Kölner Stadtarchiv-Einsturz: Bauprotokolle gefälscht?

Bei den Untersuchungen zur Ursache des Stadtarchiv-Einsturzes in Köln gibt es offenbar neue Entwicklungen: Medienberichten zufolge besteht der Verdacht, dass das Bauprotokoll für eine Schlitzwand am Waidmarkt gefälscht wurde.

Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten Büros der an der Baustelle Waidmarkt beteiligten Unternehmen. Die Ermittler suchten einem Bericht der "Kölnischen Rundschau" zufolge vor allem nach so genannten Bauprotokollen für die Schlitzwände – Dokumenten, die exakt Abmessungen und verwendete Materialien einzelner Bauabschnitte beschreiben. Die Daten einer Schlitzwand am Waidmarkt seien denen einer anderen Schlitzwand "verdächtig ähnlich" gewesen – so identische Daten seien laut Experten extrem unwahrscheinlich.

Aufgefallen waren die identischen Daten mehrerer Schlitzwände den Kölner Verkehrsbetrieben. Die KVB hatte die Bauprotokolle nach Hinweisen von Gutachtern auf Anomalien an den Schlitzwänden genauer unter die Lupe genommen und dabei die Auffälligkeiten bemerkt. Daraufhin informierte das Unternehmen die Kölner Staatsanwaltschaft, die dann die weiteren Schritte einleitete. Aufgrund der Auffälligkeiten untersucht die KVB derzeit alle Schlitzwände von Baugruben im Bereich der ARGE Los Süd.

Eine eingestürzte Schlitzwand gilt als wahrscheinlichste Ursache für den Archiveinsturz. Wenn tatsächlich Bauprotokolle gefälscht wurden, deutet das auf den Versuch einer Vertuschung von Baumängeln hin.

Quelle: Stadt Köln, Koeln.de, 22.1.2010

Oberbayerisches Archiv 133 (2009)

Der Band Oberbayerisches Archiv 133 (2009) enthält fünf Beiträge, deren Themen einen Bogen vom Mittelalter bis in 21. Jahrhundert spannen, vierzehn Buchbesprechungen sowie einen Rückblick auf die Vereinstätigkeit des Historischen Vereins von Oberbayern und die der Gesellschaft für bayerische Rechtsgeschichte.

Inhaltsverzeichnis

Brigitte Huber
München feiert. Der Festzug als Phänomen und Medium, S. 1-114

Ivo Schneider
Ein zerrissener Brief beendet die Karriere des Staatsdieners Joseph von Utzschneider, S. 115-120

Hans-Peter Rasp
Architektur im Alpenraum. Skizziert am Modell Berchtesgaden, S. 121-160

Ernst Messmer
Grafrath und die Anfänge von Dießen und Andechs. Neue Bewertung und Auswertung der Quellen über frühe Zusammenhänge, S. 161-246

Richard Bauer
Ein vermeintlich im Münchner Maßmannpark lokalisierter Judenfriedhof aus dem Jahr 1416, S. 247-260

Info:
Oberbayerisches Archiv 133 (2009)
294 S., zahlr. z.T. farb. Abb
Verlagsdruckerei Ph. C. W. Schmidt, Neustadt /Aisch (ISSN 0342-1686)
Preis 26 Euro

Der Beitrag von Dr. Brigitte Huber, „München feiert“, ist auch als gebundene Buchausgabe (ISBN 978-3-87707-776-4) zum Preis von 18,90 im Buchhandel erhältlich.
Für Mitglieder des Historischen Vereins von Oberbayern ist der Bezug des Oberbayerischen Archivs in ihrem Mitgliedsbeitrag enthalten. Nähere Informationen zur Mitgliedschaft siehe www.hv-oberbayern.de.

