70 Jahre Westfälisches Wirtschaftsarchiv

Von den Dortmunder Brauereien bis zur Textilindustrie im Münsterland: Die Geschichte der regionalen Wirtschaft nimmt rund zehn Regalkilometer im Westfälischen Wirtschaftsarchiv (WWA) ein. Nun feiert die Einrichtung in Dortmund ihren 70. Geburtstag. Gegründet wurde das Archiv 1941, um historische Unterlagen vor Bombeneinschlägen zu schützen. Seit 1969 besteht es als Stiftung, die unter anderem von den westfälischen Kammern der Wirtschaft, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sowie dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe getragen wird.

Heute wirkt das WWA als Archiv der Kammern, aber auch als Auffangstelle für Überlieferungen von Unternehmen, wenn diese in Konkurs gehen oder etwa durch eine Konzernübernahme ihre Eigenständigkeit verlieren. Zudem vertritt es die 300 deutschen Wirtschaftsarchive auf internationaler Ebene. "Das WWA leistet einen wichtigen Beitrag zur Pflege des Kulturguts Wirtschaft und damit auch für die Identitätsfindung Westfalens", betonte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale im Rahmen einer Feierstunde.

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Abb.: Archivdirektor Dr. Karl-Peter Ellerbrock (links) und Joachim Punge (rechts), Vorsitzender der GWWG, begrüßen Hans-Jörg Hübner als 500. GWWG-Mitglied (Foto: Michael Printz)

Im Jubiläumsjahr freut sich das WWA als „Gedächtnis der regionalen Wirtschaft“ über das 500. Mitglied seiner Fördergesellschaft (Gesellschaft für Gerätebau mbH, Dortmund) und über seinen 200. Firmenbestand (Firma Kaldewei). „Mit den historischen Unterlagen der Firma Kaldewei aus Ahlen, europäischer Marktführer für emaillierte Bade- und Duschwannen, haben wir in diesem Jahr unseren 200. Firmenbestand übernommen. Das Archivgut dieser bedeutenden westfälischen Firma ist außerordentlich wertvoll für die Erforschung der Geschichte der deutschen Email-Industrie sowie der regionalen Wirtschaftsgeschichte“, freut sich WWA-Direktor Dr. Karl-Peter Ellerbrock.

Kontakt:
Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv
Märkische Straße 120
D- 44141 Dortmund
Telefon: 0231-5417-296
Telefax: 0231-5417-117
wwado@dortmund.ihk.de
www.archive.nrw.de/Wirtschaftsarchive/WWADortmund

Landesarchiv Nordrhein-Westfalen informiert in drei Filmen über seine Aufgaben und Angebote

Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen hat mit Hilfe einer professionellen Produktionsfirma drei Filme erstellen lassen, um Nutzerinnen und Nutzer über die Aufgaben des Archivs zu informieren und sie für den Besuch vor Ort in den Lesesälen vorzubereiten. Die drei Filme sind modular aufgebaut und über Links miteinander verknüpft. Sie sind im Internet über YouTube (www.youtube.com/user/NRWLandesarchiv) und ab demnächst auch über die Internetseite des Landesarchivs (www.lav.nrw.de) zugänglich.

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Abb.: Screenshot der LAV NRW-Seite bei YouTube

Das Rückgrat bildet ein Film zur allgemeinen Information. Er stellt die Standorte des Landesarchivs NRW und die Vielfalt der Überlieferung vor; er skizziert den Weg der Unterlagen von der Übernahme aus den Verwaltungen, über die Erschließung, bis zur Nutzung und zum langfristigen Erhalt des Archivguts.

Die Nutzung von Archivgut wird in einem eigenen Film-Modul weiter vertieft. Das Modul erläutert vorbereitende Recherchestrategien, die Bestellung von Archivgut und seine Auswertungsmöglichkeiten – in analoger und zunehmend auch digitaler Form. Der Film vermittelt zugleich grundlegende Regeln im Umgang mit unikalem Archivgut.

