Stadtarchiv Rosenheim neuerlich ohne Leitung

Ab März 2010 wird die Stelle der Leitung im Stadtarchiv Rosenheim erneut verwaist sein. Deshalb werden die Öffnungszeiten zeitweise eingeschränkt (Donnerstag 9-12 Uhr und 14-16 Uhr, Freitag 9-12 Uhr). Da die Stadt Rosenheim freiwerdende Stellen grundsätzlich erst nach einem Vierteljahr neu besetzt, wird es frühestens im Juni 2010 eine Nachfolgeregelung für Diplom-Archivar (FH) Tobias Teyke geben. Teyke war seit Anfang 2008 Stadtarchivar in Rosenheim (siehe Bericht vom 30.1.2008).

Man hofft, ein Vierteljahr mit reduziertem Personal überbrücken zu können. Eine Mammutaufgabe konnte kürzlich abgeschlossen werden: Recherchen für ein neues Buch des Historischen Vereins über die Rosenheimer Stadtgeschichte. Auswirkungen auf die Arbeit des Archivpersonals hatte auch das neue Personenstandsgesetz, das zum 1. Januar 2009 in Kraft trat. Die älteren Standesamtsregister gelangten nebst den zugehörigen Sammelakten in das Stadtarchiv, wo sie nun der Forschung nach den Vorgaben des Archivgesetzes zur Verfügung stehen. Da im Jahr 2009 auch die Meldeakten mit über 23.000 Archivalieneinheiten vollständig erschlossen worden sind, bieten sich insbesondere für personen- und familiengeschichtliche Anfragen nunmehr wesentlich erweiterte und erleichterte Forschungsmöglichkeiten dar.

Es gelangten wiederum eine Reihe interessanter Nachlässe in das Stadtarchiv Rosenheim, darunter der Nachlass des ehemaligen Bundesgrenzschutzbeamten Hans Friedrich Putz, der 2008 im Alter von 86 Jahren starb und dem Archiv eine Dokumentation zur Geschichte des Bundesgrenzschutzstandorts Rosenheim sowie militärgeschichtliches Forschungsmaterial hinterließ.

Kontakt:
Stadtarchiv Rosenheim
Reichenbachstr. 1a
83022 Rosenheim
Tel.: 08031/36 14 39
Fax: 08031/36 20 16
archiv(at)stadtarchiv.de
www.stadtarchiv.de

Quelle: OVB online, 20.2.2010

Augsburger Uni-Historiker fordern Modernisierung des Stadtarchivs

Die Fachschaft Historische Wissenschaften der Universität Augsburg macht sich, laut Bericht der Augsburger Allgemeinen, für die Modernisierung des Stadtarchivs Augsburg stark. Studierende und Dozenten haben eine Unterschriftenliste ausgelegt und wollen mit einer breit angelegten Aufklärung ihren Beitrag zur Rettung der Einrichtung leisten.

Das Stadtarchiv Augsburg sei eines der bedeutendsten Kommunalarchive im deutschsprachigen Raum, argumentieren die Historiker. Dadurch besitze es für die wissenschaftliche Forschung sowie für Studentinnen und Studenten der Universität Augsburg besonderen Rang.

Dennoch sei das Archiv in einem schlechten Zustand. Das Gebäude werde den Ansprüchen nicht gerecht, ein großer Bestand der Archivalien sei unerschlossen und Verwaltung sowie Betreuung seien unterbesetzt. Der Schädlingsbefall (durch Brotkäfer) im Sommer 2009 machte die Benutzung eines großen und wichtigen Teils der Archivalien unmöglich. Zurzeit ist das Archiv der wissenschaftlichen Forschung verschlossen.

Die Fachschaft historische Wissenschaften der Universität Augsburg fordert einen Umzug des Archivs, adäquate finanzielle Unterstützung und eine schnellstmögliche Zugänglichkeit der Archivalien bis spätestens September des kommenden Jahres.

