Kunstministerin besucht Deutsches Literaturarchiv in Marbach

Baden-Württembergs Kunstministerin Theresia Bauer und Staatssekretär Jürgen Walter haben am 17. Oktober 2011 dem Deutschen Literaturarchiv (DLA) in Marbach einen Informationsbesuch abgestattet, um sich vor Ort einen Eindruck von der aktuellen Situation und anstehenden Projekten zu verschaffen. Auf dem Programm standen Gespräche mit Direktor Professor Dr. Ulrich Raulff sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Einrichtungen des DLA. Außerdem besichtigten Bauer und Walter die Bibliothek, die Museen und das Archiv.

„Das Deutsche Literaturarchiv Marbach ist eine der bedeutendsten Literaturinstitutionen weltweit. In seinen Sammlungen bewahrt es eine Vielzahl kostbarster Quellen der Literatur- und Geistesgeschichte und dient sowohl der Literatur, aber auch Bildung und Forschung“, sagten Ministerin Bauer und Staatssekretär Walter bei ihrem Besuch. Diese besondere Bedeutung komme auch in der gemeinsamen Förderung von Bund und Land in Höhe von jeweils 3,85 Mio. Euro pro Jahr zum Ausdruck. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach brauche für die Bewältigung künftiger Aufgaben und Projekte angemessene und verlässliche Rahmenbedingungen. Kunstministerin Theresia Bauer: „Wir möchten die bedeutende Stellung des Deutschen Literaturarchivs sichern. Ich habe mich daher mit dem Finanzminister im Rahmen der Chefgespräche zur Haushaltsaufstellung darauf verständigt, dass wir einen Mehrbedarf für das DLA anerkennen und im Haushaltsentwurf, den wir in den Landtag einbringen wollen, vorsehen werden. Ob dies im künftigen Haushalt tatsächlich vorgesehen wird, darüber entscheidet endgültig jedoch der Landtag“.

Kontakt:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8
71666 Marbach am Neckar
Telefon: 07144/848400
Telefax: 07144/848490
archiv@dla-marbach.de
www.dla-marbach.de

Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Pressemitteilung, 17.10.2011

Fotoausstellung zur Deportation der Emder Juden eröffnet

Am Sonntag, 16.10.2011, wurde in Emden die Fotoausstellung "Reise ohne Wiederkehr – Wege des Grauens" eröffnet. Die vom Stadtarchiv Emden konzipierte Schau behandelt die Deportation der Emder Juden in das Ghetto von Lodz im Oktober 1941 und besteht aus Aufnahmen, welche Anfang der 1940er Jahre im damaligen Litzmannstadt entstanden sind.

Die Idee für eine solche Ausstellung kam dem Dr. Rolf Uphoff, Leiter des Emder Stadtarchivs, im Rahmen der Gedenkfeier zum 65. Jahrestag der Auflösung des Ghettos in Lodz, welche vor zwei Jahren begangen wurde. Damals fasste er den Entschluss, die fast in Vergessenheit geratene Geschichte der letzten Juden aus Emden, Norden und Aurich im Rahmen einer Ausstellung aufzuarbeiten. Uphoff kam hierbei die im Rahmen der Gedenkfeier angestoßene Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv in Lodz zugute, denn von dort konnte er einen Teil der gezeigten Fotografien als Leihgabe erhalten. Bei der Umsetzung des Projektes bezog Uphoff auch Schüler des Johannes-Althusius-Gymnasiums mit ein, die unter Mithilfe von Dr. Carsten Jöhnk, Leiter des Ostfriesischen Landesmuseums, Begleittexte für die Ausstellung konzipierten.

Jöhnk freute sich besonders über die Beteiligung der Schüler, denn nur so könne sichergestellt werden, dass dieser Teil der Geschichte von Generation zu Generation weitergetragen würde. Vom Ergebnis der zweijährigen Vorbereitungsarbeiten konnte sich die Öffentlichkeit erstmals am gestrigen Sonntag in den Räumen des Ostfrisischen Landesmuseums überzeugen. In seinen Grußworten zur Ausstellungseröffnung hob der Kulturausschussvorsitzende der Stadt Emden, Gregor Strelow, die Bedeutung des Gemeinschaftsprojekts hervor. Er hoffe, dass aus dieser Idee und Vernetzung weitere Impulse zur Aufarbeitung entstehen. Die Erinnerung an diesen dunklen Teil der Geschichte sei auch die Verpflichtung, dass dergleichen nie wieder passiere. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. November zu sehen, dienstags bis sonntags von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr.

