Landesarchiv Mecklenburg-Vorpommern kauft historische Postkartensammlung

Das Landeshauptarchiv Schwerin hat mit Hilfe von Sparkassenstiftungen eine wertvolle private Sammlung historischer Postkarten aus Mecklenburg angekauft. Gezeigt würden 4.536 Ansichten von Gutshäusern, Dörfern und Städten Mecklenburgs aus dem frühen 20. Jahrhundert, wie die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin mitteilte. Die Sammlung werde Kulturhistorikern und Denkmalpflegern neue Erkenntnisse erlauben und auch Heimatfreunden und -forschern sowie Architekten von Nutzen sein. Möglich wurde der Ankauf durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stiftungen der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, wie es hieß.

Kontakt:
Landeshauptarchiv Schwerin
Graf-Schack-Allee 2
19053 Schwerin
Tel.: 0385/588 79 410
Fax: 0385/588 79412
lesesaal@landeshauptarchiv-schwerin.de
www.landeshauptarchiv-schwerin.de

Quelle: Ostsee-Zeitung/dpa, 20.7.2010

Kooperation. Konkret. 2010 – Praxis einbinden und gewinnen!

Auch in diesem Jahr schreibt die Medienberatung NRW den landesweiten Wettbewerb „Kooperation. Konkret.“ aus. Bereits zum vierten Mal sind neben weiteren Akteuren in der Bildungs- und Kulturlandschaft auch Archivarinnen und Archivare aus NRW dazu aufgerufen, ihre Kooperationen mit Schulen vorzustellen.

Kooperiert Ihr Archiv langfristig mit einer oder mehreren Schulen? Führen Sie gemeinsam Projekte, Veranstaltungen und Programme durch, um den Schülern auf diesem Wege anregenden und interessanten Unterricht an einem außerschulischen Lernort zu bieten? Unterstützen Sie außerunterrichtliche Angebote im Rahmen der Offenen Ganztagsschule oder Schul-AG’s inhaltlich?

\"Kooperation.Konkret\"

Prämiert werden Konzepte erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen Archiv und Schule. Die Kooperation sollte auf Dauer angelegt sein, um durch Kontinuität allen Schülerinnen und Schülern einen gesicherten Zugang zu den verschiedenen Lernorten zu ermöglichen.

Die eingereichten Beiträge werden auf der Homepage der Medienberatung NRW veröffentlicht, zu gewinnen sind attraktive Geldpreise.

Die Medienberatung NRW schreibt den Wettbewerb im Rahmen der Initiative „Bildungspartner NRW“ aus, um den Prozess der Zusammenarbeit von Schulen mit kommunalen Partnern zu unterstützen.

Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2010

Teilnahmebedingungen und weitere Informationen: www.kooperation.konkret.nrw.de

Kontakt:
Medienberatung NRW – Bildungspartner NRW
LVR-Zentrum für Medien und Bildung
Carolin Thielking, Wiss. Volontärin
Bertha-von-Suttner-Platz 1
40227 Düsseldorf
Tel.: 0211/89-98203
Fax: 0221/8284-1450
thielking@medienberatung.nrw.de
www.medienberatung.nrw.de
www.bildungspartner.nrw.de
www.suche.lehrerfortbildung.nrw.de
www.lehrerfortbildung.schulministerium.nrw.de
www.medien-und-bildung.lvr.de

Archivpädagogische Angebote zum Thema Konservieren und Restaurieren von Kulturgut

Im Rahmen des nordrhein-westfälischen Landeswettbewerbs „Archiv und Jugend“ ist ein Projekt entstanden, das sich mit den Aufgaben und Arbeitsweisen der Restaurierung in Archiven beschäftigt. Unter dem Titel „Geschichte in der Werkstatt“ haben Fachleute aus Restaurierungswerkstätten und Archivpädagogen insgesamt acht Module für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren entwickelt und in einer Praxisphase getestet.

Die Module geben einerseits Einblicke in die Bedrohungen, denen Archivgut durch schleichende Zerfallsprozesse oder auch durch Katastrophen ausgesetzt ist; andererseits informieren sie anhand von Beispielen und Experimenten über Möglichkeiten der Vermeidung und Behebung von Schäden an Urkunden und Akten. Das archivpädagogische Angebot präsentiert sich auf einer eigenen Internetseite: www.archivundjugend-restaurierungswerkstatt.de. Es richtet sich sowohl an Jugendliche, die neugierig sind, Methoden der Konservierung und Restaurierung von Archivgut kennenzulernen und auszuprobieren, als auch an Lehrerinnen und Lehrer, die im Rahmen ihres Unterrichts ein in der Praxis vertieftes Verständnis für die Arbeit archivischer Restaurierung vermitteln wollen. Alle Module verstehen sich als Angebote, die bei den beteiligten Archiven nachgefragt und dort mit Klassen, Kursen und Jugendgruppen durchgeführt werden können.

