Bundesregierung fördert Digitalisierung zum Erhalt nationalen Filmerbes

Kulturstaatsminister Bernd Neumann erklärte in der Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages zur Bewahrung des Filmerbes am 8.2.2012: „Die Bundesregierung hat das Ziel, unser nationales Filmerbe für die Öffentlichkeit auf Dauer zugänglich zu erhalten. Ohne die Digitalisierung unseres bedeutenden Filmerbes werden wir es künftig in der digitalen Medienwelt nicht mehr sehen können.
In einem ersten Schritt werden dem Bundesarchiv in diesem Jahr 230.000 Euro für die Digitalisierung von historischem Filmmaterial zur Verfügung gestellt. Durch das Projekt werden vor allem die technischen Voraussetzungen für die zeitgemäße Sichtung von altem Filmmaterial im Bundesarchiv geschaffen und damit künftige Verwendungen in Film- und Fernsehproduktionen ermöglicht. Darüber hinaus soll mit diesen Mitteln das historische Filmmaterial zum Ersten Weltkrieg digitalisiert werden, um es zum 100. Jahrestag des Beginns dieses schrecklichen Krieges im Jahr 2014 zur öffentlichen Nutzung bereitzustellen.“

„Als einen weiteren Anschub zur schrittweisen Digitalisierung deutschen Filmerbes werden zusätzlich schon in diesem Jahr sowohl der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung als auch der DEFA-Stiftung jeweils 100.000 Euro aus meinem Etat bereitgestellt“, fuhr der Kulturstaatsminister fort. „Diese Stiftungen zur Pflege des deutschen Filmerbes, für die der Bund eine besondere Verpflichtung sieht, haben wertvolle Filmbestände aus der Vor- und westdeutschen Nachkriegszeit bzw. der ehemaligen DDR.“ Darüber hinaus sieht der Kulturstaatsminister allerdings auch die Filmbranche in der Verantwortung. Wie bei der gemeinsamen Kraftanstrengung zur Digitalisierung der Kinoleinwände müsste die Filmwirtschaft über die von ihr finanzierte Filmförderungsanstalt einen substanziellen Beitrag dazu leisten, damit unser Filmerbe in den umgerüsteten Kinos weiterhin gezeigt werden kann.

Der Kulturstaatsminister erklärte mit Blick auf die Novellierung des Bundesarchivgesetzes weiter: „Der Bund hat beizeiten Vorkehrungen geschaffen, um unsere derzeit laufende Filmproduktion für die Zukunft zu erhalten. Mit der Verpflichtung zur Hinterlegung sämtlicher geförderter Filme, die seit 2004 besteht, haben wir bereits etwa 80 bis 90 Prozent aller seither hergestellten Filme erfasst. Um einen vollständigen Überblick der Filmproduktion in Deutschland zu erhalten, werden wir im Rahmen der zur Zeit laufenden Novellierung des Bundesarchivgesetzes mit zusätzlichen Mitteln des BKM zunächst eine Pflichtregistrierung einführen. Im Bundesarchiv werden zurzeit die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen.“

Die Novellierung des Bundesarchivgesetzes soll noch in diesem Jahr in Kraft treten.

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Pressemitteilung 42, 8.2.2012

Sturmflut: Stadtarchiv Delmenhorst blickt 50 Jahre zurück

Mit einer Auswahl regionaler Zeitungsberichte blickt das Stadtarchiv Delmenhorst auf die Sturmflut aus dem Jahr 1962 zurück. Zum Thema wurde eine Ausstellung konzipiert, die am Montag, 13. Februar 2011, in der Stadtbücherei Delmenhorst eröffnet wurde. Interessierte können sich bis zum 23. Februar über die Auswirkungen der Katastrophe informieren.

Das Stadtarchiv hat die Berichte als Beitrag zum bundesweiten Tag der Archive unter dem Motto "Feuer, Wasser, Krieg und anderen Katastrophen" zusammengestellt. Das Jahrhundert-Hochwasser forderte im Nordwesten Deutschlands insgesamt 337 Menschenleben und verursachte Sachschäden in Milliardenhöhe. Außerdem wurden 75.000 Menschen obdachlos.

