Erster Niederösterreichischer Archivtag

Das Niederösterreichische Landesarchiv St. Pölten veranstaltet am 19. November 2010 zum ersten Mal einen niederösterreichischen Archivtag. Diese für alle Betreuer/-innen niederösterreichischer Archive gedachte Veranstaltung soll dazu dienen, einen intensiveren Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, Informationen über die neuesten Entwicklungen im Archivwesen zu bieten und vor allem einander besser kennen zu lernen.

In Zukunft sollen diese „Archivtage" regelmäßig stattfinden und dem niederösterreichischen Archivwesen eine Informations- und Diskussionsplattform bieten. Alle „amtlichen" und ehrenamtlichen Archivarinnen und Archivare im Lande sind daher am 19. November nach St. Pölten eingeladen.

Auf dem 1. Niederösterreichischen Archivtag wird das neue Online-Findbuch des NÖ Landesarchivs vorgestellt. Dieses ist auf Basis des Archivinformationssystems AUGIAS entstanden und ermöglicht die schnelle Online-Suche in den Beständen und eine bequeme Bestellmöglichkeit für bereits erfasste Verzeichnungseinheiten. Darüber hinaus bietet das System die Möglichkeit, eine künftige Vernetzung aller niederösterreichischen Archive anzudenken.

In diesem Sinne haben wir auch Dr. Gerhart Marckhgott, den Direktor des OÖ Landesarchivs, eingeladen, über den Zusammenschluss der oberösterreichischen Archive zu einem Verbund zu berichten. Dies mag auch Anregung für eine Diskussion über ein künftiges NÖ Archivportal sein, dessen Ziel die einheitliche Präsentation aller NÖ Archive im Internet und die Möglichkeit einer Online-Recherche in ihren Beständen sein könnte.

Dr. Thomas Aigner, der Direktor des Diözesanarchivs St. Pölten, wird in seinem Beitrag die weit gefächerten Möglichkeiten der Online-Präsentation von Archivalien anhand von konkreten Beispielen vorstellen.

Info:
Erster Niederösterreichischer Archivtag
19. November 2010, St. Pölten
Tagungsort: 3100 St. Pölten, Regierungsviertel
Festsaal der Niederösterreichischen Versicherung
Neue Herrengasse 10

Programm:
http://www.noe.gv.at/bilder/d50/Einladung_Erster_NOE_Archivtag.pdf?20157

Kontakt:
NÖ Landesarchiv
Landhausplatz 1
3109 St. Pölten
Tel.: 02742/9005/16250, 16255 (Sekretariat), 16550 (Fax)

Jürgen-Wessel-Stiftung finanziert Digitalisierung des Nachlasses von Raimund Marfels im Kreisarchiv Stormarn

Der Nachlass von Raimund Marfels ist der wichtigste Bildbestand im Kreisarchiv Stormarn. Ca. 50.000 Aufnahmen zeigen die Entwicklung Stormarns nach dem Zweiten Weltkrieg von 1949 bis Ende der 1980er Jahre. Die rasante wirtschaftliche Entwicklung mit der Ansiedlung von Firmen, die in ihren Branchen als Weltmarktführer gelten, ist anhand des Bestandes genauso gut nachvollziehbar wie die Veränderung der persönlichen Lebenswelten, z.B. das Verschwinden von „Tante-Emma-Läden“. Viele Aufnahmen von Ereignissen sind einmalig und gerade auch deshalb wertvoll.

Seit der Übernahme des Bestandes 1987 arbeitet das Kreisarchiv daran, die Fotos zugänglich zu machen. Es wurden von den Negativen Kontaktabzüge gemacht, eine Gliederung nach Orten vorgenommen und 1999 eine Auswahl von Bildern veröffentlicht. Die notwendige Einzelerschließung aller Negative in einer Datenbank sowie die Überprüfung und Ergänzung von fehlenden Informationen konnte bislang nicht umgesetzt werden, weil die Ressourcen des Kreisarchivs dafür nicht ausreichten.

