Ausstellung von Originalfotografien aus dem Historischen Archiv Krupp

Herr Krupp im Gehrock. Arbeiter vor glühendem Stahl. Die riesige Schmiedepresse im Einsatz. Das surreale Bild eines fliegenden Geschützwagens. Ernstblickende Direktoren beim Treffen auf Hügel. Bertha, die begehrteste Erbin im Kaiserreich im opulenten Abendkleid und der letzte Krupp auf Reisen. Fotografische Schätze aus zwei Jahrhunderten werden seit dem 18. Juni 2011 in der Villa Hügel Essen gezeigt.

Im einstigen Wohnhaus der Familie Krupp ist damit erstmals eine Ausstellung zu sehen, die eng mit dem Ort selbst verbunden ist: „Krupp. Fotografien aus zwei Jahrhunderten“. Es ist eine Entdeckungsreise in die Geschichte der Fotografie mit mehr als 400 Aufnahmen und Objekten. Sie spiegeln Unternehmens- und Familiengeschichte, werfen Streiflichter auf industriellen Aufschwung und das Weltgeschehen. Aufwändige fotografische Inszenierungen und private Schnappschüsse ergänzen sich und dokumentieren eindrucksvoll die Macht der Bilder von den Anfängen der Fotografie bis zur zeitgenössischen Fotokunst.

"Vor 200 Jahren, am 20. November 1811, gründete Friedrich Krupp in Essen seine Gussstahlfabrik. Das ist ein guter Grund in diesem Jahr einen Blick zurück in die Geschichte zu werfen", erklärt Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz, Kuratoriumsvorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. "Wir tun das, indem wir zum ersten Mal wertvolle Originale aus der fotografischen Sammlung des Historischen Archivs Krupp ausstellen. Es bewahrt mehr als zwei Millionen Fotografien auf. Von keinem Unternehmen, keiner Industriellenfamilie sind wohl so viele Bilder erhalten. Mit der Sonderausstellung stellen wir einen repräsentativen Querschnitt dieses besonderen historischen Schatzes vor."

In 15 Räumen der Villa Hügel sind in aufwändig gestalteten Themenbereichen gewaltige Produktionsstätten und legendäre Produkte, Arbeiter und Direktoren, prominente Besucher und Sozialeinrichtungen, Familienporträts und Reisealben – Schnappschüsse und Inszenierungen zu sehen. Ein Begleitprogramm, bestehend aus vier Vorträgen, greift die Hauptthemen der Ausstellung auf und vertieft sie. Die Referenten sprechen über Porträtfotografie und frühe Herstellungsverfahren, über die Inszenierung von Industrie und die Blickweisen eines Künstlers mit der Kamera. Die Veranstaltungen am 5. Juli, 2. August, 4. Oktober und 8. November beginnen jeweils um 19 Uhr im Großen Haus der Villa Hügel Essen. Der Eintritt ist frei.

Veranstaltungsdaten:
Öffnungszeiten: 18. Juni – 11. Dezember 2011, Dienstag bis Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr, Eintrittspreise für die Villa Hügel inklusive Park, Historische Ausstellung Krupp und Fotografieausstellung: Erwachsene 3 €, Kinder (bis zum 14. Lebensjahr) frei, Schulkassen in Lehrerbegleitung ebenfalls frei.

Veranstaltungsort:
Villa Hügel
Haraldstraße
45133 Essen

Buch zur Ausstellung:
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (Hg.), Krupp. Fotografien aus zwei Jahrhunderten, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2011, 232 S. und rd. 200 Abb., 24,90 Euro, ISBN 978-3-422-02308-6

Kontakt:
Kulturstiftung Ruhr
Villa Hügel
45133 Essen
Telefon: 0201/616290
Telefax: 0201/6162911
office@villahuegel.de
www.villahuegel.de

Quelle: Kulturstiftung Ruhr, Pressemeldung, 16.6.2011

Wettbewerb für Neubau Kölner Stadtarchivs entschieden

Der Wettbewerb für den Neubau des Historischen Archivs der Stadt Köln und der Kunst- und Museumsbibliothek Köln ist entschieden. Das Preisgericht hat am 17. und 18. Juni 2011 getagt und insgesamt 40 Entwürfe von nationalen und internationalen Architektenteams bewertet. Unter dem Vorsitz von Professor Carlo Weber stimmte das Preisgericht für den Entwurf des Büros Waechter + Waechter Architekten Darmstadt.

