Wanderausstellung zur deutsch-deutschen Grenze bei der BStU in Magdeburg eröffnet

Am 1. Juli 2011 wurde die Ausstellung \“Bereits Gras über der deutsch-deutschen Grenze?\“ in den Räumlichkeiten der BStU-Außenstelle Magdeburg eröffnet. Hierbei handelt es sich um eine Wanderausstellung, die seit ihrer Eröffnung im April 2005 in Brüssel bereits in mehreren deutschen Städten zu sehen war.

In seiner Eröffnungsrede sprach Marco Bertram, einer der Organisatoren der Ausstellung, über die Hintergründe und Entstehungsgeschichte des Projektes, das zum Großteil von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin finanziert wird. Bertram wanderte im Sommer 2003 gemeinsam mit Karsten Höft die 1.378 km lange ehemalige deutsch-deutsche Grenze ab. Hierbei entstanden über 1.000 Aufnahmen, die nun teilweise auf den 25 Ausstellungstafeln gezeigt werden.

Die Fotografien werden durch historische Bilder aus dem Archiv der Stiftung Aufarbeitung ergänzt. Außerdem erhalten die Besucher durch ausführliche Texte umfassende Hintergrundinformationen zur Struktur, Historie und dem heutigen Zustand der ehemaligen Grenzlinie.

Veranstaltungsdaten:
1. Juli 2011 – 28. Oktober 2011; montags bis freitags von 08:00 bis 18:00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
BStU-Außenstelle Magdeburg
Georg-Kaiser-Straße 4
39116 Magdeburg

Kontakt:
BStU, Außenstelle Magdeburg
Georg-Kaiser-Straße 4
39116 Magdeburg
Telefon: 0391/62710
Telefax: 0391/62712219
astmagdeburg@bst.bund.de
www.bstu.bund.de

Quelle: turus.net, 2.7.2011

Digitale Ahnenforschung im Rathaus Lindlar

Ab sofort bietet das Rathaus Lindlar eine computergestützte Form der Ahnenforschung an. Anstelle der arbeitsaufwendigen Durchsicht der Urkunden kann der Benutzer nun auf eine Datei zurückgreifen, in der die Namen der in den Originalquellen genannten Personen verzeichnet sind. Um das Projekt in die Tat umzusetzen, wurden an acht Wochenenden sämtliche Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden im Gemeindegebiet seit 1810 abfotografiert und digitalisiert.

Dieser arbeitsaufwendige Prozess umfasste 20.000 Seiten und konnte mit Unterstützung des Bergischen Geschichtsvereins durchgeführt werden. Die Digitalisierung der Originale dient aber nicht nur dem Benutzer, sondern auch dem Erhalt der Originaldokumente selbst. Wie Stefan Blumberg, der ehrenamtliche Archivar der Gemeinde ausführte, müsse jetzt nur noch in Ausnahmefällen auf die historischen Originale zurückgegriffen werden.

Kontakt:
Gemeindeverwaltung Lindlar
Borromäusstraße 1
51789 Lindlar
Telefon: 02266/960
Telefax: 02266/8867
info@gemeinde-lindlar.de
www.lindlar.de

Quelle: Oberberg-Aktuell, 30.6.2011

Schicksale bayerischer Soldaten jetzt vollständig online

Das Ahnenforschungsportal Ancestry.de veröffentlichte diese Woche exklusiv den dritten Teil und damit zusätzlich rund 2 Millionen Namen der Personalakten der bayerischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg. Damit ist nun eine der umfangreichsten durchsuchbaren Sammlungen mit Listen deutscher Soldaten komplett im Internet recherchierbar. Die im "Kriegsarchiv" des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in München lagernde historische Sammlung gilt als eine der bedeutendsten Recherchequellen für Ahnen- und Geschichtsforscher. In rund 23.000 Bänden umfasst sie über 8,3 Millionen Aufzeichnungen zu mehr als 1,5 Millionen bayerischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg.

