Organisation und Konstruktion von Wissen und Wirklichkeiten in Archiven

Aus der Arbeit des Graduiertenkollegs "Archiv – Macht – Wissen. Organisieren, Kontrollieren, Zerstören von Wissensbeständen von der Antike bis zur Gegenwart", das im April 2005 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld eingerichtet worden ist, ist ein neuer Sammelband zweier Stipendiatinnen des Graduiertenkollegs erschienen.

Nicht erst seit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln sind Archive und ihre Rolle als Träger von Erinnerung, Repräsentation, Wissenskonstruktion und Herrschaftspraxis von Interesse. Der von Anja Horstmann und Vanina Kopp herausgegebene Band "Archiv – Macht – Wissen. Organisation und Konstruktion von Wissen und Wirklichkeiten in Archiven" beleuchtet diese Zusammenhänge mithilfe eines erweiterten Archivbegriffs, der Akten, Sammlungen in Bibliotheken und Museen, aber auch Diskurse umfasst.

Die Neuerscheinung beinhaltet Beiträge zur Archivgeschichte Spaniens, Deutschlands und ehemaliger Kolonien (Kongo, Tansania, Indien), zu Filmarchiven, zur Überlieferungsbildung und zu Sammlungsgut.

Info:
„Archiv – Macht – Wissen. Organisation und Konstruktion von Wissen und Wirklichkeiten in Archiven“, hg.v. A. Horstmann u. V. Kopp, Campus-Verlag, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-593-39146-5, 252 Seiten, Taschenbuch: 252 Seiten
Verlag: Campus Verlag; Auflage: 1 (12. April 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3593391465
ISBN-13: 978-3593391465
34,90 Euro

Tag der offenen Tür in den neuen Räumen des Kreisarchivs Rügen

Das Archiv des Landkreises Rügen ist Ende 2009 von der Bergener Industriestraße in das Hauptgebäude der Rügener Kreisverwaltung umgezogen. Der Umbau der Räumlichkeiten wurde vom Bund und vom Land mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket finanziell unterstützt.

Für den 27. April 2010 lud Rügens Landrätin Kerstin Kassner interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem Rundgang und zu Gesprächen in das Kreisarchiv Rügen ein. Am Nachmittag dieses Tages war es möglich, die neu hergerichteten Räume im Landratsamt, Billrothstraße 5 in Bergen, und darin befindliche Archivmaterialien zu besichtigen. Die langjährige Archivarin Waltraud Scharf lieferte interessante Informationen zur Geschichte und zu den Beständen des Archivs sowie zu ihrer Arbeit und beantwortete Besucherfragen.

Im Kreisarchiv lagern bedeutende Unterlagen aus dem Landkreis Rügen. Dazu gehört zum Beispiel das Repertorium des Stadtarchivs von Bergen, das rund 2.000 Aktenstücke aus der Zeit von 1613 bis 1940 enthält. Oder das im Original vorhandene Stadtprivileg mit Siegel – mit dieser Urkunde wurde Bergen am 19. Juni 1613 die „städtische Gerechtigkeit“ durch Herzog Philip Julius verliehen. Des weiteren befinden sich hier rund 2,6 lfm (laufende Meter) Rats- und Kreistagsbeschlüsse, 92 lfm Akten des Rates für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, 260 lfm Bauakten, 153 lfm Archivgut der kreisangehörigen Städte und Gemeinden und vieles mehr.

Kontakt:
Landkreis Rügen
Frau Waltraud Scharf
Sachbearbeiter Kreisarchiv
Billrothstraße 5
Postfach 1343
18523 Bergen auf Rügen
Telefon : 0 38 38/80 63 30
FAX : 0 38 38/80 63 31
Kreisarchiv@Landkreis-Ruegen.de

Quelle: Landkreis Rügen, Pressemitteilung, 21.4.2010

Tagung des Landesarchivs NRW über Verschlusssachen in Archiven

Tausende von Geheimakten lagern noch in den Registraturen und Archiven von Bund und Ländern. Sie sind allesamt unter Verschluss. Ihre Benutzung durch Forschung und Öffentlichkeit ist streng reglementiert und eingeschränkt. Hier verwaltet der Staat einen seiner letzten Arkanbezirke.