"Die Stadt Köln hat es sich zum Ziel gesetzt, das sicherste und modernste Archiv Europas zu errichten. Diesen Anspruch haben wir an die Architekten gestellt, und ich bin zuversichtlich, dass wir dies jetzt auch erreichen werden. Sechs Monate nach dem Einsturz in der Kölner Südstadt im März 2009 hat der Kölner Rat bereits den Grundsatzbeschluss für den insgesamt rund 86 Millionen Euro kostenden Neubau gefasst, der Grundlage war für diesen Wettbewerb. Gründlich, aber zügig, sollen die nächsten Schritte erfolgen, so dass das Historischen Archiv und die Kunst- und Museumsbibliothek im Jahr 2015 in ihrem neuen gemeinsamen Gebäude mit modernsten Möglichkeiten wieder für die Öffentlichkeit und Forschung zur Verfügung stehen", so Oberbürgermeister Jürgen Roters bei der Vorstellung der Preisträgerentwürfe.

In der Mitte des Neubaus befindet sich als "Schatzhaus", in der Höhe hervorgehoben, das große mehrgeschossige Magazin des Kölner Stadtarchivs. In der deutlich niedrigeren, umfassenden Bebauung sind Werkstätten und Verwaltungsräume sowohl des Archivs als auch der Kunst- und Museumsbibliothek untergebracht. Das lichtdurchflutete Foyer des Hauses öffnet sich großzügig zum Vorplatz an der Luxemburger Straße. Über eine einladende Treppenrampe sind von hier auf kürzestem Weg über eine mehrgeschossige Halle die Lesesäle des Historischen Archivs und der Kunst- und Museumsbibliothek im 1. Obergeschoss zu erreichen. Weitere für das Publikum interessante Räume, Ausstellungsflächen und ein Vortragssaal, liegen zwischen der Innenhalle und einem baumbestandenen Innenhof. Ein weiterer kleinerer Innenhof befindet sich westlich des Magazinkerns.

Die vorgeschlagene edle Baubronze als Fassadenmaterial unterstreicht die besonderen Werte, die sich im Gebäude befinden. Gegenüber der Wohnbebauung am Eifelwall wird ein wohl proportionierter Straßenraum geschaffen, der insbesondere davon profitiert, dass die Traufhöhe der gegenüberliegenden Bebauung nicht überschritten wird. Der zweite Preis ging an die Architekten Nieto Sobejano Arquite aus Berlin, der dritte Preis an Thomas Müller Ivan Reimann Architekten mbH aus Berlin, der vierte Preis an Staab Architekten GmbH aus Berlin, der fünfte Preis ging nach Köln an Van den Valentyn Architektur.

\"Wettbewerbsentwürfe

Die Preise sind wie folgt dotiert:
1. Preis 62.500 Euro
2. Preis 50.000 Euro
3. Preis 37.500 Euro
4. Preis 30.000 Euro
5. Preis 20.000 Euro

Die mit jeweils 10.000 Euro dotierten fünf Anerkennungen erhielten die Büros Gottfried Böhm, Köln, Stanton Williams, London, Paul Bretz Architekten GmbH, Luxemburg, Max Dudler, Berlin und gmp Generalplanungsgesellschaft, Aachen. Alle Wettbewerbsarbeiten (Modelle, Ansichten, Pläne, Erläuterungen) werden vom 21. Juni bis 5. Juli 2011 im Kölner Rathaus, Spanischer Bau, Lichthof, ausgestellt und sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Öffnungszeiten sind: montags und mittwochs, 8 bis 16 Uhr, dienstags und freitags, 8 bis 18 Uhr, donnerstags, 8 bis 20 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags, 11 bis 18 Uhr. Die Ausstellungseröffnung nahmen am Dienstag, 21. Juni 2011, der Beigeordnete für Planen und Bauen, Bernd Streitberger, und der Beigeordnete für Kunst und Kultur, Professor Georg Quander, vor.

Nach dem Einsturz des Historischen Archivs am 3. März 2009 ist die Verwaltung des Archivs nach einer temporären Zwischenstation im Stadthaus Deutz seit April 2010 vorübergehend am Heumarkt 14 in der Kölner Innenstadt untergebracht. Der Rat der Stadt Köln hat im September 2009 über den neuen, endgültigen Standort für das Historische Archiv und die bisher an fünf Standorten in Köln vorzufindende Kunst- und Museumsbibliothek entschieden: Der Neubau wird auf einem rund 9.000 Quadratmeter großen städtischen Grundstück am Eifelwall/Ecke Luxemburger Straße im Stadtteil Köln-Neustadt/Süd realisiert. Von den Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmern wurden städtebaulich, architektonisch und funktional anspruchsvolle Entwürfe erwartet. Die Planung und die spätere Errichtung eines Gebäudes für diese beiden bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtungen verlangt von allen Beteiligten eine intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aufgabenbereichen, Inhalten und Zielen der künftigen Nutzerinnen und Nutzer. Am Eifelwall soll das modernste und sicherste Kommunalarchiv Europas entstehen. Es will zum einen Bürgerinnen, Bürger, Verwaltung und Wissenschaft einladen, an der großen Kölner Geschichte und deren Schätzen teilzuhaben und zum anderen die internationale Kunstgeschichte, insbesondere des 20. und 21. Jahrhunderts, vermitteln.