Ein drittes Film-Modul veranschaulicht die Konservierung und Restaurierung von Archivgut im Technischen Zentrum des Landesarchivs NRW in Münster. Gezeigt werden die Maßnahmen zur Stabilisierung und Entsäuerung von Papier ebenso wie Verfahren der Einzelrestaurierung von Archivgut. Sequenzen zur Digitalisierung und Sicherungsverfilmung runden das Film-Modul zur archivischen Restaurierung ab.

Im Zeitalter der bewegten Bilder müssen auch Archive neue Wege der öffentlichen Vermittlung ihrer Aufgaben und Angebote beschreiten. Über die klassische Print-Broschüre und den Internetauftritt hinaus eröffnet das Medium Film eine sowohl anschauliche wie auch eingängige Form der Darstellung, um die Arbeit des Archivs auch einer breiteren Öffentlichkeit und potentiellen Nutzerinnen und Nutzern verständlich nahezubringen. Bereits in der Vergangenheit hat das Landesarchiv NRW verschiedentlich in kurzen Filmen Einzelaspekte und -standorte seiner Arbeit vorgestellt. Mit den jetzt erstellten drei Filmen liegt erstmals eine ganzheitliche, systematische Präsentation auf aktuellem Stand vor.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze
– Öffentlichkeitsarbeit –
Dr. Andreas Pilger
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel. (0211) 159 238-201
Fax. (0251) 159 238-111
andreas.pilger@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de

Quelle: LAV NRW, Pressemitteilung, 2.12.2011

Fotoausstellung zur Warendorfer Altstadt

"Erneuern und Bewahren" – so lautet der Titel einer Fotoausstellung mit historischen Ansichten der Warendorfer Altstadt aus dem Kreisarchiv Warendorf. Landrat Dr. Olaf Gericke und Bürgermeister Jochen Walter haben die Ausstellung am 29. November 2011 im Kreishaus eröffnet.

Zu sehen sind Fotos von etwa 80 historischen Gebäuden. Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den späten 1960er Jahren werden aktuellen Farbfotos gegenübergestellt. "Diese Präsentation zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich die Bürgerinnen und Bürger für ihre Altstadt engagieren", waren sich Landrat und Bürgermeister einig. Zudem erlaube die sehenswerte Ausstellung den Besuchern eine kleine Zeitreise

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Abb.: Landrat Dr. Olaf Gericke, Kreisarchivar Dr. Mark-Alexander Steinert, Archiv-Mitarbeiterin Victoria Wegener und Bürgermeister Jochen Walter (v.l.) bei der Ausstellungseröffnung (Foto: Kreis Warendorf)

Das Kreisarchiv Warendorf hat im Frühjahr 2011 einen umfangreichen Fotobestand mit Ansichten von historischen Gebäuden in den Städten und Gemeinden der ehemaligen Kreise Warendorf und Beckum übernommen. Prof. Dr. Stefan Baumeier, ehemaliger Leiter des LWL-Freilichtmuseums in Detmold, schenkte dem Kreisarchiv insgesamt 1300 Studienaufnahmen, die er für baugeschichtliche Forschungen angefertigt hatte.

Die Bilder wurden zwar zum Teil bereits seit 1968 von den Denkmalbehörden der Stadt Warendorf und des LWL genutzt, waren der Öffentlichkeit jedoch nicht zugänglich. Die Fotos wurden von Mitarbeitern des Kreisarchivs ausgewertet, geordnet und in einer Datenbank erfasst. Sie stehen inzwischen jedermann im Kreisarchiv zur persönlichen Einsichtnahme und Nutzung zur Verfügung.

Angesichts der großen Zahl der Fotos und der Vielzahl der Motive musste eine vergleichsweise kleine Bildauswahl zunächst nur aus dem Warendorfer Stadtgebiet, wo die meisten Aufnahmen entstanden, getroffen werden. Die aktuellen Vergleichsfotos hat Kreisarchivar Dr. Mark Steinert aufgenommen.

Die Ausstellung ist vom 29. November 2011 bis zum 21. Dezember 2011 im zweiten Obergeschoss des Kreishauses während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung zu sehen.

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf
Waldenburger Str. 2
D- 48231 Warendorf
Telefon: 02581/53-1041 oder 02581/53-1040
Telefax: 02581/53-1099
kreisarchiv@kreis-warendorf.de

Quelle: Kreis Warendorf, Pressemitteilung.

