Erste Einblicke in die Geheimdokumente des »Ufficio zone di confine«

In den ersten Nachkriegsjahren wachte Rom mit Hilfe des beim Ministerratspräsidium eingerichteten Grenzzonenbüros (Ufficio zone di confine) auch über Südtirol und das Trentino. Das "Ufficio zone di confine" war in den Jahren von 1946 bis 1954 Verhandlungspartner in all den delikaten Fragen und Problemen, die es in den Grenzgebieten nach Kriegsende zu lösen galt.

Nachdem der Archivbestand dieses Amtes geordnet, inventarisiert und in das neue Geschichtsarchiv des Ministerratspräsidiums eingegliedert worden ist, kann er seit kurzem zu Forschungszwecken eingesehen werden. Erste Forschungsergebnisse wurden am 10. März 2011 im Ansitz Rottenbuch auf einer gemeinsamen Veranstaltung des Südtiroler Landesarchivs und der Stiftung "Fondazione Museo Storico del Trentino" vor zahlreichen interessierten Bürgern sowie einer Vielzahl von Historikern und Experten präsentiert.

Maria Maione vom Generalsekretariat des Ministerratspräsidiums stellte den Archivbestand vor, der derzeit im Rahmen eines groß angelegten Forschungsprojektes von Historikern aus Triest, Trient und Bozen untersucht wird. Landesarchivarin Christine Roilo unterstrich dessen Bedeutung: "Es handelt sich hierbei um einen wichtigen Schritt in der Südtiroler Geschichtsforschung." So werden die nun zugänglichen Dokumente neue Informationen zu Themen wie die Klärung der Optanten-Frage, die Rolle des Präfekten Silvio Innocenti, sowie zu Bevölkerungs- und Wanderungsdaten für Südtirol liefern. Dass die Dokumente des "Ufficio zone di confine" neue Perspektiven öffnen, indem sie Einsicht in viele bisher unbekannte Sachverhalte gewähren, betonte in seiner Einführung auch Landeskonservator Leo Andergassen.

Für den Zeitgeschichtler Raoul Pupo von der Universität Triest ist die Öffnung des Archivbestands die Frucht einer über zwanzigjährigen Recherche, durch die es nun möglich sein wird, die italienische Politik in den Grenzgebieten in der unmittelbaren Nachkriegszeit in einer einheitlichen Sichtweise zu rekonstruieren und zu analysieren – mit besonderem Augenmerk auf den Umgang mit den sprachlichen Minderheiten in Triest und Südtirol. Der Bozner Historiker Giorgio Mezzalira von der Arbeitsgruppe "Geschichte und Region/Storia e regione", dem Raoul Pupo die eigentliche Entdeckung des Archivbestands zuschrieb, machte in seinen Worten die ungeheure Dimension des Bestands des Grenzzonenbüros deutlich: "Mit dieser riesigen Anzahl von Dokumenten kann im wahrsten Sinne des Wortes ein \’schwarzes Loch\‘ in der Geschichtsdokumentation der Nachkriegszeit gefüllt werden", so Mezzalira.

Andrea Di Michele vom Südtiroler Landesarchiv berichtete über erste Details aus den Forschungen. Einige der ersten Ergebnisse wurden in der Triester Fachzeitschrift "Qualestoria" veröffentlicht, das sei – so die Experten – aber nur ein erster Schritt dieses lang angelegten Forschungsprojekts, das auf eine umfassende Untersuchung der Beziehungen zwischen Zentralregierung und Grenzgebiete nach dem Zweiten Weltkrieg abzielt. Am 11.März fand am Sitz der Sparkassenstiftung in Trient eine Informationsveranstaltung zum selben Thema statt, an der auch der Trentiner Landeshauptmann und Vorsitzende der Stiftung "Fondazione Museo Storico del Trentino", Lorenzo Dellai, und Stiftungsdirektor Giuseppe Ferrandi teilnahmen.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
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39100 Bozen
Tel. 0471 411940
Fax 0471 411959
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Quelle: Autonome Provinz Bozen/Südtirol, Pressemitteilung, 11.3.2011

Museum multimedial (CFP)

Moderne Medien versorgen uns nahezu jederzeit und überall mit einer Flut von Bildern und Sounds, als „normale“ Bestandteile unseres Alltags prägen sie große Teile unserer Welt und Welt-Wahrnehmung. Auch innerhalb der Kulturinstitutionenlandschaft sind facettenreiche audiovisuelle Sammlungen keine Ausnahmeerscheinungen mehr. Dennoch unterscheidet sich gerade ein Museum audiovisueller Objekte in wesentlichen Aspekten von anderen musealen Sammlungen, nicht nur durch ambivalente Rezeptionsgewohnheiten. Fotografien, Filme und Audiodokumente führten im Museum lange Zeit ein Schattendasein als Arbeitsbehelfe oder Visualisierungsinstrumente. Diese eigentlich als überholt zu betrachtende Tradition des „Hilfsmediums“ im Dienste dreidimensionaler Exponate prägt bis heute ihren Objektstatus in wenig vorteilhafter Weise.