Vorgesehen ist ein einladendes, offenes und gleichzeitig hochfunktionales Haus, das sowohl Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler als auch Studentinnen, Studenten sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger anspricht. Strengste konservatorische Erfordernisse sollen mit Energieeffizienz und möglichst geringen Betriebskosten vereint werden. Daher sollte die Planung auch unter dem Aspekt eines energieoptimierten Bauens im Sinne des so genannten Passivhausstandards erfolgen. Eine große Herausforderung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs war die Umsetzung des funktional äußerst vielschichtigen und anspruchsvollen Raumprogramms. Es weist einen Umfang von rund 30.400 Quadratmetern Bruttogeschossfläche zuzüglich einer Tiefgarage auf. Hiervon entfallen etwa 20.000 Quadratmeter auf das Historische Archiv und rund 10.400 Quadratmeter auf die Kunst- und Museumsbibliothek. Eine wichtige Forderung war zudem, dass die unterschiedlichen Nutzungen einerseits eigenständig betrieben werden können, und dass das Haus andererseits für das Publikum attraktive gemeinsame Foyer- und Veranstaltungsräume aufweist. So sind künftig der Lesesaal des Historischen Archivs und der Lese- und Arbeitsbereich der Kunst- und Museumsbibliothek vom gemeinsamen Foyer aus zugänglich.

An die Sicherheit der Magazinräume werden baulich und klimatisch höchste Anforderungen gestellt, um größtmöglichen Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen, Vandalismus, Diebstahl und Naturkatastrophen zu gewährleisten. Aus dem hohen Eigengewicht der Regalanlagen und Planschränke und dem beträchtlichen Gewicht der eingelagerten Bestände ergeben sich ebenso höchste Anforderungen an die Statik und Magazinflächen. Da falsche Klimabedingungen und Klimaschwankungen zu irreparablen Schädigungen des Archiv- und Bibliotheksguts führen, müssen Schwanken der Temperatur und Luftfeuchtigkeit soweit wie möglich reduziert werden. Auf die Restaurierungswerkstatt kommt in den nächsten Jahrzehnten über die normalen, erhaltenden und konservierenden Aufgaben auch die große Aufgabe der Wiederherstellung der vom Einsturz geschädigten Bestände zu. Daher wird die Restaurierungswerkstatt künftig neben den normalen Räumen wie Werkstatt und Labor auch über spezielle Nass- und Trocknungsräume und einen eigenen Bereich für die Gefriertrocknung verfügen. Der Neubau bildet den Auftakt zu der im Masterplan Innenstadt vorgeschlagen baulichen Erweiterung entlang des Inneren Grüngürtels. Derzeit steht auf dem städtischen Gelände ein veraltetes Gebäude, in dem das städtische Umweltlabor, ein Lebensmittellabor sowie eine Holzhandlung untergebracht sind. Ergänzend zum Neubau für Archiv und Kunst- und Museumsbibliothek soll am Eifelwall Wohnbebauung entstehen, die zusammen mit den städtischen Neubauten als städtebauliches Ensemble wirken soll.

Der Wettbewerb war als einphasiger, begrenzter Wettbewerb mit europaweiter Ankündigung und vorgeschaltetem Auswahlverfahren ausgelobt. Das Wettbewerbsverfahren war anonym, ihm lagen die Regeln der Auslobung von Wettbewerben (RAW 2004) zugrunde. Ausloberin des Realisierungswettbewerbs war die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln. Der Wettbewerb wurde von dem Darmstädter Architekturbüro Freischlad + Holz durchgeführt und begleitet.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Heumarkt 14
50667 Köln
Telefon: 0221/22124455
Telefax: 0221/22122480
historischesarchiv@stadt-koeln.de
www.stadt-koeln.de/historisches-archiv

Quelle: Stadt Köln, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressemitteilung, 19.6.2011

Portal Lippische Ziegler eröffnet

„Archive müssen auch und gerade in der digitalen Welt ihre Potentiale und Angebote einer breiten Öffentlichkeit bekannt und zugänglich machen. Das Portal "Lippische Ziegler" leistet dazu einen wichtigen Beitrag“. Mit diesen Worten stellte NRW-Kulturministerin Ute Schäfer in der Abteilung Ostwestfalen-Lippe des Landesarchivs NRW ein Kooperationsprojekt zwischen dem Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam und dem Landesarchiv NRW vor.

„Wir hüten einen richtig wertvollen Schatz“, so die Ministerin über die im Landesarchiv verwahrten Archivalien. Das Internetportal „Lippische Ziegler“ verbindet und präsentiert in fast einmaliger Weise digitalisiertes Archivgut zur Geschichte der Wanderarbeiter aus Lippe, Informationen zu den Archivbeständen des Landesarchivs NRW, Quellenkunde und Forschungsergebnisse zur historischen Arbeitsmigration. Die Ministerin lobte die Initiative, weil sie dazu beitrage, „historische Themen modern zu präsentieren und sie damit auch denen zugänglich zu machen, die wenig Berührungspunkte mit traditioneller Archivarbeit haben“.