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Abb.: Raimund Marfels 1984 (Foto: Kreisarchiv Stormarn)

Die Jürgen-Wessel-Stiftung aus Lübeck hat jetzt die finanzielle Unterstützung in Höhe von  225.000 € zur Realisierung dieses Mammutprojekts zugesagt! Bis Ende 2013 soll der gesamte Bestand inhaltlich erschlossen, die Negative digitalisiert und im Internet auf der Seite des Kreisarchivs eingestellt werden. Damit wird nicht nur ein wichtiger Abschnitt Stormarns erschlossen, der prototypisch für das gesamte Hamburger Umland steht, sondern auch die Arbeit eines Journalisten des 20. Jahrhunderts mit neuen Medien zugänglich gemacht. Auch das ist im Moment einmalig in Norddeutschland.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jürgen-Wessel-Stiftung, Hans-Joachim Anrdt, betonte, dass der Beschluss über die Zuwendung vom Vorstand mit großer Freude getroffen worden sei. Jürgen Wessel hatte in seinem Testament niedergelegt, dass "heimatkundliche Sammlungen und Dokumentationen" gefördert werden sollen. Der Nachlass Marfels entspricht diesem Wunsch des Stiftungsgründers in exemplarischer Weise. Dass darüber hinaus das Lebenswerk eines Redakteurs der Lübecker Nachrichten in seinem Bestand dauerhaft gesichert werden wird, dürfte ebenfalls sehr im Sinne des früheren Verlegers der Lübecker Nachrichten sein.

Biografie Raimund Marfels (11.3.1917 Berlin – 26.10.1990 Bad Oldesloe):
Fotojournalist. Marfels kam 1946 kriegsbedingt nach Bad Oldesloe und begann, obgleich kaufmännischer Angestellter, 1949 als Autodidakt ein neues Berufsleben. Er arbeitete als Bildreporter und Journalist freiberuflich für die Deutsche Presseagentur (dpa) und verschiedene Zeitungen sowohl in Stormarn als auch überregional. 1957-1985 war er fester Mitarbeiter der Lokalredaktion Stormarn der „Lübecker Nachrichten“.

Seine Themen fand Marfels im gesamten Kreisgebiet: Politik und Verwaltung in Kreis und Gemeinden, Entwicklung der Dörfer und Städte, Ansiedlung von Gewerbe, Ausbau von Verkehrswegen und technischer Infrastruktur. Auch gesellschaftliche Ereignisse, Alltag und Kultur, Verbrechen, Unfälle und Brandkatastrophen hat er distanziert und sachlich festgehalten. 1983 wurde ihm für seine Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille verliehen. Sein Fotobestand von ca. 50.000 Negativen befindet sich im Kreisarchiv Stormarn und dokumentiert 40 Jahre Stormarner Zeitgeschichte und kommunales Leben.

Literatur:
Barbara Günther, Stormarn schwarz-weiß. Fotografien des Journalisten Raimund Marfels. Zeitgeschichte und kommunales Leben 1949-1989, Bad Oldesloe 1999.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstr. 14
23843 Bad Oldesloe
www.kreisarchiv-stormarn.de 
www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 8.11.2010

Vorfreude auf Mülheimer Haus der Geschichte

Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, Vertreter der Stadt Mülheim an der Ruhr, der ausführenden Baufirma und der Leonhard-Stinnes-Stiftung als Eigentümerin der früheren Augenklinik, die zum Haus der Stadtgeschichte umgebaut wird, besichtigten Anfang November 2010 das Bauprojekt an der Von-Graefe-Straße und feierten die Grundsteinlegung für den Anbau.

