der stat briefe mit laden zu ordenen – Ausstellung des Stadtarchivs Speyer

Das Stadtarchiv Speyer ist das traditionsreichste kommunale Archiv der Pfalz. Seine Entwicklung kann vereinfacht als Spiegelbild der an Geschichte so reichen Stadt Speyer bezeichnet werden. Das Salierjahr 2011 war für die Mitarbeiter des Archivs Anlass genug, eine kleine Ausstellung unter dem Titel „der stat briefe mit laden zu ordenen“ zusammenzustellen. Das viele Jahrhunderte alte Zitat verweist auf eine der wichtigsten Aufgaben des Archivs bereits im Mittelalter, die Sorge um die Sicherung der politisch wie wirtschaftlich für die Bürgerschaft grundlegenden Privilegien und Rechte.

Das früheste Dokument, das heute im Archiv verwahrt wird, ist eine Urkunde Kaiser Friedrichs I. aus dem Jahr 1182, in der die von Kaiser Heinrich V. im Jahr 1111 der Stadt Speyer verliehenen berühmten Privilegien bestätigt und erweitert wurden. Die Urkunden und andere Archivalien waren in Truhen (Laden) im Gewölbe des Rathauses untergebracht. Die wertvollsten Privilegien wurden in der „Roten Lade“ verwahrt. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten sind wir in Speyer seit dem späten Mittelalter kontinuierlich über die Entwicklung des städtischen Archivs, das eng mit der Ratskanzlei verzahnt war, unterrichtet. In der Ausstellung werden unter den Eckpunkten „Stadtarchiv und Ratskanzlei in der reichsstädtischen Zeit“ und „Das Gedächtnis der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert“ markante Schlaglichter auf die Archiv- und Stadtgeschichte bis in die unmittelbare Gegenwart geworfen. Neben einer ganzen Reihe von informativen Schautafeln werden auch fast unbekannte Originalexponate aus der „Archivpraxis“ der Frühen Neuzeit zu sehen sein.

Die Ausstellung wird am 11. August eröffnet. Sie ist vom 12. bis 26. August im Rathaus (EG, Nebenraum des Trausaals) zu sehen. Die Ausstellung ist unter der Woche frei zugänglich (Mo-Do 9 bis 17 Uhr, Fr 9 bis 13 Uhr). Als „virtuelle Präsentation“ ist die Ausstellung auch im Internet abrufbar, und zwar unter http://www.facebook.com/Speyer.Stadtarchiv sowie unter http://www.flickr.com/photos/stadtarchiv_speyer.

Kontakt:
Stadtarchiv Speyer
Johannesstraße 22a
67346 Speyer
Telefon: +49 (0) 62 32/14 22 65 (Lesesaal)
Telefax: +49 (0) 62 32/14 27 96
stadtarchiv@stadt-speyer.de

Quelle: Stadt Speyer, Pressemitteilung, 8.8.2011

BStU-Ausstellung über die DDR-Staatssicherheit macht Station in Kassel

Die Wanderausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ macht vom 10 August bis 2. September 2011 Station im Kreishaus Kassel. Die Ausstellung der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) informiert über die Funktion des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der SED-Diktatur und zeigt seine Struktur, Tätigkeit und Wirkungsweise auf.

Besondere Aufmerksamkeit lässt die Ausstellung den Menschen zuteilwerden, die in das Visier der Staatssicherheit geraten sind: Ihr Schicksal wird in einer eigenen Sequenz nachgezeichnet. Die Ausstellung ist in drei Hauptebenen gegliedert: Auf der MfS-Ebene ("Täter-Ebene") werden in insgesamt neun Themenkreisen die Geschichte des MfS aufgezeigt und ausgewählte Einzelfragen in insgesamt sechs Exkursen vertiefend aufgegriffen. Auf der Betroffenen-Ebene werden am Beispiel von 13 Biografien die Auswirkungen der menschenrechtsverachtenden Tätigkeit der SED-Geheimpolizei konkretisiert. Die dritte Ebene skizziert anhand einer Zeitleiste mit ausgewählten Daten der deutsch-deutschen und internationalen Politik den zeitgeschichtlichen Rahmen. Die Ausstellungsebenen werden durch themenbezogene Medienstationen ergänzt. Während der Ausstellungszeit steht eine fachkundige Mitarbeiterin der Stasi-Unterlagen-Behörde den Besuchern für Informationen und Auskünfte zur Verfügung. Auf Wunsch werden Führungen durch die Ausstellung angeboten. Interessierte Besucher können Anträge auf Akteneinsicht in die Stasi-Unterlagen stellen.