Zusammen mit Prof. Dr. Jan Lucassen vom Internationalen Institut für Sozialgeschichte und Dr. Bettina Joergens vom Landesarchiv NRW demonstrierten Ministerin Schäfer bei der Freischaltung des Angebots, auf welche Weise das vom Landesarchiv NRW betriebene Portal „Archive in NRW“ und das Angebot des IISG miteinander verbunden sind. Sie navigierte von der Internetseite der Abteilung Ostwestfalen-Lippe des Landesarchivs NRW direkt zum Portal „Lippische Ziegler“ auf den Seiten des IISG.

Neben Informationen zur Geschichte der Wanderarbeit aus Lippe bietet das Internetportal „Lippische Ziegler“ eine Datenbank, in der nach Personennamen gesucht werden kann. Die Ergebnisse der Datenbankrecherche können direkt online in den erstmals digital veröffentlichten historischen Akten aus dem Landesarchiv NRW überprüft werden. Mit dieser Aufbereitung der Akten aus der Abteilung Ostwestfalen-Lippe des Landesarchivs NRW erführen „die Menschen hier in Lippe und in ganz Nordrhein-Westfalen … mehr über ihre Geschichte ihrer Heimat und ihrer Vorfahren“, betonte die Ministerin. Gleichzeitig wies sie auch auf die Bedeutung der Archive als „außerschulischen Lernort für Schülerinnen und Schüler sowie insbesondere Studierende“ hin.

Das Fürstentum Lippe war vom 18. bis zum 20. Jahrhundert Ausgangsregion für Tausende von Ziegeleiarbeitern. Sie verließen in jedem Frühjahr aufs Neue ihre Heimat, um in ganz Deutschland und in den Nachbarländern Arbeit zu finden. Die Niederlande waren ein frühes Ziel der Ziegler, die sich in den großen Kreis der Hollandgänger aus dem Rheinland und Westfalen einreihten. Wie z. B. die heute noch existenten Zieglervereine belegen, identifizieren sich viele Lipper mit der Geschichte der Wanderarbeit. Kein Wunder, denn sie prägte etwa zwei Jahrhunderte lang das soziale Gefüge, die wirtschaftliche und familiäre Situation der gesamten Region. Umso erfreulicher ist es, dass nun Originalquellen für die private und wissenschaftliche Forschung online zugänglich und komfortabel auswertbar sind.

Jan Lucassen und Piet Lourens vom Internationalen Institut für Sozialgeschichte Amsterdam (IISG) in Amsterdam erforschen seit vielen Jahren die Geschichte der Ziegeleiarbeiter, deren Arbeitsbiografien und familiäre Situationen. Grundlage dafür sind die im Landesarchiv NRW Abt. OWL aufbewahrten Akten, denn, so Prof. Lucassen: „Nirgendwo sonst auf der Welt lassen sich so viele und dichte Informationen zu Saisonarbeitern mit Angaben zu Herkunft und Zielort für einen so großen Zeitraum und eine so frühe Zeit in diesem Umfang finden. Für die Geschichte der Migration, der Arbeit und der Familien sind sie von unschätzbarem Wert.“ Für das Internetportal zu den lippischen Zieglern haben Lucassen und Lourens die Ergebnisse ihrer Forschung zusammengestellt und verbunden mit den vom Landesarchiv NRW bereitgestellten Findmitteln und archivischen Quellen. „Dank der Zusammenarbeit zwischen dem Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam (IISG) und dem LAV NRW werden diese Daten, eingebettet in ihrem historischen Kontext, nun zur Verfügung gestellt“, so der Historiker Jan Lucassen.

Die bewährte deutsch-niederländische Zusammenarbeit im Archivwesen werde mit diesem „Joint-Venture“ fortgesetzt, ebenso die Zusammenarbeit zwischen Archiv und historischer Forschung. Dies betont Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Präsident des Landesarchivs NRW. Das Ziegler-Projekt stelle eine „moderne, zeitgerechte Form der Archivarbeit“ dar. Gleichzeitig knüpfe das Kooperationsprojekt an die Tradition der Detmolder Abteilung an, die seit langem – etwa beim Detmolder Sommergespräch – den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Archivarinnen und Archivaren einerseits und wissenschaftlich und privat motivierten Archivnutzern und -nutzerinnen andererseits unterstützt. Mit der Bereitstellung von über 15.000 Digitalisaten hat das Landesarchiv NRW die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Quellengrundlage für die historische Erforschung des Wanderzieglerwesens einer breiten Öffentlichkeit leichter zugänglich gemacht werden kann.

