Quellen, Fotos und Zeugnisse zu Münsters Straßennamen im Internet

Umfassende Informationen zu Münsters Straßennamen und eine umfangreiche Dokumentation mit Quellen, Fotos und Zeugnissen zu "belasteten" Straßennamen bietet die Stadt Münster mit einer Homepage "Ehre, wem Ehre gebührt?!". Sie ist bis auf Weiteres direkt auf der Startseite des Portals www.muenster.de erreichbar. "Mit diesem detailreichen, leserfreundlich aufbereiteten Material kann sich jeder seine eigene Meinung zu den in Diskussion stehenden Straßennamen bilden", sagte Oberbürgermeister Markus Lewe bei der Freischaltung des neuen Internetangebotes.

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Abb.: Dokumente und Fotos zur Meinungsbildung: Oberbürgermeister Markus Lewe stellte das neue Internetangebot vor; links Anja Gussek vom Stadtarchiv. – Foto: Presseamt Münster.

Wen sollte eine Stadt für sein Lebenswerk durch einen Straßennamen dauerhaft ehren? Im Auftrag des Ältestenrates der Stadt hat sich eine Kommission mit Unterstützung von Historikern mit Namensgebern befasst und Empfehlungen vorgelegt. Sie betreffen die Ehrung des ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg sowie von zehn Kulturpolitikern, Wissenschaftlern und Publizisten.

Das Stadtarchiv Münster hat für das Internetangebot zu diesen Personen recherchiert, andere Archive und Bibliotheken aufgesucht und den Rat von Fachleuten eingeholt. "Das Ergebnis erschließt neue Erkenntnisse und macht nachdenklich über unseren heutigen Umgang mit den einschlägigen Straßennamen. Die Internetseiten machen Dokumente und Hinweise öffentlich zugänglich, die bislang nicht bekannt oder zumindest nicht präsent waren", sagte OB Lewe.

Wie haben sich Karl Wilhelm Jötten, Hans Pfitzner, Ludwig Humborg, Franz Ludwig, Alfred Stühmer, Karl Wagenfeld, Agnes Miegel, Friedrich Castelle, Heinrich Lersch und Hermann Stehr in der Zeit des Nationalsozialismus verhalten? Welchen Anteil hatte Paul von Hindenburg 1933 an der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Wie hat er zum Scheitern der ersten deutschen Republik beigetragen?

Solche Fragen versucht das Angebot zu beantworten. Dabei greift es vor allem auch auf Originalaussagen und Schriftzeugnisse der betroffenen Personen zurück. "Wir brauchen uns nicht umzuschalten", ließ Wagenfeld schon 1933 verlauten. Mit der Aussage: "Denn ich bin Nationalsozialist", schloss Agnes Miegel den Abschnitt eines Briefes im Jahr 1934. Auch Friedrich Castelle erkannte die Zeichen der Zeit, als er 1933 schrieb: "Der Kampf um die geistige Freiheit im Sinne des Führers ist immer unser erstes und letztes Ziel gewesen." Alfred Stühmer äußerte sich auch positiv zum Nationalsozialismus, wagte aber den Widerspruch, als er um seine Meinung zur ärztlichen Behandlung von Juden gefragt wurde. Und Hans Pfitzner war noch nach 1945 unbelehrbar, als er sich mit der Aussage "Das Weltjudentum ist ein Problem" öffentlich hervor tat.

Die Realisierung der Homepage erfolgte gemeinsam mit der Online-Redaktion des Presseamtes und in Zusammenarbeit mit dem Vermessungs- und Katasteramt. Sie beantwortet auch Fragen, die im Zusammenhang mit der Benennung von Straßen häufig gestellt werden: Wer vergibt die Straßennamen? Seit wann werden Personen mit Straßennamen geehrt und welche Folgen hat eine Umbenennung? Wann wurde der Hindenburgplatz benannt und warum hat man den Namen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht geändert?

