Bildungspartner auf dem 45. Rheinischen Archivtag in Remscheid

Am 7. und 8. Juli 2011 fand im Remscheider Schützenhaus der 45. Rheinische Archivtag statt. Sein Oberthema lautete „Archive als Bildungspartner“, was der gesamten Veranstaltung beinahe das angenehme Gepräge einer Archivpädagogenkonferenz gab. Neben zahlreichen Archivarinnen und Archivaren beteiligten sich Lehrkräfte verschiedener Schulen und Schulformen an diesem Archivtag, der an seinem zweiten Tag den offiziellen Startschuss für eine neue Bildungspartnerschaft in Nordrhein-Westfalen gab: Bei der seit 2005 nunmehr sechsten „Bildungspartnerschaft“, einer gemeinsamen Initiative des Landes und der Kommunen in NRW, geht es um „Archiv und Schule“.

Entsprechend orientierte sich das Programm des Archivtags an praktischen Beispielen und bestehenden Kooperationen zwischen Schulen und Archiven sowie an theoretischen und methodischen Hinweisen zur Ausformung von Bildungspartnerschaften. Saskia Handro (Universität Münster) benannte in ihrem Vortrag, für den sie u.a. Arbeitsberichte von Beiträgen zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgewertet hatte, eine Reihe von Desideraten, um die Ziele der Bildungspartnerschaft verwirklichen zu können, nämlich das Wecken von Faszination und Interesse für die Geschichte, den Gewinn von Einsichten in die Eigenlogik und das System „Archiv“ sowie die Förderung von Geschichtsbewusstsein durch unterschiedliche Zugänge des forschenden und entdeckenden Lernens. Es sei notwendig, die gesellschaftliche Bedeutung von Archiven in Sachen Demokratisierung, Datenschutz und Transparenz in exemplarischen Zugängen zu verdeutlichen. Die Rolle der Archive im politischen Prozess (z.B. bei der Wiedergutmachung), bei der Bewertung als Entscheidung über Geschichte und Vergessen (Archive als „Zukunftswerkstätten“), bei der Umdeutung von gesellschaftlichen Debatten (Archive als „Störfaktoren“) und für die Geschichtskultur vor Ort (z.B. bei Straßenumbenennungen und der Gestaltung lokaler Gedenktage) sei genauer zu beachten und Archive hätten hier mitzugestalten. Schließlich wies die Münsteraner Didaktikerin darauf hin, dass die Partnerschaft zwischen Schule und Archiv um die Säule „Universität“ erweitert und die Archivpädagogik noch stärker im Studium verankert werden müsse, um die zukünftigen Lehrkräfte frühzeitig für diese Potenziale historischer Bildung zu sensibilisieren.

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Abb.: Carolin Thielking und Christiane Bröckling, v.l.n.r., präsentieren die Medienberatung NRW, Remscheid, 8.7.2011

Am ersten Tag der Veranstaltung hatte Alfons Kenkmann (Universität Leipzig) bereits die Bedeutung der Archive für die historische Bildung ins Zentrum seines Auftaktvortrags gestellt. Er verdeutlichte, dass die erkennbare Hinwendung der Archive zur breiten Öffentlichkeit als Ausfluss ihres Versuches zur eigenen Standortbestimmung in den vergangenen Jahren durchaus als eine „Riesenchance“ begriffen worden wäre, aber zugleich auch die Gefahr einer „Überfrachtung“ beinhaltete. Die Geschichtspolitik hole sich gleichsam das Archiv und vereinnahme es, so die These des Professors für Geschichtsdidaktik. Der heutige Archivar müsse – gerade angesichts der hohen Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund – eine Art Vermittlerrolle zwischen historischen und heutigen Akteuren wahrnehmen, Kommunikator und Navigator der Geschichtsvermittlung sein und zugleich zu deren Enthierarchisierung beitragen. Wichtig sei das Aufgreifen von Gelegenheiten, mit heterogenen Netzwerken zu interagieren („bridging“ statt „bonding“).