Es gelten die Öffnungszeiten der Bücherei: Montags, dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 13 Uhr.

Kontakt:
Stadtbücherei Delmenhorst
City-Center
Lange Straße 1a
27749 Delmenhorst

Quelle: Stadt Delmenhorst, Pressemitteilung Nr. 54/12, 7.2.2012

Vortragsreihe des Stadtarchivs Wedel im Jubiläumsjahr

Auch im Stadtarchiv Wedel wird längst Vergangenes wieder lebendig, wenn man sich nur die Mühe macht, in das Untergeschoss des Wedeler Rathauses zu Stadtarchivarin Anke Rannegger und ihrem Team hinabzusteigen. Derzeit umfasst der Bestand des Stadtarchivs Wedel 500 laufende Meter, darunter mehrere 10.000 Fotos, Dias und Negative. Die älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 1602.

Im Jahr 2011 wurde das Archiv insgesamt 353mal von Forschern und Privatleuten genutzt. Zum Jubiläumsjahr "800 Jahre Wedel 1212-2012" möchte das Stadtarchiv die Dokumente noch mehr Interessierten zugänglich machen: In sieben Vorträgen werden Höhepunkte aus den Archivbeständen vorgestellt.

Mit einem Skandal beginnt die Vortragsreihe des Stadtarchivs Wedel, die in diesem Jubiläumsjahr erstmalig stattfinden wird. Die für die Vortragsreihe ausgewählten Referenten sind allesamt eifrige Benutzer des Stadtarchivs Wedel und gewähren den Zuhörern einen spannenden Einblick in ihre Forschungsergebnisse. „Der Schrecken von Wedel“ und andere Skandale im Dritten Reich, lautet der Titel des ersten Referenten Dr. Arno Schöppe. Der Vortragende erarbeitet seit Jahren die Geschichte Wedels in der Zeit des Nationalsozialismus und der direkten Nachkriegszeit. Er wird über die dadurch gewonnenen Erkenntnisse zu den kleinen und großen öffentlichen Anstoß erregenden Vorgängen aus der Zeit von 1933-1945 sprechen. So wird er dem interessierten Publikum die Herren D. Biesterfeldt, ein gerichtsbekannter notorischer Querulant, H. Körner, den man auch als „Aufräumer“ bezeichnen könnte und K. Heuer, der vom Bürgermeister Dr. Ladwig als der „Schrecken von Wedel“ benannt wurde, ein wenig näher bringen. Der pikante Vortrag findet am Dienstag, den 14. Februar 2012, um 19.00 Uhr, im Rathaus, in Raum Caudry, statt. Die weiteren Termine lauten 13. März 2012, 10. April 2012, 15. Mai 2012, 11. September 2012, 09. Oktober 2012 und 13. November 2012. Jeweils dienstags um 19.00 Uhr. Die Vorträge sind kostenfrei.

Aber auch außerhalb der Vortragsreihe haben Rannegger und ihre Mitarbeiter Uwe Pein und Jürgen Strohsal alle Hände voll zu tun. In der letzten Zeit haben zahlreiche Wedeler ihre Sammlungen und Privatarchive an das Stadtarchiv übergeben. Diese müssen gesichtet und geordnet werden – und gut verpackt. Findbücher zu den Beständen finden Interessierte auf den Seiten des Stadtarchivs im Internet unter www.wedel.de.

Link: Faltblatt zur Vortragsreihe

Kontakt:
Stadtarchiv Wedel
Anke Rannegger
Rathausplatz 3-5
22880 Wedel
Telefon: 04103 707 215
Fax: 04103 707 88 215
A.Rannegger@stadt.wedel.de

Quelle: Sven Kamin, Pinneberger Tageblatt, 7.2.2012; Stadtarchiv Wedel, Vortragsreihe.