Buch über Ulmer Patrizierfamilien

Zwei Jahre Aktenstudium, zwei Jahre sichten, ordnen, erschließen. Dr. Stefan Lang (33) beschäftigte sich von 2009 bis 2011 mit den Nachlässen der Ulmer Patrizierfamilien Gassold, Karg, Krafft, Neithardt und Schermar und hob dabei einige für die Ulmer Stadtgeschichte bedeutende Quellen. In den Patrizierarchiven schlummere enormes kulturhistorisches Potenzial, sagt der ausgebildete Archivar gegenüber der Südwest Presse. Das sei sowohl für die Geschichte der jeweiligen Familien bedeutend, als auch für die spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte der Reichsstadt Ulm. Insgesamt umfassen die jetzt der Öffentlichkeit zugänglichen Bestände 50 laufende Meter vom späten 13. bis ins 20. Jahrhundert.

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Über ein halbes Jahrtausend prägten Patrizier die Geschichte der Reichsstadt Ulm. Sie lenkten die Politik, bewohnten prachtvolle Stadthäuser und Landschlösser, bereisten ferne Länder, förderten die Kultur und zeigten sich als großzügige Stifter. Basierend auf neuen Forschungsergebnissen gibt dieses Buch erstmals einen Überblick über Lebenswelten und Bedeutung des Ulmer Patriziats, beleuchtet Familienleben, Ausbildungswege, öffentliches Auftreten, Netzwerke, erfolgreiche Karrieren, aber auch Skandale und tragische Einzelschicksale.

302 bislang meist unveröffentlichte Illustrationen und zeitgenössische Texte lassen dabei das „alte Ulm" wieder lebendig werden. Die Publikation schafft dadurch den Spagat zwischen Wissenschaftlichkeit, Unterhaltung und Lesbarkeit: "Bei der Bildrecherche im Ulmer Museum und im Stadtarchiv Ulm hatte ich sprichwörtlich die Qual der Wahl", sagt Lang. Denn aus dem reichen Fundus hätte man gut vier Bücher illustrieren können. Weitere historische Abbildungen bezog Lang aus der berühmten Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, vom Landesmuseum Stuttgart und aus dem Privatbesitz der Familie Krafft.

Der Verfasser Dr. Stefan Lang (*1978), Historiker und wissenschaftlicher Archivar, ist Autor zahlreicher Publikationen zur baden-württembergischen Landesgeschichte. Für seine Forschungen wurde er 2008 mit dem Dr. Leopold-Lucas-Nachwuchswissenschaftlerpreis der Universität Tübingen und 2009 mit dem Baden-Württembergischen Geschichtspreis ausgezeichnet.

Info:
Stefan Lang:
Stadtherren, Gutsbesitzer und Mäzene. Die Patrizier der Reichsstadt Ulm
Süddeutsche V.-G., Ulm 2011
176 S., 302 farb. Abb.
ISBN : 978-3-88294-425-9
28,00 Euro

Kontakt:
Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm
Schwörhaus, Weinhof 12
89073 Ulm
Telefon 0731/161-4200
Telefax 0731/161-1633

Quelle: Simon Palaoro, Südwest Presse, 21.11.2011; Stadt Ulm, Pressemitteilung.

Archivalltag meistern – Netzwerke nutzen! Kommunalarchivare trafen sich in Nordwalde

Der Arbeitskreis der Kommunalarchive im Kreis Steinfurt traf sich zu seiner Herbstsitzung auf Einladung der Steinfurter Kreisarchivarin Ute Langkamp im Rathaus der Gemeinde Nordwalde. Bürgermeisterin Sonja Schemmann betonte in ihrer Begrüßung, wie lebendig Geschichte sein kann. Dabei liegen ihr vor allem biographische Geschichten, die von der Lokal- und Regionalgeschichtsforschung thematisiert werden, am Herzen. Die Archivarinnen und Archivare diskutierten, wie der Archivalltag besonders in Zeiten knapper Kassen der Kommunen noch zu meistern ist.