Die Homepage macht auf die gleichnamige Ausstellung "Ehre, wem Ehre gebührt?!" neugierig, die am 25. Januar 2012 in der Bürgerhalle des Rathauses Münster eröffnet wird. Parallel zur Ausstellung erfolgt eine repräsentative Bürgerumfrage zum Umgang mit Straßennamen. Weiter sind eine Podiumsdiskussion und Informationsveranstaltungen in Stadtbezirken vorgesehen. Über den Hindenburgplatz wird der Rat am 21. März entscheiden. – www.muenster.de/stadt/strassennamen

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 22.12.2011

Landeskirchliches Archiv Kassel reinigt Architekturzeichnungen des 19. Jahrhunderts in Hildesheim

Das Landeskirchliche Archiv Kassel hatte Mitte Dezember 2011 die Gelegenheit, 240 Architekturzeichnungen aus dem Nachlass Friedrich Ernst Hoffmann (1824-1912) hauptsächlich in den Formaten DIN-A 3 und DIN-A 4 durch Nutzung der Kartenreinigungsanlage der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim (HAWK) reinigen zu lassen. Die Zeichnungen wiesen einen leichten bis mittleren Grad an Verschmutzung mit schädigendem Feinstaub auf. Das Verfahren zur Trockenreinigung eines Massenpapierbestandes basiert auf der Konstruktion einer Maschine, die mit Hilfe elektrostatischer Effekte eine schonende Reinigung der Archivalien gewährleistet. Eine elektrostatisch negativ vorgeladene Folie zieht vorhandene Feinstaubverschmutzungen, unterstützt von Bürsten, die nicht direkt mit den Archivalien in Kontakt kommen, an. Die Geschwindigkeit der Anlage kann variiert werden, zwei Meter pro Minute gelten als mittlere Geschwindigkeit.

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Abb. 1: Kartenreinigungsanlage in Hildesheim

Mit Hilfe einer ursprünglich für die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt entwickelten deutschlandweit einzigartigen Anlage zur Reinigung von Karten und Schriftgut leistet die Hochschule in Hildesheim einen Beitrag zur Rettung von mit Staub kontaminierten Dokumenten der Archive und Bibliotheken. Die Anlage soll langfristig auch die Archive und Bibliotheken im Kampf gegen große Mengen Schimmelschäden an ihrem Schriftgut unterstützen. Die Fakultät für Erhaltung von Kulturgut der HAWK und Prof. Dipl.-Rest. Ulrike Hähner (Lehrgebiet Konservierung und Restaurierung von Buch und Papier) haben die neue Methode zur maschinellen Reinigung von Karten und Schriftgut in Hildesheim im Mai 2011 präsentiert.

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Abb. 2: Kartenreinigungsanlage in Hildesheim

Die einmalige, acht Meter lange und zwei Meter breite Anlage war von Mitarbeitern und Kooperationspartnern des Studiengangs Papierrestaurierung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in einem Projekt der Universität Erfurt von 2005 bis 2008 entwickelt worden. Innerhalb von zwei Jahren konnten damit 185.000 kulturhistorisch bedeutende und fragile, sich in der Obhut der Forschungsbibliothek befindliche Karten des ehemaligen Justus Perthes Verlags Gotha von gesundheitsschädlichen und Material zersetzenden Feinstäuben gereinigt werden. Die HAWK hat die Anlage von der Universität Erfurt übernommen und wird sie nun an der Fakultät Erhaltung von Kulturgut, der Fachrichtung Schriftgut, Buch und Graphik und dem Labor für Mikrobiologie, in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv, dem Historischen Archiv der Stadt Köln, der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/ Gotha sowie der Entwicklerfirma Becker-Systems GmbH weiterentwickeln (weitere Informationen siehe www.uni-erfurt.de/sammlung-perthes/projekte/kartenreinigung).

Die Fotos, die freundlicherweise von der HAWK Fachrichtung Schriftgut, Buch und Graphik zur Verfügung gestellt wurden, zeigen die Reinigung der Architekturzeichnungen Hofmann aus dem Landeskirchlichen Archiv Kassel am 20. Dezember 2011.

