Fertigstellung des Hauses der Stadtgeschichte in Mülheim verzögert sich

In Mülheim an der Ruhr wird derzeit die ehemalige Augenklinik in der Von-Graefe-Straße zum "Haus der Stadtgeschichte" umgebaut, in welchem nach Fertigstellung sowohl das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr als auch die Musikschule eine neue Heimat finden sollen. Zu Beginn der Planungsphase im Jahre 2009 war der Bezug des Gebäudes auf Anfang 2011 terminiert worden. Aufgrund unvorhersehbarer Probleme bei der Sanierung verschiebt sich der Einzug nach derzeitigem Stand jedoch auf April 2012.

Die Baumängel an der Immobilie wurden erst im Rahmen der Umbauarbeiten bemerkt. Zum einen handelt es sich um teilweise fingerbreite Risse im Mauerwerk, welche erst beim Abschlagen des Putzes sichtbar wurden und wahrscheinlich von einer Bombardierung in der Nacht auf den 23. Juni 1943 herrühren. Zum anderen stellte die ausgefallene Bauweise besonders die zuständigen Statiker vor immer neue Probleme. Da das Gebäude in den 50er und 60er Jahren etappenweise renoviert und umgebaut wurde, war jede Decke anders. Daher mussten einige Decken komplett erneuert, andere mit Stahlträgern versehen werden. Doch auch das Einlassen der Stahlträger war mit Schwierigkeiten verbunden, da die Arbeiter oftmals auf Hohlräume in den Wänden stießen, weil in der ehemaligen Augenklinik teilweise diagonale Schornsteine verlegt worden waren.

Auch die für einen Archivbau notwendige Trockenheit musste erst einmal hergestellt werden. Sowohl der Keller als auch das Dach erwiesen sich als undicht. Mittlerweile hat sich nicht nur die Bauzeit verlängert, sondern auch die Baukosten haben sich erheblich erhöht. In der Planungsphase waren diese noch auf 10,2 Millionen € veranschlagt worden, nun muss der Bauherr des Projektes, die Leonhard-Stinnes-Stiftung, mit etwa 20 Prozent mehr rechnen. Nach der Fertigstellung soll das Mülheimer ‚Haus der Stadtgeschichte‘ circa 4000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen, 60 Prozent davon wird die Musikschule belegen.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208/4554260
Telefax: 0208/4554279
stadtarchiv@muelheim-ruhr.de

Quelle: Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung, 17.6.2011

Jahrestagung der österreichischen Ordensarchivare und -bibliothekare in Vöcklabruck

Am 14. und 15. Juni 2011 trafen sich die Archivare und Bibliothekare der kirchlichen Orden in Österreich zur Jahrestagung im Seminarhaus St. Klara in Vöcklabruck. Hierzu hatte die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs eingeladen, eine 2004 gegründete Plattform zum Erfahrungsaustausch von Bibliothekaren und Archivaren in Orden und Klöstern. Auf dem Programm der Tagung standen zahlreiche Vorträge zu vielfältigen Themen aus den Bereichen Archiv und Bibliothek.

Am 14. Juni sprach Dr. Monika Würthinger vom Diözesanarchiv Linz über die Ordenslandschaft in der Diözese Linz in ihrer historischen Entwicklung, ehe Michaela Follner vom Österreichischen Staatsarchiv über Kostensätze und Gebühren sowie Dr. Erwin Rotter vom Rechtsreferat der Österreichischen Superiorenkonferenz über Datenschutzfragen im Archivwesen referierte.

Am Morgen des 15. Juni gab Manfred Massani von der Provinzbibliothek der Kapuziner in Innsbruck eine Einführung über die Herausforderungen und Strategien heutiger Ordensbibliotheken. Hierbei sprach der Bibliothekar ein generelles Problem der Orden an, denn durch Klosteraufhebungen und damit verbundenen Bibliothekszusammenführungen entstünden immer wieder Platzprobleme. Diese versuchen die Kapuziner durch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner zu lösen. Anschließend referierten Gert Janusch und Wolfgang Lang über die Klosterbibliothek der Franziskaner in Graz und der langjährige Provinzarchivar der Redemptoristen, Pater Ferdinand Zahlner, über seine Tätigkeit im Provinzarchiv in Maria am Gestade in Wien. Letzter Referent der Tagung war Severin Matiasovits – er hatte im Rahmen eines Projekts im Jahr 2009 das Archiv der Passionisten an der Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering geordnet und betreut.

