Französische Spuren in Konstanz – Ein Streifzug durch die Jahrhunderte

Das Stadtarchiv Konstanz hat einen neuen Band seiner Kleinen Schriften herausgegeben. Die Publikation befasst sich mit den Spuren, welche Französinnen und Franzosen in Konstanz hinterlassen haben. So führten in den vergangenen Jahrhunderten politische und religiöse Ereignisse, aber auch reines Vergnügen französische Staatsangehörige nach Konstanz. Die Publikation berichtet von Bernhard von Clairvaux, der französischen Delegation auf dem Konzil von Konstanz, der Geschichte der französischen Emigrantenkolonie und der Familie Bonaparte. Die französische Rolle bei der Vernichtung der Juden (Gurs) und die französische Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind ein weiterer Schwerpunkt.

Aber auch die gegenwärtigen Bestandteile der deutsch-französischen Freundschaft, wie beispielsweise die Städtepartnerschaft mit Fontainebleau und die Deutsch-Französische Vereinigung Konstanz (DFV), werden beleuchtet. Verfasst wurde das Buch von Daniela Frey und Claus-Dieter Hirt. Frey ist Historikerin und PR-Beraterin, Hirt Stadtamtsrat bei der Stadt Konstanz und dort für Repräsentation und Partnerstädte zuständig. Ferner sind beide Autoren Mitglieder DFV. Das Buch wird am Montag, den 26. September, um 19.00 Uhr, im Vortragssaal des Stadtarchivs vorgestellt.

Info:
Daniel Frey und Claus-Dieter Hirt, Französische Spuren in Konstanz – Ein Streifzug durch die Jahrhunderte, Kleine Schriftenreihe des Stadtarchivs Konstanz, Band 11, hg. von Jürgen Klöckler, UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz 2011, 190 S., 14,90 Euro, ISBN: 9783867643221

Kontakt:
Stadtarchiv Konstanz
Jürgen Klöckler
Benediktinerplatz 5
78459 Konstanz
Telefon: 07531/900-600
Telefax: 07531/61743
kloecklerj@stadt.konstanz.de
www.konstanz.de/wirtschaft/01384/01714/index.html

Quelle: UVK Verlagsgesellschaft mbH, Publikationsankündigung.

Grünes Licht für Novelle des Stasi-Unterlagen-Gesetzes

Der Kulturausschuss des Bundestages hat am Mittwochnachmittag der geplanten achten Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes (17/5894) mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und FDP in geänderter Fassung grünes Licht erteilt. Gegen den Gesetzentwurf stimmten die SPD-Fraktion und die Fraktion Die Linke, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen enthielt sich der Stimme. Mit der Novelle soll das Gesetz bis zum 31. Dezember 2019 verlängert, das Recht auf Akteneinsicht erweitert und die Möglichkeiten für eine Überprüfung von Beschäftigten im öffentlichen Dienst ausgeweitet werden. Zudem sieht es ein Beschäftigungsverbot für ehemalige Stasi-Mitarbeiter in der Stasi-Unterlagen-Behörde vor. Nach einem Änderungsantrag von Union und FDP, den der Ausschuss gegen das Votum von SPD und Linken bei Enthaltung der Grünen annahm, soll die Beschäftigung von ehemaligen hautamtlichen und inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (BStU) verboten werden. Zudem sollen bereits dort Beschäftigte ehemalige Stasi-Mitarbeiter innerhalb des öffentlichen Dienstes auf eine andere gleichwertige Stelle bei gleicher Bezahlung versetzt werden.