Quelle: Augsburger Allgemeine, 18.2.2010

Gemeindearchiv Langgöns erhält Schulakten

Das Gemeindearchiv Langgöns hat jetzt einen Neuzugang alter Dokumente zur örtlichen Schulgeschichte erhalten. Mehrere historische Amtsbücher der ehemaligen Schulen in Dornholzhausen und Niederkleen waren den Mitarbeiterinnen des Gemeindearchivs Hüttenberg bei der Sichtung alter Unterlagen aufgefallen und sind zuständigkeitshalber der Leiterin des Gemeindearchivs Langgöns, Marei Söhngen-Haffer, übergeben worden. Neben Schülerverzeichnissen, die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreichen, umfasst die Abgabe auch eine seit 1855 geführte und bis in das Jahr 1953 reichende Chronik der Schule in Niederkleen.

Die chronologischen Aufzeichnungen beginnen, wie die Gießener Allgemeine über die hochinteressante Quelle für die Heimatgeschichtsforschung berichtet, mit einer »Ferien-Ordnung« und den »Bestimmungen der Schule Niederkleen«, die Pfarrer Cunz am 5. Mai 1855 schriftlich festhielt. Daran schließen sich Vermerke der jeweiligen Lehrer zu Unterrichtsausfällen an. So wurde der Schulbetrieb beispielsweise wegen landwirtschaftlicher Erfordernisse in der Zeit des »Heuschnittes« im September 1855 oder des »Behackens der Kartoffeln« und zur »Getreide-Erndte« im Sommer 1856 »ausgesetzt.« Aber auch der Ausbruch der Masern und Windpocken im Februar 1893 machte durch die Erkrankung von 41 Kindern den Unterricht in Niederkleen unmöglich. Lehrer Weber berichtet diesbezüglich, »die Kinder bekamen hochgradig Fieber, gänzliche Appetitlosigkeit und einen garstigen Husten und waren durchweg 3 Wochen krank.« Für die Schüler erfreulicher war sicherlich der Unterrichtsausfall wegen des »Weißmachens und Reinigens des Schulsaales«, der Lehrerkonferenz im Juli 1858 in Hochelheim, der Feier des Gustav-Adolph-Festes 1869 in Hörnsheim oder anlässlich des Butzbacher Pfingstmarktes am 15. Mai 1902, den die Kinder alljährlich besuchen durften.

Das Langgönser Gemeindearchiv ist nach Voranmeldung per Telefon oder E-Mail in der Regel zu folgenden Zeiten für die Benutzung geöffnet: Mo. und Di. 8.30 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr.

Kontakt:
Gemeindearchiv Langgöns
Dipl.-Archivarin (FH) Marei Söhngen-Haffer M.A.
St.-Ulrich-Ring 13
35428 Langgöns
Telefon: 0 64 03/ 92 81 08
m.soehngen@langgoens.de

Quelle: Gießener Allgemeine, 17.2.2010

AOK sichert historisches Schriftgut im Soester Kreisarchiv

Das Kreisarchiv Soest ist um einen bedeutenden Quellenfundus für die lokale und regionale Sozial- und Wirtschaftsgeschichte reicher. In der Villa Plange wurde historisches Schriftgut der ehemaligen AOK Lippstadt-Soest und ihrer Vorgängereinrichtungen, darunter der AOK der Stadt Soest und der AOK der Stadt Lippstadt sowie der AOK´s Anröchte und Geseke, eingelagert.

Dieser Aktenbestand, den Franz-Josef Dinkel von der AOK-Regionaldirektion Hochsauerland, Lippstadt-Soest übergab, umfasst den Zeitraum von 1884 bis 1995 und hat mit 238 Archiveinheiten einen Umfang von fünf laufenden Metern. „Ein Archivschatz, der gehoben werden will“, meint Kreisarchivarin Beatrix Pusch. Die Voraussetzungen dafür sind bestens. Denn Nicola Bruns vom LWL-Archivamt für Westfalen in Münster hat umfangreiche Vorarbeit geleistet. Sie bewertete das vorhandene Schriftgut vor Ort in den AOK-Geschäftsstellen und bereitete es archivfachlich auf. „Alles ist professionell verzeichnet, die Forschung wird von den erschlossenen Aktenbeständen profitieren“, ist ihr Kollege Hans-Jürgen Höötmann sicher.

