Byzantinische Münze für das Limburger Stadtarchiv

Eine byzantinische Münze, die etwa zwischen den Jahren 1042 und 1050 geprägt wurde, ist jetzt dem Stadtarchiv Limburg an der Lahn übergeben worden. Der Zufallsfund wurde von Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker und Bürgermeister Martin Richard in Empfang genommen. Es sei ein neues Glanzstück für das Stadtarchiv, sagte Waldecker im Rathaus, denn die älteste Urkunde des Limburger Stadtarchivs datiere aus dem Jahr 1278. Somit hätte die Stadt nun ein Objekt in ihrem Besitz, das noch mehr als 200 Jahre älter sei.

Die Münze verfügt über einen Durchmesser von rund 3,5 Zentimetern. Auf der Vorderseite trägt sie das Bild des Christus Antiphonetes, auf der Rückseite ein griechisches Kreuz mit der Inschrift «IC/XC/NI/KA» («In Christus sieg!»). Die Münze reiht sich ein in eine kleine Sammlung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Münzen, die vornehmlich im Limburger Haus Römer 2-4-6 gefunden wurden, sowie Münzen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Link: "Hessenschau"-Bericht (ab 3:10 min.), 6.12.2010

Kontakt:
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
-Stadtarchiv-
Mühlberg 3 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel.: 06431-203 368
Fax: 06431-584 39 47
christoph.waldecker@stadt.limburg.de
http://www.limburg.de

Quelle: Nassauische Neueste Presse, 6.12.2010; Hessischer Rundfunk, Hessenschau, 6.12.2010

VdA zur Besetzung der Präsidentenstelle im Bundesarchiv

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare dokumentiert auf seiner Homepage seine Stellungnahmen zum FAZ-Bericht vom 25.11.2010, demzufolge die Wiederbesetzung der Präsidentenstelle des Bundesarchivs im Frühjahr 2011 fachfremd mit einem ehemaligen Staatssekretär der Regierung Rüttgers (Nordrhein-Westfalen) erfolgen soll.

Als sich die Hinweise auf eine nichtfachliche Wiederbesetzung der Präsidentenstelle im Bundesarchiv verdichteten, hat sich der VdA schon am 19. November 2010 in einem Schreiben direkt an Kulturstaatsminister Neumann gewandt. Dabei hat der VdA deutlich gemacht, dass er eine fachliche Wiederbesetzung für unabdingbar hält:

"Wie in den letzten Wochen bekannt wurde, wird der Präsident des Bundesarchivs Ende März 2011 in den Ruhestand treten. Die Regelung der Nachfolge in dieser für das deutsche Archivwesen und im Hinblick auf die Mitarbeit in internationalen Fachgremien auch darüber hinaus eminent wichtigen Position bedarf größter Sorgfalt. Daher beobachtet der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare – VdA e.V. die Entwicklung der Wiederbesetzung mit erheblichem Interesse. Bisher (Stand 17.11.) ist uns allerdings noch keine Ausschreibung für die Nachfolge im Amt des Präsidenten bekannt geworden. Mit Blick auf das Archivwesen der Bundesrepublik und die Reputation der Bundesrepublik Deutschland im Ausland halten wir eine fachliche Wiederbesetzung bei dieser herausgehobenen Stelle für unabdingbar. Bitte teilen Sie uns unter Bekanntgabe des Aktenzeichens mit, wann mit dieser Ausschreibung zu rechnen ist, damit wir die Fachkolleginnen und -kollegen entsprechend informieren können. Da die Zeit drängt, würden wir uns über eine zeitnahe Antwort freuen."

Der VdA teilt weiter mit, dass die ihm vorliegende Antwort vom 25. November 2010 unzureichend war, da nicht zugesichert wurde, die Stelle eindeutig fachbezogen auszuschreiben. Daher habe der VdA mit Schreiben vom 1. Dezember 2010 bei der Bundeskanzlerin in dieser Angelegenheit interveniert. Er wurde dabei vom Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschlands e.V., dem Gesamtverein der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine e.V. und dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V. unterstützt.

