DFG finanziert Retrokonversion an der Archivschule Marburg für zwei weitere Jahre

Archivische Findmittel ins Netz! Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt diesen Appell seit gut vier Jahren mit einem eigenen Förderprogramm. Bis zu einer Million Euro jährlich stehen den deutschen Archiven für die Retrokonversion analoger Findmittel zur Verfügung. Hiermit möchte die DFG das deutsche Archivwesen ermutigen, die vorhandenen Findmittel flächendeckend im Internet zur freien Nutzung zur Verfügung zu stellen. Dadurch sollen die Bedingungen für die Forschung verbessert sowie eine Vernetzung in Forschungsverbünden erleichtert werden.

Von der Koordinierungsstelle Retrokonversion werden die Arbeiten bundesweit koordiniert. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Beratung der Archive, die Fördermittel beantragen wollen. Außerdem führt die Koordinierungsstelle Markterhebungen und Preisabfragen durch und unterstützt die Archive auf diese Weise in der Zusammenarbeit mit den Dienstleistern. Sie wirkte in den vergangenen Jahren bei der Etablierung standardisierter, xml-basierter Austauschformate mit.

Die DFG finanziert die Koordinierungsstelle an der Archivschule seit 2007. Jetzt hat sie zugesichert, diese wichtige Arbeit weitere zwei Jahre zu fördern. Bis Ende August 2013 stehen Gelder für die Beschäftigung der Mitarbeiter und deren Arbeit zur Verfügung. Ausdrücklich würdigte die DFG damit die Schnittstellenfunktion, die die Koordinierungsstelle Retrokonversion zwischen Archivwesen, Dienstleistern und der DFG selbst einnimmt. „Ohne die Koordinierungsstelle“, so die DFG im Bewilligungsschreiben, „wäre der großartige Fortschritt bei der Retrokonversion archivischer Findmittel in Deutschland nicht möglich gewesen.“

Kontakt:
Koordinierungsstelle Retrokonversion an der Archivschule Marburg
Dr. Claudius Kienzle
Bismarckstraße 32
35037 Marburg
Telefon: 06421/1697137
claudius.kienzle@staff.uni-marburg.de

Quelle: Archivschule Marburg / Archivliste, 12.7.2011

Staatsarchiven Freiburg und Sigmaringen droht die Schließung

Der Landesrechnungshof Baden-Württemberg hat die baden-württembergische Landesregierung in seiner aktuellen Denkschrift auf Einsparpotenzial beim Landesarchiv Baden-Württemberg hingewiesen. Die Rechnungsprüfer schlagen vor, dass die Behörde Aufgaben bündeln, Personal abbauen und die Organisationsstruktur straffen solle. Dies könnte konkrete Auswirkungen auf die beiden Staatsarchive in Freiburg und Sigmaringen haben, da sich nach Ansicht des Rechnungshofes eine Aufgabe der beiden kleineren Standorte anbiete.

Alternativ hierzu sei auch ein Archivverbund vor Ort denkbar. Beispielsweise könne das Staatsarchiv Freiburg mit dem Universitätsarchiv Freiburg und dem Stadtarchiv Freiburg zusammengelegt werden. Durch eine Schließung der beiden Archive könnten nach Bericht der Rechnungsprüfer sieben Stellen eingespart werden, was umgerechnet 720.000 € entsprechen würde. Insgesamt geht der Rechnungshof von einem Einsparpotenzial beim Landesarchiv von 1,3 Millionen € aus.

In der Vergangenheit wurde bereits einmal geprüft, ob die Staatsarchive Freiburg und Sigmaringen geschlossen werden sollten, damals hatte die Landesregierung davon Abstand genommen. Die beiden ehemals unabhängigen Staatsarchive in Freiburg und Sigmaringen sind seit Inkrafttreten des Verwaltungsstruktur-Reformgesetzes zum 1. Januar 2005 zwei von sechs Standorten des Landesarchivs Baden-Württemberg.