Veranstaltungsdaten:
10. August 2011 – 2. September 2011; montags bis freitags 9.00 Uhr – 17.00 Uhr, samstags und sonntags 11.00 Uhr – 17.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Kreishaus Kassel
Wilhelmshöher Allee 19-21
34117 Kassel

Kontakt:
BStU
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: 030/23248922
Telefax: 030/23248939
elvira.walter@bstu.de
www.bstu.bund.de

Quelle: BStU, Pressemitteilung.

Haßfurter Stadtarchivar half bei Neuverzeichnung jüdischer Gemeindearchive in Jerusalem

Thomas Schindler, Mitarbeiter des Stadtarchivs Haßfurt in Unterfranken, hat im Juni 2011 bei der Neuverzeichnung jüdischer Gemeindearchive im Zentralarchiv für die Geschichte des jüdischen Volkes (The Central Archives for the History of the Jewish People, CAHJP) in Jerusalem mitgearbeitet. Dort werden die Bestände nahezu aller jüdischen Gemeinden aufbewahrt, darunter auch diejenigen der ehemaligen Kultusgemeinden in Franken, deren Dokumente in den 1950er Jahren nach Jerusalem gelangt sind.

In den vergangenen Jahren war damit begonnen worden, das teilweise über mehrere Provenienzen verstreute Archivgut einer Gemeinde wieder zusammenzuführen und neu zu verzeichnen. Aufgrund der ungeheuren Menge der zu bewältigenden Dokumente zeigt sich das ‚Zentralarchiv für die Geschichte des jüdischen Volkes‘ offen für jegliche externe Hilfe. So hatte bereits der Historiker Dr. Stefan Litt mit finanzieller Unterstützung der Volkswagenstiftung nahezu alle unter- und oberfränkischen Gemeinden bearbeitet.

Thomas Schindler hat sich nun ehrenamtlich mit den Beständen der mittelfränkischen Gemeinden Bechhofen, Berolzheim, Diespeck, Ickelheim, Lehrberg, Lenkersheim, Pahres, Schnodsenbach, Schornweisach, Thalmässing, Treuchtlingen und Welbhausen-Uffenheim befasst. Der Haßfurter, der bereits mehrere ehrenamtliche Arbeitsaufenthalte im ‚Archiv der Zionistischen Weltorganisation‘ absolviert hat, arbeitete dabei nach einer Einweisung von Archivarin Denise Rein in den Büros des ‚German Departments‘ der Hebrew University in Jerusalem. Die Bestände beinhalten Archivgut, welches teilweise bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht und einen Blick auf viele Einzelheiten des einstigen jüdischen Lebens in Mittelfranken ermöglicht. So finden sich zahlreiche Dokumente mit Informationen über das innere Gemeindelebe und zur Situation der Gemeinden in ihrer nichtjüdischen Umgebung.

Thomas Schindler will es nicht bei diesem einen Aufenthalt in Jerusalem belassen, bereits 2012 möchte er bei der Verzeichnung weiterer mittelfränkischer Gemeinden behilflich sein.

Kontakt:
The Central Archives for the History of the Jewish People
P.O.B. 39077
Jerusalem 91390
Israel
Telefon: (+972) 2/6586249
Telefax: (+972) 2/6535426
archives@vms.huji.ac.il
http://sites.huji.ac.il/cahjp/

Quelle: Main Post, 4.8.2011

Britischer Wissenschaftler erforscht im Kreisarchiv Enzkreis die Ursachen der Ölbronner Amerika-Auswanderung

Insgesamt acht Tage verbrachte der britische Wissenschaftler James Boyd im Kreisarchiv des Enzkreises, um sich für seine Dissertation durch mehrere laufende Regalmeter alter Akten aus Ölbronn zu wühlen. Der 27-jährige Engländer, der an der walisischen Universität Cardiff Geschichte studierte, erforscht, warum im 18. und 19. Jahrhundert so viele Menschen aus dem Gebiet des heutigen Enzkreises nach Amerika auswanderten.

Hauptursache der Auswanderung waren die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse der Dorfbewohner. Vor der um 1850 einsetzenden Industrialisierung war es für sie schwierig, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Fast alle Menschen lebten von der Landwirtschaft. Durch das Bevölkerungswachstum und die hier vorherrschende Erbform der Realteilung, bei der alle Kinder gleichermaßen erbten, waren die Bauernhöfe und das zu bewirtschaftende Land immer weiter geteilt worden. So konnten die vielen Familien mit Klein- und Kleinstbesitz kaum mehr von der Landwirtschaft leben und mussten im Nebenerwerb Geld durch Textilarbeit dazuverdienen. „Nach den Napoleonischen Kriegen versiegte diese Einnahmequelle zusehends durch die übermächtig werdende Konkurrenz aus England“, weiß James Boyd zu berichten. Für viele Familien war dies sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und zum Entschluss führte, ihr Glück in der „Neuen Welt“ zu suchen.

