Stadtarchiv Sprockhövel erhält Digitalisate des Nachlasses von Frauenrechtlerin Anneke

Das Stadtarchiv Sprockhövel erhält eine Festplatte mit Digitalisaten des Nachlasses der gebürtigen Sprockhövelerin Mathilde Franziska Anneke und ihres Ehemannes Fritz als Dauerleihgabe vom Verein Historikerinnen und Historiker vor Ort e.V.. Bisher waren im Bundesgebiet nur Mikrofilme des Nachlasses Anneke vorhanden gewesen, die Originale befinden sich in den Beständen der State Historical Society of Wisconsin in den USA.

Da die Technik der Mikrofilme mittlerweile jedoch veraltet ist, ließ der Verein Historikerinnen und Historiker vor Ort e.V. mit finanzieller Unterstützung der Sparkassenstiftung Sprockhövel die Digitalisierung der seit 1987 im Stadtarchiv Sprockhövel vorhandenen Mikrofilme vornehmen. Damit werden der Zugang und die Nutzung des etwa 7000 Seiten umfassenden Nachlasses erheblich erleichtert.

Mathilde Franziska Anneke gilt als bedeutendste der Deutsch-Amerikanerinnen, die nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 aus Deutschland in die USA emigrierten. Die Schriftstellerin, Journalistin und Pädagogin engagierte sich für Freiheit und Menschenrechte und war unter anderem eine Begründerin der deutschen und amerikanischen Frauenbewegung. Als eine der Ersten forderte sie Gleichberechtigung der Geschlechter und eine radikale Umgestaltung von Staat und Gesellschaft. Im kulturellen Leben der Vereinigten Staaten, war Mathilde Franziska Anneke eine hochgeachtete Persönlichkeit. In Deutschland war sie lange Zeit vergessen und wurde erst wieder von der neuen Frauenbewegung ab den 1970er Jahren entdeckt.

Kontakt:
Stadtarchiv Sprockhövel
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45549 Sprockhövel
Telefon: 02324/9701555
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Quelle: Der Westen, 2.8.2011

HSTA Dresden erhält wertvolle Quellen zur NS-Zeit aus dem tschechischen Nationalarchiv in Prag

Am 1. August 2011 übergab die Direktorin des Nationalarchivs (Národní Archiv) in Prag, Dr. Eva Drašarová, dem Direktor des Sächsischen Staatsarchivs, Dr. Jürgen Rainer Wolf, 21 Kartons mit Unterlagen des „Volksbundes für das Deutschtum im Ausland“ (VDA) aus den Jahren 1935 bis 1939.

Die Archivalien werden künftig im Hauptstaatsarchiv Dresden verwahrt, das bereits seit langem über umfangreiche Hinterlassenschaften des „Volksbundes“ verfügt. Die Übergabe war am 25. Juli 2011 durch einen zwischen der Tschechischen Republik und dem Freistaat Sachsen in Prag geschlossenen Überlassungsvertrag vorbereitet worden.

Korrespondenz des „Volksbunds für das Deutschtum im Ausland“
Die in Dresden zusammengeführte Überlieferung besteht aus Briefwechsel, den der sächsische Landesverband des VDA weltweit mit Auslandsdeutschen, meist Auswanderern aus Sachsen, geführt hat. In Sachsen wurden diese Unterlagen 1945 auf Grund eines Befehls der Sowjetischen Militäradministration zusammen mit Akten der NSDAP und anderer NS-Organisationen beschlagnahmt. Wie die bislang in Prag befindlichen Schriftstücke in das tschechische Nationalarchiv gelangt sind, ist noch ungeklärt.

Im Hauptstaatsarchiv Dresden befanden sich bisher bereits 2,2 Regalmeter Korrespondenz des „Volksbunds“ aus der Zeit zwischen 1934 und 1942. Dabei handelt es sich zumeist um Briefe ausgewanderter Sachsen, die von sächsischen Landesverband mit Druckschriften wie den „Sächsischen Heimatbriefen“ versorgt wurden. Aus ihnen gehen persönliche Lebensumstände und politische Haltung der Absender hervor. Oft sind die Schreiben mit Fotos angereichert. Nicht selten finden sich darin Absagen an den „Volksbund“ oder kritische Meinungsäußerungen gegen die Politik des „Dritten Reichs“.

