Gesangbuchausstellung des Zentralarchivs Speyer

Viele haben ihr erstes zur Konfirmation bekommen. Andere besitzen keines, denn man kriegt ja eins, wenn man es braucht. Jüngere interessieren sich selten dafür, aber Alten waren sie oft ein Helfer in der Not: Das Gesangbuch ist ein Schatz, dessen Wert kaum geachtet wird. Im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer ist ihm seit Ende April 2010 eine Ausstellung gewidmet, die zur Neuentdeckung einlädt – und die nunmehr bis zum 25. März 2011 verlängert worden ist.

Die Geschichte des Gesangbuches beginnt mit der Reformation. Tatsächlich sind sie eine Erfindung des Protestantismus. Denn Jahrhunderte zuvor war der Gemeindegesang in den Kirchen quasi ausgefallen. Die ersten Christen in der Jerusalemer Ur-Gemeinde waren zwar noch sangesfreudig, so wie sie es aus den Synagogengottesdiensten kannten. Forscher gehen davon aus, dass sich einige Liedtexte aus alter Zeit sogar im Neuen Testament verstecken. Der so genannte "Philipper-Hymnus" im Philipperbrief 2,6-11 könnte so ein Text sein.

\"Gesangbücher

Aber im Laufe der ersten Jahrhunderte wurde der Gesang in den Gottesdiensten immer stärker vom Klerus, von den kirchlichen Offiziellen übernommen. Der Gemeinde blieb es nur noch übrig, im Rahmen von liturgischen Gesängen auf das zu antworten, was der Priester oder die "Schola", der vortragende Chor, angesungen hatte. Erst die Reformation Anfang des 16. Jahrhunderts änderte daran wieder etwas. Sie, die die Beteiligung der "Laien" am Gottesdienst in den Blick nahm, brachte nämlich geistliche Lieder hervor, die vom Kirchenvolk gesungen werden sollten. Die Gemeinde wurde damit selbst zum Träger des Gottesdienstes, sie waren plötzlich nicht mehr nur Zuschauer. Luther selbst schrieb zahlreiche Lieder, teilweise auf die Melodien der zeitgenössischen Gassenhauer.

Manche von ihnen wurden gedruckt, bald wurden die ersten Sammlungen auch gebunden herausgegeben. Obwohl bereits 1501 von den Böhmischen Brüdern, einer geistlichen Erweckungsbewegung, eine Sammlung volkssprachlicher Lieder herausgegeben wurde, zählt ein anderes als die "Mutter aller Gesangbücher": Das "Achtliederbuch" von 1524, in dem insgesamt acht Lieder zu fünf verschiedenen Melodien auf zwölf Seiten zusammengetragen sind. Sie stammen von Martin Luther, Paul Speratus und einem anonymen Autor; das erste Lied ist Luthers "Nun freut euch, lieben Christen gmein", das im heutigen Evangelischen Gesangbuch (EG) unter der Nummer 341 immer noch zu finden ist.

Seit der Reformation wurden unzählige neue Gesangbücher herausgegeben, auch von der katholischen Kirche: Schon 1537 zog die römische Kirche nach und veröffentlichte ein Gemeindegesangbuch, das zum Teil auf bearbeiteten Luther-Liedern beruhte. Aber auch die anderen sich entwickelnden Konfessionen gaben ihre eigenen Gesangbücher heraus. Durch den jungen Buchdruck war es möglich, die Bücher in großer Zahl verhältnismäßig kostengünstig zu produzieren.

Nunmehr bis zum 25. März 2011 ist die Ausstellung "Gesangbücher – Weggefährten des Glaubens" im Zentralarchiv der pfälzischen Landeskirche in Speyer am Domplatz 6 zu besuchen. Anschließend soll sie auf Wanderschaft gehen. Interessierte Gemeinden können für Kosten ab 130 Euro alle Bild- und Texttafeln ausleihen und in eigenen Räumlichkeiten aufhängen.