Das Staatsarchiv in Sigmaringen ist für den Regierungsbezirk Tübingen zuständig. Der historische Kern seiner Sammlung bildet die Überlieferung der bis zum Jahre 1850 souveränen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen sowie des bis 1945 bestehenden preußischen Regierungsbezirks Sigmaringen. Die Bestände werden durch historisch wertvolle Adelsarchive ergänzt, die mit ihrer Überlieferung weit in das Mittelalter zurückreichen und für die Geschichte Hohenzollerns und Oberschwabens von großer Bedeutung sind. Das Staatsarchiv Freiburg ist für den Regierungsbezirk Freiburg zuständig und beherbergt unter anderem die historisch wertvolle Überlieferung der Zentralbehörden des Landes (Süd-)Baden aus dem Zeitraum von 1945 bis 1952 mit dem Schriftgut der Ministerien, des Landtags, des Staatsgerichtshofs und der Staatskanzlei.

Link: Auszug aus Denkschrift 2011 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Landes Baden-Württemberg, Beitrag Nr. 29 Landesarchiv Baden-Württemberg

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Verwaltung
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Telefon: 0711/2124272
Telefax: 0711/2124283
verwaltung@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de/web

Quelle: Badische Zeitung, 12.7.2011

Bildungspartner auf dem 45. Rheinischen Archivtag in Remscheid

Am 7. und 8. Juli 2011 fand im Remscheider Schützenhaus der 45. Rheinische Archivtag statt. Sein Oberthema lautete „Archive als Bildungspartner“, was der gesamten Veranstaltung beinahe das angenehme Gepräge einer Archivpädagogenkonferenz gab. Neben zahlreichen Archivarinnen und Archivaren beteiligten sich Lehrkräfte verschiedener Schulen und Schulformen an diesem Archivtag, der an seinem zweiten Tag den offiziellen Startschuss für eine neue Bildungspartnerschaft in Nordrhein-Westfalen gab: Bei der seit 2005 nunmehr sechsten „Bildungspartnerschaft“, einer gemeinsamen Initiative des Landes und der Kommunen in NRW, geht es um „Archiv und Schule“.

Entsprechend orientierte sich das Programm des Archivtags an praktischen Beispielen und bestehenden Kooperationen zwischen Schulen und Archiven sowie an theoretischen und methodischen Hinweisen zur Ausformung von Bildungspartnerschaften. Saskia Handro (Universität Münster) benannte in ihrem Vortrag, für den sie u.a. Arbeitsberichte von Beiträgen zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgewertet hatte, eine Reihe von Desideraten, um die Ziele der Bildungspartnerschaft verwirklichen zu können, nämlich das Wecken von Faszination und Interesse für die Geschichte, den Gewinn von Einsichten in die Eigenlogik und das System „Archiv“ sowie die Förderung von Geschichtsbewusstsein durch unterschiedliche Zugänge des forschenden und entdeckenden Lernens. Es sei notwendig, die gesellschaftliche Bedeutung von Archiven in Sachen Demokratisierung, Datenschutz und Transparenz in exemplarischen Zugängen zu verdeutlichen. Die Rolle der Archive im politischen Prozess (z.B. bei der Wiedergutmachung), bei der Bewertung als Entscheidung über Geschichte und Vergessen (Archive als „Zukunftswerkstätten“), bei der Umdeutung von gesellschaftlichen Debatten (Archive als „Störfaktoren“) und für die Geschichtskultur vor Ort (z.B. bei Straßenumbenennungen und der Gestaltung lokaler Gedenktage) sei genauer zu beachten und Archive hätten hier mitzugestalten. Schließlich wies die Münsteraner Didaktikerin darauf hin, dass die Partnerschaft zwischen Schule und Archiv um die Säule „Universität“ erweitert und die Archivpädagogik noch stärker im Studium verankert werden müsse, um die zukünftigen Lehrkräfte frühzeitig für diese Potenziale historischer Bildung zu sensibilisieren.

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Abb.: Carolin Thielking und Christiane Bröckling, v.l.n.r., präsentieren die Medienberatung NRW, Remscheid, 8.7.2011

Am ersten Tag der Veranstaltung hatte Alfons Kenkmann (Universität Leipzig) bereits die Bedeutung der Archive für die historische Bildung ins Zentrum seines Auftaktvortrags gestellt. Er verdeutlichte, dass die erkennbare Hinwendung der Archive zur breiten Öffentlichkeit als Ausfluss ihres Versuches zur eigenen Standortbestimmung in den vergangenen Jahren durchaus als eine „Riesenchance“ begriffen worden wäre, aber zugleich auch die Gefahr einer „Überfrachtung“ beinhaltete. Die Geschichtspolitik hole sich gleichsam das Archiv und vereinnahme es, so die These des Professors für Geschichtsdidaktik. Der heutige Archivar müsse – gerade angesichts der hohen Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund – eine Art Vermittlerrolle zwischen historischen und heutigen Akteuren wahrnehmen, Kommunikator und Navigator der Geschichtsvermittlung sein und zugleich zu deren Enthierarchisierung beitragen. Wichtig sei das Aufgreifen von Gelegenheiten, mit heterogenen Netzwerken zu interagieren („bridging“ statt „bonding“).