Die Veranstaltung "Geheimschutz transparent?" des Landesarchivs NRW will dokumentieren, wie ertragreich die Auswertung von Verschlusssachen für die Forschung sein kann. Aktuelle wissenschaftliche Beiträge stecken die Forschungsfelder ab und analysieren die Unterlagen von Verfassungsschutz und Polizei im Hinblick auf ihren Quellenwert. Vertreter aus Forschung, Journalismus, Archiven und Verwaltung diskutieren die Zugänglichkeit von Verschlusssachen und wägen daten- und quellenschutzrechtliche Aspekte gegen das Recht der Öffentlichkeit auf Aufklärung gegeneinander ab.

Info:
Geheimschutz transparent?
Tagung des Landesarchivs NRW über Verschlusssachen in Archiven am 1. Juni 2010

Programm:

9.30 Uhr Begrüßung
Wilfried Reininghaus (Landesarchiv NRW)

9.45 Uhr Die Anfänge des Verfassungsschutzes in Nordrhein-Westfalen
Wolfgang Buschfort (Bocholt)

10.15 Uhr Staatsschutz und Grundrechte in der Adenauerzeit
Josef Foschepoth (Freiburg)

10.45 Uhr Kaffeepause

11.15 Uhr Rechtsextreme Netzwerke in der frühen Bundesrepublik
Uwe Schimnick (Osnabrück)

11.45 Uhr „Frohe Ferien für alle Kinder“ – Ferienaufenthalte für westdeutsche Kinder in der DDR
Jens Niederhut (Landesarchiv NRW)

12.15 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr Verschlusssachen in den Archiven der Länder
Uwe Zuber (Landesarchiv NRW)

14.30 Uhr Podiumsdiskussion: Geheimhaltung und Informationsfreiheit
Diskutanten: Georg Boenisch (Der Spiegel, Düsseldorf), Josef Foschepoth (Freiburg), Michael Hollmann (Bundesarchiv), Mathilde Koller (Innenministerium NRW)
Moderation: Uwe Zuber

16.00 Uhr Ende der Veranstaltung

Die Veranstaltung findet statt im Vortragssaal des Landesarchivs NRW Abt. Rheinland, Mauerstraße 55, 40476 Düsseldorf.
Um Anmeldung bis zum 14. Mai 2010 wird gebeten.

Für Informationen und Anmeldungen:
Uwe Zuber, uwe.zuber@lav.nrw.de, Tel. 0211/22065-201
Jens Niederhut, jens.niederhut@lav.nrw.de, Tel. 0211/22065-205

\"Geheimschutz

Stadtarchiv Limburg erweitert seine Öffnungszeiten

Geschichte boomt – Limburger Geschichte im Jubiläumsjahr erst recht. Dies stellen die Mitarbeiter des Stadtarchivs Limburg an der Lahn jede Woche aufs Neue fest. Seit im Herbst 2007 ein fester Öffnungstag eingeführt wurde, nimmt die Nutzung durch interessierte Bürger und auswärtige Besucher stetig zu. Um allen an der Limburger Geschichte Interessierten entgegenzukommen, entschlossen sich Bürgermeister Martin Richard und Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker, künftig die Öffnungszeiten zu erweitern.

Ab sofort ist das Stadtarchiv Limburg zusätzlich an jedem Donnerstag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die bisherige Öffnungszeit Mittwoch 8.30 bis 16 Uhr wird beibehalten, ebenso die Nutzung nach Vereinbarung. „Wir möchten damit den Wünschen der Nutzer entgegenkommen und uns noch kundenfreundlicher zeigen,“ so Bürgermeister Richard.

