Möglichkeiten der Nutzung von Nachlässen und Sammlungen

Es geht um Schätze und die Teilhabe daran. Gemeint sind in unserem Kontext die noch immer unzähligen Nachlässe, die unerschlossen in Bibliotheken und Archiven ruhen. Es gilt, diese Schätze zu heben, zu erschließen und einer Benutzung zuzuführen. Dieses kann in Form einer Zusammenarbeit mit Forschung und Lehre geschehen, die als eine Sonderform der Benutzung angesehen werden mag. Aber auch eine – unter Umständen erst heranzubildende – interessierte Öffentlichkeit ist zu bedienen. „Outreach“ heißt das Gebot der Stunde. Dabei werden Gesichtspunkte des Zur-Verfügung-Stellens und solche der Bestandserhaltung zu so manchem „Spagat“ bei den jeweils Verantwortlichen führen (müssen). Vor der Nutzung von Nachlässen steht der Schritt ihrer Übernahme. Entsprechend wird der Benutzungsworkshop mit Ausführungen zu den rechtlichen Aspekten bei der Übernahme eines Nachlasses/Vorlasses eingeleitet.

Programm:
Donnerstag, 10. Nov. 2011
Moderation: N.N.
12:00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer/Begrüßung
12:30-14:30 Uhr Rechtliche Aspekte bei der Übernahme von Nachlässen (RA Univ.- Doz. Dr. Alfred Noll, Wien) / Dr. Harald Müller, Leiter der Bibliothek des MPI für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg – Vertragsverhandlungen/Vertragsentwürfe für unterschiedliche Formen der Übernahme (Dr. A. Noll)
14:30-15:00 Uhr Kaffeepause
15:00-15:45 Uhr Präzeption statt Rezeption? Zur Erwerbungspraxis im Deutschen Literaturarchiv Marbach (Dr. Ulrich von Bülow, Leiter Archiv, Deutsches Literaturarchiv)
15:15-17:30 Uhr Rechtliche Aspekte bei der Benutzung von Nachlässen – Datenschutz / Persönlichkeitsrechte (Dr. A. Noll) – Es geht ja nicht nur um Papier! Ein Gang durch weitere Materialgruppen und deren (legale) Nutzungsmöglichkeiten: Bildwiedergaben, Filme (clips und „captured stills“), Tonaufzeichnungen, Rundfunksendungen, born digital Materialien, Datenbanken u.a. (Dr. H. Müller) – Jeweils mit Diskussion von Praxisbeispielen aus dem Teilnehmerkreis –
19:00 Uhr ff. Abend- und Rahmenveranstaltung: Festvortrag (Prof. Dr. Wolfgang Schmitz, Direktor der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln), Ausstellungseröffnung mit Stücken aus dem Vorlass des Grafikers, Buchillustrators und Buchkünstlers Eduard Prüssen

Freitag, 11. Nov. 2011
Moderation (N.N.)
09:00 Uhr Begrüßung und Einstimmung auf das Thema (Prof. Dr. W. Schmitz)
09:15-09:45 Uhr Sammlungen an der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln – Ansprüche an ihre Präsentation und Nutzung (Christiane Hoffrath, USB Köln)
09:45-10:15 Uhr Forscherglück: vom wissenschaftlichen Arbeiten mit Nachlässen (Raphael Cahen, Max Planck Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main)
10:15-10:45 Uhr Out of the box! Wege zur Offenheit (Prof. Dr. Mario Glauert, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam)
10:45-11:15 Uhr Kaffeepause
11:15-11:45 Uhr Präsentation von Schriftstellernachlässen im Web. Ein praxisorientierter Ansatz (Marc Nauhauser, Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass, Saarbrücken)
11:45-12:30 Uhr Das Kunstarchiv im Spannungsfeld von physischer Repräsentation und virtueller Vermittlung (Michael Schmid, lic. phil., Dokumentation & Nachlassarchiv SIK-ISEA, Zürich)
12:30-13:00 Uhr Mobile Apps and more: Schätze der BSB als iPad-Application (Dr. Klaus Ceynowa, Bayerische Staatsbibliothek, München)
13:15-14:00 Uhr Mittagspause
14:00-14:30 Uhr Nachlässe vernetzen! (Dr. Maria Effinger, UB Heidelberg)
14:30-15:00 Uhr Literarische Nachlässe: Vom Autograph zur elektronischen Edition. Erfahrungen mit einem Lehrangebot für Studierende der Kultur- und Literaturwissenschaften an der TU Dresden (Prof. Dr. Thomas Bürger, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
15:00-15:30 Uhr Erschließung und Edition gehen Hand in Hand: Neue Wege der Zusammenarbeit zwischen SBB-PK und Forschungs- und Editionsvorhaben am Beispiel verschiedener Nachlässe (Dr. Jutta Weber, Staatsbibliothek zu Berlin – PK)
15:45-16:15 Uhr Kaffeepause
16:15-16:45 Uhr Vom Archiv zur Ausstellung. Zum Kooperationsprojekt "Einblicke. Ausblicke. Jüdische Kunsthistoriker in München" der Ludwig-Maximilians Universität und des Jüdischen Museums München (Lisa Kolb, Doktorandin, München)
17:00 Uhr Ende des zweiten Veranstaltungstages