Agenda des öffentlichen Workshops »Webarchivierung« nun verfügbar

Die Agenda des öffentlichen Workshops „Webarchivierung“ ist nun verfügbar. Auf dem gemeinsamen, öffentlichen Workshop geben nestor und der Arbeitskreis 6.2 "Dokumentation und Archivierung von Internetpräsenzen" der AWV – Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e.V. einen einführenden Überblick über die Umsetzungsmöglichkeiten und Herausforderungen in der Webarchivierung. Der Workshop richtet sich an Bibliothekare, Archivare, Museumsmitarbeiter und sonstige Interessierte, die die Archivierung von Webseiten planen und einen Überblick über vorhandene Initiativen gewinnen möchten.

Die Veranstaltung findet statt am 20. März 2012 in der Deutschen Nationalbibliothek, Frankfurt am Main (Vortragssaal).

Programm

10:30 Uhr Begrüßung und Einführung

Begrüßung (Reinhard Altenhöner, Deutsche Nationalbibliothek)
AWV und der AWV Arbeitskreis 6.2 zur Archivierung und Dokumentation von Webpräsenzen (Rudolf Schmitz, Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)
nestor und nestor-Workshops zur Webarchivierung; Einführung in den Tag (Sabine Schrimpf, Deutsche Nationalbibliothek)

11:15 Uhr Aufgabenspektrum und Anforderungsprofile unterschiedlicher Webarchive

Bibliotheken (Lars Jendral, Rheinische Landesbibliothek)
Öffentliche Archive (Johannes Renz, Landesarchiv Baden-Württemberg)
Wirtschaftsarchive (Ute Schiedermeier, Siemens)
Parlaments- und Parteiarchive (Dr. Renate Höpfinger, Hanns-Seidel-Stiftung)
Produktionsarchive (Robert Fischer, Südwestrundfunk)

[12:15 Uhr: Mittagspause]

13:15 Uhr Erfassung und Erschließung

Auswahl und Bewertung – archivische Aspekte der Erfassung von Webpräsenzen (Rudolf Schmitz, Archiv der sozialen Demokratie der FES)
Zwischen Client und Server – technische Aspekte des Datentransfers bei der Webarchivierung (Sebastian Vesper)
Erschließung im Webarchiv Schweiz (Barbara Signori, Schweizerische Nationalbibliothek)

14:15 Uhr Langzeitarchivierung und Recht

Rechtliche Fragestellungen rund um die Webarchivierung (Dr. Eric W. Steinhauer, FernUni Hagen)
Herausforderungen bei der Langzeitverfügbarkeit von Webarchiven (Tobias Steinke, Deutsche Nationalbibliothek)

[Kaffeepause]

15:30 Uhr Bereitstellung und Nutzung

Authentisch und nutzerfreundlich – Die Bereitstellung archivierter Netzressourcen über das Webarchiv des Deutschen Bundestages (Angela Ullmann, Parlamentsarchiv des Deutschen Bundestags)
Webarchive – Eine neue Quelle für die Forschung (Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters, Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.)

16:30 Uhr Ausblick

16:45 Uhr Schluss

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung unter VL-nestor@dnb.de ist erforderlich.

Kontakt:
Sabine Schrimpf
Deutsche Nationalbibliothek
Informationstechnik
Adickesallee 1
D-60322 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 15 25 17 61
Fax: 069 / 15 25 17 99
s.schrimpf@dnb.de
www.dnb.de

Programm zur Sicherung der elektronischen Einwohnermelderegister vorgestellt

Das Problem einer langfristigen Sicherung der aus den Einwohnermelderegistern zu löschenden Daten ist in Archivkreisen schon lange bekannt. Trotzdem liefen die Bemühungen vieler Archive, diese historisch bedeutsamen Unterlagen langfristig zu sichern, bisher meist ins Leere.