Auf dem gelungenen Rheinischen Archivtag traf sich möglicherweise ein in seinen Zielen und Wünschen eher homogenes Publikum und Netzwerk, denn auch die nicht nur mit Grußworten, sondern auch mit Podiumsbeiträgen präsenten Vertreterinnen des NRW-Schul- sowie des NRW-Kulturministeriums versprachen, in den nächsten Jahren weiterhin tatkräftig die Bildungspartnerschaft Archiv und Schule zu fördern, nicht zuletzt angesichts der vielfach kritisierten Streichung von Archiven und anderen außerschulischen Lernorten aus dem Rahmenrichtlinien für die Sekundarstufe II.

Link: www.archiv.schulministerium.nrw.de

Geschichte von Haupt- und Nebenbahn in Schwäbisch Gmünd

Am 1. August 2011 werden es genau 100 Jahre her sein, dass der erste planmäßige Zug von Schwäbisch Gmünd über Straßdorf nach Wäschenbeuren fuhr. Ganze vier Jahre hatte man an der 16 km langen Strecke gebaut, die besonders durch ihre ungünstigen Bodenverhältnisse auffiel und noch mal ein knappes Jahr sollte dann vergehen, bis die restlichen 11 km Strecke um den Hohenstaufen bis zur Endhaltestelle Göppingen fertig gestellt war. Im Übrigen waren im Verlauf des 19. Jahrhunderts bis zur Fertigstellung der Eisenbahn-Verbindung zwischen Rems- und Filstal viele Pläne ent- und wieder verworfen worden, bis es endlich zum Bau kam.

Die Geschichte dieser Nebenbahn, die immerhin über 70 Jahre lang bis zum Jahr 1984 lief, wird genauso wie die der Hauptbahn – die Remsbahn -, die offiziell am 18. Juli 1861 eröffnet wurde und heuer also ihr 150jähriges Jubiläum feiert, in dieser Ausstellung des Stadtarchivs Schwäbisch Gmünd gewürdigt. Sie zeigt auf großen Fahnen anhand meistens von Postkarten und Dokumenten aus der Zeit um die Jahrhundertwende vom 19./20. Jahrhundert den Charme, den diese neue Technik auf die Menschen dieser Zeit und – auch noch auf uns heutige – ausübt.

Die Ausstellung im Foyer des Rathauses läuft vom 28. Juni bis 3. August 2011 und kann zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.

Publikation über ein Eisenbahndoppeljubiläum aus dem Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd
Anlässlich des Doppeljubiläums 150 Jahre Remsbahn und 100 Jahre Klepperle Schwäbisch Gmünd nach Göppingen hat das Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd ein 160 Seiten und 151 historische Bilder umfassendes Buch aus der Sammlung der Brüder Werner herausgegeben.

Die Brüder Werner haben über Jahrzehnte alle Eisenbahnen fotografiert, die beide Strecken befahren haben, sowohl die schon 1861 eingeweihte Remsbahn zwischen Stuttgart über Schwäbisch Gmünd nach Wasseralfingen wie auch die auf der Nebenstrecke zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen, die 1984 eingestellt wurde.

Aus diesem mehreren 1.000 Photos und Dias, die im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd lagern, wurden die Aufnahmen, die vor allem die Dampflokomotiven, die vor fünfzig Jahren auf beiden Strecken fuhren, in diesem Band abgebildet und abgehandelt. Eine kurze Geschichte der Remsbahn von Michael Lang führt in die Geschichte der Remsbahn ein, Lothar Thalheimer behandelt 150 Jahre Betriebsmaschinendienst auf der Remsbahn, Karlheinz Nitschke behandelt die Bahnhöfe der Remsbahn und Karl Fischer schreibt über von der Remsbahn abzweigende Bahnen, besonders das Klepperle.