Die vielschichtigen Bedeutungen und Funktionen audiovisueller Medien im Museum werden in dem Symposium "Museum multimedial. Foto / Film / Video / Audio zwischen scheinbar wertlosen Dokumentationshilfen und dem virtuellen Museum der Zukunft" (9./10.12.2011) ebenso diskutiert wie deren Entwicklung von sekundär wirksamen Dokumentationsgehilfen zu emanzipierten Kunstwerken und historisch relevanten Einzelstücken. Aktueller Bezugspunkt dieser Veranstaltung ist die Präsentation der neukonzipierten Multimedialen Sammlungen am Universalmuseum Joanneum, die aus dem vormaligen Bild- und Tonarchiv hervorgegangen sind.

Panel 1: Objekt, Dokument oder doch Kunstwerk?

Anders als bei Bibliotheken und Archiven musste um die Aufnahme der Fotografie – ähnlich wie bei Film – ins Museum jahrzehntelang gerungen werden. Diese wurde dann über die Anerkennung der Fotografie als Kunstwerk gerechtfertigt. Gerade mal hochpreisige historische (Kunst-)Werke renommierter KünstlerInnen, wie etwa jene von Edward Steichen oder László Moholy-Nagy, bekommen demzufolge ausreichendes Marketingbudget und damit auch Aufmerksamkeit. Historische Fotos, Filme oder Audioaufzeichnungen sowie Dokumentationen ohne expliziten künstlerischen Anspruch fristen hingegen im musealen Kontext oft ein schmählich vernachlässigtes Schattendasein. Erst im Kontext neuer Diskurse und nach der Verneinung der Formel „Museum=Kunstmuseum“ wird der Wert dieser Arbeiten diskutiert. Folgende Fragen ergeben sich für dieses Panel:

  • Worin liegt die Ursache für diese „Minderbewertung“ vor allem im musealen Kontext? Welche historischen Leitlinien prägten und prägen die ästhetische Kategorie der „Erfahrung“, der Einschätzung und der Rezeption?
  • Fehlt multimedialen Objekten tatsächlich die vermeintliche Aura des Dreidimensionalen? Leiden sie unter der Bürde der „Flachware“ oder sind ihre Qualitäten nur über das Moment des wertenden Vergleichs greifbar?
  • Wie verhält es sich mit der hierarchisierenden Vorstellung, dass Fotografien und Audiodokumente eigentlich nur als Informationsträger gesellschaftlicher Entwicklungen – wie zum Beispiel in der Dokumentarischen Fotografie – oder als Objektfotografie ans Museum gekommen sind? Haben Fotografien allein die Chance, ihren Wert über den Status als Kunstwerk oder als Illustration historischer Ereignisse zu erreichen? Oder wäre es auch möglich, ihr grundsätzlichen Objekt- und Originalcharakter zuzugestehen? Was würde das bedeuten?
  • Wie und warum hat sich der Stellenwert der audiovisuellen Quellen, die von sogenannten „AmateurInnen“ erstellt wurden, im Lauf der letzten Jahre verändert? Welche Überlegungen stehen hinter den Neubewertungen dieser und verwandter Bestände (z. B. Werbe- und Industriefilm)?

Panel 2: Das „Original“: Digitale Reproduzierbarkeit vs. Bedeutung des Unikats?

Gerade Museen bauen, sowohl in den hausinternen Forschungen, bei Ausstellungen als auch in der aufgewerteten Frage der Vermittlung, auf den Objektcharakter des Originals. Nichts desto trotz und mit gutem Grund entstanden im Zuge der Digitalisierungswelle in den letzten Jahren gleichsam Paralleluniversen digitaler Daten. Zuerst als finale Strategie der Langzeitarchivierung, dann als Öffnung und damit einhergehend als Demokratisierung der Sammlungen gepriesen, produziert diese Situation eine Vielzahl potentieller und bereits spürbarer Konflikte:

  • Kann und muss das Museum weiterhin ein Ort der Deutung und Vermittlung sein oder muss es im Web 2.0 ihre Deutungsmacht an die breite Öffentlichkeit abgeben? Welches Spannungsverhältnis ergibt sich zwischen Expertinnen- bzw. Expertendiskurs und schwarmhaft gedachter öffentlichkeitsgetragener Meinungsbildung?
  • Welche Situation entsteht, wenn abseits kommerzieller Bilderflut auch Museen ihre audiovisuellen Daten frei zugänglich ins Netz stellen? Kann oder muss sich das Museum überhaupt von diesem „Datenrauschen“ abheben? Und wenn ja, weshalb und wie?
  • Inwieweit sind die institutionsgebundenen Zusatz- und Metadaten als integrativer Teil der jeweiligen Bestände anzuerkennen? Welche Spannungsverhältnisse ergeben sich zwischen Objekt und Beschreibungsdaten, nicht zuletzt unter Einrechnung aktueller, oft auch wirtschaftlich ausgerichteter Verwertungsversuche beider?
  • Ist es weiterhin möglich, insbesondere in den prekären Zeiten schmaler Kulturbudgets, (noch) von einem originären „Objekt“ sprechen zu können? Inwieweit stellen sich hier Fragen nach Bewahrung und Schutz?
  • Welche Strategien spiegeln sich in den aktuellen Debatten um den Status des „Objekts“?
  • Welche Möglichkeiten ergeben sich für die bewahrenden Institutionen hinsichtlich einer positiven Einbindung der Öffentlichkeit in der Auseinandersetzung mit dem „Original“? Wie beeinflussen Angebote wie Mashups oder UGC das Bewusstsein der zu sensibilisierenden Öffentlichkeit? Welche Vorteile und Risiken bergen entsprechende Ansätze?

