Stadtarchiv Bern stellt die Geschichte der Stadtverwaltung ins Internet

Die Einwohnergemeinde der Stadt Bern entstand 1832. Seither haben sich ihre Aufgaben stark verändert. Das Stadtarchiv Bern hat nun die wichtigsten Fakten zur Berner Verwaltungsgeschichte zusammengestellt; auf der Internetseite www.bern.ch finden Interessierte die umfassende historische Übersicht für die Zeit von 1832 bis ins Jahr 2000. Die Verwaltungsgeschichte der Stadt Bern ist bisher nur punktuell Gegenstand einer wissenschaftlichen Gesamtdarstellung gewesen: Zahlreiche Studien befassen sich mit Einzelaspekten, andere berühren die Stadtverwaltung allenfalls am Rande.

Die vorläufig umfassendste Untersuchung bietet die Dissertation von Bettina Tögel aus dem Jahr 2004 über die Zeit von 1832 bis in die 1920er Jahre. Dabei stützt sich die Autorin auf eine Zusammenstellung, die sie im Rahmen eines Projekts des Stadtarchivs erarbeitet hat. Dieser umfangreiche, strukturierte Katalog der städtischen Aufgaben und Kompetenzen soll nun der interessierten Öffentlichkeit im Internet zur Verfügung gestellt werden. Mit den darin enthaltenen Fakten können viele Fragen zur Geschichte der Stadtverwaltung einfach beantwortet werden. Und es ist weiter zu hoffen, dass durch diese Vorleistung weitere Studien angeregt werden.

Als unterste Stufe im dreistufigen staatlichen Verwaltungsaufbau der Schweiz (Bund – Kantone – Gemeinde) gelten die mit einem übergeordneten Begriff als "Politische Gemeinde" bezeichneten Gemeinwesen. In verschiedenen Kantonen, u.a. in Bern, wird sie als "Einwohnergemeinde" bezeichnet.

Seit der Gründung der Einwohnergemeinde im Jahr 1832 ist der Aufgabenbereich der Stadt kontinuierlich ausgebaut worden. Die Verwaltung wurde den sich wandelnden Anforderungen angepasst und durch neue Leistungsangebote ergänzt: Je nach Bedarf werden bis heute Ämter gegründet, umbenannt, fusioniert, verschoben, aufgehoben oder ausgelagert. Daher wird eine regelmäßige Aktualisierung des historischen Kompetenzkatalogs im Rahmen der verfügbaren Ressourcen angestrebt. Sich in der Geschichte der Stadtverwaltung ohne geeignetes Hilfsmittel zurechtzufinden ist außerordentlich schwierig. Deshalb war es ein Anliegen des Stadtarchivs Bern, einen Überblick über die Entstehung, die Entwicklung und den Aufbau der städtischen Behörden und Direktionen in Form eines Katalogs zu erarbeiten.

Dieser Katalog sollte nicht nur internen Zwecken dienen, sondern auch der Verwaltung selber, den Historikerinnen und Historikern, Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Politikerinnen und Politikern, Verwaltungsstellen, Journalistinnen und Journalisten. Nicht nur für die interessierte Öffentlichkeit, sondern auch für das Fachpublikum sind diese Informationen von großem Interesse, da hier grundlegende Daten zur Verfügung gestellt werden, die nicht von jedem Benutzer und jeder Benutzerin wieder neu recherchiert werden müssen. Dies bedeutet einerseits eine enorme Arbeitserleichterung und schont anderseits die Originaldokumente. Zur Durchführung der Erhebung wurden die Gemeindeordnungen und deren Ausführungsbestimmungen respektive die Gemeindereglemente und die Besonderen Vorschriften, wie sie früher hießen, systematisch ausgewertet – beginnend mit dem Organisations-Reglement vom 11. September 1834. In den Gemeindeordnungen und Ausführungsbestimmungen werden Aufbau und Funktion der Verwaltung und ihrer Dienststellen reglementiert.

