Weltweit einmalige Sammlung von Kalendern zurück im Stadtarchiv Altenburg

Im August 2007 schlossen die Stadt Altenburg und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek eine Kooperationsvereinbarung. Ziel war das Digitalisierungsprojekt „Die wissenschaftliche Professionalisierung des Kalenderwesens im 17. Jahrhundert im Kontext der Frühaufklärung“. Die Digitalisierung der Kalender, deren wissenschaftliche Erschließung, die Datenerhaltung sowie Präsentation über ein Kalenderportal, waren die Inhalte dieses Projekts. Zirka 1.500 historische Schreib- und Hauskalender des Stadtarchivs Altenburg wurden an die Friedrich-Schiller-Universität in Jena ausgeliehen.

Die Haus- und Schreibkalender waren Bestseller in der frühen Neuzeit und neben der Bibel und dem Betbuch im 17. Jahrhundert die am weitesten verbreitete und in fast jedem Haushalt gelesene Broschüre. Von Dr. Klaus-Dieter-Herbst, dem beauftragten Historiker war zu erfahren, dass es sich bei den im Stadtarchiv befindlichen Kalendern um einen außergewöhnlich großen, lückenlosen und weltweit einmaligen Bestand handelt. Dank der Inhalte der Kalender ist es nun möglich, Thesen über die deutsche Geschichte der Frühen Neuzeit unter anderem auf dem Gebiet der Frühaufklärung, Biographik, Literatur-, Medien- und Wissenschaftsgeschichte sowie der Theologie zu belegen.

Der spektakulärste Fund waren die verschollen geglaubten ersten simplicianischen Kalender von Grimmelshausen. Die inhaltliche Erfassung und Digitalisierung ist abgeschlossen. Weltweit ist es nun möglich, den Altenburger Bestand über das Kalenderportal aufzurufen. Zwischenzeitlich befinden sich die Kalender wieder an ihrem angestammten Ort. Der Abschluss dieses Gemeinschaftsprojekts wird Anfang Oktober in Altenburg sein. Vom 6. bis zum 8. Oktober findet im Rathaus eine internationale wissenschaftliche Tagung zur Thematik „Schreibkalender der frühen Neuzeit im Spiegel der Altenburger Kalendersammlung“ statt. Es werden Gäste erwartet unter anderem aus den Vereinigten Staaten, der Schweiz, Österreich, Polen und der Tschechoslowakei.

Alle interessierten Bürger sind zu einem öffentlichen Vortrag „Die simplicianischen Jahreskalender in der Altenburger Kalendersammlung“ am Freitag, den 7. Oktober 2011 um 19.30 Uhr in den großen Ratssaal des Rathauses eingeladen.

Kontakt:
Stadtverwaltung Altenburg, Stadtarchiv
Schlossberg 2
04600 Altenburg
Telefon: 03447/579062
Fax: 03447/511816
ursula.schreiber@stadt-altenburg.de

Quelle: Christian Bettels, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stadt Altenburg, 5.10.2011

Bocholter Amtsgericht vor 100 Jahren

Mit der feierlichen Eröffnung des neuen Amtsgerichts vor 100 Jahren erhielt die Justizbehörde in Bocholt ihr eigenes Domizil. Zum Anlass des Jubiläums widmet sich die Reihe "Foto des Monats" des Stadtarchivs Bocholt dem Gebäude. Bei dem Bild handelt es sich um eine alte Postkarte. Gewählt wurde eine Darstellung von Nordosten.

Man war unter sich, als das Gebäude am Mittag des 9. Oktober 1911 in kleinem Kreise seiner Bestimmung übergeben wurde. Landgerichtspräsident Krobitsch aus Münster, Baurat Schultz aus Recklinghausen und der Koblenzer Regierungsbaumeister Rudhardt fanden sich vor dem Neubau ein und übergaben die Schlüssel des Hauses an den aufsichtsführenden Gerichtsrat August Staedeler. Er öffnete die Eingangstüre mit einem Gelöbnis zu Treue und Pflichterfüllung.

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Bocholter Amtsgericht vor 100 Jahren. Stadtarchiv präsentiert Foto des Monats Oktober 2011 (Foto: Stadtarchiv Bocholt)

Jahrzehntelang war das Gericht mietweise im Historischen Rathaus untergebracht gewesen, dessen Räumlichkeiten für die richterlichen Geschäfte am Ende nicht mehr ausreichten. Zudem beanspruchte die Stadtverwaltung das Rathaus mittlerweile gänzlich für sich. 1906 schloss der damalige Bürgermeister Rudolf Geller mit den Justizbehörden einen Vertrag, demgemäß das Gericht auf sein Mietrecht im Rathaus verzichtete und das Grundstück mit dem Gerichtsgefängnis am Nordwall der Stadt überließ. Im Gegenzug gab die Stadtverwaltung den Bauplatz am heutigen Benölkenplatz für den Neubau des Amtsgerichts unentgeltlich her.