Die Koalitionsfraktionen begründeten die Gesetzesverschärfung mit den Ergebnissen der öffentlichen Anhörung des Ausschusses vor der parlamentarischen Sommerpause. Es stelle für ein Stasi-Opfer eine „Zumutung“ dar, wenn es in der Behörde mit einem ehemaligen Stasi-Mitarbeiter konfrontiert werde, argumentierte die CDU/CSU-Fraktion. Das Gesetz sei schließlich nicht für die Täter, sondern für die Opfer der SED-Diktatur gemacht worden, pflichtet die FDP-Fraktion bei. Die Stasi-Unterlagen-Behörde müssen endlich zur „Stasi-freien Zone“ gemacht werden. Heftige Kritik an dem Gesetzentwurf übten die Oppositionsfraktionen. Während SPD und Grüne einer Gesetzes-Novelle zwar prinzipiell zustimmten, lehnten sie ebenso wie Die Linke eine Überprüfung auf eine ehemalige Stasi-Tätigkeit ohne konkreten Verdacht ab. Ebenso kritisierten sie die zwangsweise Versetzung von Mitarbeitern der BStU. Diese seien nach der Wende „bewusst und in Kenntnis ihrer Stasi-Tätigkeit“ eingestellt worden und hätten dort „20 Jahre lang ohne Beanstandung gearbeitet“. Zudem sei eine solche Regelung überflüssig, da sie lediglich die bereits geltende Rechtslage im Arbeits- und Beamtenrecht wiedergebe. Wenn dies nun aber speziell für die 47 verbliebenen ehemaligen Stasi-Mitarbeiter beim BStU festgeschrieben werde, sei dies wegen des Verbots von Einzelfallgesetzen nach Artikel 19 des Grundgesetzes verfassungswidrig. Sozialdemokraten und Grüne hatten einen gemeinsamen Änderungsantrag in die Ausschussberatungen eingebracht, nachdem eine Überprüfung von Beschäftigten im öffentlichen Dienst zwar prinzipiell möglich sein sollte, aber nur „soweit tatsächliche Anhaltspunkte für eine hauptamtliche oder inoffizielle Tätigkeit“ für die Stasi vorliegen. Allerdings sollte diese Regelungen nicht erst ab der Gehaltsgruppe A15/E15 gelten – so sieht es der Gesetzentwurf vor –, sondern für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Der Änderungsantrag wurde jedoch mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und der Linksfraktion abgelehnt. Die Linke lehnt die Novelle des Stasi-Unterlagen-Gesetzes prinzipiell ab. Es diene nicht der Aufarbeitung der SED-Diktatur, sondern der „Vergeltung“. Die Stasi-Akten seien in das Bundesarchiv zu überführen und dort aufzuarbeiten. Den Vorwurf der „Vergeltung“ wiesen die Koalitionsfraktionen zurück. Es gehe „nicht um Rache“, sondern um die Aufarbeitung der zweiten Diktatur auf deutschem Boden. Die Fehler nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur dürften nicht wiederholt werden, hieß es aus der Unionsfraktion.

Kontakt:
Deutscher Bundestag
Ausschuss für Kultur und Medien
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11011 Berlin
Telefon: 030/227-34006
Telefax: 030/227-36502
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www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a22/index.jsp

Quelle: Deutscher Bundestag – Pressereferat, Pressemitteilung, 21.9.2011

Kolloquium der Archivschule Marburg zum Thema digitale Archivierung

Unter dem Titel Digitale Registraturen – digitale Archivierung richtet die Archivschule Marburg am 29. und 30. November 2011 ihr 16. Archivwissenschaftliches Kolloquium aus. Der Umgang mit digitalen Unterlagen ist die größte Herausforderung, der sich Verwaltungen und Archive im 21. Jahrhundert stellen müssen. Seit den 1960er Jahren sind zahlreiche IT-Anwendungen für vielfältige Verwaltungsaufgaben entwickelt worden. Die ältesten überlieferten Daten stammen aus der Durchführung von Volkszählungen, Einwohnermeldedaten folgten etwa zehn Jahre später. Mit zunehmender Dynamik haben sich die Verwaltungen in den 1990er Jahren der digitalen Welt zugewandt. Daraus erwuchs die Notwendigkeit für die Archive, sich mit den entstandenen Daten und den damit verbundenen Fragen der Archivierung auseinanderzusetzen. Die Abstimmung zwischen den Verwaltungen und den Archiven hat sich dabei als besondere Herausforderung erwiesen. Diese Fragestellungen werden im 16. Archivwissenschaftlichen Kolloquium der Archivschule Marburg an Beispielen aus dem kommunalen und Wirtschaftsarchivwesen thematisiert. Nach einem Blick auf die internationale Debatte zum Verhältnis von elektronischen Geschäftsprozessen (Records Management) und archivischen Aufgaben wird das Thema in drei Sektionen beleuchtet.