Das gesamte Digitalisierungsprojekt dauerte rund 3 Jahre. Der erste Teil der historischen Akten wurde im November 2009, der zweite im September 2010 auf Ancestry.de veröffentlicht. Die nun vollständig online veröffentlichten Personalakten der bayerischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg bieten eine große Fülle an Namen und Daten zum Großteil der damaligen bayerischen Bevölkerung. So haben Nachfahren bayerischer Soldaten und deren Familien aus dieser Zeit jetzt maximale Chancen, wertvolle Informationen zu ihren Ahnen und zu Prominenten im Internet zu finden.

Die nun hinzugekommenen historischen Dokumente des dritten und letzten Teils umfassen mehr als 9.500 Bände zu unterschiedlichen Regimentern und sonstigen Einheiten und Stellen der bayerischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg (z.B. Techniker, Depots, Bekleidung, Verwaltung, Invalidenbetreuung). Vor der Digitalisierungsarbeit von Ancestry.de waren personenbezogene Daten zu den bayerischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg kaum gezielt recherchierbar. Jetzt sind die Chancen, einen bayerischen Vorfahren – etwa den eigenen Urgroßvater – in den Listen zu finden, sehr hoch: Wer Namen und Geburtsdatum der gesuchten Person in die entsprechende Suchmaske auf Ancestry.de eingibt, erhält hilfreiche Informationen für seine Spurensuche nach Vorfahren und Prominenten: Neben den Daten zu den Soldaten (Geburts- und Wohnort, Kriegs- und Gefechtseinsätze, Berufe und Ränge) sind auch wichtige Informationen zu deren Eltern (Berufe und Wohnsitz) sowie oft die Mädchennamen der Ehefrauen vermerkt.

Auch prominente Namen sind zahlreich vertreten: Ob Paul Klee, Franz Marc, Prinz Franz Maria Luitpold von Bayern, Gustav Schickedanz, Ludwig Thoma, die Familie von Richthofen oder Eugen Roth – sie alle sind in den Soldatenlisten verzeichnet. Geschichtsinteressierte erfahren außerdem lokale Bezüge und Einblicke in die unterschiedlichsten Waffengattungen, wie z.B. die Artillerie-Schießschule Grafenwöhr oder die Fortifikation Germersheim und Ingolstadt.

Das umfangreiche Digitalisierungsprojekt fußt auf der engen Kooperation zwischen Ancestry.de und dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München. In dessen Abteilung Kriegsarchiv lagern die Originalbände der Soldatenakten. Nach Regimentern sortiert waren sie aber vor der Digitalisierungsarbeit durch die Ahnenforschungsspezialisten von Ancestry nicht nach bestimmten Personen oder Namen durchsuchbar. Dies erschwerte eine gezielte Recherche enorm.

Dr. Lothar Saupe, Leiter der Abteilung Kriegsarchiv des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, der das Projekt von Archivseite fachlich betreute: "Ancestry hat sich für uns als ein zuverlässiger und kompetenter Partner bewährt, der sein Fachwissen zur Datenerfassung über die gesamte Projektzeit mit eingebracht hat. Die Digitalisierungsarbeit wurde plangemäß und ohne Verzögerungen innerhalb der anvisierten Zeit durchgeführt. Zahlreiche Anfragen zu den Soldatenlisten der ehemaligen bayerischen Armee erreichen uns aus allen Teilen Deutschlands und aus dem Ausland. Viele Forscher haben nicht die Möglichkeit, persönlich nach München zu reisen, und wegen der sehr zahlreichen Anfragen von Familienforschern können wir schriftlich keine konkreteren Auskünfte mehr geben. Jetzt können sie bequem über das Internet recherchieren. Da unsere alten Findmittel unvollständig waren, ist die Trefferquote dort auch bedeutend höher."