Die Benutzung des Archivs ist kostenfrei, eine Anmeldung während der festen Öffnungszeiten ist nicht erforderlich. Erstmals am Donnerstagnachmittag geöffnet ist das Stadtarchiv am 6. Mai 2010.
Neue Öffnungszeiten des Stadtarchivs, Mühlberg 3 (Schloss): Mittwoch 8.30-16 Uhr, Donnerstag 14-18 Uhr und nach Vereinbarung.

Kontakt:
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
-Stadtarchiv-
Mühlberg 2 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel.: 06431-932 367
Fax: 06431-584 39 47
www.limburg.de

Einweihung des erweiterten Diözesanarchivs Bautzen

Am Mittwoch, den 5. Mai 2010, 11 Uhr, wird die Einweihung des erweiterten und umgebauten Diözesanarchivs Bautzen im „Domstift“ gefeiert. Nach dem Abschluss umfangreicher Sanierungsmaßnahmen am Bautzener Domstift werden Bischof Joachim Reinelt und der Hausherr, Domdekan Weihbischof em. Georg Weinhold, die Räumlichkeiten segnen und wieder eröffnen. Außerdem wird bei gleicher Gelegenheit auch das 25-jährige Bestehen der Domschatzkammer gefeiert.

Seit Sommer 2008 wurde das Domstift St. Petri in verschiedenen Bereichen saniert und umgebaut. Vorangige Ziele waren dabei, den Brandschutz zu erhöhen, Diözesanarchiv und -bibliothek zu erweitern sowie die Nutzungsbedingungen für die Besucher zu verbessern. Zum Vorhaben gehörten auch die Neueindeckung der Dächer sowie – in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege – die Erneuerung der Farbfassung der Fassaden.

Bauherr der Maßnahme war das Domkapitel St. Petri als Eigentümer. Der Umbau wurde von verschiedenen öffentlichen Stellen gefördert: der Städtebauförderung von Bund und Land, der Stadt Bautzen, dem Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien und außerdem vom Bistum Dresden-Meißen und dem Domkapitel St. Petri. Die Baumaßnahmen und Restaurierungen haben ca. 1,6 Mio Euro gekostet.

Das Kollegiatsstift St. Petri war um 1217/18 in Bautzen errichtet worden. Das Gebäude des Domdekanats stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts, als es an Stelle älterer Gebäude errichtet worden war. Vom Ende des 17. bis zur Mitte des 18. Jh. hatte es – nicht zuletzt durch den gleichen U-förmigen Ausbau – eine markante Umgestaltung erfahren; das repräsentative Portal samt Schließung der Südfront wurde auf Veranlassung von Domdekan Jakob Johann Wosky von Bärenstamm im Jahr 1768 fertig gestellt. Das Gebäude war seit der Reformation zugleich Sitz der Apostolischen Administratur der Lausitzen.

Nach der Wiedererrichtung des Bistums Meißen 1921 war hier neben dem Domkapitel die Bistumsverwaltung untergebracht. Wegen der Zerstörung des Bischofshauses im heutigen Garten des Pfarrgrundstücks (An der Petrikirche 7) im Frühjahr 1945 hatte ab dann auch der Bischof seine Wohn- und Amtsräume im Domstift.

Nachdem der Bistumssitz im Jahr 1980 nach Dresden verlegt worden war (seitdem Bistum Dresden-Meißen) gab es verschiedene Nutzungszwecke. Vor 25 Jahren, im April 1985, wurde in den ehemaligen bischöflichen Wohn- und Amtsräumen die Domschatzkammer mit bedeutenden Werken sakraler Kunst eingerichtet, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die Archiv- und Bibliotheksbestände des Domstifts reichen bis in dessen Gründungszeit im 13. Jahrhundert zurück. Sie gehören zu den wenigen geistlichen Archiven und Bibliotheken in Deutschland, die seit nahezu 800 Jahren ununterbrochen am selben Ort beheimatet sind. Archivalien und Literatur werden von zahlreichen Forschern zur Heimat-, Familien- und Kirchengeschichte genutzt.