Info:
Gesangbücher – Weggefährten des Glaubens
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Domplatz 6
67346 Speyer
www.zentralarchiv-speyer.de
Öffnungszeiten: Mo. – Do. 8.00 – 16.00 Uhr; Fr. 8.00 – 13.00 Uhr
Gruppen bitte vorher anmelden unter 06232 667 182 oder archiv@evkirchepfalz.de

Quelle: Ingo Schütz, Schatz von unerkanntem Wert: Das evangelische Gesangbuch, evangelisch.de, 28.5.2010

Sozio-ökonomische Erfolgsfaktoren für die Langzeitarchivierung in Deutschland

Das Kompetenznetzwerks zur digitalen Langzeitarchivierung in Deutschland, nestor, hat ein Positionspapier zum Abschlussbericht der Blue Ribbon Task Force on Sustainable Digital Preservation veröffentlicht.

Die Blue Ribbon Task Force (BRTF), eine anglo-amerikanische Expertengruppe, betrachtet die Langzeitarchivierung nicht als rein technisches, sondern in erster Linie als sozio-ökonomisches Problem. In ihrem im Februar 2010 erschienenen Abschlussreport formuliert sie Empfehlungen, wie sich Ressourcen für die Langzeitarchivierung nachhaltig mobilisieren lassen können (http://brtf.sdsc.edu/biblio/BRTF_Final_Report.pdf).

Unter dem Dach von nestor haben sich führende Experten mit den BRTF-Empfehlungen auseinandergesetzt und ihre Übertragbarkeit auf Deutschland geprüft. Die Ergebnisse sowie eigene Empfehlungen zur Langzeitarchivierung sind in diesem Positionspapier niedergelegt und sollen Wege zur Umsetzung aufzeigen (http://files.d-nb.de/nestor/berichte/nestor_Stellungnahme_BRTF.pdf).

Quelle: nestor, News, 4.10.2010

Nachlass des Opern-Erbauers Kunz Nierade an das Stadtarchiv Leipzig übergeben

Der Nachlass von Kunz Nierade (1901-1976), nach dessen Entwürfen u a. die Leipziger Oper errichtet wurde und der maßgeblich am Bau der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) mitwirkte, befindet sich seit dem 30. September 2010 im Stadtarchiv Leipzig. Im Auftrag der Familie übergab Stephan Nierade, ein Sohn des Architekten, die Unterlagen an Hauptamtsleiter Dr. Christian Aegerter, zu dessen Amt das Stadtarchiv gehört. Dieser dankte der Familie Nierade herzlich für ihre Schenkung, mit der die Unterlagen der Nachwelt langfristig gesichert werden.

Der Nachlass besteht aus schriftlichen Aufzeichnungen zur beruflichen Tätigkeit Kunz Nierades sowie aus rund tausend Plänen und Entwürfen zu verschiedenen Bauprojekten, Materialsammlungen, Fotos, Diapositiven, künstlerischen Studien und Zeichnungen. Zeitlich erstreckt er sich von 1923 bis 1976. Für die Leipziger Architektur- und Stadtgeschichte ist er aus mehreren Gründen von hoher Bedeutung. Zum einen sind kaum Nachlässe von Privatarchitekten in Leipzig überliefert, so dass sich deren Schaffen und das private Bauen allgemein nur sehr schwer nachvollziehen lassen. Hier verspricht der Nachlass weiteren Aufschluss. Zudem stand zwischen 1945 und 1989 das kollektive Planen und Entwerfen im Vordergrund, so dass der Einzelne hinter der Gesamtleistung zurücktrat und in der Öffentlichkeit nur das Gesamtergebnis wahrgenommen wurde.

Der Nachlass macht es möglich, Kunz Nierade konkrete Entwürfe zuzuschreiben sowie Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten festzustellen. Da zu einigen Projekten verschiedene Skizzen und Entwürfe vorhanden sind, können die Entstehungsstufen bis zum Endergebnis nachvollzogen werden. Dies ist bei den kommunalen Bauprojekten oftmals nicht möglich, da häufig nur die realisierten Entwürfe überliefert sind. Die im Nachlass befindlichen Unterlagen zur DHfK und zur Leipziger Oper ergänzen die kommunale Überlieferung, die zum großen Teil auf dem Schriftverkehr zwischen den zentralen Behörden und Einrichtungen und den Abteilungen der Stadtverwaltung beruht. Auf der anderen Seite dokumentieren sie die architektonische Leistung Kunz Nierades.

Die Unterlagen sind grob vorsortiert und werden nun vom Stadtarchiv erschlossen, wobei jedes einzelne Stück mit seinen Merkmalen in eine Datenbank aufgenommen und beschrieben wird. Parallel dazu erfolgen Recherchen zur Biografie und zum Werk. Die Ergebnisse werden in einem Findbuch zusammengestellt, das nach Abschluss der Arbeiten im Lesesaal einsehbar sein wird. Der Nachlass wird somit öffentlich zugänglich und für Interessierte und Wissenschaftler gleichermaßen nutzbar.