Bettina Wischhöfer

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der
Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Lessingstraße 15A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

Bewegte Bilder von Freiburg von 1910 bis 1970

Haben Sie schon einmal einen französischen Kommandanten beim Sackhüpfen oder Bilder von einem Jiu-Jitsu-Wettkampf auf dem Freiburger Münsterplatz in den 1920er Jahren gesehen? Eine neue DVD mit historischen Filmaufnahmen von Freiburg gibt Einblicke in ungewöhnliche Momentaufnahmen.

In der DVD von Anita Bindner mit dem Titel „Freiburg im Breisgau. Der Film. Die Geschichte“, an deren Herstellung auch das Stadtarchiv Freiburg beteiligt war, wurde unterschiedlichstes Filmmaterial aus vielen Quellen von 1910 bis 1970 zusammengestellt. Neben Aufnahmen von professionellen Filmemachern sind viele bisher unbekannte Streifen von privaten Hobbyfilmern zu sehen.

Ausschnitte aus Werbefilmen wurden ebenso eingebaut wie offizielle Wochenschaubilder. Zu sehen sind eine Bootsfahrt auf der Dreisam, studentisches Leben im Jahr 1926, durch das Martinstor marschierende SA, die Verladung von Panzern am Wiehrebahnhof, die Folgen der irrtümlichen Bombardierung Freiburgs durch deutsche Flieger 1940, Wintersport und Bergrennen auf dem Schauinsland, ein Passionsspiel auf den Kriegstrümmern rund ums Münster, paradierende Besatzungstruppen oder Rudi Dutschke in Freiburg.

Die neue DVD ist die Fortsetzung der ersten erfolgreichen, Ende 2010 erschienen DVD „Zerstörung, Wiederaufbau, Alltag“ mit bewegten Bildern aus der Geschichte Freiburgs von 1940 bis 1950.
Die DVD ist im Stadtarchiv Freiburg, im Museumsshop an Oberlinden oder im Buchhandel für 19,95 Euro erhältlich.

Kontakt:
Stadtarchiv Freiburg
Grünwälderstraße 15
79098 Freiburg
Telefon: 0761 / 201-2701
Fax: 0761 / 201-2799
stadtarchiv@stadt.freiburg.de
www.freiburg.de/stadtarchiv

Quelle: Freiburg, Pressemitteilung, 20.12.2011

Die Brüder Grimm in Hessen. Leben und Werk im Spiegel historischer Dokumente

Im kommenden Jahr feiern die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ihren 200. Geburtstag. Dieses Jubiläum würdigt das Staatsarchiv Marburg mit der Ausstellung ‚Die Brüder Grimm in Hessen – Leben und Werk im Spiegel historischer Dokumente‘, die am 19. Dezember 2011 im Landgrafensaal des Staatsarchivs eröffnet wurde. Die Märchensammlung sowie andere bekannte und weniger bekannte Werke der Grimms werden hier anhand von Erstausgaben, Manuskripten, Buchillustrationen und Materialien zu ihrer Entstehungsgeschichte präsentiert.

Doch nicht nur das literarische Schaffen der berühmten Brüder fasziniert und so zeichnet die Ausstellung mit teils zum ersten Mal öffentlich gezeigten historischen Dokumenten die hessischen Lebensstationen von Jacob und Wilhelm nach. Persönliche Erinnerungsstücke, Briefe und Bildmaterial aus dem Nachlass der Grimms lassen Kindheit und privates Familienleben in Hanau, Steinau an der Straße und Kassel lebendig werden.

Andere Exponate geben Einblick in das Studium der Brüder an der Universität Marburg oder ihr Verhältnis zur Politik, wie die Teilnahme am Protest der ‚Göttinger Sieben‘ mit anschließender Rückkehr nach Kassel und Jacob Grimms Tätigkeit als Abgeordneter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848. Ihr berufliches Wirken im diplomatischen Dienst des hessischen Kurfürsten in Paris und Wien oder als Bibliothekar in Kassel hat Spuren in den Akten hinterlassen, die die Besucher verfolgen können. Ein Blick auf Rezeption und Würdigung der Brüder Grimm in Hessen beschließt die Schau, indem u. a. Planung, Bau und feierliche Enthüllung des Denkmals auf dem Neustädter Marktplatz in Hanau im Jahre 1896 mitzuverfolgen sind.