Nach jahrelangem Leerstand wird das Gebäude mit einem Budget von 10 Mio. Euro grundsaniert, um nach den Sommerferien 2011 als Haus der Stadtgeschichte (und Musikschule) eröffnet werden zu können. Was jetzt noch schlicht "Stadtarchiv" heißt und viel schweres Papier mitbringt, soll sich in den unteren Geschossen breit machen. Dem Leiter des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr, Dr. Kai Rawe, ist klar: „Das wird eine logistische Aufgabe für Fachfirmen. Ich kann ja 800 Jahre alte Urkunden nicht einfach in Umzugskisten packen.“

Mit Vorfreude sieht man der bevorstehenden Erweiterung des Stadtarchivs auf fast 1.400 qm entgegen. An der Aktienstraße, seinem bisherigen Standort, verfügt das Archiv über etwa 1.200 laufende Meter Archivakten. Zukünftig können auch Bestände ins Haus geholt werden, die derzeit noch ausgelagert sind. Das Interesse der Mülheimer Bevölkerung an Stadtgeschichte scheine zu wachsen, so berichtet die WAZ. Sobald die ehemalige Augenklinik auch die Musikschule beherberge, könnten Synergieeffekte eintreten, hofft Archivleiter Rawe: „Mit deren Eltern und Schülern kommen Leute ins Haus, die sonst vielleicht Hemmungen hätten, das Stadtarchiv zu betreten.“

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Telefon 02 08 / 4 55 42 60
Fax 02 08 / 4 55 42 79
stadtarchiv@stadt-mh.de
www.stadtarchiv-mh.de

Quelle: Annette Lehmann, WAZ/Der Westen, 3.11.2010

Erweiterung des Online-Angebotes des Kreisarchivs Zwickau

Das Kreisarchiv Zwickau hat die Übersicht über die online recherchierbaren Bestände deutlich erweitert und aktualisiert. Vorrangig finden sich z. Z. dort Übersichten zu Gemeindebeständen sowie zu Beständen von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, zumeist mit Angaben zum Zeitraum der überlieferten Archivalien. Gegenwärtig sind etwa 30 Prozent der Bestände online recherchierbar. Weitere Bestände befinden sich in Vorbereitung. Mit dem Fortschritt der Bestandsbearbeitungen wird dieses Online-Angebot laufend erweitert. Ziel ist es, den potenziellen Archivbenutzern konkrete Informationen zum Vorhandensein und zeitlichem Umfang der im Kreisarchiv Zwickau vorhandenen Bestände zu geben.

www.kreisarchiv-zwickau.findbuch.net

Kontakt:
Anette Hänel
Diplomarchivarin (FH) Anette Hänel
Hauptamt
Sachgebietsleiterin Archiv
Landratsamt Zwickau
Dienstsitz: 08412 Werdau Königswalder Str. 18
Postanschrift: 08067 Zwickau Postfach 10 01 76
Tel.: +49 0375 4402 21780
Fax: +49 0375 4402 22818
Anette.Haenel@landkreis-zwickau.de
kreisarchiv@landkreis-zwickau.de

Oskar Negt übergibt Vorlass an das Archivzentrum der Goethe-Universität Frankfurt

Der international renommierte Sozialphilosoph Professor Oskar Negt (geboren 1934) übergibt seinen wissenschaftlichen Vorlass dem Frankfurter Archivzentrum. Damit unterstreicht der bis heute aktiv tätige Philosoph aus Hannover seine alte Verbundenheit mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Negt, der 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet wurde, gehört zum engeren Kreis der Frankfurter Schule. Er studierte zunächst ein Semester Rechtswissenschaft in Göttingen und anschließend in Frankfurt Philosophie und Soziologie – vor allem bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Bis zu seiner Berufung an die Technische Universität Hannover im Jahr 1971 war er Assistent von Prof. Jürgen Habermas.