Zur Biographie Kunz Nierades
Kunz Nierade wurde am 7. November 1901 in Wohlau/Schlesien geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Waldenburg/Schlesien. Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums im schlesischen Waldenburg und einer Maurerlehre studierte er an der Staatlichen Gewerbeakademie Chemnitz. Ab 1931 bekleidete er eine Stelle im Hochbauamt der Stadt Leipzig, bevor er dann ab 1933 als freischaffender Architekt wirkte. Sein erster großer Auftrag war die Organisation und Projektierung der vorstädtischen Kleinsiedlung Portitz. Von 1941 bis 1944 wirkte er im von deutschen Truppen besetzten polnischen Gebiet für Behörden und private Auftraggeber. Ende 1944 kehrte er mit seiner Familie nach Leipzig zurück und wurde Einsatzleiter für die bauliche Instandsetzung der luftkriegsgeschädigten Bauten des zivilen Sektors. Die Verantwortung für die Erfassung und Projektierung der zerstörten Gebäude behielt er bis 1947.

In den ersten Nachkriegsjahren übernahm Nierade vor allem kleinere Projekte. Auch beteiligte er sich erfolgreich an vielen Wettbewerben. So erhielt sein Entwurf für die Gestaltung der Grabstätte Johann Sebastian Bachs in der Thomaskirche 1948 den ersten Preis und wurde zwei Jahre später realisiert. 1950 wurde er in die von Hanns Hopp (1890-1970) geleitete Meisterwerkstatt II des Instituts für Städtebau und Hochbau in Berlin aufgenommen. Gemeinsam mit Hopp beteiligte er sich am Wettbewerb für die Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) in Leipzig. Beide gewannen den ersten Preis, und die DHfK wurde unter ihrer Leitung in mehreren Bauabschnitten bis 1958 realisiert, wobei Kunz Nierade ab 1954 die Arbeiten vor Ort leitete und überwachte.

1954 erhielten er und der Theaterbauspezialist Kurt Hemmerling (1898-1978) den Auftrag zur Erarbeitung eines Vorprojekts für die Leipziger Oper, das in überarbeiteter Form zwischen 1956 und 1960 umgesetzt wurde. Am 8. Oktober 1960 wurde die Oper als erster Theaterneubau der DDR mit einem Festakt eingeweiht und am 9. Oktober mit der Aufführung von Richard Wagners „Meistersingern“ eröffnet.

1960 zog Kunz Nierade nach Berlin. Zu seinen Berliner Projekten gehörte das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten am damaligen Marx-Engels-Platz und der Umbau der Komischen Oper 1964 bis 1966. Für den Aufbau des Potsdamer Stadtzentrums übernahm er 1967 die städtebauliche und architektonische Beratung des Oberbürgermeisters. Am 2. Dezember 1976 verstarb er.

Kontakt:
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Str. 74
04318 Leipzig
Tel.: 0341 2429-0
Fax: 0341 2429-121
stadtarchiv@leipzig.de

Quelle: Stadt Leipzig, Pressemitteilung, 30.9.2010

Historische Karte des Königreichs Bayern von 1810 für Bozen

Florian Gamper aus Klobenstein am Ritten hat eine Historische Karte des Königreichs Bayern dem Südtiroler Landesarchiv in Bozen übergeben. "Die Karte ist dort am besten aufgehoben, wo sie der Geschichtsforschung dienen kann", so Florian Gamper. Die Direktorin des Südtiroler Landesarchivs, Christine Roilo, zeigte sich "über die großzügige Geste sehr erfreut". "Ich hoffe, dass Gampers Beispiel Schule machen wird", sagte die Landesarchivarin.

Die Historische Karte gibt Einblick in eine kurzfristige politische Situation im süddeutschen Raum: Das seit 1806 bayerische Tirol war nach dem letztlich fehlgeschlagenen Aufstand von 1809 auf mehrere staatliche Gebilde aufgeteilt worden. Der nördliche Teil (inklusive Brixen und Meran) verblieb als Innkreis bei Bayern, der südliche Teil mit Bozen und dem alten Trienter Hochstiftsterritorium als "Dipartimento dell’Alto Adige" gehörte zwischen 1810 und 1813 zum napoleonischen Königreich Italien, das Lienzer Becken und das Hochpustertal bis Innichen zu den kurzlebigen Illyrischen Provinzen.

