Archiv und Wirtschaft 2/2024

Mit einer leichten Verspätung erscheint in Kürze die neueste Ausgabe der Zeitschrift „Archiv und Wirtschaft“ der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Es handelt sich um ein thematisches Schwerpunktheft, das sich auf Archive in Unternehmen mit Großgeräten, größeren Objekten und Produktsammlungen konzentriert.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 2/2024
Schwerpunktthema: Archive in Unternehmen mit Großgeräten, größeren Objekten und Produktsammlungen

Editorial (60)

AUFSÄTZE
Alexander Lukas Bieri
: Archive und Objekte – die pragmatische Häresie (61–66)
Katharina Depner: Archiv. Sammlung. Museum – Das ARBURG Unternehmensarchiv (67–75)
Oliver Häuser und Laura Kopp: Herausforderungen der Lagerung von Großobjekten der Firma Alfred Kärcher SE & Co. KG in Winnenden – ein Werkstattbericht (76–86)
Christian Helm und Kirsten Teipel: Farbenfroh, duftend, kultig – Chancen und Herausforderungen eines Archivs historischer Produktpackungen im Konsumgüterunternehmen (87–92)
Astrid Wolff, Jana Klee und Salome Faigle: Das Unternehmenshistorische Archiv der Festo SE & Co. KG: Umstrukturierung, Zusammenarbeit und Wissenserhalt (93–99)

BERICHTE
Astrid Dörnemann und Falk Liedtke: Digitalisierung historischer Mitarbeiterzeitungen der Stahlindustrie (100–107)
Gabriele Gläser und Walter Gaube: 99. VdW-Lehrgang „Einführung in das Wirtschaftsarchivwesen (Einsteigen – Aufsteigen – Auffrischen)“ vom 15. bis 20. Oktober 2023 in Heidelberg (108–110)

REZENSIONEN
Franz-Josef Ziwes und Peter Müller (Hrsg.): Archivische Erschließung im Umbruch. Vorträge des 80. Südwestdeutschen Archivtags am 17. und 18. Juni 2021 (Matthias Weber) (111–113)
Nora Wohlfarth: Barrierefreiheit im Archiv. Der Zugang zu Archivgut am Beispiel gehörloser Nutzer*innen (Sebastian Weinert) (113–115)

Rezensionsliste (116–117)
Impressum (120)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
c/o F. Hoffmann-La Roche AG
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH-4070 Basel
Telefon: +49 159 06825241
E-Mail: martin.muenzel@wirtschaftsarchive.de

Das Editionsprojekt „Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive“ ist online

Ein Open-Science-Forschungsprojekt an der BBAW ist abgeschlossen.

Im Dezember 2023 endete das an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Zentrum Preußen–Berlin durchgeführte Forschungsprojekt „Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive“. Mehr als 380 Quellen aus verschiedenen ostpreußischen adligen Guts- und Familienarchiven (Lehndorff-Steinort, Schwerin-Wildenhoff, Finckenstein-Schönberg, zu Dohna-Reichertswalde) wurden in Form einer wissenschaftlichen Online-Edition zusammengeführt. Sie geben Antworten auf kulturgeschichtliche, sozial- und agrargeschichtliche Fragen. Dementsprechend vielfältig sind die Themen: bäuerliche Lebenswelt und Alltag, dörfliche Bauten, Hof-Inventare, Pacht- und Arbeitsverträge, Erbuntertänigkeit, bäuerliche Dienstpflichten und Abgaben, gerichtliche Auseinandersetzungen/Patrimonialgericht, Verhältnis Gutsherr und Untertan, gutsherrliche Pflichten, Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse und Separation, bäuerliche Unterstützungsgesuche.


Abb.: Bauernhof, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv Inv.-Nr. 4d6335.