In der ersten Sektion werden Lösungen für elektronische Akten und Geschäftsprozesse in kommunalen Verwaltungen vorgestellt. Die Beispiele stammen aus einer kleineren Stadt (Pfungstadt), aus einer mittelgroßen (Gießen) und einer Großstadt (Nürnberg). Die zweite Sektion umfasst Anwendungen für die Schnittstelle zwischen Verwaltung und Archiv. Die Bandbreite reicht von der Archivierung kommunaler Melderegister und damit für sehr alte Daten, über eine Entwicklung für ein Wirtschaftsarchiv bis zu Bausteinen zur digitalen Archivierung für kleinere Archive aus der Schweiz. In der dritten Sektion werden Modelle für die Archivierung digitaler Aufzeichnungen präsentiert. Darunter sind zwei Lösungen für Großstädte (München, Wien) und eine Verbundlösung für kommunale Archive. Eine Podiumsdiskussion zur Zukunft der digitalen Archivierung rundet das Programm ab. Ziel des Kolloquiums ist es, Lösungsansätze vorzustellen, die bisher weniger im Fokus der Diskussion um die digitale Archivierung standen oder noch sehr neu sind. Des Weiteren haben wir überwiegend Modelle für kleinere und mittlere Verwaltungsgrößen ausgewählt.

Veranstaltungsdaten:
29. November 2011 – 30. November 2011; Tagungsbeitrag: 45,- Euro ohne Tagungsband, 60,- Euro mit Tagungsband;
Anmeldungen bis zum 12. November unter: www.archivschule.de

Veranstaltungsort:
Gemeindesaal der Evangelischen Stadtmission
Wilhelmstr. 15
35037 Marburg

Kontakt:
Archivschule Marburg
Frau Heidi Becker
Bismarckstr. 32
35037 Marburg
Telefon: 06421/16971-12
h.becker@staff.uni-marburg.de
www.archivschule.de

Quelle: Archivschule Marburg, Pressemitteilung.

Stadtarchivar verlässt Erftstadt Richtung Gütersloh

Zum Ende des Monats September verlässt Ralf Othengrafen das Stadtarchiv Erftstadt. Ab Oktober 2011 wird er die Leitung des Kreisarchivs Gütersloh übernehmen. Der in Minden geborene Othengrafen erklimmt die Karriereleiter und kommt auch seiner Heimat wieder etwas näher. Bürgermeister Dr. Franz-Georg Rips verabschiedete Othengrafen und dankte ihm für seine Arbeit. Rips bedauert den Weggang von Othengrafen: „Einem persönlichen Fortkommen kann man nicht im Wege stehen, wir verlieren allerdings einen hervorragenden Fachmann.“

Bevor Othengrafen im Oktober 2007 als Stadtarchivar seine erste berufliche Station in Erftstadt begann, absolvierte der 34-Jährige ein Studium der Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaften an der Universität Bonn und machte danach von 2004 bis 2007 die Ausbildung zum Diplomarchivar am Landesarchiv Baden-Württemberg. Seine Aufgabenschwerpunkte als Erftstädter Stadtarchivar waren die Neuordnung und Neuausrichtung des Stadtarchivs. Während seiner Tätigkeit haben sich die Benutzerzahlen verdoppelt.

Zu den archivfachlichen Tätigkeiten zählten umfangreiche Maßnahmen zur Erschließung von Archivgut. Über 30 Bestände wurden verzeichnet. Erstmals ist ein Großteil der historischen Unterlagen nach modernen Kriterien erschlossen und für die Öffentlichkeit benutzbar. Zur Bestandserhaltung gehörte die Restaurierung (Schimmelpilzentfernung) und Massenentsäuerung von Archivgut. Othengrafen baute einen umfangreichen Internetauftritt auf, legte einen Informationsflyer über das Stadtarchiv auf und bot Archivführungen an. Beiträge für das Erftstadt-Jahr-buch, die Zusammenarbeit mit Schulen, Ausstellungen sowie Vorträge gehörten für ihn mit zu seiner Arbeit.

Mit zwei letzten Veranstaltungen verabschiedet sich Othengrafen bei den Erftstädter Bürgerinnen und Bürgern. Im Rahmen der Kulturzeit gibt er am Samstag, 17. September, 11 Uhr, „Einblicke in das Gedächtnis der Stadt“ und stellt dabei das Stadtarchiv und seine Bestände vor. Ort: Rathaus Stadt Erftstadt, Großer Sitzungssaal. Der Eintritt ist frei. Am Donnerstag, 22. September, 19 Uhr, hält Othengrafen einen Vortrag zum Thema „Die Vertretung der Bürgerschaft: Gemeinderäte und Stadträte“. Der kostenfreie Vortrag findet im kleinen Sitzungssaal im Rathaus Liblar statt.