Hans-Jürgen Höötmann vom LWL-Archivamt für Westfalen und zuständiger Referent für die Kommunalarchive im Kreis Steinfurt stellte die ganz Bandbreite möglicher Leistungen seiner Behörde vor. Das Spektrum der Beratungs- und Hilfsangebote reiche vom Bau eines Archivs über Aus- und Fortbildungen, Hilfe bei Wasserschäden bis zur Restaurierung von Archivalien. Zudem präsentierte er praktische Arbeitshilfen und Empfehlungen weiterer in der Archivfachwelt anerkannter Institutionen.

Kontakt:
Kreisarchiv Steinfurt
Tecklenburger Str.10
D- 48565 Steinfurt
Telefon: 02551-69-2086
Telefax: 02551-69-1-2086
ute.langkamp@kreis-steinfurt.de

Quelle: Kreis Steinfurt, Pressemitteilung, 25.11.2011

Alte Bauakten von Schlägel & Eisen ans Stadtarchiv Herten übergeben

Der Bergbau ist untrennbar mit der Geschichte Hertens verbunden. Da ist es besonders ärgerlich, wenn dem Stadtarchiv Herten wichtige Akten der Zechen fehlen. Solch "fehlende" Bauakten der Zeche Schlägel und Eisen sind jetzt aufgetaucht und wurden dem Archiv zur Verfügung gestellt.

Der Kooperation des Fördervereins Schacht V mit den Arbeitskreisen „Schlägel & Eisen“ sowie Scherlebecker Geschichte(n) ist es zu verdanken, dass einige „Meter“ alten Aktenbestandes jetzt für die Archivare und die Öffentlichkeit zugänglich sind. „Nun ist sichergestellt, dass Recherchen vollständig an einer Stelle möglich sind“, freuen sich Kirsten Notzel und Maik Leppak vom Stadtarchiv Herten.

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Abb.: Uwe Hauschild (Geschichtskreis Schlägel & Eisen), Frank Laszok (Förderverein Schacht V), Karl-Heinz Forst (beide Förderverein Schacht V), Maik Leppak (Stadtarchiv Herten) und Peter Kitzol-Kohn (Arbeitskreis Scherlebecker Geschichte(n)) freuen sich über den Fund der alten Akten (Foto: Stadt Herten).

Frank Laszok vom Förderverein Schacht V hatte die fehlenden Akten von Schlägel und Eisen im Bestand entdeckt. Um die über hundert Jahre alten Dokumente zu schonen, wurden die Daten vom Arbeitskreis elektronisch erfasst. Denn das Papier ist mit der Zeit sehr brüchig geworden.

Als besonders interessant bewertet Peter Kitzol-Kohn vom Arbeitskreis Scherlebecker Geschichte(n) die kleinen Bearbeitungsvermerke über den Umgang zwischen Zechenverwaltung, Amtsvertretung und königlichem Bergamt. Auch der Schriftverkehr und detaillierte Zeichnungen aus der Gründerzeit seien „eine wahre Fundgrube für alle Heimatforscher“. Foto gebe es aus diesem Zeitraum nämlich leider nur sehr wenige.

Kontakt:
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
D- 45699 Herten
Telefon: 02366-303-233
Telefax: 02366-303-630
stadtarchiv@herten.de

Quelle: Stadt Herten, Pressemitteilung, 29.11.2011

Findbücher des Stadtarchivs Ibbenbüren online

Ab jetzt besteht die Möglichkeit, die Findbücher des Stadtarchivs Ibbenbüren auch online unter der Adresse des Portals Archive NRW (www.archive.nrw.de) einzusehen. Es handelt sich um folgende Findbücher und Bestände:

>> Bestand A 1684-1815
>> Bestand B 1816-1884
>> Bestand C 1885-1928
>> Bestand D 1929-1970
>> Bestand G
>> Bestand Y
>> Bestände Fr. fremder Herkunft

Kontakt:
Stadtarchiv Ibbenbüren
Alte Münsterstr. 16
D- 49477 Ibbenbüren
Telefon: 05451-931-251
Telefax: 05451-931-198
Irina.Weinberger@ibbenbueren.de

Österreichisches Klosterportal online

Die neue Website des Referats für die Kulturgüter der Orden mit dem ersten Österreichischen Klosterportal ist unter der Adresse www.kath-orden.at/kulturgueter online. Sie tritt die Nachfolge der Seite www.ordensarchive.at an, die nunmehr auf diese Seite verweist.