Da die Überlieferung ostpreußischer Gutsarchive bislang kaum Gegenstand der Forschung war, und das bisherige Wissen über Lebenswelten bäuerlicher Schichten und lokale Strukturen von Gutsherrschaften also auf älterer landesgeschichtlicher Literatur basiert, dient die Edition in gleicher Weise der Quellenerschließung als historische Grundlagenforschung sowie durch die Digitalisierung von Archivalien der Sicherung schützenswerter kultureller Güter. Die gleichfalls im Projekt erarbeitete Studie, die sich stark auf diese neu erschlossenen Quellen gründet, erweitert den Kenntnisstand über Lebensbedingungen, Wertehorizonte und Beziehungsformen der ländlichen Bevölkerung in der ostpreußischen Gutsherrschaft. Zugleich ist das Projekt ein Baustein der transnational orientierten, landesgeschichtlichen Forschung und quellengestützten Erforschung deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa für das 18. und 19. Jahrhundert. Mit seinen nunmehr vorliegenden Ergebnissen leistet es einen Beitrag zur gemeinsamen Aufarbeitung der europäischen Geschichte und ist zu einem Bestandteil des von Experten wie interessierter Öffentlichkeit getragenen internationalen, interdisziplinären Forschungsnetzwerkes zur Geschichte des Erinnerungsortes Sztynort (Steinort) geworden.

Die Dokumente stehen gemeinsam mit dem Quellenbestand aus dem 2019 abgeschlossenen Projekt „Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert“ (AUGIAS.Net berichtete) auf einer gemeinsamen Plattform „Adlige und bäuerliche Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive“ (https://lebenswelten-digital.bbaw.de), die es ermöglicht, beide Lebenswelten einzeln und parallel zu betrachten. Verschiedene Recherche- und Auswertungsmöglichkeiten und Register ermöglichen ein ergebnisorientiertes Arbeiten mit den Dokumenten über beide Datenbestände hinweg. Über gemeinsam genutzte Register und Querverweise zwischen beiden Datenbeständen entstanden zahlreiche Synergieeffekte. Die Plattform regt Nutzerinnen und Nutzer an, die zwei Lebenswelten getrennt und gemeinsam zu betrachten und Erkenntnisse über das verflochtene Leben der Gutsherren und ihrer bäuerlichen Untertanen zu gewinnen. Sie ist derzeit die umfangreichste digitale Edition für diese historische Kulturlandschaft und trägt zum Erhalt und weiteren Ausbau des digitalen und kulturellen Gedächtnisses bei.

Kontakt:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin

Quelle: Gaby Huch, Blogbeitrag, 4.7.2024.

„Gut essen und wohnen in Osnabrück“

Akten des Studierendenwerks Osnabrück in Kooperation mit der Universität und der Hochschule Osnabrück im NLA Osnabrück gesichert.

Studierendenwerke spielen für das studentische Leben und das Funktionieren einer Hochschule eine wichtige Rolle: Sie decken durch die Bereitstellung von Wohnraum und Essensverpflegung Grundbedürfnisse der Studierenden ab und sind damit ein nicht unwesentlicher Faktor für das studentische Leben und die Aufrechterhaltung des Wissenschaftsbetriebs. Eine unvollständige (Teil-)Überlieferung findet sich zwar oftmals über die Akten der Hochschulverwaltung, aber die Studierendenwerke selbst stehen bisher oft nicht im Fokus der archivischen Überlieferungsbildung.

Abb.: Das Studierendenwerk Osnabrück hat seinen Sitz in der Ritterstraße (Foto: Thorsten Unger).