Sonnabend, 12. Nov. 2011
Moderation (N.N.)
09:15-10:15 Uhr Flachwaren und Steilthesen. Möglichkeiten attraktiver Präsentation von Literatur (Dr. Daniel Tyradellis, Praxis für Ausstellungen und Theorie, Berlin)
10:15-11:00 Uhr Het Pantheon – eine Ausstellung über die Highlights der gesamten niederländischen Literaturgeschichte (Aad Meinderts, directeur, Letterkundig Museum/Kinderboekenmuseum, Den Haag)
11:00-11:30 Uhr Wachgeküsst! Kunst und Korrespondenzen aus den Nachlässen des Georg-Kolbe-Museums. Rundgang durch eine interaktive Ausstellung als Ergebnis eines DFG-Projektes (Carolin Jahn M.A., Georg-Kolbe-Museum, Berlin)
11:30-12:00 Uhr Kaffeepause
11:30-12:00 Uhr Das Projekt „Schüler führen Schüler“ (Dr. Willi Urbanek, Wien – angefragt)
12:00-12:45 Uhr Archivworkshops für Schüler im Jüdischen Museum Berlin (Aubrey Pomerance)
12:45-13:15 Uhr Stadtmuseum Düsseldorf: Ein Team für 30 000 Fotos! (Dr. Christoph Danelzik-Brüggemann, Stadtmuseum Düsseldorf – angefragt)
13:15-14:00 Uhr Into the Box! Erlaubt ist nicht alles, was gefällt: Anmerkungen eines Konservators (Prof. Dr. M. Glauert)
14:00 Uhr Auswertung und
14:30 Uhr Ende der Veranstaltung

Veranstaltungsdaten:
10. bis 12. November 2011; Kostenbeitrag: 125 € (early bird-Tarif) bei Anmeldung bis 23. September 2011, danach: 155 €
Aus der Archivschachtel befreien oder Thinking out of the Box: Möglichkeiten der Nutzung von Nachlässen / Sammlungen

Veranstaltungsort:
Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Universitätsstraße 33
50931 Köln

Unterbringungsmöglichkeiten:
www.pikcw.de
www.flandrischerhof.de
www.motel-one.com
Zimmer sind unter dem Codewort „Nachlässe“ abzurufen – die Optionen enden in allen Hotels am 23. September 2011

Kontakt und Anmeldung:
Initiative Fortbildung für wissenschaftliche Spezialbibliotheken und verwandte Einrichtungen e.V.
c/o Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Frau Evelin Morgenstern
Postfach 610179
10922 Berlin
Telefon: 030/91704416
Telefax: 030/91704418
morgenstern@initiativefortbildung.de
www.initiativefortbildung.de
Anmeldungen bis 28. Oktober 2011 mit Angabe der Rechnungsadresse

Quelle: Initiative Fortbildung für wissenschaftliche Spezialbibliotheken e.V., 25.7.2011

Ferien auf Amrum

Was verbindet Bethel mit Amrum? Mehr als hundert Jahre prägten die Sarepta-Diakonissen das Leben auf der Nordseeinsel. Sie leiteten christliche Seehospize, die einen Gegenpol bildeten zum modernen Badeleben mit „all seinen moralischen und sittlichen Gefahren“, wie es die evangelische St.-Clemens-Gemeinde auf Amrum 1888 formulierte.

