Stadtarchiv Meerbusch umgezogen

Das Stadtarchiv Meerbusch hat seinen aufwendigen Umzug von der Karl-Borromäus-Straße in Büderich ins neue Gebäude am Neusser Feldweg in Osterath-Bovert bewältigt. Große Teile des Archivgutes waren bereits im Herbst 2021 verpackt worden und nicht mehr zugänglich. Wenngleich das Stadtarchiv seither für den Publikumsverkehr geschlossen war, ist es in dringenden Fällen immer erreichbar gewesen.

Mehrere Monate hat es gedauert, das Meerbuscher Stadtarchiv umzugsfertig zu machen. Nun muss das Archivteam seine umfangreichen Bestände am neuen Standort wieder einräumen und entsprechend sortieren, bevor der Archivbetrieb für die Bürger wieder vollumfänglich beginnen kann.


Abb.: Meerbuschs Stadtarchivar Michael Regenbrecht und sein Team sind inzwischen an den Neusser Feldweg in den neuen Archivbau am Erwin-Heerich-Haus umgezogen (Foto: Stadt Meerbusch).

Da im Neubau (siehe Beitrag vom 1.10.2021) auch noch wichtige technische und handwerkliche Arbeiten erledigt werden müssen, kann das Team um Stadtarchivar Michael Regenbrecht seinen Servicebetrieb derzeit noch nicht in vollem Umfang wieder aufnehmen.

Interessenten, die Wünsche oder Anfragen ans Stadtarchiv Meerbusch richten möchten, werden gebeten, eine E-Mail zu senden. Von dort gibt es dann im Rahmen der Möglichkeiten schnellstmöglich Antwort.

Kontakt:
Stadtarchiv Meerbusch
archiv@meerbusch.de

Quelle: Stadt Meerbusch, Nachrichten, 23.5.2022; Stadt Meerbusch, Nachrichten, 4.11.2021; RP Online, 24.5.2022.

Urkunden des Stadtarchivs Mengen ausgestellt

Als begleitendes Rahmenprogramm zu den Heimattagen Mengen wurde am 22.5.2022 im Stadtmuseum „Alte Posthalterei“ die Ausstellung „Urkunden des Stadtarchivs Mengen“ gezeigt. Die unten abgebildete Urkunde aus dem Jahre 1632 dokumentiert das so genannte „Mengener Maiwunder“. Ein Zeitzeuge beschreibt dort die Bewahrung der Stadt vor der Brandschatzung und Plünderung der Schwedischen Truppen vor Mengen. Das Maiwunder ist die Grundlage, dass in Mengen seit 1632 ohne Unterbrechung das Maifest gefeiert wird.

Eine der größten Gruppen bei den historischen Festumzügen während der Heimattage Mengen und auch beim Schülerumzug am Montag darauf war die „Schwedengruppe“: Die Acht- und Neuntklässler der Sonnenlugerschule waren Teil einer der größten Gruppen (mit über 100 Teilnehmern) des historischen Umzuges, der die Belagerung durch die Schweden am 18. Mai 1632 während des Dreißigjährigen Krieges zum Thema hatte. Diese Geschichte ist auch Teil des Unterrichts an der Sonnenlugerschule.

Die Ausstellung mit dieser Urkunde und vielen anderen geschichtlichen Dokumenten ist noch am 29.5.2022 von 14-17 Uhr im Stadtmuseum „Alte Posthalterei“ zu sehen. Die vom Kreisarchiv Sigmaringen zusammengestellte Ausstellung „Die Urkunden des Stadtarchivs Mengen“ ist bereits am 8.5.2022 als Beitrag zum kreisweiten Kulturschwerpunkt „Archive und Bibliotheken“ eröffnet worden.