Den Abschluss der Tagung bildete eine Exkursion ins Archiv des Benediktinerstifts Lambach. Dies diente vor allem dazu, den Teilnehmern der Tagung an einem gelungenen Beispiel zu veranschaulichen, wie man Räumlichkeiten zu Archivzwecken sinnvoll umbauen kann. Im Rahmen der Exkursion berichtete Abt Maximilian Neulinger über die Grundsätze der Archivarbeit in Lambach. Ordensarchive seien „Gedächtnis und Hilfestellung für das Gewissen einer Gemeinschaft“, weswegen die Offenheit eine wichtige Eigenschaft moderner Archive darstelle. „Kirche steht oft unter dem Generalverdacht des Bunkerns, Mauerns und des Verbergens. Wir haben bewusst ein offenes Archiv, mit dem wir Zugang auch für die Aufarbeitung von unbequemen Fragestellungen schaffen wollen.“

Kontakt:
ARGE Ordensarchive Österreichs
Sekretariat (Dr. Helga Penz)
Österreichische Superiorenkonferenz
Freyung 6/1/2/3
1010 Wien
Tel.: +43-1-5351287-19
www.ordensarchive.at

Quelle: kathpress, 17.6.2011

Dauerausstellung Geschichte einer Großstadt im 20. Jahrhundert im Stadtarchiv Essen eröffnet

Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß eröffnete am 15. Juni 2011 die Dauerausstellung „Essen – Geschichte einer Großstadt im 20. Jahrhundert“. Damit ist der letzte Baustein für das Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv fertig gestellt, so dass der Oberbürgermeister auch das neue Institut offiziell seiner Bestimmung übergeben konnte.

In seiner Grußansprache dankte Reinhard Paß unter anderem den vielen Leihgebern der Dauerausstellung, die mit ihren Exponaten die Ausstellung mit Leben füllen. Besonders dankte der Oberbürgermeister dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), der mit 100.00 Euro die Ausstattung der Renovierungswerkstatt und die Magazineinrichtung unterstützt hat. Für den LVR übermittelte Ratsfrau Jutta Eckenbach, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, zur Eröffnung Grüße.

Nach der Vorstellung des Hauses der Essener Geschichte und der Dauerausstellung durch Dr. Klaus Wisotzky hielt Prof. Dr. Mark Roseman, Indiana University – Bloomington/USA, den Festvortrag zu dem Thema „Archivierte und präsentierte Geschichte: ein Spannungsverhältnis“. Für den musikalischen Rahmen der Feierstunde sorgte die Big Band des Burggymnasiums. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können das Haus der Essener Geschichte und die Dauerausstellung in dieser Woche zu folgenden Sonderöffnungszeiten besuchen: bis Sonntag, 19. Juni, von 10 bis 17 Uhr, am Freitag beim Kulturpfadfest sogar bis 22 Uhr. Anschließend ist die Ausstellung jeweils mittwochs von 10 bis 17 Uhr geöffnet. der Eintritt ist frei; Führungen sind jedoch kostenpflichtig und nach Vereinbarung möglich (60 Minuten 30 Euro, 90 Minuten 45 Euro). Wichtig: Anfragen zu Führungen müssen vorab per Mail beim Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv gestellt werden.

Veranstaltungsdaten:
16.06.2011 bis 28.12.2011
Öffnungszeiten: mittwochs 10:00 bis 17:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv
Ernst-Schmidt-Platz 1
45128 Essen

Kontakt:
Haus der Essener Stadtgeschichte / Stadtarchiv
Telefon: 0201 88-41300
Fax: 0201 88-41313
hdeg@essen.de
www.essen.de/stadtarchiv

Quelle: Presse- und Kommunikationsamt der Stadt Essen, Pressemitteilung, 16.6.2011

Rundgang durch historisches Kellergewölbe in Gießen

Am 15. Juni 2011 hatten die Firma Poppe aus Gießen und das Stadtarchiv Gießen zu einem Rundgang in den noch erhaltenen Gewölben unter dem Firmengelände am Leihgesterner Weg geladen. In diesen Kellerbunker hatte sich am 6. Dezember 1944 ein Teil der Gießener Bevölkerung vor britischen Bombenangriffen gerettet. Bei der Bombardierung wurde ein Teil des Gewölbes zerstört, mehr als hundert Menschen verloren dabei ihr Leben.

