Neues Filmarchiv in Halle vorgestellt

Die Firma digital images hat am 18. August 2011 ihr neues Filmarchiv Targus in Halle vorgestellt. Die Sammlung, welche im ehemaligen Gebäude der Bundesbank untergebracht wurde, beinhaltet etwa 100.000 Filmbänder und -rollen von verschieden Unternehmen wie der Kinowelt GmbH, der Arthaus Musik GmbH oder Euroarts. Zum Fundus des Archivs zählen Ballett-, Theater- und Musikaufnahmen sowie tausende Spielfilme, darunter auch deutsche Fassungen von Hollywoodfilmen. Der Großteil der Sammlung besteht jedoch aus Dokumentarfilmen.

Die Archivalien, welche im Auftrag der Eigentümer in Halle verwahrt werden, dokumentieren daher ein ganzes Jahrhundert der Filmgeschichte. Nach Torsten Bönnhoff, Geschäftsführer von digital images, besitzen einige der bis zu 100 Jahre alten Rollen unschätzbaren Wert. Der Versicherungswert der Sammlung beträgt 55 Millionen Euro. Nicht zuletzt deswegen fiel die Wahl des Standortes auf das ehemalige Gebäude der Bundesbank in Halle, denn in den dortigen Tresoren können die Filme sicher verwahrt werden. Bisher lagerten die Bänder und Rollen im Firmenarchiv, die Kapazitäten am alten Standort reichten jedoch nicht mehr aus. Digital images gehört zu Studio Halle, einem Konsortium aus fünf Firmen, und bereitet Filmpakete für Medien aller Art auf. Mit Niederlassungen in Hamburg, Berlin, Köln, München und Halle ist digital images nach eigenen Angaben das größte Unternehmen für die Nachbearbeitung von Filmen in Deutschland.

Kontakt:
digital images GmbH
Waisenhausring 9
06108 Halle (Saale)
Telefon: 0345/21750
Telefax: 0345/2175111
info@digim.de
www.digim.de

Quelle: Frankfurter Neue Presse, 18.8.2011

Notfallboxen für das Stadtarchiv Limburg

Nicht erst seit dem Archiveinsturz von Köln sind sich Archivare der Notwendigkeit bewusst, für Notfälle vorzusorgen. Dazu zählt die Erstversorgung von Archivalien, die etwa durch einen Wasserrohrbruch oder einen Löscheinsatz der Feuerwehr beschädigt wurden. Um wertvolle Zeit zu sparen, werden so genannte „Notfallboxen“ vorgehalten. 

Die Archivberatungsstelle Hessen in Darmstadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, flächendeckend solche im Land zu verteilen. Nun wurde auch das Stadtarchiv Limburg zum Standort eines solchen Boxen-Sets. Der Leiter der Archivberatungsstelle, Dr. Michael Habersack, übergab die Notfallboxen an Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker. Die vier Kisten beinhalten all das, was im Falle eines Wasserschadens sofort gebraucht wird: Folien zum verpacken der feuchten Archivalien, Taschenlampen, Beutel, Etiketten, Handschuhe, Mundschutz und vieles mehr. Diese Boxen werden nicht nur dem Stadtarchiv Limburg, sondern im Notfall auch allen anderen kommunalen Archiven im Umkreis zur Verfügung stehen. 

„Bei einer Beschädigung durch Wasser ist schnelles Handeln das Entscheidende,“ so Habersack. „Nach circa 48 Stunden beginnen nasse Archivalien zu schimmeln.“ Daher zählt zu den Sofortmaßnahmen, die beschädigten Stücke in Folie zu wickeln und dann sofort einzufrieren. Danach werden sie der Gefriertrocknung zugeführt. „Dieses Verfahren konnten wir – unfreiwillig – bereits ausprobieren,“ berichtete der Limburger Stadtarchivar. Bei einem Wasserrohrbruch wurden Teile der Mährisch Neustädter Heimatstube im Schloss beschädigt. Die Stücke wurden eingefroren und kurz darauf zu einer Spezialfirma gebracht, die die Schäden mit Hilfe des Gefriertrocknungsverfahrens beseitigte. „Damals waren es nur wenige Schriftstücke,“ so Dr. Waldecker. Für einen eventuellen großen Schaden will man aber auch gerüstet sein. Dazu tragen die Notfallboxen nun entscheidend bei. 

