Von der krummen Grafschaft Ottersberg bis zur Gebietsreform

Jahrbuch für den Landkreis Verden 2023 erschienen.

Es ist die Zeitschrift für die Geschichte der Region: Das Jahrbuch für den Landkreis Verden ist mit seinem 66. Band erschienen. Seit Ende der 1950er Jahre ist es ein bewährter Begleiter durch die Geschichte der Region. Der neue, redaktionell vom Kreisarchiv Verden zusammengestellte Band für 2023 präsentiert auf 368 Seiten wieder zahlreiche Beiträge aus der Geschichte des heutigen Landkreises Verden. Die Arbeiten spannen einen weiten Bogen, sowohl räumlich, indem Geschichte zwischen Bollen, Thedinghausen, Verden und Dörverden erzählt wird, als auch zeitlich. Denn die Texte behandeln rund 1.000 Jahre Geschichte, sie tauchen ein in Zeiträume vom 11. bis in das 20./21. Jahrhundert.

Dass die Schatzkammer der Historischen Bibliothek am Domgymnasium Verden noch für so manche Überraschung gut sein dürfte, zeigen Uwe Haats, Reinhard Nitsche und Konrad Rudolph mit ihren Texten über den Teilbestand der Schulprogrammheftsammlung. In kaum einer anderen historischen Schulbibliothek dürfte eine so umfangreiche, weit zurückreichende Sammlung vorhanden sein.

Hermann Deuter bleibt der Serie verbunden und startet zwei neue Aufsatzreihen, die sich einerseits mit der Geschichte der Sportvereine und andererseits mit der Geschichte des SPD-Ortsvereins in Langwedel beschäftigen.

Reinhard Dietrich beschäftigt sich mit der wechselvollen Geschichte der Bebauung des Bollener Esch an der Weser.

Bis in das Mittelalter zurück blickt Manfred Ringmann, der sich auf die Spuren einer mittelalterlichen (Frei-)Grafschaft Ottersberg begibt und danach fragt, ob es bereits im 11. Jahrhundert eine Ottersberger Herrschaftsbildung gegeben hat.

Heinz-Dieter Böcker berichtet aus den Quellen über eine Hofübernahme im Dörverden des 17. Jahrhunderts. Plattsnackers und Freunde der Lyrik finden sich in der Geschichte über einen Einkauf in Bremen sowie in den Gedichten von Karin Feldmann wieder.

Aus dem Bereich Thedinghausen sind in diesem Jahr gleich vier Texte enthalten. Karl-Heinz Rengstorf schreibt über die Gemeinschaftsgefrieranlage Oiste. Der Samtgemeindearchivar Klaus-Dieter Schneider befasst sich mit einer sehr heiteren und einer eher düsteren Seite der Geschichte. Joachim Woock schließlich untersucht die überall in der heutigen Samtgemeinde vorhandenen Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos der Zeit zwischen 1939 und 1945.

Joachim Woocks weitere Aufsätze untersuchen einmal die SA-Standarte 14 in Verden sowie das Rätsel um die verschollene Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Männer aus Verden. Mit der Geschichte Verdens setzen sich auch weitere Texte auseinander. Hans-Werner Posdziech setzt seine Reihe zum Ersten Weltkrieg fort. Insbesondere der thematische Teil zur Gebietsreform vor 50 Jahren sei hier hervorgehoben. Nach einer Einführung von Stadtarchivarin Wencke Hinz steuern die Verdener Ortsteile ihre Sichtweise auf die Reform und die Entwicklung seither bei.

2022 ist darüber hinaus auch für das Kreisarchiv Verden selbst ein Jubiläumsjahr, denn die öffentlich zugängliche Einrichtung startete vor 60 Jahren noch in den alten Kreishäusern an der Bremer Straße, zog dann ein in das damals neu errichtete Kreishaus (heute Finanzamt) und ist seit 1998 an der Lindhooper Straße untergebracht.

Das neue Jahrbuch für den Landkreis Verden 2023 ist ab sofort im regionalen Buchhandel oder direkt beim Kreisarchiv Verden zum Preis von 9 Euro erhältlich.

Weitere Informationen:
Inhalt

Kontakt:
Dr. Florian Dirks
Landkreis Verden
Der Landrat
Fachdienst Kultur
Kreisarchiv
Lindhooper Straße 67
27283 Verden (Aller)
Telefon: +49 (4231) 15-200
www.Landkreis-Verden.de

Fürther Ausstellung zu 50 Jahren Bobby-Car

Es rollt und rollt und rollt. Seit das BOBBY-CAR vor 50 Jahren fahren gelernt hat, veränderte es sich optisch nur wenig und ist inzwischen ein Design-Klassiker. Eine bunte Auswahl zusammen mit der Geschichte des BOBBY-CARS zeigt eine Ausstellung des Stadtmuseums Fürth vom 24. November 2022 bis 16. April 2023.