Die Ausstellung ist von 20. Dezember 2011 bis 1. Juni 2012, Mo/Fr 8.30-16.30 Uhr, Di-Do 8.30-19.00 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Hessisches Staatsarchiv Marburg
Friedrichsplatz 15
35037 Marburg
Telefon: +49 (0) 6421 92 50 0
Telefax: +49 (0) 6421 16 11 25
www.staatsarchiv-marburg.hessen.de

Staatsarchiv Leipzig präsentiert bislang verschollene Klassikerbriefe

Das Sächsische Staatsarchiv / Staatsarchiv Leipzig präsentierte am 14. Dezember 2011 erstmals die wertvollen Briefbände, die kürzlich aus Privathand übernommen werden konnten. Es handelt sich um Korrespondenzen von Vertretern der Weimarer Klassik mit den Freiherren von Fritsch, die das sächsische Rittergut Seerhausen (nahe Oschatz) besaßen. Die Archivalien wurden bis zum 16.12.2011 in einer Vitrine ausgestellt.

Die Unterlagen befanden sich im Besitz einer Erbengemeinschaft, die leider über keine weiteren Hinweise zum bisherigen Schicksal der Archivalien verfügt. Mit der Übergabe an das Staatsarchiv konnte eine Lücke bei den bereits im Archiv vorhandenen Aktenbänden mit dem Briefwechsel zweier Besitzer des Ritterguts geschlossen werden: Jakob Friedrich Freiherr von Fritsch (1731-1814) und dessen Sohn Karl Wilhelm (1769-1851). Beide bekleideten hohe Ämter in Weimar am großherzoglichen Hof von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Die neu übernommenen Archivalien bestehen aus fünf Aktenbänden mit insgesamt 256 Briefen. Den zahlenmäßig größten Komplex mit weit über hundert Briefen bildet die Korrespondenz mit Karl August, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Zwei Bände enthalten insgesamt 25 Briefe Goethes an die beiden Freiherrn von Fritsch, verfasst zwischen 1779 und 1831. Weitere Briefe stammen von Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder, Alexander von Humboldt, Carl Bertuch, Christoph Wilhelm Hufeland, der Großherzogin Maria Pawlowna und anderen Weimarer Dichtern und Persönlichkeiten. Im Goethe-Briefrepertorium, herausgegeben von der Klassik Stiftung Weimar, sind die jetzt übernommenen Goethe-Briefe derzeit noch mit dem Vermerk „Verbleib unbekannt“ versehen.

Die Briefbände wurden im Staatsarchiv bereits als Teil des Bestands 20547 Rittergut Seerhausen verzeichnet. Er enthält nunmehr 551 Akten und 9 Urkunden zum Zeitraum von 1550 bis 1941. Im Archivbestand dominieren die Unterlagen aus dem Familienarchiv von Fritsch mit zahlreichen Erinnerungen, Berichten und dem Briefwechsel als Resultat der staatsmännischen Tätigkeit der Freiherren von Fritsch im 18. und 19. Jahrhundert. Das Findbuch zum Bestand ist auf der Homepage des Staatsarchivs veröffentlicht (http://www.archiv.sachsen.de/ofind/StA-L/20547/index.htm).

Link: Beitrag von Fernsehen Leipzig

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Staatsarchiv Leipzig
Schongauerstraße 1
04328 Leipzig
Telefon: 0341/255-5500
Telefax: 0341/255-5555
poststelle-l@sta.smi.sachsen.de

Quelle: Staatsarchiv Leipzig, Medieninformation 10 / 2011

Jahresprogramm 2012 des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums

Das Jahresprogramm 2012 des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums ist ab sofort unter im Internet abrufbar. Neben der Vermittlung von Basiswissen stehen im kommenden Jahr vier Archivaliengattungen im Blickpunkt der Fortbildungsveranstaltungen und zwar Filme, Zeitungen, Handschriftenfragmente und Kirchenbücher. Die Veranstaltungsreihen zur Notfallvorsorge und zum Arbeitsschutz werden fortgesetzt. Fragen zum Umgang mit digitalem oder digitalisiertem Archivgut stellen in nahezu allen Seminaren einen wichtigen Aspekt dar und stehen darüber hinaus im Mittelpunkt des Rheinischen Archivtags 2012 in Ratingen.