Schenkungen und Deponierungen von Archivalien Privater gehören neben den behördlichen Schriftgutabgaben zu den wichtigen Formen des Bestandsaufbaus des Landesarchivs. Hier werden die Stücke verzeichnet, fachgerecht gelagert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel. 0471 411940
Fax 0471 411959

www.provinz.bz.it/landesarchiv

Quelle: Autonome Provinz Bozen, Pressemitteilung, 28.9.2010

Ausstellung mit geretteten Archivalien aus dem Historischen Archiv der Stadt Köln

Der Titel erinnert an die Katastrophe: „Köln 13 Uhr 58. Geborgene Schätze aus dem Historischen Archiv“ ist eine Ausstellung überschrieben, die einen Eindruck vom Umfang des Verlustes und von den bereits ergriffenen Vorkehrungen zur Rettung und Restaurierung der Bestände vermittelt. Am 3. März 2009 um 13 Uhr 58 waren das Archivgebäude und zwei benachbarte Wohnhäuser in der Kölner Innenstadt eingestürzt.

Vom 3. Oktober bis 21. November 2010 zeigt das Kölnische Stadtmuseum mit etwa 100 Exponaten einen breiten Querschnitt sowohl zeitlich vom Mittelalter bis in die jüngste Zeit, als auch im Hinblick auf die Schadensbilder nach dem Einsturz – von beinahe unversehrt geborgenen Objekten bis hin zu den schwerstgeschädigten Stücken. Gleichzeitig macht die Schau deutlich, mit welch hohem Aufwand die Wiederherstellung der Bestände des bedeutendsten europäischen Kommunalarchivs nördlich der Alpen verbunden ist.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung bietet nicht nur Vorträge von Fachleuten sowie Diskussionen und Gespräche mit Mitarbeitern des Historischen Archivs, sondern auch die Möglichkeit, private Schätze von Fachleuten prüfen zu lassen. Zu bestimmten Terminen können Besucher alte Briefe, Urkunden, Tagebücher, oder Fotoalben in Augenschein nehmen lassen und Tipps zur optimalen Aufbewahrung sowie Hilfe bei der Identifikation erhalten.

Kontakt:
Kölnisches Stadtmuseum
Zeughausstraße 1-3
50667 Köln
Telefon: 0221-22125789
Telefax: 0221-22124154
ksm@museenkoeln.de

Quelle: Pressrelations, 29.9.2010

Bocholts Stadtarchivar nach 34 Jahren im Ruhestand

Mit dem 30. September 2010 trat der Leiter des Stadtarchivs Bocholt, Dr. phil. Hans-Detlef Oppel, in den Ruhestand. Knapp 34 Jahre lang amtierte der Städtische Oberverwaltungsrat als Stadtarchivar im Westmünsterland an der niederländischen Grenze. Der 65-jährige gebürtige Franke, der aus Bad Kissingen stammt, wird in Bocholt bleiben, das zu seiner Heimat geworden sei. Zum 1. Januar 1977 hatte er dort seine Stelle angetreten.

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Zuvor hat Oppel nach einem Studium der Geschichte und Volkskunde sowie einer Dissertation über die Mirakel des Engelhard im Jahr 1976 sieben Jahre lang an seiner Alma Mater, der Universität Würzburg, als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet. In dieser Zeit war er für das Archiv der ehemaligen Reichsstudentenführung und des NS-Studentenbundes zuständig.

Hans-Detlef Oppel hat als Bocholter Stadtarchivar u.a. die Schriftleitung der Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege „Unser Bocholt“ inne gehabt und dabei 135 Hefte dieser Reihe betreut. Er fungierte zudem, im Bereich der Neuen Medien, als Redaktionsleiter des 2005 begonnenen Bocholter online-Stadtlexikons. Bis 2002 war Oppel Vorsitzender des Arbeitskreises Heimatzeitschriften im Deutschen Heimatbund (heute: Bund Heimat und Umwelt). Er war zudem Gründer und erster Leiter der "Bibliothek der Deutschen Heimatzeitschriften", die heute in der Stiftung Naturschutzgeschichte in Königswinter geführt wird. Bis 1993 zeichnete der in Jugendzeiten als Gitarrist einer erfolgreichen Schul- und Teenband aktive Oppel verantwortlich für den deutschen Teil der Euregio-Bibliographie (mit ca. 43.000 Titeln). Grenzüberschreitend war auch sein Engagement als Mitbegründer und Mitveranstalter des zweijährlich stattfindenden Deutsch-niederländischen Archivsymposiums, dessen 16. Veranstaltung zum Thema Bestandserhaltung vom 2.-3. September 2010 wiederum in Bocholt durchgeführt wurde.