Abb.: BIG Bobby-Car (Modell April 1998) mit grünem Anhänger (Modell März 2000) – beides bedauerlicherweise ohne Flüsterreifen (eig. Foto)

Kurz nachdem der „Rutscher“ 1972 zum ersten Mal von der Fürther Firma BIG-SPIELWAREN GmbH & Co. KG auf der Spielwarenmesse Nürnberg präsentiert wurde, eroberte er die Kinderzimmer im Sturm, wie auch die ein oder andere Garage und so manche Rennpiste. Denn auch bei Erwachsenen besitzen die kleinen Rutschautos inzwischen Kultstatus. Zeitlos ist also auch die Kundschaft. Jene, die früher selbst damit fuhren, sind heute Eltern oder Großeltern, die den Flitzer gerne zur Geburt oder zum ersten Geburtstag verschenken.

Zu Beginn sah es jedoch nicht nach einer Erfolgsgeschichte aus, denn das BOBBY-CAR wurde wegen seiner funktionalen Form mit der ergonomischen Sitzfläche belächelt. Aber das änderte sich bald. Mehr als 20 Millionen BOBBY-CARS sind beim Hersteller BIG, der 2004 von der SIMBA-DICKIE-GROUP GmbH übernommen wurde, bisher vom Band gelaufen. Etwa 2.000 Stück werden täglich im Werk im mittelfränkischen Burghaslach gefertigt. Längst wird aber nicht mehr nur der rote Klassiker produziert. Über hundert verschiedene, zum Teil limitierte Modelle, wurden bislang entwickelt.

Als das BOBBY-CAR auf den Markt kam, gab es für kleine Kinder vor allem das Dreirad. Heute konkurriert es mit Laufrädern, Dreirädern und anderen Rutschautos. Trotzdem ist die Nachfrage nach dem BOBBY-CAR nach wie vor ungebrochen. Es wird noch sehr lange durch Kinderzimmer rollen und Kinderherzen höher schlagen lassen.

Info:
50 Jahre BIG-BOBBY-CAR. Kult im Kinderzimmer
Stadtmuseum Fürth
Ottostraße 2
90762 Fürth
Tel.: (0911) 974 – 3730
Fax: (0911) 974 – 3731
info.stadtmuseum@fuerth.de

Eintritt:
Erwachsene: 2 Euro
Kinder ab 6 Jahre / Ermäßigte: 1 Euro

Ninas Brief aus dem Ghetto Lublin

Das Objekt des Monats November 2022 des Münsteraner Geschichtsortes „Villa ten Hompel“ steht im Zeichen des diesjährigen Orange Days am 25. November – dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Es handelt sich um einen Ausschnitt aus unserer Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“. Der handschriftliche Brief wurde von einer Frau namens Nina, Nachname unbekannt, 1942 im Ghetto Lublin verfasst. Sie berichtet ihrer Familie auf Polnisch: „Meine Lieben (ich schreibe an Euch alle zusammen)! Bei uns braut sich etwas Schreckliches zusammen. […] Bei uns herrscht Panik. Ich habe schreckliche Angst. Ich küsse Euch Nina. Einzelheiten im nächsten Brief.“


Abb.: Brief von Nina, Nachname unbekannt, 1942, Ghetto Lublin  (Foto: Villa ten Hompel)

Der kurze Brief liest sich als bittere Vorausahnung: Kurz nachdem Nina ihre Befürchtungen aufgeschrieben hat, wurde das Ghetto Lublin gewaltsam aufgelöst. Die meisten Ghettobewohnenden, etwa 30.000, wurden zwischen dem 17. März und dem 11. April 1942 in Viehwaggons der Ostbahn durch Ordnungspolizisten des Reserve-Polizeibataillons 101 in das Vernichtungslager Belzec deportiert und dort getötet. Dies bildete den Beginn der „Aktion Reinhard“ – der systematischen Ermordung der im sogenannten „Generalgouvernement“ lebenden Jüdinnen und Juden. Von etwa 45.000 jüdischen Menschen, die vor dem Krieg etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung Lublins ausmachten, überlebten weniger als 300 die nationalsozialistische Besatzung.
Jüdische Menschen wie Nina waren in den Ghettos in Mittel- und Osteuropa der Kontrolle und dem Terror des nationalsozialistischen Regimes schutzlos ausgesetzt. Häufig waren diese lediglich Durchgangsstationen in die Vernichtungslager. Männer und Frauen waren dort ähnlichen Formen der Gewalt ausgesetzt: Misshandlung, Hunger, Zwangsarbeit, Erniedrigung und schließlich Deportation und Tod.

Unzählige Frauen wurden aber zusätzlich Opfer sexualisierter Gewalt, die kein Nebenprodukt des Krieges war, sondern systematisch von den Nazis und ihren Kollaborateuren angewandt wurde. Die gewaltsame und sexualisierte Erniedrigung von jüdischen Frauen war eine Folge der entmenschlichenden Rassenideologie der Nazis und stellte eine scheinbar legitime Bestrafungsmöglichkeit dar, die insbesondere im besetzten Osten zumeist keiner sozialen oder strafrechtlichen Kontrolle unterlag. Auch nationalsozialistische Vorstellungen von hegemonialer Männlichkeit und Dominanz über Frauen trugen zu Sexualverbrechen bei.

