Erzbistum Köln beteiligt sich an Kölner Archiv-Stiftung

Das Erzbistum Köln unterstützt die Stiftung zur Rettung des Archivgutes des Kölner Stadtarchivs mit einem Betrag von 100.000 Euro. Die katholische Kirche wolle damit „einen Beitrag zur Erhaltung des historischen Gedächtnisses von Gesellschaft, Stadt und Kirche leisten“ heißt es dazu in einem Brief von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner an den Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters. Unter den Archivalien, die beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 zu Schaden kamen, befinden sich auch zahlreiche Schätze kirchlicher Herkunft, die durch die Säkularisation an den Staat übergingen. Dazu zählen unter anderem Urkunden, Akten und Amtsbücher der stadtkölnischen Stifte und Klöster sowie das alte Archiv des Kölner Domkapitels.

Das Erzbistumsarchiv Köln hat bereits kurz nach der Einsturzkatastrophe rund 60.000 Pergamenturkunden des Kölner Stadtarchivs, die aufgrund ihrer Lagerung in einem festen Kellerraum unbeschädigt geblieben waren, in seinen neuen Magazinräumen deponiert.

Quelle: Erzbistum Köln, Pressemitteilung, 14.12.2009

Nachlass der sächsischen Literatin Esther von Kirchbach jetzt im Landeskirchenarchiv Dresden

Den Nachlass Esther von Kirchbachs, der einzigen Frau der sächsischen Landeskirche, die auf einer Briefmarke abgebildet ist, konnte das Landeskirchenarchiv der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens in Dresden von ihrem Sohn Dr. Eckart von Kirchbach aus Göppingen übernehmen. „Trotz ihres hohen Bekanntheitsgrades bleibt die Person Esther von Kirchbach erst noch zu erforschen“, sagt Kirchenarchivrätin Dr. Carlies Maria Raddatz-Breidbach. Dies ermögliche der jetzt als Depositum der Familie von Kirchbach übernommene Bestand, der Briefe und Schriften der Jahre 1921 bis 1946 im Umfang von 2 lfm umfasse. „Die Landeskirche zeigt sich erfreut und gegenüber der Familie dankbar, über diesen für die sächsische Kirchen- und Landesgeschichte wichtigen Nachlass verfügen zu können“, so die Kirchenarchivrätin.

Dr. Raddatz-Breidbach (l.) nimmt Nachlass von Dr. Eckart von Kirchbach entgegen

Abb.: Dr. Raddatz-Breidbach (l.) nimmt Nachlass von Dr. Eckart von Kirchbach entgegen

Zum Bestand gehören u.a. Autographen Werner Bergengruens. Seine Benutzung wird im Einvernehmen mit der Familie von Kirchbach nach der Verzeichnung durch das Landeskirchenarchiv möglich sein, die allerdings erst in geraumer Zeit abgeschlossen sein kann. Besondere Bedeutung kommt dem Nachlass Esther von Kirchbach auch angesichts der schweren Kriegsverluste des Dresdner Landeskirchenarchivs zu. Er ermöglicht erstmals den unmittelbaren Einblick in den Gedankenaustausch zwischen den Protagonisten der Bekennenden Kirche in Sachsen während der Nazi-Herrschaft.

Esther v. Kirchbach, verw. Gräfin zu Münster-Langelage, wurde am 26. Mai 1894 als ältestes Kind des späteren sächsischen Kriegsministers General Adolf v. Carlowitz geboren. Die junge Kriegerwitwe und Mutter brach ihr Lehramtstudium 1921 für die Ehe mit dem ebenfalls verwitweten Theologiestudenten und früheren Offizier Arndt v. Kirchbach (1885-1963) ab, um ihn umfassend unterstützen zu können. Obwohl sie acht Kinder zu versorgen hatte, reichte ihr Engagement über die Wahrnehmung der Pfarrfrauenrolle weit hinaus. Eigenständig übernahm sie in der kirchlichen Jugendarbeit die Mädchenarbeit.