Das Klosterportal enthält Informationen zur Geschichte und zu den Archiven, Bibliotheken, Musikarchiven, Sammlungen und geistlichen Schatzkammern der insgesamt rund 200 österreichischen Ordensgemeinschaften. Dabei soll die archivische Überlieferung in den Kontext historischer Entwicklungen, bestehender Strukturen und der Kulturgüterpflege der Klöster und Ordensprovinzen gestellt werden.

Die Texte im Klosterportal wurden von einem Redaktionsteam zusammengestellt und von den einzelnen Gemeinschaften redigiert. Ergänzungen und Aktualisierungen werden laufend vorgenommen. Das Referat für die Kulturgüter ist eine Einrichtung der Österreichischen Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften und der Vereinigung der Frauenorden.

In einer nächsten Ausbaustufe ist die Aufnahme der nicht mehr bestehenden österreichischen Klöster und Informationen über den Verbleib ihrer Archive und Bibliotheken geplant.

Kontakt:
Helga Penz
Referat für die Kulturgüter der Orden
Österreichische Superiorenkonferenz/Vereinigung der Frauenorden
Freyung 6/1/2/3
1010 Wien
Tel.: +43-1-535 12 87-19
Helga.Penz@kath-orden.at

Quelle: Helga Penz, Information via archivliste, 24.11.2011

Bundesarchiv wird 2013 neuer institutioneller Partner des ITS in Arolsen

Der Internationale Suchdienst (ITS/International Tracing Service) in Bad Arolsen erweitert sein Aufgabenspektrum und erhält ein neues Management. Der Internationale Ausschuss, dessen elf Mitgliedsstaaten die Richtlinien für die Arbeit des ITS in Bad Arolsen festlegen, hat vergangene Woche in Paris zwei neue Abkommen zu den künftigen Aufgaben und der Trägerschaft des ITS paraphiert. Neben der Suche und Schicksalsklärung werden die Aufgaben des ITS damit auch formell um die Forschung, Bildung, Gedenkarbeit sowie die Erschließung der Dokumente erweitert. Neuer institutioneller Partner wird 1. Januar 2013 das Bundesarchiv. Es soll den Internationalen Ausschuss und den Direktor des ITS in Bereichen wie Konservierung, Aufbewahrung und Erschließung beraten. Der Direktor wird künftig direkt vom Internationalen Ausschuss ernannt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zieht sich Ende 2012 aus der Leitung des ITS zurück.

Anbei ein Statement des Präsidenten vom Internationalen Ausschuss, Frédéric Baleine du Laurens, sowie die Presseinformation des IKRK:

Statement des Präsidenten vom Internationalen Ausschuss, Frédéric Baleine du Laurens, Paris, 18. November 2011

Der Internationale Ausschuss für den Internationalen Suchdienst (ITS/International Tracing Service) hat sich zu einer Sitzung in Paris am 17. und 18. November 2011 getroffen. Er hat zwei wichtige Vertragsentwürfe paraphiert, welche die Verbundenheit der elf Mitgliedsstaaten mit dem ITS bekräftigen, seine Aufgaben bestätigen und erweitern sowie seinen künftigen Handlungsrahmen genauer angeben.

„Diese Abkommen bekräftigen erneut die einstimmige Unterstützung der elf Mitgliedsstaaten für den Internationalen Suchdienst, der eine bewundernswerte Arbeit im humanitären Bereich, aber auch zur Wahrung der Erinnerung leistet. Die soeben paraphierten Abkommen sind ein logischer Schritt, der der Öffnung des Archivs für die Forschung Ende 2007 folgt. Damit gibt es jetzt eine vertragliche Grundlage für die schrittweise Entwicklung des ITS zu einem internationalen Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung“, sagte Frédéric Baleine du Laurens, Präsident des Internationalen Ausschusses und Direktor der Archive im französischen Außenministerium.