Unweit der Platzierung des Briefes von Nina in Raum 3 der Dauerausstellung in der Villa ten Hompel finden sich Feldpostbriefe von im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Ordnungspolizisten, die sich aufgrund ihrer Inhalte als Täterdokumente bezeichnen lassen. In den Briefen berichten die Polizisten ihren Familien vom dienstlichen Alltag und sparen dabei die eigene Teilnahme an Massenerschießungen und anderen Kriegsverbrechen, auch Vergewaltigungen, nicht aus. Geradezu schockierend sind dabei Zeugnisse von Massenmord und Gewaltexzessen direkt gefolgt von Liebesbotschaften an die Familie. Die Ehefrauen nahmen diese Schilderungen befürwortend zur Kenntnis und wurden damit zu moralischen Komplizinnen ihrer Männer. Auf diesem Weg konnten die Täter ihre Schuld mit nahestehenden Personen teilen und sich vergewissern, trotz ihrer Handlungen geliebt und akzeptiert zu werden. Dies erleichterte die völlige Normalisierung der Gewalttaten und des Völkermords durch die Nazis.

Die Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“ der Villa ten Hompel erzählt in Anlehnung an die Hausgeschichte von den Verbrechen der Ordnungspolizei im Zweiten Weltkrieg und von den Versuchen der Aufarbeitung in der Nachkriegszeit: Thematisiert werden die enorme Dimension der Beteiligung der uniformierten Polizei am Zweiten Weltkrieg und an den Genoziden gegenüber Juden sowie Sinti und Roma, die öffentliche und personelle Entnazifizierung und Kontinuitäten nach 1945, die juristische Aufarbeitung des NS-Unrechts sowie der bürokratische Versuch einer „Wiedergutmachung“ der Bundesrepublik gegenüber ehemals Verfolgten.

Beim heutigen Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster handelt es sich um eine ehemalige Fabrikantenvilla, den Sitz der Ordnungspolizei im Nationalsozialismus, einen Ort der Entnazifizierung und das Dezernat für Wiedergutmachung im Nachkriegsdeutschland. Heute bietet die Villa ten Hompel Raum für die Auseinandersetzung mit geschichtlichen und aktuellen Themen zwischen Erinnerungskultur und Demokratieförderung am historischen Ort.

Stefan Querl (im Bild; Foto: Kathrin Schulte) wird die Leitung der Villa ten Hompel übernehmen, zunächst befristet bis zum 30.06.2023. Nach Abschluss seines Masterstudiums übernimmt Querl die Leitung unbefristet. Querl ist seit Anfang 2022 kommissarischer Leiter der städtischen NS-Forschungs- und Gedenkstätte. Schon seit 2003 ist Querl als pädagogisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Villa ten Hompel tätig. Der 48-Jährige gehört dem Bundesvorstand von „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ in Berlin und dem Landesvorstand des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen an.

Kontakt:
Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
Tel. 02 51/4 92-71 01
Fax 02 51/4 92-79 18
tenhomp@stadt-muenster.de

Quelle: Geschichtsort Villa ten Hompel – Memorial & Museum, Objekt des Monats November, 11.11.2022; Stadt Münster, Pressemitteilung, 27.10.2022

Pocken, Pest und Pillen in Nordhausen

Eine spannende Zeitreise durch mehr als 500 Jahre Medizingeschichte Nordhausens liefert die erste quellengestützte Darstellung zu Seuchen, Ärzten, Chirurgen, Hebammen, Apotheken und dem wiederentdeckten Anatomiehaus in der ehemaligen Reichsstadt Nordhausen. Die Autorin Dr. Antonia Jäger, ihres Zeichens bekannte Nordhäuser Chirurgin und seit langem medizinhistorisch Forschende, weist die früheste deutsche Pillenmaschine nach, findet die älteste Nordhäuserin in reichsstädtischer Zeit und beschreibt historische Behandlungen: facettenreich, verständlich und lebendig.


Das Buch ist im Michael Imhof Verlag Petersberg erschienen und Band 42 in der Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung.

Am 11.11.2022 wurde im feierlichen Rahmen die Publikation „Pocken, Pest und Pillen“ von Antonia Jäger in der Nordhäuser Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“ präsentiert. An der öffentlichen Veranstaltung nahmen neben der Autorin die Nordhäuser Bürgermeisterin Alexandra Rieger, der Stifter, Stiftungsvorstand und Stiftungsrat der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung sowie fast 200 Gäste aus Nordhausen und Umgebung teil.

Info:
Antonia Jäger
Pocken, Pest und Pillen. Gesundheit, Krankheit und Heilende in Nordhausen 1223 bis 1802
Umfang 17 × 24 cm, 480 Seiten, 44 Farbabbildungen, Hardcover
Petersberg 2022
39,80 Euro
ISBN 978-3-7319-1282-8

Quelle: Stadtarchiv Nordhausen, Neueste Publikationen, Nov. 2022; Nordthüringen, News, 15.11.2022; Stadt Nordhausen, News, 12.11.2022; Lesser-Stiftung, Buchpräsentation, 11.11.2022

Heimat zum Mitmachen

heimat:hub am Bayerischen Untermain.