Die ausgestellten Urkunden geben einen Einblick in die Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensverhältnisse in Mengen im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit: Die frommen Stiftungen des Heilig-Geist-Spitals in der Stadt und der Sondersiechen auf dem Felde treten in den Urkunden ebenso in Erscheinung wie das örtliche Wilhelmitenkloster oder auch die Zisterzienserabtei Salem als auf Mengener Gemarkung begüterte Grundherrschaft. Vielfach widerspiegeln sich in den Urkunden auch die vom 15. bis ins ausgehende 17. Jahrhundert strittigen Herrschafts- und Rechtsverhältnisse zwischen den Erzherzögen von Österreich als Landesherren, den Truchsessen von Waldburg in Scheer als Pfand- bzw. Lehenherren und der nach weitgehender kommunaler Autonomie strebenden Stadtgemeinde Mengen im Verbund mit den vier anderen sog. österreichischen Donaustädten Saulgau, Munderkingen, Riedlingen und Waldsee. Von 1487 datiert eine Einigung zwischen der Stadt Mengen und Dörfern der Göge („Diengau“) um strittige landwirtschaftliche Trieb- und Trattrechte. Nicht zuletzt dokumentieren die Urkunden aber auch vielfach Rechtsgeschäfte der Mengener Bürger im Zusammenhang mit Besitzverkäufen, Testamenten, Eheabreden und Stiftungen.

Es ist eine Frau und Bürgerin namens Hätz Ötlin, die in der ältesten, ortsbezogenen Urkunde des Stadtarchivs Mengen aus dem Jahr 1371 in Erscheinung tritt und dem Mengener Spital einen ewigen jährlichen Zins von 7 Schilling Heller von ihrer Wiese auf der „Hoch“ für das Seelenheil ihres verstorbenen Mannes Heinrich verschreibt:


Abb.: Die älteste, ortsbezogene Urkunde des Stadtarchivs Mengen von 1371 mit einer Zinsverschreibung der Bürgerin Hätz Ötlin an das Mengener Spital (Vorlage Stadtarchiv Mengen, Urkunden Nr. 1a)

Das vom Amann und dem Rat der Stadt besiegelte Dokument ist eine von insgesamt 250 Pergament- und Papierurkunden von 1276 bis ins 19. Jahrhundert, die zu den besonderen Kostbarkeiten des Stadtarchivs gehören. Der Urkundenbestand wurde im Auftrag der Stadt Mengen 2020 von Archivpfleger Uwe Hager M.A. im Kreisarchiv durch Regesten inhaltlich erschlossen und konservatorisch in Zusammenarbeit mit einem Restaurator gesichert.

Kontakt:
Stadtarchiv Mengen
Hauptstraße 116
88512 Mengen
Tel.: 07572 769705
archiv@mengen.de

Quelle: Stadt Mengen, Meldungen, 17.5.2022; schwäbische.de (Schwäbische Zeitung): Mengener Maiwunder: Über 270 Schüler sind beim Umzug dabei, Mai 2022

Archivalien aus Annen und Bommern werden entsäuert

Das Stadtarchiv Witten nimmt auch 2022 mit über 500 Kilogramm an der „Landesinitiative Substanzerhalt“ (LISE) teil. Zum elften Mal kommt ausgewähltes Archivgut zur Konservierung nach Leipzig. „Dort wird in einer Entsäuerungslösung, also einer Lauge, der pH-Wert des Papiers aus dem sauren Bereich in den alkalischen Bereich gebracht, denn saures Papier zerstört sich im Laufe der Zeit selbst. Durch die chemische Behandlung verlängert sich die Lebensdauer um ein Vielfaches. Sie stabilisiert die wertvollen Originale zudem für künftige Digitalisierungsprojekte“, erklärt Diplomarchivarin Ana Muro, projektverantwortlich für LISE im Stadtarchiv Witten.