1974 nahm die Universität Osnabrück ihren Lehrbetrieb auf. Letztere war von Anfang an nicht auf den Standort Osnabrück beschränkt, denn ihr wurde die Abteilung Vechta der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen zugeschlagen. Bereits 1973 war im Zuge der Hochschulgründungen auch die Einrichtung des damaligen „Studentenwerks Osnabrück“ erfolgt. Ziel war es, die „sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange“ der Studierenden in Osnabrück und Vechta zu fördern. Heute ist das Studierendenwerk mit 280 Mitarbeitenden zuständig für mittlerweile ca. 31.000 Studierende der Universität Osnabrück, der Hochschule Osnabrück (an den Standorten Osnabrück und Lingen), der mittlerweile eigenständigen Universität Vechta sowie der Privaten Hochschule für Wirtschaft und Technik gGmbH an den Standorten Vechta und Diepholz. Es werden 1.780 Wohnplätze in 25 Wohnanlagen, fünf Mensen sowie Cafeterien und Bistros mit über 8.000 Essen täglich betreut. Das Studierendenwerk berät auch in Fragen der Studienfinanzierung, es betreibt eine Psychosoziale Beratungsstelle und fördert vier Kindertagesstätten. Finanziert wird das Studierendenwerk durch Mieteinnahmen, durch die Umsatzerlöse der Mensen und Cafeterien, durch das Land Niedersachsen sowie die Semesterbeiträge der Studierenden.

In Osnabrück werden bereits die Archive der Universität (Dep 103) und der Hochschule (Dep 123) im Rahmen einer Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv als Deposita betreut. Für das Studierendenwerk wurde ein ähnliches Modell zugrunde gelegt und ein Depositalvertrag mit einer Kostenbeteiligung abgeschlossen (Dep 149). Im Rahmen mehrerer Bewertungstermine wurde das Altschriftgut gesichtet und schließlich im Spätjahr 2023 in das NLA Osnabrück übernommen. Die überlieferten Akten reichen bis in die Anfänge des Studierendenwerks zurück und ergänzen nun am Standort Osnabrück die archivische Überlieferung zu den beiden Osnabrücker Hochschulen. Im Wesentlichen handelt es sich um Protokolle des Aufsichtsrats und des Verwaltungsrats, Aktenbestände, Pläne und Fotodokumentationen zu den Mensen und Wohnheimen sowie Unterlagen aus den Bereichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und audiovisuelles Material. Ein besonders überraschender Fund war dabei eine handschriftliche und mit Fotos versehene Dokumentation zum heute nicht mehr existierenden Studierendenwohnheim in der Ritterstraße. Das Depositum soll kontinuierlich in den kommenden Jahren ergänzt und erweitert werden.


Abb.: Die handschriftliche Chronik des ersten Osnabrücker Studierendenwohnheims Ritterstraße (Foto: Thorsten Unger).

Die Unterlagen liefern eine gute Grundlage zur Erforschung des Studierendenwerks und der zugehörigen Hochschulstandorte sowie zum studentischen Leben im Allgemeinen von den 1950er bis in die 2000er Jahre – und werden bereits in einer aktuellen Lehrveranstaltung zur Geschichte der Universität Osnabrück verwendet. Eine Nutzung ist nach Maßgabe des Niedersächsischen Archivgesetzes möglich.

Kontakt:
Universitätsarchiv
Nds. Landesarchiv, Abteilung Osnabrück
Dr. phil. Thorsten Unger
Schloßstr. 29
49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 33162-31
Fax: +49 541 33162-62
thorsten.unger@uni-osnabrueck.de

Quelle: Thorsten Unger, „Gut essen und wohnen in Osnabrück“. Osnabrücker Geschichtsblog, 11.6.2024.

„POP AB“ präsentiert Aschaffenburger Popgeschichte(n)

Stadt- und Stiftsarchiv rückt erstmals die regionale Popkultur in den Mittelpunkt einer Ausstellung.

Mit der neuen Ausstellung „POP AB“ lädt das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Wermbachstraße 15, dazu ein, die bunte und vielfältige Welt der populären Musik am Bayerischen Untermain zu erleben.

Seit den 1950er Jahren prägt sie das Leben nicht nur junger Menschen. Zahlreiche spannende Geschichten aus der lebendigen Szene Aschaffenburgs werden in der Ausstellung präsentiert. Sie ist zugleich Auftakt eines großen Archivprojekts, bei dem die Menschen in Stadt und Region nach ihren Erinnerungen und Schätzen aus dem Aschaffenburger Popkosmos gefragt werden. Digital soll so ein Archiv entstehen, in dem die Aschaffenburger Popgeschichte(n) auch über die Ausstellung hinaus zur Verfügung stehen und erweitert werden können. Die Ausstellung POP AB lädt nicht nur zum Stöbern in den Geschichten um Menschen, Orte, Veröffentlichungen, Musikgenres und Kuriosem ein, sie soll auch zum Treffpunkt werden. Ein Begleitprogramm rundet das Angebot ab.