Im Sommer hat sich die Stadt Bocholt auf die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für Stadtarchivar Hans-Detlef Oppel begeben. Diese oder dieser könnte 2011 ggfls. ein neues Domizil beziehen, sofern auch das Stadtarchiv Bocholt neben der VHS, der Musikschule und der Kulturverwaltung mit im neuen Kulturhaus an der Industriestraße untergebracht werden sollte.

Kontakt:
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstraße 76
46397 Bocholt
Tel.: (0 28 71) 95 33 47
Fax: +49 2871 24 11 0 – 17

Quelle: Renate Witteler, Westfälische Nachrichten, 25.9.2010‎; Foto: privat.

Abend-Kultur im Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard

Das Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard präsentiert in seiner Veranstaltungsreihe „Abend-Kultur“ am Donnerstag, 7. Oktober 2010, 18.00 Uhr, eine Lesung mit dem Kriminalautor Veit Bronnenmeyer. Der Fürther Krimiautor – für eine „Abend-Kultur“- Veranstaltung 2011 vorgesehen – sprang spontan für Ewald Arenz ein. Er betätigt sich seit 1999 als Schriftsteller und veröffentlichte mehrere spannende Romane. 2009 gewann er den „Agatha-Christie-Krimipreis“ für den Kurzkrimi „Eigenbemühungen“, aus dem er im Stadtmuseum Fürth vorlesen wird.

Nächste Termine:

4.11.2010, Uhrzeit wird noch bekanntgegeben, Veranstaltung mit der Spielvereinigung Fürth zur Sonderausstellung „Der Ronhof – 100 Jahre Fußball in Fürth“: „ „Weißt du noch damals…!?“ – Legenden erzählen.“

2.12.2010, 18.00 Uhr, Beamer-Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Ingo Klöcker. Thema: Meine Fürther Jahre – Betrachtungen über Technik, über Kunst und Skurriles.
Prof. Dr.-Ing. Ingo Klöcker ist Entwickler, Konstrukteur, Designer sowie Professor an der Fachhochschule Nürnberg, viele nationale Ausstellungen haben ihm renommierte Preise beschert.

Das Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard ist Di, Fr und So von 11 bis 17 Uhr geöffnet, Mi von 9 bis 12 Uhr, Do von 11 bis 20 Uhr und Sa von 13 bis 17 Uhr. Telefonische Auskünfte unter 0911/97 92 22 90 oder per Mail: info@stadtmuseum-fuerth.de. Alle Infos auch im Internet: www.stadtmuseum-fuerth.de.

Kontakt:
Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard
Ottostraße 2
90762 Fürth
Tel.: 0911/97 92 22 90
info@stadtmuseum-fuerth.de
www.stadtmuseum-fuerth.de

Neue Strukturen – bewährte Methoden? Was bleibt vom Archivwesen der DDR

Am 3. Oktober 1990 traten die Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der Bundesrepublik Deutschland bei und beendeten dadurch die Existenz der Deutschen Demokratischen Republik. Die damit verbundene grundlegende Veränderung des Gesellschaftsmodells und des Staatsaufbaus hatte weitreichende Folgen – auch für die Strukturen des Archivwesens. Die Archivschule Marburg nimmt das zwanzigjährige Jubiläum der Wiedervereinigung zum Anlass, am 23. und 24. November 2010 beim 15. Archivwissenschaftlichen Kolloquium das Archivwesen der DDR und seine Nachwirkung über das Jahr 1990 hinaus zu beleuchten.

Öffentliche Archive stehen traditionell in großer Nähe zum jeweiligen Staatswesen. Das war in der DDR so, das ist in der alten wie der neuen Bundesrepublik nicht anders. Die Archive der DDR waren mehr oder weniger stark den direkten Einflussnahmen des SED-Staates ausgesetzt, gleichwohl haben Leistungen des Archivwesens ihre Bedeutung über das Jahr 1990 hinaus behalten. Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung versucht die Archivschule Marburg jenseits von Abrechnung oder Verklärung eine kritische Würdigung.