Stichwort: Domkapitel
Seinen historischen Ursprung hat das Domkapitel in der Priesterschaft einer Bischofsstadt. In der Kirche des Bischofs kamen diese Priester zusammen, um Gottesdienst zu feiern und das Stundengebet zu beten. Im Lauf der Jahrhunderte bekam das Domkapitel eine hohe rechtliche Stellung.

Zu den Aufgaben des Domkapitels zählt es, den Bischof zu beraten und zu unterstützen. Nach der Resignation, einer Versetzung oder dem Tod des Bischofs hat das Domkapitel die Leitung des Bistums zu übernehmen und einen Diözesanadministrator zu bestellen. Das Domkapitel wirkt an der Wahl eines neuen Bischofs entscheidend mit. Ferner gehört zu den Aufgaben des Domkapitels die Verwaltung seiner Grundstücke, seines Land- und Forstbesitzes. Mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben kann das Domkapitel Laien beauftragen.

Zum Domkapitel St. Petri gehören der Domdekan und fünf Domkapitulare sowie zwei Ehrendomkapitulare. Dem Domkapitel steht der Domdekan vor.

Kontakt:
Zentralabteilung Archiv-Bibliothek-Kunst
Bischöfliches Ordinariat
An der Petrikirche 6
02625 Bautzen
Tel.: 03591 – 35 19 50
www.bistum-dresden-meissen.de

Quelle: Bistum Dresden-Meißen, Pressemitteilung, 27.4.2010

Kölner Kunstauktionshaus unterstützt Restaurierung der beschädigten Kölner Dokumente

Mit einer ungewöhnlichen Spendenaktion hilft das Kunsthaus Lempertz am Neumarkt bei der Wiederherstellung der durch den Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln beschädigten Urkunden und Dokumente. Der auf die Versteigerung von Kunst spezialisierte Auktionator stellt den gesamten Erlös der in diesem Frühjahr gedruckten mehr als 30.000 Kataloge zur Verfügung. Sie kosten im Schnitt 25 Euro, Lempertz rechnet mit einem mindestens fünfstelligen Verkaufsergebnis.

Das Kunsthaus möchte mit seiner Spende ein Zeichen setzen, in der Hoffnung, Nachahmerinnen und Nachahmer sowie nationale und internationale Unterstützung bei der Restaurierung der Archivalien zu finden. Lempertz sieht in der Wiederherstellung der Dokumente eine Aufgabe, bei der es deutschlandweiter Solidarität bedarf. Kulturdezernent Professor Georg Quander bedankt sich schon im Voraus für die großzügige Spendenzusage.

Bei der Unterstützung des Historischen Archivs zählt jeder Euro. Mit dem von Lempertz in Aussicht gestellten Betrag können wir schon einiges bewegen. Lempertz hat mit der Spendeaktion ein hervorragendes Beispiel für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt gegeben.

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 30.4.2010

Stadtarchiv Ennepetal zieht nach Milspe

Nach dem anstehenden Umzug der Krankenpflegeschule in Milspe nach Iserlohn wird das in städtischem Besitz befindliche Gebäude nicht lange leer stehen. Das Stadtarchiv Ennepetal und die Volkshochschule werden nach einstimmiger Meinung des Kulturausschusses hier einziehen. Zuvor sind das Dach zu sanieren und die Kellerräume vor Feuchtigkeit zu schützen.

Die Leiterin des Stadtarchivs Ennepetal, Frauke Blum, zeigte sich erfreut über die Meinungsbildung im Kulturausschuss, seien doch die jetzigen Archivräume im Voerder Haus der Begegnung nicht gerade für ein modernes Archiv geeignet. Unter anderem kämpft das Archiv in Voerde auch gegen Feuchtigkeit. In den neuen Räumen auf zwei Geschossen soll auch ein Lesesaal und eine Handbibliothek entstehen.