\"Wagenweise

Abb.: Wagenweise Archivalien aus Ölbronn wertete der britische Doktorand James Boyd (links) im Kreisarchiv aus. Wertvolle Unterstützung erhielt er dabei von Archivleiter Konstantin Huber (rechts) und seinen Mitarbeiterinnen (von links) Sabine Keßler und Eveline Sommer-Turkalj. (enz)

Forschungen aus Amerika haben gezeigt, dass Kleinbauern in anderen Regionen Deutschlands, die in der Textilproduktion beschäftigt waren, die größte Zahl der Auswanderer stellten. Boyds eigene Forschung konzentriert sich nun auf zwei Dörfer im Enzkreis mit besonders hohen Auswanderquoten: Ölbronn und Diefenbach. Allein für das 19. Jahrhundert listet das Ölbronner Heimatbuch 923 Namen von Auswanderern auf. 1871, als die Emigrationszahlen bereits deutlich zurück gingen, lebten gerade noch 770 Menschen in Ölbronn. Seine Ergebnisse vergleicht Boyd mit eigenen Erhebungen in anderen Teilen Württembergs und stellt diese in einen gesamtdeutschen Zusammenhang.

Die spannende Frage hierbei ist, inwieweit sich zwischen häuslicher Textilproduktion und Auswanderung Verbindungen herstellen lassen. Doch woher weiß man heute noch, welche der damaligen Kleinbauern überhaupt Textilwaren produzierten? Diese Frage zu beantworten helfen die so genannten „Inventuren und Teilungen“, die sich in (fast) jedem württembergischen Gemeindearchiv finden lassen. Es sind detaillierte Vermögensbeschreibungen, die neben Grundbesitz, Geld und Hausrat auch die Werkzeuge überliefern, welche die Bauern besaßen. Darin findet man unter anderem Webstühle, Spul- und Spinnräder, mit denen die Kleinbauern Textilwaren herstellten. Ihre Frauen und Kinder leisteten dabei wesentliche Anteile an der Arbeit.

Im Falle Ölbronns umfassen diese Inventuren und Teilungen mehrere Laufmeter an Regalen im Dürrner Rathaus. Mit Einverständnis von Bürgermeister Norbert Holme brachte Archivleiter Konstantin Huber diese Unterlagen vorübergehend ins Kreisarchiv. Dort wertete sie Boyd Blatt für Blatt akribisch aus. Huber freut sich, dass James Boyd sich dieser Kärrnerarbeit unterzog: „Ich kann für unseren Bereich bestätigen, dass die Doktorarbeit sicher plagiatfrei erstellt wird“, schmunzelt er. Inzwischen ist James Boyd wieder in seiner Heimat und stellt seine Forschungsergebnisse zusammen. Im Enzkreis ist man schon sehr gespannt auf die Ergebnisse in Druckform, was aber freilich noch einige Zeit dauern wird. Über das Entgegenkommen und die reiche Quellenüberlieferung der hiesigen Archive äußerte sich Boyd ausgesprochen positiv und schrieb dem Kreisarchiv ein großes Lob ins Gästebuch.

Kontakt:
Kreisarchiv des Enzkreises
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
Telefon:07231 308-9423
Telefax:07231 308-9837
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 229 / 2011, 5.8.2011

Bundesnachrichtendienst gibt Dokumente zum Mauerbau frei

Die Schließung der Sektorengrenzen, die Einschließung des Westteils von Berlin und die beginnende Errichtung der Mauer jähren sich am 13. August zum fünfzigsten Mal. Die Aufklärung derjenigen politischen Entwicklungslinien, die zu der Krisensituation im August 1961 führten, stand naturgemäß im Fokus der Nachrichtendienste, vor allem des Bundesnachrichtendienstes (BND).