Kleine Fenster, die regionale Geschichte zu einem großen Panorama werden lassen: Mit der Mitmach-Plattform des heimat:hub am Bayerischen Untermain soll das Wirklichkeit werden. Das englische Wort „hub“ bezeichnet einen Knotenpunkt, und als solcher versteht sich der heimat:hub. Unter der Adresse www.heimathub.de entsteht ein digitales Zuhause für Geschichte der Region. Sie ermöglicht es den Nutzer*innen sich zu vernetzen, miteinander Wissen zu teilen, zu entdecken und zu erforschen, im virtuellen Raum und ganz analog vor Ort.


Abb.: Arbeit am Scantent zur Digitalisierung von Fotos (Foto: Markus Schmitt)

Seit April 2022 laufen die Vorbereitungen für den Start der Internet-Plattform. Das Team aus Mitarbeiter*innen des Stadt- und Stiftsarchivs, des Burglandschaft e.V. und des Kulturlandschaft Kahlgrund e.V. geht jetzt mit den technischen Arbeiten auf die Zielgerade, um die Plattform in den Testbetrieb zu übernehmen und im Februar 2022 offiziell in Betrieb zu nehmen. Um ein Bild von der Idee und dem Netzwerk dahinter zu bekommen, wurde jetzt mit der Aschaffenburger Agentur „Auf Drei“ ein kurzes Video gedreht, das Lust auf das Projekt macht und die Protagonist*innen vorstellt. Das Video ist im YouTube Kanal der Stadt Aschaffenburg unter #heimathub zu finden: https://youtu.be/3s8TF8brPLc.

In drei Bereichen des Internetauftritts www.heimathub.de lädt das Projekt-Team Privatpersonen, Vereine, Museen, Schulen und viele mehr zur Mitarbeit im heimat:hub ein: Im Journal können eigene Artikel verfasst und veröffentlicht werden, ganz unabhängig von Epochen und Themen. Das Archiv möchte alle Interessierten zu „Archivaren“ ihrer Heimat, ihrer Kultur und der eigenen Vergangenheit machen. Hier können sie Dokumente hoch, die sich in Ihrem Besitz befinden, hochladen und mit anderen teilen. Mit seinem Netzwerk ermöglicht der heimat:hub die Kommunikation unter Nutzer*innen und Projektpartner*innen.

Getragen wird der heimat:hub durch die Projektpartner Kulturlandschaft Kahlgrund e.V. im Landkreis Aschaffenburg, Burglandschaft e.V. im Landkreis Miltenberg und durch das Stadt- und Stiftsarchiv in Aschaffenburg, welches insbesondere mit seinem Projekt Aschaffenburg 2.0 schon wichtige Erfahrungen mit in das Projekt einbringt. Die Stadt Aschaffenburg ist auch der Projektträger dieses „Citizen Science Projektes“ und ermöglicht über das Referat für Digitalstrategie die digitale Infrastruktur für die Realisierung dieses aufwendigen Projektes. „Mit dem heimat:hub möchte die Stadt Aschaffenburg Kultur und Geschichte aber auch die Sprache und die Tradition des Bayerischen Untermains bewahren und lebendig halten. Teilen sie mit uns ihre Geschichte!“, so die Einladung von Bürgermeister Eric Leiderer zum Mitmachen.

Drei Ankerpunkte in der Region sind Anlaufstellen mit konkreten Ansprechpartner*innen vor Ort. Dort stehen Ihnen Mitarbeiter*innen des Projektteams für Ihre Fragen zur Verfügung. Sie werden individuell unterstützt, darüber hinaus bieten die Mitarbeiter*innen Workshops und Aktionen in ihren Räumlichkeiten, wie auch in der ganzen Region an. „Die neue digitale Vermittlungsplattform macht Geschichte von allen für alle erlebbar. Die Ankerpunkte sind dabei Begegnungs- und Kreativräume“, wirbt Landrat Jens Marco Scherf für die analoge Seite des Projektes. Anlaufstellen sind der Digitalladen im Roßmarkt 11 in Aschaffenburg, das Rathaus Mömbris und das historische Rathaus Eschau.

Die Summe der einzelnen Teile macht das Projekt stark. Die vielfältigen Erfahrungen der Projektpartner, die auch mit Universitäten, dem Archäologischen Spessartprojekt und weiteren Partnern vernetzt sind und vom Bezirk Unterfranken unterstützt werden, schaffen ein starkes gemeinsames Netzwerk. „Mit dem heimat:hub hat jeder die Möglichkeit, Geschichte festzuhalten und digital weiterzugeben. Zugleich lässt sich auch auf diese Weise eine breite Öffentlichkeit erreichen.“, so Landrat Dr. Alexander Legler zu dem neuen Projekt in der Region. Ermöglicht wird es durch eine Förderung im Rahmen der “Richtlinie zur Förderung von Heimatprojekten mit Schwerpunkt Digitalisierung, insbesondere zur Stärkung regionaler Identität in Bayern” des Finanz- und Heimatministeriums und durch die Trägerschaft der Stadt Aschaffenburg und durch die finanzielle Unterstützung durch die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg.

Kooperationspartner im Projekt sind:

Link: https://www.regionen.bayern.de/

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 15.11.2022.

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 4/2022

Die vierte diesjährigen Ausgabe der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ weist unter anderem auf den Podcast „Stadtgeschichte[n]“ hin, der seit August 2022 vom Stadtmuseum Gera herausgegeben wird und vielfältige stadtgeschichtliche Ereignisse in auditiver Form präsentiert.

