Geschichte der Stadt Dülmen erschienen

Die vom Stadtarchiv Dülmen herausgegebene wissenschaftliche Stadtgeschichte Dülmens konnte rechtzeitig zum Stadtjubiläum erscheinen und ist nun beim Dülmener Laumann-Verlag bzw. im Buchhandel erhältlich.

Nach der umfassenden, aber inzwischen veralteten Stadtgeschichte Weskamps von 1911 und den beiden eher populärwissenschaftlichen Stadtgeschichten von Brathe 1961/86 liegt damit ein Werk vor, das die Dülmener Stadtgeschichte auf Grundlage intensiver Quellenrecherche in den verschiedenen Archiven und mit neuen geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sowie durch eine Einbettung in die Geschichte der Region analysiert, zugleich aber auch für Laien verständlich ist. Das Buch richtet sich also in gleichem Maße an die interessierten Bürger/innen der Stadt, an die Heimatforscher der Region und an die universitäre Forschung als Lesepublikum.

Die einzelnen Kapitel wurden teilweise vom Stadtarchiv Dülmen, teilweise von auswärtigen Autoren/innen (v.a. von der Universität Münster und aus benachbarten Archiven) erstellt.

Inhalt des Buchs:

– Vor-/Ur-/Frühgeschichte, archäologische Funde
– Siedlungsgeschichte des Dülmener Raums
– Dülmen im Mittelalter
– Dülmen in der Frühen Neuzeit
– Das Dülmener Umland bis 1803/13
– Dülmen in der napoleonischen Zeit
– Dülmen 1813-1918
– Dülmen in der Weimarer Republik
– Dülmen im Nationalsozialismus
– Dülmen 1945-1974
– Die Umlandgemeinden 1803/13-1974
– Die Kommunale Neugliederung im Raum Dülmen
– Dülmen nach der Kommunalen Neugliederung bis 2010
– Wahlen und Parteien in Dülmen nach 1945
– Geschichte der katholischen Kirche in Dülmen
– Geschichte der evangelischen Kirche in Dülmen
– Geschichte der jüdischen Gemeinde
– Geschichte der Dülmener Schulen
– Wappen und Siegel der Stadt Dülmen
– Die Dülmener Landwehren
– Dülmen als Bundeswehrstandort
– Kunst- und Architekturgeschichte Dülmens
– Register

Info:
Stefan Sudmann (Hg.), Geschichte der Stadt Dülmen,
Verlag Laumann, Dülmen 2011, 848 S., 29,80 EUR, ISBN 978-3-89960-348-4

Kontakt:
Stadtarchiv Dülmen
Dr. Stefan Sudmann
Charleville-Mézières-Platz 2
48249 Dülmen
Tel.: 02594/890815
Fax: 02594/890817
info@stadtarchiv-duelmen.de

Spätmittelalterliche Sachkultur in Trier

Am Mittwoch, den 25. Mai 2011, hielt der Historiker Daniel Raths im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Trier einen Vortrag über die Ergebnisse seiner Untersuchungen zur spätmittelalterlichen Sachkultur anhand der Rechnungsüberlieferung des Trierer St. Jakobshospitals. Die vom Verein Trierisch e.V. ausgerichtete Veranstaltung stieß über das Fachpublikum hinaus auf Interesse und regte zu zahlreichen Nachfragen und Diskussionen an. Zum Schluss gab es bei einem Glas Wein Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem Autor.

Raths Forschungen erschienen jüngst im Kliomedia Verlag als erster Band der „Kleinen Schriften der Trierer Historischen Forschungen“, die gerade Nachwuchswissenschaftlern eine Publikationsplattform bieten soll.

Das vorliegende Buch wertet die bisher unedierten Abrechnungen einer spätmittelalterlichen Pfründeranstalt auf Hinweise zur materiellen Kultur in der Moselstadt für den Zeitraum von 1437/1438 bis 1480/1481 aus. Im Mittelpunkt steht hierbei die Rekonstruktion des Alltagslebens in Trier während des 15. Jahrhunderts. Die hier skizzierte Arbeit ist die einzige ihrer Art und auch in Zukunft ist aus Mangel an vergleichbaren Quellen keine weitere Forschung auf diesem Gebiet zu erwarten.