Kontakt:
Stadtarchiv Emden
Kirchstr. 18
26721 Emden
Telefon: 04921/87-1401
Telefax: 04921/87-1432
rolf.uphoff@emden.de
www.emden.de/de/kultur/stadtarchiv/main.htm

Quelle: Emder Zeitung, 17.10.2011

Vereinsarchiv des TV Lemgo ans Stadtarchiv übergeben

Vor einigen Tagen wurden dem Stadtarchiv Lemgo wichtige Unterlagen der Lemgoer Vereinsgeschichte übergeben. Eine Vertretung des TV Lemgo unter Leitung von 1. Vorsitzenden Sabine Franke-Schütt übergab das Vereinsarchiv in Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Reiner Austermann an Archivleiter Marcel Oeben, vom Lemgoer Stadtarchiv. Bürgermeister Dr. Reiner Austermann freute sich über diesen interessanten Neuzugang und gab der Hoffnung Ausdruck, dass noch mehrere Vereine sich entschließen dem Beispiel des TV Lemgo zu folgen.

Im Frühjahr 2008 zog man im TV Lemgo erstmals die Erstellung eines Vereinsarchivs in Erwägung. Damals besuchten Georg Kandale (damaliger Kassenwart) und Patrick Busse (Geschäftsführer) eine Informationsveranstaltung des Landesarchivs NRW. Dieses wollte mit dem Seminar Vereinen die Gelegenheit geben, sich in Strukturen und rechtliche Vorgaben für den Aufbau eines eigenen Archivs einzuarbeiten.

Mitte 2008 diskutierte man dann im Vorstand über den Aufbau eines Archivs, musste dann aber leider feststellen, dass sich damals nur sehr wenige historische Dokumente im Vereinsbesitz befanden. Um an mögliche noch vorhandene Dokumente zu kommen wurden Vereinsmitglieder von dem Vorhaben in Kenntnis gesetzt, mit der Bitte, eigene Unterlagen zu sichten und das geplante Vorhaben im Verein weiter publik zu machen. Auch wurde ein Artikel im TV-Bewegungsmelder über die Archivarbeit veröffentlicht. Es dauert ein knappes halbes Jahr bis die ersten Hinweise, Dokumente, Fotos und Festschriften im Servicebüro ankamen. Im zweiten Halbjahr 2009 setzte sich die Bereitschaft der Vereinsmitglieder weiter fort, wichtige und einmalige Unterlagen dem Archiv zur Verfügung zu stellen. Kandale stellte dar, dass er dann Kontakt zur seinerzeitigen Leiterin des Stadtarchivs, Frau Dr. Aniko Szabó vom Lemgoer Stadtarchiv aufnahm um mit ihr sein Konzept zum Aufbau des Archivs abzustimmen. Das Konzept wurde von Frau Dr. Szabo als sinnvoll für einen Verein angesehen, dabei ging man zum seinerzeitigen Zeitpunkt noch nicht davon aus, dass Archiv mal dem Stadtarchiv zu übergeben.

Im Oktober 2010 wurde von Wolfgang Brand eine Excel-Datei erstellt, die es ermöglich, gezielt nach Jahren, den o.a. Kategorien oder bestimmten Ereignissen, zu suchen. (Findbuch Archiv TV Lemgo ) Da öffentliche Archive andere Kriterien an die Dokumentensuche stellen, wird man dieses auf das Findbuch des Stadtarchivs umstellen. Ende August 2011 wurde die Erfassung aller Dokumente bis einschließlich 1999 abgeschlossen. Kandale machte bei der Präsentation deutlich, dass weitere Unterlagen jedoch noch entsprechend eingefügt werden können.

