Reinigungsanlage der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst rettet Schätze der Archive und Bibliotheken

Die Fakultät Erhaltung von Kulturgut der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) plant Kooperationen mit Historischem Archiv der Stadt Köln, Niedersächsischem Landesarchiv und Universität Erfurt.

Mit Hilfe ihrer deutschlandweit einzigartigen Anlage zur Reinigung von Karten und Schriftgut wird die HAWK-Fakultät Erhaltung von Kulturgut einen Beitrag zur Rettung von zehntausenden mit Staub kontaminierten Dokumenten der Archive und Bibliotheken leisten können, darunter für Bestände des Niedersächsischen Landesarchivs und des 2009 eingestürzten Historischen Kölner Stadtarchivs. Die Anlage soll langfristig aber auch die Archive und Bibliotheken im Kampf gegen große Mengen Schimmelschäden an ihrem Schriftgut unterstützen. 

Die Fakultät für Erhaltung von Kulturgut der HAWK in Hildesheim präsentiert die neue Methode zur maschinellen Reinigung von Karten und Schriftgut in einer Pressekonferenz am Freitag, 6. Mai 2011, 10 Uhr, HAWK-Fakultät Erhaltung von Kulturgut, Bismarckplatz 10-11, 31135 Hildesheim.

Die TeilnehmerInnen der Pressekonferenz kommen aus:

• der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/ Gotha
• dem Niedersächsischen Landesarchiv
• dem Historisches Archiv der Stadt Köln und
• zudem sind die Entwickler der Anlage anwesend.

Die einmalige, acht Meter lange und zwei Meter breite Anlage wurde durch Mitarbeiter und Kooperationspartner des Studiengangs Papierrestaurierung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in einem Projekt der Universität Erfurt von 2005 bis 2008 entwickelt. Innerhalb von zwei Jahren bis Ende 2010 konnten 185.000 kulturhistorisch sehr bedeutende und fragile Karten des Perthes Geographischen Verlags von gesundheitsschädlichen und das Material zersetzenden Feinstäuben gereinigt werden. 

Die HAWK Hildesheim konnte diese Anlage im Januar 2011 von der Universität Erfurt übernehmen. Sie besitzt ein großes Entwicklungspotenzial und soll an der Fakultät Erhaltung von Kulturgut, der Fachrichtung Schriftgut, Buch und Graphik und dem Labor für Mikrobiologie, in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv, dem Historischen Archiv der Stadt Köln, der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/ Gotha sowie der Entwicklerfirma Becker-Systems GmbH weiter entwickelt werden. 

Die Abnahme von feinen und schädigenden Baustäuben sowie von mikrobiologischen Belägen steht im Mittelpunkt. Feinstäube und mikrobiologische Ablagerungen beschleunigen die Alterung und die Zerfallsprozesse organischer Materialien. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die durch sie bestehen, machen diese Bestände zudem unbenutzbar. 

Das Reinigungsprinzip beruht auf elektrostatischen Effekten. Mit dieser innovativen Technik können erstmals auch empfindliche und beschädigte Objekte ohne Gefährdung ihrer Substanz behandelt werden. Die Entwicklungsarbeit und das Ergebnis sind aus diesem Grund auch beispielhaft. Bisher konnten Bestande, die einen einzigartigen graphischen Charakter oder Merkmale von Handschriften besitzen, keinen Mengenbehandlungen zugeführt werden, weil das Risiko von Nebenwirkungen und Veränderungen zu hoch war. Mit der Entwicklung dieser Anlage wurden neben den quantitativen auch qualitative Maßstäbe gesetzt, denn das Risiko, das Veränderungen auftreten, liegt bei 0,01%. 

Die Fakultät kann mit dem Betreiben der Anlage die verschiedenen interdisziplinären Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mengenbehandlung, wie Schadenserhebungen, Verfahrenentwicklung, Standardisierung von konservatorischen Maßnahmen, Logistik und Planung, Qualitätsmanagement und wirtschaftliches Arbeiten in die Lehre und Forschung praxisnah integrieren. Das Lehrkonzept wird damit erweitert und den wichtigen aktuellen (und auch zukünftigen) Anforderungen an die Erhaltung des schriftlichen Kulturerbes gerecht. 