Am Untermarkt 1 in unmittelbarer Nähe zum Freiberger Dom lebte und wirkte Esther v. Kirchbach (Briefmarke von 2002)

In Arndt v. Kirchbachs Jahren als Pfarrer in Dresden (1924-1937) brachte sie sich intensiv in die Arbeit der Dresdner Eheberatungsstelle ein. Große Strahlkraft entfaltete Esther von Kirchbach als geistliche Schriftstellerin. Ihre Bücher und Zeitschriftenartikel richteten sich besonders an Frauen. Über den Mitarbeiterkreis der Zeitschrift „Eckart“ stand sie in enger Verbindung u.a. mit Werner Bergengruen, Otto v. Taube und Jochen Klepper. Gemeinsam mit ihrem Mann engagierte sie sich in der Bekennenden Kirche.

Die politisch motivierte Amtsenthebung Arndt von Kirchbachs als Superintendent von Freiberg 1937/38 und seine kriegsbedingte Abwesenheit von Freiberg bedeuteten eine große Belastung für Esther von Kirchbach, ließen sie aber in ihrem Wirken nicht ermüden. 1945 nahm sie sich des Flüchtlingsproblems an. Als erste Frau überhaupt wurde sie 1945 in die damalige Kirchenleitung der sächsischen Landeskirche berufen. 1946 verstarb Esther von Kirchbach. Ihr Gedenken ist namentlich in der Kirchlichen Frauenarbeit bis heute lebendig. Die Deutsche Post widmete ihr 2002 eine Briefmarke.

Kontakt:
Landeskirchenarchiv der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens
Lukasstr. 6
01069 Dresden
Telefon: 0351 4692-353
Telefax: 0351 4692-109
Landeskirchenarchiv.Dresden@evlks.de

Quelle: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Pressemitteilung, 15.12.2009

Dokumentarfilm über die Geschichte des alten Rathauses in Lübbecke

Dicht gedrängt saßen die Teilnehmer im Alten Rathaus von Lübbecke, als der neue Film über die Geschichte der Stadt Lübbecke am vergangenen Wochenende im Alten Rathaus (Kultur- und Medienzentrum) gezeigt wurde. Schnell wird in dem Film mit dem Titel "Wenn Steine reden könnten …" deutlich, dass das Alte Rathaus ein Gebäude ist, an dem viele verschiedene Themen der Stadtgeschichte anknüpfen. Hier liefen die Fäden der Macht zusammen. Ritterschaft, Bürgermeister und Rat der Stadt traf man hier ebenso an wie Händler, Streithähne und den Stadtrichter. Im Rathaus wurden Waffen und Munition für den Verteidigungsfall gelagert, auch die Feuerwehr hatte zeitweilig ihren Sitz im Alten Rathaus. Sogar die heutige Nutzung durch Mediothek und Museum wird deutlich.

Bei der festlichen Erstaufführung war neben den Sponsoren und Mitwirkenden auch Bürgermeister Eckhard Witte zu Gast. "Das Rathaus hat eine hohe kulturelle Bedeutung in unserer Stadt. Es hat viel gesehen und war stets ein Ort des Wohles für die Lübbecker. Man kann es zu Recht als das Gedächtnis der Stadt bezeichnen", so Witte in seiner Rede. Nach der Eröffnungsansprache führten die Archivare Helmut Hüffmann, der auch im Film als Zeitzeuge auftritt, und Christel Droste die Gäste durch die historische Ausstellung, die immer zu den Öffnungszeiten des Archivs besucht werden kann.

Nach der Vorführung des Films, den das Stadtarchiv Lübbecke und die Medienwerkstatt Minden-Lübbecke nach anderthalb Jahren Arbeit und mit einem Budget von 10.000 Euro nun präsentieren konnten, brandete Beifall auf. "Der Film ist ja richtig gut geworden!", freuten sich die Besucher. "Die Lübbecker Geschichte ist ganz lebendig durch die Spielszenen, Bilder und Erzählungen." So rissen auch zu Beginn der Woche im Stadtarchiv die Nachfragen nach einer weiteren Filmvorführung noch vor Weihnachten nicht ab. Kurzfristig bietet das Archiv daher an, sich den Film am kommenden Sonntag, 20. Dezember 2009, um 11 Uhr im Alten Rathaus anzusehen. Der Eintritt kostet zwei Euro. Für fünf Euro können anschließend auch noch DVD-Gutscheine für den Film erworben werden. Anmeldungen zur Filmvorführung nimmt das Servicebüro der Stadtverwaltung unter Tel. 05741/276 111 entgegen. Im Servicebüro liegen auch DVD-Gutscheine bereit.