Kontakt:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
Wörthstraße 3
36037 Fulda
Telefon: +49 (0) 661/29109-72
Telefax: +49 (0) 661/29109-74
info(at)vda.archiv.net

Quelle: VdA, Pressemitteilung, 2.12.2010; VdA an Kulturstaatsminister Neumann, 19.11.2010

Internationaler Suchdienst veröffentlicht erste Findbücher

Der Internationale Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen hat die ersten vier Findbücher zu seinen Archivbeständen im Internet veröffentlicht. Sie sollen den Weg zu den Beständen und den Archivalien des ITS ebnen. „Die jetzt fertig gestellten Findbücher beschreiben Teilbereiche des Archivs, die bislang für die Forschung kaum zugänglich waren“, sagte Karsten Kühnel, Archivar und Abteilungsleiter Katalogisierung beim ITS. „Ihre Veröffentlichung ist ein erster, bedeutender Schritt, dem noch viele folgen werden.“

Die vier Findbücher widmen sich thematisch den Beständen im Archiv des Suchdienstes zur Zwangsarbeit, zu den Todesmärschen aus Konzentrationslagern, zum Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt und zum Verwaltungsamt für innere Restitutionen. Dieses war unter anderem für die Rückerstattung von persönlichem Eigentum der Häftlinge aus ehemaligen Konzentrationslagern zuständig. Die Erschließung erfolgte nach der Herkunft der Dokumente ebenso wie nach ihrem Inhalt. Insgesamt werden damit jetzt knapp 3000 Archiveinheiten aus dem Bestand des ITS beschrieben. Das entspricht nach ihrem Umfang etwa fünf Prozent des Gesamtbestands.

„Die Anzahl der Findbücher wird sukzessive erweitert“, verspricht Kühnel. „Wir haben uns jetzt vor allem Teilbereichen gewidmet, die im bisherigen Inventarverzeichnis kaum erwähnt werden oder für laufende Forschungsprojekte von besonderem Interesse sind.“ So bietet etwa das Findbuch zu den Todesmärschen erstmals einen detaillierten Einblick in die Bemühungen der Alliierten zur Identifikation der tot aufgefundenen Opfer der „Evakuierungen“ von Konzentrationslagern während der letzten Kriegsmonate. Und das Findbuch „Personenbezogene Einzeldokumente zu ehemaligen Zwangsarbeitern auf Mikroformen oder CD“ eröffnet die Möglichkeit, gezielt nach regionalen Gesichtspunkten zu recherchieren.

„Die Bestände des ITS sollen für alle historischen Fragestellungen zugänglich sein. Das ist unser Ziel“, so Kühnel. Bisher ist eine Recherche in der Datenbank des ITS vorwiegend über den Namen eines Opfers der NS-Verfolgung, weniger aber über Orte, bestimmte Ereignisse oder die Herkunft des Dokuments möglich. Die Findbücher werden auch im Internet publiziert, so dass Forscher sich einen konkreten Überblick über die einzelnen Teilbestände des ITS verschaffen können.

Für den Internationalen Suchdienst ist die bessere Erschließung der Dokumente eine vordringliche Aufgabe, nachdem das Archiv vor drei Jahren für die historische Forschung geöffnet wurde. Seitdem erhielt der ITS 4200 Anfragen zu Forschungszwecken. 1200 Besucher haben hierfür selbst vor Ort recherchiert. Die Findbücher liegen vorläufig nur auf Deutsch vor.