Abb.: Durch Entsäuerung werden Dokumente länger haltbar. (Foto: Zentrum für Bucherhaltung)

Historische Akten aus Annen und Bommern werden entsäuert
In diesem Jahr wurden amtliche Unterlagen ab etwa 1830 bis 1929 aus den Beständen Annen und Bommern für die Sicherungsmaßnahme ausgewählt. Wer beispielsweise über Naturereignisse, Wahlen, die Roburitexplosion, Kriegsanleihen und die Mobilmachung im Ersten Weltkrieg in Annen aus Originalakten etwas wissen möchte, muss sich noch etwas gedulden. Unter den rund 200 Bommeraner Akten, die momentan entsäuert werden und daher nicht zugänglich sind, befinden sich unter anderem Unterlagen der Gesundheitspolizei, zum Wohnungs- und Gerichtswesen, zur Arbeiterbewegung, Schulhistorie und zur Verkehrsgeschichte Bommerns.

„Das Land NRW fördert die Entsäuerung des Archivguts zu 60 Prozent und wir freuen uns sehr, auch dieses Jahr diese finanzielle Unterstützung zu erhalten. Besonders danken Kulturforum und Stadt Witten dem LWL-Archivamt für Westfalen und seinem ‚LISE-Teamʻ für die fachliche Beratung, Projektentwicklung und praktische Unterstützung“, betont Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten.

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Bergerstraße 25, Saalbau-Passage
58452 Witten
Tel.: 02302/581-2497
stadtarchiv@​stadt-witten.de

Quelle: Stadt Witten, News (erstellt von Martina Kliner-Fruck / Jörg Schäfer), 23.5.2022

Archiv der Stadt Herbolzheim zieht um

Der Umzug des Archivs der Stadt Herbolzheim, das bisher in der Friedrichstraße bei der Grundschule beheimatet ist, zieht derzeit in die neuen Räumlichkeiten in der Kanaustraße um. Dort wurde ein ehemaliges Gebäude der Breisgau Keramik saniert und für das Bewahren von Zeugnissen aus vergangenen Zeiten hergerichtet. Mitte Mai konnte sich der Herbolzheimer Gemeinderat einen Eindruck von den neugestalteten und barrierefreien Räumen machen und dabei schon die ersten Relikte unter die Lupe nehmen.


Abb.: Archiv Herbolzheim (Foto: Stadt Herbolzheim)

Für rund 250.000 Euro Gesamtkosten wurden Dach, Heizungsanlage, Trennwände, Elektroverkabelung und Beleuchtung sowie Innentüren erneuert, außerdem wurden die WC-Anlage saniert, die Fassade verputzt und gestrichen und der Eingangsbereich neugestaltet. Zwei Arbeitsplätze komplettieren die hellen und freundlichen Räume und bieten nicht nur Platz für die Archivarin, sondern auch für Interessierte, die Recherchen vornehmen möchten. Das Gebäude bietet darüber hinaus Erweiterungsmöglichkeiten für zusätzliche Archivalien.

Bis zu den Sommerferien 2022 sollen die Arbeiten fertiggestellt und Bücher, Schriften, alte Zeitungen und Bilder in die neuen Regale einsortiert sein. Das bisherige Archiv kann dann die Kernzeitbetreuung der Grundschule Herbolzheim vorübergehend nutzen, bis geklärt ist, wie eine künftige Erweiterung der Grundschule aussehen wird.

Kontakt:
Stadtarchiv Herbolzheim
Friedrichstr. 2a
79336 Herbolzheim

Quelle: Stadt Herbolzheim, Neuigkeiten, 18.5.2022

Stadtarchiv Winterthur soll neuen Standort erhalten

Der gewünschte neue Standort des Stadtarchivs Winterthur steht fest: Es soll auf dem Areal zwischen dem Stadtwerk-Hauptsitz und der Zürcherstrasse gebaut werden. Der Stadtrat führt einen Projektwettbewerb durch und legt dem Stadtparlament einen Projektierungskredit von 1,4 Millionen Franken zur Genehmigung vor. Durch die Auslagerung des Stadtarchivs kann das Stadthaus durch das Musikkollegium langfristig besser genutzt werden.