Auf Ancestry stehen Personallisten der bayerischen Soldaten des Ersten Weltkriegs für alle Interessierten unter www.ancestry.de/soldatenlisten vollständig in indexierter und durchsuchbarer Form zur Recherche bereit. Ancestry-Nutzer haben im Rahmen einer Deutschland Premium Mitgliedschaft (Halbjahresbeitrag von 29,95 €) nicht nur auf die Personalakten der bayerischen Soldaten Zugriff, sondern zudem auf alle anderen historischen Aufzeichnungen aus Deutschland auf Ancestry.de.

Kontakt:
Ancestry.com Europe S.à r.l.
15, rue Edward Steichen
L-2540 Luxembourg
Großherzogtum Luxemburg
Telefon: (+352) 27/1127144
Telefax: (+352) 27/1127200
Email: information@ancestryeurope.lu
www.ancestry.de

Quelle: Deaf News Magazin, Pressemitteilung, 1.7.2011

Ausstellung mit Gemälden Stefan Rochlers im Stadtarchiv Leipzig

Am 30. Juni 2011 wurde im Stadtarchiv Leipzig (Ausstellungsfoyer im 3. Obergeschoss) die Ausstellung "Meine Malwege in Leipzig" von Stefan Rochler eröffnet. Sie ist bis zum 20. Oktober 2011 während der Öffnungszeiten des Lesesaales zu sehen. Der Eintritt ist frei.

In Leipzig geboren, erlernte Stefan Rochler an der damaligen Karl-Marx-Universität Leipzig den Beruf eines Feinmechanikers. Er erwarb das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und studierte danach an der TU Dresden Elektrotechnik/Feinwerktechnik. Nach dem Studium war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Werkstoff- und Strahltechnik in Dresden. Seit 2001 lebt und arbeitet Stefan Rochler als Ingenieur in Leipzig.

Um Eindrücke und Stimmungen in Farben einzufangen, begann er im Alter von 15 Jahren mit der Ölmalerei und arbeitete zunächst autodidaktisch. Erst im Jahre 2006 belegte er einen Malkurs bei der Leipziger Malerin Petra Watzlawik. Unter Stefan Rochlers Motiven finden sich vor allem Leipziger Stadtansichten, aber auch Landschaften der Sächsischen Schweiz. Stefan Rochlers Bilder zeichnen sich durch akribisch genaue Wiedergabe aus und haben mitunter bereits dokumentarischen Wert.

Veranstaltungsdaten:
30. Juni 2011 bis 20. Oktober 2011; Montags 9.00 – 15.00 Uhr, Dienstags 10.00 – 18.00 Uhr, Mittwochs 9.00 – 15.00 Uhr, Donnerstags 10.00 – 19.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Straße 74
04318 Leipzig

Kontakt:
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Straße 74
04318 Leipzig
Telefon: 0341 2429-0
Telefax: 0341 2429-121
stadtarchiv@leipzig.de
www.leipzig.de/de/buerger/bildung/archive/stadt

Quelle: Stadt Leipzig, Pressemeldung, 28.6.2011

Bau des Landesarchivs in Duisburg wird immer teurer

Der Neubau der Zweigstelle des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen im Duisburger Innenhafen wird um 30 Millionen Euro teurer. Dies berichtet jedenfalls der WDR unter Berufung auf einen internen Bericht des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebes (BLB) in Düsseldorf. Ein Sprecher der Behörde erklärte auf Nachfrage der dpa lediglich, dass zu einem internen Papier keine Stellungnahme abgegeben würde.