Auf dass Amrum kein zweites Sylt werde, wandten sich die Insulaner hilfesuchend an die Innere Mission. Friedrich von Bodelschwingh war angetan von der Idee und ließ Gästehäuser bauen. In der Ausstellung „Bethel mitten im Meer – Ferientage auf Amrum“ erzählen Fotos und Dokumente über die Geschichte der Seehospize auf Amrum.

Die Eröffnung der Ausstellung findet statt am 27. Juli 2011, 16 Uhr, Hauptarchiv Bethel, Bethelplatz 2, Bielefeld-Bethel.

Bei der Eröffnung berichten Diakonissen über das Leben und Arbeiten auf der Nordseeinsel. Ab 17 Uhr wird der Film „Ferientage auf Amrum“ aus dem Jahr 1925 halbstündlich vorgeführt. Er ist ein zeitgeschichtliches Dokument über Familienurlaub in einem Seehospiz mit christlicher Hausordnung. Die Geschichte der Gästehäuser in Betheler Hand endete im Jahr 1990.

Kontakt:
Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Bethelplatz 2
33617 Bielefeld
Telefon 0521/144-3506
Telefax 0521/144-4507
geschichte[at]bethel.de
www.hauptarchiv-bethel.de

Quelle: v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Pressemitteilung, 19.7.2011

Führungen durch das Staatsarchiv Sigmaringen

Das Staatsarchiv Sigmaringen bietet auch in diesem Sommer 2011 wieder Führungen durch seine Räumlichkeiten an. Bis zum 5. September können Interessierte jeden Montag von 11.00 Uhr bis etwa 12.30 Uhr einen Blick hinter die Kulissen des im historischen Prinzenbau untergebrachten Staatsarchivs werfen.

Hierbei ist bereits der Prinzenbau selbst eine Besichtigung wert, denn das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert vermittelt einen lebendigen Eindruck der zeitgenössischen Wohnkultur der Familie Hohenzollern. Der in den 1820er Jahren errichtete ältere Teil des Prinzenbaus wurde in den 1840er Jahren durch einen im neugotischen Stil erstellten Neubau erweitert.

Die Führung im Staatsarchiv beinhaltet jedoch nicht nur den Gang durch die Schauräume des Gebäudes wie beispielsweise Gartensaal, Spiegelsaal, Schwarzem Saal und Kapelle, sondern zeigt auch die sonst nicht zugänglichen Bereiche des Archivs. Neben den Magazinräumen mit ihren 19 Kilometern Archivgut werden die Besucher auch durch die Restaurierungswerkstatt geführt. Das Staatsarchiv Sigmaringen ist heute für den Regierungsbezirk Tübingen zuständig. Der historische Kern seiner Sammlung bildet die Überlieferung der bis zum Jahre 1850 souveränen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen sowie des bis 1945 bestehenden preußischen Regierungsbezirks Sigmaringen. Die Bestände werden durch historisch wertvolle Adelsarchive ergänzt, die mit ihrer Überlieferung weit in das Mittelalter zurückreichen und für die Geschichte Hohenzollerns und Oberschwabens von großer Bedeutung sind.

Veranstaltungsdaten:
1. August 2011 – 5. September 2011; jeweils montags 11.00 Uhr – etwa 12.30 Uhr; Treffpunkt: Eingangshalle des Staatsarchivs

Veranstaltungsort:
Staatsarchiv Sigmaringen
Karlstraße 1 und 3
72488 Sigmaringen

Kontakt:
Staatsarchiv Sigmaringen
Karlstraße 1 und 3
72488 Sigmaringen
Telefon: 07571/101551
Telefax: 07571/101552
stasigmaringen@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de/web/47267

Quelle: Südkurier, 26.7.2011

Das verschmorte Archiv der Tucher

Die Nürnberger Patrizierfamilie Tucher gehörte zu den bedeutendsten Handelsgeschlechtern der deutschen Renaissance. Ihr Archiv wurde über Jahrhunderte im Tucherpalais am Egidienberg in Nürnberg aufbewahrt. In der Bombennacht am 2. Januar 1945, in der die Stadt Nürnberg weitgehend zerstört wurde, erlitt auch das Familienarchiv im Tucherpalais gravierende Schäden. Durch Hitze und heißes Löschwasser schrumpften zahlreiche Pergamenturkunden auf ein Drittel ihrer Größe. Eine Öffnung der verbackenen, harten und brüchigen geschwärzten Pergamente schien unmöglich.