Geöffnet ist die Ausstellung vom 21. Juni bis 8. September montags bis freitags von 11 bis 16 Uhr sowie an den Wochenenden 22./23. Juni, 3./4. August und 7./8. September 2024 jeweils von 11 bis 16 Uhr.

Begleitprogramm
Freitag, 28. Juni, ab 20 Uhr: DJ-Abend „Rillen einer Stadt“, mit Demian Sky
Samstag, 6. Juli, 10 bis 14 Uhr: Sammlungstag und öffentliche Talkrunde zur regionalen Popmusik
Samstag, 6. Juli, ab 19 Uhr bis Mitternacht: Museumsnacht

Flyer

Website

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
der Stadt Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Tel.: 06021 / 330-2420
E-Mail:

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 13.6.2024.

„Black Thursday“ – Bomben auf Schweinfurt 1943 – 1945

App des Stadtarchivs erinnert an dramatisches Kapitel der Stadtgeschichte.

Schweinfurt, 1943: Auf dem Höhepunkt des 2. Weltkriegs rückt die Stadt als Zentrum der kriegswichtigen Wälzlagerproduktion in den Blickpunkt der Weltgeschichte. Die alliierten Luftstreitkräfte hoffen, mit der Zerstörung der Schweinfurter Rüstungsindustrie die deutsche Kriegsmaschinerie bewegungsunfähig zu machen. Im Gegenzug errichtet das NS-Regime zahlreiche Bunkeranlagen sowie einen eindrucksvollen Flakgürtel rund um die Stadt. Zur Verteidigung Schweinfurts zieht man neben Soldaten und Kriegsgefangenen auch Oberschülerinnen und -schüler aus dem gesamten nordbayerischen Raum zusammen. Der Angriff vom 14. Oktober 1943 geht dann als „Black Thursday“, die bis dahin größte Luftniederlage der US-Amerikaner, in die Geschichte ein.

Doch wie erlebten eigentlich die Bewohner diese wohl bislang dramatischsten Ereignisse ihrer Stadtgeschichte? Anhand von Einzelschicksalen lädt das Stadtarchiv Schweinfurt dazu ein, sich auf Spurensuche zu begeben. Die Sprecher führen mithilfe eines Audiowalks an authentische Originalschauplätze: Straßen und Gebäude, aber auch eher unscheinbare Relikte erzählen noch heute von den tragischen Kriegsereignissen. Fotos, anschauliche Berichte und bislang noch kaum berücksichtigtes Archivmaterial laden dazu ein, die Geschichte der Stadt neu zu entdecken. Die kostenlose Smartphone-Anwendung richtet sich an ein allgemein historisch interessiertes Publikum aller Bildungs- und Altersklassen. Sie kann über die städtischen Webseiten, die an den Originalschauplätzen angebrachten QR-Codes oder direkt in den App-Stores abgerufen werden:

Google:
https://play.google.com/store/apps/details?id=de.linon.ida.sas.da

iOS:
https://apps.apple.com/de/app/bomben-auf-schweinfurt/id6467383032

Build:
https://build-55-5.build.ida.linon.de/entity/list.html

Kontakt:
Stadtarchiv Schweinfurt
Martin-Luther-Platz 20
97421 Schweinfurt
+ 49 (0) 9721/51-382
stadtarchiv@schweinfurt.de

Quelle: Stadtarchiv Schweinfurt, Mitteilung, Flyer.

Stadtarchiv erhält 1300 Bilder der Limburger Zeitgeschichte

Sammlung von Günter Butzbach präsentiert das Leben in der Stadt in Bildern und Geschichten.