Info:
Volldampf im Remstal. Dampflokomotiven auf der Remsbahn vor 50 Jahren. Bilder aus der Sammlung Werner.
Herausgegeben vom Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd,
Einhorn Verlag Schwäbisch Gmünd, 29,80 €

Kontakt:
Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd
Stadt – und Hospitalarchiv
Augustinerstrasse 3
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 603 4151
Fax: 07171 603 4159
juergen.herrmann@schwaebisch-gmuend.de

Neues »Schaufenster zur Stadtgeschichte« im Stadtarchiv Speyer

Die neue Wechselausstellung des Stadtarchivs Speyer ist diesmal dem sprichwörtlichen Speyerer Leib- und Magenthema Brezelfest gewidmet. Daneben wird mit Rolf Berzel auch der im Jahr 2007 verstorbene „König der Altstadt“ in einer eigenen kleinen Schau gewürdigt. Durch Fotos, schriftliche Dokumente und andere Exponate wird die über 100-jährige Geschichte des Brezelfests vor Augen geführt.

Die Stücke, beispielsweise Brezelfestzeitungen aus den 1920er Jahren, stammen natürlich aus den Beständen des Archivs. Dies trifft auch auf die Schau zu Rolf Berzel zu, Flohmarktbesitzer-Original und Motor des Speyerer Altstadtfests. In einer neuen großen Vitrine wird jetzt erstmals auch die historische „Rote Lade“ des Stadtarchivs präsentiert, die noch aus der reichsstädtischen Zeit stammt und in der die ältesten Privilegien über Jahrhunderte sicher verwahrt wurden. Die gesamte Wechselausstellung, die einmal mehr von der freien Mitarbeiterin des Stadtarchivs, der Volkskundestudentin Elisabeth Steiger, vorbereitet wurde, ist ab 19. Juli zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu besichtigen. Parallel sollen sämtliche Exponate auch über die Facebookseite des Stadtarchivs virtuell präsentiert werden.

Veranstaltungsdaten:
ab 19. Juli 2011; dienstags, mittwochs und donnerstags 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv Speyer
Johannesstraße 22a
67346 Speyer
Telefon: 06232/142265
Telefax: 06232/142796
stadtarchiv@stadt-speyer.de
www.speyer.de/de/bildung/bibliotheken/stadtarchiv

Quelle: Pressedienst Stadt Speyer, Pressemitteilung, 11.7.2011

Streit um Stasi-Unterlagen-Gesetz

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat sich gegen eine Ausweitung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes ausgesprochen. Er plädiert gegen die Pläne der Regierungskoalition, welche Stasi-Überprüfungen im öffentlichen Dienst bis 2019 ermöglichen möchte. Erst dann soll die Zuständigkeit für die Stasi-Unterlagen von der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) an das Bundesarchiv abgegeben werden. Darüber hinaus sollen die bis 2019 möglichen Kontrollen auf alle Beamten ab Gehaltsstufe A13 aufwärts ausgeweitet werden.

Thierse argumentierte, dass eine Überprüfung von Personen, welche bereits zwei Jahrzehnte lang in der Bundesrepublik gelebt und sich im demokratischen System bewährt hätten, nicht vertretbar sei. Die Zeit nach der friedlichen Revolution von 1989 wiege genauso viel wie die Zeit davor. Die geplante Gesetzesänderung steht bereits länger in der Kritik. So wollen die Oppositionsparteien SPD und Die Grünen die Stasi-Überprüfungen nur bei konkreten Verdachtsmomenten ermöglichen. Der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für den Aufbau Ost, Patrick Kurth, äußerte sich stellvertretend für die Bundesregierung, indem er einen Vergleich zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus zog. Dieser sei auch nicht 22 Jahre nach Kriegsende beendet, sondern erst in den 1960er Jahren richtig begonnen worden.

Kontakt:
BStU – Zentralstelle Berlin
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: 030/232450
Telefax: 030/23247799
post@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de/DE/Home/home_node.html

Quelle: Die WELT, 11.7.2011

Stadtarchiv Zella-Mehlis erhält Nachlass von Heinrich Ehrhardt

Der Nachlass des Erfinders und Industriellen Heinrich Ehrhardt ist am 5. Juli 2011 an das Stadtarchiv Zella-Mehlis übergeben worden. Die Fotografien und Dokumente aus dem Zeitraum von 1870 bis 1945 befanden sich bisher in Privatbesitz von Monika Döll. Deren Vater hatte einst den Erhardt-Nachlass aufgehoben. Die Eigentümerin hatte sich nun entschlossen, den persönlichen Besitz Erhardts der Stadt zu schenken.