Kontakt:
Internationaler Suchdienst (ITS)
Große Allee 5 – 9
34454 Bad Arolsen
Telefon: +49 (0)5691 629-0
Telefax: +49 (0)5691 629-501

Quelle: ITS, Pressemeldung, 30.11.2010

Mitgliederkartei der Marburger Bekenntnisgemeinde erschlossen

Im Keller des Melanchthonhauses Marburg wurden im Frühjahr 2010 im Rahmen der landeskirchlichen Archivpflege des Landeskirchlichen Archivs Kassel beim Stadtkirchenkreisamt Marburg zwei Karteikästen entdeckt, die zuvor vermutlich im Philippshaus in Marburg aufbewahrt worden sind. Die beiden Karteikästen enthalten die „Roten Karten“, die Mitgliedskarten der Marburger Bekenntnisgemeinde. Überliefert sind knapp 1.900 Karten, die inzwischen von Dekan i.R. Christian Hilmes in Einzelblattverzeichnung ehrenamtlich erschlossen wurden. Die „Roten Karten“ erlauben einen seltenen Blick auf die Jahre des Kirchenkampfes 1934/1935 bis 1938. Nur wenige Karteien der Bekennenden Kirche sind überliefert.

Abgebildet ist exemplarisch die Mitgliedskarte von Prof. Dr. Hans Freiherr von Soden aus dem Jahr 1934 (© Landeskirchliches Archiv Kassel)

Abgebildet ist exemplarisch die Mitgliedskarte von Prof. Dr. Hans Freiherr von Soden aus dem Jahr 1934 (© Landeskirchliches Archiv Kassel).

Von Soden wurde 1927/1928 zum Rektor der Philipps-Universität gewählt. 1933 war er als Dekan der Marburger Theologischen Fakultät federführend bei der Erstellung eines ablehnenden Gutachtens der Theologischen Fakultät zum „Arierparagraphen“ in den evangelischen Landeskirchen. Er war Mitglied im Pfarrernotbund und führender Kopf der Bekennenden Kirche in Kurhessen-Waldeck (Bruderrat), als deren Synodaler er 1934 an der berühmten Barmer Bekenntnissynode teilnahm. Wegen seiner regimekritischen Tätigkeit wurde er 1934 zeitweilig in den Ruhestand versetzt.

Bettina Wischhöfer, Landeskirchliches Archiv Kassel

Die Ludwigseisenbahn – Sonderausstellung im Schloss Burgfarrnbach

Zum Eisenbahnjubiläum zeigt das Schloss Burgfarrnbach seit dem 23. November 2010 und noch bis zum 31. Januar 2011 eine reizvolle Ausstellung mit dem Titel „Die Ludwigseisenbahn – zwischen Romantik und Industrialisierung“. Die Ausstellung präsentiert die unterschiedlichsten Aspekte von der Vorgeschichte über die Entwicklung und den Bau der Ludwigseisenbahn bis hin zum Alltagsbetrieb. Auch das Ende und die historische Bedeutung dieser Eisenbahn werden beleuchtet. Etliche bis heute noch nie gezeigte Exponate und herausragende Einzelstücke, wie z.B. die Originalrechnung des Adlers, dokumentieren diesen Bereich der Zeitgeschichte.

Abb. 1: Ludwigseisenbahn, Fahrt nach Fürth (Abb.: Schloss Burgfarrnbach)

Abb. 1: Ludwigseisenbahn, Fahrt nach Fürth (Abb.: Schloss Burgfarrnbach)

Das 19. Jahrhundert war besonders stark vom Wandel in allen Bereichen des menschlichen Lebens geprägt. Kein anderes Einzelbeispiel kann besser als Symbol für diese Zeit des Umbruchs dienen als die erste Fahrt einer Eisenbahn in Deutschland am 7. Dezember 1835 von Nürnberg nach Fürth. Hatten zuvor noch menschliche und tierische Muskelkraft die Reise- und Transportzeit auf höchstens 10 Kilometer in der Stunde begrenzt, so waren plötzlich Fahrten mit der sechsfachen Geschwindigkeit möglich. Die Eisenbahn erlaubte nicht nur den rascheren Transport von Menschen, sondern auch den umfangreicheren und billigeren Austausch von Waren zur besseren Versorgung einer immer rasanter wachsenden Bevölkerung. Dadurch verursachte soziale Probleme, Repressionsmaßnahmen der Obrigkeit und Umweltverschmutzung in bis dahin nicht bekanntem Ausmaß trüben das Bild von einer romantisch idealisierten Zeit.