Fachkundige Begleitung erhielten die Teilnehmer des Rundganges nicht nur durch Peter Schalgetter-Bayertz, der für das Stadtarchiv Gießen Führungen durch die Bunkeranlage anbietet, und Vertreter des Unternehmens Poppe, sondern auch durch zehn Zeitzeugen, wovon drei selbst Zuflucht in den Anlagen gesucht hatten. Deren Erinnerungen hatten maßgeblichen Anteil daran, dass die Teilnehmer des Rundganges Zeitgeschichte hautnah nacherleben konnten.

Die nächste Gelegenheit zur Besichtigung der Gewölbe bietet sich am Tag des offenen Denkmals am 11. September 2011, denn für diesen Tag plant das Stadtarchiv Gießen die nächsten Führungen, an denen auch wieder Zeitzeugen teilnehmen sollen.

Kontakt:
Stadtarchiv Gießen
Berliner Platz 1
35390 Gießen
Telefon : 0641 306-1540
stadtarchiv@giessen.de

Quelle: Gießener Anzeiger, 16.6.2011

Preisgericht entscheidet über Neubau für Kölner Stadtarchiv

Am 17. und 18. Juni 2011 wird in Köln über den Neubau des vor zwei Jahren eingestürzten Kölner Stadtarchivs entschieden. Wie die Stadt mitteilte, soll ein Preisgericht die mehr als 40 Entwürfe von nationalen und internationalen Architekten bewerten und der Entschluss am Sonntag bekannt gegeben werden. Der Sieger der Ausscheidung erhält ein Preisgeld von 62.500 Euro.

Der Neubau des Archivs soll nicht an der Unglücksstelle, sondern in der südlichen Neustadt entstehen und als ein einladendes, offenes und funktionales Haus errichtet werden. Gleichzeitig soll das neue Archiv höchste Energiestandards erfüllen. Als Kosten veranschlagt die Stadt geschätzte 85 Millionen Euro. Das Kölner Stadtarchiv war am 3. März 2009 eingestürzt, als Unglücksursache gelten Gleisbauarbeiten an der Kölner Untergrundbahn.

Von den verschütteten Archivalien konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt etwa 90 Prozent geborgen werden. Schätzungen gehen davon aus, dass weitere 5 Prozent noch geborgen werden können, während der Rest als verloren gilt. Der Gesamtschaden wird mittlerweile auf mindestens eine Milliarde Euro veranschlagt. Hiervon entfallen circa 350 bis 400 Millionen Euro auf die Restaurierung des geborgenen Archivgutes, 85 Millionen auf den Neubau und etwa 500 Millionen Euro auf die Sanierung und den Wiederaufbau an der Unglücksstelle sowie die Entschädigung der Anwohner und Opfer.

Kontakt:
Provisorische Zentrale
Historisches Archiv der Stadt Köln
Heumarkt 14
50667 Köln
Telefon: 0221-221-24455
Telefax: 0221-221-22480
HistorischesArchiv@stadt-koeln.de

Quelle: Aachener Zeitung, 15.6.2011

Einführungsseminar in die Archivbenutzung in Gescher

Die Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes e.V. lädt am 21.6.2011 zu einem Seminar "Einführung in die Archivbenutzung" in das Rathaus in Gescher ein.

Am Beispiel des Stadtarchivs Gescher wird Archivar Andreas Froning erläutern, wie die öffentlichen Archive des Westmünsterlandes für vielfältige Fragestellungen genutzt werden können. Wer waren meine Vorfahren und wie haben sie gelebt? Seit wann gibt es meinen Sportverein, meine Nachbarschaft, meine Schule und was hat sich seitdem ereignet? Welche Geschichte hat das Haus, in dem ich lebe? Wie hat es in meiner Heimatstadt früher ausgesehen? Wo finde ich die richtigen Ansprechpartner für meine Fragen zur Regionalgeschichte?