Abb.: Bisheriger Standort des Stadtarchivs Winterthur (Karte: Stadtarchiv Winterthur)

Vor vier Jahren verabschiedete der Winterthurer Stadtrat ein Nutzungs- und Belegungskonzept für das Stadthaus (vgl. Medienmitteilung vom 2.2.2018). Es sah eine Auslagerung des Stadtarchivs und Verbesserungen für die Nutzenden des Stadthauses vor. Aufgrund einer umfassenden Standortevaluation hat der Stadtrat einen geeigneten Standort für den Neubau des Stadtarchivs festgelegt: das städtische Areal zwischen dem Gebäude von Stadtwerk Winterthur an der Unteren Schöntalstrasse und der Zürcherstrasse.

Wie das parkähnliche Areal künftig genutzt werden soll und der Neubau des Stadtarchivs erfolgen kann, soll bis Mitte 2023 ein öffentlich ausgeschriebener Projektwettbewerb zeigen, für dessen Durchführung der Stadtrat einen Kredit von 350.000 Franken gesprochen hat. Zugleich beantragt der Stadtrat beim Stadtparlament für den Neubau einen Projektierungskredit von 1,4 Millionen Franken. Nach heutiger Planung könnte die notwendige Volksabstimmung 2025 und der Bezug 2028 erfolgen.

Nutzung des Stadthauses durch das Musikkollegium
Dank der Auslagerung des Stadtarchivs kann dem Musikkollegium eine erweiterte Nutzung des Semper-Stadthauses ermöglicht werden. In Absprache mit der Denkmalpflege sollen qualitätsvolle Räume geschaffen werden, die dem Ort und seiner Bedeutung gerecht werden und einen attraktiven Veranstaltungsort für die Stadt und das Musikkollegium und andere Nutzungen schaffen. Das Musikkollegium wird auch weiterhin das Stadthaus als wichtigen Hauptstandort nutzen.

Kontakt:
Stadtarchiv Winterthur
Stadthausstrasse 4a
8403 Winterthur
Tel. +41 52 267 51 16
stadtarchiv@win.ch

Quelle: Stadt Winterthur, Pressemitteilung, 20.5.2022

HeimatHub am Bayerischen Untermain

Umfangreiche Förderung für ein heimatgeschichtliches Digitalprojekt.

Der Startschuss für ein neues innovatives Digitalvorhaben ist gefallen: Albert Füracker, bayerischer Staatsminister der Finanzen und für Heimat, übergab an Eric Leiderer, Bürgermeister und Digitalreferent der Stadt Aschaffenburg, den Förderbescheid für das Projekt „Digital-analog-miteinander. Das Projekt HeimatHub am Bayerischen Untermain“. Das finanzielle Projektvolumen beträgt annähernd 300.000 Euro, Laufzeit ist bis Sommer 2024.


Abb.: vlnr. Dr. Vaios Kalogrias, Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Markus Schmitt, Verein Kulturlandschaft Kahlgrund e.V., Staatsminister Albert Füracker und Bürgermeister Eric Leiderer (Foto: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat)

Der Begriff „Hub“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „Nabe“ oder „Knotenpunkt“. Der „HeimatHub“ ist als innovativer Knotenpunkt zwischen der Heimatgeschichte am Bayerischen Untermain und der Digitalisierung geplant. Die digitale Transformation von Kultur und Geschichte wird im Projekt ermöglicht durch eine „Mitmach“-Plattform und ein frei zugängliches digitales Bürgerarchiv. Anlaufstellen zum Projekt werden vor Ort entstehen, in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg sowie bei der Stadt Aschaffenburg. Die Stadt Aschaffenburg ist über das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg auch Träger des Projekts. Das digitale Bürgerarchiv soll ein regionales Gedächtnis werden, damit individuelle, familiäre oder auch kollektive “Erinnerungen”, kulturell-historische Gegebenheiten und Alltagserlebnisse gesichert und zukunftsfähig gemacht werden – bis hin zur Dokumentation jüngerer und jüngster Ereignisse (Flüchtlinge, Migrant*innen).