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Foto: Schüler sammeln praktische Erfahrungen in der archivischen Restaurierung (Foto: Landesarchiv NRW)

Die Liste der Module ist nicht abschließend. Das Projekt „Geschichte in der Werkstatt“ ist ein offenes Angebot, das jederzeit weitere Vorschläge aufnehmen kann. Archivpädagoginnen und ‑pädagogen aus anderen Archiven sind herzlich eingeladen, eigene Ideen und Konzepte für neue Module und Angebote einzubringen. Um den fachlichen Austausch zu verbessern und um die archivpädagogischen Angebote möglichst eng an die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen anzupassen, ist auf der Internetseite des Projekts ein Forum eingerichtet, in dem Modulvorschläge, Fragen oder Anregungen vorgestellt und ausgetauscht werden können (http://blog.archivundjugend-restaurierungswerkstatt.de).

An der Entwicklung und Erprobung des Konzeptes „Geschichte in der Werkstatt“ waren beteiligt:

Der Wettbewerb „Archiv und Jugend“ wird von der Landesregierung Nordrhein-Westfalens in Kooperation mit den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe durchgeführt. Seit 2007 werden jährlich mit einem Gesamtbetrag von 100.000 Euro Projekte gefördert, um bei Kindern und Jugendlichen Interesse für die Aufgaben von Archiven zu wecken und das Verständnis für archivische Arbeitsweisen zu fördern.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Technisches Zentrum für
Grundsätze der Bestandserhaltung
Dr. Johannes Kistenich
An den Speichern 11
48157 Münster
Tel. (0251) 620 650-65
Fax (0251) 399250-65

Quelle: Landesarchiv NRW, Pressemitteilung, 19.7.2010

Worms präsentiert Stauferurkunde

Das Stadtarchiv Worms verwahrt in seinen reichen Beständen eine Reihe wichtiger Urkunden der Stauferzeit. Stauferjahr und Nibelungenfestspiele geben nun doppelten Anlass, eine der Urkunden des zurzeit so präsenten Herrschers für die Bürger von Worms aus dem Jahre 1236 für einen begrenzen Zeitraum der interessierten Öffentlichkeit zu zeigen.

Im Rahmen der laufenden Neugestaltung des 2. Obergeschosses im Museum der Stadt Worms (Andreasstift) wird die Urkunde seit einigen Tagen dort neben weiteren authentischen Dokumenten der staufischen Blütezeit, darunter Wormser Münzen und religiösen Gegenständen, der Öffentlichkeit vorgestellt.

\"Originalurkunde

Abb.: Originalurkunde von Kaiser Friedrich II. (Foto: Stadt Worms)

Die gut erhaltene Pergamenturkunde mit anhängender Goldbulle als Beglaubigungsmittel und Herrscherzeichen bestätigt in seinerzeit gängiger lateinischer Urkundensprache noch einmal die vom Kaiser schon 1220 den ‚getreuen’ Bürgern von Worms ausgesprochene Bestätigung ihrer Rechte und Freiheiten. Dazu gehörte vor allem die eigene Regelung der Friedenswahrung und die städtische Gerichtsverfassung, also zentrale Elemente der Autonomie der Stadt. Das in Würzburg, wohin eine Delegation von Worms aus zum Herrscher gereist sein muss, ausgestellte Herrscherdiplom wird von einer großen Zahl adliger und geistlicher Persönlichkeiten bezeugt, was für die Rechtskraft des Textes wichtig war.

Die Urkunden blieben für den Stadtrat bis zum Ende des Alten Reiches und der Zeit als Reichsstadt 1798 wichtige, wohl verwahrte Rechtsdokumente. Sie haben die Stadtzerstörungen von 1689 und 1945 ohne Schaden überstanden und sind aus konservatorischen Gründen normalerweise nicht in der Öffentlichkeit zu sehen. Die Urkunde belegt die engen und loyalen Beziehungen zwischen der Stadt und dem staufischen Herrscher, der derzeit wieder so im Mittelpunkt des Interesses steht.