Panel 3: Politiken des Sammelns: Regional, national, global – ganz egal?

Nicht nur im Wettstreit um BesucherInnenzahlen wird immer wieder auf international renommierte Objekte zurückgegriffen. Auch Wert und Ansehen institutioneller, insbesondere musealer Sammlungen scheinen sich zwangsläufig an deren wertvollsten Stücken zu bemessen. Wenn nun aber Institutionen, oftmals in derselben Stadt, Objekte der gleichen FotografInnen und KünstlerInnen sammeln, wodurch unterscheiden sich die Sammlungen dann überhaupt? Dürfen beispielsweise Objekte regionaler Provenienz für öffentliche Häuser und mit ebensolchen Geldern nur in der jeweiligen Region erworben werden? Oder sind solche lokalen Bezüge und Überlegungen in Zeiten der Globalisierung selbst für Museen längst passé? Mögliche Fragestellungen dieses Panels wären:

  • Erscheinen Strategien der Spezialisierung oder möglichst umfassende Generalsammlungen als der (derzeit) gangbare und auch zukunftsträchtige Weg? Welche Möglichkeiten sind hier auch hinsichtlich der Darstellung, Vermittelbarkeit und Auswertung von Sammlungsbeständen denkbar und plausibel?
  • Wie haben sich die Veränderungen von Sammlungspolitiken auf die generelle Vorstellung der „Sammlung“ und die Arten von regionalen/nationalen/internationalen Kooperationen ausgewirkt?
  • Welche technischen Limitationen hinsichtlich der Sammelbarkeit und langfristigen Einsetzbarkeit von Sammlungsbeständen stellen Herausforderungen dar? Wie kann Problemfeldern wie Konvertierungsaufwand oder Obszoleszenz begegnet werden?

Panel 4: Langzeitarchivierung zwischen Substanzerhaltung und Digitalisierung: Praktische Beispiele und Herausforderungen

Die aufrichtige, reflektierte Arbeitspraxis im Dienste der Öffentlichkeit hat einen immensen Effekt auf die Bestände, die auf dem idealen Zyklus von Sammlung, Erschließung, Restaurierung, Erhaltung und Wiederzugänglichmachung basieren. Die Anforderung eines ausgeglichenen Moderierens zwischen Zugänglichmachung und Bewahrung fördern und fordern – innerinstitutionelle Umstrukturierungen, technische Entwicklungen, das Spannungsverhältnis Theorie-Praxis, rechtliche Rahmenbedingungen und äußere Gegebenheiten einrechnend – ein wohldurchdachtes Umdenken angesichts komplexer Situationen.

Langzeitarchivierung hat, seine gesamtgesellschaftliche Wirkung ständig betonend, Vermittlungsfragen ebenso zu adressieren wie klassische Substanzerhaltung oder Digitalisierungsagenden. In diesem Panel sollen deshalb Projektvorstellungen und Hintergrundüberlegungen ihren Platz haben. Mögliche Themenfelder wären dabei:

  • Wie sehen laufende Langzeitarchivierungsstrategien aus, welche Überlegungen prägen ihre Planung, die eigentliche Arbeit und Umsetzung?
  • Gibt es Best Practise-Beispiele zu Archivierung und Wiederzugänglichmachung, die eine sinnhafte Darstellbarkeit der „unsichtbaren Arbeit“ der Institutionen erlaubt?
  • Wie sehen die spezifischen Erschließungsoptionen und Editionspolitiken innerhalb von Projekten aus? Welche Faktoren sind dabei, etwa auch bei der publikumswirksamen Zugänglichmachung thematisch wie formal sensibler Bestände, zu berücksichtigen?
  • Welchen Stellenwert haben Rechtsfragen im Rahmen einer umfassenden Langzeitarchivierung? Wie sind die Auswirkung europaweiter Diskussionen zu IPR Management und Copyright einzuschätzen? Wie soll, nicht zuletzt auch in diesem Kontext, mit UGC verfahren werden?
  • Ist eine Neuausrichtung von Förderkonzepten notwendig? Welche Veränderungen innerhalb der Förder- und Forschungslandschaft wären für eine sinnvolle, umfassende Langzeitarchivierung notwendig?
  • Wie können mittel- und langfristige Taktiken für eine reflektierte Langzeitarchivierung aussehen? Welche Fehler gilt es in Zukunft zu vermeiden, welche Lehren kann man aus gelungen umgesetzten Projekten ziehen?

