 2. Februar 2009 kann die Ausstellung noch besucht werden. Der Katalog mit zahlreichen Abbildungen kostet 17,50 €. Darüber hinaus erscheint anlässlich des 3. Europäischen Monats der Fotografie Berlin ein Katalog mit einem Beitrag zur Ausstellung. 

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Bauhaus-Archiv Berlin
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Quelle: Aktuelles Bauhaus-Archiv.

Film über Südtirols politischen Werdegang

\“Zeit-Splitter\“ ist der Titel des knapp einstündigen Films über Südtirols politischen Werdegang während des vergangenen Jahrhunderts. Bildungslandesrat Otto Saurer stellte den Film, der auch als Lehrmittel für den Geschichtsunterricht an den Schulen bestimmt ist, am 17. Dezember 2008 im Bozner Filmclub vor. Im 57-minütigen Film werden wichtige Augenblicke der politischen Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert festgehalten. Behandelt werden zentrale Episoden der Tiroler Geschichte des 20. Jahrhunderts beginnend mit dem Ersten Weltkrieg über die Italianisierungsversuche, die Option, den Kampf um das Paket und den Ausbau der Autonomie bis zur Gegenwartszeit. Dabei erhebt der 57-minütige Film keinen Anspruch auf eine vollständige Darstellung der geschichtlichen Ereignisse, sondern er zeigt einzelne Episoden – Zeitsplitter –, die zur Diskussion und zu einer vertieften Auseinandersetzung anregen sollen. Die einzelnen Kapitel werden durch Archivaufnahmen, Erinnerungen von Zeitzeugen und Kommentaren von Historikern und Politikern dargestellt. Der Wechsel der Schauplätze wird durch einen Dialog von jungen Schauspielern vollzogen, der den Bezug zur Gegenwart herstellt.

Produziert wurde der Film von Siegfried Kollmann und der Firma Audiovision von Helmut Lechthaler in Kooperation mit dem Südtiroler Landesarchiv. Reinhold Staffler, Historiker und Lehrer an der Fachoberschule für Soziales in Meran, begleitete das Projekt aus didaktischer Sicht. Finanziert wurde der Film von der Region Trentino-Südtirol und dem Pädagogischen Institut für die deutsche Sprachgruppe. LR Otto Saurer, der das Filmprojekt in Auftrag gegeben hatte, erklärte bei der Filmpräsentation, der Film \“bietet auf einen Streifzug durch die jüngste Geschichte unseres Landes und kann besonders den Südtiroler Jugendlichen einen Überblick über die historischen Ereignisse in unserem Land verschaffen und sie für Geschichte begeistern\“. \“Jede Gesellschaft wird von ihrer eigenen Geschichte geprägt, daher ist ein ausgeprägtes Wissen darüber unverzichtbar\“, so der scheidende Bildungslandesrat, \“denn gerade die Auseinandersetzung mit den Ereignissen und Persönlichkeiten unserer Geschichte ermöglicht uns die Klärung unserer eigenen Standpunkte und unsere Ziele in Hinblick auf die Zukunft.\“ \“Die 1000 in Auftrag gegeben DVDs werden nun den Schulen und Bibliotheken zur Verfügung gestellt\“, so Ressortdirektor Günther Andergassen, der mit der Durchführung des Projekt betraut war. 

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Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
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Fax: 0471 / 411959
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Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 17.12.2008

Krippenführer für den Landkreis Sigmaringen

Am Sonntag, 21. Dezember 2008, 11.30 Uhr, wird in der Pfarrkirche St. Martin in Hettingen der Krippenführer zum Landkreis Sigmaringen öffentlich vorgestellt. Darin werden 34 Weihnachtskrippen in 31 Kirchen und Kapellen quer durch den Landkreis in teilweise ausführlichen Beschreibungen sowie Farbabbildungen präsentiert. Die Bandbreite reicht dabei von den Barockkrippen in der Pfarrkirche Hettingen und der Hedinger Gruftkirche in Sigmaringen bis zu kunsthandwerklichen Neuschöpfungen der Gegenwart in der Kapelle des Kreiskrankenhauses Sigmaringen sowie der Pfarrkirche Sigmaringendorf. Der vom Kreiskulturforum herausgegebene und von der Hohenzollerischen Landesbank Kreissparkasse Sigmaringen geförderte Krippenführer liegt in den Kirchen aus, deren Krippen vorgestellt werden, und ist überdies beim Kreisarchiv Sigmaringen kostenlos erhältlich. 