Auf dem gelungenen Rheinischen Archivtag traf sich möglicherweise ein in seinen Zielen und Wünschen eher homogenes Publikum und Netzwerk, denn auch die nicht nur mit Grußworten, sondern auch mit Podiumsbeiträgen präsenten Vertreterinnen des NRW-Schul- sowie des NRW-Kulturministeriums versprachen, in den nächsten Jahren weiterhin tatkräftig die Bildungspartnerschaft Archiv und Schule zu fördern, nicht zuletzt angesichts der vielfach kritisierten Streichung von Archiven und anderen außerschulischen Lernorten aus dem Rahmenrichtlinien für die Sekundarstufe II.

Link: www.archiv.schulministerium.nrw.de

Streit um Stasi-Unterlagen-Gesetz

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat sich gegen eine Ausweitung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes ausgesprochen. Er plädiert gegen die Pläne der Regierungskoalition, welche Stasi-Überprüfungen im öffentlichen Dienst bis 2019 ermöglichen möchte. Erst dann soll die Zuständigkeit für die Stasi-Unterlagen von der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) an das Bundesarchiv abgegeben werden. Darüber hinaus sollen die bis 2019 möglichen Kontrollen auf alle Beamten ab Gehaltsstufe A13 aufwärts ausgeweitet werden.

Thierse argumentierte, dass eine Überprüfung von Personen, welche bereits zwei Jahrzehnte lang in der Bundesrepublik gelebt und sich im demokratischen System bewährt hätten, nicht vertretbar sei. Die Zeit nach der friedlichen Revolution von 1989 wiege genauso viel wie die Zeit davor. Die geplante Gesetzesänderung steht bereits länger in der Kritik. So wollen die Oppositionsparteien SPD und Die Grünen die Stasi-Überprüfungen nur bei konkreten Verdachtsmomenten ermöglichen. Der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für den Aufbau Ost, Patrick Kurth, äußerte sich stellvertretend für die Bundesregierung, indem er einen Vergleich zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus zog. Dieser sei auch nicht 22 Jahre nach Kriegsende beendet, sondern erst in den 1960er Jahren richtig begonnen worden.

Kontakt:
BStU – Zentralstelle Berlin
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: 030/232450
Telefax: 030/23247799
post@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de/DE/Home/home_node.html

Quelle: Die WELT, 11.7.2011

Neues »Schaufenster zur Stadtgeschichte« im Stadtarchiv Speyer

Die neue Wechselausstellung des Stadtarchivs Speyer ist diesmal dem sprichwörtlichen Speyerer Leib- und Magenthema Brezelfest gewidmet. Daneben wird mit Rolf Berzel auch der im Jahr 2007 verstorbene „König der Altstadt“ in einer eigenen kleinen Schau gewürdigt. Durch Fotos, schriftliche Dokumente und andere Exponate wird die über 100-jährige Geschichte des Brezelfests vor Augen geführt.

Die Stücke, beispielsweise Brezelfestzeitungen aus den 1920er Jahren, stammen natürlich aus den Beständen des Archivs. Dies trifft auch auf die Schau zu Rolf Berzel zu, Flohmarktbesitzer-Original und Motor des Speyerer Altstadtfests. In einer neuen großen Vitrine wird jetzt erstmals auch die historische „Rote Lade“ des Stadtarchivs präsentiert, die noch aus der reichsstädtischen Zeit stammt und in der die ältesten Privilegien über Jahrhunderte sicher verwahrt wurden. Die gesamte Wechselausstellung, die einmal mehr von der freien Mitarbeiterin des Stadtarchivs, der Volkskundestudentin Elisabeth Steiger, vorbereitet wurde, ist ab 19. Juli zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu besichtigen. Parallel sollen sämtliche Exponate auch über die Facebookseite des Stadtarchivs virtuell präsentiert werden.

Veranstaltungsdaten:
ab 19. Juli 2011; dienstags, mittwochs und donnerstags 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv Speyer
Johannesstraße 22a
67346 Speyer
Telefon: 06232/142265
Telefax: 06232/142796
stadtarchiv@stadt-speyer.de
www.speyer.de/de/bildung/bibliotheken/stadtarchiv

Quelle: Pressedienst Stadt Speyer, Pressemitteilung, 11.7.2011

Stadtarchiv Zella-Mehlis erhält Nachlass von Heinrich Ehrhardt

Der Nachlass des Erfinders und Industriellen Heinrich Ehrhardt ist am 5. Juli 2011 an das Stadtarchiv Zella-Mehlis übergeben worden. Die Fotografien und Dokumente aus dem Zeitraum von 1870 bis 1945 befanden sich bisher in Privatbesitz von Monika Döll. Deren Vater hatte einst den Erhardt-Nachlass aufgehoben. Die Eigentümerin hatte sich nun entschlossen, den persönlichen Besitz Erhardts der Stadt zu schenken.