Während der Veranstaltung und Pressekonferenz soll auch der Grundstein für die weitere Forschungsarbeit gelegt werden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Institutionen wollen einen Letter of Intent unterzeichnen und die weiteren gemeinsamen Schritte und Forschungsvorhaben planen..

Rednerinnen und Redner:

Ziele des Reinigungsprojekts an der HAWK
Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel
Prof. Ulrike Hähner, Fachrichtung Schriftgut, Buch und Graphik

Das Kartenreinigungsprojekt an der Universität Erfurt
Dr. Kathrin Paasch, Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha 

Entwicklung der Anlage an der Universität Erfurt
Dipl.-Ing. Ernst Becker, Becker Systems GmbH

Neue Kooperationsvorhaben
Dr. Bernd Kappelhoff, Präsident des Niedersächsischen Landesarchivs
Dr. Ulrich Fischer, Historisches Archiv der Stadt Köln

Vorführung der Anlage
Dipl.-Rest. Christian Kreienbrink, Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/ Gotha 
Master-Student Helge Oltmann, HAWK

Moderation 
Dekanin Prof. Dr. Karin Petersen

Kontakt:
HAWK Hildesheim/Holzminden /Göttingen
Fakultät Erhaltung von Kulturgut
Bismarckplatz 10/11
31135 Hildesheim
Telefon: +49(9)5121 881-385
Telefax: +49(9)5121 881-386
www.hawk-hhg.de

Quelle: HAWK, Aktuelles; idw-online, Pressemitteilung, 15.4.2011

Geschichtsunterricht im Stadtarchiv Greven

Die Zeit des Nationalsozialismus ist in diesen Wochen Thema im Geschichtsunterricht der 9. Jahrgangstufe des Gymnasium Augustinianum in Greven. Das war Grund genug für Dirk Breulmann, Geschichtslehrer am Gymnasium, am Montag und Dienstag, 11./12. April 2011, mit einer 9. Klasse im Stadtarchiv Greven Originalquellen aus jener Zeit einzusehen. „Die Schülerinnen und Schüler sollten einen Themen bezogenen Einblick in die Geschichte ihres Heimatortes erhalten und Geschichte einmal abseits der Lehrbücher an konkreten Fallbeispielen in den Blick nehmen. Wichtig war mir auch, dass sie einmal das Stadtarchiv Greven kennen lernen“, so Breulmann, „denn wie aus dem Archivmaterial Geschichte geschrieben wird, ist ein spannendes Thema. Nebenbei haben die Schülerinnen und Schüler auch die ersten Leseübungen mit Sütterlin- und Frakturschrift erfolgreich absolviert. Das gehört zur erfolgreichen Archivarbeit einfach dazu.“

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Bild: Gruppenarbeit 9. Klasse des Gymnasium Augustinianum im Besucherraum des Stadtarchivs Greven (Foto: Stadt Greven)

Aus praktischen Gründen wurde der Besuch verteilt, auf zwei Vormittage mit jeweils der Hälfte der Klasse. Begleitet wurde eine Klassenhälfte auch von den Referendaren Thomas Wulf und Andreas Böcker. Dadurch war eine gute Betreuungssituation gegeben, die durch Stadtarchivar Dr. Stefan Schröder komplettiert wurde. Schröder führte in die Archivarbeit ein und verteilte einschlägige Akten und Zeitungsausschnitte zu den Bereichen „Machtergreifung“, „Verfolgung“, „Jugend“ und „Schule“. Zum Abschluss gab es mit einer Führung in die Magazinräume einen Blick hinter die Kulissen des Stadtarchivs.