Kontakt:
Historischer Verein von Oberbayern
80797 München
Winzererstraße 68 (Stadtarchiv München)
Telefon: 089-2330308
Fax: 089-23330830
hv.oberbayern@online.de
www.hv-oberbayern.de

Freiburger Geschichtswettbewerb »Schule im Archiv«

Mit einer Fortbildungsveranstaltung für Lehrer im Staatsarchiv begann am 17. Dezember 2009 die zweite Wettbewerbsphase des Freiburger Geschichtswettbewerbs „Schule im Archiv“. In der Wettbewerbsrunde 2009/2010 sind – nach "1968" im letzten Durchgang – die 1950er Jahre Thema des Wettbewerbs ("Die Fünfziger Jahre – Zwischen Mief und Rock ´n´Roll"). Was prägte diese Zeit? Die Suche nach Normalität, der Wunsch nach Wohlstand für alle, die Verdrängung der Vergangenheit? Um Antworten auf solche und andere Fragen zu erhalten, werten die Schüler und Schülerinnen vorher gesichtete Archivquellen aus und erstellen Arbeitsberichte. Die Ergebnisse lassen sich auf unterschiedliche Weise präsentieren: als Vortrag, Stellwand, in einem Hörspiel oder Film – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

In einem Zeitzeugengespräch während der Fortbildungsveranstaltung am 17. Dezember entwarfen Minister a.D. Prof. Hartmut Engler und der Bäckermeister und Freiburger Altstadtrat Alfred Kalchthaler im Gespräch mit Prof. Hans-Peter Herrmann ein facettenreiches Bild dieser Zeit. Am Nachmittag räumte Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel, Tübingen, mit einigen „Mythen“ auf und entwickelte vor den interessierten Zuhörern die Faktoren, die den Übergang von der NS-Volksgemeinschaft zur Wiederaufbaugemeinschaft der jungen Demokratie bestimmten.

Initiatoren des Wettbewerbs sind das Freiburger Netzwerk Geschichte e.V. und andere Freiburger Institutionen, die im Bereich der historischen Bildung arbeiten. Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9 können sich im Rahmen des Wettbewerbs ein eigenes Bild dieses Jahrzehnts machen, sich mit unterschiedlichen Archivquellen beschäftigen, Interviews mit Zeitzeugen führen und so die Zeitgeschichte am Beispiel Freiburg unter die Lupe nehmen.

Die besten Beiträge werden von einer Fachjury prämiert und im Rahmen einer Preisverleihung geehrt. Anmeldungen werden noch bis zum 12.2.2010 angenommen.

Kontakt:
Freiburger Netzwerk Geschichte e.V.
Franz-Josef- Gassenschmidt-Weg 6f
79111 Freiburg
www.freiburger-netzwerk-geschichte.de

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Pressemitteilung.

Kollegiale Weimarer Archivmäuse

Archivmäuse sind grau? Weit gefehlt. Im Lesesaal des Hauptstaatsarchivs Weimar steppten die Steppkes in Phantasieroben, was keinen Vergleich mit Ärmelschoner-Beschaulichkeit zuließ. Seit dem 11. Januar 2010 öffnet das Goethe- und Schillerarchiv als Untermieter im Hauptstaatsarchiv seine Pforten, weshalb es gestern zweierlei zu feiern gab: Die Gastfreundschaft unter Archivaren sowie die Übergabe bunter Fenster gegen triste Bauzäune.

Es geht nicht um irgendein Archiv. Es geht um das älteste Literaturarchiv des Landes und um die Kronjuwelen der Klassikstiftung. Die Unterbringung im Marstall macht es möglich, dass die Bestände des Goethe- und Schiller-Archivs während der Sanierung bis 2011 für die Forschung zugänglich sein werden: die originalen Manuskripte zu Goethes Faust, den Briefwechsel Goethes mit Schiller und die Briefe Goethes an Frau von Stein und mehr, summa summarum ein Regalkilometer Archivgut liegt unter denkbar besten klima- und sicherheitstechnischen Bedingungen verwahrt, 500 Meter Luftlinie entfernt in ihrem Übergangsrefugium, dem Thüringer Hauptstaatsarchiv.

Archivare hätten eine Abneigung gegen das Chaos und seien eine weltweit verschworene Organisation, weshalb der Direktor des Hauptstaatsarchivs, Bernhard Post, die Kooperation beider Einrichtungen als ein gelungenes Beispiel für Kollegialität nannte. So hat er nicht nur ein komplettes Magazin für die Goethe- und Schiller-Zimelien freigeräumt, sondern darüber hinaus Platz für Karteien, Arbeitsmittel und einen Lesesaal für Benutzer. Sein Archiv-Kollege vom anderen Ilm-Ufer, Bernhard Fischer, dankte für die Gastfreundschaft, die so unbürokratisch gewährt worden sei.