Die Übergabe des Vorlasses ergänzt nicht nur in hervorragender Weise die bereits vorhandenen Bestände von Horkheimer, Leo Löwenthal oder Herbert Marcuse, sondern sie stellt auch ein weiteres wichtiges Element für den Aufbau eines zentralen Archivs der ersten und zweiten Generation der Frankfurter Schule dar. Den Vorlass, den Negt in mehreren Stufen an das Archivzentrum übergeben wird und der sich zu großen Teilen noch in seiner Wohnung in Hannover befindet, umfasst unter anderem Konzepte und Manuskripte zu seinen zahlreichen Büchern sowie Korrespondenzen mit Wissenschaftlern, aber auch einzigartige und bislang unveröffentlichte Tonbänder aus den 1970er Jahren.

Im Archivzentrum werden die Archivalien im Laufe der kommenden Monate mittels einer speziellen Datenbank systematisch aufgearbeitet und damit der interessierten Wissenschaft zugänglich gemacht. Sämtliche Archivalien zur Frankfurter Schule, wie die Nachlässe Horkheimers, Marcuses, Löwenthals oder Alexander Mitscherlichs sowie weitere Archivbestände können im Archivzentrum montags bis freitags jeweils von 9.30 bis 16.30 Uhr nach Voranmeldung und im Rahmen der Benutzungsordnung eingehend untersucht werden.

Kontakt:
Dr. Mathias Jehn
Leiter Archivzentrum und Frankfurt-Abteilung
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Campus Bockenheim
Bockenheimer Landstrasse 134-138
60325 Frankfurt am Main
Tel: (069) 798-39007
m.jehn@ub.uni-frankfurt.de

Quelle: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Pressemitteilung, 2.11.2010

150 Jahre Siegburger Karnevalskomitee 1861 e.V.

Pünktlich am 11.11. um 11.11 Uhr wird Rhein-Sieg-Landrat Frithjof Kühn im Siegburger Kreishaus mit „Siegburger Karneval – 150 Johr wie im Märchen“ eine Ausstellung eröffnen, die die Herzen historisch interessierter Karnevalisten und Brauchtumsfreunde höher schlagen lässt.

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Siegburger Karnevalskomitees 1861 e.V. im Jahr 2011 hat das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises unter der Leitung von Dr. Claudia Arndt die Geschichte des Vereins aufgearbeitet. Präsentiert werden die Ergebnisse in einer umfangreichen Ausstellung, die bis zum 3. Dezember im Foyer des Kreishauses zu sehen sein wird. Viele bislang unbekannte Schätze werden dann dort ausgestellt: Zahlreiche Fotos, Orden, Kostüme, schriftliche Unterlagen und sonstige Karnevalsutensilien.

Auf 25 professionell gestalteten Ausstellungstafeln werden wesentliche Aspekte zum Siegburger Karneval dargestellt und erläutert. Darüber hinaus gibt es viele Originalexponate zu sehen. Unter den herausragenden Stücken befindet sich beispielsweise die vermutlich aus dem Jahr 1927 stammende „Pritsche“ des Karnevalsprinzen – eine Art buntbemalter, hölzerner Fächer, der beim Aufschlagen einen lauten Knall verursacht.

Die Pritsche wird 1942 erstmals nachweislich erwähnt. Sie galt lange als verschollen, tauchte dann in der Karnevalssession 1956 /1957 wieder auf und zählt seither zu einem der ältesten Karnevalsutensilien des Siegburger Karnevalskomitees. Auch zahlreiche Veranstaltungsplakate aus dem 19. und 20. Jahrhundert können bewundert werden. Fast vollständig werden außerdem die Karnevalsorden des Komitees ausgestellt. Zu sehen sind aber auch Originalkostüme des Prinzen und der Siegburgia, der Prinzengarde oder das Kostüm einer Kinder-Siegburgia. Die einzelnen Exponate stammen zum einen aus dem Archivbestand des Siegburger Karnevalskomitees, der seit Januar 2010 als Depositum im Kreisarchiv verwahrt wird, und zum anderen von öffentlichen und privaten Leihgebern.