Kontakt:
Stadtarchiv Lübbecke
Wiehenweg 33
32312 Lübbecke
Telefon: 05741-232034
Telefax: 05741-232035
c.droste@luebbecke.de

Quelle: Stadt Lübbecke, Pressemitteilung, 14.12.2009; Thomas Merten, NW, 14.12.2009

Hauptstaatsarchiv Hannover übergibt Unterlagen ans Uniarchiv

Das Universitätsarchiv Hannover hat einen bedeutenden Zugang zu verzeichnen: Ein wertvoller Altbestand von Akten der Leibniz Universität Hannover und ihrer Vorgängereinrichtungen Technische Universität, Technische Hochschule, Polytechnische Schule sowie Höhere Gewerbeschule wurde vom Niedersächsischen Landesarchiv – Hauptstaatsarchiv Hannover an das Universitätsarchiv übergeben. Es handelt sich dabei um Schriftgut, das vor der 1986 erfolgten Gründung des Universitätsarchivs seit den1950er Jahren an das Hauptstaatsarchiv Hannover abgegeben worden war. Der Schwerpunkt der Unterlagen liegt auf dem späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Einzelne Archivalien reichen bis in die Zeit der Gründung der Höheren Gewerbeschule 1831 zurück.

Seit 1994 besteht ein Depositalvertrag zwischen der Universität und dem Hauptstaatsarchiv, durch den das Schriftgut wieder Eigentum der Universität war, jedoch weiter im Hauptstaatsarchiv gelagert wurde. Nach umfangreichen Vorbereitungen befindet sich die Schriften nun im Magazin des Universitätsarchivs Laatzen/Rethen. Der Bestand, der rund 85 Regalmeter ausfüllt, wurde in alterungsbeständige Archivverpackungen umgebettet, um ihn für die Zukunft zu sichern. Die Archivalien stehen nun der historischen Forschung am Standort des Universitätsarchivs Hannover, das ein Teil der Universitätsbibliothek ist, zur Auswertung bereit.

Kontakt:
Lars Nebelung
Universitätsarchiv Hannover/Technische Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek Hannover
Welfengarten 1B
30167 Hannover
Telefon +49 511 762.9389
lars.nebelung@tib.uni-hannover.de

Quelle: Leibniz Universität Hannover, Pressemitteilung, 10.12.2009

Gründung der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe »Magdeburg in der Reformationszeit«

Am 10. Dezember 2009 konstituierte sich bei der Landeshauptstadt Magdeburg eine Wissenschaftliche Arbeitsgruppe mit dem Titel "Magdeburg in der Reformationszeit". Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Wissenschaftlern zusammen, die unterschiedlichste Institutionen und Vereine vertreten, zum Beispiel die Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburger Archive, das Kulturhistorische Museum, das Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung, den Geschichtsverein für Magdeburg und Umland und den Verein für Kirchengeschichte.

Die Leitung der Arbeitsgruppe obliegt Frau Dr. Maren Ballerstedt, Leiterin des Stadtarchivs Magdeburg. Historiker, Archivare, Theologen, Germanisten, Musik- und Kunstwissenschaftler wollen Forschungslücken benennen und in den nächsten Jahren die wissenschaftliche Forschungsarbeiten über Einführung, Verlauf und Wirkung der Reformation in Magdeburg intensiven.