Neue Quellen zur Geschichte des Nationalsozialismus in Sachsen
Aufgabe des VDA, der 1933 aus dem seit 1881 bestehenden „Allgemeinen Deutschen Schulverein“ („Verein für das Deutschtum im Ausland“) hervorging, war die Unterstützung der im Ausland lebenden Deutschen bei der Bewahrung ihrer kulturellen Identität. Im „Dritten Reich“ geriet die bereits früh durch völkische Ideen beeinflusste Vereinigung unter die Kontrolle der NS-Volkstumspolitik. In Sachsen bestand bereits seit 1883 ein Landesverband des VDA. In der Weimarer Republik hatte das „VDA-Wirtschaftsunternehmen“ hier seinen Sitz, das zeitweise durch den liberalen Politiker Dr. Wilhelm Külz geleitet wurde.

Die Archivalien des „Volksbunds“ im Hauptstaatsarchiv Dresden geben nicht nur Einblick in die Lebenswelten sächsischer Auswanderer und ihre Haltung zum Nationalsozialismus, sie illustrieren auch die Propagandatätigkeit des sächsischen Landesverbands des VDA. Für die Geschichte der NS-Zeit besitzen sie große Bedeutung, da die historische Quellenlage in Sachsen wegen der kriegsbedingten Verluste an Unterlagen der NSDAP und anderer NS-Organisationen begrenzt ist. Den Schriftstücken, die jetzt aus Prag übergeben wurden, kommt daher besonderer Wert für die wissenschaftliche Forschung zu. Nach erfolgter Einarbeitung in den Dresdner Archivbestand sollen sie für die öffentliche Nutzung zur Verfügung stehen.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Hauptstaatsarchiv Dresden
Marienallee 12
01099 Dresden
Telefon: 0351/8006-0
Telefax: 0351/8021274
poststelle-d@sta.smi.sachsen.de
www.archiv.sachsen.de

Quelle: Hauptstaatsarchiv Dresden, Medieninformation 2 / 2011

Schüler lernen gerne im Stadtarchiv Witten

„Etwa 200 Mal nutzten Kinder und Jugendliche in Kleingruppen oder Schulklassen ab der 6. Jahrgangsstufe seit Jahresbeginn in mehrstündigen Besuchen das Stadtarchiv Witten“, bilanziert Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs im Kulturforum Witten, zufrieden. „Hinzu kamen themen- und projektbezogene Führungen zur Stadtgeschichte, Beratungen für Lehrkräfte und telefonische Auskünfte zu Archivbeständen für schulische Angelegenheiten.“

Eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten sei die Erprobung des Zukunftsprojekts „JuleiJu – Jugendliche leiten Jugendliche“ mit der Holzkamp-Gesamtschule im Frühjahr gewesen, als Schüler und Schülerinnen der elften Klasse ihren jugendlichen Gästen aus Israel das im Archiv erworbene Wissen über historische Orte in englischer Sprache vermittelten. In Schulprojektwochen ist der außerschulische Lernort Archiv besonders begehrt. So wünschte sich eine Klasse der Fachschule für Sozialpädagogik eine Führung über den jüdischen Friedhof im Ledderken, die Klasse 7c der Otto-Schott-Realschule unter der Leitung des Lehrers Martin Wollschläger erforschte in der letzten Schulwoche „Orte in Witten gestern und heute“ in Kooperation mit dem Stadtarchiv.

Kein besseres schriftliches Zeugnis als das der Schüler der 7 c konnte sich das Stadtarchiv wünschen: „Wir fanden es ganz toll bei Ihnen. Es gab im Stadtarchiv richtig viel zu lernen … Und dass wir im Bauch des Saalbaus waren und die geheimen Räume sehen konnten… Und wir durften auch wertvolle Blätter anschauen, mit Handschuhen, versteht sich…“ Dr. Martina Kliner-Fruck: „Schülerinnen und Schülern, die das Stadtarchiv besuchen, berechnen wir keine Gebühren für Kopien. Wir können ihnen meist kostenloses Informationsmaterial mit in den Schulunterricht geben und Schulprojekte im Archiv unterstützen. Dies ist für uns nur durch die finanziellen Förderung der Stadtwerke Witten an das Kulturforum möglich, von der auch das Stadtarchiv profitiert und damit im Sinne unserer Stadtgesellschaft arbeiten kann.“