Info:
Daniel Raths, Sachkultur im spätmittelalterlichen Trier. Die Rechnungsüberlieferung des St. Jakobshospitals,
Trier Kliomedia-Verlag 2011 (Kleine Schriften der Trierer Historischen Forschungen 1)
299 Seiten, ISBN 978-3-89890-153-6, 26,90 €

\"Daniel

Landeskirchliches Archiv Kassel übernimmt Vorlass des Glaskünstlers E. Jakobus Klonk

Das Landeskirchliche Archiv Kassel schätzt sich glücklich, den Vorlass von Erhardt Jakobus Klonk in seine Obhut nehmen zu können. Es handelt sich bei dem bedeutenden Vorlass zunächst um die Übernahme von 360 realisierten Glasmalerei-Entwürfen, die als Aquarelle im Maßstab 1 : 10 angefertigt wurden. Die Übernahme fand im Juni 2011 statt. Zu einem späteren Zeitpunkt werden u.a. Fotos von den realisierten Werken und ein entsprechender Schriftwechsel übernommen. Der Vorlass wird digitalisiert erschlossen.

\"Die

Abb.: Die Fotos zeigen den Künstler E. Jakobus Klonk bei der Übergabe der Glasmalerei-Entwürfe in seinem Atelier in Oberrosphe am 8. Juni 2011 (Foto: B. Wischhöfer, Landeskirchliches Archiv Kassel)

Erhardt Klonk wurde 1932 in Marburg als zweiter von fünf Söhnen des Malers, Zeichners und Glaskünstlers Erhardt Klonk geboren. 1950 bis 1958 absolvierte er eine Ausbildung als Maler und Glasmaler. Seine Meisterprüfung legte er an der Kunstakademie Düsseldorf ab. Seit der Akademiezeit nennt er sich E. Jakobus Klonk oder Erhardt Jakobus. Erste Aufträge als freier Maler fielen in die Zeit zwischen 1954 und 1959. 1959 bis 1970 arbeitete er mit seinem Vater in gemeinsamer Werkstatt und Atelier in Marburg. Seit 1970 führt E. Jakobus Klonk ein eigenes Atelier in Oberrosphe. Im Herbst 2010 hat in den Räumen der ehemaligen Glasmalerei in Wetter-Oberrosphe, die der Künstler von 1976 bis 2000 leitete, eine Ausstellung stattgefunden, die sein Lebenswerk thematisierte: „Kirchenfensterlebenswerk im Maßstab 1 : 10“.

Die sein Gesamtwerk prägenden Arbeiten hat der Künstler auf seiner Website zusammengestellt unter www.glasmaler-jakobus.de. Sein Schaffen hat Spuren in Sakralbauten in Hessen, Thüringen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hinterlassen.

1964 Freusburg / Sieg, ev. Kirche, 3 Chorfenster und alle Schiffenster
1968 Helmstedt, St. Marienberg, 3 Chor- und 2 Apsidenfenster
1974 Burgwald – Münchhausen, ev. Kirche, Fensterwand
1976 Braunschweig – Abbenrode, alle Fenster, Kruzifix und Paramente
1980 Niederhausen / Nahe, ev. Kirche, 3 Chorfenster
1985 Bornhausen bei Seesen, ev. Kirche, 5 Chorfenster
1987 Naumburg – Elbenberg, ev. Freizeitheim, Fenster im Feierraum und Kruzifix
1989 Cremlingen – Destedt, Friedhofskapelle, Fensterwand
1990 Betzdorf / Sieg, ev. Kirche, 5 Chorfenster
1992 Birstein, Altenhilfe, 2 Kapellenfenster
1993 Eltmannshausen / Meißner, ev. Kirche, Altarfenster
1996 Tokio, Japan, ev.-lutherische Kirche, 4 Altarfenster
1997 Seesen, Schildauklinik, Kapelle, Fenster, Wandbehang, Raumgestaltung
1998 Marburg, Philippshaus, Kapelle, 6 Psalmfenster
2000 Arnstadt/Thüringen, Marienstift, Orthopädische Klinik, Kapelle, 6-Fenster-Wand
2005 Eilum, evang. Kirche, 1 Altarfenster
2007 Felsberg/Hessen, Friedhofskapelle, alle Fenster
2008 Marburg-Cappel, St. Franziskuskirche, Fensterwand am Altar
2009 Wächtersbach-Wittgenborn, evang. Kirche, 2 Altarfenster
2009 Braunschweig-Waggum, Friedhofskapelle, 4 kleine Fenster

E. Jakobus Klonk hat neben Glasfenstern in zumeist evangelischen, aber auch katholischen Kirchen, Synagogen und öffentlichen Gebäuden Kabinettscheiben (Glasfenster in Privathäusern) und zahlreiche Holzschnitte geschaffen. Er hat Paramente entworfen und Orgelprospekte bemalt. Entstanden sind auch Fresken und Wandmalereien, Mosaike, Zeichnungen, Gemälde in Öl und Holzschnitzereien.
In einem weiteren Schritt wird das Landeskirchliche Archiv Kassel auch den Nachlass seines Vaters übernehmen.