Kontakt:
Stadtarchiv Erftstadt
Holzdamm 10
50374 Erftstadt
Telefon: 02235/409-314
Telefax: 02235/409-505
stadtarchiv@erftstadt.de
www.erftstadt.de/cms-neu/kultur-bildung/stadtarchiv/stadtarchiv.html

Quelle: Stadt Erftstadt, Pressemitteilung, 16.9.2011

Wanderausstellung zur sozialen Frage in Baden macht Station in Bruchsal

Ein renommiertes privates Bankhaus geht in die Insolvenz. Wegen der wegbrechenden Kredite droht den drei größten Industriebetrieben des Landes der Bankrott und Tausenden von Arbeitern die Entlassung. Die Regierung diskutiert kontrovers über das Für und Wider direkter staatlicher Finanzhilfen. Nachrichten aus dem aktuellen Wirtschaftsleben? Keineswegs. Was sich da liest wie Auszüge aus einer heutigen Tageszeitung, hat sich tatsächlich bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Baden zugetragen und ist als „Drei-Fabriken-Frage“ in die südwestdeutsche Geschichte eingegangen. Womit einmal mehr bewiesen sein sollte, dass Geschichte weit mehr sein kann als eine Auflistung der Regierungszeiten gekrönter Häupter und mehr als eine bloße Chronik geschlagener Schlachten.

Die Wanderausstellung „Wege aus der Armut – Baden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts“, die noch bis 28. Oktober 2011 im Bruchsaler Rathaus am Marktplatz zu sehen ist, rückt die politische Auseinandersetzung mit brennenden sozialen Fragen vor anderthalb Jahrhunderten in den Fokus der Betrachtung. Und sie tut es in einer Weise, die – wie Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick bei der Eröffnung betonte – deutlich mache, dass vergleichbare Probleme im beginnenden 21. Jahrhundert noch so brisant seien wie eh und je: „Denn nach ‚Wegen aus der Armut’ suchen Menschen und Institutionen bis auf den heutigen Tag.“

Konzipiert und gestaltet vom Landesarchiv Baden-Württemberg, schlägt die Ausstellung einen weiten Bogen von den klimatischen, ökonomischen und politischen Wurzeln zunehmender Armut im 19. Jahrhundert bis hin zu den staatlichen Lösungsversuchen. Die umfassten einerseits neue Ansätze in der Sozialpolitik ebenso wie andererseits strenge juristische Sanktionen gegen Gesetzesbrecher – was nicht zuletzt auch im damaligen Neubau des Bruchsaler Männerzuchthauses sichtbar zum Ausdruck kam.

Als ausgewiesene Experten führten Dr. Peter Exner und Dr. Reiner Brüning anlässlich der Eröffnung in die Ausstellungskonzeption ein und arbeiteten dabei auch zahlreiche Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart heraus. Ob gesundheitliche Belastungen am Arbeitsplatz, Fragen der gerechten Entlohnung, wirtschaftliche Konjunkturen und darauffolgende Finanzkrisen – wer die Texttafeln aufmerksam studiert, mag aus gutem Grund von dem Gefühl beschlichen werden, solche oder zumindest ähnliche Debatten auch aus der heutigen Zeit zu kennen. Oder wie Oberbürgermeisterin Petzold-Schick es formulierte: „Wir dürfen Geschichte nicht nur als etwas Abgeschlossenes, Vergangenes oder gar Kontemplatives ansehen.“

Veranstaltungsdaten:
17. September 2011 – 28. Oktober 2011; montags bis donnerstags 8.00 Uhr – 16.00 Uhr; freitags 8.00 Uhr – 12.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Rathaus am Marktplatz
Kaiserstraße 66
76646 Bruchsal

Veranstaltungskatalog:
Rainer Brüning und Peter Exner (Hg.),
Wege aus der Armut. Baden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
Selbstverlag des Fördervereins des Generallandesarchivs Karlsruhe,
Karlsruhe 2007, 60 S., 10,- Euro, ISBN: 3-930158-14-0

Kontakt:
Stadt Bruchsal (http://www.bruchsal.de/)
Hauptamt – Abteilung Kultur
Kaiserstraße 66
76646 Bruchsal
Telefon: 07251/79-380
thomas.adam@bruchsal.de