\"Abb.:

Nach Informationen des WDR resultieren die zusätzlichen Kosten entweder aus dem Umstand, dass in der ursprünglichen Kalkulation die Architektenhonorare nicht berücksichtigt wurden, oder darauf, dass auf dem Grundstück teure Altlasten entdeckt worden sind. Bereits im Vorfeld hatten sich die Baukosten des Archivs auf 160 Millionen Euro verdoppelt. Noch steht jedoch nicht endgültig fest, ob es tatsächlich zu einer neuerlichen Erhöhung der Baukosten kommt, da ein entsprechender Antrag vorher noch vom Veraltungsrat des BLB genehmigt werden muss. Dieser hat nach Informationen des WDR bisher seine Zustimmung verweigert. Hierbei ist jedoch fraglich, ob der Verwaltungsrat die Mehrkosten am Ende überhaupt abweisen kann, denn dann müssten die begonnenen Arbeiten gestoppt werden. Diese Fehlkalkulation beim Neubau des Duisburger Landesarchiv ist nicht der einzige Fall von Misswirtschaft beim BLB. Aufgrund einzelner Vorkommnisse in der Vergangenheit wird sich in naher Zukunft ein Untersuchungsausschuss des Landtages von Nordrhein-Westfalen mit Korruptionsvorwürfen gegen die Behörde beschäftigen.

Kontakt:
Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen
Mercedesstraße 12
40470 Düsseldorf
Telefon: 0211/617000
Telefax: 0211/61700898
poststelle@blb.nrw.de
www.blb.nrw.de/BLB_Hauptauftritt/index.php

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 30.6.2011

Bestände des Deutschen Rundfunkarchivs bleiben erhalten

Bei ihrer Sitzung in Würzburg haben sich die ARD-Intendantinnen und Intendanten auch mit der Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs beschäftigt. Sie betonen nachdrücklich, dass nicht daran gedacht ist, die Bestände des Deutschen Rundfunkarchivs aufzulösen. Es besteht auch nicht die Absicht, die Dienstleistungen dieses Archivs gegenüber Zuschauern und Hörern, Wissenschaft und Forschung, Bildungsinstitutionen oder gegenüber den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten massiv einzuschränken. Diesen falschen Eindruck hatten einige Presseartikel in den letzten Wochen vermittelt.

Das Deutsche Rundfunkarchiv leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des kulturellen und audio-visuellen Erbes in Deutschland. Gleichzeitig trägt es auch dazu bei, den Bildungsauftrag der ARD einzulösen.

Eine finanzielle und technische Herausforderung stellt aktuell die Digitalisierung dieser Archivmaterialen dar. Sie ist erforderlich zur physischen und inhaltlichen Sicherung der Hörfunk- und Fernsehbeiträge. Die Digitalisierung der Materialien macht sie zudem besser für die digitalen Produktionsprozesse im Rundfunk zugänglich.

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel stellte noch einmal klar: "Alle ARD-Anstalten stehen vor großen finanziellen Herausforderungen und prüfen, wie sie durch Synergien ihr Leistungsniveau mit weniger finanziellem Aufwand künftig halten können. Wenn alles auf dem Prüfstand steht, können auch Gemeinschaftseinrichtungen der ARD wie zum Beispiel die Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv davon nicht ausgenommen werden. Diese Prüfung zielt jedoch nicht auf die Abschaffung des DRA, sondern darauf, die Leistungen dieser 1952 als \’Lautarchiv des deutschen Rundfunks\‘ gegründeten Einrichtung zu optimieren".

Kontakt:
Standort Frankfurt
Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv
Standort Frankfurt
Bertramstraße 8
D-60320 Frankfurt am Main
Tel.: (069) 156 87 – 0
Fax: (069) 156 87 – 100
dra-frankfurt@dra.de

Standort Babelsberg
Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv
Standort Babelsberg
Marlene-Dietrich-Allee 20
D-14482 Potsdam-Babelsberg
Tel.: (0331) 58 12 – 0
Fax: (0331) 58 12 – 199
dra-babelsberg@dra.de
www.dra.de

Quelle: ARD, Pressemeldung, 28.6.2011

Archiv und Wirtschaft 2/2011

In Kürze erscheint Heft 2/2011 der Zeitschrift "Archiv und Wirtschaft", herausgegeben von der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Umfangreichere Beiträge stammen u.a. von Manfred Rasch, der zum 50-jährigen Jubiläum den Werdegang seines ThyssenKrupp Konzernarchivs vorstellt, und von Janet Dilger, die Kompetenzstreitigkeiten bei der bibliothekarischen und der archivischen Nachlasserschließung behandelt.