Bürgermeister Karl-Uwe Panse und Stadtarchivarin Almut Reißland dankten Monika Döll für ihr Vertrauen und unterstrichen die Bedeutung des Nachlasses für das Stadtarchiv. Heinrich Erhardt sei eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt, so Reißland, leider gäbe es im Stadtarchiv aber bisher nur wenige Dokumente über sein Leben. Die Archivarin lud alle Interessierten ein, sich selbst ein Bild von der Schenkung zu machen: "Jedem Bürger, der sich für die Dokumente interessiert, stehen sie im Archiv zur Verfügung."

Heinrich Erhardt wurde 1840 in Zella St. Blasii geboren. Berühmt wurde er durch eine Erfindung die es ermöglichte, nahtlose Rohre zu fertigen, die dann in der Industrie und Waffenproduktion Verwendung fanden. Erhardt meldete 128 Patente an und gründete mehrere Firmen in Düsseldorf, Zella St. Blasii und Eisenach, ehe er 1928 in Zella-Mehlis starb.

Kontakt:
Stadtverwaltung Zella-Mehlis, Stadtarchiv
Rathausstraße 4
98544 Zella-Mehlis
Telefon: 03682/852147
Telefax: 03682/852400
reissland@zella-mehlis.de

Quelle: Südthüringer Zeitung, 7.7.2011

Ausstellung von historischen Postkarten im Stadtarchiv Bochum

Seit dem 5. Juli 2011 kann die Ausstellung „Schöne Grüße aus Bochum“ im Stadtarchiv Bochum besichtigt werden. Gezeigt werden über 100 Ansichtskarten aus der Sammlung Bauer. Grete Erika Bauer betrieb seinerzeit in München ein Antiquariat, welches sich auf Postkarten aus Bochum spezialisiert hatte. Nach ihrem Tod im Jahre 2010 vererbte sie ihre Sammlung, die 5.500 Ansichtskarten aus einem Zeitraum von den 1890er Jahren bis heute umfasst, dem Bochumer Stadtarchiv. Die Ausstellung „Schöne Grüße aus Bochum“ zeigt eine Auswahl des Nachlasses Bauer.

Unter den kolorierten Lithografien und Aufnahmen finden sich Motive der Bochumer Innenstadt, der Stadtteile und der einst selbstständigen Gemeinden, Außen- und Innensichten von Gebäuden, Industrieanlangen, Zechen oder öffentlichen und privaten Bauten. Dem entsprechend präsentiert die Ausstellung einen Querschnitt durch die Bochumer Stadtgeschichte von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart.

Veranstaltungsdaten:
5. Juli 2011 – 11. September 2011; dienstags – freitags 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, samstags sowie sonn- und feiertags 11.00 Uhr – 17.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44789 Bochum

Kontakt:
Stadtarchiv/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44789 Bochum
Telefon: 0234/9109501
Telefax: 0234/9109504
stadtarchiv@bochum.de
www.bochum.de/stadtarchiv

Quelle: Der Westen, 7.7.2011

Reutlinger Geschichtsblätter 2009 erschienen

Der Jahresband der Reutlinger Geschichtsblätter 2009 ist ganz der Person und dem Wirken des Theologen, Sozialreformers und Industriepioniers Gustav Werner gewidmet, dessen Geburtstag sich 2009 zum 200. Mal gejährt hat. Die einzelnen Beiträge nähern sich der Biographie des Bruderhaus-Gründers aus recht unterschiedlichen Blickwinkeln und Fragestellungen.

Der in jeder Hinsicht gewichtigste Beitrag stammt aus der Feder von Johannes Michael Wischnath, dem Leiter des Tübinger Universitätsarchivs. Er untersucht auf einer breiten Quellengrundlage Gustav Werners Studienzeit in Tübingen und die prägenden Einflüsse, die er in jenen Jahren durch das politische und geistige Umfeld in der Stadt und an der Universität wie auch durch persönliche Verbindungen und Freundschaften erfahren hat. Gerhard Betsch richtet in seinen „biographischen Anmerkungen“ den Fokus auf vier Stationen in Gustav Werners beeindruckendem Lebensweg, die nach Auffassung des Autors nochmals einer differenzierteren Betrachtung bzw. Prüfung bedürfen. Neben dem vielfach unterschätzten Einfluss des Vaters ist dies insbesondere die faszinierende Erfahrung einer Prag-Reise, die Gustav Werner als 17-Jähriger unternommen hat und die für den jungen Studenten eine enorme Horizonterweiterung gerade auf technischem und naturwissenschaftlichem Sektor mit sich brachte. Ein entscheidender Einschnitt in Gustav Werners Werdegang war zweifelsohne der Konflikt mit der württembergischen Landeskirche. Er war zum einen der Auslöser dafür, dass Werner seine Vikariatsstelle in Walddorf aufgab und 1840 an seine zukünftige zentrale Wirkungsstätte nach Reutlingen kam, und führte zum anderen in letzter Konsequenz dazu, dass er ein gutes Jahrzehnt später aus der Liste der Kandidaten des evangelischen Predigtamts gestrichen wurde.

