Neues »Schaufenster zur Stadtgeschichte« im Stadtarchiv Speyer

Die neue Wechselausstellung des Stadtarchivs Speyer ist diesmal dem sprichwörtlichen Speyerer Leib- und Magenthema Brezelfest gewidmet. Daneben wird mit Rolf Berzel auch der im Jahr 2007 verstorbene „König der Altstadt“ in einer eigenen kleinen Schau gewürdigt. Durch Fotos, schriftliche Dokumente und andere Exponate wird die über 100-jährige Geschichte des Brezelfests vor Augen geführt.

Die Stücke, beispielsweise Brezelfestzeitungen aus den 1920er Jahren, stammen natürlich aus den Beständen des Archivs. Dies trifft auch auf die Schau zu Rolf Berzel zu, Flohmarktbesitzer-Original und Motor des Speyerer Altstadtfests. In einer neuen großen Vitrine wird jetzt erstmals auch die historische „Rote Lade“ des Stadtarchivs präsentiert, die noch aus der reichsstädtischen Zeit stammt und in der die ältesten Privilegien über Jahrhunderte sicher verwahrt wurden. Die gesamte Wechselausstellung, die einmal mehr von der freien Mitarbeiterin des Stadtarchivs, der Volkskundestudentin Elisabeth Steiger, vorbereitet wurde, ist ab 19. Juli zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu besichtigen. Parallel sollen sämtliche Exponate auch über die Facebookseite des Stadtarchivs virtuell präsentiert werden.

Veranstaltungsdaten:
ab 19. Juli 2011; dienstags, mittwochs und donnerstags 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv Speyer
Johannesstraße 22a
67346 Speyer
Telefon: 06232/142265
Telefax: 06232/142796
stadtarchiv@stadt-speyer.de
www.speyer.de/de/bildung/bibliotheken/stadtarchiv

Quelle: Pressedienst Stadt Speyer, Pressemitteilung, 11.7.2011

Stadtarchiv Zella-Mehlis erhält Nachlass von Heinrich Ehrhardt

Der Nachlass des Erfinders und Industriellen Heinrich Ehrhardt ist am 5. Juli 2011 an das Stadtarchiv Zella-Mehlis übergeben worden. Die Fotografien und Dokumente aus dem Zeitraum von 1870 bis 1945 befanden sich bisher in Privatbesitz von Monika Döll. Deren Vater hatte einst den Erhardt-Nachlass aufgehoben. Die Eigentümerin hatte sich nun entschlossen, den persönlichen Besitz Erhardts der Stadt zu schenken.

Bürgermeister Karl-Uwe Panse und Stadtarchivarin Almut Reißland dankten Monika Döll für ihr Vertrauen und unterstrichen die Bedeutung des Nachlasses für das Stadtarchiv. Heinrich Erhardt sei eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt, so Reißland, leider gäbe es im Stadtarchiv aber bisher nur wenige Dokumente über sein Leben. Die Archivarin lud alle Interessierten ein, sich selbst ein Bild von der Schenkung zu machen: "Jedem Bürger, der sich für die Dokumente interessiert, stehen sie im Archiv zur Verfügung."

Heinrich Erhardt wurde 1840 in Zella St. Blasii geboren. Berühmt wurde er durch eine Erfindung die es ermöglichte, nahtlose Rohre zu fertigen, die dann in der Industrie und Waffenproduktion Verwendung fanden. Erhardt meldete 128 Patente an und gründete mehrere Firmen in Düsseldorf, Zella St. Blasii und Eisenach, ehe er 1928 in Zella-Mehlis starb.

Kontakt:
Stadtverwaltung Zella-Mehlis, Stadtarchiv
Rathausstraße 4
98544 Zella-Mehlis
Telefon: 03682/852147
Telefax: 03682/852400
reissland@zella-mehlis.de

Quelle: Südthüringer Zeitung, 7.7.2011

Ausstellung von historischen Postkarten im Stadtarchiv Bochum

Seit dem 5. Juli 2011 kann die Ausstellung „Schöne Grüße aus Bochum“ im Stadtarchiv Bochum besichtigt werden. Gezeigt werden über 100 Ansichtskarten aus der Sammlung Bauer. Grete Erika Bauer betrieb seinerzeit in München ein Antiquariat, welches sich auf Postkarten aus Bochum spezialisiert hatte. Nach ihrem Tod im Jahre 2010 vererbte sie ihre Sammlung, die 5.500 Ansichtskarten aus einem Zeitraum von den 1890er Jahren bis heute umfasst, dem Bochumer Stadtarchiv. Die Ausstellung „Schöne Grüße aus Bochum“ zeigt eine Auswahl des Nachlasses Bauer.

