Belastete Mitarbeiter der BStU sollen versetzt werden

Die schwarz-gelbe Koalition plant eine Gesetzesänderung, um stasibelastete Mitarbeiter der Behörde des Beauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) versetzten zu können. Hierzu hat die Regierungskoalition eine Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes entworfen, welches für ein solches Vorhaben geändert werden müsste. Die Novelle muss jedoch noch das volle Gesetzgebungsverfahren durchlaufen. Nach dem Text des neuen Gesetzes können die gegenwärtig in der BStU beschäftigten Mitarbeiter mit Stasi-Vergangenheit ihren Fähigkeiten entsprechend in andere Bundesbehörden versetzt werden. Um eine pauschale Beurteilung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter zu verhindern, muss einer möglichen Versetzung jedoch eine Einzelfallprüfung vorausgehen, in der Intensität und Dauer der Tätigkeit für die Staatssicherheit berücksichtigt werden sollen. Ferner verlangt das neue Gesetz, dass eine Versetzung zumutbar sein muss. Hiervon wären rund 40 Mitarbeiter der BStU betroffen, von denen der Großteil im Wachschutz beschäftigt ist. Die laufende Diskussion um die stasibelasteten Mitarbeiter der BStU wurde vom Leiter der Behörde, Roland Jahn, angestoßen. Jahn sprach das Problem in seiner Antrittsrede am 15. März 2011 offen an und bezeichnete den Umstand als „Schlag ins Gesicht der Opfer“. Zunächst versuchte Jahn, die betreffenden Mitarbeiter zu überzeugen, sich freiwillig versetzen zu lassen. Als er damit jedoch nur wenig Erfolg hatte, gab er ein arbeitsrechtliches Gutachten in Auftrag, welches die Möglichkeit der Versetzung auch gegen den Willen der jeweiligen Beschäftigten unter gewissen Umständen als rechtens einstufte.

Kontakt:
BStU
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: 030/232450
Telefax: 030/23247799
post@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de

Quelle: Berliner Morgenpost, 12.9.2011

Stadtarchiv Mannheim lädt zum Archivfest

Am 17. September 2011 lädt das Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte zum Archivfest ins Collini-Center ein. Das beliebte Fest steht dieses Jahr unter dem Motto „Rad und Tat" und erinnert so an zwei Mannheimer Revolutionäre, jeder auf seine Art: Der Erfinder des Automobils Carl Benz und der Wortführer der badischen Revolution von 1848/49 Friedrich Hecker. Beide werden erstmals gemeinsam auf die Bühne der Stadtgeschichte geholt, wobei „Bühne“ hier durchaus wörtlich zu nehmen ist, da ein eigens in Auftrag gegebenes Theaterstück seine Premiere erfährt: Benz schiesst Hecker – ein imaginärer Fototermin in Mannheim anno 1873. Mehr als zwanzig Jahre nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten besucht Friedrich Hecker, Ikone der Badischen Revolution von 1848, seine Heimat. Natürlich macht er auch Station in Mannheim, war hier doch der Ausgangspunkt seiner politischen Laufbahn. Wie es sich für so eine berühmte Persönlichkeit gehört, braucht er Fotografien für die Nachwelt; und in der Quadratestadt gibt es kaum einen besseren Fotografen als den jungen Ingenieur Carl Benz, der in seiner Werkstatt an der Erfindung einer pferdelosen Kutsche arbeitet …

Das Bühnenstück handelt von der fiktiven Begegnung der beiden so ganz unterschiedlichen Mannheimer Pioniere. Es entführt in das Jahr 1873 und vermittelt ein Gefühl für das Zeitgeschehen – auch wenn´s so nur hätte sein können … Mit dem Schauspiel erlebt das 125-jährige Jubiläum des Automobils seine Abrundung, und die Feiern zum 200. Geburtstag von Friedrich Hecker finden ihren ersten Höhepunkt. Es spielt das Theater Felina-Areal, Premiere: 11.30 – 12.15 Uhr, Zweitpremiere 14.15 – 15 Uhr, Spielstätte: Collini-Center, Foyer. Der Eintritt ist frei.