Als zweite Hauptquelle wurden die Verwaltungsberichte, die seit 1852 jährlich erscheinen, systematisch bis ins Jahr 2000 gesichtet. Ferner dienten Reglemente und Verordnungen der jeweiligen Dienststellen, die Protokolle des Gemeinderats, des Stadtrats und einzelner Verwaltungsdirektionen sowie die Abstimmungsbotschaften als ergänzende Quellen. Nützlich waren darüber hinaus Amtsdruckschriften, zeitgenössische Zeitschriften sowie die spärlich vorhandene Literatur über einzelne Dienststellen. Interessierte können sich unter der folgenden Internetadresse über die wichtigsten Fakten und Daten der Berner Verwaltungsgeschichte informieren: http://www.bern.ch/verwaltungsgeschichte

Kontakt:
Stadtarchiv Bern
Helvetiastrasse 6
Postfach 326
3000 Bern 6
Telefon: (+41)31/3216240
Telefax: (+41)31(3216250
stadtarchiv@bern.ch
www.bern.ch/stadtverwaltung/stadtkanzlei/stadtarchiv

Quelle: Stadtkanzlei der Stadt Bern, Pressemitteilung, 24.6.2011

Fotoausstellung im Staatsarchiv Bremen eröffnet

Im Staatsarchiv Bremen wurde am 27. Juni 2011 die Ausstellung „Zeitdokumente zweier Generationen – Bremen-Ansichten von Rudolph Stickelmann und Susanne Frerichs“ eröffnet. Die Ausstellung ist im Rahmen eines Buchprojekts entstanden. Sie zeigt Arbeiten von zwei Bremer Fotografen mit historischen und aktuellen Aufnahmen der Stadt. Historischen Aufnahmen des Fotografen Rudolph Stickelmann (1870-1956) stehen die aktuellen Motive der Fotografin Susanne Frerichs gegenüber.

Rudolph Stickelmann wurde in der Bremer Neustadt geboren, 1904 gründete er in der Meyerstraße die „Photographische Kunstanstalt“– und wurde zu einer Größe in der bremischen Fotografenszene. 1976 wurden rund 17.000 Glas- und Filmnegative der Familie Stickelmann vom Staatsarchiv erworben; sie bilden in der Bildsammlung für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einen wesentlichen Sockel des historischen visuellen Gedächtnisses der Stadt. Das vielseitige Werk des seinerzeit in Bremen sehr bekannten Fotografen Rudolph Stickelmann ist in seiner Gesamtheit dennoch bisher kaum gewürdigt worden. Die in dieser Ausstellung gezeigten historischen Aufnahmen sind nur ein kleiner Ausschnitt seines Schaffens. In sein Werk ließ Stickelmann auch den Alltag der Stadt, die Bewohner und das Zeitgeschehen einfließen. Mit Akribie und Fleiß hat er uns ein umfassendes Bild einer Stadt hinterlassen, die seither die Zerstörungen eines Weltkrieges, den Wiederaufbau und die Umorientierung großer Teile der bremischen Wirtschaft erfahren hat. Seine Fotos zeigen uns in der Gegenüberstellung mit heute einen Blick auf den Strukturwandel ganzer Viertel oder auch einzelner Plätze Bremens.

Die Fotografin Susanne Frerichs hat 2010 in einer Fotokampagne auf Grundlage des von Rudolph Stickelmann dokumentierten Stadtbildes ihre zeitgenössische Sicht auf diese Motive festgehalten. Susanne Frerichs steht als moderne Fotografin Rudolf Stickelmann künstlerisch nicht nach: Sie hat an der FH Darmstadt Fotografie studiert und 1989 in Bremen ein Studio eröffnet. Ihre Bilder wurden in mehreren Ausstellungen gezeigt, ein Motiv dürfte allen Bremerinnen und Bremern geläufig sein: die Panoramaaufnahme an den Haltestellen der BSAG.

Veranstaltungsdaten:
27. Juni bis 16. September 2011; Montags/Dienstags/Freitags: 9.00 – 16.00 Uhr, Mittwochs/Donnerstags: 9.00 – 18.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Staatsarchiv Bremen
Am Staatsarchiv 1
28203 Bremen

Bildband zur Ausstellung:
Susanne Frerichs, „Unser Bremen – Eine kleine Zeitreise“, Bucher-Verlag, Bremen 2011, 189 S., 19,95 €, ISBN 978-3-7658-1819-6

Kontakt:
Staatsarchiv Bremen
Am Staatsarchiv 1
28203 Bremen
Telefon: 0421/3616221
Telefax: 0421/36110247
office@staatsarchiv.bremen.de
www.staatsarchiv.bremen.de

Quelle: Staatsarchiv Bremen, Pressemitteilung, 14.6.2011

200 Jahre alte Handschriften-Sammlung aus Blankenburg

Das Archiv der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig hat in seinen Beständen eine Sammlung von Kirchenkantaten aus der Zeit um 1800 entdeckt. Die sechs Kartons mit Notenblättern stammen aus der St. Bartholomäuskirche in Blankenburg am Harz und wurden erst jetzt umfassend untersucht, teilte das Archiv am 23. Juni 2011 mit. Bei den 95 Kantaten und Psalmvertonungen handelt es sich ausschließlich um Handschriften.