Fotos erzählen Geschichten – von Menschen, Ereignissen und nicht zuletzt von der Zeit, in der sie entstanden sind. 1300 Postkarten und Fotos aus Limburg an der Lahn hat Günter Butzbach, genannt „Ilo“, seit 30 Jahren von „seiner“ Stadt gesammelt. Zahlreiche Bilder hat er selbst geknipst, andere im Internet erstanden. Seine Sammlung übernahm Michael Schuy, Geschäftsführer der Firma Rudolf Schuy in Limburg, der nun die gesammelten Fotos durch seine Tochter Jacqueline Schuy an die Stadt Limburg übergeben ließ.


Abb.: v.l.n.r.: Dr. Marius Hahn, Jacqueline Schuy, Günter Butzbach, Dr. Christoph Waldecker (Foto: Stadt Limburg)

„Die Fotos, Postkarten und Motive sind ein Schatz für die Nachwelt“, sagte Bürgermeister Dr. Marius Hahn beim Sichten der Fotos und bedankte sich herzlich für die Schenkung bei Jacqueline Schuy. Einige der Geschäfte, die sich nicht mehr im Stadtbild finden, jedoch auf den Bildern zu sehen sind, kennt Hahn noch aus eigener Erinnerung.

In den acht Alben finden sich nicht nur Fotos aus unterschiedlichen Epochen Limburgs, sondern auch Anekdoten zu Menschen aus der Stadt und persönlich gefärbte Anmerkungen zur Zeitgeschichte. Das älteste Motiv dürfte vor 1870 entstanden sein. Es zeigt den Limburger Dom als Schwarz-Weiß-Aufnahme mit einem Verbindungsgang zwischen den beiden Türmen der Westfassade. Diese Verbindung wurde vermutlich zeitgleich mit dem Bau der beiden Südtürme im Jahr 1863/64 abgerissen.

Die Geschichten aus dem Leben in der Limburger Altstadt hat Butzbach teils selbst erlebt. Denn der mittlerweile 85-jährige ist selbst ein „Säcker“, wie ein verbreiteter Neckname für die Limburger lautet. Was er nicht mit eigenen Augen gesehen hat, hat er bei seinen Stammtischbesuchen im „Schlößje“ in der Barfüßerstraße mit eigenen Ohren gehört. Zahlreiche prominente „Säcker“ kannte Butzbach noch persönlich, so etwa Peter Schwertel, Limburger Original und mehrfacher Hessenmeister im Boxen.

Wortgewandt und amüsant schafft es Butzbach, den Bildern durch seine Geschichten Leben einzuhauchen und die Zuhörer zu fesseln. So berichtet er zu dem Bild der Autobahnbrücke über die Lahn, in der eine riesige Lücke klafft, dass das imposante Bauwerk von der deutschen Wehrmacht gesprengt wurde. Die gestaute Lahn und der damit am Abfluss gehinderte Emsbach setzten den ehemaligen Ort Mühlen (Eschhofen) unter Wasser. Teile der Bevölkerung mussten evakuiert werden, Tiere ertranken in ihren Ställen. Erst als die Amerikaner eine Furt in die Lahn sprengten, konnte das Wasser wieder ablaufen. Die 240 Meter lange Lücke wurde 1949 durch eine Notbrücke der Reichsbahn geschlossen.

Ein anderes Foto zeigt Elefanten vor der Bäckerei Will in der Salzgasse. Damit wollte der Direktor des Zirkus Williams den Bäckermeister Heinz Will überreden, mit ihm als stärkster Mann Europas in Las Vegas aufzutreten. Denn der Bäckermeister konnte mit seinen Zähnen ganze Menschen in die Luft heben. Auch der aktuelle Bürgermeister hatte das Vergnügen, seine Kräfte kennenzulernen.

Die teuerste Karte, den kolorierten „Kornmarkt“, so erzählt Butzbach, habe er für 160 Euro im Bieterverfahren auf einer bekannten Plattform ersteigert. Wie sich später herausstellte, war der einzige Mitbieter ein Bekannter von ihm, der das Gebot stetig in die Höhe trieb.