Kontakt:
Museum der Stadt Worms im Andreasstift
Weckerlingplatz 7
67547 Worms
Telefon: (0 62 41) 9 46 39 – 0
Telefax: (0 62 41) 2 40 68
museum@worms.de
www.museum.worms.de

Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Telefon: (0 62 41) 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Telefax: (0 62 41) 8 53 – 4710
stadtarchiv@worms.de
www.stadtarchiv-worms.de

Quelle: Stadt Worms, Stadtnachrichten, 16.7.2010

125 Jahre Stadtarchiv Karlsruhe

Das Stadtarchiv Karlsruhe konnte am 10. Juli 2010 seinen 125. Geburtstag mit einem Festakt und der Herausgabe einer Festschrift "Stadtarchiv Karlsruhe. Gedächtnis der Stadt" feiern. Vor rund 200 Gästen ging Oberbürgermeister Heinz Fenrich zunächst auf die Geschichte des Archivs ein und betonte, dass der Erlass eines Ortstatuts über die Verwaltung des städtischen Archivs im Jahr 1885 das Ergebnis eines schon länger andauernden Prozesses war.

Von der Bürgerschaft wurde die Verwaltung in ihrer Absicht bestärkt, die Geschichte der erst 1715 gegründeten Stadt zu erforschen und zu sichern. Ein Aufruf, wichtige stadtgeschichtliche Dokumente abzugeben, war so erfolgreich, dass die Stadt darin das Bedürfnis erkannte, "die Erinnerung der Stadt zu erhalten". Der Aufbau eines Stadtarchivs wurde als eine Investition für die Zukunft gesehen, "die vorzugsweise den nachfolgenden Generationen zu gute kommen wird." In einer Zeit, in der sich die Städte in Deutschland im Zuge der kommunalen Daseinsvorsorge intensiv um den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur kümmerten, gehörte das Stadtarchiv als wichtiger Beitrag dazu.

\"Stadtarchivleiter

Abb.: Stadtarchivleiter Dr. Ernst Otto Bräunche, VdA-Vorsitzender Dr. Michael Diefenbacher und Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich während des Festaktes am 10. Juli 2010 (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Der Vorsitzende des VdA- Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, Dr. Michael Diefenbacher, überbrachte die Glückwünsche des Berufsfachverbandes und hob in seinem Grußwort auf die identitätsstiftende Wirkung der Arbeit von Stadtarchiven ab. Um ihre Funktion als Garanten für zielorientiertes Informations- und Wissensmanagement in den Kommunen weiterhin zu erfüllen, benötigten die Archive fachlich geschultes Personal. Der VdA habe auf die geänderten Anforderungen schon mit der Ausarbeitung des Papiers "Berufsbild" reagiert, dessen fünf Thesen er kurz vorstellte. Das Stadtarchiv Karlsruhe sei auf einem guten Wege mit dem für Ende 2011 geplanten Abschluss des Ausbaus eines weiteren Magazins.

Abschließend stellte der Leiter des Stadtarchivs Dr. Ernst Otto Bräunche die zum Jubiläum erschienene Festschrift vor, die auf neue Bestände, darunter das Karlsruher Sportarchiv, und aktuelle Aufgabenschwerpunkte wie das Gedenkbuch für die ermordeten Karlsruher Juden eingeht. Als wichtige Zukunftsaufgaben sah er dabei die anstehende Übernahme digitaler Daten aus der Stadtverwaltung sowie die Fortsetzung und Intensivierung bestandserhaltender Maßnahmen und der erfolgreich begonnenen Digitalisierung der Sammlungsbestände.

Kontakt:
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel: 0721/133-4223
Tel: 0721/133-4225
Fax: 0721/133-4299
archiv@kultur.karlsruhe.de
www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte/stadtarchiv.de

Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe, Bericht zum Jubiläum, 11.7.2010; Badische Neueste Nachrichten, 12.7.2010.

LVR unterstützt Stadtarchiv Köln

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) fördert das Historische Archiv der Stadt Köln mit rund 100.000 Euro. Das hat der Landschaftsausschuss der Landschaftsversammlung Rheinland unter Vorsitz von Jürgen Wilhelm in seiner heutigen Sitzung beschlossen. Für die Jahre 2011 bis 2014 wurden zudem gut 550.000 Euro in Aussicht gestellt.

Die Mittel des LVR werden dazu eingesetzt, das durch den Archiveinsturz geschädigte Archivmaterial zu identifizieren und nach Schadensbildern zu klassifizieren, um es in einem nächsten Schritt restaurieren zu können. Das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum in Brauweiler übernimmt einen Teil dieser Arbeit und unterstützt damit die Kölner Archivarinnen und Archivaren bei der Wiederherstellung des Materials.