Dabei leben auch die Marstall-Archivare auf einer Baustelle: Im Herbst 2009 begann der dritte Bauabschnitt an dem Gebäude. Etwa zehn Millionen Euro würden investiert, um weitere Magazinräume zu schaffen. So ist der große Bauzaun zu erklären, der den Lesesaal schützen soll. An dessen Fenster sind seit gestern die vergrößerten Bilder zu sehen, die fast 20 Kinder der Mal- und Zeichenschule unter Anleitung von Christel Schöne malten. "Kostümparcours durch die Zeiten" heißt die Schau, die einen deprimierenden Blick auf eine mit Brettern vernagelte Welt verhindert. Einige Kinder sowie Mitglieder des Modetheaters "Gnadenlos schick" von Christel Schöne nutzten die Übergabe für eine skurrile Modeshow. Als Archivmaus schenkte Bernhard Post den Kindern Süßigkeiten: "Süße Mäuse".

Kontakt:
Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Marstallstraße 2
99423 Weimar
Telefon: +49 (0) 36 43 / 870-0
Telefax: +49 (0) 36 43 / 870-100

Goethe- und Schiller-Archiv
Literaturarchiv der Klassik Stiftung Weimar
Postfach 20 10
99401 Weimar
Tel. 01578 / 269 5198 (Mobil)
anmeldung-gsa@klassik-stiftung.de

Quelle: Thorsten Büker, TLZ, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, 11.1.2010

334 Jahre alte päpstliche Nachricht bei Umbauarbeiten im Bautzener Diözesanarchiv wiederentdeckt

Eine päpstliche Bulle, datiert auf den 21. Januar 1676, hat Dr. Birgit Mitzscherlich, Leiterin des Diözesanarchivs des Bistums Dresden-Meißen, durch Zufall in den Archivräumen des Domstifts in Bautzen entdeckt. Es handelt sich bei dem Fund um eine auf Latein verfasste Nachricht von Papst Innozenz XI. (1611-1689) an das französische Erzbistum Besançon, in dem der Heilige Vater die Nachbesetzung einer Domherrenstelle regelt. "Das Dokument lag sorgfältig verpackt über Jahrzehnte unbemerkt in einem Karton in einer Fensternische. Bei Aufräumarbeiten nach dem Umbau unseres Archivs bin ich darauf gestoßen", berichtet Birgit Mitzscherlich über den spektakulären Fund.

In dem Schreiben erteilt Innozenz XI. dem Erzbischof von Besançon – Antoine Pierre de Gramont – eine päpstliche Instruktion. Demnach war ein Domherr namens Johann Baptist Boudret unheilbar an Schwindsucht erkrankt. In einem Brief hatte Boudret den Papst gebeten, ihm – wie damals üblich – seinen Neffen Philibertus Josephus Boudret als Koadjutor an die Seite zu stellen, mit der Aussicht, dass dieser auch seine Nachfolge antreten dürfe. In seiner Bulle befürwortet der Papst das Anliegen. Zugleich beauftragt er den Erzbischof aber, vor einer Amtsübergabe an Philibertus Boudret zu prüfen, ob dieser der neuen Aufgabe gewachsen sei.

"Es ist bemerkenswert, mit welchem Aufwand die Nachfolge eines Domherrn damals in Rom geprüft wurde", so die Leiterin des Bistumsarchivs. Wie das wertvolle Schriftstück nach Bautzen gelangte, darüber kann sie nur spekulieren. "Möglich, dass das Pergament zu Kriegszeiten von deutschen Soldaten aus Frankreich mitgebracht wurde", so Mitzscherlich.

\"Die

Abb.: Die päpstliche Bulle ist aufwendig gestaltet und verziert (Foto: Bistum Dresden-Meißen).

Inzwischen hat sie auch eine siebenseitige Abschrift des Schriftstücks aus dem Jahre 1943 vom damaligen Bautzener Domstiftsarchivar Otto Rudert ausfindig machen können, die belegt, dass das Dokument dem kirchlichen Archivar bereits vor über 60 Jahren aufgefallen war. In einer Notiz hatte Rudert die Bemerkung hinterlassen, den päpstlichen Bescheid nach Kriegsende wieder seinem ursprünglichen Bestimmungsort zukommen lassen zu wollen – wozu es in den Wirren der Nachkriegsjahre dann offensichtlich nicht mehr gekommen war.