Grundsätzlich sei die Digitalisierung für die Archive keine Kleinigkeit, so Reininghaus. Die Menge und die besondere Beschaffenheit archivischer Unterlagen erforderten hohe Aufwände für die Digitalisierung und folglich eine Priorisierung der Projekte; auch setze jede Digitalisierung eine solide und elektronisch bereits verfügbare Erschließung der Archivbestände voraus. Kooperationen wie die mit dem IISG im Rahmen des Zieglerportals könnten den Archiven helfen, Schwerpunkte für Digitalisierungsprojekte zu ermitteln und in diesen Schwerpunkten einen Mehrwert archivischer Angebote durch Einbindung der Quellen in den historischen Kontext zu erzielen. Anlässlich der Freischaltung des Zieglerportals zeigt die Abteilung Ostwestfalen-Lippe des Landesarchivs NRW eine Ausstellung von 17 historischen Fotos von Ziegeleiarbeitern sowie Beispiele von Originalakten mit Ziegelbotenlisten aus dem Bestand der Lippischen Regierung. Diese kleine Ausstellung ist noch bis zum 2. September 2011 in Detmold zu sehen.

Kontakt:
Landesarchiv NRW Abt. Ostwestfalen-Lippe
Dr. Bettina Joergens
Willi-Hofmann-Str. 2
32756 Detmold
Telefon: 05231/766-112
bettina.joergens@lav.nrw.de

Quelle: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Pressemitteilung, 20.6.2011

Fertigstellung des Hauses der Stadtgeschichte in Mülheim verzögert sich

In Mülheim an der Ruhr wird derzeit die ehemalige Augenklinik in der Von-Graefe-Straße zum "Haus der Stadtgeschichte" umgebaut, in welchem nach Fertigstellung sowohl das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr als auch die Musikschule eine neue Heimat finden sollen. Zu Beginn der Planungsphase im Jahre 2009 war der Bezug des Gebäudes auf Anfang 2011 terminiert worden. Aufgrund unvorhersehbarer Probleme bei der Sanierung verschiebt sich der Einzug nach derzeitigem Stand jedoch auf April 2012.

Die Baumängel an der Immobilie wurden erst im Rahmen der Umbauarbeiten bemerkt. Zum einen handelt es sich um teilweise fingerbreite Risse im Mauerwerk, welche erst beim Abschlagen des Putzes sichtbar wurden und wahrscheinlich von einer Bombardierung in der Nacht auf den 23. Juni 1943 herrühren. Zum anderen stellte die ausgefallene Bauweise besonders die zuständigen Statiker vor immer neue Probleme. Da das Gebäude in den 50er und 60er Jahren etappenweise renoviert und umgebaut wurde, war jede Decke anders. Daher mussten einige Decken komplett erneuert, andere mit Stahlträgern versehen werden. Doch auch das Einlassen der Stahlträger war mit Schwierigkeiten verbunden, da die Arbeiter oftmals auf Hohlräume in den Wänden stießen, weil in der ehemaligen Augenklinik teilweise diagonale Schornsteine verlegt worden waren.

Auch die für einen Archivbau notwendige Trockenheit musste erst einmal hergestellt werden. Sowohl der Keller als auch das Dach erwiesen sich als undicht. Mittlerweile hat sich nicht nur die Bauzeit verlängert, sondern auch die Baukosten haben sich erheblich erhöht. In der Planungsphase waren diese noch auf 10,2 Millionen € veranschlagt worden, nun muss der Bauherr des Projektes, die Leonhard-Stinnes-Stiftung, mit etwa 20 Prozent mehr rechnen. Nach der Fertigstellung soll das Mülheimer ‚Haus der Stadtgeschichte‘ circa 4000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen, 60 Prozent davon wird die Musikschule belegen.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208/4554260
Telefax: 0208/4554279
stadtarchiv@muelheim-ruhr.de

Quelle: Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung, 17.6.2011

Neue Broschüre »Mittelalterliche Schätze auf Pergament« des Stadtarchivs Bad Kreuznach

Jahrelang lagerten sie ohne besondere Beachtung in einem Kasten. Doch eine wissenschaftliche Anfrage brachte einen „kostbaren Schatz“ im Stadtarchiv Bad Kreuznach zu Tage. Handschriftenfragmente aus dem Mittelalter, die zum Teil älter sind als das Wahrzeichen unserer Stadt, die alte Nahebrücke mit ihren Brückenhäusern, und älter als die Kauzenburg.

Oberbürgermeister Andreas Ludwig präsentiert gemeinsam mit der Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann die Publikation „Mittelalterliche Schätze auf Pergament. Einige Kreuznacher Handschriftenfragmente.“ Ziel der neuen Schriftenreihe ist es, zum einen unbekannte, besondere oder herausragende Bestände des Stadtarchivs vorzustellen. „Zum anderen sollen bisher unerforschte Themen zur Bad Kreuznacher Stadtgeschichte einem interessierten Leserkreis näher gebracht werden; wissenschaftlich fundiert und mit interessanten Bildquellen illustriert“, so der OB.