Unter den kolorierten Lithografien und Aufnahmen finden sich Motive der Bochumer Innenstadt, der Stadtteile und der einst selbstständigen Gemeinden, Außen- und Innensichten von Gebäuden, Industrieanlangen, Zechen oder öffentlichen und privaten Bauten. Dem entsprechend präsentiert die Ausstellung einen Querschnitt durch die Bochumer Stadtgeschichte von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart.

Veranstaltungsdaten:
5. Juli 2011 – 11. September 2011; dienstags – freitags 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, samstags sowie sonn- und feiertags 11.00 Uhr – 17.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44789 Bochum

Kontakt:
Stadtarchiv/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44789 Bochum
Telefon: 0234/9109501
Telefax: 0234/9109504
stadtarchiv@bochum.de
www.bochum.de/stadtarchiv

Quelle: Der Westen, 7.7.2011

Reutlinger Geschichtsblätter 2009 erschienen

Der Jahresband der Reutlinger Geschichtsblätter 2009 ist ganz der Person und dem Wirken des Theologen, Sozialreformers und Industriepioniers Gustav Werner gewidmet, dessen Geburtstag sich 2009 zum 200. Mal gejährt hat. Die einzelnen Beiträge nähern sich der Biographie des Bruderhaus-Gründers aus recht unterschiedlichen Blickwinkeln und Fragestellungen.

Der in jeder Hinsicht gewichtigste Beitrag stammt aus der Feder von Johannes Michael Wischnath, dem Leiter des Tübinger Universitätsarchivs. Er untersucht auf einer breiten Quellengrundlage Gustav Werners Studienzeit in Tübingen und die prägenden Einflüsse, die er in jenen Jahren durch das politische und geistige Umfeld in der Stadt und an der Universität wie auch durch persönliche Verbindungen und Freundschaften erfahren hat. Gerhard Betsch richtet in seinen „biographischen Anmerkungen“ den Fokus auf vier Stationen in Gustav Werners beeindruckendem Lebensweg, die nach Auffassung des Autors nochmals einer differenzierteren Betrachtung bzw. Prüfung bedürfen. Neben dem vielfach unterschätzten Einfluss des Vaters ist dies insbesondere die faszinierende Erfahrung einer Prag-Reise, die Gustav Werner als 17-Jähriger unternommen hat und die für den jungen Studenten eine enorme Horizonterweiterung gerade auf technischem und naturwissenschaftlichem Sektor mit sich brachte. Ein entscheidender Einschnitt in Gustav Werners Werdegang war zweifelsohne der Konflikt mit der württembergischen Landeskirche. Er war zum einen der Auslöser dafür, dass Werner seine Vikariatsstelle in Walddorf aufgab und 1840 an seine zukünftige zentrale Wirkungsstätte nach Reutlingen kam, und führte zum anderen in letzter Konsequenz dazu, dass er ein gutes Jahrzehnt später aus der Liste der Kandidaten des evangelischen Predigtamts gestrichen wurde.

Hermann Ehmer, der frühere Leiter des Landeskirchlichen Archivs in Stuttgart, schildert in seinem Beitrag die Hintergründe der Auseinandersetzungen und den Ablauf der Ereignisse. Gustav Werners Bruderhaus-Idee und seine Einrichtungen in Reutlingen fanden großen Zulauf. Bereits in den 1860er Jahren waren zahlreiche Zweiganstalten an anderen Orten entstanden. Über diese Filialen, über ihre Organisation, die Lebensbedingungen der dortigen Pfleglinge und die Verbindungen zum Mutterhaus ist bislang wenig bekannt. Klara Scheffer hat die Verhältnisse am Beispiel des Bruderhauses Göttelfingen im Schwarzwald untersucht und vermittelt einen sehr anschaulichen Eindruck von der Umsetzung der Werner´schen Ideale in den Tochteranstalten auf dem Lande. Ein ganz anderes, bislang ebenfalls noch nicht beleuchtetes Kapitel in Gustav Werners sozialem Lebenswerk schlägt schließlich Walter Göggelmann auf. Seine Ausführungen zeigen, wie Werners Vorstellungen der Nächstenliebe und Versöhnung gerade während des von Feindschaft und blindem Nationalismus gekennzeichneten Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zum Tragen kamen und vor Ort, bis unmittelbar in die Kriegsschauplätze hinein, wichtige Impulse für ein friedliches Miteinander gaben.