Ein ganz besonderes Stück – auch aufgrund seines Alters – ist die liebevoll kolorierte und detailgenaue Lithographie aus dem Stadtmuseum Siegburg mit dem Maskenzug von 1861, auf der jeder einzelne Zugwagen beschriftet ist. Die Biographien aller bekannten Prinzenpaare sowie die Geschichte der Siegburger Karnevalsvereine runden die Ausstellung ab.

Die gut dreiwöchige Ausstellung liefert auch bereits einen kleinen Vorgeschmack auf eine umfangreiche Publikation. Diese wird das Siegburger Karnevalskomitee mit seinem Präsidenten Günter Krengel am 16. Januar 2011 vorstellen.

Kontakt:
Archiv und Wiss. Bibliothek des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1 (Kreishaus)
53721 Siegburg
Telefon: 02241/13-2928
Fax: 02241/13-3271
archiv@rhein-sieg-kreis.de

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis, Pressemitteilung, 25.10.2010

»Aus den Akten auf die Bühne« – Inszenierungen in der archivischen Bildungsarbeit

Mit der im Oktober 2010 erschienenen Publikation von Sigrid Dauks „Aus den Akten auf die Bühne“ − Inszenierungen in der archivischen Bildungsarbeit wird die im Juni 2010 von Prof. Susanne Freund gestartete Reihe „Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit“ des Fachbereichs Informationswissenschaften (Studiengang Archiv) der FH Potsdam fortgesetzt.

Die Autorin behandelt ein interessantes Thema des Methoden- und Wissenstransfers. Szenische Darstellungen galten in der Fachwelt lange Zeit als Exotikum. In der vorliegenden Analyse ausgewählter Fallbeispiele wird der Gewinn dieser Vermittlungsform nun in ein neues Licht gerückt. Denn für ein erfolgreiches Marketing- und Bildungskonzept benötigen Archive ein öffentliches Forum und innovative Mitstreiter. Der historische Wert von Originalquellen lässt sich in der Kooperation mit Theatern überzeugend darstellen, wenn beide Partner aktiv in den Produktionsprozess eingebunden werden. Schauspieler/innen geben stummen Archivalien eine Stimme, um u. a. Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die nicht zu den typischen Theater- oder Archivbesucher/innen zählen.

Auch wenn Archive zu den Non-Profit-Organisationen gehören, wird das Thema Archivmarketing immer wichtiger. Archivar/innen sollten aus diesem Grunde Freiräume nutzen und die aktuelle Debatte über Bildungschancen forcieren, die auch vor dem Hintergrund eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem kulturellen Erbe geführt werden muss. Die Arbeit von Sigrid Dauks trägt deshalb dazu bei, das Image von Archiven aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Info:
„Aus den Akten auf die Bühne“ − Inszenierungen in der archivischen Bildungsarbeit
von Sigrid Dauks (Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, hrsg. von S. Freund, Band 2) ISBN 978-3-936960-52-5 (145 Seiten). 2010. BibSpider, Berlin. EUR 25,90

Kontakt:
Prof. Dr. Susanne Freund
freund@fh-potsdam.de

Archivzentrum der UB Frankfurt erwirbt zwei weitere Bücher aus der ehemaligen Bibliothek Arthur Schopenhauers

Passend zum Schopenhauer-Jahr hat das Archivzentrum der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt/Main zwei wertvolle Original-Bände aus der einstigen Privatbibliothek des berühmten Philosophen erworben. Sie ergänzen die bedeutende Schopenhauer-Sammlung des Zentrums, die unter anderem etwa 700 Titel aus der einst rund 3.000-bändigen Privatbibliothek des Philosophen umfasst. Dabei handelt es sich um den größten in sich geschlossenen Teilbestand des Schopenhauer-Nachlasses.