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Abb.: Die kostbaren Schätze im Stadtarchiv präsentieren Oberbürgermeister Ludwig und Franziska Blum-Gabelmann (Foto: Stadt Bad Kreuznach)

Bei ihrer Recherche für die wissenschaftliche Erschließung und Katalogisierung von deutschen und lateinischen mittelalterlichen Schriften fragte Dr. Brigitte Pfeil im Jahr 2007 auch beim Stadtarchiv Bad Kreuznach an. Dort fand sich zunächst der gesuchte „Rennewart“, ein Werk in mittelhochdeutscher Sprache, das ursprünglich von Ulrich von Türheim, einem berühmten Dichter des Mittelalters, verfasst worden war. „Rennewart“ ist der „heidnische Königssohn aus dem Orient“. Erzählt wird sein Leben vom Aufstieg am karolingischen Königshof bis hin zu seinem Eintritt ins Kloster.

Gefunden wurden weitere handschriftlichen Fragmente aus dem 12. bis 15. Jahrhundert, mindestens eines aus dem 11. Jahrhundert. Herausragend dabei, da in dieser Form der Wissenschaft bis dato unbekannt, das „Speculum Virginum“. Der „Jungfrauenspiegel“ wurde um 1140 in lateinischer Sprache als Lehrtext für Klosterfrauen verfasst. Gemeinsam mit ihrem Doktorvater Universitätsprofessor (em.) Dr. Uwe Ruberg stellt Dr. Brigitte Pfeil in der Broschüre einige Handschriftenfragmente vor.

Die Broschüre, die vom Verlag Ess realisiert und gestaltet wurde, ist für 7,50 Euro im Buchhandel sowie im Stadthaus, Hochstraße 48, und im Stadtarchiv, Dessauer Straße 49, zu erwerben. Mit finanzieller Hilfe der Hans und Harry Staab Stiftung konnten die Pergamente restauriert werden. Dank gilt auch Dekanatskantor Klaus Evers, der im Graduale Romanum die Gesänge der Handschriften identifizieren konnte.

Aus diesen Ergebnissen leitete Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann die Idee „ mittelalterliches Hören und Sehen an einem authentischen Ort ab“. Am 29. März 2009 war die St. Nikolauskirche voll besetzt. Das „Chorale Augustiniense“ aus Pfaffen-Schwabenheim unter der Leitung von Martin Hindrichs sang Choräle. Ingo Espenschied präsentierte die Pergamentfragmente im Zusammenspiel mit den Referenten und dem „Chorale Augustiniense“. Für Oberbürgermeister Andreas Ludwig hat das Stadtarchiv einen hohen Stellenwert: „Das ist der Ort, an dem unsere historische Identität gewahrt und gepflegt wird.“ Mit dem Kauf des ehemaligen Hauses „Betten-Golling“ als neue Heimat für ein Stadtarchiv ist nach der Gründung der Stiftung Haus der Stadtgeschichte ein weiterer wichtiger Schritt getan.

Info:
Stadtarchiv Bad Kreuznach (Hg.),
Mittelalterliche Schätze auf Pergament, einige Kreuznacher Handschriftenfragmente,
Verlag Matthias Ess, Bad Kreuznach 2011,
32 S., 7,50 €, ISBN 978-3935516655

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Kreuznach
Dessauerstraße 49
55545 Bad Kreuznach
Telefon: 0671 / 9201162
stadtarchiv-bad-kreuznach@t-online.de

Quelle: Stadtverwaltung Bad Kreuznach, Pressemitteilung, 17.6.2011

Jahrestagung der österreichischen Ordensarchivare und -bibliothekare in Vöcklabruck

Am 14. und 15. Juni 2011 trafen sich die Archivare und Bibliothekare der kirchlichen Orden in Österreich zur Jahrestagung im Seminarhaus St. Klara in Vöcklabruck. Hierzu hatte die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs eingeladen, eine 2004 gegründete Plattform zum Erfahrungsaustausch von Bibliothekaren und Archivaren in Orden und Klöstern. Auf dem Programm der Tagung standen zahlreiche Vorträge zu vielfältigen Themen aus den Bereichen Archiv und Bibliothek.

Am 14. Juni sprach Dr. Monika Würthinger vom Diözesanarchiv Linz über die Ordenslandschaft in der Diözese Linz in ihrer historischen Entwicklung, ehe Michaela Follner vom Österreichischen Staatsarchiv über Kostensätze und Gebühren sowie Dr. Erwin Rotter vom Rechtsreferat der Österreichischen Superiorenkonferenz über Datenschutzfragen im Archivwesen referierte.