„So viele tolle Erinnerungen und schöne Geschichten, die gehören ins Stadtarchiv, um sie möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen“, zeigt sich Jacqueline Schuy überzeugt. Gemeinsam mit dem Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker will Butzbach die Fotos noch mit den entsprechenden Hintergrundinformationen versehen. So könnten in naher Zukunft die Limburger Bilder und Geschichten in einer Ausstellung präsentiert werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Limburg
Mühlberg 3
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel. 06431/203-368
christoph.waldecker@stadt.limburg.de

Quelle: Stadt Limburg an der Lahn, Pressemitteilung, 24.5.2024.

Wanderausstellung beleuchtet 50 Jahre Universität Osnabrück

Ausstellung des Universitätsarchivs zeigt Kurzweiliges, Staunenswertes und Unbekanntes.

Im Sommersemester 1974 startete die Universität Osnabrück ihren Lehrbetrieb. Anlässlich ihres 50. Geburtstages präsentiert die Universität im Rahmen ihres Jubiläumsprogramms nun eine Wanderausstellung, die einen kurzweiligen Einblick in die eigene Historie gibt. „Die Geschichte unserer Universität insgesamt ist eine schöne Erfolgsgeschichte“, so Universitätspräsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl. „Doch darüber hinaus birgt sie in ihren 50 Jahren natürlich unzählige Einzelgeschichten, die überraschen, zum Staunen anregen und uns mitunter schmunzeln lassen. Diese Vielfalt von Eindrücken wollen wir mit unserer Dokumentation auch mit den Bürgerinnen, Bürgern und Freundinnen und Freunden unserer Uni teilen.“


Abb.: Universitäts- und Hochschularchivar Dr. Thorsten Unger (r.) und der stellvertretende Unipressesprecher Dr. Oliver Schmidt vor der Ausstellung (Foto: Jens Raddatz)

Konzipiert und erarbeitet wurde die Ausstellung mit dem Titel „Wissen_schafft: Leben“ vom Universitätsarchivar Dr. Thorsten Unger und dem stellvertretenen Universitätspressesprecher Dr. Oliver Schmidt mit den Teams des Universitätsarchivs und der Stabsstelle Kommunikation und Marketing. Vom 29. Mai an ist sie bis zum 29. Juni zunächst in der Bibliothek am Westerberg, Nelson-Mandela-Platz 1, während der Bibliotheksöffnungszeiten, montags bis freitags von 9 bis 22 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr, zu sehen. Anschließend wird sie an verschiedenen Orten in der Stadt und im Landkreis zu sehen sein. Die Ausstellungstermine werden in Kürze auf der Jubiläumsseite der Universität veröffentlicht.

Die modular aufgebaute Schau beleuchtet auf insgesamt 16 Stelen abwechslungsreich die Geschichte der Universität von der langen Gründungsphase über schwierige Anfangsjahre bis hin zur Konsolidierung und dem immer größer werdenden wissenschaftlichen Renommee in den unterschiedlichen Fachgebieten. Neben wichtigen Wegmarken und Ereignissen werden besondere Begebenheiten kurzweilig in Form von Schlaglichtern dargestellt.

Als eine der größten regionalen Arbeitgeberinnen gehört die Universität Osnabrück heute ganz selbstverständlich zur Stadt und zur Region. Dabei hätte es auch ganz anders kommen können: Erst mutige Entscheidungen, aber auch Zufälle legten die Grundlagen für den Erfolg. Universitätsarchivar Dr. Thorsten Unger dazu: „Ohne die hier seit 1953 ansässige Pädagogische Hochschule wäre Osnabrück vermutlich nicht Universitätsstandort geworden, denn die PH war anfangs ein integraler Bestandteil der Universität.“