Bei den neu erworbenen Bänden handelt es sich um die Titel „L\’esprit, ou Recueil de pensées tirées de ses ouvrages“ (1753) des französischen Schriftstellers und Frühaufklärers Bernard Le Bovier de Fontenelle sowie „La palingénésie philosophique, ou Idées sur l\’état passé et sur l\’état futur des Être vivans“ (1770) aus der Feder des Schweizer Naturwissenschaftlers und Philosophen Charles Bonnet. Beide waren dem Archivzentrum von dem in Ansbach lebenden Buchbindermeister, Fotografen und Sammler Olaf Meußling angeboten worden. Sie befanden sich bis zu Schopenhauers Tod 1860 in dessen Besitz und wechselten in Folge mehrfach den Eigentümer. Dass die Bücher aus der Bibliothek Schopenhauers stammen, belegen die Exlibris im Innendeckel, die zahlreichen An- und Unterstreichungen sowie die eigenhändigen Verbesserungen Schopenhauers.

Nach der ersten Erfassung werden die Bände im Rahmen eines internationalen Projektes digitalisiert und anschließend auf der Plattform Schopenhauer-Source (www.schopenhauersource.org) bereitgestellt. Im Original können sie im Archivzentrum montags bis freitags von 9:30 bis 16:30 Uhr (nach Voranmeldung und im Rahmen der Benutzungsordnung) studiert werden. Ein großer Teil der Schopenhauer-Sammlung der Universitätsbibliothek ist derzeit übrigens in der Ausstellung „Was die Welt bewegt – Arthur Schopenhauer in Frankfurt“ im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte zu sehen. Diese läuft bis zum 30. Januar 2011 und ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Kontakt:
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main
Archivzentrum
Bockenheimer Landstrasse 134-138
60325 Frankfurt am Main
Dr. Mathias Jehn
Leiter Archivzentrum und Frankfurt-Abteilung
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Campus Bockenheim
Tel: (069) 798-39007
m.jehn@ub.uni-frankfurt.de

Quelle: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Pressemitteilung, 20.10.2010

Neue Leiterin des Wiener Stadt- und Landesarchivs

Mag.a Dr. Brigitte Rigele (47) ist die neue Leiterin des Wiener Stadt- und Landesarchivs (Magistratsabteilung 8). Sie tritt die Nachfolge des langjährigen Archivdirektors ao. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll an, der nach mehr als zwei erfolgreichen Jahrzehnten an der Spitze dieser Institution in den Ruhestand getreten ist. Magistratsdirektor Dr. Erich Hechtner überreichte der neuen Direktorin am Donnerstag im Rahmen einer kleinen Feier im Grünen Salon des Wiener Rathauses ihr Bestellungsdekret.

Brigitte Rigele studierte Geschichte an der Universität Wien und arbeitet seit 1988 im höheren Archivdienst der MA 8. Zuletzt war sie u.a. Leiterin des Referats für Landesarchivalische Bestände. Rigele absolvierte ein Masterstudium am renommierten Institut für Österreichische Geschichtsforschung.

Magistratsdirektor Hechtner bezeichnete Archive als unverzichtbar für die Identität einer Gesellschaft und für das Selbstverständnis einer großen Organisation. Das Wiener Stadt- und Landesarchiv sei kein rückwärtsgewandter Elfenbeinturm, sondern eine lebendige Institution, die sich den Herausforderungen der Zeit, wie der Revolution der Informationstechnologien, stellt und mit seinen Beständen auch einen wichtigen Beitrag zur Rechtssicherheit leistet.

Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny bezeichnete das Archiv als das Gedächtnis der Stadt. Seine entscheidende Funktion sei es, alles Wissen über die Stadt fachkundig zu sammeln, zu bewahren, aufzubereiten und zu kommunizieren. Den Dank und die Glückwünsche der Personalvertretung übermittelte der Chef der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten Christian Meidlinger.

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer in Simmering verwahrt und sammelt, erhält und erschließt Urkunden, Akten, Handschriften, Druckschriften, Pläne und Fotos aus und über Wien, vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die über 42.000 Regalmeter an Beständen bewahren Kostbarkeiten wie das Testament Ludwig van Beethovens, die Verlassenschaftsabhandlung Wolfgang Amadeus Mozarts oder die Pläne Otto Wagners zur Umgestaltung von Wien.