Ziel war es, die Bundesregierung mit Meldungen und Stellungnahmen so umfassend, präzise und rechtzeitig wie möglich zu informieren. Dies geschah durch ein regelmäßiges sowie anlassbezogenes Berichtswesen zu tagesaktuellen Einzelvorkommnissen ebenso wie zu allgemeinen, langfristigen Lageeinschätzungen. Aus Anlass des Jahrestages gibt der BND 13 Akten, vor allem zu den Themen Berlin-Krise 1958 und Schließung der Sektorengrenzen in Berlin am 13. August 1961, frei und an das Bundesarchiv ab, wo sie im Bestand 206 der Benutzung offenstehen. Die Akten decken den Zeitraum von 1952 bis 1962 ab und umfassen etwa rund 5.000 Seiten.

Inhaltlich behandeln die Aktenbestände im Einzelnen:

Mauerbau in Berlin (Signatur 9.026/Umfang 29 Seiten)
Inhalt: Beschreibung der funktechnischen Überwachung der Nationalen Volksarmee und der Gruppe der sowjetischen Truppen in Deutschland durch den BND inklusive der Beschreibung der vermuteten Maßnahmen im August 1961.

Eskalation der Berlin-Krise 1958 (Signatur 1.233/Umfang 142 Seiten)
Inhalt: Eine chronologische Beschreibung der Ereignisse der Berlin-Krise 1958

Berlin- und Deutschlandpolitik 1952-1959 (Signatur 14.626/Umfang 457 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: Sowjetisch-französische Geheimverhandlungen 1952; Sowjetische Truppenstärke 196; Details zum Verfahren Befragungswesen Berlin 1958; Kontrollsystem Flughafen Tempelhof; verschiedene Luftraumzwischenfälle; Bau des Eisenbahn-Güteraußenringes um Berlin; Unterrichtung des Bundestagspräsidenten zu Gefahren einer Bundestagssitzung in Berlin 1959 durch Reinhard Gehlen.

Lagebeurteilung Berlin 1958-1962 (Signatur 14.627/Umfang 469 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: „Sowjetische Berlin- und Europaoffensive 1959“; Politische Vorgänge; SED-Planung, Agitation und subversive Aktionen; Militärische Vorgänge; Verkehrsverbindungen, Sperren, Kontrollen; Wirtschaft und Versorgung; Flüchtlingszahlen; Außenpolitik der DDR.

Sammlung Berlin- und Deutschlandpolitik 1961 (Signatur 14.628/Umfang 305 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: Verbot des Kirchentages in Berlin im Juli 1961; Vermutungen über Sperrungen von Bahnhöfen und Einrichtung von Kontrollpunkten; Unterbrechung des Interzonenverkehrs; Friedensvertrag zwischen DDR und UdSSR; „Siegesstimmung in der SED-Führung“ nach dem 13. August 1961; Politische Einschätzungen der Lage; Vermutete Umsiedlung von Ost-Berliner Arbeitern „in die Zone“; Stimmungseinschätzung der Bevölkerung in der DDR.

Sammlung Berlin- und Deutschlandpolitik 1961 (Signatur 14.629/Umfang 253 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: Einschätzung der Bedeutung der Grenzabriegelung; Britische und US-amerikanische Sicht auf die Berlin-Lage; Postkontrolle; Verlauf der Freiwilligen-Werbeaktion der Freien Deutschen Jugend (FDJ) für die NVA; Luftverkehr über Berlin.

Berlin- und Deutschlandpolitik 1962 (Signatur 14.630/Umfang 679 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: Vermutete sowjetische Planungen für Berlin; Luftkorridor nach West-Berlin; Geplante Strafen in der DDR für den Empfang von Westfunk; Ablösung sowjetischer Truppen in Berlin durch NVA; Einrichtung diplomatischer Vertretungen in der DDR; Sabotageakte gegen West-Berlin; Passierscheine für Ost-Berlin; Sperrung der West-Berliner Gewässer für die Ost-Berliner „Weiße Flotte“; Bewaffnete Kräfte der SBZ im Raum Berlin.

Berlin- und Deutschlandpolitik 1958-1961 (Signatur 14.631/Umfang 607 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: Moskaus Pläne zur „Politik der Koexistenz“; Deutsche Probleme aus der Sicht Pankows; Stellung Chruschtschows; Gipfel-Konferenz USA-Sowjetunion in Wien; Psychologische Kampfführung gegen Westberlin durch Flüsterpropaganda; Einrichtung einer „Freien Stadt Berlin“; Panzermauer am Brandenburger Tor; Abschuss eines amerikanischen Spionageflugzeuges; Pläne zum Flughafen Schönefeld; Die kommunistische Infiltrationstätigkeit, Agitation und Propaganda gegen die BRD-Mai 1961.