Einreichbedingungen:

Die Einreichung muss folgende Teile enthalten:

  • Titel und Abstract des eingereichten Beitrags in deutscher und englischer Sprache im Umfang von max. 2500 Zeichen
  • Bei Paneleinreichungen ist ergänzend ein Überblickskonzept zu den zusammengeführten Beiträgen notwendig.
  • Kurzbiographie und ausgewählter Auszug aus der Liste eigener Publikationen und/oder anderer eigener Aktivitäten und Erfahrungen
  • Kontaktdaten der/des Einreichenden

Die eingereichten Beiträge werden auf Grundlage ihres Inhalts, ihrer Form und der Angemessenheit für die Tagung begutachtet. Alle Einreichenden werden bis 5. Juni 2011 über die Annahme oder Ablehnung des Einzelbeitrags bzw. Panels benachrichtigt.

Die Einreichungen für Einzelvorträge oder Panels sind bis 5. Mai 2011 per E-Mail an elke.murlasits@museum-joanneum.at zu schicken.

Info:
Museum multimedial. Foto / Film / Video / Audio zwischen scheinbar wertlosen Dokumentationshilfen und dem virtuellen Museum der Zukunft
Internationales Symposium der Multimedialen Sammlungen am Universalmuseum Joanneum in Kooperation mit den Medienarchiven Austria
9.−10.12.2011, Universalmuseum Joanneum, Joanneumsviertel 1, 8010 Graz, www.museum-joanneum.at

Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Honorierung der Beiträge ist leider nicht möglich, Reise- und Unterbringungskosten übernimmt die einladende Institution.

Erlebnistag im Stadtmuseum Fürth am 27. März

Vor fast genau einem Jahr, am 26. März 2010, öffnete das Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard mit seiner neu konzipierten Dauerausstellung seine Tore in der Ottostraße 2. Seitdem begaben sich mehr als 8.500 Besucher auf eine Zeitreise durch die über 1000-jährige Geschichte der Stadt Fürth, nutzten die vielfältigen museumspädagogischen Angebote, besuchten die abwechslungsreichen Veranstaltungen oder die sehenswerten Sonderausstellungen.

Um das erfolgreiche Jahr gebührend zu feiern, lädt das Team des Stadtmuseums Fürth alle Interessierten und Freunde zu einem kurzweiligen Erlebnistag für die ganze Familie ein: Erlebnistag im Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard am 27. März 2011 von 11 bis 17 Uhr.

Ein vielseitiges und spannendes Programm mit Kurzführungen durch die Dauerausstellung, kreativen Mitmachaktionen, Lesungen für Groß und Klein und ein lustiges Familien-Quiz erwarten die Besucher. Höhepunkte am Nachmittag sind zum einen eine Autogrammstunde mit zwei Profis der Spielvereinigung Greuther Fürth (ab 13.30 Uhr), zum anderen gibt der bekannte Kinderliederautor Rainer Wenzel ein Konzert (ab 15 Uhr).

Für das leibliche Wohl ist im Museumscafé bestens gesorgt. Kalte und warme Getränke, Kuchen oder kleine Snacks können dort erworben werden.

Der Eintritt ist am Erlebnistag ermäßigt. Erwachsene zahlen 2 Euro, Kinder ab sechs Jahren 1 Euro. Familienkarten erhält man zum Preis von 5 Euro. Alle Programmangebote können ohne zusätzliche Kosten genutzt werden.

Kontakt:
Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard
Ottostraße 2
90762 Fürth
Tel.: 0911/ 97 92 22 90
Fax: 0911/ 97 92 22 99
www.stadtmuseum-fuerth.de

Vom Stadtarchiv zum Haus der Stadtgeschichte Heilbronn

Dank einer Spende des Heilbronner Unternehmers Otto Rettenmaier wird das Gebäude des Stadtarchivs Heilbronn ab Anfang Juni 2011 zum Haus der Stadtgeschichte umgebaut. Bereits ab 1. April 2011 müssen die stadtgeschichtlichen Ausstellungen des Stadtarchivs schließen. Das gesamte Archiv in der Eichgasse 1 ist ab dem 2. Mai für den Publikumsverkehr geschlossen – einschließlich des Lese- und Forschungssaals. Wiedereröffnung des neuen Hauses der Stadtgeschichte ist am 28. Juli 2012.

Teile der beliebten Ausstellung „Heilbronner Schauplätze“, die das Stadtbild vor der Zerstörung Heilbronns am 4. Dezember 1944 zeigt, werden im Übrigen ab 7. Juni im Fleischhaus zu sehen sein. Auf zwei Etagen wird man dann wieder durch die alten Gassen gehen und der Atmosphäre der untergegangenen Altstadt nachspüren können. Auch das vielgefragte „Archivkino“ findet dort vorübergehend Unterkunft und wird eine ganze Reihe von Filmen über Alt-Heilbronn im Angebot haben. Außerdem kann man im Internet weiterhin das Virtuelle Haus der Stadtgeschichte (www.stadtgeschichte-heilbronn.de) besuchen.