Erhardt Klonk (1898-1984) wirkte ebenfalls als Maler, Zeichner und Glaskünstler und hatte sein Atelier in Marburg. Nach dem ersten Weltkrieg ließ er sich als Maler, Zeichner und Illustrator ausbilden, nahm ab 1921 Gesangs- und Schauspielunterricht und wirkte an Bühnen in München und Leipzig. Ab 1925 malte er wieder und ging autodidaktisch den Weg des Glasmalers. 1937 gründete er eine Werkstatt in Marburg und stattete u.a. mehrere hessische Dorfkirchen mit Sakralfenstern aus. Er erhielt einen Ruf für Glasmalerei an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf. Nach dem zweiten Weltkrieg wirkte Klonk als Schauspieler und Bühnenbildner in Marburg. 1955 gründete er aufs neue eine eigene Werkstatt als Glasmaler. Ausgeführte Arbeiten finden sich in Kirchen in Hessen, Nordrhein-Westfalen und in der Pfalz.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der
Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Lessingstraße 15A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

Bad Homburger Archiv legt seinen Bericht für 2010 vor

Das Stadtarchiv Bad Homburg hat seinen Jahresbericht 2010 vorgelegt. „Das Archiv besitzt eine wichtige Funktion als Gedächtnis unserer Stadt. Der Bericht zeigt, wie intensiv die Bürgerinnen und Bürger es nutzen“, sagt Kulturdezernentin Beate Fleige. Die Themen, nach denen die Besucherinnen und Besucher forschen, reichen von historischen Ereignissen bis zur Geschichte eines Gebäudes. „Das Interesse an den Archivalien ist häufig darin begründet, dass jemand etwas entwickeln oder verändern möchte. Die meisten wollen vorher wissen, wie das entstanden ist, was sie kennen“, so Fleige.

Stadtarchivarin Dr. Astrid Krüger hat diese Einsicht als Motto vor den Bericht gestellt: „Das Stadtarchiv Bad Homburg sieht sich als das Gedächtnis der Stadt. Es bewahrt die Zeugnisse der Geschichte, sammelt die Zeugnisse der Gegenwart und bereitet sie für die Zukunft auf; dadurch wird das Stadtarchiv zur Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft. Es greift unmittelbar in die Identitätsbildung der Bürger ein und prägt sowohl den Blick auf die Vergangenheit als auch die Einschätzung der Gegenwart; dadurch gibt es Handlungsperspektiven für die Zukunft.“

„Wir bewahren historische Dokumente und bereiten sie für die Nutzung durch Bürgerinnen und Bürger auf“, fasst Krüger die Arbeit des Archivs zusammen. Was so einfach klingt, verteilt sich auf vier arbeitsintensive Felder: Sammeln, Schützen, Nutzbarmachen und Vermitteln.

Das Archiv erweitert seine Bestände durch kontinuierliches Sammeln von Prospekten, Postkarten, Fotos und vielen weiteren zeitgeschichtlichen Dokumenten. So kaufte das Stadtarchiv im Jahr 2010 den Bestand zum ehemaligen Waisenhaus. Er belegt die Entwicklung vom Kinderheim zur Landgräflichen Stiftung.

Historisches Material kann auf Auktionen oder in Antiquariaten erworben oder muss „gefunden“ werden. Eine Daueraufgabe des Stadtarchivs ist zudem die Übernahme von Akten der Verwaltung. Beim Sammeln ist es gleich, ob es um aktuelle Postkarten und Prospekte geht oder um historische Akten oder Bücher. „Wir müssen eine Auswahl treffen, die unser Publikum der Zukunft zufrieden stellt“, so Krüger. Das Archiv muss für Forschungseinrichtungen und Stadthistoriker mitdenken.