"Die schiere Menge des Materials zeigt, dass die musikalische Ausgestaltung des Gottesdienstes vor rund 200 Jahren noch sehr viel üppiger war als heute", sagte der Musikwissenschaftler Helmut Lauterwasser, der in den vergangenen drei Wochen das Material für eine internationale Musikdatenbank untersucht hat. "Während archivierte Drucke insgesamt bereits nahezu vollständig untersucht sind, bergen gerade Handschriften noch viele Geheimnisse und manchen Schatz."

Unter anderem enthält der Archivfund mit allein 44 Kantaten von Christian Gotthilf Tag (1735-1811) die umfangreichste Werksammlung des Künstlers. Zudem wurden zwei bislang unbekannte Werke des Komponisten Johann Christoph Kellner (1736-1803) entdeckt. "Diese Kantoren-Komponisten gehören als kleine Mosaiksteine genauso zur Musikgeschichte wie große Künstler namens Brahms oder Bach", sagte Lauterbach.

Der Fund soll nun nicht wieder einfach im Archiv verschwinden. "Es wäre wünschenswert, wenn wir Auszüge daraus auch zur Aufführung brächten", sagte Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker. Die Werke zeichneten sich durch einen empfindsamen Stil mit Einflüssen aus der Oper aus. Konkrete Planungen zu Aufführungen gebe es allerdings noch nicht.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 1
38300 Wolfenbüttel
Tel. 05331/ 802-198
Fax 05331/ 802-710
www.landeskirchliches-archiv-wolfenbuettel.de

Quelle: Evangelischer Pressedienst, Pressemitteilung, 23.6.2011

Historischer Luftbildatlas Tettnang wird vorgestellt

Das Erscheinungsbild einer Stadt oder einer Landschaft ist einem ständigen baulichen Wandel unterworfen. Augenfällig wird dieser Wandel beim Betrachten alter Fotos oder historischer Ansichten. Und gerade Luftbilder bieten die Möglichkeit zu interessanten Vergleichen zwischen einst und jetzt, weil man die bekannte Umgebung aus einer völlig anderen Perspektive betrachten kann. Deutlich wird das in dem Buch "Historischer Luftbildatlas Tettnang", das am 27. Juni 2011 erscheint. Der achte Band aus der Reihe Heimat-Zeichen zeigt historische Luftaufnahmen von Tettnang und seinen Ortschaften und wird vom Förderkreis Heimatkunde und dem Stadtarchiv Tettnang gemeinsam herausgegeben. Auf 216 Seiten enthält der Bildband 190 Fotografien aus der Zeit zwischen 1910 und 2006, davon 71 in Farbe.

Info:
Angelika Barth und Gisbert Hoffmann, Historischer Luftbildatlas Tettnang, Tettnang 2011, 216 S.

Kontakt:
Stadtarchiv Tettnang
Postfach 1561
88064 Tettnang
Telefon: 07542/510180
Telefax: 07542/510175
archiv@tettnang.de

Quelle: Förderkreis Heimatkunde Tettnang, Pressemitteilung, 21.6.2011

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Umzug des Stadtarchivs Altona in neues Provisorium

Das Altonaer Stadtarchiv e.V. ist aus der Grundschule Königsstraße in ein Gebäude an der Behringstraße umgezogen. Dieser Standort dient jedoch auch nur als Übergangslösung, bis eine als neues Stadtarchiv geplante Immobilie in der Max-Brauer-Allee vollständig renoviert ist. Die dortigen Räumlichkeiten können nach momentanem Stand erst Ende Sommer bezogen werden, da es bei den Sanierungsarbeiten zu Verzögerungen gekommen ist.