Weitere Highlights des Archivfestes sind die musikalischen Leckerbissen der renommierten Künstlerin Janice Dixon, die u.a. mit Jazzsongs unterhält, sowie die Gruppe Siebenpfeiffer, die mit ihren Liedern in revolutionäre Zeiten entführt. Durch das Programm leitet Doris Steinbeißer von SWR4 Mannheim. Abgerundet wird das Fest durch Ausstellungen, Führungen, Informations- und Verkaufsstände. Mannheimer Vereine präsentieren Wissenswertes. Ein Kalligraph zeichnet schmuckvoll Namen. Die Tiefen der Archivmagazine öffnen sich interessierten Besuchern. Und auf die Kids wartet Spannendes und Unterhaltendes im Jungen Archiv. So bietet das Fest Information und Unterhaltung in Einem. Anregende Gespräche und geselliges Beisammensein sind garantiert. Und selbstverständlich ist auch für Speis und Trank gesorgt.

Veranstaltungsdaten:
17. September 2011; 11.00 Uhr – 16.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Collini-Center
Collinistraße 1
68161 Mannheim

Kontakt:
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
68161 Mannheim
Telefon: 0621/293-7027
Telefax: 0621/293-7476
stadtarchiv@mannheim.de
www.stadtarchiv.mannheim.de

Quelle: Stadt Mannheim – Fachbereich Presse und Kommunikation, Pressemitteilung, 9.9.2011

Themenabend zu Hausbesetzungen in Münster

Als eine "Aktion friedlicher, aber verzweifelter Wohnungssuchender" bezeichneten die rund 30 Studierenden und Lehrlinge die erste Hausbesetzung in der Geschichte des münsterschen "Häuserkampfes". Der nächste Themenabend im Stadtarchiv Münster am Donnerstag, 15. September 2011, greift die Hausbesetzungen der Jahre 1970 bis 1982 in Münster auf.

Am Mittwoch, 15. November 1972 um 15 Uhr besetzten Mitglieder des "Aktionsrates Wohnungsnot" das Haus Grevener Straße 31. Bereits ein Jahr lang stand dieses Gebäude leer, es sollte für den geplanten Umbau des Kreuzungsbereiches abgerissen werden. Damit begann eine viele Jahre andauernde, zum Teil sehr hitzige Auseinandersetzung um fehlenden Wohnraum und besetzte Häuser in der Stadt. Der bekannteste Fall ist die Besetzung des Hauses Frauenstraße 24 am 3. Oktober 1973. Aber auch die nächtliche Besetzung der Häuser in der Sertürner Straße, an der sich etwa 500 Personen beteiligten, die Besetzung der Marientalstraße 8 oder des Coca-Cola-Gebäudes an der Steinfurter Straße sind manch einem noch in der Erinnerung. Alle Aktionen haben zu einem umfangreichen Medien-Echo geführt. Nicht nur die Westfälischen Nachrichten und die Münstersche Zeitung berichteten über die Ereignisse, auch die so genannten alternativen Blätter wie Knipperdolling, Stadtblatt und Grünes Blatt sowie der Semesterspiegel informierten regelmäßig über die Aktivitäten der Hausbesetzerszene.

Inwieweit es den Hausbesetzern in Münster in den Jahren 1970 bis 1982 gelang, ihre Themen, Forderungen und Ziele in der Lokalpresse und auf der Tagesordnung des Stadtrates zu platzieren, hat Jessica Bönsch untersucht. Die Historikerin hat sowohl Flugblätter und Veröffentlichungen der Hausbesetzer als auch die Medienresonanz und die Protokolle der öffentlichen Sitzungen des Rates der Stadt Münster aus dieser Zeit analysiert. Ihre Ergebnisse stellt sie anhand von Beispielen vor.