Breulmann und Schröder waren sich darin einig, dass das Projekt erfolgreich war und wiederholbar ist. Das Stadtarchiv steht schon seit langem in gutem Kontakt zum Gymnasium, zuletzt bei der Betreuung von Schülerinnen und Schülern, die am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2010/11 teilgenommen haben. „Wir stehen aber grundsätzlich allen Schulen offen und versuchen, unsere Angebote in Kooperation mit den Lehrkräften auf den jeweiligen Bedarf hin zu entwickeln. So möchten wir als außerschulischer Lernort unseren Teil zur Entwicklung des Bildungsstandortes Greven beitragen“, unterstreicht Schröder nochmals das Anliegen des Stadtarchivs, ein verlässlicher Partner für die historische Bildungsarbeit in Greven zu sein.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Dr. Stefan Schröder
Rathaus
Raum B 18 (Untergeschoss)
Rathausstraße 6
48268 Greven
Tel. 02571 920-358
Telefax: 0 25 71-9 20 63 58
stefan.schroeder@stadt-greven.de

Stasi-Staatsmobbing und BStU-Aufarbeitung

Am 13. April 2011 fand im Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster eine weitere hochkarätige Veranstaltung im Rahmen der Wanderausstellung „Feind ist wer anders denkt“, die zur Zeit in der Stadthausgalerie gezeigt wird, statt.

Prof. Dr. Hansjörg Geiger, der in der Zeit von 1990 bis 1995 Gründungsdirektor der Stasi-Unterlagenbehörde der ehemaligen DDR in Berlin (BStU) und später Präsident des Bundesnachrichtendienstes war, berichtete von seinen Pionierarbeiten im Umgang mit der Stasi in der DDR. 204 km Aktenmaterial und ein System von über 6 Millionen Karteikarten bauten 90.000 Mitarbeiter und am Schluss fast 190.000 informelle Mitarbeiter (IM) im Laufe der Jahre auf. 12.000 IMs waren auch im Westen aktiv.

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Bildunterschrift von l.n.r.: Christoph Spieker, Leiter der Villa ten Hompel, Prof. Dr. Hansjörg Geiger, Gründungsdirektor der Stasiunterlagenhörde, Michael Tillmann, West-Ost-Forum, Horst Wiechers, Gegen Vergessen für Demokratie e. V. (Foto: Villa ten Hompel)

Vor den 50 Zuhörern schilderte er anschaulich die unerwarteten Hürden und großen Erwartungen an seine Tätigkeit in den ersten Monaten des vereinten Deutschlands, als sogar wichtige DDR-Politiker der ersten Stunde als informelle Mitarbeiter enttarnt wurden. Geiger musste mit seinen Behördenmitarbeitern improvisieren, „es war nichts da, nur große Erwartungen“.

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) wollte die „Wahrheit“ über die eigene Bevölkerung erfahren, um dann nach eigenem Interesse damit umzugehen. Geiger charakterisierte das Verhalten als eine Form von Staatsmobbing, die nicht vor Entführungen und der Zerstörung von Existenzen zurückschreckte. Für die meisten DDR-Bürger war das MfS, die „STASI“, ein Synonym für Willkür, politischen Machtmissbrauch und Unterdrückung. Am 1. März 1990 wurden dann alle Mitarbeiter entlassen und die Behörde aufgelöst.

Es war das Verdienst der Bürgerbewegung, versicherte Geiger, dass die Akten nicht vernichtet wurden und heute international beispielhaft für eine Aufarbeitung zur Verfügung stehen. Das konnte er kürzlich in Ägypten auch persönlich erfahren. Allerdings bleibt es eine große Herausforderung z.B. die 10.000 meterhohen Säcke mit handzerrissenem Material wieder zusammenzusetzen.

Nach dem Ende der DDR bewegte die Menschen, wie intensiv die Bespitzelung mit Hilfe von „Inoffiziellen Mitarbeitern“, in das nächste Lebensumfeld der Betroffenen hineinwirkte. Die Stasi ließ sogar in Kindergärten das Sandmännchen malen, um festzustellen in welchen Familien das Westfernsehen gesehen wurde. Der Zugang zu den Akten der Staatssicherheit ist auch deswegen wichtig, betonte Geiger, um zu wissen, welchen Einfluss das MfS auf das Leben der Betroffenen genommen hatte und wem man vertrauen konnte. Eine Aufgabe die noch weitergeführt werden muss, das zeigen auch die bisher über 6 Millionen Auskunftsersuchen, die bisher an die ehemalige Gauck und jetzige Jahn-Behörde gestellt wurden.