"Für das Erzbistum Besançon besitzt das Dokument einen wichtigen Stellenwert in seiner Kirchengeschichte", so Birgit Mitzscherlich. Bischof Joachim Reinelt hat daher den Beschluss gefasst, die päpstliche Bulle den Katholiken in Frankreich zukommen lassen zu wollen. Ein Schreiben an Erzbischof André Lacrampe in Besançon in dieser Angelegenheit ist bereits unterwegs.

Alle historisch Interessierten haben nun allerdings erst einmal Gelegenheit, das wertvolle Schriftstück in der Domschatzkammer persönlich in Augenschein zu nehmen. "In einer Vitrine unserer Bautzener Ausstellungsräume wird das päpstliche Schreiben von heute an vier Wochen lang zu bewundern sein. Dann wollen wir es nach Frankreich zurückgeben", so Mitzscherlich.

Das eindrucksvolle Schreiben ist auf einem 88 Zentimeter breiten und 61 Zentimeter hohen, mehrfach gefalteten Pergament verfasst. Das Dokument ist mit brauner Tinte auf Lateinisch in gedrängter Urkundenschrift niedergeschrieben und mit aufwendigen Ornamenten prunkvoll verziert. Ein Bleisiegel bestätigt die Authentizität des Heiligen Stuhls. Diözesanarchivarin Birgit Mitzscherlich: "Für mich ist die Bulle ein wunderbares Zeitdokument, wie man es nur selten zu sehen bekommt. Wir werden das Schriftstück sicher mit einem weinenden und einem lachenden Auge nach Frankreich zurückgeben."

Kontakt:
Domschatzkammer St. Petri zu Bautzen
An der Petrikirche 6
02625 Bautzen
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-12 Uhr und 13-16 Uhr und am 1. Samstag des Monats, 10-15 Uhr.
Telefon: 03591 / 351950

Quelle: Michael Baudisch, Bistum Dresden-Meißen, Bautzen/Dresden, 19.1.2010

Sonderbriefmarke 1100 Jahre Limburg an der Lahn

Ministerialdirektor Rainer Türmer als Vertreter des Bundesministeriums der Finanzen und Bürgermeister Martin Richard stellten am 14. Januar 2010 im Rahmen einer Feierstunde im Historischen Rathaus die Sonderbriefmarke „1100 Jahre Limburg a. d. Lahn“, die seit dem 2. Januar 2010 an den Postschaltern verkauft wird, offiziell vor. „Wir betrachten es als eine ausgesprochene Wertschätzung unserer Stadt, dass erneut eine Sonderbriefmarke zu Limburg erscheint“, so Martin Richard. Er bedankte sich noch einmal ausdrücklich beim Bundesfinanzministerium für die Entscheidung, nach 1985 wiederum eine Sonderbriefmarke mit einem Limburger Motiv herauszugeben.

Die Stadtverordnetenversammlung hatte im Dezember 2006 beschlossen, eine Sonderbriefmarke zur 1100-Jahr-Feier zu beantragen. Die Hoffnung, dass dem Antrag stattgegeben wird, war relativ gering. Zum einen werden jährlich bis zu 1.500 Vorschläge im Finanzministerium eingebracht, zum anderen wurde bereits anlässlich des 750-jährigen Jubiläums des Limburger Domes im Jahr 1985 eine Sonderbriefmarke herausgegeben.

Das Bundesfinanzministerium hatte zu Beginn des Jahres 2009 einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, um Gestaltungsentwürfe für die Briefmarke zu erhalten. Die Wahl fiel dann auf die Arbeit der Grafikerin Frau Susanne Oesterlee aus Wuppertal, die als Vorlage für die Briefmarke ein Gemälde des englischen Malers Georg Clarkson Stanfield aus dem Jahre 1867 gewählt hat, das den Dom und die alte Lahnbrücke in einer sehr bekannten Perspektive zeigt. Bürgermeister Martin Richard hob hervor, dieses Motiv passe ausgezeichnet zum Motto des Jubiläumsjahres „Im Fluss der Zeit“. Stadt und Bürger seien vom Ergebnis dieses Wettbewerbes sehr angetan. Ministerialdirektor Türmer betonte, dass die Marke den Bekanntheitsgrad der Stadt weiter erhöhen und viele Menschen auf die Stadt neugierig machen werde. Die Marke erscheine in einer Auflage von 165 Mio. Stück, da sie auch als Selbstklebemarke in 10er-Blocks verkauft werde.