Magdeburg war eine Hochburg der Reformation und in der Mitte des 16. Jahrhunderts "Unseres Herrgotts Kanzlei". Die Aufarbeitung der Magdeburger Reformationsgeschichte ist ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017. In den nächsten Jahren sind Workshops und Tagungen geplant, die sich mit speziellen Themen zur Reformation in Magdeburg beschäftigen. Auch das Erscheinen eines wissenschaftlichen Sammelbandes wurde in Aussicht gestellt.

M. Ballerstedt

Kontakt:
Dr. Maren Ballerstedt
Stadtarchiv Magdeburg
Bei der Hauptwache 4
39104 Magdeburg
Tel.: 03 91 – 5 40 – 25 15
Fax: 03 91 – 5 40 – 21 41
archiv@magdeburg.de

Verein Sachzeugen der Chemischen Industrie übergab Unterlagen ans Stadtarchiv Leuna

Der Verein Sachzeugen der chemischen Industrie aus Merseburg hat aufgrund des Fehlens eigener Magazinräume dem im Frühjahr 2008 neu eröffneten Stadtarchiv Leuna sein Archiv übergeben. Die feierliche Unterzeichnung des Schenkungsvertrages zwischen Bürgermeisterin Dr. Dietlind Hagenau und dem Vereins-Vorsitzenden Professor Klaus Krug fand vor wenigen Tagen im Leunaer Archiv statt. Rund 80 Meter laufende Akten sind damit neu in den Besitz der Stadt Leuna übergegangen, die bereits seit 1996 ebenfalls Mitglied im Verein ist.

Der Leunaer Stadtarchivar Dr. Ralf Schade ist über die Schenkung sehr erfreut. Es handelt sich hauptsächlich um Unterlagen (Bücher, wissenschaftliche Fachzeitschriften, Zeichnungen, aber auch Nachlässe) der ehemaligen Chemischen Werke Buna, die nicht in das Landesarchiv Sachsen-Anhalt gelangt sind. Dazu gehören vor allem jene Materialien, die der Verein seit seiner Gründung 1993 selbst gesammelt hat (u.a. historische Fotos aus dem Besitz der Buna-Werke und das einstige Fotoarchiv der ehemaligen Technischen Hochschule Merseburg). Auch im Internet können Recherchen zu den Beständen durchgeführt werden (www.hs-merseburg.de/~chemie).

Kontakt:
Stadtarchiv Leuna
Dr. Ralf Schade
Gesundheitszentrum Leuna – Westflügel (Glaspalast)
Rudolf-Breitscheid-Straße 18
06237 Leuna
Telefon: 0 34 61 – 81 49 59 oder 0 34 61 – 81 49 89
Fax: 0 34 61 – 81 49 25
stadtarchiv@leuna.de

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 7.12.2009

Ausstellung zur Dresdner Bank in Leipzig 1909 bis 2009

Die vom Historischen Archiv der Dresdner Bank erarbeitete Ausstellung "Dresdner Bank in Leipzig 1909-2009" erinnert an die Gründung der Leipziger Filiale der Dresdner Bank vor 100 Jahren. In der am 30. November 2009 eröffneten Schau wird nicht nur Bezug auf die Geschäftsentwicklung des Dresdner Stammhauses genommen, das bereits seit 1872 in der sächsischen Landeshauptstadt existierte, sondern insbesondere die strategische Ausrichtung der neuen Leipziger Niederlassung im florierenden Bankplatz Leipzig beleuchtet. Die Gründung ist eng mit dem Namen des ersten Direktors Victor von Klemperer (1876-1943) verbunden. Bereits 1911 konnte das neu errichtete Bankgebäude in der Goethestraße 3-5 eingeweiht werden.

Parallel zeigt das Staatsarchiv Leipzig aus seiner reichhaltigen Überlieferung an Bankbeständen sehenswerte Originale zum historischen Bankplatz Leipzig. Damit wird der Bogen vom Familienunternehmen des Bankhauses Frege ab 1739 über die Gründung von ersten Aktienbanken um 1830 bis zur Schließung der Privatbanken aufgrund der politischen Entwicklung 1945 geschlagen.