Der Stadtarchivar dankte seinem Kollegen von der Archivberatungsstelle, auch im Namen von Bürgermeister Martin Richard, für die Überlassung der Notfallboxen, gab aber seiner Hoffnung Ausdruck, dass sie nie eingesetzt werden müssen. 

Die Archivberatungsstelle ist ein Projekt des Landes Hessen und am Staatsarchiv Darmstadt angesiedelt. Es wurde 2008 ins Leben gerufen und ist derzeit noch zeitlich befristet. In anderen Bundesländern, etwa Nordrhein-Westfalen, arbeiten solche Einrichtungen seit Jahrzehnten bereits sehr erfolgreich. Aufgabe ist, die Kommunen bei Pflege ihrer Archive fachlich zu beraten. Notfallplanung und Bestandserhaltung sind dabei nur zwei Schwerpunkte der Arbeit. 

Kontakt:
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn 
– Stadtarchiv –
Mühlberg 3 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel. 06431-203 368
Fax: 06431-584 39 47
christoph.waldecker@stadt.limburg.de
www.limburg.de 

Quelle: Stadt Limburg an der Lahn, Pressemitteilung, 11.8.2011

Alte Feuerwache in Recklinghausen könnte Musikarchiv werden

Seit neun Jahren steht die alte Feuerwache in Recklinghausen leer, nun möchte eine Gruppe um Konzert-Organisator Tom Klatt einen Teil der Räumlichkeiten als Musikarchiv nutzen. Die Aktivisten aus der freien Szene, die sich selbst ‚Creative Outlaws‘ nennen, möchten in dem seit neun Jahren leerstehenden Gebäude am Herzogswall zwei bisher getrennte Musikarchive zusammenführen. 

Hierbei handelt es sich zum einen um die von Klatt selbst zusammengetragene Musiksammlung mit über 10.000 Einzelstücken, zum anderen um das Archiv von Hans Schreiber aus Dortmund. Dieser hüte nach Aussage von Klatt das wohl größte Musikarchiv in Nordrhein-Westfalen, darunter etwa 100.000 Stunden unveröffentlichte Musik. Darüber hinaus besitze Schreiber einen Bestand mit Klängen aus dem Ruhrgebiet, der ebenfalls der neuen Verbundsammlung integriert werden sollen. 

In den Augen der ‚Creative Outlaws‘ bietet sich die ehemalige Feuerwache in Recklinghausen für eine solche Verwendung geradezu an. Das Gebäude besitzt rund 2.500 Quadratmeter Nutzfläche und ist größtenteils nicht denkmalgeschützt. Für Archiv und Präsenzbibliothek veranschlagen die potenziellen Investoren etwa 200 Quadratmeter. Erst im Februar hatte die Stadt Recklinghausen die Räumlichkeiten erworben, laut Ratsbeschluss muss ein kommender Investor jedoch einen Mix aus Wohnungen und Geschäftsräumen verwirklichen. In diesem Punkt signalisierte Corinna Weiß, Pressesprecherin der Stadt, bestehe jedoch Kompromissbereitschaft.