Veranstaltungsdaten:
15. September 2011; 18.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Telefon: 0251/492-4701
Telefax: 0251/492-7727
archiv@stadt-muenster.de
www.muenster.de/stadt/archiv

Quelle: Stadt Münster – Presse- und Informationsdienst, Pressemitteilung, 9.9.2011

Grünes Licht zur Gründung des Medienarchivs Bielefeld

Die Bezirksregierung Detmold hat dem Antrag des Bielefelder Medienarchivars Frank Becker zur Gründung einer Stiftung stattgegeben. In Zukunft wird der seit 1975 angehäufte Privatbesitz Beckers unter der Bezeichnung Medienarchiv Bielefeld, Frank-Becker-Stiftung firmieren. Die Anerkennungsurkunde der Bezirksregierung wird im Rahmen eines Festaktes am 13. September 2011 von Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl überreicht werden.

Mit der Umwandlung in eine Stiftung ist die Zukunft eines der größten Film- und Tonarchive Deutschlands gesichert. Laut Becker umfasst der bisherige Bestand rund 40.000 Filmrollen, hinzu kommen mindestens 25.000 Magnetbänder mit Tondokumenten, 20.000 Schallplatten, 3.600 Schellackplatten und fast 7.000 Hörfunk-Sendebänder. Der Medienarchivar besitzt darüber hinaus auch alle passenden Arriflex-Kameras, Kino-Projektoren, Schneidetische, Mischpulte und Wiedergabegeräte.

Die neu entstehende Stiftung soll nun nahtlos die privaten Bemühungen Beckers fortführen. Dem entsprechend hat sie sich zur Aufgabe gemacht, alle vorhandenen Materialien aus dem Umfeld der analogen Kino-, Fernseh- und Hörfunkkultur zu verwalten, zu bewahren, zu restaurieren und zu verbreiten sowie die bestehende Sammlung zu erweitern. Als vordringlichste Aufgabe erscheint zunächst die Ordnung und Katalogisierung der in weiten Teilen unsortierten Sammlung. Erst nachdem dieser Schritt unternommen wurde, kann überhaupt abgeschätzt werden, welche Film- und Tondokumente letztlich verwertbar sind.

Neben Frank Becker engagiert sich auch der Bielefelder Filmproduzent Detlef Timmerhans im Vorstand der Stiftung. Seine zukünftige Aufgabe besteht aus Kundenakquise und Kommunikation. Außerdem wird die Stiftung einen Beirat erhalten, der sich aus dem Immobilienverwalter Dr. Gustav Wiedey, der Wirtschaftsprüferin Edeltraud Burau sowie dem Archivar und Historiker Dr. Jens Murken zusammensetzt.

Kontakt:
Medienarchiv Bielefeld
Postfach 140225
33622 Bielefeld
Telefon: 0521/442489
Telefax: 0521/442487
becker@brackwede.de
www.medienarchiv-bielefeld.de

Quelle: Westfalen-Blatt, 8.9.2011

Historischer Pfad im Stadtgarten Langenfeld eröffnet

Fünf kulturhistorische „Besinnungspunkte“ im Stadtgarten Langenfeld laden seit dem 7. September 2011 interessierte Bürgerinnen und Bürger ein, ein paar Minuten vor Ort zu verweilen und mehr über ausgewählte Ereignisse und Orte in der Langenfelder Geschichte zu erfahren. Die Glasstelen wurden inhaltlich vom Stadtarchiv Langenfeld erarbeitet und dauerhaft im Stadtgarten installiert. Die Stelen informieren über Bereiche der Stadtgeschichte in unmittelbarer Nähe zum Stadtgarten, die in der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung im Kulturellen Forum vertieft werden oder wozu das Stadtarchiv weitere Informationen und Quellen für interessierte Bürgerinnen und Bürger bereit hält.

Entlang des Weges durch den Stadtgarten verweisen die Stelen in Text und Bild auf die um 1906/07 erbaute Villa Berger, die mechanische Weberei Becker & Bernhard, den Langenfelder Schädel, Langenfeld zur Zeit des Posthorns und das Haus Wagner. Am „Tag des offenen Denkmals“, Sonntag, den 11. September 2011 werden die Mitarbeiter des Stadtarchivs als Ansprechpartner vor Ort im Stadtgarten in der Zeit von 14:00 bis 16:30 Uhr für Fragen interessierter Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen und über das Projekt berichten.