Der Podcast bietet vielseitige und interessante Themen zur Geschichte der Stadt Gera, blickt hin und wieder aber auch über den Tellerrand in die Weltgeschichte hinaus. Die bereits veröffentlichten Folgen widmen sich dramatischen Ereignissen, unvorstellbaren Lebensbedingungen und zügellosem Verhalten: So gab es einst einen Ort, an dem Waisenkinder und Gefangene zusammen untergebracht waren. Ein Kriminalfall führte beinahe zur Zerstörung der ganzen Stadt Gera. Auch existierte einst eine Bildungseinrichtung, in der nackt Gymnastik ausgeübt wurde.

Abrufbar ist der Podcast über Spotify und die Website www.museen-gera.de/museen/stadtmuseum/sammlung (QR Code).

Weitere Themen in den Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 4/2022:
Mit dem Einsetzen des Aufstellens privater Briefmarkenautomaten in Gera vor 85 Jahren wird auf ein aus unserer heutigen Zeit nicht mehr weg zu denkendes Phänomen der Automatisierung verwiesen.

Ein Jubiläum wird mit der Errichtung des Geraer Bismarckturms auf dem Steinertsberg vor 120 Jahren und dessen späteren Abriss in den Blick genommen.

Im vierten Beitrag steht mit Johann Gottlieb Nündel ein Geraer Naturdichter der Goethezeit im Fokus der Betrachtungen.

LinkNachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 4/2022

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-2140 bis 2143
stadtarchiv@gera.de
www.gera.de/stadtarchiv

Jahrhundert-Orkan »Quimburga« wütete 1972 auch im Kreisgebiet Verden

Am 13.11.1972 zog „Quimburga“, einer der schlimmsten Orkane des 20. Jahrhunderts auch über den Landkreis Verden hinweg. Der Sturm richtete zahlreiche schwere Schäden an und erreichte mit seinen Böen Rekordwerte. Neben den zahlreichen, teils heftigen materiellen Schäden an Häusern und Bäumen, waren mindesten 20 Verletzte und ein Todesopfer zu beklagen (Verdener Aller-Zeitung, 11.11.2022), in ganz Niedersachsen und Bremen verloren sogar 21 Menschen ihr Leben.

In der Fotosammlung des Kreisarchivs Verden haben sich dazu mehrere Fotos erhalten, die nur teilweise auch im Heimatkalender 1974 veröffentlicht wurden. Sie stammen von H. Schmidt und dokumentieren Schäden in Kirchlinteln nahe des Fernsehturms Luttum. In der Gemarkung Diensthop fotografierte jemand namens Kuhn (Quelle: Heimatkalender 1974).


Abb.: Orkan-Schäden vom 13.11.1972 im Kreis Verden (Fotos: Kreisarchiv Verden)

Wer den Jahrhundertsturm miterlebte, hat die Abläufe auch 50 Jahre später nicht vergessen. In den Morgenstunden des 13. November 1972 frischte der Sturm auf, kurz vor Mittag dann die mächtigsten Orkanböen, und anschließend die ersten Reaktionen. „Nach der vierten Schulstunde war Schluss“, erinnert sich beispielsweise ein damaliger Neuntklässler aus der Realschule in Achim gegenüber der Kreiszeitung. Die Rückkehr nach Hause im Schulbus glich einer Odyssee, wegen umgestürzter Bäume mussten immer wieder Umwege gefahren werden.

Zeitzeugen gesucht
Selten beeinträchtigte ein Naturereignis das öffentliche Leben so stark wie der Sturm vor exakt 50 Jahren. Für die Serie „Der Jahrhundertorkan“ sucht die Redaktion der Kreiszeitung weitere Zeitzeugen, die ihre Erlebnisse in den Stunden der heftigsten Böen oder den Tagen danach schildern. Schön wäre es, würden weitere Bilder beigesteuert. Gerne anrufen unter Telefon 04231/801143 oder eine Mail senden an redaktion.verden@kreiszeitung.de

Kontakt:
Kreisarchiv Verden
Dr. Florian Dirks
Lindhooper Straße 67
27283 Verden (Aller)
Tel.: 04231 15-0 (Zentrale)
Fax: 04231 15-603 (Kreishaus)
kreisarchiv@landkreis-verden.de

Quelle: Florian Dirks: Sturmschäden von 50 Jahren, Portalmeldung Landkreis Verden, 14.11.2022; Heinrich Kracke: Verdener Ehepaar zum Orkan vor 50 Jahren: Uns verschlug es die Sprache, in: Kreiszeitung (Verden), 13.11.2022

Was in Steinheim in der Reichspogromnacht geschah

Das Attentat am 7. November 1938 auf den Legationsrat der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath, durch den 17-jährigen polnischen Juden Herschel Grynszpan wurde zum Anlass für einen gegen die Juden gerichteten und angeordneten Pogrom genommen – eine Mord-, Brandstiftungs- und Plünderungs-, in letzter Konsequenz auch Raub- und Vertreibungsaktion bisher nicht gekannten Ausmaßes. Nachdem vom Rath am 9. November um 17:30 Uhr seinen Verletzungen erlegen war, geschahen noch in derselben Nacht sowie an den folgenden Tagen im gesamten Deutschen Reich die von der NSDAP und der SA organisierten Ausschreitungen gegen jüdische Bürger, Kultuseinrichtungen und Synagogen, welche als „Vergeltung“ für diesen Mord getarnt waren.