Inhaltsverzeichnis "Archiv und Wirtschaft" 2/2011

Aufsätze:

  • Manfred Rasch: Vom Werksarchiv zum archivischen Dienstleister. 50 Jahre ThyssenKrupp Konzernarchiv (56-66)
  • Janet Dilger: Bibliothekarische und archivische Nachlasserschließung: der historische „Kompetenzstreitfall“ (67-74)
  • Ina Müller: Sportgeschichte – Das Archiv des Deutschen Fußball-Bunds e.V. (75-77)

Diskussionsforum:

  • Peter Toebak: Records Management und Dokumentenmanagement. Brückenschlag statt Kriegsgraben (78-83)

Berichte:

  • Andreas Knura: Unternehmer – Erfinder – Ingenieure. Bericht zur Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW) vom 1. bis 3. Mai 2011 in Stuttgart (84-87)
  • Björn Berghausen: Zweiter Abend zur Industriekultur in Berlin. Schering in Berlin – Ein Markenname ist Geschichte (88-89)

Rezensionen:

  • Winfried Bullinger, Markus Bretzel und Jörg Schmalfuß (Hrsg.): Urheberrechte in Museen und Archiven (Michael Klein) (90-91)
  • Andreas Engwert und Susanne Kill: Sonderzüge in den Tod. Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn. Eine Dokumentation der Deutschen Bahn AG (Christoph Kopke) (91-92)
  • David Gilgen, Christopher Kopper und Andreas Leutzsch (Hrsg.): Deutschland als Modell? Rheinischer Kapitalismus und Globalisierung seit dem 19. Jahrhundert (Niklas Hellmich) (92-93)
  • Edgar Lersch und Peter Müller (Hrsg.): Archive und Medien. Vorträge des 69. Südwestdeutschen Archivtages am 20. Juni 2009 in Münsigen (Brigitta Hafiz) (94-95)
  • Gregor Schöllgen: Gustav Schickedanz. Biographie eines Revolutionärs (Beate Schreiber) (95-97)
  • Peter Toebak: Records Management. Gestaltung und Umsetzung (Christoph Popp) (97-98)
  • Karin Wenzel und Jan Jäckel (Hrsg.): Retrokonversion, Austauschformate und Archivgutdigitalisierung. Beiträge zum Kolloquium aus Anlass des 60-jährigen Bestehens der Archivschule Marburg. Zugleich 14. Archivwissenschaftliches Kolloquium der Archivschule Marburg (Brigitta Hafiz) (98-99)

Nachruf Johanna Gisler (Irene Amstutz, Daniel Nerlich und Anita Ulrich) (100)

Nachrichten

Rezensionsliste

Impressum

Kontakt:
Redaktionsleiter:
Dr. Helen Müller und Dr. Martin Münzel
c/o Bertelsmann AG
Corporate History
Carl-Bertelsmann-Straße 270
33311 Gütersloh
Telefon: 05241-80-89992 / 030-25561150
Telefax: 05241-80-6-89992
Helen.Mueller@Bertelsmann.de 
Martin_Muenzel@Yahoo.com