2010 wandte sich der Leiter des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. Michael Diefenbacher, an den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Fachhochschule Köln, Prof. Dr. Robert Fuchs, einem weltweit gefragten Experten der Papierrestaurierung. Heute wurden einige der völlig zerstört geglaubten Pergamenturkunden weitgehend wieder hergestellt und lesbar an das Stadtarchiv Nürnberg zurückgegeben. Selbst die prachtvolle Illuminierung der an der Universität Bologna ausgestellten Promotionsurkunde des Sistus Tucher konnte gerettet werden.

»Auch die Malschichten waren zwar geschrumpft, sie ließen sich jedoch sehr gut festigen und vermitteln nun wieder annähernd ihre ursprüngliche Pracht«, berichtet Prof. Dr. Robert Fuchs. Im Beisein von mehreren Mitgliedern der Familie Tucher (Baron Wilhelm von Tucher, Baron Joachim von Tucher, Baronin Barbara von Tucher, Baron Dr. Paul von Tucher und Baronin Rebecca von Tucher) und Vertretern der Tucherstiftung wurden die restaurierten Pergamenturkunden jetzt in Nürnberg vom Leiter des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. Michael Diefenbacher, und Prof. Dr. Fuchs von der Fachhochschule Köln der Presse vorgestellt.

In Semesterarbeiten des letzten Bachelorsemesters hat Prof. Dr. Robert Fuchs gemeinsam mit Studierenden beispielhaft Methoden zur Öffnung und Restaurierung der nahezu zerstörten Urkunden entwickelt. Durch gezielte Konditionierung in verschiedenen Feuchtekammerkonstruktionen und durch Goretex-Sandwich-Befeuchtung konnten die Urkunden wieder geöffnet und geglättet werden. Es gelang auch, die Schrift von besonders verschmorten Dokumenten mittels Durchlicht und Bandpassfilter-Reflektographie wieder lesbar zu machen. Sie stehen jetzt im Stadtarchiv Nürnberg, dem 1974 die Betreuung und Benutzung der Archive der Familie Tucher übertragen worden ist, wieder der Forschung zur Verfügung.

»Es ist unglaublich, dass es gelungen ist, diese wertvollen Urkunden nach über 60 Jahren wieder lesbar zu machen. Es sind aber leider nur 12 von ca. 200 Stück« sagte der Direktor des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. Michael Diefenbacher. Auch Wilhelm von Tucher hob die Leistung der Durchführung der Restaurierung ausdrücklich hervor: »Die Familie von Tucher ist für den Einsatz und das Engagement von Herrn Prof. Dr. Fuchs und Herrn Dr. Diefenbacher in dieser Sache sehr dankbar!«

Die Fachhochschule Köln ist die größte Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Deutschland. 17.500 Studierende werden von rund 420 Professorinnen und Professoren unterrichtet. Das Angebot der elf Fakultäten und des Instituts für Tropentechnologie umfasst rund 70 Studiengänge, jeweils etwa die Hälfte in Ingenieurwissenschaften bzw. Geistes- und Gesellschaftswissenschaften: von Architektur über Elektrotechnik und Maschinenbau, Design, Restaurierung, Informationswissenschaft, Sprachen und Soziale Arbeit bis hin zu Wirtschaftsrecht und Medieninformatik. Neu hinzugekommen sind im Herbst 2009 die Angewandten Naturwissenschaften. Zur Hochschule gehört neben Standorten in Köln-Deutz und in der Kölner Südstadt auch der Campus Gummersbach; im Aufbau ist der Campus Leverkusen. Die Fachhochschule Köln ist Vollmitglied in der Vereinigung Europäischer Universitäten (EUA), sie gehört dem Fachhochschulverbund UAS 7 und der Innovationsallianz der nordrhein-westfälischen Hochschulen an. Die Hochschule ist zudem eine nach den europäischen Öko-Management-Richtlinien EMAS und ISO 14001 geprüfte und zertifizierte umweltorientierte Einrichtung.

Kontakt:
Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Fachhochschule Köln
Ubierring 40
50678 Köln
Telefon: 0221/82753454
Telefax: 0221/82753485
cics-kontakt@f02.fh-koeln.de
http://db.re.fh-koeln.de/ICSFH/

Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Telefon: 0911/2312770
Telefax: 0911/2314091
stadtarchiv@stadt.nuernberg
www.stadtarchiv.nuernberg.de

Quelle: Fachhochschule Köln, Pressemitteilung, 25.7.2011

Koordinierungsstelle für Erhaltung des schriftlichen Kulturguts nimmt Arbeit auf

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts wird auf nationaler Ebene Fragen zur Sicherung schriftlich überlieferter Bestände in Archiven und Bibliotheken behandeln. Sie wurde auf Initiative von Kulturstaatsminister Bernd Neumann von Bund und Ländern eingerichtet und ist bei der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz angesiedelt. Die Koordinierungsstelle nimmt am 1. August 2011 ihre Arbeit auf.