Am 7. September 1909 begannen die Bauarbeiten, ein Jahr später war der Rohbau unter Dach und Fach gebracht. In seiner aufstrebenden, in Ziegelsteinen gemauerten und mit hohen Fenstern versehenen Fassade erreichte der Frontgiebel die Höhe des Daches der St.-Georg-Kirche. Er wurde an oberster Stelle mit den Wahrzeichen der Gerechtigkeit, Waage und Richtschwert, ausgestattet. Den leicht vorspringenden Mittelbau zierten ferner ein Abbild des preußischen Adlers sowie die Wappen der Stadt Bocholt, der Provinz Westfalen und der Stadt Münster.

Etwa 20 Geschäftszimmer wurden im neuen Haus eingerichtet. Im Erdgeschoss befanden sich die Grundbuchabteilungen und die Wohnung des Gerichtsdieners. Um zum Schöffensaal, zu den Abteilungen für Strafsachen und zur Kasse zu gelangen, ging man in den ersten Stock. Schließlich beherbergte das zweite Geschoss den Zivilsitzungssaal und die Büros für die Assessoren, Rechtsanwälte und Referendare. Hinter dem Amtsgericht errichtete man außerdem das neue Gerichtsgefängnis für maximal 30 Gefangene und eine Wohnung für den Gefängniswärter. Zur Finanzierung des gesamten Bauvorhabens standen seinerzeit 357.400 Mark zur Verfügung.

Kontakt:
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstraße 76
46397 Bocholt
Tel.: +49 2871 2411-010
Fax: +49 2871 24 11 0 – 17
stadtarchiv@mail.bocholt.de

Quelle: Wolfgang Tembrink, Stadt Bocholt, Foto des Monats Oktober 2011 – Amtsgericht Bocholt

Ausstellung 300 Jahre Karl VI. im Österreichischen Staatsarchiv

Gab es Vampire wirklich? Aus welcher Zeit stammt die erste Dampfmaschine in Wien? Was macht ein Kaiser den ganzen Tag? Kennen Sie den Vater Maria Theresias? Wann wütete die Pest das letzte Mal in Wien? Antworten auf diese und andere Fragen zur Zeit Karls VI. werden in einer Ausstellung von 5. Oktober bis 23. Dezember 2011 im Österreichischen Staatsarchiv anhand selten gezeigter Unikate beantwortet.

Vor 300 Jahren folgte Karl VI. 1711 seinem Bruder Joseph als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nach. Nach dem Tod des Bruders war Karl der letzte verbliebene männliche Habsburger. Nur wenigen Österreicherinnen und Österreichern ist bewusst, wie viele Gebäude und Einrichtungen aus der Zeit Karls VI. noch heute zu sehen sind. Die Pragmatische Sanktion ermöglichte einer Frau die wichtigste Rolle im Lande zu übernehmen. Gebietszuwächse durch das „spanische Erbe“ und die Erfolge in den Türkenkriegen bewirkten, dass die Monarchie unter Karl VI. ihre größte territoriale Ausdehnung erreichte. Dies machte eine Veränderung in der Verwaltung der Länder und deren Finanzen notwendig. Die Maßnahmen zur Entwicklung der Wirtschaft (Manufakturen, Überseehandel, Straßenausbau) sind daher ein zentraler Punkt der Ausstellung. Weitere Themen sind das Leben am Wiener Hof, das Alltagsleben, die Verkehrsstrecken der Monarchie, die Post, die Ansiedlung im Banat, die Pest oder auch Vampirismus.

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Veranstaltungsdaten:
5. Oktober 2011 – 23. Dezember 2011; montags-freitags 9.00 Uhr – 16.00 Uhr; Eintritt: frei

Spezialführungen zur Ausstellung:
In diesen Führungen werden nicht nur die Ausstellungsobjekte erklärt, sondern auch besondere Zimelien in den Speicherräumen präsentiert. Dabei können die Besucherinnen und Besucher einen sonst für die Öffentlichkeit unzugänglichen Bereich im Archiv kennen lernen und zugleich Einblicke in die Erhaltung und Konservierung der wertvollen Stücke gewinnen. Für die Spezialführungen ist eine Anmeldung bei Mag. Maria Röhsner (Tel. 0179540/412 oder maria.roehsner@oesta.gv.at) erforderlich. Eine Einzelführung kostet 3,50 Euro, Gruppenführungen ab 6 Personen pro Person 2,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren zahlen nichts.