Das Institut hat von Beginn an maßgeblich zur Rettung des Kölner Stadtarchivs beigetragen, so zum Beispiel bei Bergungsarbeiten oder der Aufbereitung gefriergetrockneter Archivalien.
„Trotz der prekären Haushaltssituation der kommunalen Familie leistet der Landschaftsverband Rheinland damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung der vielfältigen kulturellen Landschaft im Rheinland. Kultur ist mehr als die ‚Sahne auf dem Kuchen\’", sagt Wilhelm. „Sie ist eine gesellschaftliche Pflichtaufgabe, der der LVR im Rheinland vorbildlich nachkommt."

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Postfach 2140
50250 Pulheim
Tel.: +49 (0)2234/9854-0
Fax.: +49 (0)2234/9854-285
afz@lvr.de

Quelle: LVR, Pressemitteilung, 14.7.2010

Kantonsübergreifendes Portal »Archives Online« gestartet

Wer die Aktenbestände verschiedener Deutschschweizer Archive durchforsten will, kann dies ab sofort via Internet tun. Möglich macht dies die seit dem 12. Juli 2010 frei geschaltete Suchplattform www.archivesonline.org. Sie ermöglicht die archivübergreifende Suche.

Am Portal angeschlossen sind das Staatsarchiv Zürich, das Staatsarchiv Basel-Stadt, das Staatsarchiv Zug und Staatsarchiv Thurgau sowie das Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich, die das System gemeinsam entwickelt haben. Vertreter der Kantone sprachen von einem "Quantensprung" und von einem "Meilenstein" in der Archivrecherche. Zu dem "fast schon revolutionär einfachen Suchsystem" werden in Kürze weitere Archive aus dem In- und Ausland stoßen, so teilen es die Betreiber in einer Pressemitteilung mit.

Fast schon revolutionär am neuen Portal ist dessen Einfachheit. Bestehende Systeme im Ausland betreiben riesige eigene Datenbanken. Wer sich anschließen will, muss seine Daten für die Publikation aus dem eigenen System exportieren und sie an eine zentrale Stelle schicken. Dort werden sie überarbeitet und für die Anzeige im Internet in eine Datenbank importiert. Ergänzungen, Korrekturen und Änderungen müssen immer wieder neu eingepflegt werden. Das verursacht Kosten – und zwar vermeidbare. Denn das Portal «Archives online» kommt ohne diese Zwischenschritte aus. Es macht sich den Umstand zunutze, dass größere Archive heute ohnehin eigene Online-Datenbanken betreiben. Dieser eine Datenstamm, wo ein Archiv alle seine aktuellen Verzeichnisse pflegt, wird vom Portal abgefragt. Und die angezeigten Treffer sind nichts anderes als Verweise auf eben diese Datenbanken – die immer auf dem neusten Stand sind.

Für die Phase der Entwicklung blieb die Arbeitsgemeinschaft mit den vier Kantonen und dem ETH-Archiv bewusst klein. Nur so war es den fünf Archiven möglich, die angestrebte Lösung innerhalb weniger Monate realisieren zu lassen. Ziel war es jedoch von Anfang an, dass unmittelbar nach der Freischaltung des Portals weitere Archive dazu stoßen sollten. Entsprechend ist bereits auf Ende August 2010 in Zürich eine Informationsveranstaltung angesetzt, zu der sich inzwischen Dutzende von in- und ausländischen Archiven angemeldet haben. Ab Herbst werden weitere schweizerische Kantone und größere Städte aufgeschaltet, zudem solche aus ausländischen Nachbargebieten. Auch nationale Archive haben ihr Interesse angemeldet.