Info:
Reutlinger Geschichtsblätter N.F. 48, hg. v. Stadtarchiv Reutlingen und Geschichtsverein Reutlingen, Schriftleitung: Heinz Alfred Gemeinhardt, 335 Seiten, 24 €

Kontakt:
Stadtarchiv Reutlingen
Marktplatz 22
72764 Reutlingen
Telefon: 07121/3032386
Telefax: 07121/3032758
stadtarchiv@reutlingen.de

Quelle: Geschichtsverein Reutlingen, 8.7.2011

Neue Publikation zur württembergischen Eisenbahngeschichte

Mit der frühen regionalen Eisenbahngeschichte im Raum zwischen Stuttgart und Sigmaringen befasste sich eine landeskundliche Tagung, die 2009 aus Anlass der Anbindung Reutlingens an das württembergische Eisenbahnnetz vor 150 Jahren stattfand. Die acht Referate liegen nun in für den Druck aufbereiteter Form vor. Die Beiträge behandeln exemplarisch Aspekte der Wirtschafts-, Sozial-, Architektur- und Technikgeschichte des frühen Eisenbahnbaus und stellen archivalische Quellen zur Eisenbahngeschichte vor, die zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema einladen. Die Herausgeber: Dr. Heinz Alfred Gemeinhardt leitet das Stadtarchiv Reutlingen. Dr. Volker Trugenberger leitet im Landesarchiv Baden-Württemberg die Abteilung Staatsarchiv Sigmaringen. Käuferkreise: Archive, Bibliotheken, Eisenbahnfreunde, Bauforscher, Denkmalpfleger, landesgeschichtlich und heimatkundlich Interessierte.

Info:
Heinz Alfred Gemeinhardt und Volker Trugenberger (Hrsg.), "Die Welt bewegt sich" – Quellen und Beiträge zur frühen regionalen Eisenbahngeschichte, Vorträge eines landesgeschichtlichen Symposiums des Stadtarchivs Reutlingen in Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg am 18. September 2009 in Reutlingen, 140 Seiten, 19.- €

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Telefon 0711/212-4272
Telefax 0711/212-4283
landesarchiv@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de/web/48823

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, 8.7.2011

Sonderausstellung 500 Jahre Augenspiegel im Stiftschor der Schlosskirche

Die Stadt Pforzheim feiert ihren berühmtesten Sohn, Johannes Reuchlin, und seine Streitschrift, den „Augenspiegel“. Am Freitag, 8. Juli 2011, eröffnet Oberbürgermeister Gert Hager um 19.30 Uhr die Sonderausstellung „500 Jahre Augenspiegel“ im Stiftschor der Schlosskirche.

Dabei ist es kein Zufall, dass dieses Ereignis einen Tag vor der Verleihung des Reuchlin-Preises an Hermann Parzinger stattfindet. So sind im großen Jubiläumsjahr von Reuchlins „Augenspiegel“ zahlreiche Veranstaltungen geplant. Die zweisprachige Sonderausstellung, die bis zum 28. August 2011 zu sehen ist, würdigt die Bedeutung von Reuchlins Schrift und stellt sie in den zeitgenössischen Kontext der antijüdischen Propaganda.

Zu sehen sind dazu etwa Originalschriften, die mit Infotafeln aufbereitet wurden. Die Ausstellung entstand an der University of Illinois als international angelegtes Projekt in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Pforzheim. Als Kurator mitbeteiligt war der renommierte Reuchlinforscher Prof. David Price, der auch bei der Eröffnung anwesend sein wird. Etwa die Hälfte der Leihgaben stammt aus dem Stadtarchiv.