Dieser Aktenbestand, den Franz-Josef Dinkel von der AOK-Regionaldirektion Hochsauerland, Lippstadt-Soest übergab, umfasst den Zeitraum von 1884 bis 1995 und hat mit 238 Archiveinheiten einen Umfang von fünf laufenden Metern. Besonders hat sich Nicola Bruns darüber gefreut, dass für den Kreis Soest alle Unterlagen lückenlos vorhanden sind. Auch ein besonderes Schmankerl ging nicht verloren: Das Protokollbuch der Krankenkasse der „Tabacks- und Cigarrenarbeiter Lippstadt“, das den Zeitraum von 1887 bis 1913 abbildet.

Zur zentralen Überlieferung der Allgemeine Ortskrankenkassen zählen insbesondere Protokollbücher der Selbstverwaltungsgremien, zum Beispiel des Kassenvorstandes, Unterlagen zu den Sozialwahlen, Satzungen, Haushaltspläne, Rechnungsunterlagen und Geschäftsberichte. „Diese Unterlagen geben Auskunft über die Organisation der Krankenversicherung, die Ausgestaltung sozialer Sicherheit bei der Leistungsentwicklung sowie die demokratische Mitbestimmung der Versicherten und Arbeitsgeber und lassen so beispielsweise Rückschlüsse auf die öffentlich-rechtliche Daseinsvorsorge im Krankheitsfall zu“, erläutert Kreisarchivarin Beatrix Pusch. Weil die Archivierung des Schriftgutes ehemaliger Allgemeiner Ortskrankenkassen in Westfalen-Lippe flächendeckend erfolgt sei, böten die Quellen neben Informationen über das soziale Geschehen in einer Region auch Material für vergleichende Untersuchungen.

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen in Westfalen-Lippe wurden nach Inkrafttreten des Bismarckschen Krankenversicherungsgesetzes 1884 auf der Ebene der Gemeinden gegründet. Sie passten sich im Laufe der Zeit durch Kassenzusammenlegungen in etwa dem Verwaltungszuschnitt der heutigem Stadt- und Landkreise an. Die einzelnen Kassen waren bis zu ihrer Fusion zur AOK Westfalen-Lippe im Jahr 1994 rechtlich selbstständig und besaßen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung auf lokaler und regionaler Ebene eine starke Stellung. Beatrix Pusch: „Daher ist eine archivische Sicherung der Überlieferung der ehemals selbständigen Kassen und die damit verbundene Ermöglichung sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Forschungen von hohem Wert.“

Kontakt:
Kreisarchiv Soest
Sigefridwall 20
59494 Soest
Telefon: 02921-302960
Telefax: 02921-302944
Kreisarchiv@kreis-soest.de

Quelle: Kreis Soest, Pressemitteilung, 16.2.2010

Übergabe des Staatsopernarchivs an das Österreichische Staatsarchiv

Die Wiener Staatsoper übergab am 9. Februar 2010 ihre Bestände an historischen Akten und Dokumenten an das Österreichische Staatsarchiv in Wien. Damit wird die fachgerechte Verwahrung sowie wissenschaftliche Nutzung und Aufarbeitung der Archivalien aus der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit durch das Österreichische Staatsarchiv gewährleistet.

„Bei diesen Dokumenten handelt es sich um äußerst wertvolle und vielsagende Unterlagen. Die Akten stellen einen unschätzbaren Wert für die Musikforschung dar. Mit deren Hilfe wird es möglich sein, ein großes Stück der Wiener Operngeschichte anhand von bisher unzugänglichem Archivmaterial neu zu schreiben“, so Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper.

Die übergebenen Dokumente datieren zum Großteil vom Jahr 1940 bis zum Beginn der elektronischen Datenverarbeitung. Teilweise zählen aber auch ältere Dokumente zu dem vielfältigen Bestand, der unter anderem Briefe, Protokolle, Verträge und Probenpläne umfasst. Interessante Einzelstücke sind etwa der Originalvertrag des Konzertmeisters Arnold Rosé aus dem Jahr 1897, das Manuskript der Eröffnungsrede von Ernst Marboe aus dem Jahr 1955 oder ein Aktenvermerk zur (später nicht realisierten) Aufführung des „Ring“ von Karl Böhm und Wieland Wagner aus dem Jahr 1965. Insgesamt wird es möglich sein, die Leistungsfähigkeit eines international renommierten Kulturbetriebes nachzuzeichnen und somit tiefere Einblicke in die Handlungsabläufe, die kreativen wie logistischen Prozesse an der Wiener Staatsoper zu erlangen.