Die Tagung "Neue Strukturen – bewährte Methoden? Was bleibt vom Archivwesen der DDR" widmet sich diesem Thema in drei Sektionen. In Sektion 1 werden die typischen Organisationsformen und Strukturen in verschiedenen Bereichen des Archivwesens der DDR vorgestellt, wobei die Referentinnen und Referenten sowohl auf die historischen Besonderheiten der ausgewählten Archivsparten wie auch auf deren Folgen für die Gegenwart eingehen werden.

Die zweite Sektion nimmt die Archivarsausbildung in den Blick. Die Qualitäten und Defizite der verschiedenen Ausbildungsgänge sollen herausgearbeitet sowie ihre Tauglichkeit für die Praxis vor und nach 1990 diskutiert werden.

In Sektion 3 stehen die archivischen Fachaufgaben im Mittelpunkt. An den Beispielen Überlieferungsbildung, Erschließung und Benutzung sollen die in der DDR entwickelten Methoden und Instrumente vorgestellt sowie ihr Nutzen für die Bewältigung damaliger wie heutiger fachlicher Anforderungen beurteilt werden.

Programm

Dienstag, 23. November 2010

11.00 Uhr Eröffnung und Grußworte

11:30 – 12:30 Eröffnungsvortrag
Marianne Birthler, Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Berlin:
Vergangenheit für die Zukunft. Die Aufarbeitung der SED-Diktatur mit Hilfe der Stasi-Akten

12:30 – 14:00 Mittagspause

14:00 – 15:45
Sektion 1: Strukturen und Nachwirkungen in ausgewählten Archivsparten
Moderation: Dr. Volker Hirsch, Archivschule Marburg

Dr. Hermann Schreyer, Potsdam:
Das staatliche Archivwesen der DDR – ein Überblick unter besonderer Berücksichtigung der politischen und fachlichen Besonderheiten

Dr. Horst Henning Pahl, Bundesarchiv, SAPMO, Berlin:
„Archivierung von Archiven“ – der Umgang mit dem Schriftgut der Parteien und Massenorganisationen der DDR nach 1990

Birgit Salamon/Dr. Karsten Jedlitschka, BStU, Berlin:
Das archivische Erbe der Staatssicherheit

Pause

16:15 – 17:30
Dr. Katrin Verch, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam:
Wirtschaftsarchivwesen der DDR – Praxis und Nachwirkungen

Dr. Gerald Kolditz, Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig:
„Kommunalarchive“ in der DDR – Spielräume im staatlichen Archivwesen?

17:30 – 18:45

Sektion 2: Die Archivarsausbildung zwischen Theorie und Praxis
Moderation: Dr. Irmgard Christa Becker, Archivschule Marburg

Lutz Schilling, Thüringisches Staatsarchiv, Gotha:
ius archivi – archivwissenschaftliche Ausbildung an der Humboldt-Universität zwischen Zwang und Wirklichkeit der 80er Jahre

Christine Gohsmann, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin:
Gut vorbereitet für die (Archiv-)Praxis? Struktur und Inhalte des Studiums zum/zur Diplom-Archivar/in (FH) in Potsdam vor und nach 1990

Sigrid Unger, Historisches Archiv des Vogtlandkreises, Oelsnitz:
Nur ein Assistent im Archiv? – Zur Archivassistenten-Ausbildung in der DDR

20:00 Gemeinsames Abendessen

Mittwoch, 24. November 2010

8:30 – 10:30
Sektion 3: Archivische Fachaufgaben im Wandel der Systeme
Moderation: Dr. Annegret Wenz-Haubfleisch, Hessisches Staatsarchiv Marburg

Kerstin Risse, Bundesarchiv, Abt. DDR, Berlin:
Schriftgutverwaltung und Archivierung in DDR-Ministerien – Anspruch und Realität der Verwaltungsarchive

Ilka Stahlberg, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam:
Bewertungsinstrumente in Ost und West – ein Methodenvergleich

Gabriele Viertel, Stadtarchiv Chemnitz:
Überlieferungsbildung des Stadtarchivs Karl-Marx-Stadt/Chemnitz