Was gesammelt wird, schützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs. Sorgfältig verpackt und geschützt stehen die Dokumente dann nachfolgenden Generationen zur Verfügung. Dieses Arbeitsfeld ist zeitaufwändig. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen wissen, welche Materialien in Frage kommen, welches Papier geeignet ist, welche Kunststoffe verwendet werden dürfen und welche chemischen oder physikalischen Prozesse im Archivgut ablaufen können.

Damit die Dokumente auffindbar sind, werden sie katalogisiert und damit erst nutzbar gemacht. Die Kataloge des Bad Homburger Archivs sind inzwischen teilweise im Internet abrufbar und über www.bad-homburg.de/stadtarchiv zu erreichen. Die Bestände bei Archivgut und Bibliothek sind bereits online eingetragen. Die Ansprüche an die Archive steigen „Anfragen von Wissenschaftlern aus anderen Orten zeigen uns, dass online-Kataloge auch tatsächlich genutzt werden“, stellt Krüger fest.

Zur Vermittlung steht der Lesesaal im Gotischen Haus zur Verfügung. Dazu kommen Öffentlichkeitsarbeit und historische Bildungsarbeit durch Vorträge, Publikationen, Führungen und Aktionstage. „Dieses Arbeitsfeld ist besonders spannend, denn wir entwickeln immer wieder neue Ideen, um historische Inhalte zu vermitteln“, berichtet Krüger. Die nächsten Veranstaltungen sind ein Stöbertag und eine Wanderung zum Herzbergfest am 30. / 31. Juli.

Die Resonanz auf das Angebot des Stadtarchivs ist sehr gut. 1.065 Nutzerinnen und Nutzer kamen zwischen Januar 2010 und März 2011 in den Lesesaal. Rund 1.350 Archivkartons holten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Zeit aus dem Magazin, das unter der Stadtbibliothek untergebracht ist. Hinzu kommen 283 schriftliche oder mündliche Anfragen. Ein Drittel dieser Anfragen betrifft die 2009 vom Standesamt übergebenen Personanstandsregister, also die Einträge in Geburten-, Heirats- und Sterbebücher. Forschungsthemen waren 2010 unter anderem die Luftschiffparade von 1910, die Vergangenheit Dornholzhausens und die Jazz-Musik. Die Forschungen zu diesem Thema mündeten letztlich in die Publikation „jazz-o-mania“ von Wolfgang Zöll und Esther Walldorf.

In den Jahren 2011 und 2012 hat das Stadtarchiv ein technisch sehr diffiziles Projekt in Angriff genommen: die archivtaugliche Verpackung von Bauplänen. Diese werden sehr häufig benutzt, und zwar sowohl für heimatgeschichtliche Forschung als auch für Bauprojekte oder im Rahmen des Denkmalschutzes

Das Internet-Angebot wird weiter verbessert: So sind die vertiefte Katalogisierung und Präsentation des online-Findbuchs und die Einstellung der Digitalisate der Baupläne geplant. Nach und nach soll die Sammlung vollständig digitalisiert werden. Außerdem läuft die Katalogisierung im online-Katalog des Hessischen Bibliotheksverbund HeBIS auf Hochtouren. Die Literatur zu geschichtlichen Themen ist erfasst, als nächstes werden Homburgensia katalogisiert und anschließend der Altbestand, der bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht.

Das Stadtarchiv besitzt zudem eine sehr wertvolle Sammlung von Noten des ehemaligen Kurorchesters aus der Zeit um 1900, deren Katalogisierung fast abgeschlossen ist. Diese Sammlung könnte zum Beispiel im Zusammenhang mit Festlichkeiten im Kurpark eingesetzt werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Homburg v.d.Höhe
Tannenwaldweg 102
61350 Bad Homburg v.d.Höhe
Telefon: (06172) 37882
Telefax: (06172) 935801
stadtarchiv@bad-homburg.de

Quelle: Stadt Bad Homburg, Pressemitteilung, 7.6.2011

Ausstellung zum Seebad Cuxhaven auf frühen Ansichtskarten

Am Dienstag, 21. Juni 2011, um 18.00 Uhr eröffnet Bürgermeister Bernd Luetgebrunne in der Bürgerhalle des Rathauses Cuxhaven die Ausstellung: „Bilder aus dem Stadtarchiv Cuxhaven – Das Seebad auf frühen Ansichtskarten“. Die Ausstellung kann ab dem 22. Juni bis zum 1. August 2011 zu den gewohnten Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.