Berlin- und Deutschlandpolitik – Mauerbau 1961 (Signatur 14.632/Umfang 718 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: Agentenmeldung über geplante Schließung der Sektorengrenze zwischen 12. und 18.8.1961; Gespräche zwischen DDR und UdSSR-Führung über Verschärfung der Berlin-Frage; Sowjetische Planungen für einen Friedensvertrag mit Deutschland und einer Neuregelung des Besatzungsstatus; Truppenverschiebungen im Raum Berlin; Verletzung des „Vier-Mächte-Status“ Berlins durch Stationierung von DDR-Truppen und Rüstungsindustrie in Ost-Berlin; Frage der Lufthoheit über der DDR und Berlin; Einrichtung der Grenzsperrung und Verfahren der DDR-Behörden; Verlauf der Planungen zur Grenzsperrung.

Berlin- und Deutschlandpolitik – Mauerbau 1961 (Signatur 14.633/Umfang 441 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: Fluchtbewegung aus der DDR; Ausweisung „unliebsamer Elemente“ aus der DDR; Passier- und Reiseregelungen für Ost-Berlin; Truppenverschiebungen in der DDR; Regelungen zum Luftverkehr; Vorbereitungen für einen Friedensvertrag zwischen DDR und UdSSR; Einschätzung der Berlin-Situation durch andere Nationen.

Berlin- und Deutschlandpolitik 1958, 1959, 1960 (Signatur 14.634/Umfang 672 Seiten)
Enthält u.a. Informationen über: Konsequenzen eines etwaigen Sturzes Chruschtschows; Amerikanische Haltung in der Berlin-Frage; Polnische Sicht der Berlin-Frage; Absichten Prags; Chruschtschows Sportpalastrede; Diplomatische Anerkennung der DDR; Neue Pläne für eine Blockade Berlins; Sowjetische Informationen an das Pankower Außenministerium; Neutralität Deutschlands.

Die Absperrung Ost-Berlins am 13. August 1961 „Mauerbau“ (Signatur 14.635/Umfang 73 Seiten)
Inhalt: Chronologische Beschreibung der Ereignisse, darin eingearbeitet die verschiedenen Erkenntnisse und Meldungen des BND

Die Eskalation der Berlin-Krise 1958. Dokumentation aufgrund der Berichterstattung des BND (Signatur 14.636/Umfang 141 Seiten)
Inhalt: Chronologische Beschreibung der Ereignisse

Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Telefon: 0261/5050
Telefax: 0261/505226
koblenz@bundesarchiv.de
www.bundesarchiv.de

Quelle: Bundesnachrichtendienst, Pressemitteilung, 1.8.2011

Deutsches Literaturarchiv erhält Briefe von Franz Kafka an Grete Bloch

Die von der Wiedeking Stiftung Stuttgart erworbenen Briefe von Franz Kafka an Grete Bloch wurden dem Deutschen Literaturarchiv Marbach als Dauerleihgabe (Depositum) übergeben. Bei dem Konvolut handelt es sich um 28 lange und aufschlussreiche Briefe, die Franz Kafka an Grete Bloch im Jahr 1914 schrieb. Damit ermöglicht die Wiedeking Stiftung Stuttgart dem Deutschen Literaturarchiv, seinen Rang als eine der bedeutendsten Sammelstellen der Handschriften Franz Kafkas weiter auszubauen.

Erst kürzlich war es dem Deutschen Literaturarchiv zusammen mit der Bodleian Library in Oxford gelungen, in einer einzigartigen Kooperation die Briefe von Franz Kafka an seine Schwester Ottla zu erwerben. Ulrich Raulff, der Direktor des Deutschen Literaturarchivs, begrüßte den Ankauf der Briefe durch die Wiedeking Stiftung als »kulturpolitisch herausragenden, verantwortungsvollen Akt – und für das Deutsche Literaturarchiv Marbach eine besonders glückliche Stunde«.

Vom 5. Oktober 2011 an wird das Konvolut der Briefe im Literaturmuseum der Moderne ausgestellt, zur Eröffnung spricht einer von Kafkas renommierten Biographen, der Literaturwissenschaftler Professor Peter-André Alt. Grete Bloch (1892-1944) wurde in Berlin geboren und stammte wie Kafka aus einer jüdischen Familie; im Jahr 1913 lernte sie Franz Kafka kennen. Als engste Freundin und Vertraute Felice Bauers spielte sie eine entscheidende Rolle in deren Verlobungsdrama mit Kafka. Die Briefe zeigen vor allem, dass dieser »andere Prozess« (Elias Canetti) in Wirklichkeit eine Dreiecksgeschichte war: Einzelne Teile der Briefe hat Grete Bloch abgeschnitten, um sie Felice Bauer zu geben.