Begleitend zur Ausstellung ist ein kleiner Katalog in englischer Sprache erschienen, der gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro im Museum Johannes Reuchlin zu erwerben ist. Weitere Stationen der Ausstellung werden das Jüdischen Museum in Frankfurt sowie das Hebrew Union College/Jewish Institute of Religion in Cincinatti (Ohio) sein. Für Kulturreferentin Isabel Greschat ist der Stiftschor der Schlosskirche ein idealer Ausstellungsort. „Er steht im Zusammenhang des Museums Johannes Reuchlin“, so Greschat. Andererseits habe sich im Anbau der Schlosskirche tatsächlich einmal die Bibliothek Reuchlins befunden. Im Begleitprogramm zur Ausstellung hält Reuchlin-Experte Olaf Schulze am 22. Juli 2011, um 19.30 Uhr einen Vortrag zur „Rezeption Johannes Reuchlins im Nationalsozialismus, in Pforzheim und reichsweit“.

Der „Augenspiegel“ ist jene Streitschrift, in der sich der Humanist Johannes Reuchlin (1455-1522) für die Schriften des Judentums einsetzte. Reuchlin war damals von Kaiser Maximilian beauftragt worden, den Einfluss jüdischer Bücher auf den christlichen Glauben zu beurteilen. In seinem Gutachten (später als „Augenspiegel“ veröffentlicht) sprach er sich gegen die Verbrennung jüdischer Bücher aus, was damals einer Sensation gleichkam. Wirkungsgeschichtlich war Reuchlin damit ein bedeutender Wegbereiter des Toleranzgedankens. Wie aktuell das Thema „Reuchlin“ ist, zeigt nicht nur die steigende Besucherzahl im Museum Johannes Reuchlin. So bereitet die Staatsoper in Stuttgart eine „Reuchlin-Oper“ vor und in den USA erschien das Buch „Johannes Reuchlin and tue Campaign to destroy Jewish books.“

Veranstaltungsdaten:
8. Juli 2011 – 28. August 2011; montags und freitags 15.00 Uhr – 18.00 Uhr, sonntags 12.00 Uhr – 17.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Schlosskirche St. Michael
Schloßberg 14
75175 Pforzheim

Kontakt:
Stadt Pforzheim
Stadtverwaltung
Marktplatz 1
75175 Pforzheim
Telefon: 07231/390
Telefax: 07231/392303
poststelle@stadt-pforzheim.de
www.pforzheim.de

Quelle: Stadt Pforzheim, Pressemeldung, 6.7.2011

Stadtarchiv Langenfeld erhält wertvolle Sammlung zur Postgeschichte

Das Stadtarchiv Langenfeld hat eine private Sammlung mit Dokumenten, Briefen, Postkarten und Fotografien über die Geschichte der Langenfelder Post erhalten. Hierbei handelt es sich um den Nachlass des Bäckermeisters Herbert Hufnagel, der sich Zeit seines Lebens mit der Langenfelder Postgeschichte befasst hatte. Hella-Sabrina Lange, Leiterin des Kulturellen Forums in Langefeld, zeigte sich sehr erfreut über den Erwerb der Sammlung, deren Wert insbesondere für die Stadtgeschichte sehr hoch veranschlagt werden müsse. Dem entsprechend war der Erwerb der Hufnagel-Sammlung nicht alleine durch das Stadtarchiv zu finanzieren, vielmehr erwarb der Förderverein Stadtmuseum die historischen Dokumente für 20.000 €, finanzielle Unterstützung erhielt der Verein hierbei durch die Stadtsparkasse Langenfeld, die Bürgerstiftung, durch die Langenfelder Familie Ruchay und durch den Langenfelder Bürger Wolfgang Zeibig.

Die Hufnagel-Sammlung umfasst acht Alben mit rund 500 Dokumenten aus dem Zeitraum von 1773 bis in die 1970er Jahre. Um die Erschließung kümmert sich Stadtarchivar Marco Klatt, der die einzelnen Archivalien zunächst in ein Verzeichnis aufnehmen und einer archivgerechten Lagerung zuführen wird, ehe sie den Benutzern des Stadtarchivs zugänglich gemacht werden können. Die Arbeiten werden vermutlich sechs Monate andauern. Bis dahin sind die wertvollsten Stücke in einer Ausstellung in der Stadtsparkasse Langenfeld zu sehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Langenfeld
Kulturelles Forum
Hauptstraße 83
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/9193975
Telefax: 02173/9193977
kulturelles-forum@langenfeld.de
www.kulturelles-forum-langenfeld.de