Bei der Vorstellung des „Krippenführers“ am 4. Advent-Sonntag in Hettingen gibt nach der Begrüßung durch Landrat Dirk Gaerte Waltraud Selg einen Überblick zur „Krippenkunst im Landkreis Sigmaringen“, ehe Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber die Hettinger Barockkrippe als besonderes Juwel des regionalen Krippenbrauchtums vorstellt und Pfarrer Hubert Freier die Krippendarstellung aus theologischer Perspektive erläutert. Umrahmt wird die Veranstaltung mit Advents- und Weihnachtsliedern. Bei der Vorstellung des Krippenführers wird um Spenden für die dringend erforderliche Restaurierung der Hettinger Krippe gebeten. Die Auswahl der Krippen in der 48 Seiten starken Broschüre haben die Krippenexperten Waltraud Selg (Sigmaringendorf) und Hans Keutmann (Inzigkofen) im Zusammenwirken mit Dr. Edwin Ernst Weber, Leiter des Kreisarchivs Sigmaringen, übernommen. Berücksichtigt wurden Krippen mit besonderer kunstgeschichtlicher und kunsthandwerklicher Bedeutung oder spezifischer thematischer und gestalterischer Originalität. Das Vorhaben zur Erarbeitung und Veröffentlichung eines Krippenführers zum Landkreis Sigmaringen ist im Rahmen des Kulturschwerpunkts 2007 „Bräuche und Traditionen im Landkreis Sigmaringen“ entstanden und nun in mehr als einjähriger, ehrenamtlicher Vorarbeit verwirklicht worden.

Die Broschüre stellt Krippen an folgenden Orten vor: Pfarrkirche St. Johannes Baptist Bad Saulgau, Annakapelle Fulgenstadt, Naturkrippe im Kloster Sießen, Klosterkirche Beuron, Pfarrkirche Feldhausen, Pfarrkirche Herbertingen, Pfarrkirche Hundersingen, Pfarrkirche Herdwangen, Pfarrkirche St. Martin Hettingen, Pfarrkirche Inneringen, Klosterkirche Inzigkofen, Pfarrkirche Engelswies, Liebfrauenkirche Mengen, Pfarrkirche Blochingen, Pfarrkirche St. Martin Meßkirch, Pfarrkirche Neufra, Pfarrkirche St. Pankratius Ostrach, Pfarrkirche St. Jakobus Pfullendorf, Pfarrkirche Scheer, Pfarrkirche Schwenningen, Pfarrkirche St. Johann Sigmaringen, Krankenhauskapelle Sigmaringen, Hedinger Gruftkirche Sigmaringen, Pfarrkirche Jungnau, Pfarrkirche Laiz, Pfarrkirche Sigmaringendorf, Kirche St. Meinrad Laucherthal, Pfarrkirche St. Mauritius Stetten a.k.M., Pfarrkirche Veringenstadt und Pfarrkirche Veringendorf. Ein Beitrag von Waltraud Selg gibt einen Überblick zur Geschichte des Krippenbrauchtums durch die Jahrhunderte. Im Internet ist der Krippenführer auf der Homepage des Krippenvereins Inzigkofen abrufbar. 

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Kreisarchiv Sigmaringen
Hohenzollernstraße 12
72488 Sigmaringen 
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Quelle: Pressemeldung Kreis Sigmaringen, 15.12.2008

Stadtarchiv Bad Homburg zeigt Ausstellung zu Karoly Lotz

Das Bad Homburger Stadtarchiv zeigt seit 20. Oktober 2008 eine Ausstellung zu Karoly Lotz. Darauf weist die Stadt hin, nachdem in der Taunus-Zeitung ein Artikel des ehemaligen Stadtverordneten Wolfgang Zimmermann anlässlich des 175. Geburtstags von Lotz erschienen ist. „Herr Zimmermann lässt zwischen den Zeilen seines Artikels die Sorge anklingen, die Stadt nehme den ‚verlorenen Sohn’ nicht ernst genug“, so Oberbürgermeisterin Dr. Ursula Jungherr. Diesen Vorwurf weist das Stadtoberhaupt zurück. Der kurze Aufenthalt von Lotz in Homburg und die Ausstellung über ihn im Stadtarchiv waren vor kurzem sogar Thema einer Präsentation, die während einer öffentlichen Sitzung des Kulturausschusses gezeigt worden ist.