Veranstaltungsort:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfergasse 2
A-1030 Wien

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A-1030 Wien
Telefon: (+43)1/79540-0
Telefax: (+43)1/79540-109
hhstapost@oesta.gv.at
www.oesta.gv.at

Quelle: Österreichisches Staatsarchiv, Pressemitteilung.

Archiv der Fürsten zu Schwarzenberg kehrt nach Bayern zurück

Das in Tschechien verwahrte Schlossarchiv Scheinfeld der Fürsten zu Schwarzenberg kehrt nach mehr als 60 Jahren nach Mittelfranken zurück. Am 3. Oktober 2011 wurde der Tschechische Staatsminister des Inneren, Jan Kubice, das Archiv dem Bayerischen Kunstminister Wolfgang Heubisch in Prag symbolisch in Form einer Urkunde übergeben.

Heubisch betonte: „Ich spreche der tschechischen Staatsregierung meinen herzlichen Dank für diese noble Entscheidung aus. Die Geschichte des Schwarzenberg-Archivs ist geprägt von den historischen Umbrüchen im Europa des 20. Jahrhunderts. Sie spiegelt die Geschichte der bayerisch-tschechischen Beziehungen in dieser Zeit wider. Ich freue mich, dass die langjährigen Verhandlungen nun zu einem guten Abschluss kommen.“ Der Transport des Archivguts von Schloss Orlík zum Staatsarchiv Nürnberg wird in wenigen Wochen erfolgen.

Im Rahmen eines Festakts im Staatsarchiv Nürnberg wird daraufhin das bedeutende Adelsarchiv vorgestellt. Heubisch: „Das Ergebnis wird noch lange weiterwirken und trägt dazu bei, dass die guten Beziehungen unserer beiden Länder weiter wachsen. Die Übergabe ist ein Meilenstein. Und was mir besonders am Herzen liegt: Es gibt viele Initiativen, die die gemeinsame bayerisch-böhmische Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen gemeinsam in den Blick nehmen und einander die jeweiligen Standpunkte vermitteln. So kommt man zu Verständigung und Versöhnung.“ Das Archiv befand sich seit dem 14. Jahrhundert bis in die 1940er Jahre als geschlossener Bestand auf Schloss Schwarzenberg in Scheinfeld.

Die Nationalsozialisten enteigneten das gesamte Vermögen des Fürsten Adolf zu Schwarzenberg, darunter auch das Archiv. Zum Schutz vor Luftangriffen auf den Großraum Nürnberg wurde das Archiv nach Krummau in Böhmen verlagert, wo sich das Zentralarchiv der Familie Schwarzenberg befand. Nach dem Krieg gelangte das Archiv nach erneuter Enteignung der Fürsten zu Schwarzenberg in die Hand des tschechoslowakischen Staates.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs bemüht sich die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns um die Rückgabe des Archivs. Das Archiv stellt mit einem Umfang von rund 650 Metern Archivgut eines der größten und bedeutendsten Regionalarchive Mittelfrankens dar. Unter den Archivalien finden sich über 1000 Urkunden, darunter zahlreiche Königs- und Fürstenurkunden sowie 4500 Amtsbücher und Akten. Aufgrund der Bedeutung der Fürsten zu Schwarzenberg, die zu den großen und einflussreichen Adelsgeschlechtern des Alten Reiches zählen, ist das Archiv nicht nur für fränkische Geschichte, sondern auch für die Forschungen zur Reichsgeschichte von unschätzbarem Wert.

Kontakt:
Staatsarchiv Nürnberg
Archivstr. 17
90408 Nürnberg
Telefon: 0911/935190
Telefax: 0911/9351999
poststelle@stanu.bayern.de
www.gda.bayern.de/nuernberg

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Pressemitteilung, 9.9.2011

Universitätsarchiv Düsseldorf öffnet seine Pforten

Anfang August 2011 hat das Universitätsarchiv der Heinrich-Heine-Universität (HHU) Düsseldorf, eine Stabsstelle der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Düsseldorf, wieder seinen Betrieb aufgenommen. Eine Benutzung ist zurzeit nach vorheriger Terminabsprache möglich.