Stadtarchive fördern mit ihrer historischen Bildungsarbeit das Verständnis für die kulturell-historische Identität einer Kommune. Mit der Verwahrung und der Vermittlung der historischen Überlieferung ihrer Stadt und Region tragen Stadtarchive wesentlich dazu bei, das unverwechselbare, historisch gewachsene Profil ihrer Stadt bewusst zu machen. „Mit der Vermittlung lokalhistorischer Themen aus Archivquellen und der Offenlegung historischer Fakten und Entscheidungsprozesse in einer Stadtgesellschaft wirken Stadtarchive für ihre Bürgerinnen und Bürger identitätsstiftend und sie fördern das Demokratieverständnis,“ sagt Dr. Martina Kliner-Fruck. „Diese akademisch klingende Aufgabe setzen wir in der Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen altersgerecht und alltagstauglich um und versuchen, das längst überkommene Bild über Archive als staubige, graue Geheimkammern von Herrschaftswissen deutlich zu aktualisieren.“

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Telefon: 02302/5812415
Telefax: 02302/5812497
stadtarchiv@stadt-witten.de
www.stadtwitten.de/cont/kufo/archiv/archiv.htm

Quelle: Stadt Witten – Pressestelle, Pressemitteilung, 1.8.2011

Ausstellung der Schätze des Stadtarchivs Dresden in Salzburg

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Dresden – Salzburg sind vom 6. August bis 1. Oktober 2011 wertvolle Exponate des Stadtarchivs Dresden im Salzburger „Haus der Stadtgeschichte“ ausgestellt. Die Ausstellung: "Schätze des Stadtarchivs Dresden" dokumentiert Ausschnitte aus der achthundertjährigen Stadtgeschichte. Besonders das Dresdner Stadtbuch von 1505 bis 1520 gewährt detaillierte Einblicke in die verschiedensten Lebensbereiche der spätmittelalterlichen Stadt Dresden.

Daneben komplettieren wertvolle Urkunden, wie jene zur Vereinigung von Alten-Dresden und Neuen-Dresden von 1550, die frühe Stadtgeschichte. Hintergrund dieser Urkunde war ein Konflikt, der nicht unbedingt diplomatisch gelöst wurde. Die Altendresdner Bürger wollten ihre Selbstständigkeit nicht verlieren, da ihnen das Stadtrecht für „ewige“ Zeit zugesichert worden war. Ihr Bürgermeister und der Stadtschreiber zogen daraufhin nach Torgau, wo sich der Kurfürst aufhielt. Jener machte aber kurzen Prozess und ließ beide für sieben Tage einsperren. Erst als sie gelobten, dem Befehl zu folgen und zu gehorchen, wurden sie freigelassen.

Es erinnert dies an ein denkwürdiges Ereignis in der Partnerstadt Salzburg, als der Stadtherr, Erzbischof Leonhard von Keutschach, 1511 die Ratsherren und den Stadtschreiber in einem Gewaltstreich inhaftieren ließ und von der nach Autonomie strebenden Stadt den Verzicht auf ihre Privilegien erzwang. Einige andere Verbindungen zu den österreichischen Nachbarn lassen sich in der Ausstellung ebenso entdecken. Gezeigt wird unter anderem eine Urkunde Kaiser Franz I. aus dem Teilnachlass der Familie Bolza, die anlässlich der Erhebung in den Reichsgrafenstand von 1761 angefertigt wurde.

Einen weiteren Höhepunkt der Ausstellung bilden zwei Originalpläne der Dresdner Frauenkirche von 1733 des Baumeisters George Bährs. Getreu den Vorgaben wurde die Frauenkirche von 1992 bis 2005 wieder aufgebaut. Die Salzburger BesucherInnen erhalten außerdem interessante Einblicke in das Dresdner Handwerk. Beispielweise mit dem 1755 entstandenen hölzernen Meisterverzeichnis, welches von der Buchbinderinnung genutzt wurde. Ebenso spannend und gleichsam sonderbar sind die auf 1782 datierten Schnupftabakdosen mit besonderem Dekor. Die Dosendeckel wurden mit Ziegenböcken und verhöhnenden Sprüchen verziert, die sich gegen die Schneider wandten. Wegen Verbreitung von Spottschriften verklagte die Schneiderinnung daraufhin den Kaufmann dieser Tabakdosen.