Der Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, Hon.-Prof. Dr. Lorenz Mikoletzky, dankte Direktor Holender für die Initiative der Übergabe. „Das Österreichische Staatsarchiv hat die Verpflichtung, die Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren. Es ist unsere Aufgabe, historische Dokumente für die Wissenschaft, aber auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir werden das Material daher zunächst sichten und ordnen, um den fachgerechten Zugang sicherzustellen. Die Grundinformationen über den Umfang werden, so wie auch bei allen anderen Beständen des Staatsarchivs, für Forscherinnen und Forscher über das Internet abrufbar sein. Wir werden überdies danach trachten, dass die in weiterer Folge produzierten Dokumente automatisch an das Staatsarchiv weitergeleitet werden“, so Mikoletzky.

Mit der Übergabe der historischen Akten und Dokumente wird zwar ein großer Teil des Archivs der Staatsoper im Österreichischen Staatsarchiv zugänglich gemacht, die Gesamtheit der erhaltenen Bestände befindet sich jedoch weiterhin in der Obhut verschiedener Institutionen. Die heute übergebenen Dokumente umfassen beispielsweise nicht jene Teile, die 1945 infolge des Brandes und der Kriegsschäden des Hauses am Ring in die Nationalbibliothek bzw. in das Theatermuseum ausgelagert wurden. „Ich würde mir wünschen, dass auch diese Teile eines Tages mit den im Staatsarchiv lagernden Beständen zusammengeführt werden“, so Holender.

Die im Dachgeschoss der Oper verwahrten Unterlagen waren überdies im Laufe der Jahre einem „gewissen Schwund“ ausgeliefert, sodass eine nicht näher zu quantifizierende Anzahl von Dokumenten und Schriftstücken offenbar abhanden gekommen ist. „Das Österreichische Staatsarchiv ist nicht nur verpflichtet, staatliches Aktenmaterial aufzubewahren, sondern wir versuchen auch, verlorengegangene Bestände zu erschließen und zusammenzuführen. In den heute übergebenen Unterlagen ruht vieles, was neue Einblicke eröffnen wird. Diese Bestände werden nach der erfolgten professionellen Aufarbeitung für alle Interessierte zugänglich sein“, so Mikoletzky abschließend.

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A-1030 Wien
Tel.: +43-1-79540-0
Fax: +43-1-79540-109
webmaster@oesta.gv.at
www.oesta.gv.at

Quelle: Österreichisches Staatsarchiv Wien, Pressemitteilung, 9.2.2010

Gemeindearchiv Barsbüttel jetzt im Bürgerhaus

Die heutige Gemeinde Barsbüttel ist 1974 durch die Zusammenlegung der ehemaligen Amtsgemeinden des Amtes Barsbüttel – Barsbüttel, Stellau, Stemwarde und Willinghusen – entstanden. Das Amt Barsbüttel wurde 1889 gegründet, nach dem Kriege aufgelöst und 1948 erneut gegründet.

Das Gemeindearchiv Barsbüttel ist jetzt in den Keller des Bürgerhauses gezogen. Die Kommune nutzt dort die Archivanlage des früheren Immobilienbesitzers, des katholischen Institutes für Theologie und Frieden. Gemeindearchivar Carsten Walczok, der donnerstags ganztägig und freitags am Vormittag in Barsbüttel arbeitet, bekommt außerdem eine zusätzliche Aufgabe. Er soll die Klienten der tohus gGmbH, die im Bürgerhaus einen Betreuungsstützpunkt für psychisch kranke Menschen betreibt, in die Archivarbeit einweisen. Außerdem hat der Historiker eine Ausstellung über Straßennamen in Barsbüttel in Vorbereitung.

Bereits 1989/90 wurde in Barsbüttel über eine ABM-Stelle begonnen, ein Archiv aufzubauen. Doch erst 2001 wurde über einen Werkvertrag der Archivaufbau vorangetrieben. Seit dem 1. Februar 2002 wird das Gemeindearchiv Barsbüttel durch eine hauptamtliche Kraft, den Historiker Carsten Walczok, betreut, vorläufig mit 13 Stunden pro Woche.