Wiederentdeckt: 177 Historische Filme zum 50. Jahrestag des Mauerbaus

Der 13. August 1961 in Kino und Fernsehen bietet die Gelegenheit, die Darstellung eines Extremereignisses im Kalten Krieg in unterschiedlichen Medienformaten zu untersuchen. Dabei bewerteten Ost und West den Mauerbau zwar höchst abweichend, nutzten jedoch teilweise die gleichen Bilder. Im Vergleich verdeutlichen sich auch die technologischen Unterschiede von Fernsehen und Wochenschau. Arbeiteten TV-Beiträge bisweilen hoch aktuell mit O-Tönen, musste die Wochenschau hingegen die Nachrichten mehrerer Tage verdichten. Längst nicht alle Filmaufnahmen vom 13. August 1961 sind veröffentlicht worden. Das nicht verwendete Material gibt Auskunft über politische Vorbehalte und Rücksichtnahmen. So vermied es die DEFA, im ‚Augenzeugen’ Kampfgruppenangehörige zu zeigen, wie sie Mobiliar aus den geräumten Grenzhäusern tragen und Wohnungsfenster zumauern. Und die ‚SFB-Abendschau’ sah von Sequenzen des Adenauer-Besuches am Potsdamer Platz ab, weil sie mit der deutlich hörbaren Propaganda-Beschallung durch das ostdeutsche "Studio an der Mauer" versetzt sind. Ein weiterer Aspekt des dokumentarischen Filmprogramms widmet sich der retrospektiven Sicht auf das Ereignis. So schwingt im Rückblick „Ein Jahr danach“ der ‚Fox tönende Wochenschau’ das stille Eingeständnis mit, dass man im Westen die Mauer nicht habe rückgängig machen können. Der DEFA-‚Augenzeuge’ spricht 1966 triumphierend von einer Maßnahme zur Sicherung des Friedens.

Info:
Doppelprogramm in der gemeinsamen Veranstaltungsreihe von CineGraph Babelsberg und Bundesarchiv am 1. Juli 2011, Zeughauskino Berlin, 18.30 und 21:00 Uhr

„Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten…“ – Der 13. August 1961 in Wochenschau und Fernsehen in Ost und West
Zeughauskino: 1. Juli 2011 18:30 Uhr

Filme:
DEFA-AUGENZEUGE 34/1961
Kopie: Progress
FOX TÖNENDE WOCHENSCHAU 77/1961 vom 18.8.1961
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
DEFA-AUGENZEUGE 35/1961 (Ausschnitte)
Kopie: Trion-Film
FOX TÖNENDE WOCHENSCHAU 78/1961 vom 25.8.1961
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
DEFA-AUGENZEUGE (Schnittreste, stumm, gedreht nach dem 15.8.1961, Neumontage)
Kopie: Trion-Film
SFB-Drehmaterial (Auszüge, Adenauer-Besuch Westberlin 22.8.1961)
Kopie: Trion-Film
SFB-Abendschaumaterial (13.8.1961)
Kopie: Trion-Film
DIE AKTUELLE KAMERA – HAUPTAUSGABE (DFF, 15.8.1961)
Kopie: Deutsches Rundfunkarchiv
FOX TÖNENDE WOCHENSCHAU 77/1962 vom 10. August 1962
Kopie: Trion-Film
DEFA-AUGENZEUGE 34/1966 vom 19.8.1966
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
VERSTUMMTE STIMMEN (BRD 1962)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv

Einführung: Ralf Forster (CineGraph Babelsberg)

GESCHICHTEN JENER NACHT (DDR 1967, R: Carl Heinz Carpentier, Ulrich Thein, Frank Vogel, Gerhard Klein, D: Jenny Gröllmann, Ulrich Thein, Erwin Geschonneck, Jaecki Schwarz, 104’)
Zeughauskino, 1. Juli 2011, 21.00 Uhr