Das Universitätsarchiv verwahrt Unterlagen der Heinrich-Heine-Universität und der Universitätskliniken aus den Bereichen Forschung und Verwaltung. Darüber hinaus dokumentiert es das studentische Leben sowie die studentische Selbstverwaltung an der HHU und sammelt Nachlässe wichtiger Persönlichkeiten aus dem universitären Umfeld. Neben Akten aus der Verwaltung finden sich Flugblätter, Plakate, Flyer, Pläne und Fotografien von den Anfängen der Universität bis in die heutige Zeit. Auch Schriftgut über die bedeutende Vorgängereinrichtung, die Düsseldorfer Medizinische Akademie, wird im Archiv verwahrt.

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Abb. 1: Magazin des Universitätsarchivs Düsseldorf (UAD)

Zu den zahlreichen Nachlässen zählen die des Akademiebegründers Arthur Schlossmann sowie seiner Tochter Erna Eckstein-Schlossmann und seines Schwiegersohnes Albert Eckstein, aber auch Vor- bzw. Nachlässe von Persönlichkeiten, die in den letzten Jahrzehnten an der Universität gewirkt haben. Von besonderer Bedeutung für die medizingeschichtliche Forschung ist der Foto-Nachlass der Mediziner Walter und Elisabeth von Oettingen, bestehend aus ca. 640 Glasplattennegativen mit Motiven aus der Zeit des russisch-japanischen Kriegs (1904/05) und des Ersten Weltkriegs (1914-18).

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Abb. 2: Kaffeetafel neben dem Vereins-Lazarettzug L bei seinem Halt in Pforzheim (Glasplattennegative Nachlass Walter und Elisabeth von Oettingen (UAD 8/6 Nr. 315)

Als öffentliches Archiv ist das Universitätsarchiv für Forscher und Interessierte bei allen Fragen rund um die Geschichte der Heinrich-Heine-Universität zugänglich. Perspektivisch sollen neben Universitätspersonal und Wissenschaftlern vor allem Studenten als Nutzer angesprochen werden, denen die Möglichkeit zum Verfassen von Seminar- und Abschlussarbeiten unter Verwendung von Archivgut gegeben werden soll. Das Archiv wird darüber hinaus ab Mitte 2012 Studenten die Chance bieten, sich durch Praktika, Übungen und im Rahmen der Weiterbildungsangebote der ULB einen Einblick in die Archivrecherche und die Arbeit eines Archivars zu verschaffen.

Kontakt:
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
– Universitätsarchiv –
Leitung: Dr. Thorsten Unger
Universitätsstraße 1
Geb. 23.03.02.60
40225 Düsseldorf
Tel.: 0211 – 81-15635
unger@ub.uni-duesseldorf.de
http://archiv.uni-duesseldorf.de

Sankt Augustin: Erfolgreiche Fotoausstellung geht in die Ortsteile

Wie rasant die Entwicklung im Stadtgebiet von Sankt Augustin in mehr als 100 Jahren verlief, dokumentiert eindrücklich die Fotoausstellung "Sankt Augustin – Ein Ort verändert sich". Die Ausstellung wurde durch Sabine Rindfleisch-Eichele, Bezirksdirektorin der Kreissparkasse Köln, die Hangelarer Ortsvorsteherin Marika Roitzheim und Stadtarchivar Michael Korn am 20. September 2011 eröffnet.

Die Ausstellung erstellt haben das Stadtarchiv Sankt Augustin und die Fotogruppe des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Veränderungen anhand ausgewählter Beispiele in den verschiedenen Ortsteilen bildlich darzustellen. Gezeigt werden Gegenüberstellungen aus der gleichen Fotografenperspektive mit historischen und neuen Fotografien von Gebäuden, Straßen und Denkmälern aus Sankt Augustin und seinen Stadtteilen. Kurze Texte erläutern jeweils die Bildpaare. Die Ausstellung wurde bereits 2010 mit großem Erfolg in der Stadtbücherei Sankt Augustin gezeigt.

Diesmal gehen die Bildpaare auf die Reise in die Stadtteile. Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Oktober 2011 in folgenden Geschäftsstellen der Kreissparkasse Köln zu sehen:
Hangelar, Kölnstraße 102-104 (Bilder aus Hangelar)
Menden, Burgstraße 22-24 (Bilder aus Menden und Meindorf)
Niederpleis, Schulstraße 9 (Bilder aus Niederpleis und Mülldorf)