Kontakt:
Stadt Recklinghausen
Rathausplatz 3/4
45657 Recklinghausen
Telefon: 02361/500
Telefax: 02361/501234
www.recklinghausen.de 

Quelle: Der Westen, 16.8.2011

Goethe- und Schiller-Archiv erwirbt Goethe-Handschriften

Das Goethe- und Schillerarchiv in Weimar hat ein Konvolut mit Handschriften von Johann Wolfgang von Goethe erworben. Unter den Schriftstücken befinden sich zwei Briefe und sechs eigenhändige Gedichthandschriften des Dichters. Nach Auskunft der Klassik Stiftung Weimar, die das Goethe- und Schillerarchiv unterhält, handelt es sich um eine einzigartige Sammlung von größtem Wert, die den in Weimar befindlichen Goethe-Nachlass hervorragend ergänze. Dieser ist erst vor kurzem von der UNESCO in das Programm Memory of the World aufgenommen worden. 

Die Dokumente stammen aus der Familienbibliothek des Adelsgeschlechtes der Welfen und konnten nur mit finanzieller Unterstützung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, der Wüstenrot Stiftung sowie der Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs und vieler ungenannter privater Spender erworben werden.

Kontakt:
Klassik Stiftung Weimar
Burgplatz 4
99423 Weimar
Telefon: 03643/5450
Telefax: 03643/5450454
info@klassik-stiftung.de
www.klassik-stiftung.de

Quelle: Open-Report, 16.8.2011

Pfarrarchiv Pechüle bei Sanierungsarbeiten wieder entdeckt

Im Vorfeld der Sanierungsarbeiten am Pfarrhaus in Pechüle, einem Ortsteil von Treuenbrietzen in Brandenburg, ist das weitgehend in Vergessenheit geratene Pfarrarchiv wieder entdeckt worden. Die Dokumente lagerten in Regalen auf dem Dachboden und reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Das älteste Schriftstück, im welchem Einkünfte, Gerichtssachen sowie Haushaltsdokumente überliefert sind, datiert ins Jahr 1651. 

Nach Einschätzung von Hans-Jochen Seidel, Archivar aus Zahna in Sachsen, ist das Pfarrarchiv nahezu lückenlos erhalten. Der Experte sichtete die Dokumente und erfasste die 387 Akten in Form eines Findbuches. In Zukunft soll dem Pfarrarchiv eine bessere Pflege zukommen, als dies in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war. In einem ersten Schritt wurden die Akten von ehrenamtlichen Helfern Seite für Seite gesäubert und in fachgerechte Kartons eingelagert. 

Während sich der Großteil der Dokumente in einem verhältnismäßig guten Zustand befindet, müssen die Kirchenbücher jedoch einer dringenden Sanierung unterzogen werden. Anders als bei den unversehrten Blättern sind diese von Papierfraß befallen. Pfarrer Bernhard Hoppe betonte jedoch, dass die Kirchengemeinde die Kosten für die konservatorischen Maßnahmen allein nicht schultern könne und bat um Spenden. Nach Abschluss der Sanierung des Pfarrhauses soll das Archiv in einem eigens dafür konzipierten Raum untergebracht werden, dort wird auch ein Arbeitsplatz für Archivrecherchen eingerichtet werden.

Kontakt:
Kirchengemeinde Bardenitz
Dorfstr. 5
14929 Treuenbrietzen 
Telefon: 033748/15294

Quelle: Märkische Allgemeine, 17.8. 2011

Kreis Darmstadt-Dieburg will Atombunker als Kreisarchiv nutzen

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg beabsichtigt, den einstigen Atombunker unter der Albert-Einstein-Schule in Groß-Bieberau zukünftig als Lagerungsort für die archivwürdigen Akten der Kreisverwaltung zu nutzen. Hierauf hat sich die rot-grüne Koalition geeinigt. Auf lange Sicht soll in den Räumlichkeiten ein zentrales Kreisarchiv eingerichtet werden. 

Der strahlensichere Bunker wurde 1963 erbaut und besteht aus 50 Räumen ohne Fenster. Diese wurden früher größtenteils durch ein Hilfskrankenhaus genutzt, wo im Katastrophenfall Verwundete oder radioaktiv verstrahlte Menschen hätten versorgt werden können. Die Räumlichkeiten sind vor rund zehn Jahren in die Obhut des Kreises übergegangen, seitdem ist die Immobilie ungenutzt. Bis heute sind jedoch das Stromaggregat, die autarke Wasserversorgung sowie Toiletten und Duschen intakt. 