Die Archivalien dokumentieren aber nicht nur die Erinnerung an herausragende Persönlichkeiten, Leistungen und politische Ereignisse. Sie ermöglichen den Zugang zur Geschichte als kontinuierliche Abfolge unzähliger Einzelschicksale und alltäglicher Geschehnisse. Seit dem Mittelalter werden damit Grundlagen für die Sicherung rechtlicher Angelegenheiten sowie historischen Wissens geboten. Heute fungiert das Wiener Stadt- und Landesarchiv auch als stadtgeschichtliche und kommunalpolitische Dokumentation und Forschungsstelle.

Mit der Führung der Informationsdatenbank des Wiener Landtages und Gemeinderates steht das Stadt- und Landesarchiv auch im Dienst der aktuellen Stadt- und Landespolitik.

Kontakt:
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Magistratsabteilung 8
Guglgasse 14, 5. Stock, Top 508, Eingang: Gasometer D (Zugang von Gasometer A)
1110 Wien
Telefon +43 1 4000 84808
Fax +43 1 4000 84809
post@ma08.wien.gv.at
www.archiv.wien.at
www.wien.gv.at/kultur/archiv/index.html

Quelle: Stadt Wien, Pressemitteilung, 14.10.2010

Arge-Alp-Archivleiter treffen sich in Bozen

Die für 2013/14 geplante Wanderausstellung zur Geschichte der Energiegewinnung in den Alpen und die Öffentlichkeitsarbeit stehen im Mittelpunkt des Treffens der Archivdirektorinnen und Archivdirektoren der Arge Alp in Bozen.

Am 18. und 19. Oktober 2010 kommen die Direktorinnen und Direktoren der Staats- und Landesarchive der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer zu ihrem jährlichen Gedankenaustausch zusammen. In diesem Jahr ist das Südtiroler Landesarchiv in Bozen Gastgeber. Auf der Tagesordnung stehen Fragen der Öffentlichkeitsarbeit sowie die für 2013/14 geplante Wanderausstellung zur Geschichte der Energiegewinnung in den Alpen.

Die Konferenz der Archivdirektorinnen und -direktoren wurde 1976 im Rahmen der Kulturkommission der Arge Alp eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es, das gegenseitige Geschichtsverständnis in den Mitgliedsländern zu vertiefen.

Archive verwahren die für die Geschichtsschreibung unerlässlichen historischen Quellen, in denen sich auch die engen Beziehungen und Verflechtungen der Alpenländer zu- und untereinander niederschlagen. Die Staats- und Landesarchive der Arge-Alp-Länder pflegen daher einen intensiven Austausch von eigenen Findmitteln und Veröffentlichungen, um ihre Quellenbestände in einem weiteren Rahmen bekannt- und für die wissenschaftliche Forschung und Auswertung nutzbar zu machen.

In der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer sind folgende Archive zusammengeschlossen: Landesarchiv Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayerisches Hauptstaatsarchiv (München), Salzburger Landesarchiv (Salzburg), Tiroler Landesarchiv (Innsbruck), Vorarlberger Landesarchiv (Bregenz), Staatsarchiv Graubünden (Chur), Staatsarchiv des Kantons St. Gallen (St. Gallen), Stiftsarchiv St. Gallen (St. Gallen), Staatsarchiv des Kantons Zürich (Zürich), Archivio di Stato del Cantone Ticino (Bellinzona), Archivio di Stato di Milano (Mailand), Archivio di Stato di Trento (Trient), Archivio provinciale di Trento (Trient), Staatsarchiv Bozen und das Südtiroler Landesarchiv.

Quelle: Autonome Provinz Bozen, Pressemitteilung Schule / Kultur, 15.10.2010