Lotz ist am 16. Dezember 1833 in der Dorotheenstraße geboren worden. Nach dem frühen Tod seines Vaters zog die Mutter mit fünf Kindern nach Ungarn. Dort war Karl Lotz später als Bildhauer und Maler tätig. Bekannt sind vor allem seine prunkvollen Decken- und Wandmalereien. Das Stadtarchiv Bad Homburg hat für seine Ausstellung viele Dokumente aus der Homburger Zeit von Lotz zusammengestellt. So sind der Geburtseintrag ebenso zu finden wie Aussagen über die Tätigkeit des Vaters am landgräflichen Hof sowie dessen Tod 1841. Die Ausstellung im Eingangsbereich zeigt die Orte wie das Geburtshaus, die in der Kurstadt mit Lotz in Verbindung zu bringen sind, sowie eine kleine Auswahl von Werk-Reproduktionen. Das Stadtarchiv hat während der Recherchen zu der Ausstellung auch den Kunstmarkt beobachtet. Derzeit sucht das Stadtarchiv unter anderem in Budapest nach Personen, die einen Vortrag über Lotz halten könnten. Die Ausstellung kann noch bis Ende Januar 2009 während der üblichen Öffnungszeiten: Dienstag 9-16 Uhr, Mittwoch 14-19 Uhr und Freitag 9-12 Uhr sowie nach Voranmeldung besichtigt werden. 

Kontakt
Stadtarchiv Bad Homburg
Tannenwaldweg 102
61350 Bad Homburg v.d.Höhe
Tel.: 06172 / 37882
Fax: 06172 / 937216
astrid.krueger@bad-homburg.de

Quelle: Aktuelles Bad Homburg, 17.12.2008

Gründungsdirektorin für das NS-Dokumentationszentrum München berufen

Der Münchner Stadtrat hat in seiner Vollversammlung am 17. Dezember 2008 beschlossen, Frau Dr. Irmtrud Wojak als Gründungsdirektorin für das NS-Dokumentationszentrum München zu berufen. Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers dankte den beteiligten Gremien: „Durch die Wahl von Frau Dr. Wojak als Gründungsdirektorin ist ein weiterer bedeutender Meilenstein auf dem Weg der Realisierung des NS-Dokumentationszentrums gelegt worden.“ Diese Personalentscheidung wurde in Abstimmung mit allen Projektbeteiligten getroffen. Das NS-Dokumentationszentrum München entsteht in Trägerschaft der Landeshauptstadt München mit Unterstützung des Freistaats Bayern und der Bundesrepublik Deutschland. Derzeit findet der Realisierungswettbewerb für den Neubau am Königsplatz statt. Baubeginn ist voraussichtlich 2011.

Die künftige Gründungsdirektorin begreift den Aufbau des Dokumentationszentrums als große fachliche und bildungspolitische Herausforderung: „ Es ist eine einmalige Chance historischer Aufklärung und des Erinnerns für die Zukunft – Auseinandersetzung mit unserer Geschichte in bestem Sinne.“ Zu ihren Aufgaben wird vor allem die Entwicklung der künftigen Einrichtung sowie die Ausarbeitung der Ausstellungskonzeption gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Team im Kulturreferat gehören. Zudem wird sie die gesamte Bauphase begleiten.

Die Historikerin Dr. Irmtrud Wojak, die seit März 2008 beim Internationalen Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen, einem der weltweit größten Archive über Opfer des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs, den Bereich der Forschung leitet, hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Wissenschaftler am kurz zuvor für die Forschung geöffneten Archiv arbeiten können. Sie baute Kontakte auf zu wissenschaftlichen Einrichtungen und Gedenkstätten im In- und Ausland, legte erste Grundlagen für die Erschließung der Dokumente und richtete eine wissenschaftliche Bibliothek ein. Sie stellte die inhaltliche Qualität der beim ITS vorhandenen Dokumentation über die NS-Verfolgung dar und zeigte Perspektiven für die Forschung auf. Dazu fand unter anderem auch ein gemeinsamer Workshop mit dem US Holocaust Memorial Museum (USHMM) Washington statt. „Ich danke Frau Dr. Wojak für ihren außergewöhnlichen Einsatz für den ITS und wünsche ihr für ihre neue Aufgabe viel Erfolg“, sagte ITS-Direktor Reto Meister. 