Großformatige Reproduktionen von Ansichtskarten von der Wende zum 20. Jahrhundert werfen einen Blick auf ein nicht mehr ganz junges, aber immer noch beschauliches Seebad Cuxhaven, das gerade seinen ersten Boom erlebt. Die Zeiten von Woltman, Lichtenberg und Abendroth – die „Väter“ des 1816 gegründeten Seebades – waren längst vergangen, die Tage des Kalten und Warmen Badehauses und selbst des Karrenbades waren längst gezählt. Vorbei aber auch die Zeit, in der es für den Badegast mühsam und langwierig war, das Seebad überhaupt zu erreichen.

\"Promenadenkonzert

Abb.: Promenadenkonzert bei Grimmershörn 1 (Foto: Stadt Cuxhaven)

Seit 1881 fuhr man ganz bequem mit der Eisenbahn, zunächst über Stade und Harburg, seit 1896 fuhr der Zug aber auch in Richtung Geestemünde. So war es wohl im Grunde hauptsächlich der Eisenbahnverbindung zu danken, dass der Besucherstrom in wenigen Jahren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges um das Dreifache anschwoll – von knapp 10.000 im Jahre 1900 auf dann rund 30.000 Badegäste.

Allerdings mag zu diesem ersten „Boom“ auch die simple, kleine Ansichtskarte einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet haben. Es gab sie schon lange: Das erste als Post verschickte Bild ist wohl in Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts auf den Weg gebracht worden. In Deutschland dauerte es bis 1870, ehe vereinzelt Glückwunsch- oder Ansichtspostkarten versandt wurden. Den regelrechten großen Durchbruch erlebte die Ansichtskarte jedoch erst seit 1896, als durch den Einsatz der Chromolithographie attraktive farbige Ansichten möglich wurden. Dieses Verfahren fand auch sofort Anwendung bei den hiesigen Postkartenverlegern, so dass seit der Jahrhundertwende durch die Badegäste Schönheit und Ruf Cuxhavens, seines Seebades, seiner Strände vieltausendfach in alle Welt geschickt wurde, was wiederum bei den Empfängern wie ein Werbeträger ersten Ranges gewirkt haben dürfte.

Der Fachbereich Kultur/Stadtarchiv Cuxhaven zeigt in dieser Ausstellung eine Auswahl von etwa 80 Ansichtskarten-Reproduktionen aus der Zeit bis etwa 1920, denen allen – farbig oder schwarz/weiß – Seebad-Motive zugrunde liegen.

Ausstellungseröffnung:
Dienstag, 21.06.2011, 18.00 Uhr, Bürgerhalle, Rathaus, Rathausplatz 1, 27472 Cuxhaven

Quelle: Stadt Cuxhaven, Pressemitteilung, 8.6.2011

Ausstellung zum Jahr der Taufe im Zentralarchiv Speyer

Zum Jahr der Taufe zeigt das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz die Ausstellung „Taufe – Neugeburt aus dem Wasser des Lebens“. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und wird am 21. Juni 2011 in den Räumen des Zentralarchivs in Speyer am Domplatz 6 eröffnet.

Die Ausstellung behandelt die Wurzeln der christlichen Taufe und folgt der Taufpraxis durch die Jahrhunderte. Elemente der Taufliturgie wie Taufbecken, Wasser und Segen werden ebenso erläutert wie etwa die Bedeutung der Namensgebung und des Taufspruches. Taufprojekte der Landeskirche und das Thema Tauferinnerung runden die Ausstellung ab. Zur Ausstellung bietet das Archiv fünf Taufkarten an. Ab Februar 2012 steht die Taufausstellung als Wanderausstellung zur Verfügung.

Info:
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Domplatz 6, 67346 Speyer
Ausstellung „Taufe – Neugeburt aus dem Wasser des Lebens“
Eröffnung: Dienstag 21. Juni 2011, 15.30 Uhr
Laufzeit: 22. Juni 2011 – 10. Februar 2012
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr, Freitag, 8 bis 13 Uhr.
Gruppenführungen bitte auf Anmeldung unter 06232-667 182 oder archiv(at)evkirchepfalz.de

www.zentralarchiv-speyer.de

Verkauf des Szeemann-Archivs

Mit Bedauern haben die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, und der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen, auf die Entscheidung der Erben von Harald Szeemann (1933-2005) reagiert, das Archiv des Ausstellungsmachers und Leiters der documenta 5 an die Getty-Stiftung in Los Angeles zu verkaufen.