Nach Auskunft des Dezernates Steuerung und Service der Stadt Hamburg ist hierfür nicht nur das knappe Budget von 77.000 €, sondern auch interne Probleme bei dem mit der Renovierung beauftragten Beschäftigungsträger verantwortlich. In der Max-Brauer-Allee soll das Stadtarchiv auf 150 qm Nutzfläche nach zahlreichen Umzügen in den vergangenen Jahren endlich eine dauerhafte Bleibe finden. Doch auch diese Räumlichkeiten reichen nach Ansicht von Wolfgang Vacano, dem Vorsitzenden des Altonaer Archivs, nicht aus. Seines Erachtens wäre es sinnvoll, vor Ort weitere Flächen anzumieten, ein entsprechender Antrag wurde bereits auf einer Sitzung des Kulturausschusses ohne abschließendes Ergebnis beraten.

Das Altonaer Stadtarchiv e.V. verfügt derzeit über einen Archivbestand von mehr als 180.000 elektronisch erfassten Dokumenten. Diese können bei uns im Archiv an den Computerarbeitsplätzen recherchiert und eingesehen werden. Das Altonaer Stadtarchiv e.V. dokumentiert auch die eigene Entwicklung. Entstanden sind so im Laufe der Jahre einige Broschüren, die Aufschluss geben über die Wege und Umwege, die beschritten wurden, um das Altonaer Stadtarchiv e.V. dorthin zu bringen wo es heute steht. Vergnügliche Anekdoten oder auch Nachdenkliches, Stadtteilgeschichte vermischt mit Privatem, all dies, ergänzt um reizvolles Fotomaterial, bildet den Inhalt von bislang fünf Broschüren, die Interessierten zum kostenlosen Download bereit stehen.

Kontakt:
Altonaer Stadtarchiv e.V.
Behringstraße 28
22765 Hamburg-Altona
Telefon: 040 / 50747224
kontakt@altonaer-stadtarchiv.de
www.altonaer-stadtarchiv.de

Quelle: Altona Info, 23.6.2011

Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart – Filmvorführung im LHA Koblenz

„Ein Bildgesang auf den Rhein, eine Beschwörung herrlicher Geister“ – in höchsten Tönen lobt der Kinematograph in seiner Ausgabe vom 29. Oktober 1922 den im selben Jahr hergestellten Stummfilm, der bei einer öffentlichen Veranstaltung des Vereins für Geschichte und Kunst des Mittelrheins (VGKM) am 5.7.2011 um 18 Uhr im Landeshauptarchiv Koblenz zu sehen ist.

Die Filmemacher und die Produktionsfirma Universum Film AG (Ufa) wagten etwas Neues: Sie kombinierten Bilder für Lehrfilme mit gestellten historischen Spielszenen und Trickaufnahmen. Entstanden ist „ein belehrendes Bild vom Entstehen, vom Lauf und den Mündungen des Rheins“, wie in der Vossischen Zeitung am 3. Dezember 1922 zu lesen war. Die Interalliierte Rheinlandkommission untersagte die Vorführung in den besetzten Gebieten des Rheinlands. Frau Martina-Werth-Mühl, Referatsleiterin im Bundesarchiv, gibt weitere Hinweise zu diesem besonderen Film aus den Beständen des Bundesarchiv-Filmarchivs. Auch Nichtmitglieder und Gäste sind herzlich willkommen.

Veranstaltungsdatum:
5. Juli 2011, 18 Uhr

Veranstaltungsort:
Landeshauptarchiv Koblenz
Karmeliterstraße 1-3
56068 Koblenz
Telefon: 0261/9129-0
Telefax: 0261/9129-112
post@landeshauptarchiv.de

Kontakt:
Verein für Geschichte und Kunst des Mittelrheins e.V.
56068 Koblenz
r.hanke@landeshauptarchiv.de

Quelle: Verein für Geschichte und Kunst des Mittelrheins e.V., Pressemitteilung, 23.6.2011

21. Landesarchivtag Mecklenburg-Vorpommern in Neubrandenburg abgehalten

Am 21. Juni 2011 wurde der 21. Landesarchivtag Mecklenburg-Vorpommern in Neubrandenburg abgehalten. In diesem Jahr standen die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und die der Nachkriegszeit im Mittelpunkt der Tagung. Dem entsprechend widmete sich der erste Tag der Konferenz der Geschichte einzelner Archive während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Matthias Manke (Schwerin) sprach über das Geheime und Hauptarchiv Schwerin, Dirk Schleinert (Magdeburg) über das preußische Staatsarchiv Stettin, Angela Hartwig (Rostock) über das Universitätsarchiv Rostock und Uwe Kiel (Greifswald) über das Stadtarchiv Greifswald.