Bürgermeister Karl-Uwe Panse und Stadtarchivarin Almut Reißland dankten Monika Döll für ihr Vertrauen und unterstrichen die Bedeutung des Nachlasses für das Stadtarchiv. Heinrich Erhardt sei eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt, so Reißland, leider gäbe es im Stadtarchiv aber bisher nur wenige Dokumente über sein Leben. Die Archivarin lud alle Interessierten ein, sich selbst ein Bild von der Schenkung zu machen: "Jedem Bürger, der sich für die Dokumente interessiert, stehen sie im Archiv zur Verfügung."

Heinrich Erhardt wurde 1840 in Zella St. Blasii geboren. Berühmt wurde er durch eine Erfindung die es ermöglichte, nahtlose Rohre zu fertigen, die dann in der Industrie und Waffenproduktion Verwendung fanden. Erhardt meldete 128 Patente an und gründete mehrere Firmen in Düsseldorf, Zella St. Blasii und Eisenach, ehe er 1928 in Zella-Mehlis starb.

Kontakt:
Stadtverwaltung Zella-Mehlis, Stadtarchiv
Rathausstraße 4
98544 Zella-Mehlis
Telefon: 03682/852147
Telefax: 03682/852400
reissland@zella-mehlis.de

Quelle: Südthüringer Zeitung, 7.7.2011

Ausstellung von historischen Postkarten im Stadtarchiv Bochum

Seit dem 5. Juli 2011 kann die Ausstellung „Schöne Grüße aus Bochum“ im Stadtarchiv Bochum besichtigt werden. Gezeigt werden über 100 Ansichtskarten aus der Sammlung Bauer. Grete Erika Bauer betrieb seinerzeit in München ein Antiquariat, welches sich auf Postkarten aus Bochum spezialisiert hatte. Nach ihrem Tod im Jahre 2010 vererbte sie ihre Sammlung, die 5.500 Ansichtskarten aus einem Zeitraum von den 1890er Jahren bis heute umfasst, dem Bochumer Stadtarchiv. Die Ausstellung „Schöne Grüße aus Bochum“ zeigt eine Auswahl des Nachlasses Bauer.

Unter den kolorierten Lithografien und Aufnahmen finden sich Motive der Bochumer Innenstadt, der Stadtteile und der einst selbstständigen Gemeinden, Außen- und Innensichten von Gebäuden, Industrieanlangen, Zechen oder öffentlichen und privaten Bauten. Dem entsprechend präsentiert die Ausstellung einen Querschnitt durch die Bochumer Stadtgeschichte von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart.

Veranstaltungsdaten:
5. Juli 2011 – 11. September 2011; dienstags – freitags 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, samstags sowie sonn- und feiertags 11.00 Uhr – 17.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44789 Bochum

Kontakt:
Stadtarchiv/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44789 Bochum
Telefon: 0234/9109501
Telefax: 0234/9109504
stadtarchiv@bochum.de
www.bochum.de/stadtarchiv

Quelle: Der Westen, 7.7.2011

Reutlinger Geschichtsblätter 2009 erschienen

Der Jahresband der Reutlinger Geschichtsblätter 2009 ist ganz der Person und dem Wirken des Theologen, Sozialreformers und Industriepioniers Gustav Werner gewidmet, dessen Geburtstag sich 2009 zum 200. Mal gejährt hat. Die einzelnen Beiträge nähern sich der Biographie des Bruderhaus-Gründers aus recht unterschiedlichen Blickwinkeln und Fragestellungen.