Ministerialdirektor Türmer zeichnete Bürgermeister Martin Richard, den stellv. Stadtverordnetenvorsteher Werner Laux und die Ortsvorsteherin Sigrid Wolf als Vertreter der Stadt sowie Domkapitular Helmut Wanka als Vertreter des Limburger Domkapitels mit Übergabealben der Marke aus. Bürgermeister Richard nutzte die Gelegenheit, verdienten Mitbürgern ein Übergabealbum zu überreichen und damit den Dank der Stadt für das Engagement um die Stadt und die 1100-Jahr-Feier auszudrücken.

Die Feierstunde wurde abgerundet durch einen Vortrag des Stadtarchivars Dr. Christoph Waldecker zur Postgeschichte in Limburg. Die musikalische Gestaltung oblag einem jungen Bläserensemble der Kreismusikschule. Im Anschluss an die Präsentation der Sonderbriefmarke wurde die begleitende Ausstellung des Bundesministeriums der Finanzen „Zeichen setzen“ – eine Entdeckungstour rund um die Briefmarke – in der WERKStadt Limburg eröffnet. Der Briefmarkensammler-Verein Limburg wird ebenfalls in den nächsten drei Wochen in der WERKStadt Sonderstempel und Briefmarken mit Limburg-Motiven ausstellen.

Die Präsentation der Sonderbriefmarke am 14. Januar war zugleich der Auftakt der Feierlichkeiten zur 1100-Jahr-Feier. Der Veranstaltungskalender für das Jahr 2010 ist im Rathaus, in der Ticket-Zentrale und beim Verkehrs- und Verschönerungsverein Limburg erhältlich.

Quelle: Stadt Limburg, Pressemitteilung, 18.1.2010

Digitales Langzeitarchiv für das Österreichische Staatsarchiv

Österreichisches Bundeskanzleramt und Österreichisches Staatsarchiv haben Siemens IT Solutions and Services (SIS) mit der Errichtung des elektronischen Archivs der Republik Österreich beauftragt. Gleichzeitig wurde eine Generallizenz geschaffen, die es Ländern, Städten und Gemeinden erlaubt, die Siemens-Archivlösung kostenfrei zu nutzen. Das Österreichische Staatsarchiv, eines der bedeutendsten Archive der Welt, ist nicht nur Zentralarchiv für die Bundesministerien und die obersten Organe der Republik Österreich. In seinen historischen Abteilungen verwahrt es Dokumente der Zentralbehörden der ehemaligen Habsburgermonarchie und der obersten Organe des Heiligen Römischen Reiches sowie eine umfangreiche Urkundensammlung, die bis in das Jahr 816 zurückreicht. Durch den übernationalen Charakter seiner Bestände ist das Österreichische Staatsarchiv Anlaufstelle für Forscherinnen und Forscher aus aller Welt. Siemens wird das elektronische Archiv acht Jahre lang betreuen und zusätzlich einen Webshop für das Staatsarchiv errichten. Der Auftragswert des gesamten Projekts beträgt 4,58 Mio. Euro. Österreich nimmt im Bereich des E-Government eine Vorreiterrolle ein. Nachdem der elektronische Akt bereits 2004 flächendeckend in der österreichischen Bundesverwaltung eingeführt wurde, müssen auch entsprechende Möglichkeiten für dessen Sicherung und Archivierung geschaffen werden. "Nach einer intensiven Planungsphase, in der wir eine ganze Reihe von Elementen neu erfinden mussten, besteht nun auch ein konkretes Interesse anderer europäischer Länder an unserem System der digitalen Langzeitarchivierung. Insgesamt ist das Projekt ein gelungenes Beispiel für die gute Kooperation von Verwaltung mit einem Wirtschaftsunternehmen", so Sektionschef Dr. Manfred Matzka.