Am zweiten Tag lag der Fokus dann mehr auf der archivarischen Tätigkeit und dem Umgang mit historischem Kulturgut aus der Zeit des Nationalsozialismus. Hierbei verdeutlichte den Tagungsteilnehmern der Vortrag von Andreas Wagner (Rostock) über die Gedenkstättenlandschaft Mecklenburg-Vorpommern, dass die Aufarbeitung der Geschichte nicht Aufgabe der Archive und Museen allein sein kann, ehe sich die nachfolgenden Referenten zur aktuellen Forschungssituation in verschiedenen Kontexten äußerten.

Klaus Dieter Müller (Dresden) referierte zur Archivsituation und zum Forschungsstand betreffend sowjetischer Kriegsgefangener in deutscher Gefangenschaft, Michael Buddrus (Berlin) über Forschungen zur mecklenburgischen Kommunalgeschichte im Dritten Reich und Ekkehardt Kumbier (Rostock) zum Thema Euthanasie und Eugenik unter besonderer Berücksichtigung von Mecklenburg. Außerdem zeigte Eleonore Wolf, Gastgeberin und Leiterin des Stadtarchivs Neubrandenburg, interessante Aspekte zur Neubrandenburger Regionalgeschichte auf. Beispielsweise konnte die Archivarin durch ihre Forschungsergebnisse die bisher vorherrschende Ansicht widerlegen, dass sich tausende Neubrandenburger beim Einmarsch der Roten Armee das Leben genommen hätten. Nach Auswertung der Quellen ließen sich lediglich etwa 150 Suizide nachweisen, die meisten begangen von Frauen.

Zum Abschluss der Tagung besuchten die Teilnehmer die Gedenkstätte Fünfeichen. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Kriegsgefangenenlager der deutschen Wehrmacht, welches 1939 als Stammlager (Stalag) II A errichtet wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es von der sowjetischen Besatzung als Speziallager genutzt und dort als gefährlich eingestufte Personengruppen inhaftiert. Das Gefangenenlager Fünfeichen wurde 1949 aufgelöst.

Kontakt:
Dr. Dirk Alvermann (Vorsitzender Landesverbandes Mecklenburg Vorpommern im VdA)
Universitätsarchiv Greifswald
Baderstraße 4-5
17487 Greifswald
Telefon: 03834/ 861156
Telefax: 03834/ 861159
alvermann(@vda.archiv.net
www.vda.lvmecklenburg-vorpommern.archiv.net

Quelle: Nordkurier, 23.6.2011

Greven vor 100 Jahren

Das größte Dorf im Münsterland – so stellte sich Greven vor 100 Jahren selbst dar, so lernten es die Kinder. Denn die Industrialisierung hatte seit 1855 für einen großen Wachstumsschub gesorgt. Wie das Leben im Dorf zum Anfang des 20. Jahrhunderts verlief, präsentiert das Stadtarchiv Greven in einigen Facetten nun in einer Ausstellung, die vom Donnerstag, 30. Juni bis Dienstag, 2. August 2011 im Rathausfoyer zu den Öffnungszeiten des Rathauses gezeigt wird. Unterstützt wird die Ausstellung durch den Heimatverein Greven, dessen Arbeitskreis Bilddokumente zahlreiche zeitgenössische Ansichten Grevens beisteuert.

Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 30. Juni um 19 Uhr. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Peter Vennemeyer wird Privatdozentin Dr. Sabine Mecking (Uni Münster/Uni Düsseldorf) einen Vortrag halten mit dem Titel: "Westfalen im Kaiserreich 1871-1918". Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Auch diese Veranstaltung ist eine Kooperation von Stadtarchiv und Heimatverein. "Die Ausstellung ist eine schöne Möglichkeit zu zeigen, wie wenig bislang über die Zeit des Kaiserreichs für die Ortsgeschichte geforscht wurde", sagt Stadtarchivar Dr. Stefan Schröder. "Und auch die Ausstellung selbst kratzt vielfach nur an der Oberfläche. Was kein Wunder ist – schließlich finden sich im Stadtarchiv hunderte Akten aus dieser Zeit."