Der Umfang eines Vereins-Archivs, insbesondere wenn die ersten ernsthaften Überlegungen dazu, erst 145 Jahre nach Vereinsgründung angestellt werden, sei natürlich von vielen glücklichen Zufällen abhängig. "Die Suche und das Auffinden der Dokumente ist die größte Herausforderung und Freude für jeden Hobby-Archivar. Jedes Vereinsmitglied, das seine privaten Unterlagen zur Verfügung stellt, kann sicher sein, dass es mithilft, das Gedächtnis des Vereins zu vergrößern und zu bewahren", so Kandale. Rund 10.000 Seiten, Fotos etc. von Mitgliedern und Nichtmitgliedern kamen insgesamt in den letzten Jahren für das Vereinsarchiv zusammen. Alles wurde digitalisiert, auf CD gespeichert und mit verschiedenen anderen Unterlagen nunmehr dem Stadtarchiv übergeben. Kandale bedankte sich abschließend bei den ihn unterstützenden Vereinsmitgliedern bzw. Freunden des Vereins, ohne deren engagierte Unterstützung der Aufbau dieses Vereinsarchivs nicht möglich gewesen wäre.

Sabine Franke-Schütt stellte die Gründe für die Übergabe an das Stadtarchiv dar, insbesondere die bessere Zugänglichkeit für die Allgemeinheit und die dauerhafte Sicherung der Historie des Vereins. Bürgermeister dankte allen an dem Projekt beteiligten für ihr großes ehrenamtliches Engagement. Abschließend führte Archivleiter Marcel Oeben die Gäste zum Abschluss durch die Räumlichkeiten im historischen Süsterhaus/ Stadtarchiv. Er präsentierte dabei auch einige der ältesten Unterlagen des Hauses.

Bürgerinnen und Bürger, die eventuell noch einen alten „Schatz" für das Archiv des TV Lemgo Zuhause haben, können sich gerne noch im TV-Servicebüro, Papenstraße 7, Tel. 05261/920369 oder unter info(at)tv-lemgo.de melden.

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Tel. 0 52 61 / 21 34 13
Fax 0 52 61 / 21 31 61
stadtarchiv@lemgo.de
www.lemgo.net/883.html

Quelle: Hansestadt Lemgo, Pressemitteilung, 6.10.2011

Literarischer Streifzug durch die Wälder des Saarlandes

Die Wälder des Saarlandes sind Thema einer Ausstellung im Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass. Bereits Johann Wolfgang Goethe beschrieb auf seiner Reise durch Lothringen und die Grafschaft Nassau-Saarbrücken im Jahr 1770 die ausgedehnten Wälder, die die Landschaft entlang der Saar prägen. Wenngleich die Industrialisierung ab dem 19. Jahrhundert – vor allem der Kohlebergbau – die Wälder zurückgedrängt hat, bestimmen bewaldete Mittelgebirgszüge weiterhin das Bild des Landes.

Anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen »Internationalen Jahres der Wälder« zeigt das Literaturarchiv den Wald im Spiegel der Literatur der Großregion. Der Streifzug durch reale und erdachte Wälder ist zum einen eine Einladung zum Lesen und Wandern. Zum anderen eine Aufforderung, die Landschaften der Region als Denk- und Erlebnisraum kennen zu lernen. Zur Eröffnung der Ausstellung am 20. Oktober 2011, um 18.30 Uhr, spricht Klaus Borger, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes. Anschließend lesen Hans Arnfrid Astel, Klaus Behringer und Martin Bettinger aus ihren Werken.

Veranstaltungsdaten:
20. Oktober 2011 – 13. Dezember 2011; montags bis donnerstags 9:00 Uhr – 12:00 Uhr, 14:00 Uhr – 16:00 Uhr, freitags 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass
Universität des Saarlandes
Campus Dudweiler
Beethovenstraße, Zeile 6
66125 Saarbrücken-Dudweiler

Kontakt:
Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass
Universität des Saarlandes
Campus Dudweiler
Beethovenstraße Zeile 6
66125 Saarbrücken-Dudweiler
Telefon: 0681/302-3794
Telefax: 0681/302-2389
literaturarchiv@sulb.uni-saarland.de
http://literaturarchiv.uni-saarland.de

Quelle: Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass, Pressemitteilung.

Zeitschrift des Stadtarchivs Rheine erscheint weiter

Die seit 1975 in Herausgeberschaft des Stadtarchivs Rheine publizierte Zeitschrift „Rheine – gestern – heute – morgen“ wird auch in Zukunft in herkömmlicher Form erscheinen. Diese Entscheidung fällte der Kulturausschuss der Stadt Rheine in seiner letzten Sitzung einstimmig. Eigentlich sollte die Publikation des Magazins aus Kostengründen entweder ganz eingestellt oder auf eine Ausgabe pro Jahr reduziert werden. Seine Entscheidung begründete der Kulturausschuss mit dem großen Nutzen, den die Zeitschrift für die Stadt Rheine habe.