„Nach den Verlusten von Kulturgut im Kölner Stadtarchiv und in der Weimarer Anna Amalia Bibliothek war auch der breiten Öffentlichkeit klar, wie wertvoll unser schriftliches Erbe ist und wie hoch der Aufwand, es zu bewahren. Diesem Einvernehmen ist nun mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle eine konkrete Maßnahme gefolgt. Ihre Anbindung an die Staatsbibliothek zu Berlin ist Ausdruck der gesamtstaatlichen Verantwortung, die die SPK auch in anderen Bereichen wahrnimmt, und Folge der exzellenten Arbeit, die die Staatsbibliothek zu Berlin bereits seit Jahren auf dem Gebiet der Bestandserhaltung leistet“, sagt dazu Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, ergänzt: „Bereits im letzten Jahr stellte die Staatsbibliothek unter Beweis, dass sie alle Kompetenzen vereint, die für die Einrichtung und das Wirken der nationalen Koordinierungsstelle notwendig sind. 31 Archive und Bibliotheken in ganz Deutschland profitierten im Jahr 2010 von dem großzügig ausgestatten Sofortprogramm des Bundes und der Länder, dessen konkrete Umsetzung von der Staatsbibliothek zu Berlin organisiert wurde. Dies gelang nicht zuletzt dadurch, dass in unseren hauseigenen Werkstätten ausgezeichnete Fachkompetenz vertreten ist und sämtliche anerkannte Verfahren zur Sicherung des uns anvertrauten Kulturerbes erfolgreich angewendet werden, etwa die aufwändige Bearbeitung von Tintenfraß oder Pergamentschäden bis hin zu Massenverfahren der Papierentsäuerung und Schutzverfilmung bzw. Schutzdigitalisierung von Objekten.“

Zu den Aufgaben der Koordinierungsstelle gehören die Koordination von Bestandserhaltungsmaßnahmen, die Evaluation bereits vorliegender Forschungsergebnisse und erfolgversprechender Techniken und die Erarbeitung eines nationalen Bestandserhaltungskonzepts. Über die Förderung von Modellprojekten soll die Koordinierungsstelle die Entwicklung innovativer Verfahren zur Bestandserhaltung unterstützen. Schließlich soll sie bestehende Netzwerke und Kompetenzstellen auf nationaler und regionaler Ebene verknüpfen und die Öffentlichkeit für die Gefährdungen des schriftlichen kulturellen Erbes sensibilisieren. Für die Aufgaben der Koordinierungsstelle sind im Haushalt des Kulturstaatsministers jährlich 500.000 Euro vorgesehen. Über die Kulturstiftung der Länder beteiligen sich die Länder mit weiteren 100.000 Euro.

Im April 2009 hatten unter Federführung von Generaldirektorin Schneider-Kempf Vertreter der in der „Allianz Schriftliches Kulturgut Erhalten“ zusammengeschlossenen großen deutschen Bibliotheken und Archive Bundespräsident Horst Köhler die Denkschrift ZUKUNFT BEWAHREN überreicht. Diese enthielt den Vorschlag, sich auf nationaler Ebene für die Bestandserhaltung des schriftlichen Kulturguts zu engagieren. Skizziert wurden pragmatische Handlungsempfehlungen für die Sicherung der historischen Bestände in Archiven und Bibliotheken und Vorschläge zu den konkreten Schritte, welche durch Bund, Länder und Kommunen unternommen werden könnten. Das Vorhaben, eine entsprechende Arbeits- und Koordinierungsstelle einzurichten, wurde 2009 im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert und ist nun umgesetzt worden.

Kontakt:
Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8
10117 Berlin
Telefon: 030/2660
Telefax: 030/2662814
info@sbb.spk-berlin.de
http://staatsbibliothek-berlin.de/

Quelle: Staatsbibliothek Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Pressemitteilung, 22.7.2011

Wohl bekomm\’s in Paderborn

Erich Kästner hatte die kluge Einsicht, dass Toren in fremden Ländern die Museen bereisen, Weise aber in die Tavernen gehen. Und er hat Recht: Hier spielt sich der gesellschaftliche Alltag ab, hier lernt man Land und Leute kennen. Deshalb ist die Geschichte der Gasthäuser, der Hotels und der kleinen Kneipen für eine Stadt so spannend und wichtig.