Mit den beiden neuen Verträgen, die noch von den Mitgliedsstaaten unterzeichnet und ratifiziert werden müssen, sei eine Lösung gefunden worden, die die Zukunft des ITS sichert, betonte Baleine du Laurens. „Seit seiner Entstehung war es eine wichtige Aufgabe des ITS, den Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung und deren Rechtsnachfolgern Auskunft zu erteilen. Diese Arbeit wird in bestmöglicher Weise fortgesetzt. Wir müssen uns aber auch den Anforderungen der Gedenkarbeit bewusst sein und uns den Fragen der Zukunft stellen, in der es keine Zeitzeugen dieser Tragödien mehr geben wird. Die in Bad Arolsen verwahrten Dokumente bieten enorme Möglichkeiten für die Aufklärung und Ausbildung der künftigen Generationen und für die historische Forschung. Dieses Potenzial wollen wir künftig verstärkt nutzen und befürworten deshalb mit Entschiedenheit einen sehr breiten Zugang zu den in Bad Arolsen verwahrten Archiven, auch über die Möglichkeit eines externen Zugriffs auf die Datenbank des ITS.“

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat seinen Rückzug aus der Leitung der Einrichtung für Ende 2012 angekündigt. „Die wichtige humanitäre Arbeit des Roten Kreuzes und insbesondere die vielen Familienzusammenführungen waren für die Betroffenen von enormer Bedeutung“, äußerte Baleine du Laurens. „Der Internationale Ausschuss möchte seine hohe Wertschätzung für die bewundernswerte Arbeit, die das IKRK seit fast 60 Jahren auf diesem Gebiet geleistet hat, zum Ausdruck bringen und sich im Namen der elf Mitgliedsstaaten bei ihm herzlich und einstimmig bedanken.“

Der Internationale Ausschuss hat entschieden, dass ab dem 1. Januar 2013 das Bundesarchiv der „neue institutionelle Partner“ des ITS werden wird. Diese zwei Institutionen werden unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Statuten und Aufgaben eng zusammenarbeiten. „In Anbetracht der sehr hohen Kompetenz des Bundesarchivs freut sich der Internationale Ausschuss ganz besonders über die Zustimmung, der künftige institutionelle Partner des ITS zu sein“, erklärte Baleine du Laurens und fügte hinzu: „Wir wünschen im Interesse aller Beteiligten eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem ITS und dem Bundesarchiv. Als Ausdruck dieser besonderen Verbindung zwischen den beiden Institutionen wird das Bundesarchiv als Ständiger Beobachter beim Internationalen Ausschuss vertreten sein.“

Der Direktor des ITS wird künftig nach einstimmiger Billigung durch den Internationalen Ausschuss ernannt. Der Direktor wird ausschließlich dem Internationalen Ausschuss unterstehen und als dessen Sekretär handeln.

Über den Internationalen Suchdienst

Der Internationale Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen dient Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung und deren Angehörigen, indem er ihr Schicksal mit Hilfe seines Archivs dokumentiert. Der ITS bewahrt diese historischen Zeugnisse und macht sie der Forschung zugänglich. Der ITS untersteht einem Internationalen Ausschuss aus elf Mitgliedsstaaten (Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Großbritannien, USA).

ICRC News Release No. 11/235

International Tracing Service: neues Management, zusätzliche Aufgaben

IKRK (Genf) – Der Internationale Suchdienst (ITS/International Tracing Service) in Bad Arolsen wird seine Rolle ausweiten. Während die Suche nach vermissten Personen in Folge des Zweiten Weltkrieges und die Familienzusammenführung fortgesetzt werden, entwickelt sich der ITS allmählich auch zu einem Zentrum für Dokumentation, Forschung und Bildung über die nationalsozialistische Verfolgung von 1933 bis 1945.

1955 hat der Internationale Ausschuss, dem heute elf Mitgliedsstaaten angehören, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) das Management des ITS anvertraut. Jetzt ist der Zeitpunkt für das IKRK gekommen, sich aus dieser Funktion zurückzuziehen. Dieser Prozess wird Ende 2012 zum Abschluss kommen.

Bei seinem Treffen in Paris hat der Internationale Ausschuss am 18. November 2011 ein erweitertes Mandat und eine neue Managementstruktur für den ITS vereinbart, bei der das Bundesarchiv die Rolle eines Beraters übernimmt. Diese Veränderungen sollen am 1. Januar 2013 in Kraft treten. Das IKRK wird als Ständiger Beobachter im Internationalen Ausschuss vertreten bleiben und bei der Suche nach vermissten Familienangehörigen weiterhin mit dem ITS zusammenarbeiten, eingebunden in das weltweite Netz der Internationalen Rot-Kreuz- und Roter Halbmond-Bewegung.