In der Zeitschrift erscheinen regelmäßig Beiträge zur Stadtgeschichte sowie zu Themen wie Kunst, Architektur oder Naturschutz. Um die Kosten des Magazins in Zukunft decken zu können, empfahl der Kulturausschuss jedoch die Anhebung des Bezugspreises auf acht Euro. Darüber hinaus sollen mithilfe des Heimatvereins Rheine neue Leser angeworben werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Rheine
Matthiasstraße 37
48431 Rheine
Telefon: 05971/939-180
stadtarchiv@rheine.de

Quelle: Westfälische Nachrichten, 13.10.2011

Landesarchiv Oberösterreich stellt neues Projekt vor

Das Landesarchiv Oberösterreich hat in einer Pressekonferenz am 12.10.2011 ein neues Projekt präsentiert. Demnach will das Archiv in den kommenden sieben Jahren die Geschichte Oberösterreichs von 1918 bis 1938 aufarbeiten. Bereits im letzten Jahr hatte der Landtag das Landesarchiv mit einem solchen Projekt beauftragt, seitdem hatte sich das Archivteam um Direktor Gerhart Marckhgott mit der Planung und der möglichen Umsetzung des Vorhabens befasst. Im Beisein von Landeshauptmann Josef Pühringer stellte das Landesarchiv nun im Rahmen einer Pressekonferenz seinen Projektentwurf vor.

In seiner einführenden Rede betonte Pühringer, dass die Zeit für eine objektive Auseinandersetzung mit dieser umstrittenen Epoche der oberösterreichischen Geschichte reif sei. Es gehe vor allem darum, jungen Menschen eine wertfreie Handhabe zu bieten, um sich sachlich mit der Thematik beschäftigen zu können. Laut Landesarchivdirektor Marckhgott dient das neue Projekt dazu, den bisherigen Kenntnisstand über die Zwischenkriegszeit in Oberösterreich zusammenzufassen, widersprüchliche Aussagen vergleichbar zu machen und durch neue Fragestellungen neue Erkenntnisse zu gewinnen. Unter anderem werden in den in den nächsten sieben Jahren sechs themenbezogene Bände und mehrere Monografien über die Geschichte der Zwischenkriegszeit in Oberösterreich erscheinen. Darüber hinaus sollen bis 2018 mehrere Archivbestände digitalisiert und der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden, darunter die Ausgaben der drei großen oberösterreichischen Tageszeitungen Tagespost, Volksblatt und Tagblatt, die Protokolle von Landtag und Landesregierung sowie die alten Postenchroniken der Landespolizeibehörden. Nach der Planung des Landesarchivs sollen erste Ergebnisse des Projektes 2014 vorliegen.

Kontakt:
Oberösterreichisches Landesarchiv
Anzengruberstraße 19
A-4020 Linz
Telefon: (+43)732/7720-14601
Telefax: (+43)732/7720-14619
landesarchiv@ooe.gv.at
www.landesarchiv-ooe.at

Quelle: Neues Volksblatt, 13.10.2011

Stadtarchiv Leipzig erhält Nachlass von Hugo Licht

Als Chef der Leipziger Hochbauverwaltung von 1879 bis 1906 prägte Hugo Licht das Gesicht der Stadt maßgeblich. Nach seinen Entwürfen wurde u. a. das Neue Rathaus gebaut. Mit seinem Nachlass hat das Stadtarchiv Leipzig eine wertvolle Bereicherung erfahren. Am 12.10.2011 konnte der Erste Bürgermeister Andreas Müller den Nachlass von Stadtbaurat Hugo Licht (1841-1923) aus den Händen von Prof. Dr. Christa Heilmann in Empfang nehmen, die die Nachfahren Hugo Lichts vertritt.