Interessierte, Schüler und Forscher können während der Schließung Anfragen telefonisch oder schriftlich stellen. Die Ausleihe von Büchern ist nach Absprache weiterhin möglich. Die Stadtbibliothek Heilbronn wird die wichtigste Literatur zur Stadtgeschichte anbieten. Schulen können auf Anforderung Literatur zur Stadtgeschichte als Präsenzbestand erhalten.

Für drei Millionen Euro erhält das Haus mit den charakteristischen Fenstern ein neues Foyer mit einem zusätzlichen Eingang vom großen Deutschhof aus; die Ausstellungsräume werden bis zur Eröffnung im nächsten Jahr Schauplatz einer vollständig neu gestalteten Ausstellung zur Heilbronner Stadtgeschichte.

Die architektonische Planung ist so weit gediehen, dass der Bau zurzeit ausgeschrieben wird und Anfang Juni startet. „Mehr Licht und Leichtigkeit“ will Architektin und Projektleiterin Daniela Branz vom Hochbauamt ins Haus bringen und verrät auch schon einige Details: „Der Balkon in der Eichgasse wird abgebrochen, dafür wird es eine große Glasfront geben.“ Ein zweiter, neuer Eingang entsteht spiegelbildlich zum Deutschhof. Darüber hinaus wird im Foyer die Treppe verschmälert und seitlich eingehaust. „Dadurch und durch die Verwendung neuer Materialien erhält es ein ganz neues Gesicht“, ist sich Branz sicher.

Berichte von der Baustelle auf Facebook
Trotz der Schließung lässt sich während der Bauarbeiten nachverfolgen, was im Gebäude passiert: auf Facebook. Der Start der Facebook-Seite „Haus der Stadtgeschichte Heil-bronn“ soll Anfang April erfolgen. Dann werden die Mitarbeiter von der Baustelle und aus den Planerrunden über den Fortschritt der Arbeiten im künftigen Otto-Rettenmaier-Haus berichten.

Wer sich vom Stadtarchiv in der bisherigen Form verabschieden will, hat dazu am Samstag, 2. April 2011, 12 bis 17 Uhr Gelegenheit. Bei einer „Abschiedsparty“ können letztmalig die Ausstellungen besucht werden. Außerdem gibt es einen großen Flohmarkt mit antiquarischen und neuen Büchern, Ausstellungsführungen und weitere Informationen.

Kontakt:
Stadtarchiv Heilbronn
Eichgasse 1
74072 Heilbronn
Tel. (07131) 56-22 90
Fax (07131) 56-31 95
stadtarchiv@stadt-heilbronn.de
www.stadtarchiv-heilbronn.de

Quelle: Stadt Heilbronn, Pressemitteilung; Stimme, 9.3.2011

600 Jahre Wigboldrecht für Cloppenburg

Vor genau 600 Jahren, am 9. März 1411, wurde der Siedlung bei der Burg Cloppenburg das sog. Wigboldrecht verliehen. Der Landesherr, der Bischof von Münster, erhob damit die Siedlung zum Wigbold mit einem Marktrecht, was für die Kaufleute und die Bauern der Umgebung von großer Bedeutung war. Ein Wigbold war im Münsterländischen eine minder große Stadt mit eingeschränkten Privilegien, die aber in dem damals dünn besiedelten Gebiet durch die Wigboldrechte in ihrem Status aufgewertet wurde.

Das Wort Wigbold oder Weichbild meint im gesamten norddeutschen Raum, besonders aber in Westfalen und Niedersachsen, stadtähnliche Gebilde mit eingeschränkten Stadtrechten, die sich aber in der Regel deutlich von Dörfern abhoben; ihre Einwohner wurden meist auch schon als Bürger bezeichnet. Diese Wigbolde wurden oft auch Flecken oder Städtlein genannt und werden in der Terminologie der neueren Stadtgeschichtsforschung gern auch als Minderstädte apostrophiert. Diesen Begriff hatte der Münsteraner Städtehistoriker Heinz Stoob 1956 eingeführt: Er wollte damit ausdrücken, dass die Stadtherren bei diesen neuen Kommunen bewusst eine Qualitätsminderung einplanten, um sie nicht zu selbständig und mächtig werden zu lassen wie viele ältere Städte, mit deren Unabhängigkeitsstreben die Stadtherren zunehmend Probleme bekamen.

Im unmittelbaren Bereich von Burgen bildeten sich sehr häufig Siedlungen von Handwerkern und Kaufleuten, die vor allem für die Versorgung der Burgbesatzung zuständig waren. Solche Freiheiten, Täler oder Burgflecken erhielten dann oft besondere Freiheitsrechte, die sie zu Wigbolden oder Städten, Letzteres nicht selten in einem zweiten Schritt, erhoben. Delmenhorst z.B., das schon 1371 Bremer Stadtrecht erhalten hatte, ist einen ähnlichen Weg wie Cloppenburg gegangen. Dagegen sind für Vechta und Friesoythe, wo ebenfalls Städte in der Nachbarschaft einer Burg lagen, entsprechende Privilegien nicht überliefert. Cloppenburg war strategisch und verkehrsmäßig günstig an der Kreuzung wichtiger Straßen gelegen und bot für eine durch eine landesherrliche Burg geschützte Stadt gute Voraussetzungen.