„Geschichte wird oftmals als verstaubt wahrgenommen – wir wollten fundiert Universitätshistorie erzählen, aber auch überraschende und kuriose Ereignisse aus dem Universitätskosmos in Erinnerung rufen, die in Vergessenheit geraten sind und die teilweise bis heute nachwirken“, so Schmidt. Denn viele Errungenschaften der heutigen Universität haben ihre Wurzeln in der Vergangenheit. Aktuellstes Beispiel: Der 2023 eingerichtete Sonderforschungsbereich 1604 „Produktion von Migration“ wäre ohne die mit dem interdisziplinären Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) in den 1990er Jahren geschaffenen Strukturen und die langjährige Forschungsexpertise kaum denkbar.

Kontakt:
Universitätsarchiv
Nds. Landesarchiv, Abteilung Osnabrück
Dr. phil. Thorsten Unger
Schloßstr. 29
49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 33162-31
Fax: +49 541 33162-62
thorsten.unger@uni-osnabrueck.de

Quelle: Universität Osnabrück, Pressemeldung, 28.5.2024.

Gütersloher SPD übergibt historische Unterlagen ans Stadtarchiv

Mehr als 100 Aktenordner und Mappen wurden als Depositum übergeben.

Zahlreiche historische Unterlagen zur Geschichte der Gütersloher SPD befinden sich ab sofort im Stadtarchiv Gütersloh. Die Vorsitzenden der drei Ortsvereine Gütersloh (Mario Klasfauseweh), Avenwedde-Friedrichsdorf (Erik Humbert) und Isselhorst (Dr. Daniel Droste) sowie die Parteichronisten Manfred Brinker und Thomas Ostermann übergaben Stadtarchivarin Julia Kuklik mehr als 100 Aktenordner und Mappen sowie zahlreiche Plakate, Druckschriften, CDs, Fotos und Karteien als Depositum. Die Unterlagen waren seit dem frühen 20. Jahrhundert bei der Arbeit von Stadtverband und Ortsvereinen entstanden und geben unter anderem Auskunft zu Wahlkämpfen und lokalpolitischer Arbeit der SPD.


Abb.: Die Übergabe der umfänglichen Unterlagen an das Stadtarchiv begleiteten (v.l.) Manfred Brinker, Mario Klasfauseweh, Dr. Daniel Droste, Erik Humbert, Stadtarchivarin Julia Kuklik und Thomas Ostermann (Foto: Stadt Gütersloh)

„Uns war es wichtig, dass die Unterlagen langfristig sicher aufbewahrt und auch genutzt werden können“, betonte Dr. Droste, der selbst als Archivar beim LWL-Archivamt für Westfalen tätig ist. „Das Stadtarchiv ist hierfür der ideale Ort.“ Stadtarchivarin Kuklik freute sich über die Neuzugänge: „Die Abgabe der SPD-Unterlagen zeigt nicht zuletzt das Vertrauen der kommunalen Politik in die Arbeit des Archivs und ergänzt unser städtisches Verwaltungsschriftgut um wichtige nichtamtliche Bestände“, so Kuklik. „Damit kommen wir unserem Auftrag, die Stadtgesellschaft in ihrer ganzen Breite abzubilden, wieder ein Stück näher.“

Nach Abschluss ihrer Reinigung, Neuverpackung und archivischen Erschließung können die Unterlagen in Zukunft im Lesesaal des Stadtarchivs von interessierten Bürgerinnen und Bürgern unter Beachtung der relevanten Schutzfristen eingesehen werden. Neben der SPD hatten sich in der Vergangenheit bereits die FDP (AUGIAS.Net berichtete), die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) und die Grünen für eine Abgabe Ihrer Unterlagen an das Stadtarchiv Gütersloh entschieden.

Kontakt:
Stadtarchiv Gütersloh
Moltkestraße 47
33330 Gütersloh
Tel.: 05241 / 82-2302
julia.kuklik@guetersloh.de

Quelle: Stadt Gütersloh, Pressemeldung, 24.5.2024.

Ein Archivale wird gefeiert

Urschrift des Grundgesetzes war beim Demokratiefest zu besichtigen.