Als Schätze des 19. und 20. Jahrhunderts werden besondere Exponate des weltweit bekannten Zirkus Sarrasani präsentiert. 1902 feierte der Zirkusdirektor Hans Stosch Sarrasani seine Weltpremiere im Raum Dresden und reiste mit seinem legendären Programm bis 1941 durch Europa und Südamerika. Heute führt ihn in der vierten Generation André Sarrasani weiter, der dem Stadtarchiv Dresden eine historische Sammlung übergab. Aus aktuellem Anlass der in diesem Jahr stattfindenden „Lingner-Jubiläen“, widmen sich zwei Vitrinen der „Internationalen Hygieneausstellung“ und dem Odol-Unternehmer Karl August Lingner. Die BesucherInnen werden zu diesem Thema neben historischen Odolflaschen auch Ansichtskarten der Hygieneausstellung zu sehen bekommen.

Veranstaltungsdaten:
6. August – 1. Oktober 2011; montags 8.00 Uhr – 17.30 Uhr, dienstags 8.00 Uhr – 15.30 Uhr, mittwochs bis freitags 8.00 Uhr – 12.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Haus der Geschichte
Glockengasse 8
A-5020 Salzburg

Kontakt:
Stadtarchiv Salzburg
Glockengasse 8
5020 Salzburg
Telefon: (+43)662/80724701
Telefax: (+43)662/80724750
stadtarchivundstatistik@stadt-salzburg.at

Quelle: Stadtarchiv Salzburg, Ausstellungsankündigung.

Führung durch das Braunschweiger Magistratsarchiv

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „ABC im Stadtarchiv“ aus Anlass des 150-jährigen Bestehens der Städtischen Sammlungen, bietet das Stadtarchiv Braunschweig am Dienstag, 2. August, 17 Uhr, eine spezielle Führung zu der Bestandsgruppe E, dem so genannten Magistratsarchiv des 20. Jahrhunderts, an. Treffpunkt ist das Foyer des Stadtarchivs, Schlossplatz 1 (nördlicher Schlossflügel), 4. Etage. Der Eintritt: ist frei.

Neben vielen Materialien aus der Zeit des Nationalsozialismus, den Jahren des Bombenkrieges und der Zerstörung Braunschweigs werden auch Unterlagen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit und der Phase des Wiederaufbaus gezeigt und erläutert.

Schwerpunkt der Führung bilden dabei Informationen zur Geschichte des Braunschweiger Schlosses während dieser Zeitepoche. Dabei bringen die Archivalien manchmal Erstaunliches zu Tage, etwa wenn es um Löwen im Schlachthof geht oder um die Frage, was es mit dem goldenen Schlüssel der Stadt Monterey auf sich hat und ob die Stadt 1963 zum Quizkönig wurde.

Um eine Anmeldung unter Telefon 470-4711 oder -4719 oder per Email unter stadtarchiv@braunschweig.de wird gebeten.

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Tel.: (05 31) 4 70 – 47 11
Fax: (05 31) 4 70 – 47 25
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Stadt Braunschweig, Pressemitteilung, 29.7.2011

Bodenloch an Kölner Einsturzstelle nach Absackung verfüllt

An der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs, im  Bergungsbauwerk am Waidmarkt, war am 28.7.2011 bei einem Kontrollgang eine 5 bis 10 Kubikmeter große Bodennachsackung an der nördlichen Böschung entdeckt worden. Noch am Abend desselben Tages wurden insgesamt rund 20 Kubikmeter Beton in den entstandenen Hohlraum verfüllt.

