Lexikon der Nürnberger Straßennamen veröffentlicht

Straßennamen dienen nicht nur der Orientierung und Verortung, sondern sie erzählen auch Geschichte, denn sie sind stets Ausdruck der Zeit, in der ihre Benennung erfolgte. In 3.147 Einträgen, von Aachener Straße bis Zwischen den Zeilen, spürt das Lexikon der Nürnberger Straßennamen Verlauf, Ursprüngen und Vergabepraxis der Namen nach und bezieht auch erloschene Straßennamen sowie Straßennamenvorschläge, mit ein.

Mit über 400 Abbildungen reich illustriert liegt damit eine kultur- und mentalitätsgeschichtliche Zusammenschau der Stadt Nürnberg aus bislang unbeachteter Perspektive vor. In Kooperation mit dem Amt für Geoinformation und Bodenordnung erarbeitete ein Autorenteam des Nürnberger Stadtarchivs den Lexikonteil, dem ein Abriss über die Geschichte der Nürnberger Straßennamen von Steven M. Zahlaus vorangeht sowie ein amtlicher Stadtplan und ein separater Altstadtplan beiliegt.

\"Lexikon

Info:
Michael Diefenbacher und Steven Zahlaus:
Lexikon der Nürnberger Straßennamen
(Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg 36),
Selbstverlag der Stadt Nürnberg, Nürnberg 2011,
619 S., 39,00 Euro, ISBN 978-3-925002-36-6

Kontakt:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Telefon: 0911/2312770
Telefax: 0911/2314091
stadtarchiv@stadt.nuernberg.de
www.stadtarchiv.nuernberg.de

Quelle: Stadtarchiv Nürnberg, Pressemitteilung, 13.9.2011

Verschlusssache – streng geheim! Geheimdienstakten und Geheimarchive

1881 öffnete Papst Leo XIII. das Vatikanische Archiv für die historische Forschung. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte war dort eine Fülle von brisanten Dokumenten unter Verschluss gehalten worden, um das bestehende Machtgefüge nicht ins Wanken zu bringen. Der Drang nach dem lange Zeit im Verborgenen gehaltenen Wissen dieses Archivs war enorm. Nacheinander gründeten Frankreich, Österreich und schließlich auch Preußen Institute in Rom, um die dort bislang gehüteten Geheimnisse wissenschaftlich aufarbeiten zu können. Immer wieder in der Geschichte haben unterschiedliche Institutionen Wissen gesammelt und vor dem Licht der Öffentlichkeit verborgen, z. B. um das bestehende System vor vermeintlichen „Verrätern“ zu schützen.

Nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten Osteuropas vor nunmehr über 20 Jahren blieben enorme Mengen an Geheimdienst-Material zurück. Es kann zu vielerlei Themen Aufschluss geben. Wie geht man jedoch mit diesem Material um, besonders in einer Zeit, in der Täter und Opfer noch leben? Welche Zugriffe auf Geheimdienstakten sind derzeit in den ehemaligen Ostblock-Staaten möglich? Welche Schritte haben die einzelnen Länder und jungen Demokratien eingeleitet, um dieses Material auszuwerten? Was bedeutet die Öffnung ehemals geheimer Archive für die Erinnerungskultur einer Gesellschaft? Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie herzlich ein in das Gebäude der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, das am Abend des 4. Dezember 1989 im Rahmen der Leipziger Montagsdemonstrationen friedlich von Demonstranten besetzt wurde und in dem sich heute das Museum in der „Runden Ecke“ befindet.

Am 21. Oktober 2011 diskutieren im Museum in der „Runden Ecke“ zum Thema "Verschlusssache – streng geheim! Geheimdienstakten und Geheimarchive" der Osteuropa-Experte Prof. Nikolaus Katzer vom Deutschen Historischen Institut Moskau, der Historiker Dr. Lutz Klinkhammer vom Deutschen Historischen Institut Rom, der Berliner Sprachwissenschaftler Prof. Manfred Bierwisch, Ehrenmitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie die Experten für Zeitgeschichte Prof. Martin Sabrow und Prof. Andreas Wirsching. Es moderiert Prof. Rainer Blasius, Verantwortlicher Redakteur für Politische Bücher bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Veranstaltungsdaten:
21. Oktober 2011; 17:00 Uhr – 20:00 Uhr; Eintritt frei; verbindliche Anmeldung bis zum 16. Oktober 2011

Veranstaltungsort:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Dittrichring 24
04109 Leipzig