Abb. 2: Adler (Abb.: Schloss Burgfarrnbach)

Abb. 2: Adler (Abb.: Schloss Burgfarrnbach)

Info:
Die Ludwigseisenbahn – zwischen Romantik und Industrialisierung
Sonderausstellung im Schloss Burgfarrnbach vom 23.11.2010 bis 31.1.2011

Weitere Infos unter Tel. 0911/97 53 43, arch@fuerth.de und im Internet: www.schloss-burgfarrnbach.de.

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag 9-16 Uhr
Freitag 9-12 Uhr
Sonntags am 5.12.2010, 9.1.2011 und 23.1.2011, jeweils 9-16 Uhr
Eintritt frei

Kontakt:
Stadtarchiv – Stadtbibliothek – Städtische Sammlungen
Schloss Burgfarrnbach
Schlosshof 12
90768 Fürth
arch@fuerth.de
www.schloss-burgfarrnbach.de

Sonderausstellung »Der Ronhof – 100 Jahre Fußball in Fürth« verlängert

Das Stadtmuseum Fürth präsentiert bis 16. Januar 2011 in Kooperation mit der SpVgg Greuther Fürth die Sonderausstellung „Der Ronhof – 100 Jahre Fußball in Fürth“ (siehe Bericht vom 15.10.2010). Der Sportpark Ronhof ist ein Stück deutscher Fußballhistorie, einer der wichtigsten Identifikationsfaktoren der Stadt Fürth, ein Teil des Lebens von vielen Menschen in der Region. Am 11. September 2010 wurde er 100 Jahre alt. Mit zahlreichen, bisher in der Öffentlichkeit noch nicht gezeigten Dokumenten, Bildern und weiteren Exponaten illustriert die Schau den Werdegang des Sportgeländes, immer in Verbindung mit der damit eng verknüpften Geschichte der SpVgg.

Obwohl ein Teil des Archivs der SpVgg im Jahr 1945 einem Bombenangriff zum Opfer fiel, konnten die Bestände in den vergangenen Jahren zum Teil ergänzt werden. Viele private Leihgeber haben Exponate aus ihren Beständen beigesteuert, um der Ausstellung zusätzliche Aussagekraft und Lebendigkeit zu verleihen. Entstanden ist eine Ausstellung, die die Entwicklung des Sportgeländes und die damit verbundenen Erfolge des Kleeblatts dokumentiert.

Das Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard ist Di bis Do und So von 10 bis 16 Uhr und Sa von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3,- €/2,- € ermäßigt.
Telefonische Auskünfte unter 0911/97 92 22 90 oder per Mail: info@stadtmuseum-fuerth.de.

Alle Infos auch im Internet: www.stadtmuseum-fuerth.de.

Kreisarchiv des Odenwaldkreises erhält den Hessischen Archivpreis 2010

Der von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftete und gemeinsam mit dem Landesverband Hessen im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA) ausgelobte Hessische Archivpreis geht an das Kreisarchiv des Odenwaldkreises in Erbach. Der Preis wird alljährlich an kleinere nicht staatliche, insbesondere kommunale Archive unter hauptamtlicher Leitung vergeben. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 5.000 € verbunden, das Haushaltsmittel des Trägers nicht ersetzen darf. Ergänzt wird der institutionelle Archivpreis durch die Würdigung ehrenamtlicher Archivmitarbeiter/innen durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK).