Kontakt:
Stadtarchiv Langenfeld
Kulturelles Forum
Hauptstraße 83
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/9193975
Telefax: 02173/9193977
kulturelles-forum@langenfeld.de
www.kulturelles-forum-langenfeld.de

Quelle: Stadt Langenfeld, Pressemitteilung.

Neue Referentin für Archivpflege im Diözesanarchiv Würzburg

Die Diözese Würzburg hat die Sorge um die Pflege der rund 630 Pfarr- und Kuratiearchive intensiviert. Im Rahmen einer Neuumschreibung der Planstellen im Diözesanarchiv Würzburg wurde diese Aufgabe gegenüber anderen priorisiert, um die neu errichteten Pfarreiengemeinschaften zu unterstützen. Seit Sommer 2011 ist Christiane Landois (35) für die Archivpflege insbesondere in den Pfarreiengemeinschaften zuständig.

Die rund 630 eigenständigen Pfarreien und Kuratien in der Diözese Würzburg verfügen je nach Alter und Überlieferungszustand über ein größeres oder kleineres Pfarr- oder Kuratiearchiv. Zirka 300 dieser Archive befinden sich inzwischen im Diözesanarchiv Würzburg. Von diesen sind 160 Archive erschlossen, was bedeutet, dass ein Findbuch/Repertorium existiert. Ihre dringlichsten Aufgaben sieht Landois in der Sicherung der Pfarrarchive sowie der Gewinnung und Schulung von Ehrenamtlichen für die Betreuung der Archive vor Ort. Aber auch die laufende Schriftgutverwaltung als Voraussetzung für eine geordnete Archivierung bildet einen festen Bestandteil ihres Arbeitsauftrages. Im Bereich der Pfarrmatrikel, die zu den wichtigsten Bestandteilen der Pfarrarchive zählen und die bereits weitgehend im Diözesanarchiv als Depositum gehütet werden, steht neben der fortlaufenden Sicherung auch ihre Bedeutung als Hauptquelle für die Familienforschung im Vordergrund. Hier soll nach Angaben von Archivdirektor Professor Dr. Johannes Merz die Zusammenarbeit mit den Familienforschern intensiviert werden, die immerhin zwei Drittel der Benutzer des Diözesanarchivs stellen.

Strukturell wurde ein Handlungsrahmen in Form zweier Richtlinien geschaffen, die sich zum einen mit der Organisation der laufenden Schriftgutverwaltung in den neuen Seelsorgeeinheiten befassten, zum anderen den zukünftigen Umgang mit den Pfarrarchiven regelten. Für die Arbeit in den Pfarrbüros bedeutete das nach den Worten von Merz in erster Linie eine Zentralisierung der Verwaltung sowie eine Umstellung des Ablagesystems, des Aktenplans. Beides sei mit dem Ziel entstanden, über klar strukturierte Arbeitsabläufe zu einer effektiven Verwaltung zu gelangen. „Bei den Pfarr- und Kuratiearchiven galt es besonders im Hinblick auf Nutzungsänderungen der Pfarr- und Kuratenhäuser eine sichere und fachgerechte Unterbringung der historischen Unterlagen zu gewährleisten und gleichzeitig auch die zukünftige fachgerechte Lagerung des Amtsschriftguts der neuen Pfarreiengemeinschaften mit in den Blick zu nehmen.“ Die beiden großen Bereiche der Schriftgutverwaltung fallen aus dem Rahmen der alltäglichen Arbeit der Pfarrämter. Deshalb beschloss die Diözesanleitung, den theoretischen Rahmen durch personelle Unterstützung zu ergänzen. Zwei – auf drei Jahre befristete – Projektstellen wurden geschaffen, die im Frühjahr 2008 ihre Arbeit aufnehmen konnten. Bis zum Herbst 2010 wurden so knapp 200 Pfarr- und Kuratiearchive besichtigt und gut 100 Pfarrbüros bei der Umstellung der Ablage beraten und praktisch unterstützt. Hinzu kamen Schulungen hinsichtlich der Einführung des neuen Aktenplans, beispielsweise im Rahmen des Pfarramtsverwaltungskurses für Priester und Diakone, sowie insgesamt 15 Schulungen für Pfarramtsangestellte. Mit der aktuellen Priorisierungsentscheidung der Diözesanleitung wird dieses Projekt nun stellenneutral in den Regelbetrieb des Diözesanarchivs überführt.