Thematisiert werden in der Ausstellung bislang eher unbekannte Aspekte wie die Lokalpolitik, Lokalzeitungen, der Beginn gewerkschaftlicher Aktivitäten, die Veränderung des Dorfes durch die Industrialisierung oder die Mentalitäten der Einwohnerschaft. Angesichts des diesjährigen Schuljubiläums des Gymnasium Augustinianum darf ein Rückblick auf eine der Vorgängerschulen, die als Rektoratschule 1911 ihr 50-jähriges Jubiläum feierte, nicht fehlen. "Wenn mit der Ausstellung deutlich wird, wie viel Forschungsbedarf über Greven im 19. Jahrhundert besteht und wie gut die Recherchemöglichkeiten dafür im Stadtarchiv Greven sind, würde damit ein weiteres Ziel erreicht. Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit wollen wir auch dafür werben, aktiv zu werden und weiterzuforschen. Das Angebot ist so vielfältig, dass sich damit von der Schülerfacharbeit über Heimatforschung bis zur Doktorarbeit alles machen ließe!", schildert Schröder die Möglichkeiten für die aktive Nutzung des Stadtarchivs.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathaus, Raum B 18 (Untergeschoss)
Rathausstraße 6
48268 Greven
Tel. 02571 920-358

Quelle: Stadt Greven, Pressemitteilung, 22.6.2011

Mord und Totschlag in Remscheid

Im Rahmen des Wettbewerbs "Archiv und Jugend" des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten Schüler der Albert-Einstein-Gesamtschule Remscheid seit vier Monaten mit dem Archiv der Stadt Remscheid und der Museumspädagogik des Deutschen Werkzeugmuseums zusammen.

Ein Teil des Projekts mit dem Titel "Mord und Totschlag in Remscheid" beschäftigte sich mit der Recherche zu Gewalttaten im Remscheider Stadtgebiet zwischen Kriegsende und den späten 1970er Jahren. Die Ergebnisse dieser Recherche werden ab dem 27. Juni im Rahmen einer Ausstellung präsentiert, die bis zum 7. Juli 2011 im Remscheider Stadtarchiv gezeigt wird.

Veranstaltungsdaten:
27. Juni 2011 – 7. Juli 2011, Öffnungszeiten: Dienstags: 14.00-19.00 Uhr, Mittwochs: 09.00-13.00 Uhr und 14.00-16.00 Uhr, Donnerstags: 09.00-13.00 Uhr, Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv Remscheid
Hastener Str. 100-102
42855 Remscheid

Kontakt:
Archiv
Historisches Zentrum der Stadt Remscheid
Hastener Str. 100-102
Postfach 42849
42855 Remscheid
Telefon: 02191/162519
Telefax: 02191/162055
werkzeugmuseum-hiz@str.de

Quelle: Stadt Remscheid, Pressemitteilung, 22.6.2011

Historische Postkartensammlung dauerhaft ans Stadtarchiv Magdeburg verliehen

Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat am 20. Juni 2011 aus den Händen von Jens Eckhardt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kunst und Kultur der Stadtsparkasse Magdeburg, die historische Postkartensammlung der Familie Lück entgegengenommen. Sie kann ab sofort im Stadtarchiv Magdeburg genutzt werden.

Die Ansichtskartensammlung der Eheleute Annemarie und Johannes Lück umfasst rund 300.000 Karten, von denen ca. 12.000 einen stadtgeschichtlichen Bezug zu Magdeburg haben. Diese Karten sind bereits digitalisiert und für die Archivarbeit erschlossen. Die weiteren Ansichtskarten zeigen Städtefotos oder Landschaften aus aller Welt, vertreten sind auch sogenannte Anlasskarten, also Karten, die zu Geburtstagen oder Jubiläen verschickt wurden. Die ältesten Exemplare aus der Sammlung stammen von ca. 1875 und waren so genannte "Korrespondenzkarten".