Das Gemeindearchiv verfügt über Material aus der gesamten Zeit seiner Amts- bzw. Gemeindegeschichte. Den Überlieferungsschwerpunkt bildet dabei die Zeit zwischen 1948 und 1974. Weiterhin liegen im Archiv die Chroniken der Schulen von Barsbüttel und Stemwarde, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnen. Ein kleiner Handapparat an Büchern (im Aufbau) sowie die komplette Ausgabe der Jahrbücher für den Kreis Stormarn und eine im Aufbau befindliche Fotosammlung (ca. 2.000 Bilder) sind ebenfalls im Archiv vorhanden

Kontakt:
Gemeindearchiv Barsbüttel
Soltausredder 20
22885 Barsbüttel
Tel.: 0 40 / 675 87 66 23
carsten.walczok@barsbuettel.landsh.de

Quelle: Hamburger Abendblatt, 21.1.2010; Kreisarchiv Stormarn, Webseite.

Streifzug durch die österreichische Astronomie(geschichte)

Noch bis zum 26. Februar 2010 zeigt das Österreichische Staatsarchiv in Wien die Ausstellung "Blick zurück ins Universum. Ein Streifzug durch die österreichische Astronomie(geschichte)". Das Weltall ist voll Magie, vieles ist bereits entschleiert, vieles wartet noch darauf, entdeckt zu werden. Im Gedenken der großen Fortschritte in der Astronomie hatte die UNO das Jahr 2009 zum internationalen Jahr der Astronomie erklärt.

Die Ausstellung "Blick zurück ins Universum" geht auf die Vielfalt astronomischer Forschung ein und würdigt die Verdienste österreichischer Astronominnen und Astronomen, von denen viele der internationalen Spitzenklasse zugerechnet werden. Gezeigt werden selten in der Öffentlichkeit zu sehende Kostbarkeiten und Raritäten aus Privatbesitz, darunter Globen, Astrolabien, Kalendarien, Sternkarten und Meteoriten. Bilder von österreichischen Sternwarten und vom Sterngarten sowie historische Dokumente ergänzen die ausgestellten Objekte.

Besondere Aufmerksamkeit wird der Zeit des nationalsozialistischen Regimes, der wohl dunkelsten Epoche in der Geschichte unseres Landes gewidmet. Auch wenn die Astronomie nicht im Brennpunkt des ideologischen Interesses der Nationalsozialisten stand, betraf der Konflikt um eine „reine deutsche Wissenschaft“ auch die Wissenschaft um die Gestirne.

Wesentlich erfreulicher sind die Leistungen der österreichischen Astronominnen, denen ebenfalls besonderes Augenmerk geschenkt wird. Ein Teilbereich der Ausstellung ist der Mondlandung von 1969 gewidmet, einem Meilenstein in der Geschichte der astronomischen Wissenschaft.

Zur Ausstellung erschien die Publikation Blick zurück ins Universum. Die Geschichte der österreichischen Astronomie in Biografien. Daniela Angetter, Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und Biographische Dokumentation der ÖAW, und Nora Pärr verfassten mehr als hundert Kurzbiographien zu bedeutenden, aber auch weniger bekannten österreichischen Astronominnen und Astronomen vom 14. Jahrhundert bis heute. Die ausgewählten Biografien geben einen ausgezeichneten Überblick über die Entwicklung der österreichischen Astronomie von den Anfängen bis zur heutigen Stellung im internationalen Spitzenfeld.

Info:
Ausstellung
Blick zurück ins Universum
Ein Streifzug durch die österreichische Astronomie(geschichte)
11. Dezember 2009 bis 26. Februar 2010
Mo-Do 9.00 – 18.00 Uhr
Fr 9.00 – 15.00 Uhr
Eintritt frei

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
1030 Wien
www.oesta.gv.at

Quelle: Österreichisches Staatsarchiv Wien, Pressemitteilung.