Viele sind sich gar nicht bewusst, welche Schätze in den Archiven der Region schlummern und nur darauf warten, ausgewertet zu werden. Das Seminar soll Anleitungen geben, wie man sich dieser Schätze nähern kann und was notwendig ist, um die eigene Geschichte zu erforschen.

Veranstaltungsdaten:
Seminar "Einführung in die Archivbenutzung" in Gescher
Datum: 21. Juni 2011

Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes e.V.
c/o Landeskundliches Institut Westmünsterland
Gasthausstraße 15
48691 Vreden
www.ghl-westmuensterland.de

Das Seminar findet am Dienstag, 21.6.2011 ab 18.00 Uhr im Rathaus der Stadt Gescher, Marktplatz 1 statt. Im Anschluss werden Führungen durch die Räume des Archivs angeboten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos.

Kontakt:
Stadtarchiv Gescher
Andreas Froning
Tel. 02542-60160

Geschichte der Stadt Dülmen erschienen

Die vom Stadtarchiv Dülmen herausgegebene wissenschaftliche Stadtgeschichte Dülmens konnte rechtzeitig zum Stadtjubiläum erscheinen und ist nun beim Dülmener Laumann-Verlag bzw. im Buchhandel erhältlich.

Nach der umfassenden, aber inzwischen veralteten Stadtgeschichte Weskamps von 1911 und den beiden eher populärwissenschaftlichen Stadtgeschichten von Brathe 1961/86 liegt damit ein Werk vor, das die Dülmener Stadtgeschichte auf Grundlage intensiver Quellenrecherche in den verschiedenen Archiven und mit neuen geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen sowie durch eine Einbettung in die Geschichte der Region analysiert, zugleich aber auch für Laien verständlich ist. Das Buch richtet sich also in gleichem Maße an die interessierten Bürger/innen der Stadt, an die Heimatforscher der Region und an die universitäre Forschung als Lesepublikum.

Die einzelnen Kapitel wurden teilweise vom Stadtarchiv Dülmen, teilweise von auswärtigen Autoren/innen (v.a. von der Universität Münster und aus benachbarten Archiven) erstellt.

Inhalt des Buchs:

– Vor-/Ur-/Frühgeschichte, archäologische Funde
– Siedlungsgeschichte des Dülmener Raums
– Dülmen im Mittelalter
– Dülmen in der Frühen Neuzeit
– Das Dülmener Umland bis 1803/13
– Dülmen in der napoleonischen Zeit
– Dülmen 1813-1918
– Dülmen in der Weimarer Republik
– Dülmen im Nationalsozialismus
– Dülmen 1945-1974
– Die Umlandgemeinden 1803/13-1974
– Die Kommunale Neugliederung im Raum Dülmen
– Dülmen nach der Kommunalen Neugliederung bis 2010
– Wahlen und Parteien in Dülmen nach 1945
– Geschichte der katholischen Kirche in Dülmen
– Geschichte der evangelischen Kirche in Dülmen
– Geschichte der jüdischen Gemeinde
– Geschichte der Dülmener Schulen
– Wappen und Siegel der Stadt Dülmen
– Die Dülmener Landwehren
– Dülmen als Bundeswehrstandort
– Kunst- und Architekturgeschichte Dülmens
– Register

Info:
Stefan Sudmann (Hg.), Geschichte der Stadt Dülmen,
Verlag Laumann, Dülmen 2011, 848 S., 29,80 EUR, ISBN 978-3-89960-348-4

Kontakt:
Stadtarchiv Dülmen
Dr. Stefan Sudmann
Charleville-Mézières-Platz 2
48249 Dülmen
Tel.: 02594/890815
Fax: 02594/890817
info@stadtarchiv-duelmen.de

Spätmittelalterliche Sachkultur in Trier

Am Mittwoch, den 25. Mai 2011, hielt der Historiker Daniel Raths im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Trier einen Vortrag über die Ergebnisse seiner Untersuchungen zur spätmittelalterlichen Sachkultur anhand der Rechnungsüberlieferung des Trierer St. Jakobshospitals. Die vom Verein Trierisch e.V. ausgerichtete Veranstaltung stieß über das Fachpublikum hinaus auf Interesse und regte zu zahlreichen Nachfragen und Diskussionen an. Zum Schluss gab es bei einem Glas Wein Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem Autor.