„In enger Abstimmung und nach mehr als einjährigen Verhandlungen hatten sich das Land und die Stadt mit dem Rechtsanwalt von Harald Szeemanns Witwe Ingeborg Lüscher und dessen Tochter Una bereits im Dezember 2010 auf einen Kaufpreis in Höhe von 2,8 Millionen Euro verständigt“, erklärten Kühne-Hörmann und Hilgen. Dieser auf gutachterlicher Grundlage ermittelte Preis sei – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zu erwartenden Folgekosten im hohen zweistelligen Millionenbereich für Konservierung und Aufarbeitung des Archivs – von allen Beteiligten als fair erachtet worden. Zu welchem Preis die Archivbestände letztlich verkauft wurden, ist den Verhandlungspartnern von Stadt und Land nicht bekannt.

„Wir bedauern, dass sich die Erbinnen anders entschieden haben und das Szeemann-Archiv damit nicht auf Dauer in Kassel aufbewahrt werden kann“, sagten Kühne-Hörmann und Hilgen. Oberbürgermeister Hilgen kündigte an, trotz der Entscheidung der Szeemann-Erben, den kunsthistorisch einzigartigen Fundus nicht nach Kassel zu veräußern, werde er die Aufwertung des documenta Archivs weiter vorantreiben. Finanzielle Basis dafür könnten die Mittel sein, die seit 2010 im städtischen Haushalt für den Ankauf des Szeemann-Archivs bereit stünden.

Quelle: Stadt Kassel, Pressemitteilung, 7.6.2011

Hauptstaatsarchiv Dresden zieht um – vorübergehende Schließung des Benutzersaals ab 1. Juli

Nach über dreijähriger Bauzeit zieht das Hauptstaatsarchiv Dresden an seinen erweiterten und sanierten Standort in der Archivstraße 14 zurück. Dort werden ab Juli 2011 die auf den neuesten Stand der Technik gebrachten Magazine in Betrieb genommen. Anschließend beginnt die Einlagerung der Archivalien. Für die Benutzer wird ein neuer, großzügig ausgestatteter Lesesaal eingerichtet. Während des Umzugs ist eine Benutzung des Archivs nicht möglich. Der Benutzersaal am Standort Marienallee 12 ist am 30. Juni 2011 letztmalig geöffnet.

Wiedereröffnung im sanierten Gebäude
Der neue Lesesaal in der Archivstraße 14 soll ab Mitte September 2011 für die Benutzung zur Verfügung stehen. Zur Wiedereröffnung sind "Tage der offenen Tür" mit interessantem Programm geplant, an denen die Besichtigung der denkmalgerecht wiederhergestellten Gebäude möglich ist. Über genaue Termine wird auf der Internetseite des Sächsischen Staatsarchivs und in den Medien zeitnah informiert.

Benutzung von Beständen während des Umzugs
Die Einlagerung der Archivalien – 46 Regalkilometer Akten, 50.000 Urkunden, 370.000 Karten, 440.000 Bilder und Fotos – wird bis voraussichtlich bis Jahresende 2011 andauern. Während der Transportarbeiten werden einzelne Archivbestände für die Benutzung zeitweise nicht zur Verfügung stehen. Über die betroffenen Bestände wird auf der Internetseite des Sächsischen Staatsarchivs aktuell informiert.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Hauptstaatsarchiv Dresden
Marienallee 12
01099 Dresden
Telefon: 0351/8006-0
Telefax: 0351/8021274
poststelle-d@sta.smi.sachsen.de
www.archiv.sachsen.de 

Quelle: Hauptstaatsarchiv Dresden, Medieninformation 1 / 2011, 7.6.2011

Künstler übergibt Dokumente zur Stadtgeschichte ans Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn

Der Künstler F. J. Bogner, in Limburg geboren und aus einer hiesigen alteingesessenen Familie stammend, hat dem Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn im Beisein von Bürgermeister Martin Richard zahlreiche interessante Dokumente aus seiner Familie, die für die Geschichte der Stadt bedeutend sind.