Die öffentlichen Archive kommen nicht darum herum, ein Online-Angebot aufzubauen, das den Nutzungsgewohnheiten des 21. Jahrhunderts entspricht. Fast alle haben in den letzten fünfzehn Jahren moderne Datenbanken aufgebaut, die die Papierverzeichnisse sukzessive ablösen. Seit einigen Jahren schalten immer mehr Archive Online-Datenbanken auf, die Recherchen und die gezielte Vorbereitung eines Archivbesuchs ermöglichen. In jüngster Zeit beginnen erste Archive damit, zentrale Aktenserien aufs Netz zu stellen. So ist etwa das Staatsarchiv Zürich daran, alle Regierungsratsbeschlüsse und Kantonsratsprotokolle seit 1803 online zu publizieren, zudem Karten und Pläne – und schon bald Rechtsquellen aus der Zeit der alten Eidgenossenschaft. Basel-Stadt publiziert neben seinen Findmitteln seit Jahren immer mehr Bilder im Netz, eindrückliche Fotos aus 150 Jahren Geschichte. Das Staatsarchiv Zug präsentiert nicht nur seine eigenen Bestände, sondern auch diejenigen der Bürgergemeinde Zug. Das Staatsarchiv Thurgau, das erst seit einigen Monaten mit seiner Datenbank online ist, macht Verzeichnisse publik, die es bis vor wenigen Jahren noch gar nicht gab: detaillierte Findmittel zu Klosterarchiven, zum Landvogteiarchiv, aber auch zum jungen Kanton Thurgau und zu zahlreichen privaten Beständen. Und das Archiv für Zeitgeschichte der ETH publiziert die Verzeichnisse zu seinen zahlreichen Beständen von Firmen, Organisationen und Privatpersonen – Bestände, die teilweise eng verknüpft sind mit staatlichen Akten. Vielerorts haben also Quantensprünge stattgefunden, die teilweise kaum bemerkt wurden.

Dass sich wegen des Online-Angebots die Lesesäle der Archive leeren werden, glauben die beteiligten Archivare übrigens nicht. Denn einerseits erspart die Online-Suche nur in den seltensten Fällen das Studium der Akten. Und andererseits machen Archivrecherchen regelrecht süchtig. Wer einmal die Schwelle zu einem Archiv betreten hat, kommt in der Regel wieder. Das Online-Portal wird die Spurensuche erleichtern – und da und dort einen Narrengang ersparen. Entsprechend rechnen die beteiligten Archive wegen des neuen Suchangebots mit steigenden Besucherzahlen.

Links:

Kontakt:
Dr. Beat Gnädinger
Staatsarchivar des Kantons Zürich
044 635 69 10

André Salathé
Staatsarchivar des Kantons Thurgau
052 724 28 99

Dr. Peter Hoppe
Staatsarchivar des Kantons Zug
041 728 56 81

Esther Baur
Staatsarchivarin des Kantons Basel-Stadt
061 267 86 02

Dr. Gregor Spuhler
Leiter des Archivs für Zeitgeschichte (ETH Zürich)
044 632 36 44

Quelle: Medienmitteilung der Kantone Zürich, Zug, Basel-Stadt, Thurgau und des Archivs für Zeitgeschichte der ETH Zürich, 13.7.2010; NZZ, 13.7.2010

München im Wandel

Am Tag der Landesgeschichte 2010 beteiligt sich das Stadtarchiv München mit dem Projekt "Stadt im Wandel – Eine Erkundung am Beispiel der Schleißheimer Straße". Am Beispiel dieser Straße – einer der ältesten und längsten in München – kann exemplarisch der Prozess des urbanen Wandels während der letzten zwei Jahrhunderte veranschaulicht werden.

Das Münchner Stadtarchiv mit seiner "Zweitadresse" Schleißheimer Straße 105 bietet Informationen zur Geschichte der Straße und dient als Ausgangspunkt für geführte Erkundungen und Exkursionen zur sozialen, wirtschaftlichen und architektonischen Topographie der Schleißheimer Straße.

Info:
Erkundung "Schleißheimer Straße"
Donnerstag, 22. Juli 2010, 15.00 – 16.30 Uhr, Stadtarchiv München.
Freitag, 23. Juli 2010, 15.00 – 16.30 Uhr, Stadtarchiv München.
Treffpunkt jeweils: Schleißheimer Str. 105 (gegenüber Nordbad)

Leitung: Elisabeth Angermair M.A., Dr. Andreas Heusler

Teilnehmerzahl: 25. Eintritt frei!
Telefonische Voranmeldung ab 8. Juli 2010 unter (089) 233-0308

Kontakt:
Stadtarchiv München
Winzererstraße 68
80797 München
Tel. +49 (0)89 233 0308
Fax +49 (0)89 233 30830
stadtarchiv@muenchen.de
www.muenchen.de/stadtarchiv

Realschüler aus Herzebrock-Clarholz spielen Klostergeschichte

Als Beitrag zum 1150-jährigen Jubiläum des Klosters Herzebrock haben am 7. Juli 2010 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Von-Zumbusch-Realschule das Theaterstück ‚1803 – Eine neue Zeit beginnt’ aufgeführt. Der Autor, Gemeindearchivar Eckhard Möller, hat auf der Basis von Quellen und Literatur den Konflikt zwischen dem Herzebrocker Benediktinerinnenkonvent und dem Grafen Moritz-Casimir II. von Bentheim-Tecklenburg (1768-1805) in sieben Szenen gesetzt, deren dramatischer Höhepunkt die Vertreibung der Nonnen aus dem Kloster ist.