Abb.: Funkspruch über die Ankündigung von Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung und Synagogen (Stadtarchiv Steinheim)

Das Stadtarchiv Steinheim verwahrt zwei Kartons (731 und 732), welche wichtige historische Dokumente zu diesem Ereignis enthalten: Angefangen von den Funksprüchen vom 09.11.1938 und 10.11.1938 mit der Ankündigung von gesteuerten Ausschreitungen und Sanktionen gegen die jüdische Bevölkerung, von der Anordnung der Gestapo zur Verhaftung vermögender, vorzugsweise junger Juden, vom Durchführungsbericht des Steinheimer Bürgermeisters, von den Anweisungen des Reichsinnenministeriums zum Verhalten der Polizei, bis hin zu den Verträgen über die (zweite, endgültige) Sprengung der Steinheimer Synagoge und den Verkauf des Synagogengeländes an die Stadt Steinheim.


Abb.: Notiz über die Zerstörung der Synagoge (Stadtarchiv Steinheim)

Die Steinheimer Synagoge war 1884 auf einem 571 qm großen Grundstück an der Marktstraße / Ecke Schulstraße in einem neo-romanischen Stil erbaut worden und gehörte zu den größten und schönsten Synagogen in Ostwestfalen. Der Neubau war aufgrund der wachsenden jüdischen Gemeinde notwendig geworden, die Ende des 19. Jahrhunderts etwa 120 Mitglieder umfaßte. Das Grundstück war für 7.110 Mark gekauft worden, der Bau selbst hatte 20.000 Mark gekostet, und auch die Inneneinrichtung hatte erhebliche Mittel erfordert. Allein diese finanzielle Anstrengung zeugt davon, dass der Großteil der Steinheimer Juden recht wohlhabend gewesen war. Ein kostbares Dokument ist auch die im Stadtarchiv wieder aufgefundene Bauzeichnung der neuen Synagoge.

Bereits vor der Pogromnacht war es zu mehreren Einbrüchen in die zur damaligen Zeit bereits nicht mehr benutzte Synagoge gekommen. Dabei wurden Fenster zerschlagen, die Inneneinrichtung verwüstet und der Toraschrein beschmutzt. Am Morgen des 10. November drangen SA-Männer – einige davon in zivil – in die Synagoge ein und plünderten die Einrichtungsgegenstände. Die Holzteile wurden auf Pferdewagen verladen und später zu Kronleuchtern verarbeitet. Dann wurden stundenlang Löcher in die Pfeiler des Innenraumes gebohrt und mit Dynamit gefüllt, und am späten Nachmittag wurde gezündet. Das Gebäude wurde dabei zwar schwer erschüttert, blieb aber insgesamt stehen. Da diese Sprengung nicht erfolgreich gewesen war, schloß die Stadt am 12.12.1938 einen Vertrag mit der 3. Kompanie der Pioniereinheit 31 aus Höxter, welche die Sprengarbeiten zum Einsturz der Synagogenkuppel übernehmen sollte. Die „Steinheimer Zeitung“ berichtete am 14.12.1938: „Am gestrigen Tage sprengten Pioniere aus Höxter die Kuppel der hiesigen Synagoge. Zu diesem seltenen Schauspiel hatten sich zahlreiche Zuschauer eingefunden. Leider wurden durch die Sprengung auch einige Nachbarhäuser in Mitleidenschaft gezogen“. Danach wurde die Synagoge Stein für Stein abgetragen, und eine handschriftliche Notiz auf eine Anfrage des Reichsinnenministeriums vom September 1939 führt aus: „Die hiesige Synagoge ist restlos abgebrochen. Ruinen sind seit mehreren Monaten nicht mehr vorhanden. Der Platz ist vollkommen eingeebnet und dient als Parkplatz“.

Kurz nach der endgültigen Sprengung erreichten Dutzende, handschriftlich verfaßte Forderungen von Steinheimern Bürgern die Stadt, welche Schadensersatz für die bei der Sprengung erlittenen Schäden forderten. Da die jüdische Kultusgemeinde nicht in der Lage war, für die Beseitigung der Trümmer sowie für die an den umliegenden Geschäften und Häusern entstandenen Schäden aufzukommen, verkaufte sie das Gelände an die Stadt. Im Kaufvertrag vom 22.12.1938 verpflichtete sich diese im Gegenzug dazu, die Trümmer zu beseitigen und die anstehenden Forderungen der Steinheimer Bürger und Geschäftsleute zu begleichen. Den Auftrag zur Beseitigung der Trümmer erhielt die Firma Rüsenberg, welche der Stadt das billigste Angebot bei der Ausschreibung unterbreitet hatte. Aber nicht nur die Zerstörung ihrer Gotteshäuser war für die jüdischen Gemeinden eine Katastrophe, sondern auch die systematische Entwendung ihres Schrift- und Archivgutes, welches später zentral bei der Geheimen Staatspoliziei in Berlin gesammelt wurde.