Die Kommunale Datenverarbeitungszentrale (kdvz) Rhein-Erft-Rur hat nun eine Softwarelösung ("EWO Altdaten Archiv") entwickelt, mit der Kommunen den gesetzlichen Anforderungen der §§ 11 und 12 des Meldegesetzes NRW genügen und die Daten den zuständigen Kommunalarchiven zur Verfügung stellen können. Mit EWO Altdaten Archiv bleiben die Daten sicher verfügbar und sind über einen Webbrowser einfach aufrufbar, eine weitere Software wird nicht benötigt. Die Software berücksichtigt, dass sich die zu löschenden Daten im Laufe der Jahre erweitern, und kumuliert diese je Einwohner/-in bis hin zur Übernahme der kompletten EWO-Daten bei der Gesamtlöschung eines Einwohnerdatensatzes. Bei gesetzlichen Neuerungen erfolgt eine fortlaufende Anpassung der Software. Die kdvz bietet das Programm EWO Altdaten Archiv auch über das Verbandsgebiet hinaus an.

Produktflyer: http://www.afz.lvr.de/rundumsarchiv/flyer_ewoaltdatenarchivextern.pdf

Quelle: afz.newsletter@lvr.de, www.afz.lvr.de

Bergbau-Inszenierungen. Filme über den und aus dem Bergbau

Bergbau und Film – beide prägten die Geschichte des 20. Jahrhunderts nachhaltig: der Bergbau und zumal der Steinkohlenbergbau zunächst als ein industrieller Führungssektor und dann als schrumpfende Industrie, der Film als das dominante Medium in dem 20. „Jahrhundert der Bilder“. Heute spiegeln historische Filme vergangene Zustände, Wahrnehmungen und Deutungen wider. Gerade die unbekannte und gefahrvolle Welt des Bergbaus unter Tage entzog sich den Blicken der breiten Öffentlichkeit und war von ihr nur über die Medien erfahrbar. Sie inspirierte immer wieder Filmschaffende zu ihrem Werk, aber auch die Bergbauunternehmen nutzten das Medium zur Selbstdarstellung.

Diese Filme sind nur noch selten zu sehen. Eine Gelegenheit hierzu bietet sich nun im Deutschen Bergbau-Museum Bochum. In der Reihe „Bergbau-Inszenierungen“ präsentiert das Montanhistorische Dokumentationszentrum zwischen dem 12. Februar und dem 15. April 2012 ausgewählte Highlights historischer Spiel- und Dokumentarfilme zum Bergbau.

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet am 12. Februar 2012, 11:00 Uhr, der französische Stummfilm „Germinal“, den Albert Capellani im Jahr 1913 nach dem gleichnamigen Roman von Émile Zola drehte. Der Organist Dominik Gerhard wird den Film live musikalisch begleiten. Weitere Highlights sind „Feuer an der Ruhr. Werkstatt für Europa“ (1957), „Kameradschaft“ (1931), „Besuch im Ruhrgebiet“ (1957) sowie vor allem „Die Ruhrkohle“ (1928) als dem ersten umfassenden Dokumentarfilm über den Ruhrbergbau. Dieser Film wird am 15. April 2012, 11:00 Uhr, in Kooperation mit dem Historischen Archiv Krupp der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung präsentiert werden.

Alle Filme werden einleitend kurz vorgestellt und in den historischen Kontext eingebettet. Der Eintritt ist frei.

Alle Termine und weitere Informationen finden sich unter http://www.bergbaumuseum.de/web/bergbau-inszenierungen

Kontakt:
Dr. Stefan Przigoda
Montanhistorisches Dokumentationszentrum
Telefon: +49 (234) 5877 118
Fax: +49 (234) 5877 111
Stefan.Przigoda@bergbaumuseum.de

Deutsches Bergbau-Museum
Am Bergbaumuseum 28
44791 Bochum
http://www.bergbaumuseum.de
http://www.facebook.de/bergbaumuseum

Ausstellung »Jugend im Nationalsozialismus« in Detmold

Am 10. März 1943 wurden die jugendlichen Brüder L. von der Kriminalpolizei in das Konzentrationslager Auschwitz "überführt". Zur Begründung heißt es in den Akten: Die damals jugendlichen Brüder hätten demnach "ihre Arbeit aufgegeben und treiben sich umher. Sie sollen sich angeblich in Milspe-Voerde im Zigeunerlager Wuppermannshof …aufhalten" und dort "eine Bude gebaut haben". Jugendliches Verhalten, das nicht den Vorstellungen der NS-Politik entsprach oder nach den Maßstäben der NS-Ideologie "asozial" war, wurde brutal geahndet. Konfessionelle, politische oder andere Jugendorganisationen jenseits von Hitler-Jugend und Bund Deutscher Mädel wurden verboten und verfolgt. Viele der dort Aktiven bezahlten ihr Engagement mit dem Leben.