Kontakt:
Geschichtsort
Villa ten Hompel
Stadt Münster
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
Tel. 02 51/4 92-71 01
Fax 02 51/4 92-79 18
tenhomp(at)stadt-muenster.de
www.muenster.de/stadt/villa-ten-hompel

Kooperation. Konkret. 2011

Die Medienberatung NRW lädt zur Teilnahme am diesjährigen Wettbewerb "Kooperation. Konkret" ein:

Was haben die Engel von Lemgo, die Kulturstrolche aus Münster oder die Velberter Singstunde gemeinsam? Sie alle sind ausgezeichnete Kooperationsprojekte des vergangenen Wettbewerbes „Kooperation. Konkret.“ und veranschaulichen, wie originell und kreativ Zusammenarbeit zwischen Schule und kommunalen Bildungseinrichtungen vor Ort ausschauen kann. Ab sofort haben auch Sie wieder die Chance, Ihre Kooperationsmodelle einer breiten Fachöffentlichkeit zu präsentieren, denn der Wettbewerb „Kooperation. Konkret.“ startet in eine neue Runde!

\"Kooperation.

Viele Archive öffnen sich einer neuen Nutzergruppe und arbeiten verstärkt mit Schulen zusammen. Erklären Sie zum Beispiel Grundschülerinnen und Grundschülern, was eine Urkunde ist und wie ein Archiv funktioniert? Oder führen Sie Jugendliche aus der Hauptschule in die Regionalgeschichte ein? Vielleicht können sich Abiturientinnen und Abiturienten bei Ihnen Anregungen für Ihre Facharbeit holen? Wir suchen vor allem Beispiele längerfristiger Kooperationen mit Schulen, die über eine einmalige und unverbindliche Archivführung hinausgehen. Zeigen Sie uns, wie Sie Ihre Zusammenarbeit mit Schulen nachhaltig gestalten!

Wenn Sie

  • über ein kreatives Kooperationskonzept mit einem oder mehreren schulischen Partnern verfügen
  • sich über Geld- oder Sachpreise freuen, die Ihrer Bildungspartnerschaft zugute kommen
  • anderen Einrichtungen Anregungen für Kooperationen geben und dabei Ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit unterstützen möchten
  • sich darüber freuen würden, am 23. November 2011 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung auf dem Kongress „Kooperation. Kult.“ in Dortmund ausgezeichnet zu werden

dann laden wir Sie herzlich dazu ein, sich mit Ihrem Beitrag am diesjährigen Wettbewerb „Kooperation. Konkret.“ zu beteiligen! Erstellen Sie ganz einfach Ihr Konzept: Zu diesem Zweck haben wir auf unserer Webseite eine Gliederungshilfe für Sie bereitgestellt. Diese senden Sie uns bitte ausgefüllt als Word- oder PDF-Datei, gern auch mit ergänzenden Materialien, per E-Mail zu.

Einsendeschluss ist der 09. September 2011.

Im Falle von Rückfragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.

Ihre Ansprechpartnerin: Christin Arens, arens@medienberatung.nrw.de, Tel. 0211/27404-2580

Teilnahmebedingungen, die Gliederungshilfe sowie weitere Informationen finden Sie unter:
www.kooperation.konkret.nrw.de

Wir freuen uns schon jetzt auf Ihre Beiträge!

Christiane Bröckling
Bildungspartner NRW / Medienberatung NRW.

Stadtarchiv Speyer im Web 2.0

Das Stadtarchiv Speyer im Web 2.0: Im Rahmen eines Web 2.0-Pilotprojekts der Stadtverwaltung Speyer ist das Stadtarchiv Speyer seit kurzem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, im sozialen Netzwerk Facebook sowie auf der Seite Slideshare (Vorträge, Präsentationen usw.) vertreten. Es ergeht eine herzliche Einladung an alle Interessenten, auf den entsprechenden Seiten mit dem Stadtarchiv in Verbindung zu treten und aktuelle Informationen aus der Arbeit des Archivs zu erhalten!