Mitglieder der Jury sind neben dem Vorstand und der Vorsitzenden des VdA Hessen, Frau Dr. Brigitte Streich vom Stadtarchiv Wiesbaden, sowie je einem Vertreter des HMWK und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Leiter/innen hessischer Archive. Die Jury hatte in diesem Jahr die Aufgabe, aus einer großen Anzahl von Vorschlägen, die insbesondere aus der Fachwelt heraus unterbreitet wurden, den Preisträger des Hessischen Archivpreises auszuwählen und darüber hinaus die Ehrenamtler/innen auszuzeichnen, die sich mit ihrer Arbeit und durch besonderen Einsatz für hessische Archive hervorheben.

Besondere Leistung des Kreisarchivs

Mit ihrer Entscheidung würdigt die Jury insbesondere die Pionierarbeit, die das Kreisarchiv des Odenwaldkreises in den vergangenen Jahren geleistet hat. Über die Erschließung von Akten hinaus habe das Archiv eine der Regionalgeschichte gewidmete Bildungsarbeit geleistet und damit auch für die Bedeutung eines regionalen Archivs geworben so die Jury. Mit der hauptamtlichen Leitung bestehe zudem ein Betreuungsangebot im Landkreis für die weiteren kommunalen und privaten Archive, durch die für die Verwahrung und Vermittlung wichtiger archivischer Quellen Sorge getragen werde. Weiterungen wie die Entstehung von Arbeitsgemeinschaften und historisch arbeitenden Gremien zeigen, dass das Archiv des Odenwaldkreises nicht nur Anregungen gibt, sondern auch fachlicher und institutioneller Kern von Vernetzungen in der Region ist. Die Jury hebt dabei ausdrücklich den Angebotscharakter des Archives hervor, den dieses für die Kommunen im Landkreis hat.

Würdigung ehrenamtliche Archivarbeit

Eine Anerkennung für sein archivisches Engagement erhält Herr Wilhelm Franz Hartmann aus Bürstadt, der dort das Archiv seiner Heimatpfarrei, der Kath. Pfarrgemeinde St. Michael betreut. Dem Konzept des Diözesanarchivs Mainz für Pfarrarchive folgend übernimmt er die Pfarrakten ins Archiv und sichert die kontinuierliche Betreuung und Zugänglichkeit des Pfarrarchives. Für diese seit 1999 von ihm ehrenamtlich wahrgenommene Aufgabe hat ihm die Jury des Hessischen Archivpreises eine Anerkennung, die mit einem Geldpreis von 1.000 € verbunden ist, zuerkannt.

Eine besondere Anerkennung seines ehrenamtlichen, lang anhaltenden Engagements für das Archivwesen erhält der „Arbeitskreis zur Verzeichnung der Hofheimer Archivalien“ in Lampertheim. Unter der Ägide des Lampertheimer Stadtarchivars gründete sich dieser Arbeitskreis bereits im Jahr 2002. Seither stellt er die kontinuierliche Verzeichnung von Archivalien zur Ortsgeschichte sicher. Hieraus entwickelte sich auch eine lokalhistorische Ausstellung, die von einer Ortschronik begleitet wurde und von den vier Mitgliedern des Arbeitskreises selber erstellt wurde. Der Arbeitskreis, dem Hans Heim, Heide Kiefer sowie Gisela und Johann Schacherl aus Lampertheim-Hofheim angehören, erhält auf Vorschlag der Jury mit dem Ehrenamtspreis im Rahmen des Hessischen Archivpreises ein Preisgeld in Höhe von 2.000 €.

Die Verleihung des Hessischen Archivpreises soll am 15. Dezember 2010 in Michelstadt im Odenwald erfolgen.

Der Hessische Archivpreis wird alljährlich vom VdA Hessen gemeinsam mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ausgelobt. Vorschläge zur Auszeichnung können von jedermann mit Begründung unterbreitet werden. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine fachkundige Jury. Das Preisgeld für den Archivpreis stellt die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, das für die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung.