Die Ausstellung "Jugend im Nationalsozialismus", die am 30. Januar 2012 mit Prof. Dr. Barbara Stambolis aus Paderborn im Landesarchiv NRW eröffnet wurde, zeigt, wie junge Menschen der Geburtsjahrgänge von ca. 1920 bis etwa 1940 während der Zeit des nationalsozialistischen Regimes vereinnahmt und verfolgt wurden.

Die Ausstellungsmacher Dietmar Freiesleben und Stephan Druciak vom Historischen Centrum Hagen betitelten die Präsentation zum Thema "Jugend im Nationalsozialismus" mit dem bekannten Zitat aus der Reichenberger Rede Hitlers zur Reichstagswahl 1938 "…und sie werden nicht mehr frei…". Die Wanderausstellung zeigt, welchen Einfluss der Nationalsozialismus auf Kinder und Jugendliche nahm. Sie thematisiert die verschiedenen Lebensbereiche von Jungen und Mädchen und veranschaulicht ihren Alltag – auch in den Ghettos und Konzentrationslagern.

Die Ausstellung wurde mit Exponaten aus dem Landesarchiv NRW angereichert, um besonders die unterschiedlichen jugendlichen Opfergruppen noch mehr in den Blickpunkt zu rücken. Denn das Regime des Nationalsozialismus missbrauchte den zu Beginn des 20. Jahrhunderts virulenten Jugend-Mythos in singulärer Weise. Der Nationalsozialismus inszenierte sich als junge Bewegung und in Formen der bündischen Jugend. Tatsächlich wurden viele Mädchen und Jungen aus rassistischen oder politischen Gründen ausgegrenzt, verfolgt und ermordet, oder die child survivors überlebten völlig verwaist. Heute weiß man, dass das Trauma zwei, drei Generationen danach noch wirksam ist.

Die Präsentation, zu der es umfangreiches archivpädagogisches Be-gleitmaterial gibt, soll zeigen, wo eine Gesellschaft endet, die Werten wie Vielfalt, Toleranz und Demokratie keinen Raum gibt. Die Ausstellung richtet sich sowohl an die Betroffenen-Generation und deren Kinder als auch an Schulen und historisch Interessierte. Jugendgruppen und Schulklassen werden nach Terminabsprache von der Archivpädagogin Heike Fiedler, M.A., in die Geschichte der "Jugend im Nationalsozialismus" eingeführt.

Außerdem bietet das Landesarchiv NRW am Mittwoch, den 7. Februar 2012, eine Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer an, bei der die Ausstellung und die didaktische Vermittlung der Situation von Kindern und Jugendlichen während der NS-Zeit vertieft werden (Anmeldung erbeten).

Die Kenntnis der Geschichte erschließt sich nicht zuletzt aus Zeugnissen derjenigen, die – in diesem Fall – antisemitische Verfolgung als junge Menschen selbst erlebt haben. Kaum etwas berührt mehr als der Bericht derjenigen, die selbst oft nur mit viel Glück dem Holocaust entkamen, aber die Ermordung ihnen nahe stehender Menschen miterleben mussten. Die Detmolder Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz wird am Montag, den 12. März 2012, um 19 Uhr aus Interviews mit antisemitisch Verfolgten lesen.