Hermann Ehmer, der frühere Leiter des Landeskirchlichen Archivs in Stuttgart, schildert in seinem Beitrag die Hintergründe der Auseinandersetzungen und den Ablauf der Ereignisse. Gustav Werners Bruderhaus-Idee und seine Einrichtungen in Reutlingen fanden großen Zulauf. Bereits in den 1860er Jahren waren zahlreiche Zweiganstalten an anderen Orten entstanden. Über diese Filialen, über ihre Organisation, die Lebensbedingungen der dortigen Pfleglinge und die Verbindungen zum Mutterhaus ist bislang wenig bekannt. Klara Scheffer hat die Verhältnisse am Beispiel des Bruderhauses Göttelfingen im Schwarzwald untersucht und vermittelt einen sehr anschaulichen Eindruck von der Umsetzung der Werner´schen Ideale in den Tochteranstalten auf dem Lande. Ein ganz anderes, bislang ebenfalls noch nicht beleuchtetes Kapitel in Gustav Werners sozialem Lebenswerk schlägt schließlich Walter Göggelmann auf. Seine Ausführungen zeigen, wie Werners Vorstellungen der Nächstenliebe und Versöhnung gerade während des von Feindschaft und blindem Nationalismus gekennzeichneten Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zum Tragen kamen und vor Ort, bis unmittelbar in die Kriegsschauplätze hinein, wichtige Impulse für ein friedliches Miteinander gaben.

Info:
Reutlinger Geschichtsblätter N.F. 48, hg. v. Stadtarchiv Reutlingen und Geschichtsverein Reutlingen, Schriftleitung: Heinz Alfred Gemeinhardt, 335 Seiten, 24 €

Kontakt:
Stadtarchiv Reutlingen
Marktplatz 22
72764 Reutlingen
Telefon: 07121/3032386
Telefax: 07121/3032758
stadtarchiv@reutlingen.de

Quelle: Geschichtsverein Reutlingen, 8.7.2011

Neue Publikation zur württembergischen Eisenbahngeschichte

Mit der frühen regionalen Eisenbahngeschichte im Raum zwischen Stuttgart und Sigmaringen befasste sich eine landeskundliche Tagung, die 2009 aus Anlass der Anbindung Reutlingens an das württembergische Eisenbahnnetz vor 150 Jahren stattfand. Die acht Referate liegen nun in für den Druck aufbereiteter Form vor. Die Beiträge behandeln exemplarisch Aspekte der Wirtschafts-, Sozial-, Architektur- und Technikgeschichte des frühen Eisenbahnbaus und stellen archivalische Quellen zur Eisenbahngeschichte vor, die zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema einladen. Die Herausgeber: Dr. Heinz Alfred Gemeinhardt leitet das Stadtarchiv Reutlingen. Dr. Volker Trugenberger leitet im Landesarchiv Baden-Württemberg die Abteilung Staatsarchiv Sigmaringen. Käuferkreise: Archive, Bibliotheken, Eisenbahnfreunde, Bauforscher, Denkmalpfleger, landesgeschichtlich und heimatkundlich Interessierte.

Info:
Heinz Alfred Gemeinhardt und Volker Trugenberger (Hrsg.), "Die Welt bewegt sich" – Quellen und Beiträge zur frühen regionalen Eisenbahngeschichte, Vorträge eines landesgeschichtlichen Symposiums des Stadtarchivs Reutlingen in Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg am 18. September 2009 in Reutlingen, 140 Seiten, 19.- €

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Telefon 0711/212-4272
Telefax 0711/212-4283
landesarchiv@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de/web/48823

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, 8.7.2011