Hintergrund:
Das HeimatHub-Projekt wurde gemäß der „Richtlinie zur Förderung von Heimatprojekten mit Schwerpunkt Digitalisierung, insbesondere zur Stärkung regionaler Identität in Bayern“ seitens der Regierung von Unterfranken bewilligt. Der Antrag war im November 2021 beim Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat eingereicht worden.

Kooperationspartner im Projekt sind:

Link: https://www.regionen.bayern.de/

Quelle: Bayerische Staatsregierung, Pressemitteilung, 20.5.2022; Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 20.5.2022

Geschichte(n) der Stadt Würzburg nach 1945

Heft 21 der Schriften des Stadtarchivs Würzburg erschienen.

Für Würzburg bedeutete der Luftangriff des 16. März 1945 einen tiefen Einschnitt: Die Stadt lag in Trümmern, viele Menschen hatten ihr Leben verloren. Die Geschichte Würzburgs war nach diesen Märztagen gleichwohl nicht zu Ende. „Es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen“. Dieses Zitat von Friedrich Schiller gilt auch für Würzburg.

Gleichwohl ist die Würzburger Stadtgeschichte nach 1945 eine Epoche, die bisher nicht allzu sehr im Fokus des wissenschaftlichen Interesses stand. Deshalb veranstaltete das Stadtarchiv Würzburg im Winterhalbjahr 2019/20 die Vortragsreihe „Wintergeschichte(n)“, in der verschiedene Aspekte der Würzburger Geschichte in eben diesem Zeitraum behandelt wurden.

Nachdem diese Vortragsreihe vom Publikum äußerst positiv aufgenommen wurde, hat das Stadtarchiv Würzburg nun die Texte mehrerer Vorträge dieser Reihe in einem Sammelband, Heft 21 der Schriften des Stadtarchivs, veröffentlicht. „Mit diesem Sammelband sind die interessanten Beiträge der Vortragsreihe „Wintergeschichte(n)“ nun schriftlich nachzulesen und stehen einem noch breiteren Publikum zur Verfügung“, zeigte sich Oberbürgermeister Schuchardt bei der Präsentation im Ratssaal erfreut.


Abb.: Präsentieren Heft 21 der Schriften des Stadtarchivs Würzburg, v.l.n.r.: Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Dr. Axel Metz, Leiter des Stadtarchivs, Maren Dürrschmid, Autorin, Achim Könneke, Leiter des Kultur- und Tourismusreferats (Foto: Petra Steinbach)

Die Vorträge umfassten ein breites Themenspektrum: So wurde mit dem 1962 eröffneten Würzburger Spielzeugmuseum der Familie Bayer in der Neubaustraße das erste private Spielzeugmuseum der Bundesrepublik Deutschland vorgestellt, das den Grundstock für das weltbekannte Nürnberger Spielzeugmuseum bildete. Mit Lydia Bayer wurde zudem eine Würzburgerin Gründungsdirektorin des Nürnberger Museums.

Die Hintergründe und Etappen der 1966 begründeten Städtepartnerschaft Würzburgs mit Mwanza in Tansania wurden erläutert ― eine der ersten Städtepartnerschaften zwischen einer deutschen und einer afrikanischen Kommune, nur wenige Jahre nach der Entlassung des einstigen britischen Mandatsgebiets Tanganjika in die staatliche Unabhängigkeit.

Und schließlich wurden die 60 prägenden Jahre, in denen die Stadt mit den „Leighton Barracks“ eine amerikanische Garnison beherbergte und in denen Besatzer zu Freunden wurden, beleuchtet.

„Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt und mit diesem Sammelband bleiben nun wichtige Teile der Stadtgeschichte erhalten“, hob der Leiter des Kultur- und Tourismusreferats, Achim Könneke, in Anwesenheit des Leiters des Würzburger Stadtarchivs, Dr. Axel Metz, und der Autorin des Beitrags „Amerikaner in Würzburg – Was bleibt? Erinnerungen einer US-Militärgemeinde“, Maren Dürrschmid, hervor.

Info:
„Es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen – Aspekte der Würzburger Stadtgeschichte nach 1945.“ (ISBN 978-3-87707-224-0) – Auf 90 Seiten kann man in die Geschichte(n) der Stadt nach 1945 eintauchen. Das Heft ist für 12 € im Stadtarchiv Würzburg, im Buchhandel oder direkt beim Verlag PH.C.W. SCHMIDT erhältlich.

Anlässlich des 75. Jahrestages des schwersten Luftangriffes auf Würzburg während des Zweiten Weltkriegs, am 16.3.1945, war bereits 2020 eine gesonderte Publikation des Stadtarchivs Würzburg erschienen. Es handelt sich um eine Dokumentation zu den Toten des Massengrabs vor dem Würzburger Hauptfriedhof sowie zu den Kriegstoten in Würzburg während der Endphase des Zweiten Weltkriegs insgesamt. Anlass für die Erstellung der Dokumentation war die Neugestaltung des Erinnerungsorts vor dem Würzburger Hauptfriedhof, der 2017 u. a. um Stelen mit den Namen der dort bestatteten Toten ergänzt wurde.

Info:
„Dreitausend Männer, Frauen und Kinder haben wir hier zur letzten Ruhe bestattet“. Eine Dokumentation zu den Toten des Massengrabs vor dem Würzburger Hauptfriedhof und zu den Kriegstoten in Würzburg während der Endphase des Zweiten Weltkriegs. Herausgegeben vom Stadtarchiv Würzburg (Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Bd. 14), Würzburg 2020. 186 S., eine CD-ROM; ISBN: 978-3-87707-176-2; 19,95 Euro.

Kontakt:
Stadtarchiv Würzburg
Neubaustraße 12
97070 Würzburg
Tel: 0931 – 37 31 11
Fax: 0931 – 37 31 33
stadtarchiv@stadt.wuerzburg.de

Quelle: Stadt Würzburg, Pressemitteilung, 18.5.2022; Stadtarchiv Würzburg, Publikation des Stadtarchivs zum 16. März 1945 erschienen, März 2020

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 2/2022

In der Ausgabe 2/2022 der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ werden einige Jubiläen aus der Geraer Stadtgeschichte in den Blick genommen. Konkret wird auf das 60jährige Bestehen des Geraer Tierparks, auf die Ausrichtung der „13. Allgemeinen deutschen Lehrerversammlung“ in Gera vor 160 Jahren sowie auf die Einführung von Straßennamen in der Stadt vor 210 Jahren eingegangen. Der vierte Beitrag ist der Erinnerung an die einst bei Ernsee befindliche „Diebeseiche“ gewidmet.

Geras Stadtarchivar Ernst Paul Kretschmer (1887-1957) hatte 1933 in den „Geraer Heimatblättern“ über den Namen der einst bei Ernsee befindlichen „Diebeseiche“ berichtet:

„Der Name ist uralt. Daß sich die Frankenthaler Diebesbande (vor 1818) hier versammelt habe und Beratung gehalten habe, ist unsinnig. Der Name, schon 1609 bezeugt, hängt wie viele Namenserklärungen – ich erinnere an Diebeskeller und Diebeswert mit dem slawischen dubica, dub = Eiche zusammen – Stammformen in Taubenpreskeln (Dub = Prosklin = Verhau im Eichwald), vielleicht auch in Dobeneck (Eicheneck) und Debschwitz (urkdl. 1507 Doberschitz) erhalten. Das Wort Eiche ist in Zeiten als man das Dub (daraus: Dieb) nicht mehr verstand, angefügt worden. Die großen Eichen bei Ernsee, etwa 450 Jahre alt, sind immer wieder an Stelle alter Grenzbäume gepflanzt worden. Die Grenzmarkierung ist uralt.“