Wie es im Bericht zur Kulturausschusssitzung heißt, wird das Archiv nicht nur als Informationsquelle, sondern auch für wissenschaftliche Forschung genutzt.

Kontakt:
Stadtarchiv Ennepetal
Lindenstr. 8
58256 Ennepetal
Telefon: 02333-912 927
Telefax: 02333-795188
stadtarchiv@ennepetal.de

Quelle: DerWesten, 28.4.2010

Workshop Digitale Urkundenpräsentationen

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte und am Bayerischen Hauptstaatsarchiv angesiedelte Projekt „Urkundenportal“ („Aufbau eines elektronischen, internet-basierten Portals für größere Bestände von digitalisierten Urkunden des süddeutschen Raumes“) ist im März 2010 nach insgesamt 24 Monaten Laufzeit abgeschlossen worden. Dies ist Anlass, im Rahmen eines eintägigen Workshops die Ergebnisse dieses umfangreichen Digitalisierungs- und Erschließungsprojekts der Fachöffentlichkeit zu präsentieren. Zugleich sollen weitere derzeit laufende Projekte bzw. Urkundenpräsentationen aus dem In- und Ausland vorgestellt werden.

In einem zweiten Themenblock werden ausgewählte technische Fragen und Aspekte des sog. Web 2.0 bzw. der kollaborativen Bearbeitung von Urkunden behandelt; ebenso soll ein Blick auf die (mögliche) Zukunft der Urkundendigitalisierung im archivischen Bereich geworfen werden. Während des Workshops wird ausreichend Zeit für eine Diskussion der Referate sein.

Info:
Digitale Urkundenpräsentationen: Laufende Projekte und aktuelle Entwicklungen
Workshop zum Abschluss des DFG-Projekts „Urkundenportal“
16. Juni 2010, München

Veranstaltungsort:
Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns,
Schönfeldstraße 5, 80539 München, Vortragsraum (Raum 207)

Der Workshop wird veranstaltet von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns. Die Teilnahme am Workshop ist selbstverständlich kostenlos.
Um Anmeldung per E-Mail bis 11. Juni wird gebeten: amtsleitung@gda.bayern.de, Tel. +49 (0) 89 / 286 38-2482
Moderation des Workshops:
Thomas Aigner (Wien/St. Pölten),
Joachim Kemper (München),
Thomas Just (Wien)

Programm

10.45 Begrüßung
(Christian Kruse, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns; Thomas Aigner, „International center for archival research“, Wien)
11.00 Bayerische Urkunden im Netz: Erfahrungen und Perspektiven aus dem DFG-Projekt „Urkundenportal“
(Joachim Kemper, Staatsarchiv München, gemeinsam mit Katharina Elisabeth Wolff, München)
11.30 Die Digitalisierung größerer Urkundenbestände in Archiven: Strategie, Methoden und Ziele
(Francesco Roberg, Staatsarchiv Marburg)
11.50 Von Bonifatius bis Napoleon. „Online-Edition“ der Urkunden der Reichsabtei Fulda 751–1837 im Hessischen Staatsarchiv Marburg
(Steffen Arndt, Thüringisches Staatsarchiv Gotha)
12.10 Collectio Diplomatica Hungarica. Mittelalterliche Urkunden online
(Csaba Reisz, Generaldirektor des Ungarischen Staatsarchivs)
12.30–13.45 Mittagspause
13.45 Das virtuelle Urkundenarchiv „Monasterium“ am Beispiel Österreichs
(Thomas Just, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien, und Karl Heinz, „International center for archival research“, Wien)
14.15 Das DFG-Projekt „Marburger Lichtbildarchiv Online“
(Sebastian Müller, Forschungsinstitut Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden bis 1250, Philipps-Universität Marburg)
14.45 Kaffeepause
15.00 Das Verhältnis von Archiven und Diplomatik im Netz: Von der Bereitstellung zur Kollaboration
(Georg Vogeler, Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde, Ludwig-Maximilians-Universität München)
15.30 Urkundendigitalisierung und virtuelle Netzwerke
(Manfred Thaller, Institut für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung, Universität Köln, gemeinsam mit Maria Magdalena Rückert, Landesarchiv Baden-Württemberg/Abt. Fachprogramme und Bildungsarbeit, sowie Joachim Kemper, Staatsarchiv München)
16.15 Schlussdiskussion