Quelle: Westdeutsche Zeitung, 6.7.2011

Eröffnung der Foto-Ausstellung über die DDR-Flüchtlinge in Prag 1989

Am 7. Juli 2011 eröffnen der Botschafter der Tschechischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland, S.E. Dr. Rudolf Jindrák, und der Leiter der Abteilung Bildung und Forschung der Stasi-Unterlagen-Behörde, Dr. Helge Heidemeyer, die Foto-Ausstellung "Der Weg zur Freiheit. DDR-Bürger in Prag 1989", eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe "Fokus DDR – CSSR".

Die Fotografin Blanka Lamrová führt mit persönlichen Erinnerungen in die Ausstellung im Bildungszentrum der Stasi-Unterlagen-Behörde ein. Rückblende: Seit dem frühen Sommer 1989 flüchten DDR-Bürger in die bundesdeutsche Vertretung in Prag, in der Hoffnung von dort aus in den Westen ausreisen zu dürfen. Ein langer, ungewisser Sommer beginnt, den die tschechische Fotografin Blanka Lamrová mit ihrer Kamera begleitet hat. Bilder von der angespannten Lage und den schwierigen Umständen, aber auch von kleinen Glücksmomenten der DDR-Flüchtlinge, die in der Botschaft ausharrten.

Veranstaltungsdaten:
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 7. Juli 2011, 19.00 Uhr
Ausstellung: 7. Juli 2011- 17. September 2011; montags bis sonntags 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Bildungszentrum der Stasi-Unterlagen-Behörde
Zimmerstraße 90/91
10117 Berlin-Mitte

Kontakt:
Bildungszentrum der Stasi-Unterlagen-Behörde
Zimmerstraße 90/91
10117 Berlin-Mitte
Telefon: 030/23247951
Telefax: 030/23247959
bildungszentrum@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de

Quelle: BStU, Pressemitteilung, 4.7.2011

Nanofilm als neue Konservierungsmethode für Archivgut

Eine ägyptisch-deutsche Forschergruppe hat an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine neue Methode zur Konservierung entwickelt, die in Zukunft auch für Museen und Archive interessant werden könnte. Bei dem patentierten Verfahren, welches aus einem Forschungsprojekt des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes hervorgegangen ist, konnten weltweit erstmals Nanosilberpartikel mit Polymernanofasern versponnen werden. Diese Substanz kann dann auf ein Objekt gesprüht werden, wodurch sich eine hautähnliche Schutzschicht bildet. Die Silberpartikel in dieser Schicht führen dazu, dass das Wachstum von Mikroorganismen verhindert wird.

Neben einer Anwendung im medizinischen Bereich, etwa für antibakterielle Beschichtungen von Implantaten, könnte dieses Verfahren auch für Museen und Archive interessant sein. Bisher konnte dem Schimmelbefall von alten Schriften nur durch den Einsatz von gesundheitsgefährdenden chemischen Substanzen und radioaktiver Strahlung begegnet werden. Dem entsprechend wurde die neue Methode bereits erfolgreich an ägyptischen Papyri und archäologischen Funden aus Leder und Wolle erprobt. Im Prinzip können alle archäologische Funde und Kunstwerke aus organischem Material mit Nanofasern beschichtet werden.

Das Verfahren eignet sich auch deswegen besonders für den Einsatz in Museum und Archiven, weil die sich bildende Schutzschicht für das menschliche Auge unsichtbar ist und das Aussehen der entsprechenden Objekte nicht verändert. Derzeit laufen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg noch Studien zum Langzeitverhalten der Nanobeschichtung. Nach Abschluss der Untersuchungen plant die Forschergruppe eine wissenschaftliche Tagung in Kairo, um das neue Verfahren der internationalen Fachwelt vorzustellen.