Abb.: Die sogenannte „Diebeseiche“ bei Ernsee, die also weder Unterschlupf noch Diebesgut von Räubern gewesen ist, musste infolge eines Sturmschadens 1943 gefällt werden. Im Bild: Teile der gefällten Diebeseiche (Quelle: Stadtarchiv Gera, A 0855; Fotograf unbekannt).

Inhalt:

  • 60 Jahre Tierpark im Martinsgrund
  • Die „13. Allgemeine deutsche Lehrerversammlung“ in Gera vor 160 Jahren
  • Die Einführung von Straßennamen in der Stadt Gera im Jahr 1812
  • Briefkasten der Heimatblätter: „Was bedeutete der Name Diebeseiche bei Ernsee?“

Link: Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 2/2022

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-2140 bis 2143
stadtarchiv@gera.de
www.gera.de/stadtarchiv

Projekt »Magdeburger Spuren« erhält EU-Fördermittel

Als erste Kultureinrichtung der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt hat das Stadtarchiv Magdeburg einen Zuwendungsbescheid über finanzielle Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung erhalten. Damit kann das Projekt „Magdeburger Spuren“ fortgesetzt werden, das bereits überregional große Beachtung fand (siehe Beitrag vom 5.9.2019).

Authentische Fundstücke über Magdeburg in ganz Europa
„Magdeburger Spuren“ ist ein Projekt des Stadtarchivs zur Wiederherstellung des kulturellen Gedächtnisses der Ottostadt. Die durch Zerstörung erlittenen Verluste des Archivs im Zuge des Dreißigjährigen Krieges sowie des Zweiten Weltkrieges werden mithilfe des Projektes systematisch wieder erschlossen. Magdeburgs reiche Vergangenheit kann über die Erschließung von authentischen Fundstücken in den Archiven Europas reproduziert werden.

Dank der nun zugesagten Mittel in Höhe von etwa 80.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) können die Arbeiten fortgesetzt und im Laufe der nächsten Monate weitere Fundstücke zugänglich gemacht werden. PD Dr. Christoph Volkmar, Leiter des Magdeburger Stadtarchivs, zeigt sich hoch erfreut:

„Zahlreiche Magdeburger*innen und viele Partner*innen aus der Scientific Community haben unser Projekt unterstützt und nach dessen Fortsetzung gefragt. Nun freue ich mich, Ihnen antworten zu können: Die Spurensuche geht weiter!“

Die Spurensuche geht dank 80.000 Euro-Förderung weiter
Die Pilotphase des Projektes dauerte von 2018 bis 2020 und wurde vom Land aus dem Programm Sachsen-Anhalt DIGITAL – Cultural Heritage gefördert. Dabei sind die Erwartungen an vielen Stellen übertroffen worden. Es wurden fast 800 Dokumente mit mehr als 3.200 digitalen Aufnahmen aus 6 europäischen Archiven in einem virtuellen Lesesaal im Internet verfügbar gemacht.

Die Sammlung herausragender Einzeldokumente zur Magdeburger Stadtgeschichte sind für eine breitere Öffentlichkeit als Schaufensterstücke aufbereitet worden und umfasst derzeit 22 Präsentationen. Darunter sind als Neuentdeckungen die beiden ältesten Schreiben des Magdeburger Gelehrten und Bürgermeisters Otto von Guericke (1602–1686).