Links:

Kontakt:
Stadtarchiv Speyer
Johannesstraße 22a
67346 Speyer
Tel. 06232/14-2265
Telefax: +49 (0) 62 32/14 27 96
stadtarchiv@stadt-speyer.de
http://www.speyer.de/de/bildung/bibliotheken/stadtarchiv

Expertenkonferenz der österreichischen Landesarchivdirektoren in Bregenz

Am 12. und 13. April 2011 tagt in Bregenz unter Vorarlberger Vorsitz die Expertenkonferenz der Landesarchivdirektoren. Die Tagesordnung reicht von der Herausforderung der Archivierung elektronischer Daten bis zu Fragen der Archivgesetzgebung. Landesrätin Andrea Kaufmann strich in ihrer Begrüßung die "große Bedeutung zukunftsorientierter Archive" hervor. Der Vorarlberger Landesarchivar Alois Niederstätter führt turnusmäßig den Vorsitz in der Expertenkonferenz der Landesarchivdirektoren, zu der auch der Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs eingeladen wird. Sie ist ein Beratungsgremium der Länderkonferenz der zuständigen Landesregierungsmitglieder und dient dem Informationsaustausch und der Koordination von Ländermaßnahmen im weiten und vielfältigen Bereich des Archivwesens.

Das Vorarlberger Landesarchiv versteht sich als Servicestelle für alle historisch-landeskundlich Interessierten und für die öffentliche Verwaltung. Es ist Historisches Archiv für Vorarlberg und Verwaltungsarchiv des Landes und ein landesgeschichtliches Forschungszentrum. Das Landesarchiv hält mehr als 15.000 Laufmeter Schriftgut – insbesondere Akten, Handschriften, Urkunden, Karten, Pläne sowie Dokumente zur Musikgeschichte und zur Volkskultur Vorarlbergs – für die Öffentlichkeit bereit.

Quelle: Landespressestelle Vorarlberg, Pressemitteilung, 12.4.2011

Aus dem Leben des Herkuleskeulen-Urgesteins Gisela Grube

Das Frauenstadtarchiv Dresden und das Stadtarchiv Dresden laden zum Podiumsgespräch mit Gisela Grube am Mittwoch, 13. April 2011, 18 Uhr, in das Stadtarchiv Dresden, Elisabeth-Boer-Straße 1 ein. Unter dem Titel „Vorsicht Grube! Das Urgestein der Dresdner Herkuleskeule, Gisela Grube, berichtet aus ihrem Leben" führt mit der Kabarettistin und Schauspielerin das Gespräch der freie Journalist Wolfgang Zimmermann.

Gisela Grube wurde 1925 in Suhl als viertes Kind eines Gastwirtes und einer Köchin geboren. Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie bei der Suhler Joelgemeinde als damals jüngstes Mitglied. Später nahm sie Schauspielunterricht am Meininger Theater. Nach Kriegsende zunächst als Schauspielerin bei einem Tourneetheater engagiert, fand sie 1948 vorübergehend eine Anstellung an der Chiemseer Bauernbühne, kurz darauf erhielt sie einen Gastvertrag am Stadttheater Erfurt. In den 1950er Jahren war sie am Kleisttheater Frankfurt/Oder und schließlich ab 1960 an der Dresdner Herkuleskeule fest angestellt, hier bereits als Kabarettistin. Gisela Grube wurde zum Urgestein der Dresdner Herkuleskeule. Sie blieb der „Keule" auch nach ihrer Pensionierung noch sieben Jahre treu.

Als „Herkulesgäule" begeisterte Gisela Grube zusammen mit Manfred Schubert auch danach noch ihr Publikum. Zum Klassiker wurde ihr mit Manfred Breschke im Angesicht der politischen Ereignisse 1989 entstandenes Programm „Vorsicht Grube!", eine Auseinandersetzung zwischen Christin und Marxist. Das Stück feierte Ende Dezember 1989 in Dresden Premiere. Ausschnitte daraus werden zur Veranstaltung am 13. April gezeigt.