Starschnitt Archiv des Heinrich-Heine-Instituts

Das etwas angestaubte Image von Archivaren und jugendlicher Starkult – wie passt das zusammen? Besser, als mancher denken mag, findet das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf und stellt sich dem überraschenden Vergleich. Sein neues Projekt "Starschnitt Archiv. Das Archivieren des Gegenwärtigen" ist auch der Versuche, mit zeitgemäßen Medien und unkonventionellen Ideen Jugendliche für seine Arbeit zu gewinnen.

Was tun wir, wenn wir archivieren? Wir sammeln und bewahren Dinge für die Nachwelt, die uns wichtig erscheinen. Das ist jedoch nicht auf Archive beschränkt, die Sammelleidenschaft kennt viele Spielarten. Jugendliche zum Beispiel bewahren Comics, Postkarten, Fotos, Zeitungsausschnitte und Plakate ihrer Lieblings-Bands, selbst die sprichwörtliche Briefmarkensammlung ist noch nicht gänzlich verschwunden.

\"Starschnitt

Das Heinrich-Heine-Institut hat bereits im Jahr 2009 mit dem Jugendprojekt "Box it! Literatur und Archiv" erfolgreich an der Schnittstelle zwischen jugendlichen Interessenslagen und kulturhistorischer Vermittlungsarbeit operiert. Aufbauend auf diesen Erfahrungen, wird nun der Zusammenhang zwischen der Tätigkeit eines Kulturarchivs wie des Heine-Instituts und jugendlichen Sammel-Aktivitäten zur Grundlage eines neuen Jugendprojekts. Indem Jugendliche verstehen, dass auch sie als "Kulturarchivare" tätig sind, werden im Umkehrschluss das Archiv des Heine-Instituts und seine tägliche Arbeit transparenter und verständlicher für die Jugendlichen.

Im Zentrum steht eine virtuelle "Starschnitt-Börse" (www.starschnitt-archiv.de). Dort wird das Heine-Institut eigene "Starschnitte" präsentieren, natürlich zu Heinrich Heine und den hauseigenen literarischen Nachlässen und Sammlungen. Doch steht dieses Portal den Jugendlichen offen, ihre eigenen Sammlungen in "digitalen Vitrinen" zu präsentieren. Gescannte Materialien wie Poster, Zeitungssauschnitte, Konzerttickets, Autogramme oder Fanartikel können vorgestellt werden, aber auch Erzählungen, wie die Jugendlichen in den Besitz dieser Objekte gelangt sind oder was diese Dinge ihnen bedeuten.
Ihre Beiträge nehmen später an einem Wettbewerb teil, bei dem per Nutzer-Voting die originellsten Einsendungen von den Jugendlichen selbst ermittelt und prämiert werden. Die Siegerbeiträge werden zum Projektabschluss (August 2010) im Kulturinstitut an der Bilker Straße präsentiert – in einem "Jugend-Archiv" auf Zeit.