Der Beton ist mittlerweile erhärtet, das Bodenloch in der nördlichen Schuttböschung damit erfolgreich verfüllt. Als weitere zusätzliche Maßnahme haben sich die Bausachverständigen auf den zusätzlichen Einsatz eines Geotextilsackes verständigt, der aufgefüllt mit Zementsuspension, den unterirdischen Spalt zur Schlitzwand zusätzlich zur Vereisung sichern soll. Ob und inwieweit damit der Einsatz der Stickstoffvereisung reduziert werden kann, wird derzeit gerechnet. Der zementgefüllte Geotextilsack soll bereits seit dem Wochenende eingesetzt sein.

Quelle: Stadt Köln, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressemitteilung, 28.7.2011, Pressemitteilung, 29.7.2011

Band 2 der Tagebücher des Ludwig Freiherrn Vincke (1789-1844) veröffentlicht

Freiherr Ludwig Vincke (1774-1844) war ein fleißiger Mann, nicht nur beruflich, sondern auch beim Schreiben seiner Tagebücher. In seiner Jugend begann er mit den täglichen Aufzeichnungen, die er bis zu seinem Tod fortführte. Überliefert sind 24 Tagebücher, die in einem gemeinschaftlichen Projekt vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, der Historischen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und dem Landesarchiv NRW herausgegeben werden. Soeben ist Band 2 erschienen, der die Studienzeit Vinckes in Marburg (1792-1793) beinhaltet.

Als Student nahm Vincke am Marburger Universitäts- und Gesellschaftsleben teil. Eng waren seine Beziehungen zu seinem akademischen Lehrer Johann Heinrich Jung-Stilling und zu den vielen Kommilitonen. Seinem Tagebuch vertraute er seine – letztlich unglückliche – Liebe zu Marianne an, einem Mädchen aus einem Marburger Hause, in dem er verkehrte. Vinckes Aufzeichnungen spiegeln zudem aktuelles Zeitgeschehen wider, etwa die Feldzüge der französischen Revolutionstruppen im mittleren Deutschland und die Belagerung der von Franzosen besetzten Stadt Mainz.

Vincke modifizierte in dieser Zeit seine Haltung zur Französischen Revolution. "Seine zahlreiche Reisen machen das Tagebuch auch zu einer kulturgeschichtlichen Quelle von einigem Rang", so Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, 1. Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen und Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. Durch die vorliegende Edition, die hauptverantwortlich von Wilfried Reininghaus bearbeitet wurde, sind die Tagebücher erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. In der Reihe sind bereits Band 1 (1789-1792) und Band 5 (1804-1810) erschienen.

Info:
Die Tagebücher des Ludwig Freiherrn Vincke (1789 – 1844), Band 2: 1792-1793, bearbeitet von Wilfried Reininghaus unter Mitarbeit von Herta Sagebiel, Tobias Meyer-Zurwelle und Tobias Schenk, Aschendorff Verlag Münster 2011, 471 Seiten, 44 Euro.

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 27.7.2011

Archiv des Oberbergischen Kreises erhält Notfallboxen-Set

Das Archiv des Oberbergischen Kreises hat eines der zehn Notfallboxen-Sets erhalten, welche vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) angeschafft worden waren. Damit ist das Kreisarchiv nach dem Stadtarchiv Düsseldorf als zweites Archiv im Bereich des Landschaftsverbandes Rheinland mit einem solchen "Erste Hilfe Kasten" bedacht worden.

Ein solches Notfallboxen-Set besteht aus vier Behältern und ist für zwei Personen ausgelegt. Zwei Behälter enthalten Schutzbekleidung und Werkzeug, wie beispielsweise Lampen, eine Werkzeugkiste, Wasserbarrieren oder eine Kabeltrommel. Die beiden übrigen Kisten beinhalten Verpackungsmaterial sowie wasserfeste Notizblöcke und Stifte. Notfallvorsorge im Archiv ist ein vergleichsweise neues Thema, mit welchem sich erst seit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs verstärkt beschäftigt wird. Damals musste erst überlegt werden, was an Werkzeug und Material für die Rettung von beschädigtem Archivgut benötigt wurde. Die Notfallboxen-Sets sollen nun dabei helfen, im Notfall schneller reagieren zu können. Neben den zehn Notfallboxen-Sets, die für insgesamt 10.000 € angeschafft wurden, bietet der Landschaftsverband mittlerweile auch spezielle Fortbildungen und praktische Hilfe für alle Archive an.