Quelle: Stadt Dresden, Pressemitteilung, 8.4.2011

Ermittlungen zur Shoah in Griechenland

Das Stadtarchiv München und das Evangelische Migrationszentrum/Griechisches Haus Westend laden für den 2. Mai 2011 zum Vortrag von Christoph U. Schminck-Gustavus (Prof. em. für Rechtsgeschichte, Universität Bremen) zum Thema "Ermittlungen zur Shoah in Griechenland" ein.

Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs sind in Griechenland unvergessen. Der Referent hat jahrelang im Epirus Zeugnisse und Erinnerungen an diese Zeit gesammelt und aufgezeichnet. Der Vortrag wird sich auf die Deportation der Jüdischen Gemeinde von Joannina konzentrieren. Diese letzte Phase der Ausmordung der griechischen Judenheit begann nach dem Kriegsaustritt Italiens am 8. September 1943. Bis dahin hatte die italienische Besatzungsmacht die jüdischen Gemeinden geschont. Nur im deutschen Besatzungsgebiet war es schon 1942/43 zu Deportationen gekommen.

Am 25. März 1944 begann die „Endlösung der Judenfrage“ auch im bis dahin von den Italienern besetzten Gebiet. Ihr sind dann auch die noch übrig gebliebenen jüdischen Gemeinden Griechenlands fast vollständig zum Opfer gefallen. Beteiligt am Mordprogramm waren der Befehlshaber der deutschen Sicherheitspolizei in Athen, Dr. iur. Walter Blume, und der Bremer Gestapobeamte Friedrich Linnemann. Gegen sie ermittelte die Bremer Staatsanwaltschaft ab 1964. Das Verfahren wurde aber 1970 eingestellt und die Täter außer Verfolgung gesetzt.

Info:
Prof. em. Dr. Christoph U. Schminck-Gustavus (Rechtsgeschichte, Universität Bremen):
Vortrag "Ermittlungen zur Shoah in Griechenland"
Montag, 2. Mai 2011, 19.00 Uhr, Stadtarchiv München, Winzererstraße 68, 80797 München
Anmeldung bitte bis 29. April 2011 an das Stadtarchiv München per Fax: 089/233-30831 oder E-mail: hans-joachim.hecker@muenchen.de
Eintritt frei!

Kontakt:
Stadtarchiv München
Winzererstraße 68
80797 München
Tel. +49 (0)89 233 0308
Fax +49 (0)89 233 30830
stadtarchiv@muenchen.de
www.muenchen.de/stadtarchiv

Zwanzig Jahre hauptamtliche Archivare in Gießen

Am 8. April 2011 trafen sich aktuelle und ehemalige Mitarbeitende des Stadtarchivs Gießen anlässlich eines kleinen Jubiläums: Seit nunmehr zwanzig Jahren beschäftigt die Stadt Gießen zwei hauptamtliche Archivare. Nicht nur die personelle Ausstattung des Archivs war Thema angesichts dieses Zusammentreffens, sondern auch die räumliche Odyssee des Stadtarchivs durch unterschiedlichste Räumlichkeiten im Gießener Stadtgebiet.

Heute befindet sich das Stadtarchiv Gießen nach zahlreichen Umzügen im Licht durchfluteten vierten Stock des Rathauses. Im Jahr 1964 hatte der Pionier des Gießener Archivwesens und ehemaliger Vorsitzender des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen, Prof. Dr. Erwin Knauß, im Rahmen eines fünfmonatigen Werkauftrags die Akten in der ehemaligen Bürgermeisterei (Stadthaus) im Steinsgarten zu sortieren, da das Gebäude einem Hotel weichen sollte. Ein Drittel der damaligen Akten konnten nach einer Bewertung kassiert werden, aufgefunden und aufbewahrt wurden hingegen u.a. drei handgeschriebene Urkundenbücher der Stadt Gießen.