Quelle: Stadt Bruchsal, Pressemitteilung, 19.9.2011

Eröffnung des Kreisarchivs Siegen-Wittgenstein

180.000 Euro hat der Kreis Siegen-Wittgenstein in die größte Gleitregalanlage eines Kommunalarchivs in Südwestfalen investiert und auf 800 qm rund fünf Kilometer Regalflächen geschaffen. Nach neun Jahren provisorischer Archivierung haben die Dokumente des Kreisarchivs nun einen neuen Aufbewahrungsort gefunden – im IHW-Park in Eiserfeld. Gleichzeitig hat der Kreis nun im Kulturhaus Lÿz einen Lesesaal eingerichtet, in dem Interessierte mit fachkundiger Unterstützung der Archivmitarbeiter Einblick in die historischen Dokumente nehmen können.

In einem Festakt hat Landrat Paul Breuer das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein am Montag, 19.9.2011, offiziell der Öffentlichkeit übergeben: „Ich freue mich sehr, dass das Kreisarchiv nun endlich eine geeignete Unterkunft erhalten hat, die den fachlichen Erfordernissen vollauf genügt, und die Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises das Archiv künftig optimal nutzen können. Denn bei uns gibt es ein großes Bewusstsein für Geschichte – und damit auch für die Bedeutung von Archiven“.

Bei der Feierstunde war auch Dr. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen, anwesend. Der Landschaftsverband hat die Errichtung des Kreisarchivs mit 50.000 Euro unterstützt. Vor zahlreichen geladenen Gästen sprachen Prof. Rainer S. Elkar (Wilnsdorf) über die Bedeutung der kleinen Archive für die historische Forschung und Prof. Wilfried Reininghaus (Präsident des Landesarchivs NRW, Düsseldorf) über Archive im demokratischen Raum. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den Perkussionisten der Philharmonie Südwestfalen mit passender „Papiermusik“. Die neu eingerichteten Räume des Kreisarchivs werden während des Empfangs mit einer Fotodokumentation vorgestellt.

Erste Überlegungen zur Errichtung eines Kreisarchivs gehen auf den Archivtag 1981 zurück, der damals in Freudenberg und Hilchenbach statt. Damals wurde die Notwendigkeit von kommunalen Archiven deutlich betont. Nach der Verkündung des nordrhein-westfälischen Archivgesetzes 1989 waren die Kommunen in Nordrhein-Westfalen verpflichtet, sich um ihr Archivgut zu kümmern. Der Kreis Siegen-Wittgenstein entschied sich dafür, sein Archivgut dem zuständigen Landesarchiv in Münster in Obhut zu geben, da dort für die sachgerechte Aufbewahrung der Archivalien garantiert werden konnte.

Die Überlegungen zur Errichtung eines eigenen Kreisarchivs waren damit aber nicht beendet. Im Vorfeld des Jahres der Industriekultur traf der Kreistag im Jahr 2000 den Grundsatzbeschluss zum Aufbau des Kreisarchivs. Dies wurde zunächst provisorisch im Altbau des Kreishauses untergebracht und nahm dort im Januar 2002 seine Arbeit auf.

Das ältesteste Schriftstück des Kreisarchivs ist ein juristischer Schriftsatz aus dem Jahr 1707, der zur Klärung des Verhältnisses zwischen der katholischen Landesherrschaft und den evangelischen Untertanen in Fragen der Religionsausübung vor dem Reichstag in Regensburg diente. Seit dem Ende des Dreißigjährigen Kriegens schwelte dieser Streit in den Siegener Landen.

Für politisch Interessierte sind die über 70 Bände mit Kreistagsprotokollen von besonderer Bedeutung, die bis ins Jahr 1866 zurückreichen. Neben dem regelmäßig anfallenden, amtlichen Schriftgut verwahrt das Kreisarchiv auch die Unterlagen der Philharmonie Südwestfalen, eines der drei Landesorchester in Nordrhein-Westfalen.

In einem westfalenweiten Kooperationsprojekt mit dem LWL-Archivamt für Westfalen ist es dem Kreisarchiv gelungen, die regionalen AOK-Überlieferungen zu sichern. Gemeinsam mit dem Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein wurde auch die für die Wirtschaftsgeschichte des Siegerlandes wichtige Überlieferung der Siegener Kreisbahn für die Nachwelt erhalten. Sie bildet den Grundstock des Schwerpunktes „Wirtschaftsgeschichte“ des Kreisarchivs.