Info:
Dresdner Bank in Leipzig 1909 bis 2009
Ausstellungsstation / Ausstellungsdauer:
Staatsarchiv Leipzig / 30. November 2009 – 12. Februar 2010
Die Ausstellung ist jeweils Montag und Dienstag von 8 – 16 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 8 – 18 Uhr und Freitag von 8 – 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Staatsarchiv Leipzig
Schongauerstraße 1
04328 Leipzig
Telefon: 0341/255-5500
Telefax: 0341/255-5555
poststelle-l@sta.smi.sachsen.de

Heilbronn eröffnet »Haus der Stadtgeschichte« aus Geldmangel online

Die Stadt Heilbronn eröffnet wegen ihrer klammen Haushaltslage das geplante "Haus der Stadtgeschichte" zunächst im Internet statt wie vorgesehen in ihrem umgebauten Stadtarchiv. "Mit dem virtuellen Haus der Stadtgeschichte machen wir aus der finanziellen Not eine Tugend", sagte Bürgermeister Harry Mergel (SPD) der Nachrichtenagentur ddp am 9. Dezember 2009 in Heilbronn. Die Stadt biete etwa ab Ostern 2010 "ein interaktives und innovatives Konzept", das bundesweit einmalig sei, sagte Archivdirektor Professor Dr. Christhard Schrenk.

Online ist das Stadtarchiv-Gebäude in der Form zu sehen, die es nach dem geplanten Umbau haben soll. Der Nutzer kann sich mit der Maus von Raum zu Raum bewegen und von einem Modul zum anderen wandern. Die Exponate und Schaubilder können gedreht und gewendet werden. Aus Regalen kann der Besucher Bilder und aus Ordnern Texte zur Stadtgeschichte abrufen.

Das knapp 100.000 Euro teure Projekt wird durch Spenden ermöglicht. Die Eröffnung des zum "Haus der Stadtgeschichte" umgestalteten Stadtarchivs wäre im Jahr 2011 geplant gewesen. Das Projekt kostet nach Schätzung der Stadt rund zwei Millionen Euro. Bürgermeister Mergel hält die Summe frühestens im Entwurf des Haushaltplanes 2012/13 für einplanbar.

Kontakt:
Stadtarchiv Heilbronn
Eichgasse 1 (Deutschhof)
74072 Heilbronn
Telefon (07131) 56-2290
Telefax (07131) 56-3195
stadtarchiv@stadt-heilbronn.de
www.stadtarchiv-heilbronn.de

Quelle: Ad-hoc News/ddp, 9.12.2009

Neues Archivgesetz für NRW in Vorbereitung

Ein neues Archivgesetz soll das noch geltende Gesetz zur Sicherung und Nutzung öffentlichen Archivguts im Lande Nordrhein-Westfalen (Archivgesetz Nordrhein-Westfalen – ArchivG NRW), das mit Ablauf des 31.12.2009 außer Kraft tritt, ablösen. Durch das Gesetz wird ein rechtlicher Rahmen für die Archivierung von Unterlagen des Landes Nordrhein-Westfalen, der Träger der kommunalen Selbstverwaltung, deren Verbänden sowie kommunalen Stiftungen und anderer der Aufsicht unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen Rechts geschaffen.

Aus der Begründung des Gesetzentwurfs: Zweck eines Archivgesetzes Nordrhein-Westfalen ist es, das öffentliche Archivgut auf Dauer zu sichern, nutzbar zu machen und wissenschaftlich zu verwerten und bei grundsätzlicher Wahrung der bisherigen Zuständigkeiten und Aufsichtsfunktionen die Arbeit der öffentlichen Archive durch ein Mindestmaß an gesetzlichen Regelungen abzusichern.