"Das digitale Langzeitarchiv ist ein zukunftsweisender Baustein für das Österreichische Staatsarchiv. Da Einsichtnahme und Gebrauch von Dokumenten rund um die Uhr möglich sein wird, erleichtert dies den Zugriff für Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland. Das Projekt der digitalen Langzeitarchivierung wird durch die Möglichkeit der Einbindung anderer Archive unseres Landes auch einen beträchtlichen Einfluss auf die Gestaltung der zukünftigen Archivlandschaft Österreichs haben", sagte Hon.-Prof. Dr. Lorenz Mikoletzky, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs. "Bei diesem Projekt ist Siemens Österreich mit nichts Geringerem als der Errichtung des elektronischen Gedächtnisses der Republik Österreich betraut. Dieser Auftrag setzt großes Vertrauen unserer Kunden voraus. Das Vertrauen konnten wir mit einem umfassenden Konzept und viel Know-how aus zahlreichen vergangenen Projekten zum Thema Langzeitarchivierung gewinnen. So hat Siemens etwa das Urkundenarchiv der Notare, das Urkundenarchiv der Rechtsanwälte oder das Archiv des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen in Betrieb genommen", sagte Mag.a Brigitte Ederer, Vorsitzende des Vorstandes der Siemens AG Österreich.

Die Aufgabe von Siemens IT Solutions and Services ist es, mit technischen, infrastrukturellen und organisatorischen Maßnahmen jeglichen Verlust und jegliche Verfälschung jener Informationen zu verhindern, die im digitalen Langzeitarchiv verwahrt werden. Die Software wird von Siemens gemeinsam mit dem englischen Archivspezialisten Tessella plc geliefert. Um die Daten dauerhaft und verlustfrei zu sichern, werden mehrfach redundante Speicher eingesetzt und die Daten an zwei Standorten, dem Siemens Rechenzentrum in Wien und im Zentralen Ausweichsystem (ZAS) des Bundes gespeichert. Das ZAS dient als Hochsicherheitsdatenspeicher und befindet sich in einem Bunker in 300 Metern Tiefe in St. Johann in Pongau. Darüber hinaus sind auch die Betriebserrichtung inklusive der Bereitstellung der Hardware, Erneuerung derselben nach 60 Monaten und die Lieferung der technischen Infrastruktur Teil des Auftrages.

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A-1030 Wien
Tel.: +43-1-79540-0
webmaster@oesta.gv.at
www.oesta.gv.at

Quelle: OTS, Pressemitteilung, 15.1.2010

Baubeginn für Landesarchiv NRW in Sicht

Mit einer Verspätung von zwei Jahren soll im Frühjahr 2010 der Grundstein für den geplanten Neubau des Landesarchivs NRW am Duisburger Innenhafen gelegt werden (siehe Bericht vom 22.12.2007). Die Bedingungen zwischen dem Land NRW als Mieter und dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW als Bauherr sind laut NRZ festgezurrt: Für eine Jahresmiete von sechs Millionen Euro mietet das Land im umgebauten und mit einem hochmodernen Erweiterungsbau versehenen RWSG-Getreidespeicher 30.000 Quadratmeter bzw. 135 Regalkilometer für die Archivbestände des Landes NRW an. Am Duisburger Innenhafen sollen die Archivstandorte Brühl und Düsseldorf mit eingesamt 120 Beschäftigten zusammengefasst werden; die Standorte Münster und Detmold bleiben selbstständig.

Geplant sei der Umbau des aus den 1930er Jahren stammenden Backstein-Getreidespeichers, der um einen knapp 80 Meter hohen, aber fensterlosen Turm ergänzt werde; an den denkmalgeschützen Speicher schließe sich dann ein etwa 160 Meter langer, sechsgeschossiger Neubau in architektonisch anspruchsvoller Wellenform an. Etwa zwei Jahre nach Baubeginn, im Jahr 2012, soll das Archiv fertiggestellt sein.

Kontakt:
Landesarchiv NRW
Zentrale Dienste
Graf-Adolf-Straße 67
40210 Düsseldorf
Tel.: +49 211 159 238-0
Fax: +49 211 159 238-111
poststelle@lav.nrw.de

Quelle: Stefan Endell, DerWesten, 14.1.2010

Online im Schweizerischen Bundesarchiv recherchieren

Seit Anfang Januar 2010 kann in Verzeichnissen des Schweizerischen Bundesarchivs online recherchiert werden. Gleichzeitig sind Unterlagen nun auch direkt über www.swiss-archives.ch bestellbar.
Seit Januar 2010 sind die Verzeichnisse zu den Beständen des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) – mit Ausnahme der Schweizer Vertretungen im Ausland – sowie des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) im Internet verfügbar. Damit sind auf www.swiss-archives.ch zurzeit 1,2 Mio. Dossiers recherchierbar. Wer ein Dossier einsehen möchte, kann direkt online bestellen, so dass die Unterlagen beim Besuch im Bundesarchiv in Bern bereitliegen. Im Laufe des Jahres werden zudem die Verzeichnisse zu den anderen Departementen ergänzt.