Kontakt:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Universitätsplatz 10
06108 Halle
Telefon: 0345/5520
Telefax: 0345/5527077
www.uni-halle.de

Quelle: Die WELT, 5.7.2011

Sozialhistoriker Klaus Tenfelde verstorben

Mit Prof. Dr. Klaus Tenfelde ist am vergangenen Freitag, 1. Juli 2011, einer der prägenden Historiker der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts verstorben. Als Historiker der Arbeiterbewegung und des Ruhrgebiets hat er wesentliche Grundlagen für die deutsche Sozialgeschichte und die Vermittlung von Geschichte gelegt. Mit dem Institut für soziale Bewegungen und der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets hat Klaus Tenfelde zwei Institutionen geleitet, die im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets zu bedeutenden Orten der Geschichtswissenschaft avanciert sind.

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Klaus Tenfelde wurde am 29. März 1944 in Erkelenz geboren. Er absolvierte nach der Schule zunächst eine bergmännische Lehre bei den Bergwerken Essen-Rossenray. Nach einem Jahr als Bergknappe wechselte er zum Bundesgrenzschutz. Nachdem er 1967 sein Abitur nachgeholt hatte, nahm er ein Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Münster auf, das er 1973 abschloss. Bereits zwei Jahre später wurde Tenfelde mit einer viel beachteten Arbeit über die „Sozialgeschichte der Bergarbeiterschaft an der Ruhr im 19. Jahrhundert” promoviert. 1981 habilitierte er sich an der Universität München mit einer Arbeit zum Thema „Proletarische Provinz. Radikalismus und Widerstand in Penzberg/Oberbayern 1900 bis 1945”. Seinen ersten Ruf erhielt er 1985 auf eine Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Innsbruck, 1990 wechselte er an die Universität Bielefeld.

1995 übernahm Klaus Tenfelde den Lehrstuhl für Sozialgeschichte und soziale Bewegungen an der Ruhr-Universität in Bochum, der verbunden ist mit der Leitung des Instituts für soziale Bewegungen. Dieses Institut ist eine inderdisziplinär arbeitende zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Ruhr-Universität Bochum, die als international anerkanntes Zentrum für Forschungen auf dem Gebiet der deutschen und europäischen Arbeiterbewegungen gilt. Im Wesentlichen von Klaus Tenfelde initiiert wurde 1998 die Gründung der „Stiftung Bibliothek des Ruhrgebietes”, die sich vor allem dem Erhalt und der Zugänglichkeit der wertvollen Bibliotheks- und Archivbestände aus dem Montanbereich zum Ziel gesetzt hat.

Institut und Stiftung entwickelten sich im neu bezogenen Haus der Geschichte des Ruhrgebiets unter der Leitung Klaus Tenfeldes zu einem sozial- und geisteswissenschaftlichen Zentrum, das über eine umfangreiche Bibliothek sowie ein eigenständiges Archiv (Archiv für Soziale Bewegungen) verfügt und in dem zahlreiche wissenschaftliche und öffentliche Veranstaltungen durchgeführt werden. Die hier erstellten Studien zur Sozialgeschichte des Ruhrgebiets haben einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, eine Tradition zu begründen, die das Ruhrgebiet befähigt, sich seiner Wurzeln, seiner Kraft und Identität zu besinnen. Als Institutsdirektor und Vorsitzender der Stiftung engagierte sich Klaus Tenfelde nachdrücklich für die wissenschaftliche Erforschung, aber auch für die Zukunft des Ruhrgebiets. Vor allem als Sprecher der „Ruhrstadt“-Initiative meldete sich Klaus Tenfelde wiederholt in Debatten zur Entwicklung des Ruhrgebiets zu Worte.

Klaus Tenfelde hat zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Sozialgeschichte und zur Ruhrgebietsgeschichte vorgelegt, zuletzt ein zweibändiges Historisches Lesebuch zur Geschichte des Ruhrgebiets. Er war Mitglied in wichtigen Beiräten (u.a. Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland), fungierte als Herausgeber von Zeitschriften („Geschichte und Gesellschaft”) und betreute als akademischer Lehrer zahlreiche grundlegende Doktorarbeiten. Seit 2002 vergibt die Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets alle drei Jahre den mit 25.000 € hoch dotierten Bochumer Historikerpreis, der auf Anregung von Klaus Tenfelde ins Leben gerufen wurde (bisherige Preisträger: Lutz Niethammer, Jürgen Kocka und Eric Hobsbawm).

Quelle: Josef König, RUB Pressestelle, Nr. 212, 4.7.2011; Foto: RUB