Der Episodenfilm GESCHICHTEN JENER NACHT ist die erste Historisierung des Mauerbaus im DEFA-Spielfilm. Anhand von vier fiktiven Biografien werden die Ereignisse des 13. August 1961 in die Vergangenheitssicht der SED eingepasst und damit der offiziellen DDR-Geschichtsschreibung einverleibt. Im Kern beschwört der Film eine politische und intellektuelle Teilung Deutschlands, die schon vor dem Mauerbau bestanden habe: hier die fortschrittlichen Kräfte (Kommunisten, Antifaschisten, die DDR-Aufbaugeneration) und dort die Mitläufer und Reaktionäre (Nationalsozialisten, Republikflüchtlinge, der Monopolkapitalismus). Alle vier Männer sind Kampfgruppenangehörige, die in der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 die Grenze nach Westberlin sichern und dabei entweder auf ihr bisheriges Leben oder in die Zukunft schauen. Die ohne Reue im Film vorgetragene Erinnerung an den Mauerbau lässt sich auch als Reaktion und Pflichtübung der DEFA im Nachgang des 11. Plenums des ZK der SED (dem sog. Filmplenum) lesen, mit dem der gescholtene Filmproduzent im Vorfeld des VII. Parteitags seine Linientreue demonstrieren, sowie Schauspieler und Regisseure rehabilitieren wollte.

Veranstaltungsdaten:
1. Juli 2011, ab 18.30 Uhr

Veranstaltungsort:
Zeughauskino
Deutsches Historisches Museum
(Zeughausgebäude Eingang Spreeseite)
Unter den Linden 2
10117 Berlin

Kontakt:
Zeughauskino
Deutsches Historisches Museum
(Zeughausgebäude Eingang Spreeseite)
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Telefon: 030/20304444 (Kinemathek DHM, Mo. bis Fr. von 10.00 bis 18.00 Uhr) oder 030/20304770 (Kinokasse)
www.dhm.de/kino

CineGraph Babelsberg
Berlin-Brandenburgisches Centrum für Filmforschung e.V.
Bismarckstraße 46 B
12169 Berlin,
Telefon: 030/7850282
Telefax: 030/78896850
info@cinegraph-babelsberg.de
www.filmblatt.de/index.php?cinegraph

Bundesarchiv-Filmarchiv
Fehrbelliner Platz 3
10707 Berlin
Telefon: 03018/77700
Telefax: 03018/7770999
filmarchiv@bundesarchiv.de
www.bundesarchiv.de/benutzung/sachbezug/film/index.html.de

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 27.6.2011

Stadtarchiv Kassel übernimmt Dokumente zur Geschichte des Nationalsozialismus

Das Stadtarchiv Kassel übernimmt ab 2013 die noch verbliebenen Bestände der Informationsstelle zur Geschichte des Nationalsozialismus in Nordhessen. Die Dienststelle war 1998 an der Universität Kassel mit dem Ziel begründet worden, Quellenmaterial zur Geschichte des Nationalsozialismus in Nordhessen mit dem Schwerpunkt Kassel zu sammeln und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Bestände der Informationsstelle umfassen überwiegend Vervielfältigungen zeitgenössischer Textquellen unterschiedlicher Herkunft, wie beispielsweise Gerichtsurteile, Häftlingskarteien, Firmenakten, Zeitzeugeninterviews, Briefe, Fotos, Ton- und Videoaufzeichnungen. Zuletzt gab es an der Universität Kassel jedoch keine offizielle Zuständigkeit mehr für die Informationsstelle. Vertreter der Stadt und des Stadtarchivs begrüßten die Entscheidung der Universität.

Die Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Alexandra Lutz, freut sich über die wundervolle Ergänzung der bisherigen Archivbestände. Auch einer der Mitbegründer der Informationsstelle, Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar zeigte sich erleichtert darüber, dass das Projekt erhalten bleibt. Vilmar hatte die Dokumente zusammen mit den Wissenschaftlerinnen Johanne Gerlach und Tanja Roth in den letzte sechs Monaten mit Unterstützung von Stadt und Universität archivisch erschlossen.

Die Informationsstelle, welche bereits ihre Bibliothek an die Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. übergeben hatte, wird ihre Tätigkeit noch bis zum 31. Dezember 2012 in den Räumen der Universitätsbibliothek Kassel aufrecht erhalten.