Nachdem das Bundesarchiv in den letzten Jahren bereits das Bundesblatt (ab 1848), die Bundesratsprotokolle (1848-1882) und kürzlich das Amtliche Bulletin (1971 bis 1995) online verfügbar gemacht hat, bietet die Online Recherche nun neu die Möglichkeit, sich ortsunabhängig einen Überblick zu verschaffen, zu welchen Geschäften und Themen es im Schweizerischen Bundesarchiv Unterlagen gibt. Die Recherchemöglichkeiten reichen von der einfachen Volltextsuche bis zur strukturierten Archivplansuche. Die mehrsprachige thematische Beständeübersicht ermöglicht zudem die Kontextsuche in den rund 2000 Teilbeständen aus der Zeit des Bundesstaats.

Kontakt:
Schweizerisches Bundesarchiv
Archivstrasse 24
CH-3003 Bern
Tel: +41 31 322 89 89
Fax: +41 31 322 78 23
bundesarchiv@bar.admin.ch
www.bar.admin.ch

Quelle: Schweizerische Eidgenossenschaft, Medienmitteilung, 12.1.2010

Online-Recherchemöglichkeiten zur Geschichte des Hohenlohekreises

Das Kreisarchiv des Hohenlohekreises in Neuenstein verwahrt und erschließt die historische Überlieferung des Hohenlohekreises und seiner Vorgängerkreise, mehrere Nachlässe und Vereinsarchive sowie umfangreiche Sammlungen zur regionalen Geschichte. Darüber hinaus betreut es die meisten Stadt- und Gemeindearchive im Hohenlohekreis. Im Dezember 2009 begann für das Kreisarchiv des Hohenlohekreises ein neues Zeitalter. Die Recherche nach historischen Dokumenten ist seither auch online möglich. Vorerst acht Findmittel stehen im Internet zur Verfügung, in denen direkt von Zuhause aus nach Quellen zur hohenlohischen Geschichte gesucht werden kann.

Möglich wurde dieser Fortschritt durch die Kooperation des Hohenlohekreises mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg, das die technischen Mittel zur Verfügung stellt. Die neuen Online-Findmittel des Kreisarchivs werden daher über die Homepage des Landesarchivs und des Hohenlohe-Zentralarchivs Neuenstein (www.la-bw.de/hzan, siehe Beständeübersicht) zugänglich gemacht, doch natürlich führt auch ein Link von der Homepage des Hohenlohekreises unter www.hohenlohekreis.de (siehe Bestände) zum Ziel. Damit erweitert sich die Internetpräsenz des Archivs um ein entscheidendes Element.

Die online recherchierbaren Bestände beinhalten unter anderem Unterlagen des Kreisarchivs zur Kreisreform 1973, zur TSG Öhringen und zum Lastenausgleich. Auch Bestände aus den Stadtarchiven in Forchtenberg und Neuenstein gehören dazu. Wer sich für die Geschichte des Hohenlohekreises und seiner Gemeinden interessiert, kann sich nun über ein paar Mausklicks mit den zugehörigen Archivquellen vertraut machen und auch gleich Bestellungen vornehmen. Die Einsichtnahme in die Unterlagen selbst erfolgt wie bisher vor Ort im Kreisarchiv in Neuenstein (um vorherige Anmeldung wird gebeten). Künftig werden weitere Findmittel auf diese Weise online zugänglich gemacht, um die Suchmöglichkeiten für Archivnutzer stetig zu verbessern.

Kontakt:
Kreisarchiv Hohenlohekreis
Dr. Thomas Kreutzer
Schlossstraße 42
74632 Neuenstein
Telefon 07942/941264
kreisarchiv@hohenlohekreis.de

Quelle: Landratsamt Hohenlohekreis – Pressestelle -, Pressemitteilung, 2.12.2009