Der dem Stadtarchiv übergebene Nachlass besteht aus einem umfangreichen Briefwechsel zwischen Clara und Hugo Licht, aber auch anderen Familienmitgliedern sowie Freunden und Bekannten. Er enthält Fotos von Hugo Licht und einzelnen Familienmitgliedern, den Briefwechsel zwischen Oberbürgermeister Otto Georgi und Licht zur Berufung Lichts nach Leipzig, Skizzen und Entwürfe verschiedener Grabmale, Unterlagen zum Besitz der Familie in Crossen an der Oder sowie Fotos und Zeitungsberichte zum Neuen Rathaus. Daneben befinden sich im Nachlass einige Urkunden, so zur Ernennung Lichts zum Geheimen Baurat und zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Crossen, sowie das Prunkwappen der Familie Licht mit Wappenchronik. Besondere Stücke sind das Wirtschaftsbuch von Clara Licht, das so genannte Weihnachtsbuch und die Tagebücher Clara Lichts. Zeitlich erstrecken sich die Unterlagen von etwa 1870 bis 1930.

Der Nachlass ist grob vorsortiert und wird nun durch das Stadtarchiv erschlossen, wobei jedes einzelne Stück mit seinen Merkmalen in eine Datenbank aufgenommen und beschrieben wird. Parallel dazu werden noch einige Recherchen erfolgen. Die Ergebnisse der Verzeichnungsarbeiten und Nachforschungen werden in einem Findbuch zusammengestellt, welches nach Abschluss der Arbeiten im Lesesaal einsehbar sein wird. Der Nachlass wird somit öffentlich zugänglich und für Interessierte und Wissenschaftler gleichermaßen nutzbar. Anhand der bereits im Stadtarchiv aufbewahrten Unterlagen lässt sich vor allem die dienstliche Tätigkeit Hugo Lichts nachvollziehen. Überliefert sind Akten zur Geschäftsführung der Hochbauverwaltung und des Hochbauamtes, aber auch alle Bauten und Projekte der Amtszeit Hugo Lichts sind bestens dokumentiert. Auskunft über seine Person gibt vor allem seine Personalakte.

Während der Amtszeit Hugo Lichts veränderte sich das Leipziger Stadtbild außerordentlich. Leipzig entwickelte sich zur Großstadt und die Hochbauabteilung bzw. das Hochbauamt errichteten eine Vielzahl von öffentlichen Gebäuden. So entstanden u. a. die Kapelle und Leichenhalle des Neuen Johannisfriedhofs (heutiger Friedenspark/1881-1884), die Zweite Gasanstalt (1882-1885), die 8. Bezirksschule in der Scharnhorststraße (1883/1884), der Vieh- und Schlachthof (1886-1888), das Wasserwerk in Naunhof (1887), das Siechenhaus (1887-1889), die Städtische Markthalle (1888-1891) oder das alte Grassimuseum (die heutige Stadtbibliothek/1894-1897).

Hugo Licht wurde am 21. Februar 1841 in Niederzedlitz in Posen geboren. Nach dem Besuch der Realschule und einer Maurerlehre arbeitete er u. a. im Atelier des Regierungsbaumeisters Lude und im Architekturbüro von Wilhelm Böckmann in Berlin. Im Oktober 1864 begann Licht ein sechssemestriges Studium an der Königlichen Bauakademie Berlin. Neben seinem Studium übte er eine Tätigkeit im Privatatelier des Architekten und Professors der Bauakademie Richard Lucae aus. Studienreisen führten ihn nach Wien und Italien. Nach seiner Rückkehr heiratete er die aus einer angesehenen Berliner Industriellenfamilie stammende Clara Heckmann (1847–1913) und ließ sich 1871 als freier Architekt in Berlin nieder. Im Jahre 1879, als der Rat der Stadt Leipzig sich entschlossen hatte, im Bauamt für das Hochbauwesen eine eigene Abteilung einzurichten, bemühte sich Oberbürgermeister Otto Georgi um Hugo Licht als Leiter der Abteilung. Am 24. April 1879 wurde Licht als Baudirektor für die Hochbauverwaltung vom Leipziger Rat verpflichtet. 1896 erhielt die Hochbauverwaltung den Status eines selbstständigen Amtes und Licht wurde als Stadtbaurat für das Hochbauamt Mitglied des Stadtrates. Aus dem Wettbewerb für den Neubau des Leipziger Rathauses ging Hugo Licht 1897 als Sieger hervor. Für die Bauleitung des Neuen Rathauses wurde er als Stadtbaurat beurlaubt und mit der Ausführung als Privatarchitekt beauftragt. Zum 31. Dezember 1906 wurde Hugo Licht pensioniert. Er verstarb am 28. Februar 1923 in Leipzig und wurde auf dem Südfriedhof beigesetzt.