Für die Ausstellung wurden historische Aufnahmen aus den Stadtteilen, die sich überwiegend in der Bildsammlung des Stadtarchivs befinden, mit neuen Fotografien desselben Objekts kontrastiert. Hierbei nahmen die Mitglieder der Fotogruppe nach Möglichkeit die gleiche Perspektive und denselben Standort ein wie der Fotograf der historischen Aufnahme. Gewählt wurden einerseits öffentliche Gebäude, andererseits die normale Bebauung wie Läden, kleine Betriebe oder Wohnhäuser, wie sie die Stadt prägen oder geprägt haben. Gemeinsam mit Stadtarchivar Michael Korn wurde die Auswahl getroffen, die erläuternden Texte verfasst und schließlich die gesamte Ausstellung gestaltet. Eine wichtige Rolle kam bei der Organisation dem Fotografen Heinrich Dittmar zu, der als Koordinator auf Seiten der Fotogruppe zusammen mit dem Stadtarchiv die Konzeption und Durchführung der Ausstellung betrieb. Herausgekommen sind Bildpaare, welche die historischen und aktuellen Gegebenheiten gegenüberstellen, und so den Wandel des Ortsbildes in Sankt Augustin dokumentieren. Gezeigt werden aber auch historische Entwicklungen, die in einer Abfolge von drei oder vier Fotos dargestellt werden, wie z.B. das Gelände der Gastwirtschaft „Schussmann“ an der Hauptstraße in Niederpleis.

Veranstaltungsdaten:
20. September 2011 – 14. Oktober 2011

Veranstaltungsorte:

Bilder aus Hangelar:
Kreissparkasse Köln
Geschäftsstelle Hangelar
Kölnstraße 102-104
53757 St. Augustin

Bilder aus Menden und Meindorf:
Kreissparkasse Köln
Geschäftsstelle Menden
Burgstraße 22-24
53757 St. Augustin

Bilder aus Niederpleis und Mülldorf :
Kreissparkasse Köln
Geschäftsstelle Niederpleis
Schulstraße 9
53757 St. Augustin

Kontakt:
Stadtarchiv Sankt Augustin
Michael Korn
Markt 1
53757 Sankt Augustin
Telefon: 02241/243-508
Telefax: 02241/243-77508
michael.korn@sanktaugustin.de
www.sankt-augustin.de/home/stadtarchiv_216_18.html

Quelle: Stadt Sankt Augustin, Pressemeldung, 28.9.2011

Stadtarchiv Süßen entwirft Hinweistafeln für Baudenkmale

Die Stadt Süßen wird zukünftig durch 24 Tafeln auf seine wichtigsten historischen Bauwerke hinweisen. Entworfen werden die Hinweisplatten au Plexiglas vom Stadtarchiv Süßen. Stadtarchivar Werner Runschke und Diplom-Archivarin Carola Eberhard arbeiten schon seit Monaten an den Texten über die einzelnen Gebäude. Am schwierigsten sei die Beschränkung, so Runschke, den die Texte dürften nicht zu ausführlich, sondern eher knapp und prägnant gehalten sein. Leider bliebe so oft zu wenig Raum für schöne Anekdoten.

Ferner müssen die Archivare auch den Willen des Eigentümers der historischen Baudenkmäler beachten, denn neben öffentlichen Bauten wie dem Rathaus oder den drei Kirchen der Stadt werden die Texte auch an Immobilien angebracht, die in Privatbesitz stehen. In solchen Fällen kommt es mitunter vor, dass Eigentümer keine Tafel an ihrem Gebäude haben möchten. Dann würden die Hinweisplatten, so Runschke weiter, etwas entfernt vom Haus angebracht. Die meisten Eigentümer hätten jedoch positiv auf die Anfrage des Stadtarchivs reagiert. Die Idee der Hinweistafeln entstand in der Agenda-Gruppe "Verkehr / ÖPNV" der Stadt. Laut Otto Wörz von der Agenda-Gruppe war Werner Runschke sofort begeistert von dem Vorhaben. Die neuen Tafeln sollen zwar nicht explizit als historischer Rundgang angelegt werden, man könne den Hinweisplatten jedoch durchaus als eine Art Stadtspaziergang folgen. Darüber hinaus sei ein Flyer in Arbeit, auf dem die betreffenden Gebäude in einem Stadtplan eingezeichnet seien.

Kontakt:
Stadtarchiv Süßen
Bachstraße 44
73079 Süßen
Telefon: 07162/9330214
www.suessen.de/Stadtarchiv.html

Quelle: Südwest Presse, 29.9.2011

Ausstellung »Die Ökonomie der Bilder« im Stadtarchiv Düsseldorf

Vom 27.9. bis 11.11.2011 ist im Stadtarchiv Düsseldorf, Worringer Straße 140, die Ausstellung "Die Ökonomie der Bilder – die Stadt und Kunstvereine als Auftraggeber" zu sehen. Sie ist ein eigenständiger Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung "Weltklasse – Die Düsseldorfer Malerschule 1819-1918" des Museum Kunstpalast. In dieser Studioausstellung wird dargestellt, wie Kunstvereine und die Stadt als Auftraggeber für Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie sowie andere in der Stadt tätige Maler auftraten. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die vermittelnde Rolle der Kunstvereine als Sachverständige und Sponsoren von Gemälden gerichtet. Die gezeigten Exponate (darunter Pläne, Schriftstücke, Bauzeichnungen, Fotografien) stammen fast ausschließlich aus den Beständen des Stadtarchivs und werden durch Reproduktionen verschiedener Gemälde ergänzt.

Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen verfolgte mit seiner Gründung 1829 das Ziel, Kunst und Künstler in Düsseldorf zu fördern und so das öffentliche Leben zu bereichern. Von Anfang an bestand eine enge Beziehung zur Kunstakademie und zu deren Studenten. Viele von ihnen waren Mitglieder, ebenso wie einige ihrer Lehrer. Die übrigen Mitglieder setzten sich zusammen aus politischen Repräsentanten der Stadt, Kaufleuten, Juristen und anderen vermögenden Privatpersonen weit über Rheinland und Westfalen hinaus bis nach Nord-Amerika. Städte und andere Kunstvereine gehörten ebenfalls dazu. Der Verein förderte Aufträge an die Künstler der Malerschule (Ausmalung von Kirchen, Rathäusern etc.), die dadurch auch über die Grenzen Düsseldorfs hinaus Bekanntheit erlangten. Der 1846 gegründete Verein zur Errichtung einer Gemäldegalerie vertrat als Hauptziel, den Ruf Düsseldorfs als Kunststadt durch den Aufbau einer Gemäldegalerie neu zu begründen, weil die von Kurfürst Johann Wilhelm II. Eingerichtete durch Erbfall nach München gelangt war. Außerdem sollte eine Ausstellungshalle gebaut werden. Die Mitglieder setzten sich aus den gleichen Kreisen zusammen wie beim Kunstverein, mit dem Unterschied, dass 75% aus Düsseldorf stammen mussten. 1914 löste der Verein sich auf. Da seit Juli 1913 ein Direktor für die Städtischen Kunstsammlungen bestellt worden war (Karl Koetschau), war der ursprüngliche Zweck des Vereins erfüllt. Die Gemälde gingen in städtischen Besitz über. Kunstwerke wurden hauptsächlich erworben, sei es durch Angebote der Künstler selbst oder durch Empfehlung Dritter. Neben der Stadt als Käuferin erwarben auch Galerieverein und Kunstverein Gemälde, deren Kosten sie sich in einzelnen Fällen teilten. Es wurden auch Gemälde vom Kunstverein an den Galerieverein überwiesen. Durch Verlosungen des Kunstvereins in Besitz der Stadt gelangte Gemälde wurden der Galerie zugeführt. Ausstellungen wurden zunächst in den Räumen der Akademie am Burgplatz gezeigt. Die Gründung weiterer Künstlervereine (Verein zur gegenseitigen Unterstützung und Hülfe, Künstlerverein Malkasten) belebte das kulturelle Leben. Die steigende Zahl der Kunstausstellungen führte zu Terminüberschneidungen, so dass ab 1866 auch die Tonhalle an der Schadowstraße genutzt wurde, in die ein geräumiger Ausstellungssaal eingebaut worden war. Schließlich, ab Juli 1881, gab es das erste Kunstausstellungsgebäude in Düsseldorf – die Kunsthalle. Neben dem Engagement für das neue städtische Kunsthaus, mit dem man zumindest ansatzweise den Verlust der kurfürstlichen Gemäldegalerie zu kompensieren versuchte, war insbesondere der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen sowohl angesehener und selbstbewusster Ratgeber, als auch finanzstarker Finanzier geplanter Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Auch die Stadtverwaltung versuchte, die hier ausgebildeten Akademieabsolventen mittels Auftragsvergabe zu unterstützen. Anhand dreier Projekte soll beispielhaft gezeigt werden, welche Kräfte an der Künstler-, manchmal auch an der Themenauswahl beteiligt waren. Schlaglichtartig wurden Bauwerke herausgegriffen, deren Ausgestaltung mit Gemälden in städtischem Auftrag bzw. unter starker Beteiligung der Stadt entstanden, nämlich der neu erbaute Rathauskomplex, die städtische Kunsthalle und das Stadttheater.