Aktuelle Fortschritte können unter Magdeburger-Spuren mitverfolgt werden. Wer sich an dem Projekt beteiligen möchte, findet im hier Blog Anknüpfpunkte sowie regelmäßige Informationen über Neufunde und Projektpartner.
Weitere Kultureinrichtungen hoffen auf das Förderprogramm

Weitere Kultureinrichtungen der Landeshauptstadt Magdeburg hoffen auf die Bewilligung ihrer Förderanträge im Rahmen des Sachsen-Anhalt DIGITAL – Cultural Heritage Programms. Dazu gehören das Kulturhistorische Museum bzw. Museum für Naturkunde, das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, das Technikmuseum, die Stadtbibliothek und das Telemann-Zentrum sowie die Eigenbetriebe Theater, Puppentheater und Konservatorium. Die Anträge aus den städtischen Kultureinrichtungen belaufen sich auf ein Fördervolumen von insgesamt mehr als 1,6 Millionen Euro.

Link: https://www.magdeburger-spuren.de/

Kontakt:
Stadtarchiv Magdeburg
Mittagstraße 16
39124 Magdeburg
Tel. 0391-5402912
archiv@magdeburg.de
www.magdeburg.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Magdeburg, Aktuelles + Presse, 17.5.2022

Wie der Kölner Stadtarchiv-Einsturz nun der Ukraine hilft

Eine Reportage von »t-online. Nachrichten für Deutschland«.

Im März 2009 stürzte das Historische Archiv der Stadt Köln ein, tausende Archivalien wurden verschüttet. Mittlerweile sind die Kölner Restauratorinnen und Restauratoren Experten bei der Rettung von Archivgut – und weltweit nach Katastrophen im Einsatz.


Abb.: Beim Einsturz 2009 wurden die Archivbestände aus ihrem Zusammenhang gerissen und vermischt. Hinzu kommt, dass Signaturen nicht auf jedem Einzelblatt angebracht wurden. Dadurch kommt es vor, dass ein Aktenteil an einer Stelle mit ganz anderen Aktenstücken gelagert wird, während sich der zweite Teil an einem anderen Ort befindet. Seit 2009 sichten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs in einer Art Gesamtinventurdie einzelnen Kartons und ordnen die Stücke wieder den Beständen zu (Foto: Stadt Köln/Jörg Sonntag). 

Allein 70 Mitarbeitende beschäftigen sich in Köln ausschließlich mit der Sicherung und Restaurierung der beim Einsturz beschädigten Archivalien. Bergung und Erstversorgung von Kulturgut ist zu ihrem Markenzeichen geworden. Nach dem Brand im Nationalmuseum von Rio de Janeiro 2018 berieten Restauratorin Nadine Thiel, mittlerweile Leiterin der Abteilung für Restaurierung und Bestandserhaltung im neuen Kölner Stadtarchiv am Eifelwall, und der stellvertretende Archivleiter Dr. Ulrich Fischer die Kollegen vor Ort. Nach der Flutkatastrophe 2021 halfen sie bei der Bergung und Erstversorgung von Archivalien und Kulturgut im besonders schwer getroffenen Stolberg und im Ahrtal.

Damit in Köln bei Notfällen schneller gehandelt werden könne, gibt es seit 2019 den Notfallverbund für Archive und Museen. Als im Februar 2022 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begann, habe das ukrainische Kulturministerium das Auswärtige Amt um Hilfe gebeten, und dieses wiederum habe die bundesweiten Notfallverbünde, so auch den in Köln, um Unterstützung ersucht (siehe: Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine).

Carlotta Cornelius besuchte für »t-online. Nachrichten für Deutschland« das Historische Archiv der Stadt Köln und sprach mit Restauratorin Nadine Thiel über „Europas größte Papierrestaurierungswerkstatt“.
Der vollständige Beitrag kann online hier gelesen werden.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Eifelwall 5
50674 Köln
Telefon: 0221 / 221-22327
Telefax: 0221 / 221-22480

Quelle: t-online. Nachrichten für Deutschland, 16.5.2022