Am Morgen des 15. Juni gab Manfred Massani von der Provinzbibliothek der Kapuziner in Innsbruck eine Einführung über die Herausforderungen und Strategien heutiger Ordensbibliotheken. Hierbei sprach der Bibliothekar ein generelles Problem der Orden an, denn durch Klosteraufhebungen und damit verbundenen Bibliothekszusammenführungen entstünden immer wieder Platzprobleme. Diese versuchen die Kapuziner durch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner zu lösen. Anschließend referierten Gert Janusch und Wolfgang Lang über die Klosterbibliothek der Franziskaner in Graz und der langjährige Provinzarchivar der Redemptoristen, Pater Ferdinand Zahlner, über seine Tätigkeit im Provinzarchiv in Maria am Gestade in Wien. Letzter Referent der Tagung war Severin Matiasovits – er hatte im Rahmen eines Projekts im Jahr 2009 das Archiv der Passionisten an der Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering geordnet und betreut.

Den Abschluss der Tagung bildete eine Exkursion ins Archiv des Benediktinerstifts Lambach. Dies diente vor allem dazu, den Teilnehmern der Tagung an einem gelungenen Beispiel zu veranschaulichen, wie man Räumlichkeiten zu Archivzwecken sinnvoll umbauen kann. Im Rahmen der Exkursion berichtete Abt Maximilian Neulinger über die Grundsätze der Archivarbeit in Lambach. Ordensarchive seien „Gedächtnis und Hilfestellung für das Gewissen einer Gemeinschaft“, weswegen die Offenheit eine wichtige Eigenschaft moderner Archive darstelle. „Kirche steht oft unter dem Generalverdacht des Bunkerns, Mauerns und des Verbergens. Wir haben bewusst ein offenes Archiv, mit dem wir Zugang auch für die Aufarbeitung von unbequemen Fragestellungen schaffen wollen.“

Kontakt:
ARGE Ordensarchive Österreichs
Sekretariat (Dr. Helga Penz)
Österreichische Superiorenkonferenz
Freyung 6/1/2/3
1010 Wien
Tel.: +43-1-5351287-19
www.ordensarchive.at

Quelle: kathpress, 17.6.2011

Dauerausstellung Geschichte einer Großstadt im 20. Jahrhundert im Stadtarchiv Essen eröffnet

Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß eröffnete am 15. Juni 2011 die Dauerausstellung „Essen – Geschichte einer Großstadt im 20. Jahrhundert“. Damit ist der letzte Baustein für das Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv fertig gestellt, so dass der Oberbürgermeister auch das neue Institut offiziell seiner Bestimmung übergeben konnte.

In seiner Grußansprache dankte Reinhard Paß unter anderem den vielen Leihgebern der Dauerausstellung, die mit ihren Exponaten die Ausstellung mit Leben füllen. Besonders dankte der Oberbürgermeister dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), der mit 100.00 Euro die Ausstattung der Renovierungswerkstatt und die Magazineinrichtung unterstützt hat. Für den LVR übermittelte Ratsfrau Jutta Eckenbach, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, zur Eröffnung Grüße.

Nach der Vorstellung des Hauses der Essener Geschichte und der Dauerausstellung durch Dr. Klaus Wisotzky hielt Prof. Dr. Mark Roseman, Indiana University – Bloomington/USA, den Festvortrag zu dem Thema „Archivierte und präsentierte Geschichte: ein Spannungsverhältnis“. Für den musikalischen Rahmen der Feierstunde sorgte die Big Band des Burggymnasiums. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können das Haus der Essener Geschichte und die Dauerausstellung in dieser Woche zu folgenden Sonderöffnungszeiten besuchen: bis Sonntag, 19. Juni, von 10 bis 17 Uhr, am Freitag beim Kulturpfadfest sogar bis 22 Uhr. Anschließend ist die Ausstellung jeweils mittwochs von 10 bis 17 Uhr geöffnet. der Eintritt ist frei; Führungen sind jedoch kostenpflichtig und nach Vereinbarung möglich (60 Minuten 30 Euro, 90 Minuten 45 Euro). Wichtig: Anfragen zu Führungen müssen vorab per Mail beim Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv gestellt werden.

Veranstaltungsdaten:
16.06.2011 bis 28.12.2011
Öffnungszeiten: mittwochs 10:00 bis 17:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv
Ernst-Schmidt-Platz 1
45128 Essen

Kontakt:
Haus der Essener Stadtgeschichte / Stadtarchiv
Telefon: 0201 88-41300
Fax: 0201 88-41313
hdeg@essen.de
www.essen.de/stadtarchiv

Quelle: Presse- und Kommunikationsamt der Stadt Essen, Pressemitteilung, 16.6.2011

Rundgang durch historisches Kellergewölbe in Gießen

Am 15. Juni 2011 hatten die Firma Poppe aus Gießen und das Stadtarchiv Gießen zu einem Rundgang in den noch erhaltenen Gewölben unter dem Firmengelände am Leihgesterner Weg geladen. In diesen Kellerbunker hatte sich am 6. Dezember 1944 ein Teil der Gießener Bevölkerung vor britischen Bombenangriffen gerettet. Bei der Bombardierung wurde ein Teil des Gewölbes zerstört, mehr als hundert Menschen verloren dabei ihr Leben.