Der in jeder Hinsicht gewichtigste Beitrag stammt aus der Feder von Johannes Michael Wischnath, dem Leiter des Tübinger Universitätsarchivs. Er untersucht auf einer breiten Quellengrundlage Gustav Werners Studienzeit in Tübingen und die prägenden Einflüsse, die er in jenen Jahren durch das politische und geistige Umfeld in der Stadt und an der Universität wie auch durch persönliche Verbindungen und Freundschaften erfahren hat. Gerhard Betsch richtet in seinen „biographischen Anmerkungen“ den Fokus auf vier Stationen in Gustav Werners beeindruckendem Lebensweg, die nach Auffassung des Autors nochmals einer differenzierteren Betrachtung bzw. Prüfung bedürfen. Neben dem vielfach unterschätzten Einfluss des Vaters ist dies insbesondere die faszinierende Erfahrung einer Prag-Reise, die Gustav Werner als 17-Jähriger unternommen hat und die für den jungen Studenten eine enorme Horizonterweiterung gerade auf technischem und naturwissenschaftlichem Sektor mit sich brachte. Ein entscheidender Einschnitt in Gustav Werners Werdegang war zweifelsohne der Konflikt mit der württembergischen Landeskirche. Er war zum einen der Auslöser dafür, dass Werner seine Vikariatsstelle in Walddorf aufgab und 1840 an seine zukünftige zentrale Wirkungsstätte nach Reutlingen kam, und führte zum anderen in letzter Konsequenz dazu, dass er ein gutes Jahrzehnt später aus der Liste der Kandidaten des evangelischen Predigtamts gestrichen wurde.

Hermann Ehmer, der frühere Leiter des Landeskirchlichen Archivs in Stuttgart, schildert in seinem Beitrag die Hintergründe der Auseinandersetzungen und den Ablauf der Ereignisse. Gustav Werners Bruderhaus-Idee und seine Einrichtungen in Reutlingen fanden großen Zulauf. Bereits in den 1860er Jahren waren zahlreiche Zweiganstalten an anderen Orten entstanden. Über diese Filialen, über ihre Organisation, die Lebensbedingungen der dortigen Pfleglinge und die Verbindungen zum Mutterhaus ist bislang wenig bekannt. Klara Scheffer hat die Verhältnisse am Beispiel des Bruderhauses Göttelfingen im Schwarzwald untersucht und vermittelt einen sehr anschaulichen Eindruck von der Umsetzung der Werner´schen Ideale in den Tochteranstalten auf dem Lande. Ein ganz anderes, bislang ebenfalls noch nicht beleuchtetes Kapitel in Gustav Werners sozialem Lebenswerk schlägt schließlich Walter Göggelmann auf. Seine Ausführungen zeigen, wie Werners Vorstellungen der Nächstenliebe und Versöhnung gerade während des von Feindschaft und blindem Nationalismus gekennzeichneten Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zum Tragen kamen und vor Ort, bis unmittelbar in die Kriegsschauplätze hinein, wichtige Impulse für ein friedliches Miteinander gaben.

Info:
Reutlinger Geschichtsblätter N.F. 48, hg. v. Stadtarchiv Reutlingen und Geschichtsverein Reutlingen, Schriftleitung: Heinz Alfred Gemeinhardt, 335 Seiten, 24 €

Kontakt:
Stadtarchiv Reutlingen
Marktplatz 22
72764 Reutlingen
Telefon: 07121/3032386
Telefax: 07121/3032758
stadtarchiv@reutlingen.de

Quelle: Geschichtsverein Reutlingen, 8.7.2011

Neue Publikation zur württembergischen Eisenbahngeschichte

Mit der frühen regionalen Eisenbahngeschichte im Raum zwischen Stuttgart und Sigmaringen befasste sich eine landeskundliche Tagung, die 2009 aus Anlass der Anbindung Reutlingens an das württembergische Eisenbahnnetz vor 150 Jahren stattfand. Die acht Referate liegen nun in für den Druck aufbereiteter Form vor. Die Beiträge behandeln exemplarisch Aspekte der Wirtschafts-, Sozial-, Architektur- und Technikgeschichte des frühen Eisenbahnbaus und stellen archivalische Quellen zur Eisenbahngeschichte vor, die zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema einladen. Die Herausgeber: Dr. Heinz Alfred Gemeinhardt leitet das Stadtarchiv Reutlingen. Dr. Volker Trugenberger leitet im Landesarchiv Baden-Württemberg die Abteilung Staatsarchiv Sigmaringen. Käuferkreise: Archive, Bibliotheken, Eisenbahnfreunde, Bauforscher, Denkmalpfleger, landesgeschichtlich und heimatkundlich Interessierte.