Link:
http://www.rafo.lvr.de/fortbildungszentrum/jahresprogramm_2012.asp

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
D-50259 Pulheim
Fon 00 49 (0) 22 34 / 98 54-468
Fax 00 49 (0) 22 34 / 98 54-349
Monika.Marner@lvr.de
www.afz.lvr.de

Stadtarchivar verlässt Steinfurt

Nach nur 15 Monaten verlässt Achim Becker seine Stelle als Stadtarchivar in Steinfurt. Der 45-Jährige tritt im neuen Jahr in Münster eine neue Stelle im Landesarchiv NRW Abt. Westfalen an. Seine Arbeit im ehemaligen Behördenhaus gegenüber der Hohen Schule in Steinfurt sei angenehm und durchaus spannend gewesen – an einem Ort, der über einen Bestand verfüge, in dem sich Ortsgeschichte in vielen Bereichen teilweise sehr kontinuierlich bis ins Mittelalter zurückverfolgen lasse.

Der scheidende Leiter des Stadtarchivs Steinfurt, wo er Nachfolger von Dr. Ralf Klötzer war, hat es in seiner Amtszeit geschafft, das Magazin neu zu ordnen und dabei 50 laufende Meter Freiraum zu schaffen. Zudem wurde ein Mikrofilmscanner angeschafft, der die alten Zeitungsbände von 1904 bis 1942 wieder nutzbar macht. Darüber hinaus findet derzeit die Digitalisierung der über 10.000 historischen Fotos statt.

Ein kontinuierliches Problem bleibt hingegen der Platzmangel für das Stadtarchiv Steinfurt. So lagern u.a. im Zwischenarchiv in Borghorst Unterlagen, die eigentlich nach Burgsteinfurt gehörten. Viele Archivalien seien laut Becker in einem schlechteren Zustand als eigentlich notwendig. Die älteste Steinfurter Urkunde von 1359 ist beispielsweise von einem Wasserschaden gezeichnet. Becker wünscht seinem Nachfolger, dass die Stadt trotz angespannter Haushaltslage das Raumproblem für das Archiv löst.

Kontakt:
Stadtarchiv Steinfurt
An der hohen Schule 13
D- 48565 Steinfurt
Telefon: 02551-919742
Telefax: 02551-919743

Quelle: Dirk Drunkenmölle, Bocholter-Borkener Volksblatt, 13.12.2011

Staatsarchiv Nidwalden beendet die Digitalisierung zentraler Findmittel

Mit der Digitalisierung und Aufarbeitung der Karteikarten aus dem alten staatlichen Archiv werden wichtige Akten des Staatsarchivs Nidwalden aus der Zeit vor 1878 über das Internet recherchierbar. Davon profitiert neben der Wissenschaft auch der interessierte Laie.

Neu erschlossen wurden zum Beispiel Untersuchungsakten aus einem Hexenprozess in Beckenried aus dem Jahr 1621. Solche Akten fand man bis anhin nur nach langer Suche im Staatsarchiv. Seit neuestem sind sie zusammen mit rund 20.000 weiteren Neueinträgen in der Datenbank des Staatsarchivs Nidwalden verzeichnet. Das Projekt "Digitalisierung zentraler Findmittel" des Staatsarchivs Nidwalden ist damit beendet.

Blinder Fleck frühe Neuzeit
Das aufgearbeitete Archiv umfasst mehrere hundert Schachteln, welche hauptsächlich Akten und Korrespondenz der kantonalen Behörden und Amtsstellen aus der Zeit vor 1878 enthalten. Da aus dieser Zeit relativ wenig überliefert ist und die Akten der frühen Neuzeit oft nur rudimentär erschlossen sind, handelt es sich um wichtige Bestände, die Antworten auf verschiedenste Forschungsfragen enthalten.