Bisherige Preisträger des 2005 erstmals vergebenen Hessischen Archivpreises waren das Stadtarchiv Pfungstadt (2005), das Stadtarchiv Eschwege (2006), das Kreisarchiv Gießen (2007), die Stiftung „Archiv der deutschen Frauenbewegung“ in Kassel (2008) sowie die „Dokumentesammlung des Herderinstituts“ in Marburg (2009).

Quelle: Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Frankfurt/Wiesbaden, November 2010

Geschichte mal anders »MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen ‘89«. DVD zur Ausstellung in der FH Potsdam vorgestellt

Im Herbst des vergangenen Jahres wurde in der Fachhochschule Potsdam die Ausstellung „MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen `89“ gezeigt. Für die Ausstellung hatten Studierende der Fachhochschule Potsdam Zeitzeugen befragt, Berichte recherchiert und historisches Bildmaterial zusammengetragen und waren der Frage nachgegangen, was junge Menschen heute damit verbinden. Ist die Losung aus dem Herbst ’89 „Gegen Resignation und Angst, für Veränderungen und Hierbleiben“ noch oder wieder aktuell?“ Um die strukturierte Sammlung von Informationen und die Recherchen über die Ausstellung hinaus greifbar zu machen, haben Studierende der Studiengänge Archiv, Europäische Medienwissenschaft und Kulturarbeit eine gleichnamige DVD entwickelt. Die DVD „MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen `89“ wurde am Dienstag, dem 9. November 2010 im Schaufenster der FH Potsdam in der Friedrich-Ebert-Straße 4 vorgestellt. Kooperationspartner ist – wie schon bei der Ausstellung – die Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung (ARGUS Potsdam e.V.). Die finanzielle Förderung hat die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung übernommen.

DVD MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen '89. Foto: Ines Baumann

Abb.: DVD MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen ’89“. Foto: Ines Baumann

Sandra Anna Christen (Mitglied der Studentengruppe) moderierte mit viel Charme und frischem Witz durch das Programm. Nach einer kurzen anschaulichen Darstellung des Projektes und dessen Verlauf verwies sie auch auf die Bedeutsamkeit eines Mediums, das sich unter anderem mit Zivilcourage und aktiver Gestaltung einer Gesellschaft beschäftigt. Sie gab dann das Wort weiter an Prof. Dr. Hobohm (Dekan des FB Informationswissenschaften der FHP), der auf die zentrale Rolle von interdisziplinärer Projektarbeit an der Fachhochschule einging. Die Initiatorinnen des Projektes Prof. Dr. Susanne Freund und Dr. Elvira Schmidt betonten beide, dass die hohe Resonanz zur Ausstellung 2009 sie zu dieser Idee inspiriert hatte. Dr. Elvira Schmidt sprach über den Wert der neuen Aufbereitung für spätere Generationen, da Geschichte in Archiven alleine nicht erlebbar sein könne. Die Ziele, Wünsche und Emotionen dieser Zeit könnten nur über Zeitzeugen vermittelt werden. Diese Verknüpfung von persönlich Erlebtem und dokumentarisch Aufbewahrten lässt in medialer Form diesen zentralen Aspekt der lokalen Zeitgeschichte für jüngeres Publikum greifbar werden. Bob Bahra, einer der Zeitzeugen, betonte in seiner Rede, dass die Jugend versuchen solle, sich in diese Umbruchzeit hineinzuversetzen. Die DVD wurde dann inhaltlich und strukturell von zwei weiteren Mitgliedern der Studentengruppe, Julia Moldenhawer und Norman Warnemünde, präsentiert. Zum Abschluss erläuterte Kerstin Engelhardt die Aufbereitung des Materials im didaktischen Teil. Anschließend konnte die DVD beim Sektempfang an drei PC-Stationen erprobt werden.