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Abb.: Christiane Landois ist für die Archivpflege insbesondere in den Pfarreiengemeinschaften zuständig.

Christiane Landois hat nach Ausbildung und Berufspraxis als Krankenschwester ein Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität Würzburg absolviert und mit dem „Magister Artium“ abgeschlossen. Seit 2005 war sie an verschiedenen Projekten des Diözesanarchivs Würzburg beteiligt und bildete sich unter anderem an der Archivschule Marburg archivfachlich weiter. Nachdem sie bereits seit 2008 im Projekt „Schriftgutverwaltung in Pfarreiengemeinschaften“ mitwirkte, konnte sie nun die neu umschriebene reguläre Stelle der Referentin für die Archivpflege im Diözesanarchiv übernehmen.

Kontakt:
Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg
Domerschulstr. 17
97070 Würzburg
Telefon: 0931/38667100
Telefax: 0931/38667101
abbw@bistum-wuerzburg.de
http://sgv.bistum-wuerzburg.de/bwo/dcms/sites/bistum/information/sgv/Uebersicht_neu/index.html

Quelle: Bischöfliches Ordinariat Würzburg – Pressestelle, Pressemitteilung, 5.9.2011

Internationale Tagung zu Ansitzen ab 7. September in Brixen

Ansitze sind ein prägendes Element der Südtiroler Kulturlandschaft. Den baulichen und rechtsgeschichtlichen Aspekten des adligen Wohnens in der Vormoderne widmet das Südtiroler Landesarchiv eine internationale Tagung. Diese findet vom 7. bis 10. September 2011 in der Bischöflichen Hofburg und in der Cusanus-Akademie in Brixen statt. Größere und kleinere Ansitze sind in Südtirol vor allem im Eisacktal, an der Etsch, im Überetsch, im Vinschgau, aber auch in den Städten und vor allem dem Umland der Städte zu finden. Nach der erfolgreichen Tagung über die Wolkensteiner (2007) und dem daraus hervorgegangenen Aufsatzband (2009) wendet sich das Südtiroler Landesarchiv nun mit einem neuen Kongress einem weiteren Aspekt adligen Daseins in der Vormoderne zu, nämlichen dem adligen Wohnen in den Ansitzen.

Konzipiert von Gustav Pfeifer (Bozen) und Kurt Andermann (Karlsruhe) wird die Tagung zum einen die rechts-, verfassungs-, sozial-, bau- und kunstgeschichtlichen Seiten der Südtiroler Ansitze beleuchten und zum anderen danach fragen, ob und inwieweit das Südtiroler Phänomen in anderen europäischen Landschaften von Krain über Österreich, Böhmen, Bayern und Südwestdeutschland bis in die Schweiz Entsprechungen findet. Von der Veranstaltung werden Impulse für die seit rund zwei Jahrzehnten international florierende Erforschung vormoderner Eliten erwartet.

Bei der Tagung vom 7. bis zum 10. September referieren international renommierte Historikerinnen und Historiker aus Universitäten, Archiven, Bibliotheken und der Denkmalpflege von Leipzig über Heidelberg und Tübingen bis Trient und von Laibach und Wien über Salzburg und Innsbruck bis Winterthur und Prag. Kooperationspartner ist das Südtiroler Burgeninstitut. Als Gastgeber sind die Cusanus-Akademie und die Bischöfliche Hofburg in Brixen beteiligt. Die Erträge der Tagung sollen in der Reihe der „Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs“ publiziert werden.