Kontakt:
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Str. 74
04318 Leipzig
Telefon: 0341/2429-0
Telefax: 0341/2429-121
stadtarchiv@leipzig.de
www.leipzig.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Leipzig, Pressemitteilung, 12.10.2011

Aufruf zum Erwerb von Schillers Ode »An die Freude«

Wer kennt nicht Schillers Gedicht »An die Freude«? Es entstand wohl im Sommer 1785 im geselligen Kreis um den Freund Christian Gottfried Körner, der es sogleich vertonte. Schiller veröffentlichte den bald schon berühmten Text der Ode 1786 in seiner eigenen Zeitschrift, der »Thalia«. Beethovens Vertonung im Schlusssatz der 9. Symphonie trug Schillers Trinklied in alle Welt. Zwischen 1956 und 1964 wurde sie als Hymne der gesamtdeutschen Olympia-Mannschaft verwandt. 1972 machte sie der Europarat zur »Europahymne«. Unzweifelhaft ist das Gedicht nationales, europäisches, ja Weltkulturerbe.

Bislang kannte man von Schillers Hand keine einzige Zeile aus der Ode »An die Freude«. Jetzt ist, eine wirkliche Sensation, ein bis dahin völlig unbekanntes Autograph der letzten fünf Chor-Strophen im Handel aufgetaucht. Die Handschrift zeigt eine Reihe von bemerkenswerten Varianten gegenüber dem Erstdruck. Aber ihr eigentlicher unschätzbarer Wert ist darin zu sehen, dass eigenhändige Gedichthandschriften von Schiller so gut wie unbekannt sind.

Bis auf überaus seltene Fragmente wurde das von ihm Aufgeschriebene, wenn es gedruckt war, vernichtet, von ihm selbst oder im Verlag. Die Ode könnte diesem Schicksal deshalb entgangen sein, weil Schiller sie – möglicherweise bei der Vorbereitung einer Aufführung von Körners Vertonung – als Vorlage für Abschriften, die für die Mitglieder des Chors bestimmt waren, ins Reine geschrieben hat. Nun ist das kaum für möglich Gehaltene eingetreten: Zwanzig Verse in des Dichters eigener schöner Hand sind in Basel am 21. Oktober 2011 auf einer Auktion zu erwerben.

Das Goethe- und Schiller-Archiv kann sich allein mit eigenen Mitteln bei der Versteigerung nicht erfolgreich behaupten. Deshalb werden die Freunde der deutschen Sprache und Literatur aufgerufen, dieses außerordentliche Autograph, das zum Kern des nationalen Kulturerbes gehört, in öffentlichen Besitz zu bringen. Am Aufbewahrungsort des Schillerschen Nachlasses, dem Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv, soll es für die Öffentlichkeit dauerhaft gesichert werden.

Die Klassik Stiftung Weimar hat ein Spendenkonto eingerichtet. Sie bittet darum, sich mit einer Spende daran zu beteiligen, dieses Ziel zu erreichen! Das allgemeine Spendenkonto der Klassik Stiftung Weimar ist unten angegeben. Bei Nennung der eigenen Adresse bei der Überweisung wird eine Spendenbescheinigung zugesandt. Spendenbescheinigungen können auch über ein Formular angefordert werden.

Spendenkonto:
Commerzbank
Kontonummer: 09 323 399 01
Bankleitzahl: 820 800 00
Verwendungszweck: An die Freude
BIC: DRES DE FF 827
IBAN: DE 18 8208 0000 0932 3399 01

Kontakt:
Klassik Stiftung Weimar
Direktion Goethe- und Schiller-Archiv
Dr. Bernhard Fischer
Burgplatz 4
99423 Weimar
Telefon: 03643/545-240
Telefax: 03643/545-241
gsa@klassik-stifting.de
www.klassik-stiftung.de

Quelle: Klassik Stiftung Weimar, Pressemitteilung, 8.10.2011

Archiv des ITS will Abgabe von Kopien an Forscher erleichtern

Der Internationale Suchdienst (ITS/International Tracing Service) will die derzeit bestehenden Beschränkungen in der Kopienabgabe an Forscher aufheben. Die Gebührenordnung und der Forschungsantrag wurden entsprechend überarbeitet. „Unser Ziel ist und bleibt der bestmögliche Zugang für die Forschung“, sagte ITS-Direktor Jean-Luc Blondel. „Wir hoffen, dass die geplante Neuregelung zu mehr Klarheit beiträgt.“