\"Wigboldrecht

Abb.: Vor genau 600 Jahren, am 9. März 1411, wurde der Siedlung bei der Burg Cloppenburg das sog. Wigboldrecht verliehen. Der Landesherr, der Bischof von Münster, erhob damit die Siedlung zum Wigbold mit einem Marktrecht. Im Cloppenburger Rathaus wurde die Urkunde mit dem Siegel des Bischofs jetzt präsentiert (Abb.: Stadt Cloppenburg).

Nur 24 Jahre nach der Verleihung des Wigboldrechtes verlieh der Bischof dem Wigbold Cloppenburg die vollen Stadtrechte und erhob es dadurch zur Stadt – ein Ereignis, das im Jahr 2010 in Cloppenburg als Jubiläum gefeiert wurde. Beleg für die Gründung ist eine im Original erhaltene Urkunde, die der aus einem Adelsgeschlecht am Niederrhein stammende Münsteraner Bischof Heinrich von Moers am 5. Januar 1435 für seine lieben Getreuen, Bürgermeister, Rat und Einwohner seiner Stadt und seines Wigbolds zur Cloppenburg ausgestellt hatte.

Darin verlieh er ihnen nicht nur ein Stadtwappen, das dem Wappen seiner eigenen Familie nachgebildet war, sondern auch das Recht der (vormals ravensbergischen, seit 1252 münsterischen) Stadt Haselünne. Als Begründung hierfür gibt der Landes- und Stadtherr an, die Cloppenburger sollten sich künftig, wenn sie sich in Fragen ihres Stadtrechts nicht untereinander verständigen könnten („se under sick des nicht verstentlick genoich enwern“), notfalls an Bürgermeister und Rat von Haselünne wenden. Was diese dann nach dem Stadtrecht von Haselünne erklärten, das sollte die von Cloppenburg gänzlich befolgen.

Quelle: Stadt Cloppenburg, Pressemitteilung, 9.3.2011; Albrecht Eckhardt, Die Entstehung der Stadt Cloppenburg. Vortrag, 21.5.2010

125 Jahre Stadtarchiv Augsburg im Haus Fuggerstraße 12

1884 wurde der Stadt Augsburg das heutige Stadtarchiv-Gebäude von Frieda Forster, Tochter des Tabakfabrik-Besitzers Ludwig Sander, zum 1. Januar 1885 mietweise zur Verfügung gestellt. Ab Mitte 1885 konnten die bis dahin im Rathaus auf verschiedene Räume verteilten Archivbestände in das für Archivzwecke umgebaute ehemalige Wohnhaus der Familie Sander verlagert werden. Ein geordneter Dienstbetrieb in dem repräsentativen Gebäude, das den Westabschluss einer 1820 auf dem heutigen Stadtmarkt errichteten Tabakfabrik bildete, konnte aber erst 1886 beginnen.

Spätestens seit Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts erfüllt der Bau seine Aufgabe als Archivstätte nur mehr äußerst unzureichend. Nicht zuletzt deshalb ist der 2003 vom Augsburger Stadtrat beschlossene Umzug des Stadtarchivs Augsburg auf das AKS-Gelände für 2013 fest vorgesehen. Gerade in der nach 125 Jahren mehr als notwendigen Phase der räumlichen Neuorientierung des Stadtarchivs erscheint es sinnvoll, einen Überblick über die wesentlichen Stationen der Augsburger Stadtarchivgeschichte von den Anfängen bis heute zu geben.

Im Rahmen der Themenabende des Stadtarchivs Augsburg informiert Archivdirektor Dr. Michael Cramer-Fürtig am 9. März 2011 über die Geschichte des Stadtarchivs im Haus Fuggerstraße 12.

Archivdirektor Dr. Michael Cramer-Fürtig, seit 2002 Leiter des Stadtarchivs Augsburg, war von 1991 bis 2002 als Archivar am Bayerischen Hauptstaatsarchiv tätig, bevor er sich der komplexen Reformaufgabe Stadtarchiv Augsburg verschrieb.

Info:
Themenabend "125 Jahre Stadtarchiv im Haus Fuggerstraße 12"
Mittwoch, 9. März 2011, 19.30 Uhr
Stadtarchiv Augsburg, Fuggerstraße 12, 86150 Augsburg
http://www.stadtarchiv.augsburg.de/

Die Filme der Elisabeth Wilms auf DVD

Elisabeth Wilms, die resolute Bäckersfrau aus Dortmund-Asseln, hat vom Beginn der 1940er Jahre bis zu ihrem Tod im August 1981 insgesamt mehr als 150 Filme realisiert. Sie hat nicht nur den Alltag ihrer näheren Umgebung, sondern auch das Leben in der bombenzerstörten Großstadt Dortmund und den späteren Wiederaufbau nach 1945 mit der Kamera aufgezeichnet und so für die Nachwelt festgehalten. Aber ebenso finden sich Industrie-, Werbe- und Reisefilme sowie Reportagen in ihrem Werk. Nachdem Elisabeth Wilms und ihr Mann Erich kinderlos verstorben waren, gelangte ihre Filmsammlung in den Besitz der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Asseln. Um die wertvollen Filmoriginale optimal für die Nachwelt zu sichern, wurden sie im Jahr 2007 ins Filmarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen überführt und dort in speziellen Kühlkammern eingelagert.