Die Ausstellung und das Rahmenprogramm reihen sich ein in die zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten zum 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

Ausstellungsort:
Landesarchiv NRW Abt. Ostwestfalen-Lippe
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold

Öffnungszeiten:
montags 8-19 Uhr, dienstags bis donnerstags 8-16 Uhr,
freitags 8-13 Uhr

Kontakt, auch für Gruppenführungen:
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-LIppe
Willi-Hofmann-Str. 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/766-0
Fax: 05231/766-114
owl@lav.nrw.de
www.archive.nrw.de

Quelle: Dr. Bettina Joergens, Mailingliste Westfälische Geschichte, 23.1.2012

Von Vorlässen, Nachlässen, »älteren Männern« und »überfallenen Akten«

Der Tätigkeitsbericht des Landeskirchlichen Archivs Kassel für das Jahr 2011 informiert u.a. über die Digitalisierung der Architekturzeichnungen aus dem Nachlass F.E. Hoffmann und über die anschließende Massenrestaurierung dieser Architekturzeichnungen durch die Kartenreinigungsmaschine der HAWK (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst) in Hildesheim. Ein weiterer Bericht ist dem Vorlass des Glaskünstlers E. Jakobus Klonk und dem Nachlass seines Vaters Erhardt Klonk gewidmet.

Wichtig im vergangenen Jahr war auch der Bereich Archivpädagogik. Von „älteren Männern“ und „überfallenen Akten“ fasst die Erfahrungsberichte einer Grundschulklasse, die das Archiv besucht haben, zusammen. Hier eine kurze Leseprobe, die für sich steht: „Das gelbe Gebeude hieß Magazin. In Ordnern und Kartons sind sehr alte Sachen gewesen. Bei der Werkbank macht man mit einem riesen Radirgummi alte staubige Sachen sauber. Das Buch, das wir sauber gemacht haben, war von 1749. Es gab auch Bücher, die von Schimmel überfallen wurden. In dem nächsten Raum waren 900 Regale drin und in einem Regal waren 1.255 Kartons und Akten drin. 150.000 Akten sind schon erloschen. Man muss auch manche Sachen wegschmeisen. Aber nicht in den Mülleimer, sondern in den Schredder. Weil sonst andere Leute es einfach raus holen könnten und behaupten, dass es ihnen gehört. Es waren keine Fenster im Raum, weil die Akten sonst verschimmeln könnten. Denn sie brauchen ein bestimmtes Klima.“

Auskunft über die Fachleistungen zu den Produkten „Sicherung und Erschließung von Archivgut“ und „Bereitstellung und Vermittlung von Archivgut“ gibt der Statistikteil am Ende des Berichts.

Zu beziehen über: Landeskirchliches Archiv Kassel, archiv@ekkw.de, 54 Seiten, 5,- € (auch als download unter www.ekkw.de/archiv).

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Stadtarchiv Kiel stellt seinen Katalog ins Internet

Das 105 Jahre alte Stadtarchiv Kiel wechselt von Karteikarten zum Internet und hat seinen Katalog zur Online-Recherche freigeschlatet (www.stadtarchiv-kiel.de). Damit ist der Start in die Recherche nach stadtgeschichtlich wichtigen Daten und Texten schon zu Hause am Computer möglich.

Die Online-Recherche ist ein Meilenstein in der Geschichte des Kieler Stadtarchivs. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet das Archiv intensiv daran, die Bestände digital neu zu erfassen. Bisher mussten die Besucherinnen und Besucher des Stadtarchivs in schriftlichen Verzeichnissen und Karteien selbst heraussuchen, welche Dokumente sie im Lesesaal einsehen wollten. Nun können mehr als 60.000 Datensätze bequem von zu Hause aus recherchiert werden. Bei der Einsichtnahme im Lesesaal sparen die Besucherinnen und Besucher Zeit und Wege.

Die Öffentlichkeit kann sich damit erstmals einen umfassenden Überblick über die reichen Bestände des Stadtarchivs Kiel verschaffen. Das Archiv verwahrt auf rund 3500 Regalmetern Akten, Amtsbücher, Urkunden, Karten und Fotos zur Kieler Stadtgeschichte. Diese historischen Originale können im Lesesaal von allen Interessierten eingesehen werden. Der Online-Katalog schafft einen ersten Zugang. Künftig können alle neu erschlossenen Akten sofort im Internet recherchiert werden.