Kontakt:
Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein
Koblenzer Str. 73
57072 Siegen
Telefon: 0271/333 1510
Telefax: 0271/333 1470
t.wolf@siegen-wittgenstein.de

Leitfaden für Digitalisierung audiovisueller Medien wird veröffentlicht

Am 27. September 2011 veröffentlicht die transfer media gGmbH das Buch „Digitalisierungsfibel: Leitfaden für audiovisuelle Archive“. Das als Handbuch konzipierte Werk versucht praxisnah und verständlich einen Leitfaden für die Digitalisierung audiovisueller Medien zu entwerfen. Nach Herausgeber Andreas Vogel soll mit dem Werk all jenen geholfen werden, die vor der Digitalisierung der eigenen Bestände stehen und diese Herausforderung trotz fehlender technischer Kenntnisse meistern wollen. Dementsprechend beschreibt das Buch unter anderem die technischen Grundbegriffe, die Grundlagen von Digitalisierung und Restaurierung, die Methoden der digitalen Langzeitarchivierung und die modernen Anforderungen an Media Asset Management Systeme. Ferner werden auch Rechtsfragen der Online-Verwertung audiovisueller Archivalien behandelt. An der Umsetzung des Vorhabens haben unter anderem das Filmarchiv des Bundesarchivs, das Deutsche Rundfunkarchiv und die DEFA-Stiftung mitgewirkt. Die Präsentation des Handbuches finden im Rahmen der Gesprächsreihe Film meets IT statt, zu der Helmut Morsbach von der DEFA-Stiftung, Karl Griep vom Bundesarchiv-Filmarchiv und Dr. Peter-Paul Schneider vom DRA Potsdam-Babelsberg erwartet werden.

Info:
Andreas Vogel (Hg.), Digitalisierungsfibel: Leitfaden für audiovisuelle Archive, transfer media, Potsdam 2011, 240 S.

Veranstaltungsdaten:
27. September 2011; 18.30 Uhr

Veranstaltungsort:
Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv
Standort Babelsberg
Marlene-Dietrich-Allee 20
14482 Potsdam-Babelsberg

Kontakt:
transfer media gGmbH
Dianastr. 44
14482 Potsdam
Telefon: 0331/7212169
Telefax: 0331/7212177
info@hdatwork.de
www.hdatwork.de

Quelle: Medien Bulletin, 19.9.2011

Symposium zur digitalen Filmrestaurierung in Krems

In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria und dem Österreichischen Filmmuseum veranstaltet die Österreichische Filmgalerie in ihrem Kino im Kesselhaus am Campus Krems vom 21. bis 23. September 2011 das Symposium „Digital Film Restoration within Archives": Die digitale Filmrestaurierung ist ein zukunftsweisendes wissenschaftliches Projekt zur Sicherung und Bewahrung des filmischen Erbes. Seit Frühjahr 2008 wird historisch bzw. künstlerisch wertvolles und besonders gefährdetes Filmmaterial aus den Beständen der beiden Partnerinstitutionen Filmmuseum und Filmarchiv im Zentralarchiv in Laxenburg gescannt und dann in der Filmgalerie in Krems digital restauriert und zur Sicherung auf Filmmaterial rückbelichtet.

Bei dem dreitägigen Fach-Symposium werden nun internationale Filmrestauratoren, Archivare, Software-Entwickler und Filmwissenschaftler spezifische Fragestellungen der Theorie, Praxis, Ethik und Entwicklung dieser wegweisenden Technologie diskutieren und Erfahrungen austauschen, wo die Grenzen und Möglichkeiten der digitalen Filmrestaurierung liegen, wie die Zukunft analoger Archive aussieht und wie sich das Berufsbild des Archivars verändert. Praxis-Workshops und Arbeitseinblicke in Restaurierungsprozesse ergänzen das Programm.