Nach dem berühmten »Gerichtstag« im Berliner Hotel Askanischer Hof, bei dem Grete Bloch anwesend war, kam es zur Auflösung des Verlöbnisses. Damit endete auch der Briefwechsel zwischen Franz Kafka und Grete Bloch. Seit 1936 lebte Grete Bloch in Italien, von dort wurde sie im Mai 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet. Die Sammlung von Kafka-Autographen im Deutschen Literaturarchiv umfasst Manuskripte, Briefe und Lebensdokumente. Darunter befinden sich die 1955 erworbene Handschrift der Erzählung Der Dorfschullehrer (auch bekannt als Der Riesenmaulwurf), das 1988 ersteigerte Manuskript des Romans Der Process, der Brief an den Vater und Kafkas Maturitätszeugnis. Unter den Korrespondenzen ragen die langen Brieffolgen an Frauen hervor: Neben dem Konvolut der Briefe an seine Schwester Ottla handelt es sich bislang vor allem um die Briefe an Hedwig Weiler und Milena Jesenská.

Kontakt:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8
71666 Marbach am Neckar
Telefon: 07144/848400
Telefax: 07144/848490
archiv@dla-marbach.de
www.dla-marbach.de

Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Pressemitteilung, 3.8.2011

Neuestes Heft der Zeitschrift NORICA erschienen

Unter dem Titel „NORICA. Berichte und Themen aus dem Stadtarchiv Nürnberg“ gibt das Stadtarchiv Nürnberg seit 2005 eine Zeitschrift heraus, die sich über das Fachpublikum hinaus an alle an der Nürnberger Geschichte interessierten Personen wendet. Die siebte Ausgabe des Periodikums (104 Seiten zahlreiche farbige Abbildungen) enthält neben Berichten aus der laufenden Arbeit des Archivs Hinweise auf neu erschienene Publikationen des Stadtarchivs sowie Veranstaltungen.

Die aktuelle Ausgabe steht unter dem Motto: „Marientorgraben 8: vom Bäderzentrum zur Norishalle“. Vor 200 Jahren wurde das so genannte Wildbad auf der Insel Schütt in unmittelbarer Nachbarschaft zum heutigen Standort des Stadtarchivs am Marientorgraben 8 erweitert, vor 50 Jahren, 1961, wurde die Ruine des ehemaligen Wildbads abgerissen. Beides sind nicht zwingend Ereignisse, denen gedacht werden müsste, hätte es da nicht 1875 ein ambitioniertes Bauprojekt für ein modernes Volksbad am Standort der heutigen Norishalle gegeben. Und schon haben wir unsere thematische Klammer.

Denn zahlreiche prachtvolle Entwürfe und Pläne dieses Volksbadprojektes werden im Stadtarchiv verwahrt. Diese im Druck und im Rahmen einer kleinen Schau im Eingangsfoyer des Stadtarchivs zu präsentieren sowie die frühe Idee eines Volksbades vorzustellen, gab den Impuls zu unserem diesjährigen Schwerpunktthema. Um die Pegnitzeinflüsse konzentrierten sich zudem im 19./20. Jahrhundert neben dem Wildbad mehrere Flussbäder.

Was also lag näher, als sich zum einen einmal mit dem Badewesen zu beschäftigen und zum anderen den Standort Marientorgraben 8 und die vielfältigen Erscheinungsformen und Nutzungen der Norishalle bis heute genauer unter die Lupe zu nehmen. Lassen Sie sich inspirieren von der „Magie der Distanz“, die in einem Beitrag über zwei laufende Ausstellungen des Stadtarchivs zur Luftbildfotografie entfaltet wird. Gleich drei Aufsätze stellen die mit der Digitalisierung von Archivalien verbundenen neuen Forschungsmöglichkeiten vor, etwa durch die Online-Recherche, die virtuelle Fortsetzung des „Nürnberger Urkundenbuches“ sowie die Digitalisierung der Einwohnermeldekarteien.

Online recherchierbar sind auch die Bestände, die im Beitrag über den Auf- und Ausbau des Sammlungsgutes zur jüdischen Geschichte im Stadtarchiv präsentiert werden. Erstaunliches fördert zudem ein Essay über die in Nürnberg bislang wohl weniger wahrgenommene Kaffeehauskultur zutage. Immerhin scheint Thomas Mann anlässlich seines Besuches in der Noris diese – siehe Aufsatztitel – genossen zuhaben. Auf den ersten Blick eher unscheinbar kommt diesmal der „Schatz aus dem Stadtarchiv“ daher, der über die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Integration eines Türken um 1700 im Nürnberger Landgebiet Auskunft gibt. Und genau sehen wir auch beim angeblichen 500-jährigen Jubiläum der Erfindung der Taschenuhr durch Peter Henlein hin und erklären, warum es keines ist.