Ein Jahr lang haben die Schülerinnen und Schüler unter Leitung der Regisseurin Christine Ruis am Text und an den Szenen gearbeitet und sich mit der Geschichte des Klosters auseinandergesetzt. Das Besondere an diesem Projekt war die Beteiligung der gesamten Jahrgangsstufe. Neben den Schauspielerinnen und Schauspielern gab es Gruppen, die das Bühnenbild gestaltet, die Kostüme geschneidert und für die Musik zwischen den Szenen gesorgt haben. Eine Videogruppe hat das Projekt von den Anfängen bis zur Aufführung verfolgt, so dass nach den Sommerferien die DVD über das Projekt vorgelegt werden kann.

Link: Infos und Bilder der Realschule zum Theaterprojekt

Kontakt:
Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz
Am Rathaus 1
33442 Herzebrock-Clarholz
Telefon: 0 52 45 / 444 – 120
Telefax: 0 52 45 / 444 – 215
eckhard.moeller@gt-net.de

BStU-Archiv in Gebärden

Premiere im Archiv der Stasi-Unterlagen-Behörde in Berlin-Lichtenberg: Für eine Gruppe von sieben Gehörlosen fand am 2. Juli 2010 eine Archivführung statt. Zwei Gebärdendolmetscher begleiteten die Besucher, die sich über ein deutsches Gehörlosenportal im Internet organisiert hatten.

Die Archivarin Elke Sonntag öffnete die Magazinräume mit Akten des Staatssicherheitsdienstes und einen Karteisaal, in dem verschiedene Karteien aufbewahrt und benutzt werden. Die Gruppe erfuhr Details zur Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit, sein Archiv, seinen Aufbau, seine innere Funktionsweise und seine Tätigkeit.

Vermittelt wurde das, was auch bei anderen Führungen an Informationen gebracht wird. Einziger Unterschied: Die Dolmetscher Janin Witten und Daniel Meixner setzten die Erklärungen simultan in entsprechende Gebärden um. Zwischen der Vortragenden, den Übersetzenden und der Besuchergruppe entstand dabei ein Zusammenspiel, das sich bereits nach kurzer Zeit einpendelte.

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Abb.: Die Archivarin Elke Sonntag und der Gebärdendolmetscher Daniel Meixner in Aktion: Hier erklären sie gerade, dass die Akten, die in den Regalen zu sehen sind, 1989 noch in den Dienstzimmern lagen, dort gebündelt und dem Zugriff der Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes entzogen wurden (Foto: BStU).

Da bei solch einer Führung sehr viele spezielle Begriffe vorkommen – sowohl aus der Welt des Staatssicherheitsdienstes als auch aus der Fachsprache der Archivare –, wurden diese vorab mit den Dolmetschern geklärt. Doch haben einige der Fachwörter gar keine Entsprechung in der Sprache der Gehörlosen. Dafür mussten die Dolmetscher Umschreibungen in der Gebärdensprache finden.

Die Besuchergruppe war begeistert von dem Angebot einer Archivführung in ihrer Sprache und stellte fest, dass es eigentlich noch viel mehr zum Archiv und den Unterlagen zu erfahren gibt, als in einer einzigen Führung vermittelt werden kann.

Auch zukünftig will das Archiv der BStU bei Bedarf Archivführungen für Gruppen von gehörlosen und schwerhörigen Bürgern anbieten. Wenn Sie an einer Archivführung mit Gebärdendolmetschern interessiert sind, dann kontaktieren Sie bitte frühzeitig per E-Mail oder Fax das Archiv der Zentralstelle in Berlin-Lichtenberg:

Kontakt:
BStU – Zentralstelle Berlin
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: (030) 23 24 – 66 99
Fax: (030) 23 24 – 66 19
archivfuehrungen@bstu.bund.de

Das Archiv wird, soweit möglich, auf Besucherwünsche eingehen und auch einen Gebärdendolmetscher für die Führung organisieren.

Quelle: Anne Brosin/BStU, Veranstaltungsbericht, 7.7.2010