Digitalisierungsprojekt
Mit der Digitalisierung von bereits vorhandenen Regesten wird ein bestehendes analoges Verzeichnis in die digitale Datenbank des Nidwaldner Staatsarchivs integriert. Die Karteikärtchen, die während der 1980er bis 1990er Jahre erstellt worden waren, wurden zunächst digitalisiert, die bereinigten Rohdaten dann automatisch in die Archivdatenbank importiert. Eine umfassende inhaltliche Qualitätssicherung konnte allerdings nicht vorgenommen werden. Alte Fehler in der Aktenerschließung und im Ordnungssystem sind folglich nicht auszuschließen.

Von vielen Verzeichnissen zu einer Datenbank
Die Hauptaufgabe des Staatsarchivs ist es, die archivierten Bestände in such- und benutzbarem Zustand zu erhalten. Für die Archivbenutzer wird die aufwändige und oft mühsame Recherche stark vereinfacht. Die aufwändige Suche in parallelen Verzeichnissen entfällt – zunächst zumindest für das alte Archiv. Von dieser Neuerung profitieren neben Historikern auch Familienforschende und interessierte Laien.

In den nächsten Jahren sollen weitere Verzeichnisse folgen. Als langfristiges Ziel wird ein Zusammenzug sämtlicher Findmittel in einer Datenbank angestrebt, so dass Benutzer Archivbestände selbständig über ein zentrales Suchportal recherchieren können.

Link:
Online-Archivverzeichnis: http://nidwalden.cmistar.cmiag.ch

Kontakt:
Staatsarchiv Nidwalden
Stansstaderstrasse 54
CH-6371 Stans
Telefon: 041 618 51 51
Telefax: 041 618 51 55
staatsarchiv@nw.ch
www.staatsarchiv.nw.ch

Quelle: Nidwalden, Medienmitteilung, 19.12.2011

Publikation »Archive im Web«

Von 23. bis 25. November 2010 fand die internationale Konferenz „Archive im Web – Erfahrungen, Herausforderungen, Visionen / Archives on the Web – Experiences, Challenges, Visions“ im Österreichischen Staatsarchiv in Wien statt.

Das nun im Dezember 2011 publizierte Buch "Archive im Web" vereinigt einen großen Teil der Beiträge zur Tagung aus zahlreichen europäischen Ländern, verfasst entweder auf Deutsch oder Englisch. Die Publikation vermittelt einen eindrucksvollen Überblick, auf welchen Wegen die europäischen Archive und benachbarte Kultureinrichtungen den Herausforderungen des digitalen Zeitalters begegnen.

Info:
Thomas AIGNER, Stefanie HOHENBRUCK, Thomas JUST und Joachim KEMPER (Hgg.)
„Archive im Web – Erfahrungen, Herausforderungen, Visionen / Archives on the Web – Experiences, Challenges, Visions“
St. Pölten 2011
ISBN 978-3-901863-39-4

Der Band umfasst 228 Seiten mit zahlreichen schwarz-weiß Abbildungen und ist für 19,90 € zuzüglich Versandkosten erhältlich.

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Gerhart Marckhgott Vom Diener zum Dienstleister. Gedanken zu einem neuen Selbstbewußtsein der Archive

Alina Pavelescu Learning from others’ experiences: the debates around the public access to documents in electronic format at the National Archives of Romania

Marta Nogueira Archives on Web 2.0: new contexts, new opportunities (Facebook, Flickr, YouTube).

Katharina M. Bergmayr Digital sozial? Chancen und Herausforderungen sozialer Netzwerke für Bibliotheken und Archive

Gerald Maier Europeana und „Deutsche Digitale Bibliothek“ – Sachstand und Perspektiven für die Archive

Vlatka Lemić ARHiNET system as a model for archival networks

Karel Halla Porta fontium. Bayerisch-tschechisches Netzwerk digitaler Geschichtsquellen

István Kenyeres, András Sipos Hungarian Archives Portal – a collaborative solution for publication of digitized archival content and databases

Monika Péková, Jozef Hanus Archival heritage in Slovakian State Archives and its presentation on the Internet.