Raths Forschungen erschienen jüngst im Kliomedia Verlag als erster Band der „Kleinen Schriften der Trierer Historischen Forschungen“, die gerade Nachwuchswissenschaftlern eine Publikationsplattform bieten soll.

Das vorliegende Buch wertet die bisher unedierten Abrechnungen einer spätmittelalterlichen Pfründeranstalt auf Hinweise zur materiellen Kultur in der Moselstadt für den Zeitraum von 1437/1438 bis 1480/1481 aus. Im Mittelpunkt steht hierbei die Rekonstruktion des Alltagslebens in Trier während des 15. Jahrhunderts. Die hier skizzierte Arbeit ist die einzige ihrer Art und auch in Zukunft ist aus Mangel an vergleichbaren Quellen keine weitere Forschung auf diesem Gebiet zu erwarten.

Info:
Daniel Raths, Sachkultur im spätmittelalterlichen Trier. Die Rechnungsüberlieferung des St. Jakobshospitals,
Trier Kliomedia-Verlag 2011 (Kleine Schriften der Trierer Historischen Forschungen 1)
299 Seiten, ISBN 978-3-89890-153-6, 26,90 €

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Landeskirchliches Archiv Kassel übernimmt Vorlass des Glaskünstlers E. Jakobus Klonk

Das Landeskirchliche Archiv Kassel schätzt sich glücklich, den Vorlass von Erhardt Jakobus Klonk in seine Obhut nehmen zu können. Es handelt sich bei dem bedeutenden Vorlass zunächst um die Übernahme von 360 realisierten Glasmalerei-Entwürfen, die als Aquarelle im Maßstab 1 : 10 angefertigt wurden. Die Übernahme fand im Juni 2011 statt. Zu einem späteren Zeitpunkt werden u.a. Fotos von den realisierten Werken und ein entsprechender Schriftwechsel übernommen. Der Vorlass wird digitalisiert erschlossen.

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Abb.: Die Fotos zeigen den Künstler E. Jakobus Klonk bei der Übergabe der Glasmalerei-Entwürfe in seinem Atelier in Oberrosphe am 8. Juni 2011 (Foto: B. Wischhöfer, Landeskirchliches Archiv Kassel)

Erhardt Klonk wurde 1932 in Marburg als zweiter von fünf Söhnen des Malers, Zeichners und Glaskünstlers Erhardt Klonk geboren. 1950 bis 1958 absolvierte er eine Ausbildung als Maler und Glasmaler. Seine Meisterprüfung legte er an der Kunstakademie Düsseldorf ab. Seit der Akademiezeit nennt er sich E. Jakobus Klonk oder Erhardt Jakobus. Erste Aufträge als freier Maler fielen in die Zeit zwischen 1954 und 1959. 1959 bis 1970 arbeitete er mit seinem Vater in gemeinsamer Werkstatt und Atelier in Marburg. Seit 1970 führt E. Jakobus Klonk ein eigenes Atelier in Oberrosphe. Im Herbst 2010 hat in den Räumen der ehemaligen Glasmalerei in Wetter-Oberrosphe, die der Künstler von 1976 bis 2000 leitete, eine Ausstellung stattgefunden, die sein Lebenswerk thematisierte: „Kirchenfensterlebenswerk im Maßstab 1 : 10“.

Die sein Gesamtwerk prägenden Arbeiten hat der Künstler auf seiner Website zusammengestellt unter www.glasmaler-jakobus.de. Sein Schaffen hat Spuren in Sakralbauten in Hessen, Thüringen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hinterlassen.