"Ich freue mich, dass eine der größten und wertvollsten Sammlungen von Ansichtskarten unserem Stadtarchiv anvertraut wird", so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper anlässlich der Übergabe. "Dies ist nicht nur ein Vertrauensbeweis gegenüber unserem Archiv, hier erhalten wir einen Schatz, der Wissenschaftlern und Heimatforschern vielfältige Möglichkeiten der Nutzung bietet." Teile der Sammlung waren bereits in verschiedenen Ausstellungen zu sehen, z.B. in der Präsentation "Magdeburg gesammelt" zum Stadtjubiläum oder im IBA-Shop, wo ca. 600 Karten aus der Sammlung zeigten, wie die Magdeburger um die Jahrhundertwende von, mit und an der Elbe lebten.

Die beeindruckenden Bildzeugen informierten über historische Ereignisse, Ausflugsziele, Gaststätten, Sportanlagen, Badeanstalten, Brücken, Fähren, Häfen und Stadtteilansichten. Die Ansichtskartensammlung der Eheleute Lück bleibt Eigentum der Stiftung Kunst und Kultur der Stadtsparkasse Magdeburg. Sie wird dem Archiv als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Das Stadtarchiv wird die Sammlung schrittweise für die Nutzung erschließen. "Wir übergeben dem Stadtarchiv Magdeburg sehr gern unsere Sammlung als Dauerleihgabe", begründet der Vorstandvorsitzende der Stiftung Kunst und Kultur der Stadtsparkasse, Jens Eckhardt die Übergabe. "Hier ist das Personal mit dem entsprechenden historischen Fachwissen und den fundierten Erfahrungen, hier ist die Sammlung gesichert, hier wird sie erschlossen, sorgfältig aufbewahrt und der Forschung sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugänglich macht. Alles das konnten wir als Stiftung nicht immer gewährleisten."

Die Idee zur Einführung der Postkarte teilen sich der Österreicher Dr. Emanuel Herrmann (1869) und der Deutsche Heinrich von Stephan (1870). Die Postkarte (früher Correspondenzkarte, Carta postale) ist eine offene Karte, die auf der Vorderseite neben dem Wertstempel (Briefmarke) die Adresse und auf der Rückseite Platz für schriftliche Mitteilungen enthält (s. Meyers Konversationslexikon 1897). Mitteilungen ohne Briefumschlag, offen lesbar auch für Unbeteiligte – ein solches Kommunikationsmittel hielt die Postverwaltung lange für "unschicklich". Erst 1870 führte die norddeutsche Post die "Korrespondenzkarte" ein und es war zunächst der deutsch-französische Krieg, der sofort für reißenden Absatz sorgte: Denn als Feldpostkarte wurde das neue Medium kostenlos zwischen Front und Heimat befördert. Ein Bild sah die von der Post entworfene Korrespondenzkarte nicht vor. Aber am 16.7.1870, dem Tag der Mobilmachung, gab ein Oldenburger Buchdrucker eine Karte auf, die er selbst mit einer kleinen Illustration zum Thema "Es gibt Krieg" versehen hatte. Adressiert war diese Karte, die als erster Vorläufer der Ansichtskarten gilt, an die Schwiegereltern des Druckers – in Magdeburg.

Privat hergestellte Karten beförderte die Post ab 1872, kommerziell arbeitende private Verlage mussten noch warten: 1885 erhielten sie die offizielle Erlaubnis Bildpostkarten herzustellen und zu vertreiben. Und damit begann nun das "Goldene Zeitalter" der Ansichtskarte. 88 Millionen Karten wurden 1899 allein in Deutschland produziert, 5 Jahre später waren es über 1 Milliarde. Es gibt auf den Karten Kitsch, Kurioses, Frivoles, Kaiser- und Fürstenhäuser, Politisches, Propaganda, Soldaten, Krieg, Dichter, Denker und die ach so beliebten Frauengestalten in graziöser Pose (besonders im Jugendstil) zum Verschicken und Sammeln. (Zitat aus: Udo Christoffel, Berlin-Wilmersdorf in Stadtansichten, Berlin 1984, S. 12)