Inhalt:

Michael Diefenbacher
Daten des Stadtarchivs Nürnberg sind online recherchierbar

Ruth Bach-Damaskinos
Magie der Distanz – Zwei Ausstellungen des Stadtarchivs Nürnberg zur Luftbildfotografie

Walter Bauernfeind
Das virtuelle Urkundenbuch von 1301 bis 1400 als Fortsetzung des „Nürnberger Urkundenbuchs“

Marius Pfaller
Digitalisierung der Einwohnermeldekarteien im Stadtarchiv Nürnberg

Gerhard Jochem
Sammlungsgut zur jüdischen Geschichte im Stadtarchiv Nürnberg

Dominik Radlmaier
„Kaffee bei Stroh“ – Thomas Manns Nürnberg-Besuch im Jahr 1949

Walter Gebhardt
Rösten, Mahlen, Sieden – Streiten und Genießen: Nürnberger Kaffeegeschichte(n)

Horst-Dieter Beyerstedt
Peter Henlein, oder: Hat die Stadt Nürnberg ein Jubiläum verschlafen?

Michael Diefenbacher
Integration um 1700: Bestallungen des Brauereiverwalters Christian Gustav Philipp Artelshöfer (Stadtarchiv Nürnberg E 49/II Nr. 1321)

Horst-Dieter Beyerstedt
Fast wie im alten Rom: Nürnbergs Badeleben in reichsstädtischer Zeit

Martina Bauernfeind
Marientorgraben 8 I: Bäderlandschaft am Fluss – das Nürnberger Volksbadprojekt von 1875

Ruth Bach-Damaskinos
Marientorgraben 8 II: Kunstpavillon – Glaspalast – Norishalle 1882-1945

Steven M. Zahlaus
Marientorgraben 8 III: Zwischenzeit – viele Pläne, viel Grün 1945-1963

Nikolaus Bencker
Marientorgraben 8 IV: Die Norishalle

Michael Diefenbacher
Standortwechsel 2000: Das Stadtarchiv als Teil der Nürnberger Kulturmeile

Info:
NORICA. Berichte und Themen aus dem Stadtarchiv Nürnberg,
hg. vom Stadtarchiv Nürnberg,
Nr. 7, 2011, 104 Seiten, Preis: 4,50 €,
ISSN 1861-8847

Bezugsadresse:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Telefon: 0911/2312770
Telefax: 0911/2314091
stadtarchiv@stadt.nuernberg.de
www.stadtarchiv.nuernberg.de

Quelle: Stadtarchiv Nürnberg, Pressemitteilung, 29.7.2011

Verhandlungen über Karl-May-Nachlass vorerst gescheitert

Der Freistaat Sachsen und die Bamberger Verlegerfamilie Schmid haben die seit 2008 andauernden Verhandlungen über die Übernahme des Nachlasses von Romanautor Karl May vorerst eingestellt. Die Verlegerfamilie Schmid, Eigentümerin des Nachlasses, hatte bis zuletzt 15 Millionen € Kaufpreis verlangt und sich dabei auf ein Gutachten des Verbandes deutscher Antiquare berufen.

Eberhard Köstler vom Verband der Antiquare betonte später jedoch, dass es sich dabei weniger um ein Gutachten als lediglich um einen Schätzwert gehandelt habe. Dem entsprechend setzt der Freistaat Sachsen den Wert des Nachlasses wesentlich niedriger an. Ein bei der Kulturstiftung Sachsen in Auftrag gegebenes Gutachten bezifferte den Wert auf 3,5 Millionen €. Thomas Bürger, Direktor der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, hält 3 Millionen € für realistisch.

In dieser Höhe wird der Wert auch vom sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst eingeschätzt. Trotz der vorerst gescheiterten Verhandlungen will Lothar Schmid, Inhaber des Bamberger Verlages, den Nachlass weiterhin gerne an den Freistaat verkaufen. Sein Sohn Bernhard stellte klar, dass ein Verlag nicht die Funktionen eines Archivs wahrnehmen könne und die Dokumente in einer solchen Einrichtung besser aufgehoben wären. Auch der Freistaat Sachsen ist weiterhin am Kauf des Nachlasses interessiert, jedoch liegen die Vorstellungen zurzeit noch zu weit auseinander.