Mit seinen 70 Zentimeter dicken Stahlbetonwänden und seiner Lage eignet sich der ehemalige Bunker ideal für die Lagerung von Schriftdokumenten. Eine Heizung gibt es nicht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind Sommer wie Winter konstant. Die Tauglichkeit der Räume ist kürzlich durch ein externes Gutachten bestätigt worden, dem entsprechend sind keine größeren Umbauten erforderlich. Mit der Nutzung als Archiv wird es jedoch noch eine Weile dauern, da erst einmal ein hauptamtlicher Kreisarchivar eingestellt werden muss. Dieser soll dann den Aktenbestand sichten und entscheiden, was unter Tage eingelagert wird.

Kontakt:
Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg
Kreishaus Darmstadt
Jägertorstraße 207
64289 Darmstadt
Telefon: 06151/8810
Telefax: 06151/8811095
kreisverwaltung@ladadi.de
www.ladadi.de

Quelle: Echo-online, 16.8.2011

Landesarchivabteilung Detmold veröffentlicht neue Bände der Edition Detmold

Die Abteilung Ostwestfalen-Lippe des Landesarchivs von Nordrhein-Westfalen in Detmold hat die Bände 56 bis 63 der auf DVD erscheinenden Reihe Edition Detmold herausgegeben. Die Edition Detmold ist ein seit 2004 bestehendes Digitalisierung- und Editionsprojekt, in welchem Kirchenbuchduplikate und Personenstandregister aus Westfalen und Lippe digitalisiert werden. 

Das Ziel des Projektes besteht zum einen darin, die Benutzung der Originale zu reduzieren, zum anderen will man dem immer größer werdenden Bedarf an digital verfügbaren historischen Quellen entgegen kommen und die Kirchenbücher einem breiteren Publikum zugänglich machen. Bei den nun herausgegeben Bänden handelt es sich um die Pfarreien von Petershagen (Band 56), Windheim und Ovenstädt (Band 57), Friedewalde (Band 58), Frille und Lahde (Band 59), Buchholz und Schlüsselburg (Band 60), Heimsen (Band 61), Hartum (Band 62) sowie Hille (Band 63). 

Die Datenträger umfassen den Zeitraum von 1808 bis 1874. Bis 1813 handelt es sich um die Zivilstandsregister, die während der französischen Besatzung geführt werden mussten, für den restlichen Zeitraum wurden die Kirchenbuchduplikate digitalisiert, welche die Pfarrer bei der Regierung einzureichen hatten. Die einzelnen Editionen kosten je nach Umfang zwischen 34 und 63 Euro.

Info:
Edition Detmold, hg. vom Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Ostwestfalen-Lippe, Patrimonium Transcriptum Verlags GmbH, Bonn

Kontakt:
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe
Willi-Hofmann-Str. 2
32756 Detmold
Telefon: 05231/7660
Telefax: 05231/766114
owl@lav.nrw.de

Quelle: Mindener Tageblatt, 15.8.2011

Stadtarchiv Göppingen veranstaltet landesgeschichtliche Erkundung

Unter dem Titel "Vom Holländerhaus zum Gänsegarten" lädt das Stadtarchiv Göppingen am 17. August 2011 alle Interessierten zu einer landesgeschichtlichen Erkundung entlang des ehemaligen Faurndauer Mühlkanals ein. Der in Kooperation mit den Göppinger Museen und dem Geschichts- und Altertumsverein Göppingen konzipierte Rundgang dient als Ergänzung zur Ausstellung "Die Fils" im Museum im Storchen und im Naturkundlichen Museum