In Anlehnung an das Kästner-Wort hat Andreas Gaidt vom Stadtarchiv Paderborn auf der Grundlage der reichhaltigen Bildüberlieferung des Archivs einen \’Zug durch die Gemeinde\‘ unternommen und seine dabei gewonnenen Eindrücke zu einer Ausstellung verarbeitet. Auf 17 Bildtafeln hat er über 120 Ansichten Paderborner gastronomischer Einrichtungen zusammengestellt. Unter dem Titel \’Wohl bekomm\’s!\‘ wird dieser Streifzug durch die Paderborner Gastronomie von der \’guten, alten Zeit\‘ bis 1960 in der Galerie \’Bilderbogen\‘ im Paderborner Stadthaus Am Abdinghof gezeigt. Bis zum 6. September 2011 ist die Schau montags bis mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr zu sehen.

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Abb.: Andreas Gaidt vom Paderborner Stadtarchiv (r.) erläutert Bürgermeister Heinz Paus eine der Bildtafeln, die über die Geschichte der Paderborner Gastronomie informieren (Foto: Stadt Paderborn).

Vom Grand Hotel über das gepflegte Gasthaus bis zur einfachen Schankwirtschaft wird das gesamte Spektrum gastronomischer Etablissements in Lithografien des 19. Jahrhunderts bis zur Werbefotografie des 20. Jahrhunderts gezeigt. Erinnerungen werden wach, vielleicht an eine Liebschaft oder sogar die eigene Eheanbahnung, an nicht nur politische Diskussionen, die sich womöglich auch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen entwickelten, oder an die Schmerz lindernde Currywurst nach der Schule.

Andreas Gaidt: \’Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Paderborner Brauwesens und begeben uns dann vom Bahnhof aus auf den Weg durch die Kernstadt, statten dem einen oder anderen Lokal einen intensiveren Besuch ab wie dem Haus Bracht am Neuhäuser Tor oder dem Hotel Löffelmann am Kamp.\‘ Ein Blick geworfen wird auch in die historischen Veranstaltungssäle, die in Paderborn schon immer sehr umstritten waren. Auch die Kneipen im Grünen und in den Stadtteilen spielen eine Rolle. Denn eins stehe fest, so Gaidt: die wichtigsten Gebäude im Dorf waren und sind die Kirche und die Dorfkneipe. Gegen Ende wird gezeigt, dass die Gastronomie auch ganz andere Einrichtungen umfasst: Jugendherbergen, die Grill-Station und anderes mehr.

Bürgermeister Heinz Paus, der die Ausstellung eröffnete, erinnerte sich durch die Fotos an seine Kindheit. Er sei in der Gaststätte seiner Eltern groß geworden. Der Blick in die Paderborner Gaststättengeschichte sei deshalb für ihn besonders interessant. Paus dankte dem Paderborner Stadtarchiv für die hervorragende Arbeit.

Der Macher dieser Ausstellung gab dann auch noch seine Lieblingsaufnahmen preis. Eine kleine Fotostrecke über den Wandel der Gastwirtschaft Am Bogen sowie das Bild von Broers Würstchenbude an der Königstraße; die eine sei ein gelungenes Beispiel für die Bildersammlungen des Stadtarchivs, das andere Foto wecke auch in ihm leckere Erinnerungen.

Gaidts Dank ging an seine Kollegen im Stadtarchiv und Hans-Jürgen Langmann vom Vermessungsamt der Stadt, der die ausgezeichneten Drucke besorgte. Die Bild-Überlieferung im Stadtarchiv sei nicht so gut, wie sie ist, ohne die Schenkungen und Leihgaben zahlreicher Paderborner Bürger, so Gaidt. \’Hierfür darf ich mich heute bedanken und hoffe, dass auch in Zukunft weitere Leihgeber ihre für die städtische Überlieferung interessanten Stücke dem Stadtarchiv dauerhaft zur Verfügung stellen.\‘

Nach dem 6. September verleiht das Paderborner Stadtarchiv die Ausstellung an interessierte Hotels, Gaststätten oder andere Einrichtungen. Wer hier Interesse hat, kann sich an Andreas Gaidt vom Stadtarchiv unter der Rufnummer 05251/881943 wenden.