Anmeldung:
neschke@leibniz-gemeinschaft.de
Telefon: 0228/30815-216

Kontakt:
Bürgerkomitee Leipzig e.V. für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Dittrichring 24
04109 Leipzig
Telefon: 0341/9612443
Telefax: 0341/9612499
mail(@)runde-ecke-leipzig.de
www.runde-ecke-leipzig.de

Quelle: Bürgerkomitee Leipzig e.V. für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS), Veranstaltungshinweis, 15.9.2011

Mitteilungen aus dem Bundesarchiv 1/2011 erschienen

Ein Schwerpunkt von Heft 1/2011 der „Mitteilungen aus dem Bundesarchiv“ liegt auf der Amtseinführung des neuen Präsidenten des Bundesarchivs am 3. Mai 2011. Die Ansprache von Staatsminister Bernd Neumann MdB, der aus diesem Anlass nach Koblenz gekommen war, der Dank von Dr. Michael Hollmann und das Grußwort von Dr. Michael Diefenbacher, dem Vorsitzenden des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., können hier nachgelesen werden.

Wie immer nehmen Informationen über die Bearbeitung von Beständen breiten Raum ein. Dieses Mal geht es u.a. um das Reichspostministerium, das Amt für Kernforschung und Kerntechnik der DDR, die Deutsche Lufthansa der DDR, das „Berliner Büro der Internationalen Konferenz zur friedlichen Lösung der deutschen Frage“ und vier Nachlässe hochrangiger Militärs. Dass ein frühzeitiger Blick über den „Tellerrand“ des eigenen Archivs den Zugang zu Archivgut erheblich verbessern kann, belegt die Vereinbarung von Bundesarchiv und Archiv des Liberalismus, gleichzeitig Findmittel zum Nachlass des ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel online zu stellen. Außerdem wird u.a. über die Weiterentwicklung des „Informationsportals Zwangsarbeit im NS-Staat“ berichtet und über das KOMINTERN-Projekt, das aus verschiedenen Gründen als „Modellfall internationaler Kooperation“ bezeichnet werden kann. Heft 2/2011 soll zum Jahresende erscheinen. 2010 gab es leider nur eine Ausgabe der „Mitteilungen“.

Info:
Mitteilungen aus dem Bundesarchiv, hg. vom Bundesarchiv, Heft 1/2011, Preis: kostenlos, URL: http://www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/publikationen/mitteilungen/index.html.de

Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Telefon: 0261/505-0
Telefax: 0261/505-226
poststelle@bundesarchiv.de
www.bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 13.9.2011

Kreisarchiv Esslingen übernimmt Weilheimer Stadtarchiv

Das Esslinger Kreisarchiv hat am 13. September 2011 offiziell das Archiv der Stadt Weilheim an der Teck übernommen. Damit reagierte die Stadt auf das freiwillige Ausscheiden des bisherigen Archivars Rainer Kilian. Kilian, vormals Stadtarchivar in Kirchheim, hatte vor dreieinhalb Jahren das Weilheimer Archiv als Pensionär in ehrenamtlicher Funktion übernommen. Nun geht das Stadtarchiv in den Zuständigkeitsbereich des Kreises über, einhergehend mit einer Reduktion der Öffnungszeiten.

Während Kilian jeden Tag vor Ort war, sollen die Archivräume im Keller des Rathauses in Zukunft nur noch zwei Tage im Monat geöffnet sein. Laut Kreisarchivar Manfred Waßner habe man mit dieser Art der Archivbetreuung bereits gute Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Owener Stadtarchiv gemacht. Rainer Kilian macht sich deshalb auch keine Gedanken um die fachliche Betreuung des Archivs, nur das Desinteresse der regionalen Forschung stimmt ihn nachdenklich. In diesem Zusammenhang empfahl Kilian, die Weilheimer Studenten zu diversen Forschungsarbeiten über die Bestände des Archivs anzuregen. Das Stadtarchiv Weilheim umfasst rund 6.500 Archiveinheiten und ist eines der bedeutendsten Kommunalarchive im Landkreis Esslingen. Die Überlieferungen reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück.