Die durch Walter Ziegler, dem Vorsitzenden des Geschichtsvereins Göppingen geführte Tour beginnt am so genannten \“Oberen Bau\“ im Osten Faurndaus und endet am alten Standort der Firma Kleemann und Reiner. Hierbei folgt der Rundgang den Spuren der alten Mühlen und Fabriken, welche den ehemaligen Mühlkanal als Antrieb nutzten. Dem entsprechend stehen in der landesgeschichtlichen Erkundung das zur Papierherstellung genutzte Areal des so genannten ‚Holländer-Hauses‘, die 1747 erbaute Papiermühle Beckh, die Obere Mühle aus dem 14. Jahrhundert mit ihren Nachfolgebauten Zwirnerei Reiff und Firma Blucke, die 1855 gegründete Kunstmühle Kümmerle sowie das aufgegebene Produktionsgelände der Firma Kleemann und Reiner im Mittelpunkt.

Veranstaltungsdaten:
17. August 2011; ab 18.00 Uhr; Treffpunkt: Faurndau, Bushaltestelle Ecke Wehr-/Schubartstraße; Teilnahmegebühr: 3,00 €

Anmeldung und Kontakt:
Stadtarchiv Göppingen
Schlossstraße 14
73033 Göppingen
Telefon: 07161/650191
Telefax: 07161/650195
stadtarchiv@goeppingen.de

Quelle: Südwest Presse, 15.8.2011

Entrümpler aus Norddeutschland entdeckt uralte Siegburger Pläne

Unverhofft kommt ziemlich oft. Über ein Märchen in diesem verregneten Sommer freut sich Harald Uecker vom städtischen Verwaltungsarchiv Siegburg. Ungläubig öffnete er vor kurzem sein elektronisches Postfach. Eine E-Mail aus dem Norden erreichte ihn. Absender waren die “Rümpelstilzchen“ aus Rastede. Das Unternehmen führt Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen durch. 

Auf einem Speicher im nahen Oldenburg, so erklärte Chefin Marita Hoppen, hätten die Stilzchen einen Fund gemacht, der für die Kreisstadt von großem Interesse sein dürfte. Einige Tage vergingen, dann hielt Uecker die \“heiße Ware\“ in Händen. Große und schon reichlich vergilbte Siegburger Pläne sowie ausführliche Schriftwechsel in altdeutscher Schrift. 

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Foto. Harald Uecker inspiziert das frisch eingetroffene Geschenk an die Stadt. Daneben ein Teil des Hansen-Plans (Foto: Stadt Siegburg). 

Ein Plan, durch den sich in zartem Blau der Mühlengraben schlängelt, ist mit folgendem Wortlaut überschrieben: \“Situation und Nivellement zum Concessions Gesuche der Gebrüder Hansen betreffend die Erweiterung des Mühlengrabens und eine unterschächtige Wasserwerksanlage zum Betriebe eines Eisenhammers. Philipp und Theodor Hansen, Siegburg 1866.\“ Worum geht es? Die Firma Hansen, so viel ist bekannt, betrieb von 1820 bis nach dem Ersten Weltkrieg ein Hammerwerk zur Metallverarbeitung am Mühlengraben. Die Vorreiter der Siegburger Industrialisierung waren interessanterweise auf dem Lüghausen-Areal am hohen Ufer ansässig, also dort, wo bald Lidl seine große Filiale baut. 1866, so ist nun zu erfahren, expandierten die Hansens. Zwei neue Mühlräder wollten sie in einem Arm des Mühlengrabens in Schwung bringen. Deshalb stellten sie das beschriebene “Concessions Gesuche“ bei der Königlich Preußischen Regierung, Abteilung des Innern, in Köln. Ein Jahr später kam das königliche Okay, es konnte losgehen. Ein fast 150 Jahre altes Papier mit wertvollen Informationen zur Wirtschaftsentwicklung in der Stadt – Harald Uecker war entzückt. Dabei war die \“Akte Hansen\“ noch nicht alles, was das Rümpelstilzchenpaket zu bieten hatte.