Mit dieser DVD in der Reihe „Westfalen in historischen Filmen“ möchte das LWL-Medienzentrum in Kooperation mit der Kirchengemeinde Asseln und dem Stadtarchiv Dortmund die Erinnerung an eine großartige Frau und ihr auch heute noch beeindruckendes filmisches Lebenswerk wach halten. Neben einem 24-minütigen, von Claus Bredenbrock geschaffenen Porträt, in dem sie selbst zu Wort kommt, finden sich hier fünf weitere Filmdokumente von ihrer Hand. Die Filme zeigen unter anderem die münsterländische Geburtsheimat von Elisabeth Wilms, den Alltag in einer Bäckerei und das zerstörte Dortmund in den Nachkriegsjahren. Die Kurzfilme ermöglichen Einsichten in das breit angelegte Oeuvre der Filmemacherin und unterrichten zugleich anschaulich über die Lebenswirklichkeit der Kriegs- und Nachkriegsjahre in Westfalen.

Dem einführenden Filmporträt „Erich, lass mal laufen!“ liegt ein Filminterview von Michael Lentz und Jürgen Klauß aus dem Jahr 1980 zu Grunde, in dem das Ehepaar Wilms in sehr ehrlicher, authentischer Weise Auskunft über das Leben und die Arbeit, und, immer wieder, über die Filme gibt, die Elisabeth Wilms in annähernd 40 Jahren geschaffen hat. In sorgfältig ausgewählten Szenen und Bildsequenzen wird sie so noch einmal lebendig: die Welt der Bäckersfrau und Filmpionierin Elisabeth Wilms.

Info:
Erich, lass mal laufen! Die Filme der Elisabeth Wilms
Ein Filmporträt und fünf Originalfilme, s/w und Farbe, insgesamt ca. 115 Min.
DVD mit Begleitheft, 2010 (D 149), 14,90 Euro zzgl. 2,60 Euro Versand

Die DVD ist ab dem 16.03.2011 lieferbar.

Kontakt:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstraße 14
48147 Münster
Tel. 0251 591-3902
Fax 0251 591-3982
medienzentrum@lwl.org

Ulmer Patrizier im Spiegel ihrer Privatarchive

Über Jahrhunderte hinweg haben Angehörige von Patrizierfamilien die Geschicke der Reichsstadt Ulm und ihres großen Herrschaftsgebiets gelenkt. Seit dem 16. Jahrhundert durchweg in den Adelsstand erhoben, waren sie Politiker, Gelehrte, Militärs, Geistliche, Stifter und Bauherren. Bis 1819 bekleideten die Patrizier alleine die Bürgermeister und die anderen leitenden Ämter der Stadt. Ihre Wappen zieren bis in die Gegenwart das Ulmer Münster und das Rathaus. Exponate aus dieser Zeit sind in einer kleinen, aber hochkarätigen Ausstellung vom 3. bis 30. März 2011 im Haus der Stadtgeschichte Ulm zu sehen.

Die einzige Ansicht der mittelalterlichen Burg im heutigen Ulmer Stadtteil Böfingen ist das farbigste Stück der neuen Sonderausstellung im Schwörhaus. Deren Thema "Ulmer Patrizier im Spiegel ihrer Privatarchive" bringt es freilich mit sich, dass dort schriftliche Dokumente dominieren. Jenes Bild bleibt also eine Ausnahme, und es kommt auch nicht aus den patrizischen Privatarchiven, die das Stadtarchiv Ulm verwahrt. Es zeigt jedoch, zu welchen Entdeckungen das Sichten und Ordnen dieser Bestände führen kann – vor allem, wenn dies durch einen findigen Historiker wie Dr. Stefan Lang geschieht.

Der stieß beim Durchforsten des Nachlasses der Familie Neithardt auf die Akten eines Prozesses aus dem Jahr 1495, über den er mehr erfahren wollte. Also forschte er im Hauptstaatsarchiv Stuttgart weiter – und fand in den dortigen Prozessunterlagen die älteste bekannte Darstellung Böfingens sowie Pfuhls und des Striebelhofes jenseits der Donau. – Lang erarbeitet eine Publikation zu der Geschichte der Patrizier, die bis zum Jahresende 2011 abgeschlossen sein soll.