Kontakt:
Kreisarchiv Esslingen
Pulverwiesen 11
73726 Esslingen am Neckar
Telefon: 0711/39022340
Telefax: 0711/39021045
kreisarchiv@lra-es.de
www.landkreis-esslingen.de/servlet/PB/menu/1122552_l1/index.html

Quelle: Der Teckbote, 14.9.2011

Wittmunder Stadtarchivar gibt Tätigkeit auf

Johannes Mennen gibt nach vier Jahrzehnten ehrenamtlicher Arbeit seine Tätigkeit als Leiter des Stadtarchivs Wittmund auf. Bei der Verabschiedung des 78-jährigen Archivars lobte Bürgermeister Rolf Claußen die Arbeit des Pensionärs. Mennen habe in seiner Zeit als Behördenleiter ein Kommunalarchiv aufgebaut, das in Ostfriesland seines Gleichen suche.

Mennen wurde 1933 in Süderneuland geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre zum Seesteuermann und war von 1958 bis 1961 bei der Nord-West Ölleitung GmbH in Wilhelmshaven beschäftigt. 1961 trat er in die mittlere Beamtenlaufbahn bei der Bundeswehrverwaltung ein, wo er bis zu seinem Ruhestand tätig war. Seit 1971 engagierte sich Meenen als ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Stadt Wittmund. Bis 1987 fungierte er als Leiter der Stadtbücherei und in der Folge in gleicher Position beim Stadtarchiv. Bereits 2009 ist Meenen für seine Verdienste mit der Christoffel-van-Brant-Medaille der Stadt Wittmund ausgezeichnet worden. Die Leitung des Stadtarchivs übernimmt ab sofort Anja Fimmen, die bereits seit acht Jahren die Stadtbücherei betreut.

Kontakt:
Stadtarchiv Wittmund
Kurt-Schwitters-Platz 1
26409 Wittmund
Telefon: 04462/983132
elke.luerkens@stadt.wittmund.de
www.wittmund.de/Default.aspx?tabid=116

Quelle: Ostfriesen-Zeitung, 14.9.2011

Delegation des Stadtarchivs Shanghai zu Besuch im Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv

Eine Delegation des Stadtarchivs Shanghai ist derzeit in Europa zu Gast, um sich über den Aufbau neuer Archive zu informieren. Am 14.9.2011 wurde die Delegation von Mitarbeitern und Vorstand des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA) in Berlin empfangen.

Das BBWA ist für die Archivare aus China besonders interessant, weil es sich noch im Aufbau befindet und wirtschaftshistorische Dokumente regionaler Unternehmen \“rettet\“, die nicht verpflichtet sind, diese nachhaltig aufzubewahren. Dabei stand insbesondere der Gedanke im Mittelpunkt, dass sich das BBWA als „Gedächtnis der regionalen Wirtschaft“ versteht. Ein lebhafter Austausch fand nach der Präsentation des Wirtschaftsarchivs statt, die Aufgaben, Ziele und Perspektiven des BBWA zum Inhalt hatte. Von besonderem Interesse hierbei war es für die Chinesen zu erfahren, wie das BBWA wirtschaftshistorische Themen aufbereitet, um sie an die Öffentlichkeit zu vermitteln.

Die Delegation des Stadtarchivs Shanghai, das eines der größten und modernsten der Welt ist, besteht aus dem Generaldirektor Zhu Jihua und fünf Abteilungsleitern, die bereits in Frankreich beim Unternehmensarchiv der Compagnie de Saint-Gobain in Blois zu Gast waren. Nach dem Berlin-Besuch führt sie ihr Weg ins Stadtarchiv Heidelberg, mit dem sie schon seit einigen Jahren kooperative Beziehungen pflegen.

\"BBWA\"

Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv
Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv wurde im September 2009 eröffnet. Es befindet sich in Berlin-Reinickendorf in der Nähe des Landesarchivs Berlin. Das Wirtschaftsarchiv bewahrt Akten, Fotos, Karten, Pläne und Filme von Unternehmen, Verbänden und Nachlässe von Unternehmern auf. Bedeutendste Bestände sind die IHK-Mitgliedsakten und das »Forschungsarchiv Flick«. Das Wirtschaftsarchiv finanziert sich durch Mitgliedschaften und Spenden. Bisher unterstützen die Bayer Schering Pharma AG, die Berlin-Chemie AG, die BSR, die IHK Berlin, der VBKI, die Handwerkskammer, die Siemens AG, der Ostdeutsche Sparkassenverband, die Berliner Stadtgüter GmbH und die Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung AG als Fördermitglieder das Archiv. Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv ist auch eine Forschungsstelle für die Wirtschaftsgeschichte der Region und organisiert Ausstellungen, Schulprojekte, Konferenzen und andere Veranstaltungen zu wirtschaftshistorischen Themen. Die persönliche Mitgliedschaft kostet 30 € im Jahr. Für die Förderung des Wirtschaftsarchivs beim Auf- und Ausbau durch Spenden können Spendenquittungen ausgestellt werden.