Voraussetzung für deren Inkrafttreten ist die Zustimmung des Internationalen Ausschusses, dessen elf Mitgliedsstaaten die Richtlinien für die Arbeit des ITS festlegen. Der Ausschuss wird Mitte November 2011 zu einer Sitzung in Paris zusammen kommen. Grundsätzlich haben Forscher in Bad Arolsen einen freien Zugriff auf alle Dokumente im Archiv des ITS. Die Abgabe von Kopien wurde durch die im Oktober 2010 eingeführte Gebührenordnung jedoch beschränkt. Die „Herausgabe ganzer Aktenbestände oder Sammlungen“ war danach „nicht möglich“. Diese Formulierung erwies sich in der Praxis als hinderlich, da der ITS seine Bestände bisher nicht nach archivarischen Grundbegriffen geordnet hat. Als Orientierung diente ein Inventarverzeichnis, dem zufolge ein einzelnes Blatt, aber auch mehrere Ordner ein „ganzer Aktenbestand“ sein können. „Der ITS war in der Vergangenheit kein Archiv, sondern über sechs Jahrzehnte ein Suchdienst. Wir benötigen Zeit für die Umstellung“, erklärte Blondel. „Bei der Darstellung seiner Bestände wird sich der ITS ab sofort an internationale Standards in der Archivterminologie halten.“

Die neue Gebührenordnung verzichtet gänzlich auf Fachtermini aus dem Archivwesen, um Missverständnisse in der Definition von Beständen künftig auszuschließen. Forscher können Dokumentenkopien in Auftrag geben, „soweit sie sich auf das im Forschungsantrag angegebene Thema beziehen“. „Die Orientierung an einem konkreten Forschungsthema erscheint uns ein guter und praktikabler Weg“, erläuterte Blondel. Der ITS reagiert mit der Neuregelung auf Kritik, die von Seiten der Forschung an der Praxis der Kopienabgabe geäußert wurde. Der Gebrauch einer Archivterminologie nach internationalen Standards, der Zugang für Nutzer des Archivs und die Methoden der Erschließung wurden in den vergangenen zwei Tagen im Rahmen einer Archivtagung besprochen. An ihr nahmen 14 Teilnehmer aus sieben Staaten teil, darunter Archivare von Yad Vashem, dem US Holocaust Memorial Museum sowie dem französischen und belgischen Nationalarchiv. Diese Institutionen arbeiten mit vollständigen Kopien der Dokumente aus dem Archiv des ITS. Der Zugang für Forscher richtet sich hier nach den nationalen Datenschutzbestimmungen. Breite Zustimmung erhielt der ITS für den eingeschlagenen Weg der Erschließung seines Archivs. Im vergangenen Jahr konnten die ersten vier Findbücher veröffentlicht werden. „Die Erschließung wird die Transparenz der Bestände erhöhen und damit auch den Zugang für die Forschung verbessern“, sagte Karsten Kühnel, Archivar und Abteilungsleiter Erschließung.

Kontakt:
Internationaler Suchdienst (ITS)
Große Allee 5-9
34454 Bad Arolsen
Telefon: 05691/629-0
Telefax: 05691/629-501
email@its-arolsen.org
www.its-arolsen.org

Quelle: Internationaler Suchdienst (ITS/International Tracing Service), Pressemeldung, 12.10.2011

Stadtarchiv Lemgo unter neuer Leitung

Der 31-jährige Marcel Oeben hat am 1. September 2011 die Nachfolge von Dr. Anikó Szabó als Leiter des renommierten Stadtarchivs Lemgo angetreten. Szabó (49), die das Stadtarchiv im Süsterhaus viereinhalb Jahre geleitet hatte, war zum 1. August 2010 an die Universität Paderborn gewechselt, wo sie die Leitung des Universitätsarchivs Paderborn übernommen hat.

Diplom-Archivar Oeben hat in Köln und Aachen Geschichte und Kunstgeschichte studiert. Erst kurz vor dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln Anfang März 2009 hatte er dort eine Stelle als Archivar eingetreten.

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Marcel Oeben
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Tel. 0 52 61 / 21 34 13
Fax 0 52 61 / 21 31 61
stadtarchiv@lemgo.de
www.lemgo.net/883.html

Quelle: Lippische Landes-Zeitung, 9.8.2011