Auch Beton-Betrug beim Kölner U-Bahn-Bau

Beim Bau der neuen U-Bahn in Köln sind weitere Unregelmäßigkeiten bekannt geworden. Laut Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers könnten fehlerhafte Betonarbeiten Ursache für den Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 mit zwei Toten gewesen sein. Der Zeitung zufolge sollen Werte eines Vermessungsprotokolls für einen 3,40 Meter breiten Wandabschnitt sowie das Betonierungsprotokoll verfälscht worden sein. In dem rechtlich vorgeschriebenen Papier, das dokumentiere, ob ausreichend Beton eingefüllt worden sei, seien Zahlen vertauscht worden. Vermutlich sei zu wenig Beton verarbeitet worden, hieß es. Die Gutachter der Staatsanwaltschaft vermuteten demnach ein Leck in der unmittelbar vor dem ehemaligen Archiv eingebauten Lamelle 11, durch welches Grundwasser in die Baugrube strömte, was schließlich zum Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln geführt haben könnte.

Nach KSTA-Informationen könnte die Lücke dadurch entstanden sein, dass der 3,40 Meter breite Greifer zum Aushub der Lamelle in einer Tiefe von 30 Metern durch ein Hindernis beschädigt und dann gegen einen lediglich 2,80 Meter breiten Greifer ausgetauscht wurde. Nach dem Bericht der Zeitung soll es zudem 22 Lamellen mit falschen Vermessungsprotokollen geben.

Die Stadt Köln beziffert den Gesamtschaden auf mindestens eine halbe Milliarde Euro.

Quelle: Detlef Schmalenberg, Kölner Stadt-Anzeiger, 13.2.2010; koeln.de, 12.2.2010; Spiegel-Online, 13.2.2010

Digitale Herausforderungen – Tätigkeitsbericht des Landeskirchlichen Archivs Kassel 2009

Unter dem Titel "Digitale Herausforderungen" ist jetzt der Tätigkeitsbericht des Landeskirchlichen Archivs Kassel 2009 erschienen. Das Landeskirchliche Archiv Kassel arbeitet seit seinen Anfängen im Jahr 1994 mit einer archivischen Datenbank. Seit 1997 hat das Archiv einen Internet-Anschluss und eine erste Homepage mit Beständeübersicht, die 1998 erweitert wurde. 2001 folgte eine weitere Überarbeitung, seither gibt es auch eine englisch-sprachige Version. 2004 kam es zu einem grundlegenden Web-Relaunch. Inhalte wurden neu konzeptioniert und platziert. Die visuelle Darbietung wurde mithilfe von MEDIO komplett neu gestaltet. Seit 2003 werden die „Visits“ (Anzahl der Besuche) und die „Pageviews“ (Anzahl der Sichtkontakte mit einzelnen Seiten) statistisch erfasst. Inzwischen kommt es täglich zu gut 80 Visits und rund 160 Pageviews.

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Die Datenbank des Archivs kann sich inzwischen sehen lassen: 124.000 Archivalieneinheiten sind neben 51.000 Fotos und gut 2.000 digitalisierten Bauplänen recherchierbar. In dem seit April 2008 frei geschalteten Online-Verzeichnis www.michael-portal.de ist das Landeskirchliche Archiv Kassel neben der digitalen Fotosammlung Maurer (11.500 Fotos) auch mit dem digitalen Bildarchiv „Sammlung vasa sacra“ (39.500 Fotos) und den digitalen Bauplänen der Kasseler Kirchengemeinden (2.100 digitale Baupläne) vertreten. Das deutsche Michael-Portal ist ein Online-Verzeichnis, das digitale Sammlungen und Bestände von Archiven, Bibliotheken und Museen in Deutschland nachweist und diese auch an das europäische Michael-Portal liefert. Die Bestände selbst sind über das Portal nicht einsehbar. MICHAEL steht für „Multilingual Inventory of Cultural Heritage in Europe“.

Seit 2009 macht das Landeskirchliche Archiv Kassel ausgewählte Bestände und Findbücher unter der Adresse www.ekkw-archiv.findbuch.net auch im Internet zugänglich. Einige Bestände wie der Nachlass Dieter von Andrian sowie die Urkundenbestände Pfarrarchiv Gudensberg, Dekanatsarchiv Melsungen und Pfarrarchiv Niedenstein sind zusätzlich durch detaillierte Abbildungen der Archivalien erschlossen.