Kontakt:
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.
Björn Berghausen (Geschäftsführer)
Eichborndamm 167, Haus 42
13403 Berlin
Telefon 030 41190698
Telefax 030 41190699
mail@bb-wa.de
www.bb-wa.de

Quelle: BBWA, Pressemitteilung.

Kreis Wesel erhält Notfallboxen-Set

Der Kreis Wesel hat für alle 13 kreisangehörigen Kommunen und das Kreisarchiv Wesel ein Notfallboxen-Set erhalten. Die Kreisverwaltung erhielt das Set vom Landschaftsverband Rheinland und der Bundesinitiative Bestandserhaltung bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Laut Stadtarchivar Dr. Martin Wilhelm Roelen wird es in der Papierrestaurierungs-Werkstatt in der Zitadelle seinen Platz finden. Damit hat der Kreis Wesel eines von zehn Notfallboxen-Sets erhalten, die im Laufe des Jahres an nordrhein-westfälische Archive verteilt werden. Bisher wurden bereits zwei Exemplare der Stadt Düsseldorf und den Oberbergischen Kreis übergeben.

Bei der Verteilung der Sets werden besonders solche Kommunen bevorzugt, welche über eine eigene Restaurierungswerkstatt verfügen. Die Ausgabe solcher Notfall-Sets stellt eine Reaktion auf den Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln dar. Damals standen die Mitarbeiter vergleichsweise hilflos vor dem Trümmerfeld. Da die nötige Ausrüstung nicht vorhanden war, musste selbige erst einmal herangeschafft werden, wodurch kostbare Zeit verloren ging. Mit den nun ausgegeben Notfallboxen-Sets ist man für den Ernstfall besser gerüstet. Jedes Set besteht aus vier Boxen und hat einen Wert von rund 1000 Euro. Der Inhalt der zwischen 19 und 23 Kilogramm schweren Boxen umfasst unter anderem Taschenlampen, eine Kabeltrommel, Werkzeug, Wasserbarrieren, Schutzbekleidung, Etiketten, Beutel, Folien, Klebebänder, wasserfeste Blocks und Schreibmöglichkeiten.

Kontakt:
Kreis Wesel
Reeser Landstraße 31
46483 Wesel
Telefon: 0281/207-0
Telefax: 0281/207-4043
post@kreis-wesel.de
www.kreis-wesel.de

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 12.9.2011

Kölner Stadtarchiv erhält Gefriertrocknungsanlage

Die Stadt Köln hat eine Gefriertrocknungsanlage für das Historische Archiv Köln erworben. Mithilfe dieser Anlage können nun die beim Einsturz des Archivs im Jahre 2009 nass gewordenen Archivalien vor Ort gefriergetrocknet werden. Bisher war man auf die Hilfe anderer Institutionen angewiesen, die dem Stadtarchiv ihre Anlagen zur Verfügung stellten. Der Vorgang der Gefriertrocknung ist bei allen Dokumenten nötig, welche nach dem Unglück aus dem Grundwasser geborgen wurden. Diese Archivalien wurden damals zum Schutz vor Schimmel in einem Kühlhaus in Troisdorf bei minus 22° C schockgefroren und müssen nun vor der anstehenden Restaurierung gefriergetrocknet werden. Die neue Anlage des Historischen Archivs kostete nach Angaben der Stadt 100.000 Euro. Von diesem Betrag hat die Kulturstiftung der Länder die Hälfte übernommen.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Heumarkt 14
50667 Köln
Telefon: 0221/22124455
Telefax: 0221/22122480
historischesarchiv@stadt-koeln.de
www.stadt-koeln.de/historisches-archiv

Quelle: Westdeutscher Rundfunk, 12.9.2011

Ausstellung zum Gutsarchiv von Rochow-Stülpe-Plessow eröffnet

Stell dir vor, im Museum des Teltow wird eine Ausstellung eröffnet, und viele gehen hin! So geschehen am 10. September 2011, als bei weitem nicht alle Besucher Platz in den beiden Räumen im Museum des Teltow fanden, in denen Teile des Gutsarchivs und andere Artefakte des zuletzt in Stülpe ansässigen Adelsgeschlechts von Rochow präsentiert werden. Kein Wunder, denn "Unsere Geschichte, das ist unsere Identität", wie Silvio Fischer, Leiter des Museums betonte. Und die gelte es zu bewahren und weiterzutragen.