Die im Parlamentsarchiv des Deutschen Bundestages verwahrte Urschrift stand im Mittelpunkt der Feierlichkeiten in Berlin und Bonn zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes. Den Auftakt bildeten der Staatsakt am 23. Mai 2024 und ein gemeinsames Foto der Verfassungsorgane mit der Urschrift. Vom 24. bis 26. Mai war die Urschrift im Reichstagsgebäude zu besichtigen, als Angebot beim Demokratiefest im Berliner Regierungsviertel. Die Abendschau des rbb berichtet darüber in einem kurzen Beitrag.


Abb.: Die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas präsentiert die ausgestellte Urschrift des Grundgesetzes, Berlin 24. Mai 2024, © Deutscher Bundestag / Thomas Köhler / photothek

Hunderte Besucherinnen und Besucher nutzten die seltene Gelegenheit für einen Blick auf die Urschrift. Zuvor wurde sie nur einmal im Jahre 1969 zum 20jährigen Bestehen der Bundesrepublik Deutschland im Bundeshaus in Bonn ausgestellt.

Zum Jubiläum hat der Deutsche Bundestag zudem eine Sonderausgabe mit einem kompletten Faksimile der Urschrift herausgegeben, die über die Webseite als Broschüre bestellt oder als Datei herunterladen werden kann.

Kontakt:
Deutscher Bundestag
Parlamentsarchiv
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel.: +49(0)30 227-32319
Fax: +49(0)30 227-36749
E-Mail: parlamentsarchiv@bundestag.de

Quelle: Parlamentsarchiv des Deutschen Bundestages, 28.5.2024.

Neuerscheinung „Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert“

Sonderpublikation des Stadt- und Stiftsarchivs arbeitet Geschichte erstmals systematisch auf.

Die „Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert“ ist der Titel eines umfangreichen Doppelbands, den die Stadt Aschaffenburg herausgegeben hat.


Abb.: Ansicht des Aschaffenburger Schlosses vom Pompejanum aus, 1950er Jahre (Foto: Main-Echo-Archiv / Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg)

Das historische Standardwerk arbeitet die Geschichte der Stadt erstmals systematisch auf und war im Jahr 2020 im Auftrag der Stadt Aschaffenburg als großes wissenschaftliches Forschungsprojekt gestartet worden. Unter der Koordination des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg erforschten zahlreichen Autorinnen und Autoren erstmals umfassend die Stadtgeschichte – von der Dalberg-Zeit und dem Übergang der Stadt an das Königreich Bayern (1814) über die Zäsuren des 1. und 2. Weltkriegs bis hin zum „Wiederaufbau“ nach 1945. Vor allem die Beiträge zu den Jahren 1933 bis 1945 sind wichtige Kapitel der Stadtgeschichte, die bislang vielfach noch unbearbeitet gewesen sind. Ihre Aufarbeitung war daher dringend notwendig.

Mit einem Umfang von fast 1800 Seiten dürfte die Aschaffenburger „Stadtgeschichte“ gegenüber vergleichbaren Veröffentlichungen in mitteleuropäischen Städten eine Sonderstellung einnehmen.

Die Bände können unter anderem über den Webshop des Stadt- und Stiftsarchivs bestellt werden: https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/produkt/geschichte-der-stadt-aschaffenburg-im-19-und-20-jahrhundert

Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert
Band 1: Von der Dalbergzeit (1803–1813) bis zum 1. Weltkrieg (1914–1918)
Band 2: Vom 1. Weltkrieg (1914–1918) bis zur Nachkriegszeit (1945–1970)
Herausgegeben im Auftrag der Stadt Aschaffenburg von Vaios Kalogrias und Joachim Kemper, Aschaffenburg 2024 (Sonderpublikation des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg)
ISBN: 978-3-922355-44-1, 1785 Seiten, 50,00 Euro

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
der Stadt Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Tel.: 06021 / 330-2420
E-Mail:

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 21.5.2024.