Die Bestände des Stadtarchivs Gießen reichen nur in Einzelstücken bis ins Mittelalter zurück. Die großen Lücken in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Überlieferung der Stadt rühren möglicherweise von schweren Bränden im 15. und 16. Jahrhundert her. Eine dichtere Überlieferung beginnt ab dem 17. und 18. Jahrhundert. Der Schwerpunkt der Bestände liegt im 18., 19. und 20. Jahrhundert.

Die zuvor unter chaotischen Umständen in der ganzen Stadt zerstreuten Akten konnten anschließend teils in der Ludwigstraße 44 und im Keller der Aliceschule untergebracht werden, da im Behördenzentrum kein ausreichender Platz vorhanden war. Ein endgültiger Standort für das Gießener Stadtarchiv war dies allerdings noch nicht. Erst nach dem Umzug in den Keller des Kreisgesundheitsamtes besserten sich die Bedingungen, so dass die Mitarbeiter erstmals auch Besucher im Archiv empfangen konnten.

Doch auch das Gesundheitsamt war nicht die letzte Station des Archivs. Erst seitdem das Stadtarchiv Gießen im Jahr 2009 wieder zurück an den Berliner Platz ins Rathaus gezogen ist, verläuft die Arbeit in kontinuierlichen Bahnen. Heute betreut das Team des Stadtarchivs – Dr. Ludwig Brake, Kornelia Claes, Rita von Bierbrauer, Alexandra Erb, Jesper Hohmann und Monika Meierhofer – über 1.000 Benutzer und Anfragen im Jahr.

Kontakt:
Stadtarchiv Gießen
Berliner Platz 1
35390 Gießen
Telefon : 0641 306-1540
stadtarchiv@giessen.de

Quelle: Sandra Splanemann, Gießener Zeitung, 11.4.2011

Salierjahr in Speyer mit Wormser Beteiligung

Am vergangenen Wochenende wurde im Historischen Museum der Pfalz in Speyer mit der Eröffnung der großen Salierausstellung \“Macht im Wandel\“ das Salierjahr 2011 mit mehreren Jubiläen und vielfältigen Aktivitäten eingeläutet. Wie bereits im Stauferjahr mit der hervorragend besuchten Mannheimer Stauferschau in den Reiß-Engelhorn-Museen ist auch diesmal das Stadtarchiv Worms mit wertvollen Leihgaben und einem Katalogbeitrag über die Stadtentwicklung von Worms und Speyer in der Salierzeit aktiv und sichtbar vertreten.

In der Ausstellung haben die Wormser Geschichtsfreunde die sonst nie mögliche Gelegenheit, unter anderem die drei ältesten originalen Urkunden des Wormser Stadtarchivs aus den Jahren 1074, 1112 und 1114, ausgestellt von den salischen Herrschern Heinrich IV. und Heinrich V., im Kontext der frühen Stadtentwicklung im Deutschen Reich um 1100 zu sehen.

Speyer und Worms spielen in der frühen Herausbildung einer eigenen Stadtgemeinde weit über die Region am Rhein hinaus eine hervorgehobene Rolle, eines der Themen der Ausstellung. Im August 1111 erteilte Kaiser Heinrich V., der später neben seinen königlichen Ahnen im Mariendom beigesetzt wurde, den Speyerern außergewöhnliche Vorrechte, die bald auch auf Worms übertragen wurden. Bereits vorher hatten die Bürger von Worms den Saliern wichtige militärische und politische Unterstützung gewährt.

Schon früh, 1208/09, verbanden sich beide Städte in einem frühen Städtebund. Über Jahrhunderte blieben die Bischofsstädte eng miteinander vernetzt.

Link: www.museum.speyer.de/Deutsch/Sonderausstellungen/Salier.htm (Die Salier – Macht im Wandel, 10. April bis 30. Oktober 2011)

Kontakt:
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
D-67547 Worms
Telefon: (0 62 41) 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Telefax: (0 62 41) 8 53 – 47 99
stadtarchiv@worms.de
www.stadtarchiv-worms.de

Quelle: Stadt Worms, Pressemitteilung, 11.4.2011