Links und Stellungnahmen:

Quelle: Landtag NRW, 3.12.2009

Resolution zur Situation im Stadtarchiv Augsburg

Der Freundeskreis des Stadtarchivs Augsburg e.V. hat auf seiner Jahressitzung am 24. November 2009 folgende Resolution einstimmig verabschiedet: "Augsburg verfügt über eines der bedeutendsten Stadtarchive im deutschsprachigen Raum. Der Kölner Unglücksfall hat uns gelehrt, dass jeder weiteren Gefährdung des ‚kulturellen Gedächtnisses’ Augsburgs dringend gegengesteuert werden muss. Nach dem Grundsatzbeschluss des Stadtrates vom 24.07.2003, das Stadtarchiv Augsburg aus dem derzeitigen Gebäude Fuggerstrasse in einen neuen adäquat ausgestatteten Standort im Gelände der ehem. Augsburger Kammgarnspinnerei zu verlagern, sind die Planungen derzeit erneut ins Stocken geraten. Der im Sommer 2009 entdeckte Schädlingsbefall hat die Lage verschärft und eine sofortige Maßnahme mit Auslagerung und Behandlung der reichsstädtischen Bestände nötig gemacht, die von der Stadt auch in Angriff genommen wird. Bei den derzeitigen Haushaltsberatungen droht aber die Gefahr, dass die für die Planung des neuen Standorts erforderlichen Mittel nur dafür eingesetzt werden, die Notlage Schädlingsbefall zu finanzieren. Damit wird die immer wieder in Aussicht genommene Zeitplanung, den Abschluss der Baumaßnahmen und damit den Umzug des Stadtarchivs im Jahr 2013 zu realisieren, in Frage gestellt.

Der Freundeskreis fordert deshalb die Stadt Augsburg dringend auf, seiner wichtigen Aufgabe der Erhaltung und Pflege des städtischen Archivs als öffentlicher Einrichtung nachzukommen und die folgenden Schritte sicherzustellen:

1. Die bekannte und von allen Seiten immer wieder bestätigte Notwendigkeit, für das Stadtarchiv neue Räumlichkeiten zu schaffen, duldet keinen neuen Aufschub, will man nicht Gefahr laufen, unersetzliches Kulturgut durch fahrlässige Verzögerungen zu verlieren. Um die zeitgerechte Fertigstellung des vorgesehenen neuen Standorts 2013 zu gewährleisten, müssen deshalb im Haushalt 2010 die nötigen Mittel für die Entwurfsplanung eingestellt werden, wie das im Grundsatzbeschluss zur Realisierung des Stadtarchivs durch den Stadtrat vom 31.07.2008 vorgesehen war.

2. Die als Sofortmaßnahme vorgesehene vorübergehende Auslagerung der reichsstädtischen Bestände ist die einzige Möglichkeit, der derzeitigen akuten Gefährdung der Archivalien zu begegnen. Um aber die Forschung nicht langfristig in Frage zu stellen, muss der Zugriff auf das Archivmaterial für Benutzer nach der Behandlung spätestens im September 2010 wieder ermöglicht werden. Es ist nicht zu verantworten, wenn zahlreiche archivgestützte Forschungsprojekte auf der ganzen Welt von Japan bis in die USA und nicht zuletzt an der Universität Augsburg nicht zum Abschluss gebracht werden können. Darüber hinaus dürfen auch die rechtlichen Folgen, die eine Verzögerung von studentischen Abschlussarbeiten und Qualifikationsschriften (Dissertationen, Habilitationen) mit sich bringt, nicht unbeachtet bleiben. Das Renommé des Wissenschaftsstandorts Augsburg würde empfindlich leiden, wenn den seit nunmehr gut sechs Jahren diskutierten Vorhaben der Rettung des Stadtarchivs nicht endlich Taten folgen.

3. Zudem droht eine vollständige Handlungsunfähigkeit im Stadtarchiv: Schon jetzt ist eindeutig absehbar, dass die baulichen und technischen Mängel im Gebäude Fuggerstraße, die Auslastung der Außenstelle Imhofstraße und die Zwischenlösung der Auslagerung in den nächsten Jahren dazu führen werden, dass die Archivaufgaben organisatorisch und personell nicht mehr erfüllt werden können."

Augsburg, 24. November 2009
Für den Freundeskreis des Stadtarchivs Augsburg e.V.
Prof. Dr. Rolf Kießling, Prof. Dr. Christoph Becker

Quelle: Christoph Becker, Resolution; H-Soz-u-Kult, 8.12.2009