Das in den 1880er Jahren entstandene "Neue Rathaus" hinter dem Jan-Wellem-Denkmal, ein für die so genannte "Gründerzeit" typischer Bau, den schon die Zeitgenossen für zu überladen hielten, verlangte nach einer Ausgestaltung des Ratssaals mit Gemälden. Hier lässt sich sehr gut die Federführung des Kunstvereins erkennen, der sich seine namhafte finanzielle Beteiligung mit einer massiven Einflussnahme verknüpfte, dies notfalls auch im offenen Widerstand gegen das ebenfalls an den Kosten beteiligte Königreich Preußen. Bei der Bildauswahl blieb man patriotisch und monarchisch loyal: Darstellungen der Stadtgeschichte im engeren Sinne finden sich wenige und wenn, dann nur im Kontext der Taten des Herrscherhauses. Das 1899 fertig gestellte Projekt ließ man sich fast 90.000 Reichsmark kosten. Zum Vergleich: Eine fünfköpfige Handwerkerfamilie musste mit etwa 1200 Reichsmark im Jahr auskommen. Qualitativ gänzlich anders verlief die Ausmalung der Decke im Zuschauerraum des Stadttheaters. Nach einem sehr teuren Vorschlag des Kunstvereins bevorzugte die Stadt die Auftragsvergabe an die örtliche Kunstgewerbeschule und veranschlagte hierfür 8000 Reichsmark. Allerdings sollte es schnell zu einem Eklat kommen, denn der beauftragte Kunstmaler zerstritt sich mit seinen beiden Gehilfen, die das entstehende Werk ihres Chefs kurzerhand übermalten. Diese sollten nun die Ausmalung weiterführen und beenden, allerdings war das Ergebnis derart unbefriedigend, dass die Künstler innerhalb kurzer Zeit ein gänzlich neues Werk abliefern sollten, insgesamt also eine dritte Fassung. Aber auch diese Variante befriedigte nicht. Einer der beiden Beteiligten zog es nicht zuletzt wegen der schlechten Kritiken vor, sein Glück in Korea zu suchen, wo sich seine Spur verliert. Die städtische Kunsthalle schließlich war ein Geschenk Preußens an die Stadt und sollte die neu entstehende Gemäldesammlung aufnehmen. Nach einem Jahre dauernden Wettbewerb wurde der in der Stadt ansässige Künstler Carl Gehrts mit der Ausmalung des oberen Treppenhauses in Freskotechnik beauftragt und erhielt dafür fast 100.000 Reichsmark. Nach insgesamt siebenjähriger Arbeit wurde einer der größten Düsseldorfer Freskenzyklen im Jahr 1897 fertig gestellt. Wie alle bisher genannten Arbeiten im Rathaus und Stadttheater gingen auch sie im Zweiten Weltkrieg bzw. den darauffolgenden Jahren verloren. Anders verhält es sich mit dem venezianischen Mosaik über dem Eingangsportal der Kunsthalle. Das nach einem Entwurf Fritz Roebers im Jahr 1888 fertig gestellte Kunstwerk überdauerte den Krieg, wurde Ende der 1950er Jahre abgenommen und wird heute im Depot des Museum Kunstpalast aufbewahrt. In der Ausstellung im Stadtarchiv wird eines der mehr als 150 erhaltenen gebliebenen Mosaikfresken gezeigt -erstmalig seit der Abnahme des Kunstwerks vor mehr als fünfzig Jahren. Schließlich illustrieren einige Originalbriefe berühmter Düsseldorfer Maler (darunter etwa Emmanuel Leutze und Wilhelm von Schadow) die reichen Bestände der Handschriftensammlung des Stadtarchivs.

Veranstaltungsdaten:
27. September 2011 – 11. November 2011; montags – donnerstags 8.30 Uhr – 15.30 Uhr, freitags 8.30 Uhr – 12.30 Uhr; Eintritt: frei

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf
Worringer Straße 140
40210 Düsseldorf

Kontakt:
Stadtarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf
Worringer Straße 140
40210 Düsseldorf
Telefon: 0221/89-99230
Telefax: 0211/89-29155
stadtarchiv@duesseldorf.de
www.duesseldorf.de/stadtarchiv/index.shtml

Quelle: Stadt Düsseldorf, Veranstaltungsankündigung, 27.9.2011

Skandinavische Wissenschaftler fordern Freigabe von DDR-Spionage-Akten

In einem gemeinsamen Appell an ihre Regierungen haben rund 50 Wissenschaftler aus Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark die Freigabe bislang geheim gehaltener Dokumente zur DDR-Spionage gefordert. Es handelt sich hierbei um Teile der so genannten Rosenholz-Dateien, welche die skandinavischen Staaten im Jahre 2003 von der amerikanischen Central Intelligence Agency (CIA) ausgehändigt bekommen hatten.