Info:
Heinz Alfred Gemeinhardt und Volker Trugenberger (Hrsg.), "Die Welt bewegt sich" – Quellen und Beiträge zur frühen regionalen Eisenbahngeschichte, Vorträge eines landesgeschichtlichen Symposiums des Stadtarchivs Reutlingen in Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg am 18. September 2009 in Reutlingen, 140 Seiten, 19.- €

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Telefon 0711/212-4272
Telefax 0711/212-4283
landesarchiv@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de/web/48823

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, 8.7.2011

Sonderausstellung 500 Jahre Augenspiegel im Stiftschor der Schlosskirche

Die Stadt Pforzheim feiert ihren berühmtesten Sohn, Johannes Reuchlin, und seine Streitschrift, den „Augenspiegel“. Am Freitag, 8. Juli 2011, eröffnet Oberbürgermeister Gert Hager um 19.30 Uhr die Sonderausstellung „500 Jahre Augenspiegel“ im Stiftschor der Schlosskirche.

Dabei ist es kein Zufall, dass dieses Ereignis einen Tag vor der Verleihung des Reuchlin-Preises an Hermann Parzinger stattfindet. So sind im großen Jubiläumsjahr von Reuchlins „Augenspiegel“ zahlreiche Veranstaltungen geplant. Die zweisprachige Sonderausstellung, die bis zum 28. August 2011 zu sehen ist, würdigt die Bedeutung von Reuchlins Schrift und stellt sie in den zeitgenössischen Kontext der antijüdischen Propaganda.

Zu sehen sind dazu etwa Originalschriften, die mit Infotafeln aufbereitet wurden. Die Ausstellung entstand an der University of Illinois als international angelegtes Projekt in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Pforzheim. Als Kurator mitbeteiligt war der renommierte Reuchlinforscher Prof. David Price, der auch bei der Eröffnung anwesend sein wird. Etwa die Hälfte der Leihgaben stammt aus dem Stadtarchiv.

Begleitend zur Ausstellung ist ein kleiner Katalog in englischer Sprache erschienen, der gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro im Museum Johannes Reuchlin zu erwerben ist. Weitere Stationen der Ausstellung werden das Jüdischen Museum in Frankfurt sowie das Hebrew Union College/Jewish Institute of Religion in Cincinatti (Ohio) sein. Für Kulturreferentin Isabel Greschat ist der Stiftschor der Schlosskirche ein idealer Ausstellungsort. „Er steht im Zusammenhang des Museums Johannes Reuchlin“, so Greschat. Andererseits habe sich im Anbau der Schlosskirche tatsächlich einmal die Bibliothek Reuchlins befunden. Im Begleitprogramm zur Ausstellung hält Reuchlin-Experte Olaf Schulze am 22. Juli 2011, um 19.30 Uhr einen Vortrag zur „Rezeption Johannes Reuchlins im Nationalsozialismus, in Pforzheim und reichsweit“.

Der „Augenspiegel“ ist jene Streitschrift, in der sich der Humanist Johannes Reuchlin (1455-1522) für die Schriften des Judentums einsetzte. Reuchlin war damals von Kaiser Maximilian beauftragt worden, den Einfluss jüdischer Bücher auf den christlichen Glauben zu beurteilen. In seinem Gutachten (später als „Augenspiegel“ veröffentlicht) sprach er sich gegen die Verbrennung jüdischer Bücher aus, was damals einer Sensation gleichkam. Wirkungsgeschichtlich war Reuchlin damit ein bedeutender Wegbereiter des Toleranzgedankens. Wie aktuell das Thema „Reuchlin“ ist, zeigt nicht nur die steigende Besucherzahl im Museum Johannes Reuchlin. So bereitet die Staatsoper in Stuttgart eine „Reuchlin-Oper“ vor und in den USA erschien das Buch „Johannes Reuchlin and tue Campaign to destroy Jewish books.“

Veranstaltungsdaten:
8. Juli 2011 – 28. August 2011; montags und freitags 15.00 Uhr – 18.00 Uhr, sonntags 12.00 Uhr – 17.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Schlosskirche St. Michael
Schloßberg 14
75175 Pforzheim