Die DVD ist als Lernmaterial für Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 9 konzipiert und didaktisch aufbereitet. Geschichte mal anders ist die Devise! Den Nutzerinnen und Nutzern soll mit der DVD ermöglicht werden, wichtige Ereignisse, die in ihrer Stadt vor gar nicht allzu langer Zeit stattgefunden haben, in Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt aufzuarbeiten. Interaktive digitale Medien sind heute nicht mehr aus dem Alltag weg zu denken. Die DVD kommt deshalb vor allem mit ihrem Aufbau und ihrer Struktur Jugendlichen entgegen. Das Informationsmaterial auf dieser DVD lässt sich wie bei einem Spaziergang erfahren und verorten. Namen und Orte können direkt angeklickt und nachgelesen werden. Sie ist in fünf Themenblöcke untergliedert, die jeweils einzeln aufgerufen werden können. Als Einstieg dient eine Stadtkarte, über die die einzelnen Menüpunkte abrufbar sind. Themen der DVD sind die Kommunalwahl am 7. Mai `89, Umweltschutz, Stadtgestaltung sowie die Demonstrationen am 7. Oktober und 4. November `89. Das Engagement von Potsdamer Bürgerinnen und Bürgern wird am Beispiel der Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung, die in Potsdam im April 1988 unter dem Dach des Kulturbundes gegründet wurde, dokumentiert. Die Aktionen der Mitglieder von ARGUS stehen exemplarisch für andere Bürgerbewegungen. Wie schon in der Ausstellung, werden die genannten Aspekte anhand von Archivmaterial, Zeitzeugeninterviews, Fotos und Filmen anschaulich dargestellt.

Die Fragen von damals haben heute an Aktualität nichts verloren. Mit der DVD als begleitendes Lernmaterial kann ein entscheidender Meilenstein in der Lokalgeschichte Potsdams zur „Friedlichen Revolution“ vermittelt werden. Aus diesem Grunde wird sie Schulen und allen anderen Interessierten kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie kann angefordert werden bei:

Prof. Dr. Susanne Freund / FH Potsdam
E-Mail: freund@fh-potsdam.de

oder

Dr. Elvira Schmidt / ARGUS Potsdam e.V.
E-Mail: info@argus.-potsdam.de

Ein Interview mit Prof. Susanne Freund und Sandra Christen zum DVD-Projekt ist abrufbar bei Potsdam TV unter folgendem Link: http://www.potsdamtv.de/Stadtleben/Macht_besser-15425.html.

Münchner Stadtarchivar neuer Vorsitzender des Historischen Vereins von Oberbayern

Am 15. November 2010 wählten die Mitglieder des Historischen Vereins von Oberbayern einen neuen Ausschuss, der nun die nächsten vier Jahre die Geschicke des Vereins leiten wird. Dr. Michael Stephan, Leiter des Stadtarchivs München, ist ab sofort 1. Vorsitzender des Vereins. Er übernimmt dieses Amt von dem früheren Stadtarchivar Dr. Richard Bauer, der dem Verein seit 1984 vorstand und nicht mehr kandidierte.

Dem Vereinsvorstand gehören neben dem 1. Vorsitzenden künftig an: Prof. Dr. Rupert Gebhard, Leiter der Archäologischen Staatssammlung München, als 2. Vorsitzender und PD Dr. Peter Fleischmann, Ltd. Archivdirektor, Leiter des Staatsarchivs München, als 3. Vorsitzender. Das Amt des Schriftführers übernimmt Dr. Manfred Peter Heimers, Archivoberrat am Stadtarchiv München. Schriftleiterin der Vereinszeitschrift „Oberbayerischen Archiv“ wird Dr. Brigitte Huber, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Stadtarchiv München. Schatzmeister bleibt Hans-Peter Maier, Oberhaching, Sparkassendirektor a.D. der Kreissparkasse München Starnberg.