Das Symposium wird am Mittwoch, 21. September, um 20.30 Uhr mit der öffentlich zugänglichen Vorführung einer von der Cineteca di Bologna restaurierten Filmkopie von Luchino Viscontis „Senso" aus dem Jahr 1954 eröffnet. Auch an den anderen beiden Abenden stehen mit „Beyond the Rocks" (USA 1922, Regie: Sam Wood), „Metropolis" (Deutschland 1927, Regie: Fritz Lang) sowie Filmen aus den Archiven des Österreichischen Filmmuseums und des Filmarchivs Austria öffentlich zugängliche Screenings, zum Teil mit Live-Klavierbegleitung, auf dem Programm, die ausgewählte internationale Beispiele digital restaurierter Lang- und Kurzfilme zeigen. Impulsreferate kommen u. a. von Alexander Horwath (Österreichisches Filmmuseum), Thomas Ballhausen (Filmarchiv Austria), Paolo Cherchi Usai (George Eastman House, David Walsh (Imperial War Museum London), Giovanna Fossati und Simona Monizza (beide EYE Film Institute Netherlands), Katsuhisa Ohzeki (Fuji Film Corporation), Reto Kromer (reto.ch Ltd), Martin Koerber (Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen), Peter Schallauer (Joanneum Research) und Thomas C. Christensen (Danish Film Institute).

Veranstaltungsdaten:
21. September 2011 – 23. September 2011

Veranstaltungsort:
Österreichische Filmgalerie GmbH
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30
A-3500 Krems

Kontakt:
Österreichische Filmgalerie GmbH
Barbara Pluch
Minoritenplatz 4
A-3500 Krems
Telefon: (0043)2732/908030-322
barbara.pluch@filmgalerie.at
www.filmgalerie.at

Quelle: Amt der NÖ Landesregierung – Landesamtsdirektion Pressedienst, Pressemitteilung, 19.9.2011

Archiv und Wirtschaft 3/2011

In Kürze erscheint Heft 3/2011 der Zeitschrift "Archiv und Wirtschaft", herausgegeben von der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Unter den Beiträgen und Berichten befinden sich Artikel über die "Zentrale Datenbank Nachlässe" und über das 125-jährige Firmenjubiläum des Industrieunternehmens Bosch.

Inhaltsverzeichnis "Archiv und Wirtschaft" 3/2011

Aufsätze:

Swen Steinberg: Transformationen und Bestand. Erschließung und inhaltliche Potentiale des Bestandes der Papierfabriken Kübler & Niethammer mit dem Nachlass der Unternehmerfamilie im Sächsischen Wirtschaftsarchiv e. V., Leipzig (109-116)

Manuele Lange: Die Zentrale Datenbank Nachlässe (117-121)

Peter Zander: Das Henschel-Museum in Kassel und seine Sammlungen (122-128)

Kathrin Fastnacht: 125 Jahre Bosch. Von der Werkstätte zum globalen Unternehmen (129-136)

Berichte:

Thomas Gasch: Die Vereinigung deutscher Wirtschaftarchivare im World Wide Web (137-138)

Georg Rigele und Roland Erlen: 71. VdW-Lehrgang „Unternehmensgeschichte als Kapital. Unternehmensarchive als (preiswerte) Ressource: Wie Unternehmensarchive (noch besser) zum Unternehmenserfolg beitragen!“ vom 11.-14. Mai 2011 in Heidelberg (139-142)

Rezensionen:

Michael Farrenkopf (unter Mitarbeit von Susanne Rothmund): „Zugepackt – heißt hier das Bergmannswort“. Die Geschichte der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen im Ruhrbergbau (Peter Hoheisel) (143-144)

Andrea Giovannini: De Tutela Librorum. La conservation des livres et des documents d’archives. Die Erhaltung von Büchern und Archivalien (Matthias Weber) (144-146)

Alfred Gottwaldt: Die Reichsbahn und die Juden 1933–1939. Antisemitismus bei der Eisenbahn in der Vorkriegszeit (Kurt Schilde) (146-147)

Andreas Heusler, Mark Spoerer und Helmuth Trischler (Hrsg.): Rüstung, Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit im „Dritten Reich“ (Claus W. Schäfer) (147-148)

Susanne Hilger und Ulrich S. Soénius (Hrsg.): Familienunternehmen im Rheinland im 19. und 20. Jahrhundert. Netzwerke – Nachfolge – Soziales Kapital (Claus W. Schäfer) (148-149)

Manfred Rasch u.a.: Industriefilm 1960–1969. Filme aus Wirtschaftsarchiven im Ruhrgebiet (Edgar Lersch) (149-150)

Terry Snyder (Hrsg.): Business History in the United States: A Guide to Archival Collections (Wilfried Reininghaus) (150-151)

Nachrichten

Rezensionsliste

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Landesregierung verfolgt weiterhin Verbundlösung für Landesarchiv Freiburg

Der baden-württembergische Kunststaatssekretär Jürgen Walter MdL besuchte am 16. September 2011 gemeinsam mit der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Edith Sitzmann MdL das Staatsarchiv Freiburg, um sich vor Ort einen Eindruck von der Einrichtung und deren räumlicher Unterbringung zu machen. Dabei traf Walter zu Gesprächen mit dem Präsidenten des Landesarchivs Baden-Württemberg, Professor Dr. Robert Kretzschmar und Dr. Kurt Hochstuhl, dem Leiter des Staatsarchivs Freiburg zusammen.