Der 1934 geborene Bogner hatte sich zunächst als Büttenredner in der Limburger Fastnacht einen Namen gemacht, ehe er die Laufbahn des Kabarettisten und Clowns einschlug. 1977 wurde er mit dem Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett ausgezeichnet. Damit steht er in einer Reihe mit Loriot, Robert Gernhard, Dieter Hildebrand, Ernst Jandl oder den Missfits. Mit seinem "Authentischen Theater" ging er auf der Bühne neue Wege. Er spielte auf großen deutschen Bühnen – mit über 3000 Solo-Aufführungen gastierte er bei den Berliner Festwochen, beim Weltfestival der Pantomimen Moskau, bei Edinburgh-Festival und vielen anderen. Er ist Mitglied der Akademien in St. Petersburg und Moskau. Bisher veröffentlichte er acht Buchproduktionen, produzierte Theater-Aufführungen, Rundfunk-Hörspiele und Fernseh-Aufzeichnungen. Inzwischen gibt es eine Dissertation über "F.J. Bogner-Theater SISYPHOS" von Götz Arnold (Berlin).

\"F.

Abb.: F. J. Bogner (Mitte) übergibt durch seinen Großvater und Vater errungene Urkunden Limburger Vereine an (von links): Stadtarchiv Dr. Christoph Waldecker und Bürgermeister Martin Richard.(Foto: Stadt Limburg)

F. J. Bogner lebt heute in Frankfurt, ist seiner Heimatstadt aber noch immer eng verbunden. Unter den an Bürgermeister Martin Richard und Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker übergebenen Stücke sind Sporturkunden seines Großvaters, seines Vaters, ein Koffer mit Notgeld und Kassenscheinen, Fotos sowie Unterlagen zur Familiengeschichte, Plakate, Münzen, Postkarten, Briefe und vieles andere mehr. Dr. Waldecker bezeichnete die Gegenstände als Bereicherung für das Stadtarchiv. Bürgermeister Martin Richard bedankte sich ganz herzlich bei F. J. Bogner für seine großzügige Unterstützung.

Kontakt:
Dr. Christoph Waldecker M.A., Dipl.-Archivar (FH)
-Leiter des Stadtarchivs-
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
-Stadtarchiv-
Mühlberg 3 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
06431-203 368
06431-584 39 47
christoph.waldecker@stadt.limburg.de
www.limburg.de

Quelle: Stadt Limburg, Pressemitteilung, 6.6.2011

Briefwechsel Bodelschwingh – Braune veröffentlicht

In Zusammenarbeit der beiden Betheler Archive in Bielefeld (Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Stiftungen) und Lobetal (Archiv der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal) ist jetzt der Briefwechsel zwischen den Pastoren Fritz von Bodelschwingh und Paul Gerhard Braune zwischen 1933 und 1945 erschienen. „In den Briefen begegnen uns zwei Männer, die auf je eigene Art versucht haben, im Sinne des christlichen Auftrags und als Teil der Kirche Jesu Christi verantwortlich zu handeln“, heißt es im Vorwort des Buches. Neben praktischen Alltagssorgen werden in den Briefen auch das Standhalten und Ankämpfen gegen die menschenverachtende Politik des nationalsozialistischen Gewaltregimes und besonders das Eintreten für Menschen mit Behinderung deutlich.

Über 20 Jahre gab es eine sehr enge Verbindung zwischen dem Betheler Anstaltsleiter Pastor Fritz von Bodelschwingh (1877-1946) und dem Lobetaler Anstaltsleiter Pastor Paul Gerhard Braune (1887-1954). 1922 hatte Bodelschwingh, von vielen Menschen Pastor Fritz genannt, Braune in die Leitung nach Lobetal geholt. Pastor Fritz war seit 1910, seit dem Tod seines Vaters, Anstaltsleiter in Bethel. Er leitete Bethel bis zu seinem Tod Anfang 1946; ebenso stand Paul Gerhard Braune bis zu seinem Tod im Sommer 1954 an der Spitze Lobetals. Beide ahnten anfangs kaum, welche bedeutende Rolle und existentielle Fragestellungen auf sie durch das nationalsozialistische Gewaltregime und dessen Verfolgung von behinderten Menschen zukommen würden.

Info:
Jan Cantow, Kerstin Stockhecke (Hg.):
Friedrich von Bodelschwingh und Paul Gerhard Braune, Briefwechsel 1933 – 1945.
Wichern-Verlag, Berlin in Kooperation mit dem Bethel-Verlag, Bielefeld 2011.
ISBN 978-3-88981-309-1. 287 Seiten. 19,95 Euro.