Unter den in der Ausstellung präsentierten Exponaten sind zudem mit der Urkunde zur Einrichtung der Neithardtkapelle von 1437 das einzige erhaltene Gründungsdokument für eine Münsterkapelle zu sehen und eine spätmittelalterliche „To-do-Liste" vermittelt das umfangreiche Alltagsgeschäft eines Ulmer Stadtschreibers und enthält zugleich die schriftliche Ersterwähnung des Safranberges. Das abgewetzte Reisetagebuch des Anton Schermar aus den 1620er Jahren gibt Einblicke in die Ausbildungswege der Ulmer Elite, kaiserliche Privilegien belegen den Adelsstand der Patrizier und Bauzeichnungen mit den zugehörigen Handwerkerquittungen die Arbeiten an ihren repräsentativen Stadthäusern und Landgütern.

Link: Online-Katalog des Stadtarchivs Ulm zu den Patrizierfamilien

Kontakt:
Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm
Schwörhaus
Weinhof 12
89073 Ulm
Postanschrift: Stadtarchiv Ulm, 89070 Ulm
Telefon 0731/161-4200
Telefax 0731/161-1633
www.stadtarchiv.ulm.de

Quelle: Stadt Ulm, Pressemitteilung; Henning Petershagen, Südwest Presse, 4.3.2011

Südtiroler Landesförderung für private und kirchliche Archive

Das Land Südtirol fördert die Erhaltung sowohl privater, als auch kirchlicher Archive. Um Zuschüsse für die Erhaltung von Archiven oder für Restaurierungs- oder Katalogisierungsmaßnahmen kann bis zum 31. März 2011 im Südtiroler Landesarchiv angesucht werden.

Das Landesarchiv bezuschusst die Erhaltung der Archive, Verzeichnungs- und Katalogisierungsarbeiten, die Restaurierung von Archivalien und andere aufwertende Maßnahmen. Auch wer historische Buchbestände erhalten oder aufwerten will, kann im Landesarchiv um finanzielle Unterstützung ansuchen. Vorausgesetzt wird ein Mindestalter der Buchbestände von 50 Jahren.

Um finanzielle Förderung können Eigentümer, Besitzer und Verwahrer kirchlicher und privater Archive oder geschichtlicher Bibliotheken und Buchbestände ansuchen. Gesuchstermin ist auch in diesem Jahr der 31. März 2011. Gesuchsvordrucke sind im Südtiroler Landesarchiv in der Bozner Armando-Diaz-Straße 8 (Tel. 0471 411946 oder 0471 411941) erhältlich. Sie können zudem aus dem Südtiroler Bürgernetz von der Homepage des Südtiroler Landesarchivs heruntergeladen werden (www.provinz.bz.it/denkmalpflege/1303).

Quelle: Provinz Bozen/Südtirol, Pressemitteilung, 1.3.2011

75. Gründungsjubiläum von Archiv und Bibliothek der Kirchenprovinz Sachsen

An das 75. Gründungsjubiläum von Archiv und Bibliothek der Kirchenprovinz Sachsen wird am kommenden Wochenende (5./6. März 2011) in Magdeburg erinnert. Das landeskirchliche Archiv Magdeburg bewahrt und verwaltet gegenwärtig über 8.500 laufende Regalmeter Akten und Bücher.

Anlässlich des Gründungsjubiläums bietet das Archiv am 5. März 2011 (ab 10.00 Uhr) ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm unter anderen mit einer Archivführung für Kinder, einem Bücherflohmarkt oder Filmvorführungen. Eine Ausstellung mit wertvollen Drucken des Reformators Philipp Melanchthon wird um 15.00 Uhr eröffnet. Zur Einführung in das umfangreiche Werk des berühmten Mitstreiters Luthers hält Dr. Harald Bollbuck (Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel) einen Vortrag über Melanchthon und die Magdeburger Centurien. Die Melanchthon-Ausstellung wird im Archiv bis Ende Juli zu sehen sein.

In einer umfangreichen Führung am Sonntag (6. März 2011, 12.30 Uhr) wird Interessierten die Gesamtheit der Archivschätze vom 13. bis in das 20. Jahrhundert präsentiert. Im Anschluss wird in einem Festgottesdienst (14 Uhr) mit Propst Christoph Hackbeil, Regionalbischof von Stendal-Magdeburg, in der Matthäusgemeinde an das 75. Gründungsjubiläum gedacht.

Das Archiv der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen wurde durch Beschluss des Konsistoriums vom 6. März 1936 als "Konsistorial- und Provinzialkirchenarchiv" gegründet. Dem Archiv wurden 1939 im Konsistorium die Magazinflächen in den früheren Räumen des Preußischen Staatsarchivs über dem Domremter zugewiesen. Obwohl das konsistoriale Dienstgebäude am 6. Februar 1945 zu etwa einem Drittel zerstört wurde, blieb das Magdeburger Archiv im Gegensatz zur Mehrzahl der landeskirchlichen Archive völlig unzerstört. 2002 bezog das Archiv aus Platzgründen seinen heutigen Standort in Magdeburg Stadtfeld im dafür umgebauten Gemeindehaus der Matthäusgemeinde.

Kontakt:
Archiv der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen
Dr. Margit Scholz (Archivleiterin)
Freiherr-vom-Stein-Str. 47
D – 39108 Magdeburg
Tel.: 0391 / 506659-90
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Quelle: Pressestelle Magdeburg, Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), 1.3.2011