Ausstellungsort:
Stadt Paderborn
Galerie "Bilderbogen"
Am Abdinghof 11
33098 Paderborn

Kontakt:
Stadtarchiv Paderborn
Pontanusstr. 55
33102 Paderborn
Telefon 05251 / 88-1943
Telefax: 05251 / 88 2047
stadtarchiv@paderborn.de

Quelle: Stadt Paderborn, Pressemitteilung, 21.7.2011

Neuer Archivar in Iserlohn

Am 1. Juli 2011 hat Rico Quaschny als Nachfolger von Götz Bettge seinen Dienst als Leiter des Stadtarchivs Iserlohn begonnen. Rico Quaschny wurde 1975 in Freiberg/Sachsen geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er an der Fachhochschule Potsdam Archivwissenschaft. Während seines Studiums absolvierte er Praktika in Arnsberg (Stadt- und Landständearchiv; Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen), Münster (Westfälisches Archivamt) und Menden (Städtisches Museum). In seiner Diplomarbeit befasste sich Quaschny mit einer Beamtenkarriere im Herzogtum Westfalen des 17. Jahrhunderts.

Der Dipl.-Archivar leitete in den vergangenen dreizehn Jahren das Stadtarchiv Bad Oeynhausen, zugleich war er seit 2005 Stadtheimatpfleger und Vorsitzender des Arbeitskreises für Heimatpflege der Stadt Bad Oeynhausen e.V. Eine aktive Öffentlichkeitsarbeit sowie eine Reihe stadtgeschichtlicher Publikationen dokumentieren sein bisheriges Wirken.

In seiner Tätigkeit bei der Stadt Iserlohn sieht Rico Quaschny neue Herausforderungen, die mit den Aufgaben eines größeren Kommunalarchivs verbunden sind. Der neue Archivleiter wird von den bewährten Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs, Tanja Marschall-Wach und Katrin Schnegelberger, unterstützt. Beratend zur Seite steht auch Stadtarchivar i.R. Götz Bettge, dessen umfangreiches Wissen sein Nachfolger sehr schätzt.

Kontakt:
Stadtarchiv Iserlohn
in der "Alten Post"
Theodor-Heuss-Ring 5
58636 Iserlohn
Tel. 02371 / 217-1920
Fax. 02371 / 2172982
 

Quelle: Stadt Iserlohn, Pressemitteilung, 20.7.2011

Zeitzeuge des Holocaust zu Besuch in Dinslaken

Wie jedes Jahr im Sommer war Fred Spiegel zu Besuch in seiner Geburtsstadt Dinslaken und bei Freunden in Hiesfeld. Diese Besuche sind nicht selbstverständlich, denn Spiegel wurde 1932 in eine jüdische Familie hineingeboren. Seinen Vater verlor er 1933. Als damals Sechsjähriger erinnert er sich gut an die Ereignisse im November 1938 in Dinslaken und die nachfolgende furchtbare Zeit. Seine Erinnerungen hielt er auf 170 Seiten unter dem Titel „Once the acacias bloomed“ fest. Der Band kann im Stadtarchiv Dinslaken eingesehen und in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden.

Inzwischen ist Fred Spiegel vielen Schülern in dieser Stadt ein Begriff. Jahr für Jahr geht er seit den späten 1990er Jahren in die Dinslakener Schulen und erzählt als Zeitzeuge in gutem Deutsch, aber mit amerikanischem Akzent, aus seinem Leben, vom Überleben in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Viele Mitglieder seiner Familie kamen darin ums Leben. Spiegel wanderte in die USA aus. Dort geht der Zeitzeuge des Holocaust jährlich in etwa 80 Schulen und trägt dazu bei, dass die nationalsozialistischen Gräuel nicht vergessen werden.