Das geplante NS-Dokumentationszentrum in München werde auch die Zusammenarbeit mit dem ITS suchen, kündigte Dr. Irmtrud Wojak an. „Ich kann mir vorstellen, dass wir die Bestände des ITS im Hinblick auf die Fragestellungen des NS-Dokumentationszentrums gemeinsam auswerten und nutzbar machen.“ Mit dem Dokumentationszentrum will die Landeshauptstadt München gemeinsam mit dem Freistaat Bayern und dem Bund einen Lernort für die Zukunft gestalten. „Die Generation der Zeitzeugen wird uns nicht mehr lange begleiten. Dies bedeutet einen Paradigmenwechsel für die Forschung und Lehre über den Nationalsozialismus“, so Dr. Irmtrud Wojak. „Ich habe Respekt vor der Aufgabe und freue mich auf diese überaus interessante Herausforderung.“ 

Die 45-Jährige war vor ihrer Arbeit für den ITS als wissenschaftliche Mitarbeiterin und stellvertretende Leiterin beim Fritz Bauer Institut in Frankfurt, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, tätig. Sie ist Autorin der Bücher „Eichmanns Memoiren“ und „Exil in Chile“ sowie des umfassenden Katalogs der von ihr 2004 konzipierten Gedächtnis- und Wanderausstellung „Auschwitz-Prozess 4 KS 2/63 Frankfurt am Main“, die auch in Berlin und München gezeigt wurde. Ab dem 27. Januar 2009 ist die Ausstellung für ca. fünf Wochen in der Portikus- und Wandelhalle des Niedersächsischen Landtags in Hannover zu sehen. Zuletzt verfasste Dr. Irmtrud Wojak eine Biographie des hessischen Generalstaatsanwaltes Fritz Bauer, mit der sie sich zugleich an der Leibniz Universität Hannover habilitierte.

Kontakt
Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Abteilung Bildende/Darstellende Kunst, Film, Literatur, Musik, Geschichte, Wissenschaft
Projekt NS-Dokumentationszentrum
Burgstrasse 4
80331 München
Fax: 089 / 233 – 2 85 00
www.muenchen.de/kulturreferat

Internationaler Suchdienst (ITS)
Große Allee 5 – 9
34454 Bad Arolsen
Tel.: 05691 / 629 – 0
Fax: 05691 / 629 – 501 
email@its-arolsen.org

Quelle: Presseinformation NS-Dokumentationszentrum München, 18.12.2008; Pressemeldung ITS – Internationaler Suchdienst, 18.12.2008

Neuer Stadtarchivar in Schramberg

An seinem ersten Arbeitstag freundlich begrüßt wurde der neue Stadtarchivar von Schramberg, Dr. Michael Hensle. Oberbürgermeister Herbert O. Zinell und die Leiterin des Stadtmuseums, Gisela Lixfeld, überbrachten Willkommensgeschenke und sprachen von einem "historischen Ereignis". Auf langes Drängen von Kreisarchivar Bernhard Rüth und des Museums- und Geschichtsvereins sei der Schritt zur hauptamtlichen Archivbesetzung getan worden.

Der in Freiburg geborene und in Berlin aufgewachsene Michael Hensle erwarb über den zweiten Bildungsweg die Hochschulreife und studierte Geschichte, Kunstgeschichte und „International Relations“ an der TU Berlin sowie in Freiburg und in Cork in Irland. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum wissenschaftlichen Dokumentar/Archivar war er von 2002 bis 2004 im Archiv der Fürst-Donnersmarck Stiftung in Berlin tätig. Er konnte dort das Archiv von Grund auf aufbauen. Danach arbeitete er als Stadtarchivar im westfälischen Herten.

Hensle freut sich auf die große Herausforderung, in Schramberg das Archiv konzeptionell entwickeln zu dürfen und dabei auf die Arbeit des ehrenamtlich tätigen Archivars, Erich Maier, aufbauen zu können. Da der Umzug des Stadtarchivs Schramberg in die Räume der ehemaligen Stadtwerke „Am Hammergraben“ in 2010 bevorstehe, sieht Michael Hensle die Begleitung des Aufbaus als wichtige Aufgabe im kommenden Jahr. Ebenso wichtig sei die Aufarbeitung der Firmenarchive, die der Stadt überlassen wurden.

Kontakt:
Große Kreisstadt Schramberg
Stadtarchiv
Dr. Michael Hensle
Bahnhofstr. 1 (Im Schloss an der B 462)
78713 Schramberg
Telefon: 07422 29-263
Fax: 07422 29-348
michael.hensle@schramberg.de
www.schramberg.de

Quelle: Stadt Schramberg, Pressemitteilung, 6.10.2008; Peter Schönfelder, Schwarzwälder Bote, 16.12.2008