Abb.: Vermerk über die Abgabe von jüdischen Kulturgutes (Stadtarchiv Steinheim)

Aber nicht alle Bürger waren einverstanden gewesen mit den Ausschreitungen und Zerstörungen dieser Tage. Die Stimmung in der Bevölkerung wird eindringlich durch einen Brief wiedergegeben, den der Höxteraner Landrat Dr. Reschke am 20.11.1938 an den Regierungspräsidenten in Minden schrieb: „Man hört auch Kreisen alter Pg erhebliche Bedenken gegen die Zweckmäßigkeit dieser Aktion, die in ihrer Ausführung im Wesentlichen von Persönlichkeiten getragen war, die nicht zu den besten Elementen der Partei gehören. Den besonnenen Teil der Bevölkerung hat es ernst und besorgt gestimmt, dass es möglich gewesen ist, scheinbar unter dem Schutz, wenn nicht sogar der Führung der Partei, an einzelnen Orten Handlungen zutage treten zu lassen, die der Bevölkerung bisher aus Schilderungen in anarchistischen Ländern bekannt waren. Sie sorgt sich darum was geschieht, wenn eine solche Aktion gegen andere politische Gegner losgehen würde“.

Und eine besonders bewegende und nachdenkliche Aussage eines Steinheimer Bürgers angesichts der Synagogenzerstörung ist in einem Bericht des Bürgermeisters „Betrifft Aktion gegen Juden am 10.11.1938“ überliefert: „Was man jetzt mit den Synagogen gemacht hat, kann in vier Wochen den katholischen Kirchen widerfahren“ und der Bürgermeister fährt fort: „Die Person, die diese Äußerungen gemacht haben soll, konnte bisher trotz Ermittlungen nicht festgestellt werden.“

Kontakt:
Stadtarchiv Steinheim
Hollentalstraße 13
32839 Steinheim
Telefon: 05233 940728
stadtarchiv@steinheim.de

Quelle: Stadt Steinheim: Was in Steinheim in der „Reichskristallnacht“ geschah, 2.11.2022; Landeszentrale für politische Bildung BW: Reichspogromnacht 9./10. November 1938

Süßer die Glocken nie klingen … Kirchenglocken erzählen

Glocken-Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Kassel.

Glocken, Kirchenglocken eröffnen ein Universum. Der Klang der Glocken verbindet Himmel und Erde, begleitet das Leben, läutet bei Taufe und Beerdigung. Glocken strukturierten früher den Tagesablauf. Und Glocken berühren. Es gibt unzählige Gedichte und Lieder über Glocken, in vielen Sprachen – etwa Schillers „Lied von der Glocke“, Goethes „wandelnde Glocke“ von dem Kind, das nie zur Kirche sich bequemen wollte, oder Christian Morgensterns „Bim Bam Bum“ vom Glockenton BAM, der durch die Nacht fliegt auf der Suche nach der Glockentönin BIM. „Frère Jacques“ ist ein weit verbreitetes französisches Kinderlied, aus dem 18. Jahrhundert, hierzulande besser bekannt als „Bruder Jakob“. Es handelt von einem Mönch, der Nachtwache hat und zum Gebet hätte läuten müssen, aber eingeschlafen ist und nun geweckt wird.


Abb.: Lullusglocke zu Hersfeld 11. Jh. (Landeskirchliches Archiv Kassel, H Nachlass Friedrich Ernst Hoffmann Nr. 238). Ihren Name erhielt sie, weil sie lange nur zum Volksfest erklang, das in Hersfeld um den Tag des Lokalheiligen Lullus (16. Oktober) herum stattfindet, und zwar durch Anschlagen. 2002 wurde sie saniert und kann seither wieder von Hand geläutet werden. Seit 2007 erklingt sie an Weihnachten, zum Jahreswechsel, an Ostern und Pfingsten. Die maßstabsgerechte Zeichnung der Lullusglocke fertigte Friedrich Ernst Hoffmann für die großformatige Publikation „Beiträge zur Glockenkunde des Hessenlandes“, die er 1906 mit Bernhard Zölffel veröffentlichte.

Die Glocken-Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Kassel ist dessen sechste DDBstudio Ausstellung. Sie umfasst rund tausend Jahre und spannt den Bogen von der Lullusglocke zu Hersfeld (11. Jahrhundert) bis zum Carillon der Karlskirche in Kassel, das auch zu hören ist. Erzählt wird von Glocken mit Pilgerzeichen aus dem 15. Jahrhundert, von einer Spendenaktion für eine neue Glocke aus dem 18. Jahrhundert, eine Trauergeläut-Geschichte aus dem 19. Jahrhundert, von einer Adolf Hitler Glocke und einem Glocken-Ringtausch während des Zweiten Weltkriegs.

Link: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/kirchenglocken/

(Bettina Wischhöfer)

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
http://www.archiv-ekkw.de/

Süddeutsche Zeitung blickt in die Archive des Landkreises Fürstenfeldbruck

Ein Blick in die Archive: SZ-Serie.