Die Originale der Rosenholz-Dateien waren in der DDR vernichtet worden, eine Kopie jedoch über Umwege an die CIA geraten. 2003 händigte der Geheimdienst den Großteil der Unterlagen dann an die Bundesrepublik Deutschland aus, wo sie bei der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) zu wissenschaftlichen Zwecken eingesehen werden können. Die CIA hatte jedoch nur das Material über die Bundesrepublik Deutschland nach Berlin geliefert, die Dokumente andere Staaten betreffend wurden an die jeweiligen Nachrichtendienste übergeben. Dort werden die Quellen bisher unter Verschluss gehalten. Wissenschaftler und Journalisten bemühen sich seit Jahren darum, Einsicht in die Dokumente zu erhalten. Die skandinavischen Forscher hoffen nun durch das Manifest, welches sie im Rahmen einer Historikertagung auf der Insel Gotland veröffentlicht haben, ihre Regierungen zum Umdenken bewegen zu können. Neben der Freigabe der Rosenholz-Dateien fordern die Wissenschaftler, die Dokumente in Gänze an die BStU zu übergeben.

Kontakt:
BStU
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: 030/232450
Telefax: 030/23247799
post@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de

Quelle: Berliner Umschau, 28.9.2011

Linden-Museum Stuttgart öffnet sein Archiv

Vor einigen Wochen hat das Linden-Museum Stuttgart seinen 100. Geburtstag gefeiert. Um die reichhaltige Überlieferung zur Geschichte dieses traditionsreichen Stuttgarter Museums Wissenschaftlern und allen an völkerkundlichen Fragen interessierten Bürgern zugänglich zu machen, werden die historischen Dokumente aus den Registraturen und Büros des Museums sukzessive ins Staatsarchiv Ludwigsburg überführt. Dort werden die Dokumente fachgerecht erschlossen, konservatorisch bearbeitet und in modernen klimatisierten Magazinen eingelagert.

Der Württembergische Verein für Handelsgeographie, der das Museum begründete, war schon seit den 1880er Jahren tätig. Er unterstützte Exkursionen in damals noch wenig erforschte außereuropäische Regionen, er korrespondierte mit Forschern, Entdeckern und Händlern, und er sorgte mit Vorträgen und Ausstellungen dafür, dass die Stuttgarter Bevölkerung, insbesondere die Auswanderungswilligen, eine Vorstellung von fernen Ländern und Völkern bekam. Die teilweise über 100 Jahre alten Briefe, Berichte und sonstigen Unterlagen sind nicht nur für die Kulturgeschichte Stuttgarts und Württembergs von Interesse, sondern bilden einen großartigen Quellenfundus für die völkerkundliche Forschung weltweit. Nicht zuletzt vertiefen die Dokumente die Biografien der Museumsobjekte, indem sie Informationen zu Sammlern oder Herkunft beinhalten. Um diese Quellen einerseits sicher zu bewahren, sie aber andererseits auch der interessierten Öffentlichkeit und der ethnologischen Forschung zur Verfügung stellen zu können, haben das Linden-Museum und das Staatsarchiv Ludwigsburg im Jubiläumsjahr das Kooperationsprojekt gestartet. Seinen Namen verdankt das Linden-Museum Karl Graf von Linden (1838-1910). Als Vorsitzender des Württembergischen Vereins für Handelsgeographie pflegte er Kontakte in die ganze Welt und bat um Objekte für seine völkerkundliche Sammlung. Er legte den Grundstock für die herausragende Sammlung des Museums und holte seinerzeit berühmte Forscher wie Sven Hedin und Roald Amundsen nach Stuttgart. Das Linden-Museum Stuttgart gehört damit zu den ersten großen Museen des Landes, das seine Aktenüberlieferung auf diesem Weg der Allgemeinheit nahezu vollständig zugänglich macht. Ein Verzeichnis der im Staatsarchiv Ludwigsburg verwahrten Unterlagen wird nach Abschluss der Erschließung auf der Homepage des Landesarchivs veröffentlicht. Interessierte können die Dokumente dann im Lesesaal des Staatsarchivs unter Beachtung der Regelungen des Landesarchivgesetzes einsehen.

Kontakt:
Linden-Museum Stuttgart
Staatliches Museum für Völkerkunde
Hegelplatz 1
70174 Stuttgart
Telefon: 0711/2022-3
Telefax: 0711/2022-590
sekretariat@lindenmuseum.de
www.lindenmuseum.de

Quelle: Linden-Museum Stuttgart, Pressemitteilung, 29.7.2011