Kontakt:
Archiv des Oberbergischen Kreises
Gerhard Pomykaj
Hohenzollernbad
Moltkestraße 45
51643 Gummersbach
Telefon: 02261/881009
Telefax: 02261/881118
gerhard.pomykaj@obk.de
www.obk.de/cms200/kultur_tourismus/kreisarchiv

Quelle: Oberberg Aktuell, 28.7.2011

Stadtarchiv Stade erhält Fotosammlung zur Stadt- und Regionalgeschichte

Die Journalisten und Fotografen Viktor Rihsé und Sonja Rihsé-Menck haben ihre Sammlung von Fotografien zur Geschichte der Stadt und des Landkreises Stade dem Stadtarchiv der Hansestadt Stade verkauft. Mehr als 38 Jahre hatten die beiden Journalisten in Stade gelebt und dabei das Werden von Stadt und Region von den 1940er Jahren bis zum Beginn der 2000er im Bild festgehalten.

Die Initiative zum Ankauf der zeithistorischen Dokumente ging von Dieter Kunze von der „Stader Stiftung für Kultur und Geschichte – von Bürgern für Bürger“ aus. Er hatte bereits seit längerem mit Viktor Rihsé, dem Sohn der beiden Fotografen, Kontakt. Der Ankauf der Fotosammlung ließ sich jedoch nur mit finanzieller Unterstützung der Volksbank Stade-Cuxhaven leisten. Kürzlich wurden die Aufnahmen aus einem Hamburger Lagerhaus nach Stade überführt. Nun muss die rund 100.000 Negative und 25.000 Dias umfassende Sammlung erst einmal erschlossen und katalogisiert werden, auch eine Digitalisierung der Bestände ist geplant.

Kontakt:
Stadtarchiv Stade
Johannisstraße 5
21682 Stade
Telefon: 04141/401460
Telefax: 04141/401462
stadtarchiv@stadt-stade.de

Quelle: Hamburger Abendblatt, 28.7.2011

Hessisches Wirtschaftsarchiv erhält Bestände des Museums der ehemaligen Cassella AG

Das Hessische Wirtschaftsarchiv in Darmstadt erhält die archivwürdigen Dokumente des Museums der ehemaligen Cassella-Farbwerke AG in Offenbach. Das Museum war zum 125-jährigen Jubiläum des Unternehmens eröffnet worden und illustriert mit Schautafeln, historischen Exponaten und Modellen die Entwicklung des Chemiestandortes Offenbach, einem der größten und ältesten seiner Art in Deutschland.

Auch nach der Übernahme der Casella-Farbwerke durch die Höchst AG 1995 war das Museum auf dem so genannten Clariant-Gelände weiter betrieben worden, jedoch der Öffentlichkeit kaum zugänglich gewesen. Im vergangenen Jahr hatte nun auch der letzte verbleibende Chemiebetrieb des Industrieparks die Produktion eingestellt, womit die 170-jährige Tradition des Chemiestandortes Offenbach endete und die Industrieanlagen auf dem Clariant-Gelände nach und nach abgetragen werden.

Die Museumsexponate sollen nun dem Stadtmuseum Offenbach überlassen werden, wie der Industriepark-Betreiber Alessa Chemie GmbH entschied. Die historischen Dokumente, welche die wechselvolle Firmengeschichte der Casella-Farbwerke dokumentieren, werden allerdings dem Hessischen Wirtschaftsarchiv in Darmstadt vermacht. Hierbei wird Alessa-Chemie einen Großteil der Transportkosten übernehmen. Der Erhalt der Exponate und Dokumente, so Unternehmenssprecher Dirk Rühl, sei ihm ein persönliches Anliegen. Am Samstag, den 6. August 2011, besteht die letzte Möglichkeit, die Ausstellung im Rahmen der „Tage der Industriekultur“ zu besuchen. Zu diesem Anlass sollen auch die Museumsexponate und Archivalien den betreffenden Häusern übergeben werden.

Kontakt:
Hessisches Wirtschaftsarchiv e.V.
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt
Telefon: 06151/165000
Telefax: 06151/165003
info@hessischeswirtschaftsarchiv.de
www.hessischeswirtschaftsarchiv.de

Quelle: Frankfurter Rundschau, 28.7.2011