Im ersten Schritt wurden die Akten und Amtsbücher in der Datenbank online recherchierbar gemacht. Doch das Angebot im Internet wird weiter wachsen: In weiteren Schritten werden auch die Fotobestände und die Kartendatenbank im Netz präsentiert.

Link: Online-Katalog

Kontakt:
Stadtarchiv Kiel
Rathaus
Fleethörn 9
24103 Kiel
Telefon: 0431 / 901-3422
Fax: 0431 / 901-63423
stadtarchiv@kiel.de
www.stadtarchiv-kiel.de

Quelle: Stadt Kiel, Pressemitteilung, 23.1.2012

Notfallverbund in Münster beschafft Notfallcontainer für Katastrophenfälle

Der Notfallverbund von Archiven und Bibliotheken in Münster übergibt am 1. Februar 2012 um 15 Uhr in der Speicherstadt in Münster-Coerde neu angeschaffte Notfallcontainer an die städtische Feuerwehr.

Die Notfallcontainer beinhalten Gerät und Material, das nach Katastrophenfällen für die Bergung und Sicherung von Kulturgut benötigt wird. Dazu zählen ein Notstromaggregat, Nasssauger, eine Vielzahl von Transportbehältern, Schutzbekleidung, geeignete Arbeitstische und Werkzeuge. Diese Hilfsmittel können nicht bei jeder der am Notfallverbund beteiligten Einrichtungen selbst vorgehalten werden. Daher entstand die Idee, gemeinsam Notfallcontainer zu bestücken und diese bei der Feuerwehr der Stadt Münster als zuständiger Katastrophenschutzbehörde zu lagern. Durch die Kooperationsbereitschaft der Feuerwehr ist gewährleistet, dass das für den Aufbau der Bergung und Erstversorgung des Kulturguts erforderliche Material und Gerät im Ernstfall kurzfristig zur Verfügung steht.

Die Beschaffung und Bestückung der Notfallcontainer wurde als Modellprojekt von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturerbes mit Mitteln des Kulturstaatsministers Bernd Neumann und der Kulturstiftung der Länder in Höhe von 20.000 € gefördert. Hinzu kommt ein Eigenanteil der am Notfallverbund Münster beteiligten Einrichtungen in Höhe von rund 8.000 €.

Am Notfallverbund der Archive und Bibliotheken in der Stadt Münster beteiligen sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die Stadt und das Bistum Münster, die Westfälische Wilhelms-Universität, die Fachhochschule Münster sowie das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Der Notfallverbund verfolgt das Ziel, bei einer akuten, umfangreichen Gefährdung etwa durch Brand, Wasser, Unwetter, technische Defekte oder andere unvorsehbare Ereignisse die personellen und sachlichen Ressourcen der teilnehmenden Einrichtungen zur gegenseitigen Hilfestellung bei der Sicherung des Kulturguts zu bündeln. Eine entsprechende Vereinbarung wurde am 23. September 2010 unterzeichnet.

Zur Vorstellung und Übergabe der Notfallcontainer besteht die Möglichkeit, vor Ort mit Fachleuten über Fragen des Katastrophenschutzes und der Notfallvorsorge in Archiven und Bibliotheken zu sprechen.

Der Notfallverbund Münster präsentiert sich darüber hinaus anlässlich des Tags der Archive am Sonntag, 4. März 2012, 12-14 Uhr, mit einer Notfallübung auf dem Gelände der Speicherstadt. Interessierte haben dann die Möglichkeit, selbst Erfahrung im Umgang mit der Bergung und Sicherung von brand- und wassergeschädigten Unterlagen zu gewinnen.

Ansprechpartner (als Vorsitzender der Notfallverbunds Münster):
Dr. Johannes Kistenich
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze – Grundsätze der Bestandserhaltung / Technisches Zentrum
An den Speichern 11
48157 Münster
Tel.: 0251 / 620 650 65
johannes.kistenich@lav.nrw.de