Als zusätzliche Ebene, um das Projekt möglichst breit und schichtenübergreifend zu kommunizieren, dient "Contain it!", eine Open-Air-Aktion, die in Zusammenarbeit mit Studenten der Fachhochschule Düsseldorf erarbeitet wurde. Vom 31. Mai bis 13. Juni, täglich von 12 bis 20 Uhr, wird ein Bürocontainer am Heinrich-Heine-Platz in der Düsseldorfer Altstadt aufgestellt, in dem unter anderem eine Tauschbörse für Sammelobjekte eingerichtet werden soll.

Außerdem werden die Projektmitarbeiter Jugendliche direkt ansprechen und sie zu ihrem spezifischen Sammelverhalten befragen. So genannte "it!"Aktionen werden durchgeführt, bei denen die Jugendlichen selber aktiv werden können: zum Beispiel "Exchange it!" (Tauschbörse), "Transfom it!" ("Wichteln", Zufallstausch), "Button it!" (eigene Buttons machen) oder "Crash it!" (Das Publikum entscheidet, ob etwas zerstört oder aufbewahrt wird). Das Projekt "Starschnitt Archiv" wird im Rahmen des Wettbewerbs "Archiv und Jugend" vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Kontakt:
Starschnitt Archiv
c/o Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Bilker Str. 12-14
40213 Düsseldorf
Tel.: 0211-899-5986
Fax.: 0211-8929044
info@starschnitt-archiv.de
www.starschnitt-archiv.de
www.duesseldorf.de/heineinstitut

Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf, Pressemitteilung, 27.4.2010

Melanchthon und Nürnberg

„Melanchthon und Nürnberg“ heißt die lokale Ergänzung zur Wanderausstellung „Grenzen überwinden. Die Bedeutung Philipp Melanchthons für Europa“, die vom 16. April bis 7. Mai 2010 in St. Egidien am Egidienplatz gezeigt wird.

Wenn man auf den Egidienberg geht, kommt man an Philipp Melanchthon nicht vorbei. Seit 1826 steht sein Denkmal vor dem ehemaligen Gymnasium, das er 1526 gegründet hat. Wie kam es dazu? Wie sah sein pädagogisches Programm aus? Wer war dieser geniale Kopf der Reformation, ohne dessen Sprachkenntnisse es keine „Lutherbibel“ gäbe? Wer war dieser kluge Kirchendiplomat, der im Augsburger Bekenntnis die Sache der Evangelischen auf den Punkt gebracht hat, dennoch das Band zur „einen heiligen katholischen Kirche“ nicht zerschneiden wollte? Die Wanderausstellung der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten gibt einen Überblick über sein Leben.

Die lokale Ergänzung – erstellt durch Landeskirchliches Archiv der ELKB, Staatsarchiv Nürnberg, Stadtarchiv Nürnberg und Stadtbibliothek Nürnberg – will Melanchthons Beziehungen zur Stadt Nürnberg erhellen. Archivalien und alte Bücher erinnern an sein hiesiges Wirken und erzählen von seinem wissenschaftlichen „Netzwerk“, das auch nach Nürnberg reichte. Außerdem erfährt man Wissenswertes zur Geschichte und Bibliothek des Melanchthon-Gymnasiums und kann einen Blick werfen auf einige besonders interessante Stücke aus der berühmten Melanchthon-Sammlung des Reformationsforschers Georg Theodor Strobel.

Die Ausstellung ist in der Zeit vom 16. April 2010 bis 7. Mai 2010 täglich 9.00 bis 18.00 Uhr (außer Sonntags) geöffnet (Eintritt frei): Kirche St. Egidien, Egidienplatz, Nürnberg.

Link: http://www.stadtarchiv.nuernberg.de/download/Melanchthon.pdf (Programmheft zum Melanchthonjahr 2010)

Kontakt:
Evang.-Luth. Nürnberger Innenstadt
Kirchengemeinde St. Egidien
Burgstr. 1-3
90403 Nürnberg
Tel. 0911/214 25 00, Fax 0911/214 25 17
innenstadtpfarramt@nuernberg-evangelisch.de
www.egidienkirche.de