Fachkundige Begleitung erhielten die Teilnehmer des Rundganges nicht nur durch Peter Schalgetter-Bayertz, der für das Stadtarchiv Gießen Führungen durch die Bunkeranlage anbietet, und Vertreter des Unternehmens Poppe, sondern auch durch zehn Zeitzeugen, wovon drei selbst Zuflucht in den Anlagen gesucht hatten. Deren Erinnerungen hatten maßgeblichen Anteil daran, dass die Teilnehmer des Rundganges Zeitgeschichte hautnah nacherleben konnten.

Die nächste Gelegenheit zur Besichtigung der Gewölbe bietet sich am Tag des offenen Denkmals am 11. September 2011, denn für diesen Tag plant das Stadtarchiv Gießen die nächsten Führungen, an denen auch wieder Zeitzeugen teilnehmen sollen.

Kontakt:
Stadtarchiv Gießen
Berliner Platz 1
35390 Gießen
Telefon : 0641 306-1540
stadtarchiv@giessen.de

Quelle: Gießener Anzeiger, 16.6.2011

Preisgericht entscheidet über Neubau für Kölner Stadtarchiv

Am 17. und 18. Juni 2011 wird in Köln über den Neubau des vor zwei Jahren eingestürzten Kölner Stadtarchivs entschieden. Wie die Stadt mitteilte, soll ein Preisgericht die mehr als 40 Entwürfe von nationalen und internationalen Architekten bewerten und der Entschluss am Sonntag bekannt gegeben werden. Der Sieger der Ausscheidung erhält ein Preisgeld von 62.500 Euro.

Der Neubau des Archivs soll nicht an der Unglücksstelle, sondern in der südlichen Neustadt entstehen und als ein einladendes, offenes und funktionales Haus errichtet werden. Gleichzeitig soll das neue Archiv höchste Energiestandards erfüllen. Als Kosten veranschlagt die Stadt geschätzte 85 Millionen Euro. Das Kölner Stadtarchiv war am 3. März 2009 eingestürzt, als Unglücksursache gelten Gleisbauarbeiten an der Kölner Untergrundbahn.

Von den verschütteten Archivalien konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt etwa 90 Prozent geborgen werden. Schätzungen gehen davon aus, dass weitere 5 Prozent noch geborgen werden können, während der Rest als verloren gilt. Der Gesamtschaden wird mittlerweile auf mindestens eine Milliarde Euro veranschlagt. Hiervon entfallen circa 350 bis 400 Millionen Euro auf die Restaurierung des geborgenen Archivgutes, 85 Millionen auf den Neubau und etwa 500 Millionen Euro auf die Sanierung und den Wiederaufbau an der Unglücksstelle sowie die Entschädigung der Anwohner und Opfer.

Kontakt:
Provisorische Zentrale
Historisches Archiv der Stadt Köln
Heumarkt 14
50667 Köln
Telefon: 0221-221-24455
Telefax: 0221-221-22480
HistorischesArchiv@stadt-koeln.de

Quelle: Aachener Zeitung, 15.6.2011

Einführungsseminar in die Archivbenutzung in Gescher

Die Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes e.V. lädt am 21.6.2011 zu einem Seminar "Einführung in die Archivbenutzung" in das Rathaus in Gescher ein.

Am Beispiel des Stadtarchivs Gescher wird Archivar Andreas Froning erläutern, wie die öffentlichen Archive des Westmünsterlandes für vielfältige Fragestellungen genutzt werden können. Wer waren meine Vorfahren und wie haben sie gelebt? Seit wann gibt es meinen Sportverein, meine Nachbarschaft, meine Schule und was hat sich seitdem ereignet? Welche Geschichte hat das Haus, in dem ich lebe? Wie hat es in meiner Heimatstadt früher ausgesehen? Wo finde ich die richtigen Ansprechpartner für meine Fragen zur Regionalgeschichte?

Viele sind sich gar nicht bewusst, welche Schätze in den Archiven der Region schlummern und nur darauf warten, ausgewertet zu werden. Das Seminar soll Anleitungen geben, wie man sich dieser Schätze nähern kann und was notwendig ist, um die eigene Geschichte zu erforschen.

Veranstaltungsdaten:
Seminar "Einführung in die Archivbenutzung" in Gescher
Datum: 21. Juni 2011

Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes e.V.
c/o Landeskundliches Institut Westmünsterland
Gasthausstraße 15
48691 Vreden
www.ghl-westmuensterland.de

Das Seminar findet am Dienstag, 21.6.2011 ab 18.00 Uhr im Rathaus der Stadt Gescher, Marktplatz 1 statt. Im Anschluss werden Führungen durch die Räume des Archivs angeboten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos.

Kontakt:
Stadtarchiv Gescher
Andreas Froning
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