Das Erscheinen des Tagungsbandes ist für das Spätjahr 2013 vorgesehen. Eröffnet wird die Tagung „Ansitz – Freihaus – Corte Franca. Bauliche und rechtsgeschichtliche Aspekte adligen Wohnens in der Vormoderne“ am 7. September, von Hofburg-Präsident Professor Josef Gelmi, Kulturressortdirektorin Karin Della Torre, der Direktorin des Südtiroler Landesarchivs Christine Roilo und vom Präsidenten des Südtiroler Burgeninstituts Carl Philipp Freiherr von Hohenbühel. Die Tagung läuft bis zum 10. September und wird mit der Besichtigung von Ansitzen in Klausen und Feldthurns abgeschlossen.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Telefon: (0039)471/411940
Telefax: (0039)471/411959
landesarchiv@provinz.bz.it
www.provinz.bz.it/landesarchiv

Quelle: Autonome Provinz Bozen – Pressedienst, Pressemitteilung, 6.9.2011

25 Jahre Stadtarchiv Lingen

Am 6. November 1986 wurde das Stadtarchiv Lingen in seinen neuen Räumen an der Baccumer Straße eröffnet. Unter dem Dach der Stadt- und Hochschulbibliothek fand man ein angemessenes Domizil und war nun für die Öffentlichkeit existent und auch benutzbar. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Akten der Stadt Lingen als Depositum im Staatsarchiv Osnabrück untergebracht.

Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums präsentiert das Stadtarchiv Lingen vom 17. Oktober bis 11. November 2011 im Foyer des Neuen Rathauses eine Fotoausstellung zum Thema: „Ein Blick zurück – Lingen in alten Ansichten“.

Als „Gedächtnis der Stadt Lingen“ bewahrt das Stadtarchiv die historische Überlieferung vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Der Besuch des Stadtarchivs ist jederzeit möglich!

Kontakt:
Stadtarchiv Lingen
Baccumer Straße 22
49808 Lingen (Ems)
Tel. 0591-9167111
s.schwenke@stadtarchiv-lingen.de

Kulturstrolche nun auch in Recklinghausen

Die Idee des „Kulturstrolche-Projektes“ ist, dass jedes Schulkind während seiner Grundschulzeit möglichst viele kulturelle Sparten und Kultureinrichtungen seiner Stadt kennenlernt. Im Klassenverbund besuchen die Kinder die Einrichtungen, lernen die dort tätigen Menschen und ihre Arbeit kennen. Die als Modellprojekt der Stadt Münster entstandene Idee wird zum Schuljahr 2011/12 seitens des Kultursekretariat Wuppertal umgesetzt und gefördert. Recklinghausen ist dabei eine der ersten acht Teilnehmerstädte. Für viele Kinder ist es nicht (mehr) selbstverständlich, gemeinsam mit den Eltern Theater, Museen oder Konzerte zu besuchen. Sie verlieren damit den Zugang zu einem Bereich, der sie inspiriert, zu neuen Ausdrucksformen herausfordert und neue Lebenswelten entdecken lässt. Unabhängig vom Geldbeutel und den Interessen der Eltern können die Kinder als Kulturstrolche die kulturellen Einrichtungen ihrer Stadt für sich erobern und dabei einen Einblick in möglichst viele Kultursparten gewinnen.

Mit den Kulturstrolchen realisieren die beteiligten Schulen mehr als „Ausflüge“ ins Theater oder ins Museum. Die Themen der Kulturbesuche greifen Fragen des Unterrichts auf oder stoßen diese an. Kulturstrolche dürfen auch hinter die Kulissen gucken. Kulturstrolch zu sein, schafft Identität. Kinder, die Kulturstrolche sind, identifizieren sich mit ihrer Rolle und lernen nachhaltig, dass Kultur keine ferne Sache für Erwachsene ist. Ein Kulturstrolch darf neugierig und fragend Neues entdecken. Die Kultureinrichtungen in Recklinghausen – Museen, Kinderbücherei, Neue Philharmonie Westfalen, Stadtarchiv Recklinghausen, Institut für Kulturarbeit und die Sternwarte – haben sich sofort vom Projekt begeistern lassen und pädagogisch sinnvolle und ideenreiche Konzepte für die Kulturstrolche entwickelt. Unter dem Titel „Wie kommt das Buch ins Regal“ bietet die Kinder- und Jugendbücherei Recklinghausen den Kulturstrolchen die Möglichkeit, einmal selbst Bibliothekar zu spielen.