In loser Folge berichten verschiedene Autorinnen und Autoren seit Juni 2022 für die Süddeutsche Zeitung (SZ) über ihre Besuche in den 23 verschiedenen Archiven des Landkreises Fürstenfeldbruck. „Diese Orte sind Schatzkammern, die wie Wundertüten mit Überraschungen aufwarten.“ Die SZ-Serie ist entweder als „Ortsgedächtnis“ oder als „Ein Blick in die Archive“ übertitelt worden. Meistens handelt es sich um archivische „Homestories“, Charakterisierungen und Urteile über die Archivarbeit, deren Rang und Wertschätzung. Aber auch eine Fehlanzeige findet sich darunter, sowie bereits eine Reaktion aus der Politik.


Abb.: Lagekarte von Landkreis Fürstenfeldbruck in Bayern, Deutschland (Autor: Hagar66, Wikimedia Commons)

Die Beiträge der SZ Fürstenfeldbruck sind prinzipiell frei zu lesen; die Anzahl kostenlos zu konsumierender SZ-Artikel pro Woche ist jedoch auf etwa zehn begrenzt:

  1. Schatzkammern der Ortsgeschichte (3.6.2022): In allen 23 Kommunen des Landkreises gibt es Archive. In ihnen wird aufbewahrt, was der Überlieferung wert betrachtet wird. Die SZ stellt sie in loser Folge vor.
  2. Entdeckungsreise in die Stadtgeschichte (10.6.2022): Dokumente von zusammengenommen fast einem halben Kilometer Länge beherbergt das Stadtarchiv von Fürstenfeldbruck. Der Bestand bietet auch Archivar Gerhard Neumeier immer wieder überraschende Funde.
  3. Wie Olching fast zur visionären Stadt geworden ist (1.7.2022): Ein Blick ins Archiv der Kommune verrät unter anderem, dass das Volksfest einst als Sozialprogramm für Geflüchtete ins Leben gerufen wurde und welcher Plan von 1911 das Gesicht des Ortes hätte bis heute verändern können.
  4. Kraut und Rüben und eine Flasche Rotwein (8.7.2022): Die Stadt Puchheim knausert am Geld für ihr lokales Gedächtnis, das Archiv ist schlecht untergebracht und es fehlt Personal.
  5. Zutritt verweigert (15.7.2022): Der Vatikan und Gröbenzell unterschieden sich in einem wichtigen Punkt: der Kirchenstaat bemüht sich zumindest um Transparenz.
  6. Ordnende Hand (22.7.2022): Stefan Pfannes kümmert sich in Maisach um das lückenhafte Gemeindearchiv. Was er unbedingt aufheben möchte – und was er am liebsten wegwerfen würde.
  7. Von Dokumenten und Legenden (29.7.2022): Im Allinger Archiv sortiert Andrea Binder Nachlässe und nimmt auch Erzählungen und Legenden auf. Gut dokumentiert sind Überflutungen durch den Starzelbach.
  8. Lehrerin der Ortsgeschichte (12.8.2022): Im Archiv der Gemeinde Grafrath sortiert Christel Hiltmann seit 15 Jahren nicht nur alte Dokumente, sondern arbeitet auch die Geschichten bekannter Einwohner auf. Gefragt ist ihre Arbeit sogar in den USA.
  9. Noten und noch mehr Noten (2.9.2022): Das Gemeindearchiv Schöngeisings birgt nicht nur Geschichtliches, es ist auch in einem historischen Gebäude untergebracht.
  10. Schicksale statt Schnickschnack (9.9.2022): In den Akten des Gemeindearchivs von Kottgeisering finden sich Geschichten von Menschen, die den Ort prägten und bis heute prägen.
  11. Ein Vorbild historischer Arbeit (22.9.2022): Das Archiv in der kleinen Gemeinde Türkenfeld ist so gut geführt wie wohl nur wenige. Das liegt an der großen Leidenschaft, mit der Dieter Hess sein Ehrenamt betreibt.
  12. Praktisch und schnörkellos (3.10.2022): Mammendorf nimmt es genau mit der Archivierung der gemeindlichen Vorgänge. Aber Begeisterung für die Ortsgeschichte ist nicht zu spüren.
  13. Begeisterung für alles, was Patina angesetzt hat (12.10.2022): In Emmering hat der ehemalige Ortschronist eine unermessliche Fülle an Details aus dem Ortsleben hinterlassen. Sein junger Nachfolger, ein Archäologiestudent, muss sich mit dem Archivwesen erst noch vertraut machen.
  14. Schatzsuche in der Geschichtskammer (21.10.2022): Das kleine Archiv der Gemeinde Mittelstetten wird seit Jahrzehnten nicht systematisch geführt. Wer in den Ordnern sucht, findet aber durchaus interessante historische Schriftstücke.
  15. Aufmerksamkeit für alte Akten (26.10.2022): Nach einem SZ-Artikel wollen die Emmeringer Grünen das Gemeindearchiv richtig aufräumen.
  16. Wappen, Stempel, Kegelkugel (4.11.2022): Längst nicht nur Akten lagern im Archiv der Gemeinde Adelshofen. Georg Kleefeld hebt ohnehin lieber zu viel auf. Wer weiß, was noch alles interessant wird.