Der Historische Verein von Oberbayern, der seinen Sitz am Stadtarchiv München hat, besteht schon seit 1837. Die Gründung von Geschichtsvereinen war ein besonderes Anliegen König Ludwigs I. Er gedachte sie politisch zu nutzen: Nach dem Ende der Napoleonischen Ära sollte die durch die Romantik entfachte patriotische Begeisterung für das Königreich Bayern dadurch vertieft werden, dass sich die Untertanen mit der eigenen Geschichte befassten. Gehörten dem Verein anfangs nur zwanzig Münchner Geschichtsfreunde an, so wuchs die Mitgliederzahl bis Ende 1838 auf 273 Personen. Man veranstaltete Mitgliederversammlungen und Vorträge, gab Publikationen heraus, darunter die bis heute existierende Vereinszeitschrift „Oberbayerisches Archiv“, und legte umfangreiche Sammlungen (Münzen, Medaillen, Wappen- und Siegelsammlung, Urkunden, Grafik u.a.) an.

Aus den Sammlungen des Vereins wurden seit 1937 sukzessive Objekte leihweise an staatliche, kommunale und kirchliche Institutionen abgegeben. Das Stadtarchiv verwahrt bis heute neben der Vereinsbibliothek (ca. 50.000 Bände) alle archivalischen Bestände, Urkunden, Nachlässe, Manuskripte u.a. sowie die so genannte Bildersammlung. Findbücher zu diesen Sammlungen befinden sich im Lesesaal des Stadtarchivs.

Heutzutage lädt der Verein seine rund 1.800 Mitglieder zu monatlichen Vorträgen, die sich mit historischen und kunsthistorischen Themen aus den verschiedensten Jahrhunderten befassen. Daneben finden in unregelmäßigen Abständen Sonderveranstaltungen (Führungen) statt. Einmal pro Jahr organisiert der Verein einen Tagesausflug zu historisch / kunsthistorisch interessanten Zielen im Vereinsgebiet und den angrenzenden Regionen. Regen Zuspruch findet das Sommerfest, zu dem der Historische Verein und das Stadtarchiv München seit 2009 gemeinsam ins Stadtarchiv einladen.

Am 14. Januar 2011 wird im Stadtarchiv München der 134. Band der wissenschaftlichen Zeitschrift „Oberbayerisches Archiv“ vorgestellt. Die Beiträge des diesjährigen Jahresbandes spannen einen Bogen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Das „Oberbayerische Archiv“ ist das einzige wissenschaftliche Organ, das sich schwerpunktmäßig mit historischen und kunsthistorischen Themen aus Oberbayern befasst.

Kontakt:
Historischer Verein von Oberbayern
Winzererstraße 68 (Stadtarchiv)
80797 München
Telefon: (089) 233-0308
Fax: (089) 233-30830
stadtarchiv@muenchen.de
www.hv-oberbayern.de

Willkommen Schalom Ben-Chorin – Ausstellung im Stadtarchiv München

Das Stadtarchiv München zeigt ab 17. November 2010 im Vorzimmer des rekonstruierten Arbeitszimmers von Schalom Ben-Chorin (München 1913 -1999 Jerusalem) die multimediale Installation „Schalom Ben-Chorin – Willkommen“. Sie ist Teil des Begleitprogramms anlässlich der Rekonstruktion von Arbeitszimmer und Bibliothek des Schriftstellers und Religionsphilosophen Ben-Chorin im Stadtarchiv München. Als Brückenbauer zwischen den Religionen und als einer der wichtigsten Protagonisten des christlich-jüdischen Dialogs genießt der 1913 als „Fritz Rosenthal“ geborene und 1935 emigrierte Münchner bis heute höchstes Ansehen. Die Ausstellung wird realisiert mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats München.

Info:
„Schalom Ben-Chorin – Willkommen. Eine multimediale Installation von Georg Soanca-Pollak“
Ausstellung vom 17. November bis 23. Dezember 2010
Öffnungszeiten der Ausstellung: Mo, Mi, Do 9–12 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (089-233 30815)
Eintritt frei!

Kontakt:
Stadtarchiv München
Winzererstraße 68
80797 München
Tel. +49 (0)89 233 0308
Fax +49 (0)89 233 30830
stadtarchiv@muenchen.de