Das Stadt- und Vestische Archiv geht mit den „Vestdetektiven auf Entdeckungstour“. Auf einer Entdeckungstour durch das Museum lernen die mit einem Detektivkoffer ausgestatteten Kulturstrolche spielerisch die alltäglichen bäuerlichen und bergbaulichen Lebenswelten der Vergangenheit kennen. Bei einem Probenbesuch der Neuen Philharmonie Westfalen dürfen die Kulturstrolche mitten unter den Musikern sitzen. Ein Musiker besucht außerdem die Kulturstrolche in der Schule und baut mit ihnen Instrumente. Ein Klassenzimmerkonzert wird aufgeführt. In der Sternwarte beschäftigen sich die Kulturstrolche mit den Sternbildsagen und den verschiedenen Sternbildern. Im Museum lernen die Kinder, wie das Bild an die Wand kommt und dürfen selbst auch malen und mit Farbe experimentieren. Im Ruhrfestspielhaus dürfen die Kulturstrolche ein Theaterstück anschauen und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Auch die Lehrerinnen und Lehrer waren vom Projekt direkt begeistert. Fünf Schulklassen nehmen am Projekt teil. Beteiligte Schulen sind die Gudrun-Pausewang-Schule, Marien- und Galileoschule sowie die Schulen an der Ortloh- und Hohenzollernstraße. Entstanden ist die Idee im Rahmen eines Modellprojekts der Stadt Münster von 2006-2008. Mit Beginn des Schuljahres 2011/12 wird das Projekt vom NRW KULTURsekretariat (Wuppertal) umgesetzt. Das Projekt „Kulturstrolche“ ist ein Kooperationsprojekt des NRW KULTURsekretariats (Wuppertal) und wird von seinen Mitgliedsstädten in Kooperation mit Schulen und Kultureinrichtungen umgesetzt und vom Kultursekretariat aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW gefördert.

Kontakt:
Stadt Recklinghausen
Rathausplatz 3/4
45657 Recklinghausen
Telefon: 02361/50-0
Telefax: 02361/50-1234
stadtverwaltung@recklinghausen.de
www.recklinghausen.de

Quelle: Stadt Recklinghausen, Pressemitteilung, 5.9.2011

Mundartdichter gibt Vorlass ins Kreisarchiv Viersen

Kreisarchivar Dr. Gerhard Rehm freut sich über eine besondere Spende. Der Nettetaler Mundartdichter Matthias Kamps hat dem Kreisarchiv Viersen des Kreises Viersen in der Kempener Burg sein bisheriges Lebenswerk überlassen. „Er hat damit sichergestellt, dass seine Gedichte in heimischer Mundart der Nachwelt dauerhaft erhalten bleiben“, sagt Rehm. Matthias Kamps, Jahrgang 1931, war viele Jahre ein gefeierter Büttenredner im Karneval. Später gestaltete er gemeinsam mit seinem Freund Willi Wolters am Akkordeon über ein Jahrzehnt in jedem Frühjahr einen Vortragsnachmittag. Die Anhängerschaft des Duos wuchs stetig. Den Erlös stifteten Kamps und Wolters sozialen und wohltätigen Einrichtungen.

Über Nettetal hinaus kennen die Kreis Viersener Bürger den Mundartdichter vor allem durch seine Teilnahmen an „Ö Mönke voll Platt“ der Kreisvolkshochschule Viersen. „Sein Humor ist mit Nachdenklichkeit gewürzt“, sagt Kreisarchivar Dr. Rehm. „Der verblüffende Hintersinn lässt die Ernsthaftigkeit seiner Anliegen erahnen.“ Aus gesundheitlichen Gründen tritt Matthias Kamps heute nicht mehr öffentlich auf. Dennoch bleibt er kreativ. Seine Beobachtungen schreibt er weiterhin zur Freude der Leser nieder – bodenständig, mit einem Augenzwinkern und der Heimat und ihrer Mundart verbunden.

Kontakt:
Kreisarchiv Viersen
Thomasstr. 20
47906 Kempen
Telefon: 02152/149922
Telefax: 02152/149914
archiv@kreis-viersen.de
www.kreis-viersen.de/archiv

Quelle: Kreis Viersen – Pressestelle, Pressemeldung, 1.9.2011