Barbara Berska Educational activities of Polish Archives in the web.

Francesco Roberg Die Urkundenabteilung des Staatsarchivs Marburg und ihre Erschließung.

Andreas Kränzle, Julia Leisinger Die Reorganisation des Einsiedler Klosterarchivs (nicht nur) im Netz.

György Rácz Medieval Hungary online: The Hungarian National Archives’ online portal on medieval charters.

Francesca Klein The Diplomatico project of the State Archives of Florence: new opportunities on the web.

Jitka Křečková Charters of the National Archives in Prague on Monasterium.net.

Redmer Alma Das Digitaal oorkondeboek Groningen en Drenthe (Cartago).

Simone Würz Mittelalterliche Quellen im Internet – Aspekte der Digitalisierung und Vernetzung der Regesta Imperii Online.

Hannah Keß, Stefan Petersen Die Hohe Registratur des Lorenz Fries (1489-1550). Erfassung, Untersuchung und Edition eines Archivrepertoriums des 16. Jahrhunderts im Internet.

Tobias Schenk Präsentation archivischer Erschließungsergebnisse analog und digital. Das deutsch-österreichische Kooperationsprojekt „Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats“.

Antonella Ambrosio Towards the Creation of a Learning Environment within the Monasterium Project: Teaching Experiences of Diplomatics.

Daniel Russell, Maria Magdalena Rückert Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk – Virtual German Charters-network. A Project joining Archives and Research.

Autorenverzeichnis

Schularchiv wandert ins Stadtarchiv Herford

Es ist zwar eigentlich eine ganz „normale“ Abgabe an das Archiv, denn auch die Akten der städtischen Schulen Herfords gehören in den Zuständigkeitsbereich des Kommunalarchivs Herford. Trotzdem handelt es sich in diesem Fall um etwas ganz Besonderes: Das seit Gründung der Schule 1540 in verschiedenen Schulgebäuden verwahrte Schularchiv des Friedrichsgymnasiums wurde am 15. Dezember 2011 in das Stadtarchiv Herford transportiert.

Das Schularchiv ist eine der bedeutendsten geschlossenen Sammlungen zur Schulgeschichte in Westfalen. In ihm werden Archivalien vom 14. bis zum 20. Jahrhundert verwahrt. Der Bestand reicht von Lehnbriefen aus dem Jahr 1336 über die Rechnungen des Augustinerklosters – aus dem das Gymnasium nach der Reformation 1540 hervorging – bis zu detaillierten Informationen über die Finanzierung der Schule. Dazu zählten etwa die Einkünfte des mittelalterlichen Siechenhofes vor Herford oder die Beteiligung an Leichenbegängnissen. Die in den Dokumentenenthaltenen Informationen gehen weit über die eigentliche Schulgeschichte hinaus und stellen Verknüpfungen mit der allgemeinen Herforder Stadtgeschichte her.

Für die Schule selbst sind natürlich die seit dem 18. Jahrhundert vollständig erhaltenen Schülerlisten und Abiturarbeiten bedeutsam. Gerade im nächsten Jahr, zum 300. Geburtstag des Namensgebers Friedrichs des Großen – das FGH ist ja seit 1766 „weltweit“ das einzige nach ihm benannte Gymnasium – sind viele Bezüge gegeben.

Die ca. 950 Archivalien des „älteren Archivs“ sind Ende der 1980er Jahre verzeichnet worden, inzwischen sind aber weitere Archivalien dazu gekommen. Mit abgegeben werden die Abiturarbeiten der Jahrgänge aus dem 18. Jahrhundert bis 1949, Sammlungen von Fotos und Dokumenten sowie zahlreiche neuere Akten aus der Schulverwaltung, die in den Bestand eingefügt werden müssen. Mit der Überführung in das Stadtarchiv wird zudem die Benutzung durch die Forschung und andere Interessierte wesentlich erleichtert.

Kontakt:
Kommunalarchiv Herford
Amtshausstraße 2
32051 Herford
Telefon: 05221/132213
kommunalarchiv@kreis-herford.de

Quelle: Stadt Herford, Pressemitteilung, 8.12.2011