Der neue Status ist ein Resultat der Öffnung des Archivs Ende 2007 und bestätigt die Entwicklung von einer vorwiegend auf die Suche und Familienzusammenführung orientierten Einrichtung zu einem Zentrum für die Dokumentation, Forschung und Bildung.

„Nach mehr als einem halben Jahrhundert im Management des ITS ist für uns die Zeit des Rückzugs gekommen. In dieser Zeit haben wir Millionen Menschen in der ganzen Welt Antworten zum Schicksal ihren Angehörigen geben können. Wir werden dem neuen ITS weiterhin unser Expertenwissen in Fragen der Suche und Schicksalsklärung zur Verfügung stellen“, erklärte Barbara Hintermann, Leiterin der IKRK-Aktivitäten in Europa und Nordamerika.

Der Internationale Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen dient Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung und deren Angehörigen, indem er ihr Schicksal mit Hilfe seines Archivs dokumentiert. Der ITS bewahrt diese historischen Zeugnisse und macht sie der Forschung zugänglich.

Quelle: ITS, Pressemeldung, 22.11.2011

Archivfest im Stadtarchiv Wiesbaden

Am Freitag, 25. November 2011, findet ab 19 Uhr im Stadtarchiv Wiesbaden das 5. Archivfest statt; es steht unter dem Motto: „Was war los vor 150 Jahren?“. Maria Antonescu, Niuscha Etemadi und Kenny Schumacher, Schüler der Wiesbadener Schule für Schauspiel (WSfS), gehen dieser Frage nach und tragen Texte von Kleinanzeigen aus dem 19. Jahrhundert vor. Skurriles und Alltägliches mischt sich in dieser Darbietung; für Überraschungen ist gesorgt.

Ein Bücherflohmarkt und ein kleiner Imbiss runden das Programm ab. Salonmusik, dargeboten von Dr. Juliane und Dr. Hermann Roloff, sorgt ebenso wie ein kleiner Imbiss für Auflockerung. Das Stadtarchiv Wiesbaden freut sich auf regen Besuch.

Einige Tage später findet dann ein "Werkstattgespräch" im Stadtarchiv Wiesbaden zu Christian Spielmann statt: Am Mittwoch, 30. November 2011, 19 Uhr, wird Dr. Bernd-Michael Neese im Rahmen des Werkstattgesprächs den Vortrag „Dr. Christian Spielmann (1811-1917) – Betrachtungen zu seinem stadthistorischen Werk aus Anlass des 150. Geburtstages von Wiesbadens erstem Stadtarchivar“ halten.

Christian Spielmann hinterließ ein außerordentlich vielschichtiges Werk. Seine Bibliographie in dem vom Vortragenden herausgegebenen Band „Christian Spielmanns Aufsätze zur Geschichte der Stadt Wiesbaden im 17. bis 19.Jahrhundert“ (Wiesbaden 2007) umfasst 119 Monographien und rund 1.030 Aufsätze, Gedichte, Rezensionen und Geleitworte. In seinem Vortrag wird Dr. Neese nach einem knappen Überblick über den Werdegang Spielmanns einige Aspekte seiner stadthistorischen Veröffentlichungen untersuchen – unter besonderer Berücksichtigung des Spielmann-Krake-Atlas.

Den Schwerpunkt des Vortrages bildet eine eingehende Besprechung von Christian Spielmanns Aufsatz „100 Jahre Kurhaus“. Am Beispiel dieser Veröffentlichung aus dem Jahre 1910 werden die Leistungen und Grenzen von Spielmanns stadthistorischer Arbeit aufgezeigt.

Kontakt:
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 42
65197 Wiesbaden
Telefon: 0611 31-3329
Fax: 0611 31-3977
stadtarchiv@wiesbaden.de

Quelle: Landeshauptstadt Wiesbaden, Pressereferat, Pressemitteilung, 21.11.2011; Pressemitteilung, 21.11.2011.