Dr. Ursula Hartwig, Leiterin der der Koordinierungsstelle zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, verwies auf die herausragende Bedeutung der von Rochows für die märkische Geschichte. Ablesbar sei dies gerade in den geretteten Dokumenten, die einen Zeitraum von 1342 bis 1942 erfassen. Sie seien eine bedeutende und vor allem – einmalige – historische Quelle. Gleich drei "glückliche Umstände", so Hauptamtsleiterin Christian Brodziak, ermöglichten den Erhalt des Archivs für die Nachwelt: Die Übertragung der Dokumente per Schenkung an den Landkreis Teltow-Fläming (Landkreis Teltow-Fläming), die Zuweisung von Fördermitteln und der Enthusiasmus der Leiterin des Kreisarchivs Karin Grzegorzewski.

Auch Henning von Rochow, Nachkomme der Stülper Gutsherren, schätzt insbesondere diesen Enthusiasmus: Er überreichte Karin Grzegorzewski eine weitere historische Akte für das Kreisarchivs, weiß er sie doch dort in den besten Händen. Karin Grzegorzewski präsentierte gleich ein neues Projekt: "Aktenpaten gesucht!" Im Archiv des Landkreises Teltow-Fläming lagern noch unzählige wertvolle historische Dokumente, die von Schimmel, Feuchtigkeit oder Ungeziefer bedroht sind. Die Rettung und der Erhalt dieser Dokumente sind kostspielig und die Mittel begrenzt. Bürgerschaftliches Engagement ist gefragt. Ein Katalog präsentiert Akten, für deren Rettung man ein kleines oder größeres Entgelt spenden kann. Der Name des Spenders wird auf einem Beiblatt zur restaurierten und konservierten Schriftstück verewigt – vielleicht das ganz besondere Weihnachtsgeschenk 2011?

Veranstaltungsdaten:
10. September 2011 – 29. Januar 2012; freitags, samstags und sonntags 13.00 Uhr – 16.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Museum des Teltow
Schulstraße 15
15806 Zossen, Ortsteil Wünsdorf

Kontakt:
Landkreis Teltow-Fläming
Kreisarchiv
Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde
Telefon: 03371/608-1157
Telefax: 03371/608-9100
karin.grzegorzewski@teltow-flaeming.de

Quelle: Landkreis Teltow-Fläming, Pressemitteilung, 12.9.2011

Belastete Mitarbeiter der BStU sollen versetzt werden

Die schwarz-gelbe Koalition plant eine Gesetzesänderung, um stasibelastete Mitarbeiter der Behörde des Beauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) versetzten zu können. Hierzu hat die Regierungskoalition eine Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes entworfen, welches für ein solches Vorhaben geändert werden müsste. Die Novelle muss jedoch noch das volle Gesetzgebungsverfahren durchlaufen. Nach dem Text des neuen Gesetzes können die gegenwärtig in der BStU beschäftigten Mitarbeiter mit Stasi-Vergangenheit ihren Fähigkeiten entsprechend in andere Bundesbehörden versetzt werden. Um eine pauschale Beurteilung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter zu verhindern, muss einer möglichen Versetzung jedoch eine Einzelfallprüfung vorausgehen, in der Intensität und Dauer der Tätigkeit für die Staatssicherheit berücksichtigt werden sollen. Ferner verlangt das neue Gesetz, dass eine Versetzung zumutbar sein muss. Hiervon wären rund 40 Mitarbeiter der BStU betroffen, von denen der Großteil im Wachschutz beschäftigt ist. Die laufende Diskussion um die stasibelasteten Mitarbeiter der BStU wurde vom Leiter der Behörde, Roland Jahn, angestoßen. Jahn sprach das Problem in seiner Antrittsrede am 15. März 2011 offen an und bezeichnete den Umstand als „Schlag ins Gesicht der Opfer“. Zunächst versuchte Jahn, die betreffenden Mitarbeiter zu überzeugen, sich freiwillig versetzen zu lassen. Als er damit jedoch nur wenig Erfolg hatte, gab er ein arbeitsrechtliches Gutachten in Auftrag, welches die Möglichkeit der Versetzung auch gegen den Willen der jeweiligen Beschäftigten unter gewissen Umständen als rechtens einstufte.

Kontakt:
BStU
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: 030/232450
Telefax: 030/23247799
post@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de

Quelle: Berliner Morgenpost, 12.9.2011