Pause

11:00 – 12:15
Gisela Haker, Bundesarchiv, Abt. DDR, Berlin:
Erschließung in staatlichen Archiven der DDR – Regeln, Ergebnisse und Nachhall

Petra Rauschenbach, Bundesarchiv, Abt. DDR, Berlin:
Zugang zu Archivgut – Norm und Praxis

12:15 – 13:30
Zusammenfassung und Abschlussdiskussion
Leitung: Dr. Thekla Kluttig, Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig

Programm: http://www.archivschule.de/uploads/Forschung/kollo2010.pdf

Onlinerecherche in den Beständen des Stadtarchivs Grünberg

Die Stadt Grünberg nimmt am Pilotprojekt für hessische Kommunalarchive zur Onlinerecherche teil, wodurch nun einzelne Bestände des Stadtarchivs Grünberg im Internet recherchierbar sind. Das Onlineangebot wird sukzessive ausgebaut. Das Stadtarchiv Grünberg greift dafür auf das Hessische Archiv-Dokumentations- und Informationssystem (HADIS) zurück. Dieses wurde als Recherchedatenbank für die hessischen Staatsarchive entwickelt. Nun soll es auch den hessischen Kommunalarchiven für Erschließungsarbeiten an ihren Beständen zur Verfügung stehen. Das Stadtarchiv Grünberg gehört zu den ersten kommunalen Archiven, die an dem Pilotprojekt teilnehmen. Ziel ist es, Nutzern die Möglichkeit zu bieten, Archivbestände über das Internet zu recherchieren und dann im Stadtarchiv Grünberg zu bestellen und einzusehen.

In einigen Jahren sollen alle im Stadtarchiv Grünberg verwahrten Bestände in HADIS erschlossen werden. Zudem sollen die Findbücher des Stadtarchivs nach Abschluss des Projektes über HADIS online gestellt werden. Die Findbücher werden zurzeit im Rahmen des Retrokonversionsprojektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft digitalisiert.

Die Recherchedatenbank HADIS kann auch direkt über http://www.hadis.hessen.de eingesehen werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Grünberg
Rabegasse 1
35305 Grünberg
Telefon: 06401/8040
Telefax: 06401/804103
m.soehngen@gruenberg.de

Quelle: Gießener Anzeiger, 24.9.2010

Wirtschaftsarchivportal WAP ist online

Das neue Wirtschaftsarchivportal WAP ist im Internet freigeschaltet. WAP ist ein Online-Verzeichnis der Wirtschaftsarchive im deutschsprachigen Raum. Es steht ab sofort unter den Adressen www.wirtschaftsarchivportal.de und www.wirtschaftschaftsarchiv.org zur Verfügung. Das WAP ist ein gemeinsames Projekt der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V., der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. und des Instituts für bankhistorische Forschung e.V.

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Welche Vorteile bringt das neue Portal? WAP ist das zeitgemäße Verzeichnis der Archive der Wirtschaft im deutschsprachigen Raum. Es bietet Wirtschaftsarchiven – und insbesondere den Archiven kleinerer und mittlerer Unternehmen – eine attraktive und kostenfreie Möglichkeit, die eigenen historischen Bestände im Internet vorzustellen.

Nutzer wiederum erhalten einen leichten und raschen Überblick zu wichtigen Zugangsinformationen (wie z. B. Öffnungszeiten, Nutzungsbestimmungen und Ansprechpartner). Mit einer Suchfunktion kann in einzelnen Bestandsübersichten recherchiert werden. Von jedem Suchergebnis aus gibt es direkte Kontaktmöglichkeiten per E-Mail und eine Verlinkung zu den beteiligten Archiven.

Insgesamt soll das WAP einen Eindruck von den vielfältigen Ausformungen, aber auch von der Professionalität der Wirtschaftsarchive im deutschsprachigen Raum vermitteln, die wirtschaftshistorische Forschung anregen und die Öffentlichkeit auf die kulturelle Bedeutung dieser Einrichtungen hinweisen.

Diese Ziele können nur erreicht werden, wenn möglichst viele Wirtschaftsarchive das Portal gemeinschaftlich mit Leben füllen. Die WAP-Redaktion wird die teilnehmenden Archive jährlich einmal bitten, die Archiv-Daten zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren.

Für Fragen stehen zur Verfügung:

info@unternehmensgeschichte
vdwsekretariat@dresdner-Bank.com
info@ibf-frankfurt.de