Seine Eindrücke vom Besuch Spiegels schildert THG-Schüler Dennis Großmann (11. Klasse) so: "Wenn man den Mann fortgeschrittenen Alters in der Aula sieht, möchte man gar nicht glauben, dass man hier einen Überlebenden der Shoa vor sich hat. Fred Spiegel sitzt dort, fast schon ein bisschen schüchtern, und fängt an zu reden. Mit einer erstaunlich klaren Stimme erzählt er von seiner Kindheit und Jugend. Wie er im Stadtpark spielte, von älteren Jungen schikaniert wurde und deshalb mit den Kindern im Waisenhaus spielte. Wie er mit seiner Familie nach Holland flüchtete. Wie er von dort über das Transitlager Westerbork nach Bergen-Belsen kam. Und wie US-Soldaten später die Insassen des Gefangenenlagers fanden und sie, verwahrlost wie sie waren, nicht einmal für Menschen hielten." Warum er all dies den Jugendlichen erzähle, wird er gefragt. Nach kurzem Überlegen antwortet er: "Um euch die Möglichkeit zu geben, zu erfahren wie es wirklich war", und kurz später reicht er nach, "weil viel zu viele sich verschließen und nicht darüber reden wollen, was geschah."

Bürgermeister Dr. Michael Heidinger empfing Fred Spiegel gemeinsam mit der Ersten Beigeordneten Christa Jahnke-Horstmann im Rathaus. Heidinger drückte seinen Dank und seine Hochachtung für die Erinnerungsarbeit aus, die Spiegel in Dinslaken leistet, und wünschte sich, ihn noch oft begrüßen zu können. Ganz besonders denkt Michael Heidinger dabei an das Jahr 2013, das die Stadt zum Anlassnehmen wird, mit verschiedenen Veranstaltungen und Projekten an die Ereignisse in der Reichspogromnacht vor 75 Jahren zu erinnern.

Quelle: RP Online, 14.7.2011; Stadt Dinslaken – Pressestelle, Pressemeldung, 18.7.2011

Archivdelegation aus China zu Besuch im Südtiroler Landesarchiv

Eine hochrangige Archivdelegation aus der Volksrepublik China hat am 15. Juli 2011 das Südtiroler Landesarchiv besucht. Chefarchivarin Christine Roilo und Stellvertreter Gustav Pfeifer führten die Delegation mit an der Spitze Ji Hongsheng, Leiter des Archivs der AVIC (Aviation Industry Corporation of China), durch das Landesarchiv und gaben Einblick in das Archivvesen in Italien und in Südtirol.

Die fünfzehnköpfige Archivdelegation aus der Volksrepublik China, der ein Dolmetscher zur Seite stand, setzte sich aus Leitenden der Archiv- beziehungsweise Dokumentationsabteilungen großer staatlicher Institute und Betriebe zusammen, vornehmlich aus dem Bereich Luft- und Raumfahrt in Peking, Chengdu, Shenyang, Harbin und Xi An.

Die Direktorin des Landesarchivs Christine Roilo und ihr Stellvertreter Gustav Pfeifer führten die Delegation durch den Benutzerbereich, die Werkstätten (Photowerkstätte, Restaurierwerkstätte, Buchbinderei) und die Speicher, wo die interessierten Besucher aus der Volksrepublik China repräsentative Archivstücke aus der Zeit zwischen dem 13. und dem 20. Jahrhundert bestaunen konnten. In einer anschließenden Gesprächsrunde wurden allgemeine Fragen und Probleme des Archivwesens in China, in Italien und speziell in unserem Land besprochen. Die Delegation, die in den letzten Tagen auch das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München besucht hatte, setzt ihre Reise Richtung Verona fort.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel. 0471 411940
Fax 0471 411959
www.provinz.bz.it/landesarchiv

Quelle: Südtiroler Landesarchiv, Pressemitteilung, 15.7.2011

Stadtarchiv Recklinghausen wegen Baumaßnahmen geschlossen

Das Stadtarchiv Recklinghausen ist vom 18. Juli 2011 bis voraussichtlich Ende September 2011 geschlossen. Grund sind bereits weit fortgeschrittene Baumaßnahmen. Mitte Juli begann die schrittweise Verlagerung und Neuaufstellung der Büros, der IT-Technik und größerer archivischer Bestände.

Die Wiedereröffnung des Stadtarchivs Recklinghausen für den Publikumsverkehr in den neuen, vergrößerten Räumlichkeiten findet voraussichtlich am Dienstag, 4. Oktober 2011, zu den regulären und gewohnten Öffnungszeiten statt.

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte / Stadt- u. Vestisches Archiv
Hohenzollernstr. 12
45659 Recklinghausen
Telefon 02361/48 79 443
Fax 02361/50-1903
Matthias.Kordes@recklinghausen.de

Quelle: Stadt Recklinghausen, Pressemeldung, 14.7.2011