In dieser Zeit um 1900 war die Postkarte das erste und einzige Medium, das massenweise Bilder in die Welt schickte. Jede einzelne Ansicht war eine kleine Sensation und entsprechend begehrt. Nicht nur bei Sendern und Empfängern, sondern auch bei Liebhabern: Schon in den 1890er Jahren gründeten Postkartensammler Vereine, Sammlerzeitschriften und -alben erschienen auf dem Markt. Darüber hinaus wurden zu bestimmten Themen wie Badeleben, Fliegers Werben, Liebesfreuden, etc. Folgen und Serien herausgegeben, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Die Karten waren Zeichnungen, Stahlstiche, Holzschnitte (manchmal auch nur Stempel) und natürlich hochwertige Fotografien. Es waren oft Erzeugnisse hoher Druckqualität, jedoch veränderten die Operateure oft die Oberfläche mit Lack und Firnis, durchsichtigen Folien und Perlmutt (besonders bei Nachtaufnahmen und "Mondkarten") und auch Glaskügelchen, Metall und farbigem Sand. Prägekarten mit Stoff, Seide und Plüsch sind keine Seltenheit und sogar "duftende Postkarten" wurden verschickt.

Neben den besonderen gesellschaftlichen und politischen Höhepunkten wurden unvorhersehbare Ereignisse wie Trockenheit der Elbe, Naturkatastrophen, Schiffsunfälle, Flugzeugabstürze, Eisenbahnunfälle etc. gezeigt. Aber auch das tägliche Leben oder das im Urlaub, seltene Daten (wie 11.12.13) bis hin zu Besonderheiten (der dickste Mann der Welt, der älteste Zooelefant in Leipzig) werden auf Postkarten dokumentiert. Oft mit Rahmen, sind u. a. auch Hufeisen, Kleeblatt, Fisch, Taube oder Briefbote dargestellt. Feste, Tagungen, Ausstellungen und auch der erste Mai (erstmalig 1890) nutzten die Möglichkeiten der Postkarten – oft mit einem Standardtext -, die zum halben Preis eines Briefes verschickt werden konnten.

Bis 1905 war die eine Seite der Postkarte nur der Anschrift, dem Absender und dem Poststempel vorbehalten und Mitteilungen waren lediglich auf der Bildseite erlaubt. So erklären sich die oft beschriebenen Ansichten oder die kleinen Formate der Ansichten und Fotos. Das Lesen der Texte zeigt neben den alltäglichen Dingen auch Geschäfte auf. "Morgen, Donnerstag früh gegen 12.00 Uhr, werden wir den Hund, der auf den Namen "Lug" hört, per Eilgut Ihnen nach Goslar zu…" Jedoch oft überwiegt das scheinbar Banale, es sind ja keine Briefe, die auf die Waage gelegt werden. Die Postkarten sprechen uns heute, 100 Jahre später, mit geschraubten Texten, eleganter, unbeholfener, hastiger, jugendlicher und kindlicher Schönschrift an, oft in Bierlaune und/oder Urlaubsstimmung geschrieben… "In alter Frische, Dein Ottchen".

Aus der ersten Generation von Ansichtskartensammlern stammte der Großvater von Annemarie Lück. Seine Sammlung wie seine Leidenschaft gab er an die Enkelin weiter, die wiederum steckte um 1960 ihren Mann an – gemeinsam haben Annemarie und Johannes Lück über 40 Jahre lang rund 300.000 Postkarten aus aller Welt zusammen getragen, ca. 12.000 davon sind Magdeburger Karten. Karten in Alben, in gut sortierten Archivschränken, in Mappen, Kisten und Kästen. Erwerbsdaten auf jeder Karte notieren, dazu ein Archivbuch führen – Sammeln macht nicht nur Spaß, es macht auch Arbeit, verschlingt Zeit, Kraft und Platz. Fast jeder Sammler stößt irgendwann an zumindest eine dieser Grenzen. Und dann? Was passiert mit der Sammlung, wenn der Sammler nicht mehr kann? Findet sich niemand, der die Kapazitäten besitzt, eine komplette Sammlung zu übernehmen, wird sie zerlegt und in Einzelteilen verkauft. Um dies zu verhindern hat die Stiftung Kunst und Kultur der Stadtsparkasse Magdeburg die Sammlung Lück gekauft. Und zwar nicht wegen ihres Handelswertes, sondern um 300.000 Belege gepflegter Dokumentationslust eines Magdeburger Ehepaars zu bewahren. Und um ca. 12.000 historische Magdeburger Ansichtskarten in der Stadt und für die Stadt zu erhalten.

Kontakt:
Stadtarchiv Magdeburg
Bei der Hauptwache 4
39104 Magdeburg
Telefon: 0391/5402515
archiv@magdeburg.de

Quelle: Stadt Magdeburg, Pressemeldung, 20.6.2011