Noch ein Vierteljahrhundert älter ist der \“Situations-Plan über die Wasch-Fabrick-Anlage des Herrn Rolffs et Comp. am Mühlengraben oberhalb Siegburg\“. Rolffs? 1841? Das war der Gründervater des heutigen Siegwerks! Noch sind vor allem die Schriftstücke nicht vollständig ausgewertet, schon jetzt ist klar: Es handelt sich um Rohmaterial, wie es sich der Historiker wünscht. Wie und wo begann in Siegburg das industrielle Zeitalter? Welche technischen Möglichkeiten bestanden, wer saß wo am Mühlengraben? Alles nachvollziehbar, wenn man die alten Blätter studiert. Nur eine Frage wird für immer offen bleiben. Wie nämlich die Unterlagen der Firmen Hansen und Rolffs in Oldenburg landeten. Einen Gruß schickt die Stadt nach Rastede an die Entrümpler mit Sinn für Siegburger Geschichte. Harald Uecker: \“Die Pläne und Schriften wurden uns von Marita Hoppen geschenkt. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön.\“ 

Kontakt:
Kreisstadt Siegburg
Verwaltungsarchiv
Nogenter Platz 10
53721 Siegburg
Tel.: 02241 / 102 0
Fax: 02241 / 102 284
Rathaus@Siegburg.de 

Quelle: Stadt Siegburg, Pressemitteilung, 10.8.2011

Landesarchiv Berlin gibt Bildband mit Fotografien Leo Rosenthals heraus

Das Landesarchiv Berlin hat einen Bildband mit ausgesuchten Fotografien des Berliner Gerichtsreporters Leo Rosenthal (1884-1969) herausgegeben. Die Aufnahmen Rosenthals aus der Zeit von 1926 bis 1933 zeugen von spektakulären Prozessen vor Gerichten der Weimarer Republik. So fotografierte er 1931 einen angespannten Adolf Hitler nach der Vernehmung durch den Rechtsanwalt und NS-Gegner Hans Litten oder den Schriftsteller Robert Musil als Beobachter eines Prozesses im Jahr 1932.

Ferner sind unter anderem die Schauspielerin Gitta Alpár (1932), Oberbürgermeister Gustav Böß (1929), der Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein (1931), der SPD-Fraktionsvorsitzende im Preußischen Landtag Ernst Heilmann (1930) und der Sexualreformer Magnus Hirschfeld (1930) zu sehen.

Neben dem Spektakulären interessierten den bekennenden Sozialdemokraten Rosenthal aber auch die kleinen Leute, weswegen der Bildband auch zahlreiche Fotografien alltäglicher Szenen beinhaltet, die größtenteils in Berlin aufgenommen wurden. Diese bilden einen lebendigen Gegensatz zu den Gerichtsszenen und bieten einen Einblick ins Alltagsleben der Weimarer Republik. Der 1884 geborene Jude und Rechtsanwalt Rosenthal war über die Stationen Riga, Moskau, Berlin, Paris und New York 1922 nach Berlin gekommen. Dort arbeitete er als Gerichtsberichterstatter für die sozialdemokratische Zeitung Vorwärts. Im April 1933 emigrierte Rosenthal zunächst nach Frankreich und dann in die USA, wo er als Fotograf für verschiedene Agenturen und die Vereinten Nationen tätig war. Am 28. Oktober 1969 starb Rosenthal in New York.

Info:
Landesarchiv Berlin (Hg.), Leo Rosenthal: Ein Chronist in der Weimarer Republik,
Verlag Schirmer/Mosel, München 2011, 160 S.,
30,70 Euro, ISBN 978-3829605649

Kontakt:
Landesarchiv Berlin
Eichborndamm 115-121
13403 Berlin
Telefon: 030/902640
Telefax: 030/90264201
info@landesarchiv-berlin.de
www.landesarchiv-berlin.de

Quelle: Relevant Media GmbH, 12.8.2011