Der Staatssekretär bekannte sich zum Archivstandort Freiburg. „Das Staatsarchiv Freiburg spielt als kulturelles Gedächtnis und landeskundliches Kompetenzzentrum für Südbaden eine äußerst wichtige Rolle. Die Bestände, die dort verwahrt und laufend ergänzt werden, gehören als archivalisches Erbe zum Kulturgut dieser Region. Deshalb müssen sie für die Öffentlichkeit im Rahmen des allgemeinen Bildungsauftrags an Ort und Stelle zugänglich sein und bleiben.“ Die Unterbringungssituation des Landesarchivs am Standort Freiburg sei nicht zufriedenstellend. Um den Raumbedarf decken zu können, sei die Anmietung von Magazinflächen im Stadtgebiet notwendig geworden. Aufgabe des Landes müsse es deshalb sein, den Archivstandort Freiburg zu stärken. Im Hinblick auf die seit längerem diskutierte Zusammenführung des Staatsarchiv, Stadtarchiv und Universitätsarchivs unter dem Dach eines Neubaus, betonte der Staatssekretär, dass sämtliche Lösungsmöglichkeiten geprüft und vorangetrieben werden müssten.

„Zwar ist das Staatsarchiv Freiburg auch ohne Verbundlösung zukunftsfähig. Ich bin aber der Meinung, dass die Leistungsfähigkeit in einem Verbund mit Stadt und Universität noch weiter gesteigert werden könnte. Durch ein Verbundarchiv ergeben sich Synergieeffekte, die den Bürgerinnen und Bürgern zugute kommen und darüber hinaus auch den Haushalt entlasten können. Deshalb möchte ich mich für die Realisierung des Projekts Verbundarchiv Freiburg einsetzen.“ Das Staatsarchiv Freiburg geht auf die Einrichtung eines Landesarchivamts im Jahr 1947 zurück. Die Gründung des Landes Baden-Württemberg im Jahr 1952 führte zur Errichtung einer Außenstelle Freiburg des Generallandesarchivs Karlsruhe (April 1953/Dezember 1954) und zur Vereinigung des zum Staatlichen Amt für Archivpflege umgebildeten Landesarchivamts mit dieser Außenstelle (Dezember 1954).

Bei der Neugliederung der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg wurde die Außenstelle zum 1. Januar 1975 selbstständiges Staatsarchiv für den seit 1973 bestehenden Regierungsbezirk Freiburg. Im Zuge der jüngsten Verwaltungsreform wurde das Staatsarchiv Freiburg zur Abteilung 3 des Landesarchivs Baden-Württemberg. Zu seinen Aufgaben gehört die Archivierung, Erhaltung und Erschließung der historischen Überlieferung der Ministerien, Zentral- und Oberbehörden des Landes (Süd-)Baden 1945 – 1952, der Mittel- und Lokalbehörden im Regierungsbezirk Freiburg sowie der Gerichte mit Sitz im ehemaligen Regierungsbezirk Südbaden ab 1806, der mittleren und unteren Behörden des Reiches (bis 1945) und der Bundesrepublik im Regierungsbezirk Freiburg sowie der Aufbau ergänzender Sammlungen zur Geschichte vor allem Südbadens. Mit seinem Quellenbestand ist das Staatsarchiv Freiburg eine wichtige Anlaufstelle für die historische Forschung in und über die Region Südbaden. Zahlreiche Ausstellungen haben zu einer verstärkten Wahrnehmung des Archivs in der Öffentlichkeit geführt.

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Staatsarchiv Freiburg
Colombistraße 4
79098 Freiburg
Telefon: 0761/38060-0
Telefax: 0761/38060-13
stafreiburg@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de/web/47231

Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Pressemitteilung, 16.9.2011