Kontakt:
Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Wigardstraße 17
01097 Dresden
Telefon: 0351/5640
Telefax: 0351/5646025
info@smwk.sachsen.de
www.smwk.sachsen.de

Quelle: Freie Presse, 3.8.2011

Von der mittelalterlichen Kanzlei ins WWW – Vortrag in Speyer

In der Reihe der Vorträge des Stadtarchivs Speyer wird am 17. August 2011 im Historischen Ratssaal von Speyer der Direktor des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Thomas Just, referieren: "Von der mittelalterlichen Kanzlei ins WWW – die Urkunden des Stadtarchivs Speyer und anderer europäischer Archive auf dem Weg ins virtuelle Urkundenarchiv". Der Vortrag ist zugleich „Festvortrag“ des Archivs im Rahmen des Speyerer „Salierjahrs“ 2011.

Im „Salierjahr“ erinnern Stadt und Bistum Speyer an mehrere Jubiläen, die mit dem mittelalterlichen Kaiserhaus der Salier eng verbunden sind. Im Vortrag wird unter Bezug auf die in den letzten Monaten durchgeführte Digitalisierung der Urkunden des Stadtarchivs Speyer sowie anderer Archive der Region der Stand des virtuellen Urkundenarchivs „Monasterium“ vorgestellt. Mit einer Onlinestellung der Urkunden ist für Herbst 2011 zu rechnen. Im Oktober ist eine öffentliche Präsentation der Urkunden geplant.

Es ist keine Anmeldung erforderlich, die Teilnahme ist selbstverständlich kostenlos.

Veranstaltungsort:
Historischer Ratssaal
Rathaus Speyer
Maximilianstraße 12,
D – 67346 Speyer

Zeit: 17.08.2011, 18:00 Uhr

Ausstellung zum Lebenswerk des Offenbacher Kunstmäzens Guggenheim

Vom 3. August bis 30. September 2011 zeigt das Klingspormuseum Offenbach in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Offenbach eine Ausstellung über Siegfried Guggenheim und seine Kunstsammlung. Unter dem Titel „Im Glauben an das Exquisite“ würdigen die Ausstellungsmacher zum 50. Todestag des Offenbacher Ehrenbürgers das Lebenswerk des jüdischen Kunstmäzens. Hierbei werden sowohl die künstlerischen Aspekte der Sammlung als auch die Biografie Guggenheims berücksichtigt.

Zu diesem Zweck gliedert sich die Ausstellung in fünf Teile: die Wormser Herkunft Guggenheims, seine Zeit in Offenbach, die zahlreichen Freundesgaben der durch Guggenheim geförderten Künstler, die Zeit der jüdischen Erneuerung und schließlich das Lebenswerk Guggenheims. In den Vitrinen finden sich neben Dokumenten und Fotografien auch Kunstwerke unterschiedlicher Werkstoffe, wie beispielsweise Sederschüsseln aus Holz, Gebetsteppiche oder ein silberner Eliasbacher.

Die Ausstellung repräsentiert hierbei Schrift und Gestaltung von Historismus über Jugendstil bis Expressionismus. Die Kunstsammlung Guggenheim konnte 1955 von der Stadt Offenbach erworben werden, als Guggenheim aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten einige Stücke seiner Sammlung verkaufen musste. Guggenheim hatte das nationalsozialistische Deutschland 1938 verlassen. Die Ausstellung zeigt die gesamte Guggenheimsche Kunstsammlung in Offenbach, ergänzt durch einige Leihgaben aus den USA.

Veranstaltungsdaten:
3. August 2011 – 30. September 2011; dienstags 10.00 Uhr – 17.00 Uhr, mittwochs 14.00 Uhr – 19.00 Uhr, donnerstags und freitags 10.00 Uhr – 17.00 Uhr, samstags und sonntags 11.00 Uhr – 16.00 Uhr; Eintritt: Kinder (6 bis 14 Jahre): 1,00 €, Schüler/Studenten/Wehr- und Zivildienstleistende: 1,50 €, Rentner 2,00 €, Erwachsene 2,50 €, mittwochs Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Klingspormuseum
Herrnstraße 80
63061 Offenbach am Main

Kontakt:
Klingspormuseum
Herrnstraße 80
63061 Offenbach am Main
Telefon: 069/80652954
Telefax: 069/80652669
klingspormuseum@offenbach.de
www.klingspor-museum.de

Quelle: Frankfurter Rundschau, 1.8.2011