Kontakt:
Informationsstelle zur Geschichte des Nationalsozialismus in Nordhessen
Universität Kassel
AVZ III
Heinrich-Plett-Straße 40
Telefon: 0561/8044734
infonsnh@uni-kassel.de
www.uni-kassel.de/fb1/infonsnh
Kontaktzeiten: montags, 8.00 bis 13.00 Uhr

Stadtarchiv Kassel
Wildemannsgasse 1 (Marstallgebäude)
34117 Kassel
Telefon: 0561/7874050
Telefax: 0561/7874060
stadtarchiv@stadt-kassel.de
www.kassel.de/stadt/geschichte/stadtarchiv

Quelle: Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 29.6.2011

Digitale Medien als Herausforderung für moderne Archive

Am 27. Juni 2011 fand im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main eine Podiumsdiskussion zum Thema \“Die Archive und die historische Forschung\“ statt. Die beiden Veranstalter, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen und der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. hatte die Historiker Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Historisches Seminar der Universität Kiel, und Prof. Dr. Dirk van Laak, Historisches Institut der Universität Gießen, sowie die Archivare Dr. Clemens Rehm, Landesarchiv Baden-Württemberg, und Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, als Diskussionsteilnehmer eingeladen.

\"Professor

Abb.: Professor Dirk van Laak (links) und Professor Christoph Cornelißen (rechts) während der Podiumsdiskussion „Die Archive und die historische Forschung“ in Frankfurt am Main (Foto: LAV NRW)

Im Mittelpunkt des Streitgespräches stand hierbei die Entwicklung der vergangene Jahre und wie sowohl die Geschichtswissenschaft als auch die Archive angemessen darauf reagieren können. Als besondere Herausforderung für moderne Archive gelten die digitalen Medien wie SMS, Internet und Email, die aufgrund mangelnder Archivierung größtenteils nicht als Quelle für die historische Forschung genutzt werden können. Hinzu komme, so Dr. Clemens Rehm und Prof. Dr. Dirk van Laak, dass die archivalische Quelle in immer stärkerer Konkurrenz zum Internet stehe. Rehm stellte jedoch fest, dass sich die Archive der veränderten Situation durchaus bewusst seien und eine stärkere Beschäftigung mit digitalen Quellen anstreben würden. Als guten Vorschlag bezeichnete er einen Einwand aus dem Plenum, wonach die Archive digitale Dokumente bereitstellen könnten, um diese dann durch Benutzer in freiwilliger Arbeit erschließen zu lassen. Prof. Dr. Wilfried Reininghaus verwies darauf, dass sich auch die archivische Erschließung ändern müsse. Die Vielfalt der Medien sei mittlerweile so groß geworden, dass die Archive nicht mehr so sehr in die Tiefe gehen könnten wie früher, wenn sie die Masse an möglichen Quellen bewältigen wollen. Nach Ansicht von Prof. Dr. Christoph Cornelißen birgen die neuen Medien aber auch große Chancen für die Archive. Beispielsweise könnten durch die digitale Archivierung von Bildern und deren Bereitstellung auf internetbasierten Bilddatenbanken zum einen Zeit und Kosten gespart, zum anderen auch neue Benutzer gewonnen werden.

Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion werden im November in Heft 4/2011 der Zeitschrift „Archivar“ veröffentlicht.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Graf-Adolf-Straße 67
40210 Düsseldorf
Telefon: 0211/1592380
Telefax: 0211/159238111
poststelle@lav.nrw.de
www.archive.nrw.de/LandesarchivNRW/index.html

VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
Wörthstraße 3
36037 Fulda
Telefon: 0661/2910972
Telefax: 0661/2910974
info@vda.archiv.net
www.vda.archiv.net/kontakt.html

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.6.2011; Foto: LAV NRW