Kontakt:
Stadt Pforzheim
Stadtverwaltung
Marktplatz 1
75175 Pforzheim
Telefon: 07231/390
Telefax: 07231/392303
poststelle@stadt-pforzheim.de
www.pforzheim.de

Quelle: Stadt Pforzheim, Pressemeldung, 6.7.2011

Stadtarchiv Langenfeld erhält wertvolle Sammlung zur Postgeschichte

Das Stadtarchiv Langenfeld hat eine private Sammlung mit Dokumenten, Briefen, Postkarten und Fotografien über die Geschichte der Langenfelder Post erhalten. Hierbei handelt es sich um den Nachlass des Bäckermeisters Herbert Hufnagel, der sich Zeit seines Lebens mit der Langenfelder Postgeschichte befasst hatte. Hella-Sabrina Lange, Leiterin des Kulturellen Forums in Langefeld, zeigte sich sehr erfreut über den Erwerb der Sammlung, deren Wert insbesondere für die Stadtgeschichte sehr hoch veranschlagt werden müsse. Dem entsprechend war der Erwerb der Hufnagel-Sammlung nicht alleine durch das Stadtarchiv zu finanzieren, vielmehr erwarb der Förderverein Stadtmuseum die historischen Dokumente für 20.000 €, finanzielle Unterstützung erhielt der Verein hierbei durch die Stadtsparkasse Langenfeld, die Bürgerstiftung, durch die Langenfelder Familie Ruchay und durch den Langenfelder Bürger Wolfgang Zeibig.

Die Hufnagel-Sammlung umfasst acht Alben mit rund 500 Dokumenten aus dem Zeitraum von 1773 bis in die 1970er Jahre. Um die Erschließung kümmert sich Stadtarchivar Marco Klatt, der die einzelnen Archivalien zunächst in ein Verzeichnis aufnehmen und einer archivgerechten Lagerung zuführen wird, ehe sie den Benutzern des Stadtarchivs zugänglich gemacht werden können. Die Arbeiten werden vermutlich sechs Monate andauern. Bis dahin sind die wertvollsten Stücke in einer Ausstellung in der Stadtsparkasse Langenfeld zu sehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Langenfeld
Kulturelles Forum
Hauptstraße 83
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/9193975
Telefax: 02173/9193977
kulturelles-forum@langenfeld.de
www.kulturelles-forum-langenfeld.de

Quelle: Westdeutsche Zeitung, 6.7.2011

Eröffnung der Foto-Ausstellung über die DDR-Flüchtlinge in Prag 1989

Am 7. Juli 2011 eröffnen der Botschafter der Tschechischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland, S.E. Dr. Rudolf Jindrák, und der Leiter der Abteilung Bildung und Forschung der Stasi-Unterlagen-Behörde, Dr. Helge Heidemeyer, die Foto-Ausstellung "Der Weg zur Freiheit. DDR-Bürger in Prag 1989", eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe "Fokus DDR – CSSR".

Die Fotografin Blanka Lamrová führt mit persönlichen Erinnerungen in die Ausstellung im Bildungszentrum der Stasi-Unterlagen-Behörde ein. Rückblende: Seit dem frühen Sommer 1989 flüchten DDR-Bürger in die bundesdeutsche Vertretung in Prag, in der Hoffnung von dort aus in den Westen ausreisen zu dürfen. Ein langer, ungewisser Sommer beginnt, den die tschechische Fotografin Blanka Lamrová mit ihrer Kamera begleitet hat. Bilder von der angespannten Lage und den schwierigen Umständen, aber auch von kleinen Glücksmomenten der DDR-Flüchtlinge, die in der Botschaft ausharrten.

Veranstaltungsdaten:
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 7. Juli 2011, 19.00 Uhr
Ausstellung: 7. Juli 2011- 17. September 2011; montags bis sonntags 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Bildungszentrum der Stasi-Unterlagen-Behörde
Zimmerstraße 90/91
10117 Berlin-Mitte

Kontakt:
Bildungszentrum der Stasi-Unterlagen-Behörde
Zimmerstraße 90/91
10117 Berlin-Mitte
Telefon: 030/23247951
Telefax: 030/23247959
bildungszentrum@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de

Quelle: BStU, Pressemitteilung, 4.7.2011