An einem internationalen ökumenischen Pilotprojekt, dass u.a. von der EKD unterstützt wird, nimmt das Landeskirchliche Archiv Kassel mit ausgewählten digitalisierten Kirchenbüchern aus Gelnhausen teil. Insgesamt stehen unter www.matricula-online.eu aktuell 732.000 Kirchenbuchseiten zur Verfügung.

Dank digitaler Erschließung ist Kulturerbe aus Kurhessen-Waldeck besser zugänglich und leichter auffindbar. Die digitale Entwicklung der letzten fünfzehn Jahre war rasant und sie wird an Tempo und Bedeutung noch erheblich zunehmen. Die digitalen Herausforderungen nehmen nicht unwesentliche Teile des archivischen Alltagsgeschäfts ein. Was sonst noch zu vermelden ist, kann unter Fachleistungen zum Produkt „Sicherung und Erschließung von Archivgut“ sowie zum Produkt „Bereitstellung und Vermittlung von Archivgut“ nachgelesen werden.

Und dann gab es 2009 noch im Rahmen des landeskirchlichen Jubiläums die Auftragsarbeiten „Aktualisierung Karte der Landeskirche“ und Realisierung eines Bild-Quellenbandes „75 Jahre Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck 1934 – 2009“ zu erledigen. Die Karte wurde in einer Auflage von 20.000 der Mitarbeiterzeitschrift „Blick in die Kirche“ beigelegt. Der Bild-Quellenband wurde auf der Herbstsynode der Landeskirche den Synodalen vorgestellt und vorgelegt. Auch die Gäste des Adventsempfangs des Bischofs erhielten ein Exemplar. Last but not least war das Archiv an der Vorbereitung und Durchführung des Symposions zum Jubiläum der Landeskirche in Bad Arolsen beteiligt.

Info:
Bettina Wischhöfer, Digitale Herausforderungen – Tätigkeitsbericht des Landeskirchlichen Archivs Kassel 2009 (Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 27), Kassel 2010, 72 Seiten, ISBN 978-3-939017-08-0, € 6,50.

Zu beziehen über Landeskirchliches Archiv Kassel (archiv@ekkw.de), auch als download unter: www.ekkw.de/archiv.

Gemeinsame Arbeitssitzung der Kommunalarchivare im Kreis Kleve

Am 9. Februar 2010 trafen sich die Kommunalarchivarinnen und -archivare aus dem Kreis Kleve zu einer gemeinsamen Arbeitssitzung im Lesesaal des Kreisarchivs in Geldern. Auf Einladung der Kreisarchivarin, Dr. Beate Sturm, des Leiters des Archivberatungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland, Dr. Peter Weber, sowie des Archivars der Stadt Kleve, Drs. Bert Thissen, verbrachten sie einen gemeinsam Arbeitstag voll anregender Diskussionen.

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Abb.: Die Kommunalarchivarinnen und -archivare aus dem Kreis Kleve gemeinsam mit dem Leiter des Archivberatungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland, Dr. Peter Weber, im Lesesaal des Kreisarchivs Kleve in Geldern (Foto: Kreis Kleve).

Auf der Tagesordnung standen viele aktuelle Themen aus der Arbeit der Kommunalarchivare. So wurden z.B. die Novellierung des NRW-Archivgesetzes, die Zusammenarbeit mit Schulen und die Archivierung digitaler Verwaltungsdaten erörtert. Ein reger Austausch fand ebenfalls über die Neuauflage einer aktualisierten Fassung der Informationsbroschüre „Archive im Kreis Kleve“ statt. Kreisarchivarin Dr. Beate Sturm: „Es ist vorbildlich, wie die Kommunalarchive – unterstützt durch das Archivberatungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland – im Kreis Kleve zusammenarbeiten. Der gute Zusammenhalt ermöglicht einen intensiven Austausch sowohl über eher alltägliche archivfachliche Fragen als auch über bedeutende Veränderungen im Archivwesen mit ihren Auswirkungen auf die Kommunalarchive.“

Quelle: Kreis Kleve, Pressemitteilung, 10.2.2010