1964 Freusburg / Sieg, ev. Kirche, 3 Chorfenster und alle Schiffenster
1968 Helmstedt, St. Marienberg, 3 Chor- und 2 Apsidenfenster
1974 Burgwald – Münchhausen, ev. Kirche, Fensterwand
1976 Braunschweig – Abbenrode, alle Fenster, Kruzifix und Paramente
1980 Niederhausen / Nahe, ev. Kirche, 3 Chorfenster
1985 Bornhausen bei Seesen, ev. Kirche, 5 Chorfenster
1987 Naumburg – Elbenberg, ev. Freizeitheim, Fenster im Feierraum und Kruzifix
1989 Cremlingen – Destedt, Friedhofskapelle, Fensterwand
1990 Betzdorf / Sieg, ev. Kirche, 5 Chorfenster
1992 Birstein, Altenhilfe, 2 Kapellenfenster
1993 Eltmannshausen / Meißner, ev. Kirche, Altarfenster
1996 Tokio, Japan, ev.-lutherische Kirche, 4 Altarfenster
1997 Seesen, Schildauklinik, Kapelle, Fenster, Wandbehang, Raumgestaltung
1998 Marburg, Philippshaus, Kapelle, 6 Psalmfenster
2000 Arnstadt/Thüringen, Marienstift, Orthopädische Klinik, Kapelle, 6-Fenster-Wand
2005 Eilum, evang. Kirche, 1 Altarfenster
2007 Felsberg/Hessen, Friedhofskapelle, alle Fenster
2008 Marburg-Cappel, St. Franziskuskirche, Fensterwand am Altar
2009 Wächtersbach-Wittgenborn, evang. Kirche, 2 Altarfenster
2009 Braunschweig-Waggum, Friedhofskapelle, 4 kleine Fenster

E. Jakobus Klonk hat neben Glasfenstern in zumeist evangelischen, aber auch katholischen Kirchen, Synagogen und öffentlichen Gebäuden Kabinettscheiben (Glasfenster in Privathäusern) und zahlreiche Holzschnitte geschaffen. Er hat Paramente entworfen und Orgelprospekte bemalt. Entstanden sind auch Fresken und Wandmalereien, Mosaike, Zeichnungen, Gemälde in Öl und Holzschnitzereien.
In einem weiteren Schritt wird das Landeskirchliche Archiv Kassel auch den Nachlass seines Vaters übernehmen.

Erhardt Klonk (1898-1984) wirkte ebenfalls als Maler, Zeichner und Glaskünstler und hatte sein Atelier in Marburg. Nach dem ersten Weltkrieg ließ er sich als Maler, Zeichner und Illustrator ausbilden, nahm ab 1921 Gesangs- und Schauspielunterricht und wirkte an Bühnen in München und Leipzig. Ab 1925 malte er wieder und ging autodidaktisch den Weg des Glasmalers. 1937 gründete er eine Werkstatt in Marburg und stattete u.a. mehrere hessische Dorfkirchen mit Sakralfenstern aus. Er erhielt einen Ruf für Glasmalerei an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf. Nach dem zweiten Weltkrieg wirkte Klonk als Schauspieler und Bühnenbildner in Marburg. 1955 gründete er aufs neue eine eigene Werkstatt als Glasmaler. Ausgeführte Arbeiten finden sich in Kirchen in Hessen, Nordrhein-Westfalen und in der Pfalz.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der
Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Lessingstraße 15A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

Ausstellung zum Jahr der Taufe im Zentralarchiv Speyer

Zum Jahr der Taufe zeigt das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz die Ausstellung „Taufe – Neugeburt aus dem Wasser des Lebens“. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und wird am 21. Juni 2011 in den Räumen des Zentralarchivs in Speyer am Domplatz 6 eröffnet.

Die Ausstellung behandelt die Wurzeln der christlichen Taufe und folgt der Taufpraxis durch die Jahrhunderte. Elemente der Taufliturgie wie Taufbecken, Wasser und Segen werden ebenso erläutert wie etwa die Bedeutung der Namensgebung und des Taufspruches. Taufprojekte der Landeskirche und das Thema Tauferinnerung runden die Ausstellung ab. Zur Ausstellung bietet das Archiv fünf Taufkarten an. Ab Februar 2012 steht die Taufausstellung als Wanderausstellung zur Verfügung.

Info:
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Domplatz 6, 67346 Speyer
Ausstellung „Taufe – Neugeburt aus dem Wasser des Lebens“
Eröffnung: Dienstag 21. Juni 2011, 15.30 Uhr
Laufzeit: 22. Juni 2011 – 10. Februar 2012
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr, Freitag, 8 bis 13 Uhr.
Gruppenführungen bitte auf Anmeldung unter 06232-667 182 oder archiv(at)evkirchepfalz.de

www.zentralarchiv-speyer.de